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Nr. LL7. Donner-tag den 3. Oktober tt. Jahrgang. Erscheint täglich nach», mit «uriiahme der Sonn-und Feiitafle. Bezugspreis, Bierlelj I dt» ^ «ohne Bestellgeld», iür Oesler- reich S It Sdt d. Bei a a Postanstalten l. ZeilungSvreiSliste Rr k-b«. Gin/telnummer in Ps. — RedaktionS-kpreiRiimid- tt lS N»>» I Unabhängiges Tageblatt säe Wahrheit, Recht ».Freiheit Inserat« werden die»gcft»alt, Pelitzetle ol>. deren Raum mit 18 S Reklamen uiit die Zeile berechn,, bei Niederst, bedeut, Rabatt. Vuchdruiteret, Redaktion und «»eschästSfteller DreSde^, Pillniyer Ltrast» 41 — ^enisprccher Rr. lSVS- 'L Ein bedenkliches Kapitel für die deutschen Katholiken. (Schluß ) Die Schrift „Jnvatidenversicherung lind Wohlfahrts pflege" (Verlag des Volksvereins ili Mnnckstn-Gladbach) geht iil ihrem zweiten Teile zu der Frage der Heilfürsor.,r über. Die Novelle zum Jnvalidenversicherungsgesetz vom 18. Juli 1899 brachte auf diesem Gebiete einen erheblichen Fortschritt, während bis dahin die vorbeugende Kranken pflege nur ganz oberflächlich geregelt war, ist jetzt dieselbe vollständig ausgebaut worden. Der Versicherte selbst hat zwar vor wie nach keinen Rechtsanspruch auf die Einteilung des Heilverfahrens — dieses unter bestimmten Kanteten festzusetzen, wird eine Ausgabe der Zukunft sein — aber die Versicherungsanstalt hat große Freiheit erhalten, um die vorbeugende Krankenpflege nach ihrem Ermessen eintreten lassen zu können. Und da gilt der Grundsatz, daß es besser ist, Invalidität zu verhüten, als später Invalidenrente zu zahlen. Die Leistungen der Versicherungsanstalten aus diesem Gebiete haben 1891 nur 372 Mark betragen, 1900 nur 0,2 Millionen und 1905 schon 12,1 Millionen, 1906 aber über 15 Millionen. Die Ausgaben tvachsen also sehr rasch und wir selben schon die Zeit, wo jährlich 60 Millionen und mehr hierfür ausgegeben werden. Diese Zahlen lassen erkennen, tvelch hohe Bedeutung — auch im materiellen Sinne — die Heilbel)andlung hat. Leider besteht hierüber noch in vielen Kreisen, namentlich in ländlichen, große Un kenntnis: noch inehr trifft dies für die nichtständige Heil- behandlung zu, worüber eine Versicherungsanstalt schreibt: „Nichtständige Heilbehandlung ist im Berichtsjahre 1905 abgeschlossen worden in 279 Fällen und zwar für 181 Männer und 98 Frauen. Sie bestand hauptsächlich in der Gewährung von Bruchbändern, Plattsußschuhen, künstlickstn Gliedern (insbesondere Zahngebissen) usw. Ter Vorstand hat hierbei stets darauf gehalten, daß der Versicherte und, falls dieser einer Krankenkasse angehörte, auch letztere in gleichem Maße zu den Kosten dieser Heilmittel beitrugen wie die Versicherungsanstalt selbst, um so auch bei jenen ein regeres Interesse an der ordnungsmäßigen Behandlung und Instandhaltung der Heilmittel zu erwecken. Um die Krankenkassen für diese Art der Heilbehandlung zu ge winnen und zu verhüten, daß diese den Krankenkassen, wenn auch nicht sofort gesetzlich, so doch auf dem Wege der statu tarischen Bestimmung möglickstn Leistungen immer mehr ganz auf die Versicherungsanstalt abgetvälzt werden, hat der Vorstand grundsätzlich jeden diesbezüglichen Antrag abge- lehut, wenn die in Frage kommende Krankenkasse den Zu schuß bis zu ein Drittel der Kosten aus irgend einem Grunde verweigerte. Ter Kostenaustvaud für derartige Heilmittel betrug im Berichtsjahre 16 697,97 Mark, also für den