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nicht veranlaßt haben, dem Reichstage „tvährend der in der Hauptsache überflüssigen und unfruchtbaren Erörterungen in den letzten Tagen der Etatsberatung fern zu bleiben". Sr habe als Neick>skanzler und als preußiscl-er Ministerprä sident in dieser politisch außerordentlich ereignisreichen Zeit mehr zu tun. als zuzuhören, wie zweimal gesagte Dinge zum dritten und zum vierten Male wiederholt werden. Wenn er in dieser Richtung seine Kräfte und seine Zeit schone, so werde ihm die Mehrheit des deutschen Volkes nur dankbar sein. Halls der Reichstag wieder etwas wirklich Bedeutsames beraten sollte, werde er sick>er wieder zugegen sein und seinen Mann stehen. Daß er sich bei minderwerti gen Angelegenheiten oder bei Ressortfragen durch seinen geordneten Stellvertreter oder durch die Staatssekretäre vertreten lasse, sei sein gutes verfassungsmäßiges Recht. GeNnß hat der Reichskanzler das Recht, sich vertreten zu lassen: aber wir nieinen dort), wer so heftig und ungerecht eine Partei angreift, wie der Reichskanzler es mit dem Zentrum gehalten hat. der muß auch die Erwiderung an- hören. So hat es wenigstens Bismarck auch selbst im Kul turkämpfe gel-alten. — Der bra»«sch«tißstche Landtag hat sich am 10. März auf unbestimmt- Zeit »erlagt. — Die Kammer der bayristcn Reichrräte nahm ein stimmig daS Wassergesetz a-i. Es wird, wie s.t,o>> gemeldet, in der nächsten Woche in der Kammer der Abgeordneten zur Beratung kommen. Daun wird der Schluß der außer- ordentlichen Ruck s, ist m noch Ende dieses Monats stattsiadcn. — Giucu schvtilhlischen Angriff ans Erzbischof Tr. v Stein unternimmt der Monisteubund, vor dem der Herr Erzbischof gewarnt hatte wegen dessen religionsfeindlicbkn Tendenzen. In einem ofscnen Briet an den Erzbischof wirft er diesem vor. daß er nicht ..tste (Hruuüiäb-eustjchtiger Toleranz, echter christlicher Nächstenliebe zur (Geltung" bringe bet d-r StaatSregierung und den Gläubigen. Die »Münchner Neueste» Nachrichten" drucken das olme ein Wort der Znrl'ickmeisiing ab. Nach den Tlichmalilen börte bei ihnen alsbald die Umschmeicheln»^ der Münchener Oderhirte» wieder miß Die Sturmwellen gegen Graf Posadowsky scheinen sich etnxis verlausen zu wollen, obwohl gerade in diesen Tagen gemeldet wird, daß er um seinen Abschied eiugekom.. m<m sei. Daß Fürst Bülow dem arbeitsamen und fähigen Staatsann nicht ganz grün ist, wissen wir; er wollte ihn sch-on 1000 entfernen. Aber jetzt scheint er doch fest im Sattel zu sitzen, weshalb die Gegner znrnckstenern. To schreibt die „Deutsche Tageszeitg.": „Das stärkste Stück ist aber die in einigen Blättern hingeworfene Bemerkung, in der agrarischen und sck>arfmacl>eriscl>eii Presse sei behauptet worden, daß Graf von Posadowskp vor der Auflösung deS ^Reichstages znm Nachfolger des Reichskanzlers ansersehen getvesen sei und damit gerechnet habe. Wir nennen diese Behauptung mit Fug und Recht ein ungewöhnlich starkes (Stück, weil wir, als an anderer Stelle die Nachricht als Gerüclst Perzeichnet wurde, sofort mit der größten Entschie denheit erklärten, daß wir das Gerücht für vollkommen un begründet hielteir und dem Staatssekretär des Innern nicht im mindesten zntranten, daß er den Ehrgeiz habe, Nachfol ger des Hürsten Bülow z» werden. Wir haben damals und mehrfach nachher darauf hingewiesen, wie unnütz und halt los und wie bedenklich derartige Klatscl-creien und Rede reien seien. Jetzt bringt man es fertig, die agrarische Presse dafür mit verantwortlich zu mache». Dagegen möch ten und müssen wir »ns aus das entschiedenste verwahren .. Wir wünschen ansrichtig, daß die ganz ungewöhnliche und tüchtige Arbeitskraft des Stellvertreters des Reichskanzlers diesem und dem Reiche möglichst lange erhalten bleibe. Tes- »vegen haben Nur