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«r. »«8 Sonnabend v^,. November »>«<»« ^ Jahlnarrg. tSftltch nach», mi! Bu-nndmr o»r Sonn- und ^esltaae- m^Pret»! Biene,i I .* dM ^ o!>»e LesI.-llg ld . >Ur Oel-er- » 8 ^ <tk d. He, a a Hollunjmlien l jeituugSvre>»,i»e "> u kn ltmmer «n Ps. - «edaMo„«.kr're»',»»N " > ' I NuMWgrs Tagediatl für Walirkeit. Recht ».Freiheit s Jnseeatr werden d,e «gestialt. Peittzrile od. deren Raum mit Bellume» ml» die ^eile berechn., de. Wieder,,, bedeut Bavatt Ouchdruiseret, Ret aktton und ÄeschäktSfteN«, Dr«<dc» Pillntyer «t/a » t i - Nernidrecher Br. lZi». OÜviek Oünizi. OoiHesecant Dragee 5lr. 5. Istee dstocolsde Vonbous Viskusts Spreuflpulver für das Zentrum. Man schreibt uns aus Kvln: Die glänzenden Wahlresultate vom 25. Januar 1907 ,mt dem totalen Fiasko der Nationalkatholiken dürfen die Zentrumswähler nicht in eine saumselige Sicherheit ein- schläfern; sonst naht der Feind und sät Unkraut unter den Weizen. An der Arbeit ist man auf der ganzen Linie. Man bat an gewissen Stellen die Verpflichtung übernommen, das Zentrum zu schlvächen und will sein Wort einlösen. In der Rheinprovinz werden eben neue Sturmböcke gegen das ^ientrum zusammcngetragen, eine ganz harmlos erscheinende „deutsche Vereinigung" will sich bilden, diese soll sich iiber das ganze Reich erstrecken, daniit sie bei den nächsten Wah len dem Zentrum in den Rücken fallen kann. Durch Meu terei rm eigenen Lager, durch Einsangen Vertrauensseliger und durch einen gewissen Druck gegenüber Abhängigen (Be amten, Lehrern, Staatslieferanten usw.) will man dies Ziel erreichen, das Mittel ist nicht neu und der Zweck auch nicht. SckMn der Beginn des Kulturkampfes sah einzelne Nörgler auf anderer Seite. Damals uxrr es die national liberale und die liberale Reichspartei, die diesen Unter schlupf gewährten. Aber beide Firmen haben so abgewirt- >ck>iftet, daß sie kein Renommee mehr genießen. 1887 kamen die Septenuatskatholiken, 1893 die regierungstreuen Katho liken. 1900 die Nationalkatholiken und jetzt versucht es die . deutsche Vereinigung", in erster Linie Zentrumswähler elnznsangen, um zu erzielen, was seither nicht erreicht Nor den konnte. Da ist eine offene Aussprache am Platze, um der Gefahr für die Partei sofort unzweideutig entgegen- rreten zu können. Man muß sich von Anfang an von der Sache fernhalten: wer sicherst anwerben läßt, seinen Namen hingibt, und dann abschwenken will, wenn er sieht, wie man die Hunde auf das Zentrum l)etzt, der setzt sich vielen Un annehmlichkeiten aus. Wir empfehlen besonders den Be amten. die bisher stets zum Zentrum gehalten haben, unter keinen Umständen ihren Namen herzugeben: wer es nicht anders machen kann, der halte sich lieber eine Zeitlang ganz cwm Politischen Leben zurück. Die Seele dieser zentrumsfeindlickxu Bestrebungen ist der Oberpräsidcnt der Nheinprovinz. Freiherr von Schor- lemcr-AIst: das muß einmal offen ausgesprochen tverden. Er war nie ein Zentrumsmann, trat schon 1893 gegen das Zentrum auf und stellte sich stets in Gegensatz zu demselben. Die von, Zentrum geförderte, ja sogar ins Leben gerufene Paritätsbewegung lxrt ihn emporgetragen: ohne diese wäre er nie Obcrpräsident geworden. Heute ist er einer der er bittertsten Gegner des Zentrums, auch einer der gefähr nchsten. Ueber das Kapitel vom „politischen Tanke" wollen wir nicht reden, aber wir wollen zeigen, wie die Sache liegt. Herr von Sckrorlemer hat sich an höchster Stelle verpflichtet. daS Zentrum klein zu machen. Er redete dort vor, daß dieses gar nicht fest sitze: im Nheinlande könne man ihm leicht mehrere Mandate abnehmen. Als der für die Natio nalkatholiken blamable Wahlausfall bekannt wurde, hörte Herr von Schorlemer ein verwundertes: „Aber, mein lieber Schorlemer. lxrben Sie mich enttäuscht!" — Dieses Schuld- tonto muß abgetragen luerden, daher die fast übermensch lichen Anstrengungen des Oberpräsidenten, seine vielen Reisen, seine privaten Besuche, sein öffentliches Auftreten: Leben, Wirken und Leiden der hl. Cäc»lin, ihre Verehrung und Verher lichnng durch die Jahrhunderte. Zum LL November. Von H. 8. (Schluß.) Las ältest-' Ku»'tu<rl zu Ehren der heiligen Cäcilia befindet sich in der Basilika S. Apollinaris zu Ravenna, um 570 unter Erzbischof Agnellus angefertigt, eine Mosaik arbeit im byzantinischen Stile. 