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Sächsische Volkszeitung : 20.09.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-09-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192109208
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19210920
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19210920
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-09
- Tag 1921-09-20
-
Monat
1921-09
-
Jahr
1921
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 20.09.1921
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DirnStag den 20. September 1021 Llchstsch« «»lk«,ei,uns Nr. 217, Sette 8 Erklärung deS preutzischen Etaatsminlsteriums Die preußische StaatSregierung übermittelt dem W. T B. folgende Erklärung: .In der von dem Herrn Reichskanzler am 18. September im Ausschuß de» Reichstage» verlesenen Niederschrift, die der preußische EtaatSkomm ssar für öffentliche Ordnung dem Herrn Reichskanzler aus dessen Wunsch übergeben hat, ist von Ermittlungen die Rede, die in Bayern von dem StaatSkomniissar veranlaßt worden sind. Diese Ermittlungen haben im Mai 1020. und zwar a»s Anordnung der damaligen RkichSreglernng siattgesiinden. Zur Erklärung hierfür dient, daß der preußische StaatSkomrmssar für öffentliche Ordnung sei! Bestehen der Einrichtung auch von den ReichSinstarzen in An spruch genommen wird und von diesen Aufträge empfängt: da« gleich'kommissariat für öffentliche Ordnung war zudem damals erst im Entstehen begriffen. Da« preußische StaatSministerium bat von den durch seinen StaatSkommissar angestellten Ermittlungen erst durch die Verlesung der Niederschrift durch de» Herrn Reichskanzler im ReichitagSauSschiib Kenntnis erhalten. Da« StaatSministerium be dauert, daß derartige Schritte eine« seiner Organe in einem anderen Laude stattgesundcn haben, ohne daß darüber die Ncoicrung dieses Lande« unterrichtet worden war; eS bedauert weiter, daß darüber der Oeffeutlichkcit Mitteilung g,macht worden ist, bevor die Regierung de« beteiligten Lande« die Möglichkeit hatte, sich zu dem Ergebnis der damaligen Ermittlungen z» äußern. Gegen eine Wieder holung derartiger Vorkommisse sind die geeigneten Vorkeh rungen getroffen." Ein zweiter Bericht Dr. Weismanns? Berlin, 17. September. Zn den Auslassungen de« bayrischen Staatssekretärs Schweper erklärt da« „B. T ", daß höchstwahrschein lich Dr. Weis mann einen zweiten Bericht bekanntgebe» werde, der die Mitteilungen de« ersten Bericht» ergänzt und da« Material näher bezeichnen werde, da» die Unterlage zum ersten Bericht bildet. Minister Gradnauer über die Lage Paris, 18. September. Ter Berliner Berichterstatter des „Matin" hatte eine Unterredung mit dem Reichsminister des Inner» Dr. Gradnauer, in der dieser u. a. sagte: Die deut sche Regierung hat sich mit zwei Gefahren zu beschäftige», der bolschewistischen und der monarchistische». Der Bolschewismus kann im Reich noch örtliche Ansstände und Be unruhigung Hervorrufen, es scheint aber, daß er viel vo» seiner Ansteckungskraft verloren hat. Gegen die monarchistische Ge- sgbr dagegen muß die Regierung sehr wachsam sei». Unglück« lichccweise verschaffen die ernsten Schwierigkeiten unserer aus wärtigen Lage unsere» Gegnern einen scheinbaren Beweis. Sie werfen der Berliner Regierung vor, daß sic keinerlei Er folge aus dem Gebiete der auswärtigen Politik auf ihr Aklivnm schreiben kann. Briand hat eines Tages erklärt, wenn wir der deutschen Demokratie das Leben zu hart machen, dann würden wir Gefahr lausen, auf der anderen Seite des Rheins ein Wiederauf flammen des Nationalismus hervorzuruse». Das ist die volle Wahrheit. Ich begreife, daß unsere zahlreichen monar chistischen