das Gerede über angebliche Mißstimmun gen zwischen beiden Staatsmännern für unnütz und politisch bedenklich erklärt, und das war auch der Grund, weswegen wir gewünscht hätten, daß Gras Po» Pvsadvwsky in seiner ersten Rede bei der Etatsberatung im Reichstage die Poli tik des Reichskanzlers ein wenig wärmer vertreten und sich mit ihr etwas mehr indentifiziert hätte. In diesem Wunsche ettvas Hetzerisches zu sehen, ist eine ungeheuerliche Ver drehung und Entstellung. Er bedeutet geradezu das Gegen- teil dessen, nas man Hetze z» nenne» pflegt." Darüber kann man freilich verschiedener Ansicht sein. In dem „Hamb, Korresp," kommt aber znm Ausdruck, daß Hürst Bülow sich mit einer „pnblizistischeii Veinxii innig des Staatssekretärs" begnügt habe und ebenso sei Hreiherr von Rlg'inbaben ge>»irnt worden. Ein köstliches Bild, wie der Reichskanzler seine Mitarbeiter warnen läßt, damit die Konservatit>en sich nicht dem Zentrum nähern. Das „Berl. Tagebl." meint zu letzterer Andentniig: „Vorläufig möchten >vir nur der etnas naive» Darstellung des .Hamburger Blattes entgegentreten, daß man zwar die Konservativen vorsichtig und ansmeissam behandeln müsse, weil sie sonst nrit dem Zentrum anbändeln würden, daß man aber mit den liberalen Parteien nicht viel Hederlesens zu niachen brauche, weil sie keine „Anlehiiiingsniöglichkeit" hätten. Diese Annahme, daß die Liberalen einige Aehnlichkeit mit dem Vogel batten, der fressen oder sterben muß, ist sehr un vorsichtig. ES gibt nämlich auch nccb eine äußerste Linke." Aha! Tahin will also ein Teil der Liberalen ziehe», falls der Block scheitert. Nickst übel: dann findet der Reichskanz ler verschiedene Parteien im „roten Topfe". Das Märchen von den „gestohlenen" Briefen deS Hlottrnvcrrins wird »nieder einmal gründlich versetzt und zwar durch die „Hreii. Zeitg,", welche mitteilt, daß sie in die Originalbriese Einblick genommen habe. Gut. wenn der Hlottenverein diese heute noch besitzt, können sie nickst ent wendet lvorden sein. Die „Hreis. Zeitg." bat ans grund dieser Einsickst das Vorgeben des Hlottcnvereins milder be urteilt, sie erhält aber hierfür Nwnig Tank, denn die „Post" veröffentlicht „aus Kreisen, die der Leitung deS Flotten- vereins näher stehen", eine Zuschrift, in der es unter an derem heißt, daß die „Hreis. Zeitg." ans Drohung mit einer .Klage sich genötigt gesehen habe, zu erkläre», Herr Keim sei in dem Briesttx'chsel mit Landrichter Dr. Stern zwar energisch für Bekämpfung deS Zentrums eil getreten, von einem Zusammengehen der nationalen Parteien gegen die Sozialdemokratie sei aber nicht die Rede. — Dazu be- ,werkt die ..Frei'. Zeitg.": „Tie hier ausgesprochene De- Häuptling, daß wir unsere Erklärung nur unter dem Drucke einer Drohung mit gerichtlicher Klage abgegeben hätten, ist vollständig unwahr. Wir haben die Erklärung lediglich veröffentlicht, weil wir auf grund der Einsichtlrahme in die Originalbriefe zu der Ansicht gekommen sind, daß unsere bisherige Auffassung, die wir den fragmentarischen Aus- zögen des „Bayr. Cour." verdankten, unrichtig sei. Die Veröffentlichung einer solchen Erklärung erschien uns als ein einfacher Akt des politischen Anstandes und der Loyali tät. Die Drohung mit einer Klage würde uns niemals zu einer Erklärung veranlaßt haben, die wir nicht auch frei willig und nach bester Ueberzeugung abzugeben geneigt ge wesen lvären. Wenn die Kreise, die der Leitung des Flot tenvereins nahestehen, fortfahren sollten, derartig ganz klar liegende Tinge zu entstellen, so könnten lvir unS leicht dir Frage vorlegen, ob die Leitung des Flottenvereins es noch »veiterhin verdient, daß man ihr gegenüber die sonst üblichen Rücksichten der Loyalität gelten läßt." Das freisinnige Blatt hat also mit dem Flottenverein schlechte Erfahrun gen gemacht. Holland. — Der