Fall durchschnittlich 59,85 Mark." Auf die Bekämpfung des Alkcholmißbrauchs sucht der Vorstand der Versicherungsanstalt „Hansastädte" schon seit einer Reihe von Jahren durch die Verbreitung geeigneter Druckschriften, welche die Schädlichkeit des Alkoholmis> brancksts behandeln, hinzuwirkeu. Auch sind m geeigneten Fällen Alkoholiker auf Kosten der Versicherungsanstalt in Trinkerheilstätten untergcvracht worden, während die auf die Bekämpfung des Alkoholmißbrauches gerichteten Be strebungen anderer Stellen nach Möglichkeit durch den Vor stand unterstützt worden sind, so insbesondere durch Hergabe von Hypothekendarlehen an Bangenossensckstften zur Er richtung von Guttempler-Logenhäusern im Bezirke der Ver sicherungsanstalt. Nach 8 25 des Jnvalidenversicherungsgesetzes kann der Vorstand der Persickstrungsanstalt einem Rentenempfänger auf seinen Antrag an Stelle der Rente Aufnahme in ein Jnvalidenhaus oder in ähnlichen von Tritten unterhaltenen Anstalten aus Kosten der Versicherungsanstalt gewähren. Diese gesetzliche Vorschrift — 1899 in das Gesetz aufge- nommen — bat den Zweck, der hilflosen Lage, in tvelcher sich manche alte und kränklichst, insbesonders alleinstehende Rentenempfänger befinden, insofern Rechnung zu tragen, als diese in einem Jnvalidenhaus Aufnahme finden können. Ter Gesetzgeber ging hierbei davon aus, daß die Versicherungsanstalten auch selbst solche Häuser erricbt>en können-, bisher sind tatsächlich 9 Jnvalidenhäuser errichtet worden. Jni Jahre 1905 betrugen die Gesamtkosten der Jnvalidenhauspslege 349 709 Mark 21 Pfennig. Aber die bisher errichteten Jnvalidenhäuser sind alle mit einer Aus nahme (St. Josephshaus in Altshauseu) protestantisch-, jetzt ist cs noch Zeit, den Vorsprung der Protestanten ein zuholen. Eines der wichtigsten Kapitel der Schrift ist die Unter stützung der Gemcindckrankenpflege turch die Versicherungs anstalten. Obwohl diese Tätigkeit der Versicherungs- anstalten noch im Werden begriffen ist, wurde doch schon viel geleistet. Wir sind überzeugt, daß auf diesem Gebiete die Zukunst noch Erhebliches leisten wird, und datier wollen wir beizeiten die Aufmerksamkeit auf ein Feld lenken, das in weiten Kreisen nachher nicht bekannt ist, und deshalb nicht gepflegt wird. Die Versicherungsanstalten haben schon seit einer Reihe von Jahren die verschiedenen Gcsundh its- vereine mit jährlichen Unterstützungen bedacht: die Höhe derselben schwankt sehr. Die Unterstützung der Gemeinde krankenpflege hat sich erst in den letzten Jahren entwick.lt. 1904 wurden hierfür nahezu 100 000 Mark auSgegeben; aber in katholisäst Gegenden siel nur sehr wenig hiervon. Für einzelne Stationen der Gemeindekraukenpflege werden jährlich bis zu 200 Mark Zuschuß bewilligt. Als Voraus- setzung für die Leistung einer einmaligen oder laufenden Beihilfe oder zur Ausbildung kommen folgende Gesichts punkte in Betracht: 1. Tie Station darf nur den Zweck liaben, der Gesundheitspflege auf dem Lande dienlich zu sein, und demgemäß kann ein Zuschuß für Ausbildung und Unterhalt der Pflegerin nur daun geivährt werden, wenn diese sich ausschließlich in den Krankendienst der ländlichen Bevölkerung stellt. 2. Es können regelmäßig nur solckst Plätze berücksichtigt iverden, in denen sich zurzeit noch kein Krankenhaus befindet, da wir von der Annahme ausgehen, daß die in den Krankenhäusern augestellten Pflegerinnen am Orte der Niederlassung und in dessen Umgebung auch die ambulante Krankenpflege ausübeu werden. 