Kundgebungen Frankreich beunruhigen, aber diese, die übrigens oberflächlich sind, würden bald verschwinde», wen» der Verband nicht auf indirekte Weise so viel Oel ins Feuer gösse. Wie ost erlaubt die Zwangsmaßnahmenfrage der Presse der Rechten, die öffentliche Meinung zu entflammen, nicht nur gegen Frankreich, sondern auch gegen die Demokratie, der sie Schwäche vorwirft! War das nicht ei» Irrtum vo» Ihrer Seite, nach der Annahme des Ultimatums die Zwangsmaßnahmen ausrcchtzu- erhalte»? Aber die ernsteste und brennendste Frage für Deutschland ist die o b er sch le si sch e. Wir haben zivei- sclssrci sestgcstellt, mit welcher Angst die deutsche Bevölkerung, ohne Unterschied der Klassen, die Entscheidung des Völkerbunds- rateS erwartet. Wenn diese Provinz, die ihre Entwickelung der deutschen Arbeit und der deutschen Industrie verdankt, nicht Deutschland gelassen würde, dann könnten ivir eine» neuen Ruck nach rechts nicht vermeiden. Glücklicherweise sind sich die Par teien von de» Liuksradilaleii bis zu den Alldeutschen darüber einig, den Bogen nicht allzu straff zu spanne». Ich habe mit Veitt eiern der Deutschnativnnlen Partei eine Unterredung ge habt: sie haben mir versprochen, ihre Preßorgane zur Mäßigung anfziiivrderu. Tie Kommunisten habe» dasselbe gesagt. Das sind günstige Anzeichen und ich neige daher auch dazu, zu denken, daß wir in eine Zeit politischer Beruhigung kommen werde», die es Deutschland gestatten wird, sich durch Arbeit wieder zu erholen und seinen Verpflichtungen Frankreich gegenüber nachzukommen. Der Reichskanzler für den Block Slresemann- Scheidemann Stuttgart, 17. S.ptrmbcr. In estier Besprechung, die das Präsidium de» ReichSbürgerrat« mit dem Reichskanzler gehabt hatte, bekannte sich der Rcichrkainler neuerdings für eine Politik der Mitte noicr Hinzuziehung aller Parteien von der Deutschen Bolktpartei bi« mr Sozialdemokratie. Er betonte die drinaende Notwendigkeit einer b-citcn Grundlage für die Politik de« Wiederaufbaues und fand damit den allaemeinen Beifall der Vertreter dr« Reichsbürgerrat», initer denen sich Angehörige aller bürgerlichen Parteien, sowie ei» Berireier der christlichen Gewertschasten befanden. Sie gewannen die liebe,zeugung, daß eine gemeinsame Arbeit zum gemeinsam gewünschte» Ziele z»r Verbesserung der innerpolitischen Lage führen müsse. Loucheur und Rathenau Paris, 17. Scpt. Ter „Intransigeant" meldet: Die neue Z n sa nn» en kun lt zwischen Loucheur und Rathenau werde bereit« >m Laufe der nächsten Woche in Wiesbaden statifindcn. E« sft jedoch erwünscht, wenn beide Regicriinaen sich vorder gr»nd>ätzlich über die Fraae der Ratifikation der Abmachungen Lußein würden. W e da« Blatt weiter berichtet, habe Loucheur einen ausgezeichneten Vorschlag über t»e Regelung der Au«s uh rfrage in der Tasche, üb:r den er mit Rathenau z» sprechen beabsichtige. Die Rückgabe der deutschen Fluhfahrzeuge Paris, 17. S-Pt. Die Reparat!on«ton»niision veröffentlicht einen Bericht über dm deutschen Rücklieferungen von Fliißtahrzeiigen an die Alliierten. Ein amerikanischer Schiedsrichter war mit der Piüiung dieter Angelegenheit beauftragt. Er bestimmte nunmehr, daß diele Abtretung keinesfalls 20 Prozent der Gesamt- zahl der dent'ch^n Flnßsahrzeuge bis zum 1. November 1918 über schreiten dürfte. Die NeparationSkomniffsion schätzt den Verlust der Allsi-rlen an Fliißfab,zeugen auf 800000 Donnen, den mit Mowilrastbetrieben auf 11600 Tonne». Eine provikori'che lieber« nahmelomuiission für die Flußfahrzciioe ist bereit» in Dnlsbura und Ruhrort tätig und prüft die von Deutschland gemachten Angebote. Amerikas Schadenersatzforderungen an Deutschland Rotterdam, 19. Eept. »Morning