Handelsminister hat eine schriftliche Inter pellation des Kammerniitgliedes von Kol über das Ret- tungswesen von Hoek van Holland beantwortet. Der Mini ster führte aus, daß die Organisation der dortigen Ret tungsstation als ganz vorzüglich zu betrachten sei. Ter Rettnngsdampfer von .Hoek, der das einzige Fahrzeug ist. das im Organ etwas ansrichten kann, stehe ans dem ganzen Festlande Europas einzig da. Nur in England habe man noch zwei oder drei solcher Rettungsdampfer. Es sei ein großes Unglück, daß das Ankertan des Nettungsdampfers in dem Augenblick gerissen sei, als jener Dampfer bei dem Wrack der „Berlin" eintraf. Hätte sich das nicht ereignet oder wäre das Schiff „Berlin" etwas später in zwei Stücke gebrochen, so wäre zweifellos eine große Anzahl von Men- scheu gerettet worden. Tie „Berlin" brach jedoch gerade in dem Augenblicke, als der Rettnngsdampfer den neuen Anker an Bord nahm und wieder anslief. So verloren die Schiffbrüchigen auch die zwar geringe Aussicht, aus den wütenden Wellen ansgefischt zu werden. Ueberdies besitzt die Rettungsstation in Hoek noch zwei Mörser und ein Ge wehr. nnl Leinen nach dem Wrack zu schießen, und ans diese Weise eine Verbindung mit dem Lande herznstellen. Jene Apparate konnten aber nicht benutzt werden, weil die „Ber lin" zu weit vom Strande sestsaß. Auch ans dem Nettungs- dampfer sei ein Gewehr zur Ausbringung von Leinen vor- lxinden, womit auch tatsächlich im ersten Augenblicke eine Verbindung mit dem Wrack hergestellt wurde, aber die Leine riß »nieder, als das Ankertan brach. Ter Minister schloß seine Ansführniigen mit der Zusage, er würde erwägen, ob nicht für alle Schisse, welche größer als 200 Tonnen sind, die bindende Vorschrift zu erlassen wäre, daß sie an Bord Schießavparate zur Ansbringnng von Verbindnngsleinen haben müssen. Nustlaud. — Ein junger Mann in Stnsent-'nkle'dimg »nachte in Jaroslam mit einem Revolver einen Mordnuschlag auf den Gouverucur von NimSki Korssakow, der aber mißlang. Der Gouverneur, der rechtzeitig die Absicht des jungen Mannes erkannte, packte ihn an d"r Krhle und hielt ihn fest, bis andere Leute herbeieilten. die den Verbrcchec un schädlich machten. — Während am 10. d. M. die Polizei in Charkow in einer Studentenwohnung eine Haussuchung vornabin, explodierte dort eine Bombe. Dadurch wurden ein Gen- darmerieossizier, drei Polizisten und zwei Privatpersonen getötet und sechs andere Personen venuund-st. Zwischen den Sozialdemokraten und Kadetten ist eine Verständigung angebahnt worden. Man erwartet, daß es in einer heute bei dem Fürsten Tolgorukow statt- sindenden Versammlung den Kadetten gelingen wird, die Sozialdemokraten zu bewegen, daß sie in der Neichs- diima nach Verlesung der miiiisteriellen Erklärung für einfachen, nicht motivierten Uebergang zur Tages ordnung ohne Mißtrauensvotum stimmen. Tn der Prä sident Golomin erklärt hat, daß er vor der ministeriellen Erklärung keinen Abgeordneten das Wort erteilen werde, nahnien die Sozialdemokraten von einer Erklärung in Be- zng ans Amnestie Abstand und beschlossen, diese Frage in der Debatte zur Sprache zu bringen, die sich etwa an die ministerielle Erklärung anschließen sollte. Bulgarien. Zur Ennordliing des bulgarischen Ministerpräsiden ten. Bisher liegen iinzweidentige Beweise dafür vor. daß es sich bei dem Attentat gegen Petkow um eine Verschwörung niiznfriedener anarchistischer Elemente handelt, deren Fäden bis i» die Provinz reichen. Es sind zahlreick>e Verhaftung m vorgenommen worden. Der Mörder Petkows soll ein völli ges Geständnis abgelegt haben. Tie Ermordung Petkows ist danach in der Redaktion deS „Balkaiistä Tribuna" be schlossen worden unter Mitwisserschaft zahlreicher Studen ten, die in Verbindung mit dem Oppositionsblock stehen. Tie Führer des Blocks