3. Es kann die Unterstützung einer Pflegestation nur daun erfolgen, wenn diese Einrichtung durch Einnahmen die Gewähr für einen dauernden Fortbestand in sich trägt. -1. Kreise, poli tische oder kirchlich Gemeinden oder andere öffentliche oder private Korporationen oder Vereine müssen ihrerseits eben falls und in erster Linie bereit sein, das fragliche Unter nehmen pekuniär zu unterstützen. 5. Hilssbedürftigkeit bezw. Leistuugsschwäche der betreffenden Gemeinde, die die Station benötigt, muß vorliegeu. 6. Tie Pslegestelle ist der Auffickt der Kreismediziualbel örde zu unterstellen. 7. Es dürfen nur solche Pslegepersonen vernxuidet werden, die bei einer Organisation ihre Ausbildung erfahren haben, die eine Gewähr für gute und sachlich Ausbildung bietet. 8. Tie Lebensversichernngsanstalt muß ihrerseits eine Ostuautie für eine entsprechende Gegenleistung seitens der zu unterstützenden Einrichtung erhalten. Diese lxrt darin zu bestehen, daß es den Pflcgepersouen zur Ausgabe gemacht wird, ihre Fürsorge in erster Linie auch den Dcrsickstrtcn ohne Unterschied der Konfession zuteil werden zu lassen. Auf Grund dieser Voraussetzungen hat sich namentlich in prote stantischen Gegenden sclron ein reckst enges Netz von Tia- konisseustationeu gebildet, die alle von den Versiclstrungs- austalten unterstützt oder ganz gehalten n>erdeu: selbst in rein katholischen Gegenden genießen Diakonissen solche Sub vention. Wie aber sieht es ans unserer Seite aus? Ter Verfasser sagt am Schlüsse seiner lehrreichen Ausführungen in diesem Kapitel: „Tiefe Zusammenstellung mag für sich selber sprechen; nur zwei Gedanken fließen ungewollt in die Feder: 1. Existiert auf diesem Gebiete noch eine Main linie, die den Süden abschließt? 2. Wo sind die unterstützten Stationen mit katholischem Pflegepersonal reip. Stationen, die mit Ordensschwestern besetzt sind? Das Schlußwort der Schrift zieht die Konsegnenzen ans der Menge von Material, die der Verfasser beigebracht bat. Wer tiefer in die Materie einsteigt, wird demselben znstimmen müssen, wenn man da liest: „Mit Bedauern müssen wir feststellen, daß die deutschen Katholiken ein,' auffallende Schwerfälligkeit an den Tag legen, wenn es sich darum handelt, diese modernen Einrichtungen auch für sich nutzbar zu macken; man findet nickst den Weg, der einem io leickst Ouellen zur Tnrchführnng sozialer und ckaritativer Maßnahmen erschließt. Wie oft kan,, man lesen, daß ein armer Diasporapsarrer, der fast „nur Arbeiter in seiner Gemeinde" hat, ganz Deutschland anbettelt, um ein paar barmherzige Schwestern in seine Gemeinde erhalten zu können. Wenn man ihn aber fragt: „.Haben Sie schon di.' Ortskrankenkasse, haben Sie schon die JMxilidenversiche- rniigsaiistalt um eine fortdauernde Unterstützung ange gangen?" so erhält man fast stets die Antwort: „Nein, das wußte ick nickst." Ein anderer stickst einen „mildtätigen Kapitalisten", um ein Tarlehen sür ein Kranlenbans, Krüppelheim, eine Kretinenanstalt usw. zu erhalten, und kaum bat er eine solche Rarität gesunden, da stirbt der Wohltäter lveg und die Erben kümmern fick nickt darum, wie die Anstalt das Kapital neu ansbringt. Tie Versiche rungsanstalt aber gibt ihre Gelder billig her und die .Haupt sache ist, auf eine lange Zeitdauer, wo kein Todesfall störend eilstritt. Eine Reihe von ähnlichen Vorkommnissen ließen