Post" meldet an» Neuyork: Der SenatSauSschuß bat die Schadencrsatzsorderungen an Deutsch- land für vernichtete Menschenleben und vernichtrte Güter auf 3 2 5 Millionen Dollars festgesetzt, die Gesamthöhe der von Deutsch land znriick,«erstattenden Kosten der BesatzungSarme« am Rhein auf 210 Millionen Lollar». Der Reichstag Berlin, 18. Sept. Kommenden Dienstag beginnen die eisten Fraktionkbesprechungen de» Reichttagc» in Berlin- Ein Teil d r Parlamentarier ist beit» in Berlin versammelt- Die Reichsrcgiernng wird in der ersten Sitzung de» Reich«taoe» allgemeine und wichtige Erklärungen zur innen, und außenpolitischen Lage abgrben, besonder» auch zu dem Konflikt mit der bayrischen Regierung. Hie Zahl der deutsche« Steuerbeamten Baetl», 18. Gept. Nach einer »an der »Deutschen Tage», zeitnng" veröffentlichten Schätzung haben wir jetzt im Reiche nicht »«niger al» 00000 Steurrb«»«te. Die Stenern würden, wie in ReichStagSkreisen berechnet worden ist, weitere 30000 Stcner- beamtc erfordern, so daß dann im ganzen nicht weniger al« 90000 Steuerbeamte von der deutichen Reaierung zu unterhalten sind. Ein gewaltiaer Teil der Steuerlast würde dann allein von diesem VerwaltunaSappaeat aus«ezehrt weiden. Ans 600 bi« 700 Einwohner käme dann immer ein Lteuerbcamter. LVO OOO Mark für Ergreifung der Mörder Erzbergers Berlin, 18 Sept Die R c i ch « r e g i e r» n g hat mit Rück sicht darauf, daß die Mörder d S Abgeordneten Enberger nunmehr testgesiellt. aber noch nicht crgftffen sind, die ausaesevie Belohnung von 100600 Mark auf 2 00000 Mk. erhöht. Zuständig für die Verteilung sind die badischen Landesbehörden. Die Kreditoperaiia», Berlin, 18. September. Unter dem Vorsik de? Reichskanz lers fand gestern eine Besprechung führender Be iü iliri,leiten ans deutschen Bank- und Bantierlreisen statt, in de ft ooöiig die Bereitwilligkeit der deutsche» Bankwelt ansgesproew u wurde, bei der von der Industrie angeregten langfristigen ilrediiopeealivn nach beste» Kräften mitznivirken. Hitldenburg-Kundgebungen in Oldenburg Olvenburg, 18. Sept. Schon Suinden vor der elwcntetn, Ankunft des Generalfeldmal schalls von Hindcnbnig zu einer von seinem Nigiment veranstaltete» Feier halte sich eine nach Tauien- den zählende Mensch „menge vor d-in Bahnbofe liiigefnnve». Als der Feldmarschall eintrasi. wurde er unter stnrmstchen Hochrufen von einer Abordnung des Vereins der ehemaligen 91-r und den verschie denen Haiidwciler-Innuiigcn begrüßt. Etwa 1000 Schullinder sangen vaterländische Lieder. Darauf bestieg der Fcldmar'chall, der in Zivil erschiene» war, den mit Blumen geschmückicii Wagen. Um 6 Uhr wurde der Fclcmiarschall im Sitzungssaals des Rathauses von den städtischen Kollegien empfangen, wo der Oberbürgermeister dem ersten Ehrenbürger der Stadt Len erst.» Trunk reichte. Die Slistungsurkiinde für e>ne Kriegsdenlmiinz.: de« Kyffhänser- BundcS ist von Gencralfcldmarlchall v. Hiildcnbnrg und dem Vor stand de« Kyffhäuser-Bundes unterzeichnet worden. Sozialdemokratischer Parteitag Görlitz, 18. September. In der überfüllten Strdthalle wurde am Sonntag unter starker Beteiligung der Parteitag nnt einem Begrüßiingsabend eröffnet. Nach der Begrüßu»gs-rn- sprache des Seniors der Göriitzer Sozialdemokratischen Par ei. Keller, sprach der frühere Reichskanzler Hermann Müller, der ans die bevorstehenden Beratungen des Programms ein ging, und nahm dann scharf gegen die Dentschnationale» Stel lung. Aufgabe für de» Winter sei.es, die Reaktion nieder- zuw erfen. Zur Außenpolitik kritisierte der Redner scharf die N i ch t a u f h e b u n g der Sanktionen und wandte Katholikentag Bautzen Wie dem Wohnungsausschutz mitgetettt wird, ist manche, orts