scheinen von dem Anschla Kenntnis gehabt zu haben. Ter Anwalt und der Untersnchnngs- richter gelangten z» dem Schlüsse, daß der Mann bei der Tat keine Mithilfe gehabt habe, daß er aber jedenfalls Mit wisser hätte. Leute, die ihn zur Tat anfgereizt haben und die »mbrscheinlich im Lager des von der Negierung in letzter Zeit scharf versolgten, dem Fürsten feindlichen Blattes „Balkanska Tribuna" zu suchen sind. Nordamerika. Picrpont Morgan, der am 11. d. M. eine längere Unterredung mit dem Präsidenten Roosevelt hatte, erklärte nach derselben, er habe den Präsidenten darauf aufmerksam gemacht, daß es dringend im öffentlichen Interesse liege, daß er mit den Präsidenten der Pennsylvania-, Nenyork Central-, Newhaven and Hartford- und der Chicago and Noldwesterii-Cisenbalm in Verbindung trete und mit ihnen beratschlage, was geschehen soll, um der jetzt grassierenden Angst des PnbliknniS vor der Anlage voi» Geldern in Eisen bahnwerten und zum Eisenbahnbau zu steuern und ins besondere die Besorgnis des Publikums über das Verhältnis der Eisenbahngesellscliaften zur Negierung zu zerstreuen. Roosevelt liabe ihm darauf versichert, daß er das sehr gern tun »volle. Eine solche Konscrenz Uvrde »vahrscheinlich Ende dieser Woche im Weißen Hause stattfinden. Aus Ttadt «ud Land. Dresden, den 14. März 1V07. TaaeSkalender für den 1b März. 14V0. Internationale Srbetlerschutz Konferenz in Berti». — 1«42, s Maria C»»rubl»,. berühmter ttaltknische, Komponist. — IbiiO. * Paul Herste zu Berlin, deutscher Rom.nsckirt isteller und Novellist — Ut7.3 t Salvatoc Rosa, berühmter tlaUenlschei Maler. Dichter und Tonküistlkl — 1sS6 * Fischer v Erlach. berühmter Baumeister. — I4V3. Hrtm- kehr E-rrstoph Kolumdu» von seiner ersten Entdeckungsreise. —* Wetterprognose oeS König l. Eächs meieors- logischen Instituts zu Dresden für den 15 März: Wruv und Bewölkung, mätz-ge westliche Winde, zcemlia» »rüde. Nieder schlag und Temperatur: vielfach Niece.schläge, etwa» wärmer. —* Beim Königlichen Stenographischen Institut -u Dresden wird in den Tagen vorn 2. bis mit V. April wiederum ein Vorbereitungskurs für die Stenographtelehrer-Prüfung abgehalten werden. Der Kurs wird in der Weise eingerichtet, dutz über die sämtlicheil Prüfungsgegenstände Vorträge abgehalten werden, um die Teilnehmer mit dem Umfange der g,forderte« theoretischen Kenntnisse bekannt zu machen. In Verbindung damit finden in ähnlicher Weise, wie es in der Prüfung selbst gefordert wird. Bearbeilungen von Aufgaben statt, die nach erfolgter Durchsicht einer Besprechung unterzogen werden, auch werden Recht-, Schön- und Schnellschrist- Arbeiten angeferttg», Lehrproben abgehalten und nnt den Teilnehmern besprochen. Es ist mit Freude zu begrüßen, daß dieser Kursus, der vor Jahresfrist mit 00 Lehrern aus ganz Sachsen statrfand, wiederum eingerichtet wurde. —* Zum Bruch des Dückerrohres. Der Schaden, der. wie sct>on erwähnt, gestern bei der Einsenkimg der Dückerrohre in den Elbstron» Lei Kaditz entstand, wurde dadurch hervorgerufen, daß an der einen Verbindungsstelle von Mittelstück und Seitenstnck die Schrauben der Flanschen sprangen. Es wird desl-alb nötig sein, das versenkte Rvhr wieder aus der Elbe herauszuheben und dann an Land zu reparieren. Natürlich wird lxis für die unternehmende Firma Holzmann u. Co. eine kostspielige Sack>e. Bei der zweiten Einlegung des Rohres wird man größere Schutz maßregeln in Anwendung bringen müssen, um die Strö mung der Elbe von der Rohrlegung abzutvenden. —* Eröffnung der P e r s o n e n sch i f f a h r t. Kommenden Sonnabend, den 16. März d. I., wird die Sächsiscl>-Böhiinsche Dainpsschiffahrts-Gesellschaft den Per sonen- und Frachtenverkehr auf der gesamten Strecke Leit- meritz—Dresden -Müt)lberg aufnehmen. — Ter Fahrplan weist der Jahreszeit entspreclxmd