sich ansühren! Sollen nun die deutschen Katholiken aist diesem Gebiete „niOriai-" iverden oder bleiben? Nein, und abermals nein! Es muß anders iverden! Aber wie? Die Mittel sind mannigfache. Zunächst wenden wir uns a.i den Klerus: in den Vorlesungen an den Universitäten oder im Seminar muß ans dieses Gebiet weit mehr Wert gelegt werden: in den kirchlichen Amtsblättern sollte immer wieder darauf hingewiesen werden; noch lwsser wäre es. wenn in jeder Diözese ein jüngerer Oleistlicher sich ganz mit dieser Materie befassen würde, sei es im .Hauptberufe, sei es neben amtlich. die Ausgaben hierfür lohnen sich sehr. Tie OrdenS- genossenschaften haben eine große Aufgabe zu erfüllen: es ist nickst unser Beruf, den Reformator zu spielen. Aber die Frage der Landkrankenpslege stellt neue Ausgaben an sie: in mancher Gemeinde könnten nickst zwei Scknx'stern gehalten werden, weil cs auch an Arbeit fehlt. Eine Schwester soll nickst allein auf einer Station sitzen. Die Diakonissen haben hier größere Beweglichkeit. Die maßgebenden Kreise müssen es sich vor Augen lialten, daß eine neue Zeit auch andere Mittel fordern, kann. Das katholische Laienkrankenpflege- personal muß gesammelt und organisiert werden; eine katholische Krankenpflegerin darf nickst als minderwertig angesehen werden, tveil sie kein Ordcnskleid trägt. Es hat nicht jedermann den Beruf zur hohen Würde der selbstlos n Nächstenliebe. . . Regen Anteil an allen Ausgaben der Jnvalidenversick)erungsanstalten müssen die Katholiken er- lxstteii; katholische Arbeiter und Arbeitgeber bringen mit die Gelder hierfür auf; sie sollen bei der Verteilung nickst zurückstehen. Gerade in der Frage der Heilbehandlung und Jnvalidenhäuser zeigt sich sckstn ein Manko, das nickst ver größert werden darf. Wenn diese Zeilen ein tvcnig dazu beitragen, die Aufmerksamkeit der deutsckstn Katholiken, des Klerus, der Laien, der sozialen Vereine, der Ordens- genosscnsckststen auf dieses Gebiet in erhöhtem Maße zu lenken, so lmben sie ihren Ztveck erfüllt." Wir sagen n ch diesem Schlußwort nur: „Nimm und ließ!" Pslittt Äe Mnndschaw. p, den 2 Oktober .8'7 — Zum Tode des Grvßherzogs von Baden Der Großherzog ordnete sür die Offiziere der badi'chen Truppen teile eine sechswöchige T-aner an bis einschließlich den 9. November. — Der zweite Vizepräsident der badischen Kamme»-, der sozialücmokrntische Abgeordnete Geck, wird von der nationalen Presse heftig angegriffen, weil er das Beileidstelegramm des Präsidiums an den Großherzog nicht unterzeichnet hatte. Es wird ihm vorgeworfen, daß er sein bei der Uebernalnne der Stelle abgegebenes Versprechen, „sich in taktvoller Weise mit seinen Repräsentations-Pflichten abznsinden". gebrochen habe — Ter Sladtrcst von Karls ruhe bat Schritte wegen Ausstellung eines Denkmals für den verstorbenen Großherzog unternommen. — Das Präsi dium des Reichstages wird sich zu den Beisetznngsfeierlich- keilen nach Karlsruhe begeben. — lieber den nunmehrigen Großhcrzog Friedrich II. schreibt ein bayrisches Blatt: Ter neue Großherzog ist eine konscrvatstre Natur. Der badische Großblock ist ihm bei spielsweise bis in die Seele hinein verhaßt. Tie Entlassung des Schöpfers des „liberalen" Großblocks, des Ministers Sckstnkel, ist zu einem guten Teil auf das Eingreifen des damaligen Thronerben znrückzuführen, den: politisch und wirtschaftlich der Freilstrr v. Stockhorner viel näher steht, als die