25 Märtyrer ziehen mit Kronen in den Händen zu Ebristus, auf der anderen Seite irrenden sich 25 heilige Jungfrauen zur Gottesmutter mit dem Jesuskinde. Die Namen der Heiligen stehen über ihren Häuptern» und Cäcilia befindet sich zwischen Lucia und Eulalia. Neben weiteren Abbildungen in den folgen den Jahrhunderten darf als ein Zeicl>en der hoben Ver ehrung die Kathedrale von Alby, die erhabenste Schöpfung französischer Gotik aus dem 13. Jahrhundert, nicht uncr- iväbnt bleiben. Ihr reiht sich an die Eäcilienkirche zu Köln am Rhein. Fra Angelika da Fiesole (1387 bis 1455) malte eine heilige Cäcilia für die Kirche S. Maria Novella in Flo renz, und als Freskogemälde für S. Maria del divino amore in Rom. Am Schlüsse des 15. Jahrhunderts begeg nen wir zum ersten Male der Tatsache, daß man Cäcilia mit einer Orgel und in Verbindung mit spielenden und singenden Engeln abbildet: der holländische Maler Joh. van all das dient nur dem einen Zwecke, eine Organisation gegen das Zentrum zu schaffen, um politische Erfolge zu er zielen. Der ganze Bcamtenapparat der Verwaltung hat in den Dienst dieser Belvegung zu treten. Wir glauben nicht, daß die neue Parteigruppe dem Zentrum erheblichen Schaden zufügen könnte. Wenn sie jene Elemente aufnimmt, die nur beim Lächeln der Ne- gierungssonne auf unserer Seite stehen, wenn diese aber dem Zentrum nicht leuchtet, sich von ihm zurückziehen, so verrichtet sie eine politische Neinigungsarbeit. Eine Partei, die auf ihre Anhänger nicht stets rechnen kann, besitzt den Todeskeim in sich. Es ist freilich bemerkenswert, daß solche Absplitteruugsversuckx immer auftauchen, wenn es sich um den .Kampf gegen die Negierung handelt. Aber man darf die Sache auch nicht unterschätzen, weil der neuen Betvegung viele Machtmittel zur Seite stehen. Das beste Abwehrmittel ist der stramme Ausbau der Zentrumsorgauisation: da, wo unsere Anhänger sich nicht kennen, zusammenhanglos herum- gehen, keine Führer haben, wo man nur in Wahlzeiten zu- sammeiikommt, da kann ein solckrer Vorstoß Verwirrung an richten, aber anderivärts nicht. Diese Darlegungen veranlassen uns, an die Vorgänge in Sach'en bei den letzten Reichstagswahlen zu erinnern. Da gab es auch so manchen Katholiken, den die einfache Tat sackte zentrumsscheu machte, daß diese Partei infolge des ihr von der Negierung aufgezwungenen Kampfes ihr (Gegner war. Man rückte ab und lxitte es am liebsten gesehen, wenn in den Versammlungen und in der „Sachs. Volkszeitg/ auch die gröbsten Beleidigungen stillschweigend hingeuom- men worden tvären. Tie Wahlparole „National" blendete, man lebte sich in die servile Auffassung hluetn, daß nur der deutsch fühle, der zur Regierung stehe. So mancher Katholik ließ sich tagsvorher von dem Blockkandidateu in seinen innersten Gefühlen beleidigen, am nächsten Tage gab er ihm trotzdem die Stimme, — denn es war „national", zur Regierung zu stehen. Hier tut eine erschöpfende poli tische Aufklärung not. damit die Partei sich auf die Dis ziplin eines jeden katholischen Wählers fest und ganz ver lassen kann. Wer die Behandlung der politischen Fragen in unserer Zeitung verfolgt, wird bei einer ähnlichen Prüfung wie im Frühjahre fest und treu zur Partei stehen, ohne durch Kirchturmpolitik und Eigenbrödelei sich abseits zu stellen. Es