bereits reichliche Ver bindungen ans und »vird in Kürze — am 14. April d. I. — eine weitere Ausdehnung erfahren. Tie Bekanntgabe der Fahrzeiten erfolgt in der bekannten umfangreichen Weise durch Anshang der Fahrpläne ans den Dampfer- und Bahn stationen, den Schiffen selbst, wie in den Hotels usw., so daß jedermann Gelegenheit geboten ist, sich schnellstens informieren zu können. Die Verbindungen der neuen Fahrordiumg sind wie in den vorhergegangenen Jahren so auch Heuer unter möglichster Rücksichtnahme ans die Eisen bahnanschlüsse an den Hanptstationen sestgelegt »rwrdeu. — Nundreisebilletts, sowie alle sonstigen Abonnementseinrich- tnngen (Saison- und Monatskarten nebst Anschlnßkarten usw.) bleiben in Gültigkeit. Geheizte und gut ventilierte Kajüten bieten bei der noch kühlen und rauhen Witterung, welche einen dauernden Anfenthall ans Deck der Dampfer nicht ratsam erscheinen läßt, angenehme Unterkunft. Speisen und Osttränke jeder Art sind bei anerkannt bester Onalität für billige Preise zu haben; die Restaurationen unterstehen regelmäßiger Kontrolle und I-aben sämtliche Waren dem Proviantlager der Gesellschaft zu entnehme», welche den Einkauf mir von erstklassigen Firmen besorgt. - - Frachtgüter finden auch »veiterhin bei gewöhnlick-eu Sätzen „Erpreß-Cilgntbesörderung": diesem vorteilhaften Verkehr wendet sich die Gescl-äftstvelt in richtiger Würdigung mcstr und mehr zu. * Kn der F a m i l i e n t» a g ö d i e wird heute amt lich gemeldet, daß von einer Tnellfordernng Wilsdorfs an einen Vorgesetzten, der die Veranlassung zu seiner Pensio nierung getvesen sei. nichts bekannt sei. Tie Ursachen der Pensionierung »rxiren lediglich Unregelmäßigkeiten in der Amtssübriing, die zu einer Untersuchung wegen Unterschla gung und Urkundenfälschung führten. Wilsdorf suchte seine Versehlnnge» dadurch zu entschuldigen, daß er zur Zeit ihrer Begehung, »nie er durch ein ärztliches Zeugnis nach- znweisen suchte, »nziirechnnngSfähig gewest» sei. Er konnte aus diesem Grunde auch nicht länger im Amte bleiben und mußte um seine Pensionierung bitten. Tie Untersuchung ist gegenwärtig noch am Amtsgerichte Chemnitz im Gange. Tie letzte Vernelmmng fand am 6. März in Dresden statt und mag die unmittelbare Veranlassung zu seinem unseligen Entschlüsse gewesen sein. Die im Kranken banse besindlicbe Tochter, die übrigens nicht die älteste Tochter Dora, sondern die 17 jährige Hilda ist, »var bis gestern abend noch am Leben. — Eine Jngendfreundi» der ermordeten Frau des Oberförsters teilt dem „Leipz. Tagebl." mit. daß Frau Wilsdorf, in Oschatz geboren, mit ihrer l-errlichen Stimme und ihrer anßerordentlickxm mnsikali'ck>en Begabung oft zum Besten der Armen in Wohltätigkeitskonzerten neben ersten Leipziger und Dresdner Opernsängern mitge wirkt bat. Heber das Vermögen der weitbekannten Firma Gelbke n. B e n e d i k t n s, die sich speziell mit der An fertigung und dem Versand von Kotillonartikeln befaßte, ist das.Konkursverfahren eröffnet worden. —* Die D It r ch s ch II i t t s 1 ö st n e der Bergarbeiter Sachsens betrugen 1886: 842.66 Mark, im J.Kre tOOO bereits 1141,01 Mark und stiegen auf 122."»,00 Mark im Jahre 1006. Drüben. Sonnlgg din 10. März spendete der Hoch- würdigste He»r Bischof Dr. A. Schrieler in unserer Gemeinde an 160 Firmlinge daS Sakrament der belligen Firmung. Wrirzeii. Eine öffentliche Fabrikarbeiter-Versammlung fand vorgestern abend im „Schiitzenhaiise" statt. Genosse Siedersleben, der bei Einsübrnng des diesigen christlichen Gewerkschaftskartells mit seiner sozialdemokratischen Be- kämpfiingsrede gegen den evangelischen und katholischen Pfarrer so erbärmlich schlecht abschnitt, sprach vor den Ge- »offen über die freien Gewerkschaften und den wirtschaft lichen Kampf der Arbeiter. Eine lange Auseinandersetzung