die irrige Ansicht aufgetaucht, daß die Beschaffung von Wohnungen zum Tritten sächsischen Katholikentag in Bansten sehr fraglich fei. Demgegenüber erklären wirr Es lasse sich niemand abhalten Wer kommen will, der komme. Jeder findet Unterkommen und ist herzlich willkommen. Umgehende Anmeldung, soweit noch nicht geschehen, dringend erwünscht. Wohnüngsausschutz des dritten sächsischen Katholikentages l. A. Wiltschek, Vorsitzender. sich dann kurz zum S t e u e r p r ogr a in m, wobei er die Spe kulation in Devisen hart tadelte. Unser Weg, so sagte der Red ner, ist der des aktive» Kampfes für die Republik. Das wird auch zur Einigung der Arbeiter führen. Möge der Parteitag uns den Weg erhellen bei der Arbeit znm Wohle aller schassen den Kreise. Zu Vorsitzenden des Parteitages werden Wels und Taubadel gewählt. Wels übernimmt den Vor sitz und begrüßt die verschiedenen ausländischen Vertreter. Der Versammlung verliest Wels ein BbgrüßnngStelegranim des Reichspräsidenten Ebert. r Lloyd George an De Balera London, 18. September. iRenter.) Lloyd George er widerte De Valero, die Konferenz sei unmöglich, wenn der Anspruch, daß die iriichen Vertreter als Vertreter eines souveränen » » a b h ä n g i g e n S t n a t c s angesehen wer den wollten, nicht zurückgezogen werden würde. Eine Konferenz, in der man mit irischen Vertretern als Ver treter eines unabhängigen souveränen Staates znsamnientrcsfen würde, würde eine sormelle amtliche Anerkennung der LoStrcn- nnng Irlands von dem Herrschaftsbereich des Königs bedeuten. Sie würde sie berechtige», bei irgend einem Punkte die Kon ferenz abzubreche» und über die Vereinigung Irlands mit einer auswärtigen Macht zu verhandeln. Tie Regierung ist bereit, die Frage zu erörtern, wie eine Verbindung Irlands mit dem britische» Reiche am besten zu vereinbaren wäre mit de» irische» Bestrebungen, aber sie kann einer wenn auch noch so insormalen Preisgabe des Grundsatzes des Treuverhältnisses znm König nicht znstimmen. London, 18. September. (Reuter.) De Balera antwortete gestern abend Lloyd George in einem Telegramm: 11ns liegt nur das eine Ziel am Herzen: die Konferenz auf eine so wahrhaftige und der Wirklichkeit entsprechende Grundlage zu stellen, daß es dadurch möglich würde, ei» Ergebnis zu erzielen, das die Be völkerung der beiden Inseln so heiß ersehnten. Weiter besagt De Valeras Antwort u. a. noch: Ich habe bereits mit Ihnen un terhandelt und bei diesen Konferenzen und in meine» schrist liehen Auslassungen habe ich niemals versäumt, mich selbst als das hinzustellen, was ich war und bin. Wenn das die Aner kennung von Ihrer Seite einschließt, dann ha ben Sie uuS bereits anerkannt. Wenn es unser Wunsch gewesen wäre, die seste Grundlage der Rechte Irlands mit dem äußeren Anstrich der international üblichen technischen Formali täten zu versehen, die Sie jetzt heranziehen, so hätten wir be reits den Vorteil aller Konsegnenzcn für uns in Anspruch neh men können. Die Vorbereitungen für Washington London, 19. Sept. Der Outlook berichtet: Balfonr werde die britische Delegation nach Washing:on iütnen. Lloyd George werde selbst wen» möglich für kurze Zeit »ach Amerika achcn, sobald die Ergebnisse der Abrüstungskonferenz in Sicht seien. Churchill werde wahrscheinlich auch einer der Dc'e ierl.n sein- Sowohl Churchill wie Balsour sei-» ehemalige e sie Lord« der britische» Admiralität. Der amerikanische Berichterstatter de« „Oullook" schreibt: Da» Hauptziel de« Präsidenten Hording o»s der Konferenz werde ein Nebercinlomnren mit Japan sein, das eine Velmindeuing der Rüstungen zur See ermöglichen werde- Der sranflösisch-kemalistische Vertrag London, 10. September. Die