ist daher für jeden katholisckx'n Wähler in Sachsen von der größten Wichtigkeit, sich durch die Lesung der „Sachs. Volkszeitg." auszuklären. Im Frieden schmie det man die Waffen, und niemand weiß, ob er sie nicht bald zum erneuten Kampfe braucht. Purttttrche Nrrndlchn«. Dresden, den 2". November Der Prinzregcnt ernannte den Münchner Rechtsan- rvall Justizrat Friedrich Haas ^um lebenslänglichen Neichsrate. Ter Bundesrat hat beschlossen, die verbündeten Re gierungen zu ersuchen, den Radfahrvcrkchr in ihren Ge bieten nach Maßgabe der von ihm ausgestellten Grundsätze landesgesetzlich zu regeln, gleichwie sckwu frül)er den Krast- sahrzeugverkehr. Der Bundesrat ist mit seinen Etatberatungen nun zu Ende gekommen, so daß sich die finanzielle Lage, wie sie sich nach dem Haushaltsentwurf für 1908 gestaltet lxrt, genau übersehen läßt. Die gesamten Reichsschulden betra gen bis 1. Oktober 1907 zusammen 4 003 500 000 Mark. Au neueren Anleihekrediten für 1908 traten hinzu 200 500 091 Mark, an offenen Krediten sind noch realisier bar 131 103 334 Mark 53 Pfennig, die Verzinsung dieser Neichsschulden erfordert die Summe von 145 784 524 Mark. 80Ml)Z5tU5 -Nasser:: Oeme :: frei von 5alo>, 5aIic/I unck ckergl. schädlichen flntiseptißa Eyck auf dem berühmten Flügelaltar in Oß'nt, welcher in 300 Bildern die Anbetung des Lammes darstellt (1120). Woher stammt nun die Auffassung van Eycks, Cäcilia sei eine besondere Meisterin der Musik getvesen? Denn alle seine Nack'almier haben, geblendet durch diese Meisterleistung und das Ansehen des niederländischen Künstlers, ohne wei tere Untersuchung. Raphael ausgenommen, »achgetan, was sie ein Genie batten vollbringen sehen! Van Eyck und alle, welche Cäcilia als Meisterin der Töne, Lenkerin der Engel und Jungfraueuchöre, Königin der .Harmonie darstellen, haben die den Martyrerakteu entnommenen und noch heute im römischen Cäcilienossizium besindlickx'n Worte „enn- tuntiOuB »»i-flnum k'uaailin Domino ckaenntnlmt" in poeti scher LizenS aufgefaßt, ohne den geschichtlichen Zusammen hang dieser Worte zu beachten. Die or^nnn. von denen hier die Rede ist. sind nichts weniger, als etum ein „geist- lickres Konzert", sic bedeuten den Lärm der weltlickxn Musik und Instrumente, der bei römisckxm Hochzeitsseierlichkeiten üblich nxir, und dem gegenüber Cäcilia einen Psalmenvers „in eorch- mio" in ihrem Herzen sang. Der Gesang Cäci- lias tnar also seiner Natur nach verschieden von der Hoch- zeitsmusik, ihre Musik weit erhaben über die irdische. Um diesen Gedanken auszudrücken, sind die bildenden Künste auf die Idee gekommen, Cäcilia als Patronin himmlischer Musik darzustellen, und die Kirche hat die'er Auffassung auch ihre stillschweigende Zustimmung gegeben. Nachdem fast acht Jahrhunderte seit der wunderbaren Auffindung und Uebcrtragung der sterblichen Ueberreste Ter Etat schließt in Einnahme und Ausgabe mit 2 750 058 401 Mark (gegen das Vorjahr mehr 153 006 772 Mark). Ter ordentlickx Etat schließt in Einnahme und Ausgabe mit 2 484 831 150 Mark (gegen das Vorjahr mehr 145 910 537 Mark). Ter außerordentliche Etat scklließt ab mit 205 227 245 Mark (gegen das Vorjahr mehr 7 726 235 Mark). Es betragen im ordentlickxn Etat die fortdauern den Ausgaben 2 152 154 755 Mark (gegen das Vorjahr mehr 125 520 148 Mark), die einmaligen Ausgaben 332 076 401 Mart (gegen das Vorjahr mehr 20 414 389 Mart). In der Denkschrift zum Etat wird ausgeführt, für das Rechnungsjahr 1908 würden die Matrikularbeiträge die zu ihrer Deckung dienenden Ueberweisungeu um den außerordentlich hohen Betrag von 124 256 511 Mark über steigen. Nach dem Etatgesetz wird der Reichskanzler die Ermächtigung erhalten, zur vorübergehenden Verstärkung der ordentlichen Betriebsmittel der Neichshauptkasse nach Be darf, jedoch nicht über den Betrag von 350 