Obkircher und Konsorten. Was die Klosternieder- lassnngsfrage anlangt, so dürfte auch in dieser Beziehung mit dem neuen Großherzog eine für die Katholiken viel günstigere Auffassung in die badische Residenz einziehen. Mit Berlin steht Großherzog Friedrich II. auf sehr ge spanntem Fuße. Tie Entfremdung datiert schon von 1902 her, als der damalige badische Thronerbe, der schon seit 1897 kommandierender General des 8. Armeekorps in Koblenz war, nach seinem und seines Vaters Wunsche Komman dierender in Karlsruhe werden sollte bezw. wollte, ab>r in Berlin auf unbeugsamen Widerstand stieß. Sachlichst Gründe seien eS, hieß es damals in der offiziösen Berliner Presse, welche die Uebertragnng des Kommandos des 1-1. Armee korps an den Erbgroßherzog als völlig untunlich erscheinen ließen: in Wirklichkeit waren ausschließlich politischst Mo mente für den ablehnenden preußischen Entscheid maß gebend, der in Karlsruhe bitterböses Blut mackste. Tie bis her herzlichen Beziehungen zwischen den eng verwandten .Höfen in Karlsruhe und Berlin erlitten dadurch eine jähe Störung, die, uns das Großherzogspaar anlangt, erst nach einigen Jahren durch einen persönlichst» Besuch K.iser Wilhelms in Karlsruhe einigermaßen lsthoben wurde. In diese Versöhnung hatte fick der damalige Thronfolger und heutige Großherzog Friedrich aber nickst mit eingeschlossen, so daß seine persönliche Verstimmung gegen den preußischen Hof heute noch besteht. — Als erste Negiernngshandlung des neuen Großherzogs wird eine umfassende Amnestie an gekündigt. — Die „Nordd. Allg. Zeitung" schreibt: In einer Berliner Zeitung werden genaue Angaben über die an- geblich geplante Aendenmg des Wohnnngsgeldznschnffes gemacht. Danach würde der Wohnungsgeldzuschuß unter dem Namen Ortszulage nickst nur die Unterschiede in den WobnungSmieten, sondern auch alle sonstigen örtlichen Verschiedenheiten in den LebenSverhältnissen auSgleichen. Der neue Tarif würde den Beamten mit Familie einen höheren Zuschuß gewähren, als den Beamten ohne Familie und anderes mehr. Diese Angaben sind durchweg nn- zutreffend. Die Erwägungen über die demnächstige Ge staltung des Wohnungsgeldznschnsses sind zurzeit nach keiner Richtung hin abgeschlossen. Selbstverständlich sind die ver- schiedensten Wege erwogen worden, ans denen zu einein brauchbaren und allen einschlägigen Verhältnissen möastchst Rechnung tragenden Ergebnisse zu gelangen ist. Bevor aber die endgültige Entscheidung fällt, wird immerhin noch einige Zeit vergeben: und bis dahin sind alle Konibina- tioneu über das angeblich Geplante müßig. Tic 20. Gencralvcrsnniinliing dcs Evangelischen Bnndee, die seit Sonntag in Worms tagt, stellt wieder im Z eichen des kauf e ssionell e n K ainpfes aege n die Katholiken. In der ersten Telegiertenversamm- lnng dielt der geickrästsfübrende Vorsitzende des Bundes. Liz. EPerling, der bei dem allgemeinen .Hereinfalle der Sozialdemokraten im Königreich Sachsen auch in den Reichstag gelangt ist, eine lange Rede, die von Anfang bis zu Ende ans scharfen Ansfällen gegen den „Ultramon- tanisn-.ns" bestund. Der Bund wolle keine neue politischst Partei gründen, die fa dock nur eine Mißgeburt sein könne er wolle aber auch kein politisches Versteckenspiel treiben, zumal das letzte Jabr recht viel Ueberrasckstndes und Er- srenlickstS gebracht habe. Auf dein Präsidentcnstnhl des Reichstages sitze lstute kein Abgesandter des Zentrums mehr