Arme« meldet au« Konstanti- noprl, daß der Vertreter Frankreichs Bouillon mit Lein Wortlaute de» franzöflsch-kemalistischen Vertrages nach Angora abgerrtst sei. Man erwartet, daß die kcnralistische Regierung den Vertrag glatt unterzeichnen werde. Mit Franklin Bonillon sind 8 französische Ranonikus Dr. Aesak j Tiefe Trauer erfüllte alle diejenigen, die zur Inth^oni« salionsfeierlichkcit in Bautzen versammelt waren, als me Nach richt vvn dein plötzlichen Tode des hochwü''drgen Herr» Kanonikus und K o » s i st o r i a I r a i e s Dr. Philipp Nesak bekannt wurde. Herr Kanonikus Nesak and sich am Sonnabend abend auf dem Bahnho,? TreSd-n- Neustadt ein, um zur Teilnahme an den Feierlichkeiten nach Bautzen in seiner Eigenschaft als Domherr zu fahren. Dabri fiel in Dresden-Neustadt das »nrnhige Wesen des Herrn Ka nonikus Nesak bereits auf. Er verließ wiederholt de» Bahn steig, packte dann auch ohne Angabe des Grundes plöftich sein Käfterchen aus und wieder ein und hatte sich, wie sich nachher heransstellie, auch eine Fahrkarte nach Görlitz statt nach Bautzen gelöst. Ans alledem muß inan annehmen, daß er schon eine» Anfall oder eine Störung ans dein Wege zum Bahnbofe erlitten hatte, ohne daß er dem Ausdrnck gab oder Ans'ruck geben konnte. Er stieg in den Zug ein und nahm mit meh eren geist lichen Herren in einem Abteil Platz, wobei allerd ngS seine überaus große Schweigsamkeit anftiel. Bei dom Einzug in Bautzen sah er im zweiten Wagen ebenfalls mit einigen Heeren. Kurz vor dem Domstist machte er eine Bewegung wie zum Ans- springen und siel dann zusammen. Er wurde sofort in ein be sonderes Zimmer gebracht und von Herrn Kanonikus Notzinger mit der hl. Oelnng versehen. Ein unverzüglich herbeiaernsener Arzt konnte nur noch den infolge Herzschlag eingetretenen Tod scslslelleii. lleberall wurde diese Nachricht mit lebhaftestem B'dau-rii anfgenommen. Herr Dr. Philipp Nesak wurde am 22. Avril 1860 in Ebendörsel bei Bautzen geboren und am 26. November I6ä8 zum Priester gewatht, erreichte also nur ein Alter von 62 Jahren. Er war zuerst »ach seiner Priesterweihe Kaplan in Crosiwitz, dann Pfarradministrator in Kamenz und hierauf 17 Monate Präses des wendischen Seminars in Prag. Er wurde 1806 als Kaplan an den Hof des Prinzen Georg von Sachten berufen, dessen Hofkaplan er mich blieb, als Prinz Georg König von Sachsen wurde. Auch unter König Friedrich August war er Hofkaplan bis znm Ausbruch der Revolution. Vor einer Reihe von Jahren wurde er zum Kanonikus von Bautzen er nannt, am 1. Oktober 1018 zum Konsistorialrat in Dr-Sden berufen. Lange Jahre war er Beirat des Elisabethvere ns in Dresden, Vom König wurde er mit dem Ritterkreuz erster Klasse des Akbreckstsordens ausgezeichnet. Herr Kanonikus Dr. Nesak hatte sich auch mit Erfolg literarisch betätigt. Er hat den wendischen Katechismus herausgegeben, ebenso den we r- dischen Kalender, sowie ein deutschwendisches Lerikon. Ferner hat er Teile der hl. Schrift inS Wendische übersetzt. Auch um die Polenseelsorge in Dresden hat er sich sehr verdient gemacht. Die Beisetzung findet am Mittwoch vormittag 0.80 Uhr in Bautzen statt. R. i. p. Offiziere noch Angoro abgegangen, welche die Einzelheiten «ine» militärischen llebereinkommen« zwischen Frankreich und Anoora, wie in linkischen Kreisen gerüchtweise verlautet, erörtert« sollen, dessen Bestimmungen aber nicht veröffentlicht würden. Eine Be stätigung dieser Nachricht liegt vis jetzt nicht vor. Ter neue polnische Ministerpräsident Warschau. 