000 000 Mark hinaus Schatzanweisungeii auszugeben. Ferner soll die ge setzlich vorgeschriebene Schuldentilgung der Reiclrsschulden für 1908 anderweit geregelt werden. — In den nächsten Tagen dürfte der Bundesrat einen zur Vorlage an den Reichstag bestimmten Gesetzentwurf betreffend unsere Handrlsbrzichnngcn zum britischen Reiche abfertigen. — Ter Rrichshauohalt für das Jahr 1908 ist dem Reichstage Freitag vormittag zugegangen. Außer den be reits bekannten Zahlen ist der einleitenden Denkschrift zu entnehmen, daß ohne neue Einnahineguelleu. das lxißt ohne neue Steuern nicht mehr vxiter gewirtscbaftet werden kann. Das Reich soll im Jahre 1908 wiederum 200 Millionen Mark neue Schulden machen. Es ist aber bestimmt damit zu rechnen, daß auch mehrere Nacbtragsetats tommen wer den, besonders solche für die Kolonien. — Kontrcavmiral Siegel, bisher Marineattachö 1" Paris, ist zur Beifügung des Staatssekretärs von Tirvitz gestellt. Herr Siegel wird im Reichsmariueamie die Er gebnisse der Haager Konferenz, soweit sie Scer>ckstsiragen betreffen, zusammenstellen und nach Erledigung dieser Arbeit ans dem aktiven Dienst scheiden. Man wird dbses Aus scheiden im jetzigen Auoenblick in fremden Ländern mit der französischen Spionageaffäre in Zusammenhang zu bringen suchen, aber nach unseren Informationen besteht >in solcher Zusammenhang nicht. — Neue Entscheidungen des RrichsuufavvrisichrrnugS. amtcs. Entschieden ist nunmehr, daß Betriebe iür Installa tionen von Heizuiigk- und Lüftungsanlogen den Esten- und Ctahlbcnisspenossenichasteii ongehören und daß Kunsthonig, fabriken bei der Berussgeuossenschast der ctumstchni Industrie versichert sind. Der Rücktritt des Nrichsschatzsekrctäro wird jetzt auch von der liberalen Presse in Aussicht gestellt, nachdem wir ihn auf gruud zuverlässiger Informationen schon in der letzten Woclx aukündigeu konnten. Es ging gerade so wie be> den neuen Steuern. Im September teilte die Zen- trumspresse mit. daß neue Steuern kommen würden. So fort redete mau von O.uertreibereien des Zentrums: heute aber bestätigt alles die Nichtigkeit unserer Meldung. ES gehl nickst mehr ohne neue Steuern. Die „Freisinnige Zeitung" meint die große Frage des nächsten Ses- Eäcilias durch Papst Pascbalis verflossen waren, wurde der heiligen Jungfrau und Märtyrin 1590 ein neuer herr licher Triumvh bereitet: Kardinal Sfroudrato, Nesse Gre gors XIV., fand bei der Restauration seiner Titclkirche, der Eäcilieubasilika *) in Trastevere, die Zypressensärg. EäciliaS und ihres Bräutigams unversehrt und unverletzt in einer dortigen Erypta vor: ein dritter Sarg barg die Ueberreste des beiligeu Tiburtius und Marimus. Der Bildhauer Stephan Maderno (geboren 1571) wurde nun beauftragt, durch seinen geschickten Meisel die Lage Cäci- lias nu Grabe zu verewigen: angetan mit goldgesticktem Kleide, auf dem m-ni »eck die glorreiclxii Flecken des jung fräulichen Blutes bemerkt, auf der rechten Seite liegend, die Arme vor dem Le,b biiigestreckt, scheint d>e Heilige zu schlafen. Der Sarg der Jungfrau wurde sodann einst weilen am oberen Ende des rechten Schisses der Kirckx, am 22. November 1599 von Clemens Vlll. in einem nxißeu Marmorsarkovlwg über dem Grabe der beiligeu Päpste Urban und Lucius feierlichst endgültig beigesetzt. Weitere Darstellungen der Heiligen von Carlo Dolci, Tomeuichiiio, Nomauelli, Touatello und Rubens des ge drängten Raumes halber nur erv'älmelid, seien noch einige Worte gewidmet dem berrlichsteu aller Eäcilieubilder, den» berühmtesten und vollendetsten Meisterwerke Raffaels in der Pinakothek zu Bologna. Es ist das Altarbild der hei ligen Cgcilia. da? der Künstler auf der Hölx seiner Schaf- *) Vln b-'r Slkl'l-, in' Tpok^blni.* brr kV'Oci''n nach ihrer Vermählung stand und wo sie auch hingeUchirt worden ist. .. L <V- ' IWWWWMA