18. September. (Havas.) Bon den Parteien wurde mit 236 gegen 115 Slimmen der Rektor der Pol»technischen Schule, Ponikowski, zum Ministerpräsidenten vorgeschla gen. Marschall Pilsudjki hat daraus Ponikowski mit der Bildung des neuen Kabinetts beaustragt. An die Dresdner katholische Elternschaft! Nach der Bekanntmachung des Rates der Stadt Dresden, welche letzt an den städtischen Plakattafcln ange bracht ist, hat die Anmeldung der am 1. April 1022 schulpflichtig werdenden Kinder bereits in der Zeit vom 12. bis zum 23. September 1921 bei dem Leiter der zuständigen Volksschule mcrkiägftch zwischen 10 und 12 Mir vormittags stattzufinden. Für die Eitern katholischer Kinder heißt es in der Bekanntmachung weiter: Mit Zustimmung der städtischen Körperschaften bleiben die zurzeit bestehenden katholischen Volksschulen bis znm Erlasse des Neichssch'.ilgesches als solche und zwar als öffentliche städtische Volksschulen erhalten. Es steht im Ermessen der katholischen Eltern oder Erzieher, ihre Kinder in der der Wohnuirg am nächsten gelegenen katholischen Volks schule anzuinelden. Solche katholische Kinder, die nach dem Wunsche der Eltern oder Erziehungspflichligen die katholische Schule nicht besuchen sollen, sind in derjenigen anderen Volks schule anzuinelden, in deren Bezirk die Wohnung der Eltern oder Erzichunasbercchligten liegt. Katholiken Dresden«! Es ist eure heiligste Pflicht, dafür zu sorgen, daß die katho lische» Kinder restlos euren aus e i g e n e n Mittel» erlmulcn und bewährten Schulen zngessihrt werden. Diese Pflicht zu er füllen, bietet sich jedem Glaubensgenossen, unbeschadet dessen, ob er ein Kind selbst zur Schule anzumelden Hai oder nicht. In der Nachlmrsclhift, an der Dienst- oder Arbeitsstelle, im Verein werden Väter oder Mütter Vvn katholischen Kindern bekannt sein und überall soll da nufklärend gewirkt und etwaige Vor urteile gegen unsere katholischen Schulen zerstreut werden. Laßt das Märchen, die christlichen Bekenntnisschulen, unsere katho lischen Volksschulen, seien rückständig, nicht anfkommcn. In nnscren katholischen Volksschnlcn besteht derselbe Lchrvlan Ivic in de» anderen städtische» Volksschulen und die Schüler haben das gleiche Ziel zu erreichen wie die übrige» Volksschulkinder, nur wird kein Moralunterricht, sondern bekenntnismäsiiger Re ligionsunterricht erteilt. Auch in b » g > e » ischer H > nsichi können sich unsere katholischen Volksschulen mii den übrigen städtischen Volksschulen messen, sind doch diese Schmuckkästchen von alten erfahrenen Pädagogen geradezu als Muster hmfteni- scher Errungenschaft bezeichnet worden. Sollte der Weg zur kgtbosisckie» Volksschule ciwg-s weiter ein cüs z» der der Wohnung zunächst gelegene» gnderen Volks- ckule. so können öftere erfghrene Eltern de» inngeren nur be stätigen, daß der Iveitere Schulweg ihren .Kindern durchaus nichts geschcidet Heft, !m Gegenteil vo» Vorteil gewesen ist, weff sich die Kinder vor und noch dem Mfterricht längere Zeit in iri scher Lust bewegt und dabei abgehärtet haben. K athoI > kcn Dresdens! Die Augen c> » 1! E s gilt die Erhaltung innerer katbolischen Volksschule»! Trage ein seder bei, daß alle katholischen Kinder de» katholischen Volksschulen zugesührt w e r d e n. Der Gcsamtclternrat der acht katy. Volksschnlcn Dresdens. Paul Richter, Porsitzcnder. Parteinachrichlen Lch-rgiswalde. Der hiesige W i n d tb o r sib u n d hält am heutigen Dienstag, den 20. September, abends 8 Mir, st» „Türm chen ' seine Versammlung ad. Al« Redner wird Herr Student Karisch - P'ina sprechen Alle Windtborstdündter und LitSgrnpv.n» m tglieder sind dazu herzlichst eingeladcu. Verantworllich: Für den «dgktwnrllcn Teil: Friedrich Karin-; für den Inseratenteil: Josef Fodmann. — Druck und Verlag der »Saxonia-Buchdruckeret* G. «. >. tzi zu Dresden.
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