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Sächsische Volkszeitung : 19.02.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-02-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192102194
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19210219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19210219
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-02
- Tag 1921-02-19
-
Monat
1921-02
-
Jahr
1921
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 19.02.1921
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Sonnabend den 18. Februar IÜ2l »IchINchg Nr. 41, Veite 7 Faftensonntag und Bolksbräuch« Von Rudolf Röfer müller Meist reichen die alten Volksbräuche bet uns rn das yeid« «isch-germanische Altertum zurück, und haben, 'amit ste stch füg lich auch nach der Christianisierung der deutschen Lande erhalten konnten, nur die Symbolik gewechselt oder sich christlich umge- form und erweitert. So ist eö auch mit Volksbräuchen, wie sie stch ehedem, aber dielsacti auch jetzt noch, an die kirchlichen Faste-,sonntags k.'Lpien, gm>cl an den ersten und letzten und an „Mittelfastrn" edr» den Sonntag „Lätare'. Noch in vielen Gegenden Deutschlands beißt der erste Faste, sc-nntag „ F u n k e n ko n n t a g", da an oiesem Tage das Volk große sprühende Funienfeuer anzündete, indem man z. B. «in olres, mit Stroh eingeflochtenes Wagenrad ensteck:« und ins Tal hirmblausen liest, wie eS ähnlich im Alkgau, in der Rhön und in der schwäbischen Alp noch geschieht. SS waren tue .. a- moncubannenden und götterversöhnenden Opfer;euer" der alten HeidemGermanen, der wieder erstarkenden sonne gewidmet, setzt in Erinnerung an alte Urahnensitte als reine Frühlings- freut«, feier zu fassen und in christlich-symbolischer Umdeutnnz etw i a, den ivahren Lichtkönig gemahnend, der als der wahre Heiland der Welt und ihr Licht die Dämonen in Wirklichkeit gebannt und Himmel und Erde versöhnt hat. .Mittelsasten" oder der Sonntag Lätare ist noch in dielen. Ortswaften Bayerns in Nachahmung eines urcuten germa ns«ben Frül-ii-gdbrauckies durch das sogenannte „Sommer-Winter-Ge- spiel" ausgezeichnet. Es ist das ein „Kampfspiel" zwischen Dnr> jtelleri des Sommers und Winters, jetzt meist durch einen fröh liche» Umzug ersetzt, wobei Stäbe mit „Bretzeln", daher auch „Brezelsonntaa" genannt, „nd bunten flatternden Bändern ge- schmücli, die sogenannte» „SommertagSstecken' getragen wer den. Als „Winter" figuriert dabei eine riesige Strohpuppe als „Sommer" ein ganz in grüne Tannrnreiser gehüllter Junge. TS ist, des Aberglaubens entlleidet, ein altes Siegeksest deS Som mers bezw. Frühlings über den Winter, ähnlich der noch vor hundert Jahren üblichen Frühltngstttte deS sogenannten „Lod en onogens" am Sonntag Lätare. die in Böhmen, mit vielen abergläubischen Zutaten überwuchert, noch besteht. Eine Stroh puppe. „Tod" genannt, der tote Winter, wurde von der Jugend auf einer Stange durchs Dorf getragen und im Flusse „er tränkt". Die treibende Krait all dieser und ähnlicher Gbräuche ist wchl, von altheidnischer Aatnrvergötterung abgesehen, di« Freud« über den wmderkchrenden Frühling und Sommer, die st«h in dieser kindlich-naiven Weise eines noch ingei,blichen Vol kes k.'ndgab. Der Palmsonntag, rm Orient schon im 4. Jahrhundert mit einer Palmprozession, aber mit wirklichen Palmen, begangen zur Feier von Jesu leiblichem Einzug in Jerusalem, heisst nach alter dcuiscber Volkssitte auch der „Blumensonntaa" De,' bei der Prozession getragenen Palmkätzchen wurden »am- üst> mancherorts in der Freude am Farbigen auch Blumen bei- gefügt, desgleichen bunte Bänder. Schleifen. Papierrosen. die konn zu den sogenannten „Palmbüscheln" vereint, auf Meter- Hoheit Stämmchen zur Kirche und bei der Prozession getragen werden. Im Mittelalter kvereinzeit auch noch jetzt) wurde bei diese, Palmprozession der sogenannte ..Palmesei" mitgeführt, der meist aus Holz gefertigt und mit einer Christuksigur ver sehen war. Zuweilen ward auch ein leibhaftiger Esel benützt und bildete den Christus ein entsprechend g-k'eideter Kleriker. Angesehene Bürger rechneten es sich mancherorts zur hohen Ehre an. den „heiligen Grauschimmel" ziehen zu dürfen. Da sich ein solcher hölzerner Palmesel nur langsam von, Flecke rührte. bildete sich für einen Langschläfer oder träge zu spat Kommenden der allbekannte Spitzname „Palmesel". Aisartungen und allerlei Mischräuche haben diese VolkS- brär-che immer mehr abkommen lassen, bis sich meist nur mehr kümmerliche Reste erhalten haben, die wohl auch der Zeit und euiec neuen Aufklärung zum Opfer fallen werden. Aus der katholischen Wett Ei« Kwnqretz der invftchen Christen Nach einer Mitteilung deS „Catholic News Service" vom 2. Februar 1621 habe» die Christen von ganz Indien in Kal kutta einen wichtigen Kongrest abgehalten. Die Delegierten ver träte- die verschiedenen Gemeinschaften, /acholische und pro- testaniische, der eingeborenen Christen in ganz Indien. Der Hauvt/weck der Tagung bestand in der Stellungnahme der christ liche!' Hindus gegenüber der neuen politischen Lage, wie sie demnächst in Indien m Erscheinung tritt. Indien soll nämlich, nach Mastgabe der Montagn-Chskmfordschen Reformen, in aller nächster Zeit eine beschränkte Auianamie erhalten. Parlamen tarische Körperschaften werden dafür geschaffen, und cs handelt sich »ui- darum, daß die indischen Christen dann die gebührende politische Vertretung erringen. Auf dem Kongrest von Kalkutta »lustle festgestellt werden, daß die christlichen Hindus dafür bis jetzt > och nicht genügend organisiert sind und große Gefahr be sieh!, daß sie nicht den notigen Einfluß ans die gesetzgebenden Köcrerschafte» erlangen. De, Kongreß hak den Wunsch «»»gesprochen, daß di« in- »tfchen Christen sich in den «gierenden Körperschaften die nötig« Geltung verschaffen. >l» solche Körperschaften werden erwähnt: die gesetzgebende Kammer und der Staatsrat (Legislative Assem- dly und th« Council of State). Der Kongreß forderte deswegen von de« indische» Ehristen rin« entsprechend« Organftatian. da sonst ihre Forderungen bei den Vertretern der nich'christlichen Religionen von Indien besonders den Mohammedanern und Brahminen. keine Beachtung finden würden. Es ist bereits ein Versuch gemacht worden, den Kern einer katholischen Partei zu bilden. In Kalkutta gestattete der Erzbischof den Kaiholik-,, seiner Diözese, sich für dir Zwrcke einer volitis.hen Organisation mit den Protestanten zu verbinden. (Köln. Valksztg.) It En August>«eror»«n»iobttiiu«. K« lind nunmehr 2b Jabre verflossen, daß die AngoftinerardenS Provinz in Deutschland wieder »eu errichtet worden ist. Aus Vorstellung des k. N>ns Keller verband der Orden»ge,„ral Sebastian Martinelli ftväter Kardi nal) d'e b^t binden Klöster »u einer riernen Orde«»»'»vtn, unter dem Nam-n der batprlck-deutl»«» Vravin,. Der blühend« Stand de» AugustinerordenS. der einst >« Deutschland vier kiüskiar Orden». Provinzen zählte, war zu Beginn de» 19. Ja'rdundert» arst zwei Köster Mäurerstedt «nd Wilnbur, zurückgeaanarn. Dazn kam noch 1880 La» bayrische Klafter Fäbrbrück, w«!,i» die im Kulturkampf au« Germersbaulen (Hannover) geflüchteten Orde»»gt"ofl«n geflohen waren. Nach Errichtung der neuen OrdenSprovinz kamen noch Fnchkmühl, Wrtr, Pieyftein Neaensbura. Karlhau« bei Dülmen »nd Weiden hinzu. I« Miinuerftedt (Ustk.) hat dre Auaustiueiorden «i« weithin bekannt«» Studienban» (Gymnasium mit Internat) «Ingerichtet, au» dem schon viele i« öffentlichen Leben angeseden« Kathiliken bervar. «egauge» sind. Ein gediegener Fart schritt der Manat»schri(t Maria »«« »Uten Rat», di« i« »erlas« Deutsche Augustinerpravinz Wüqchurg. Vugustin«rk>ofter, im Prris« zu S.bv Mark, gibt j«br in» tereffanten Au'schluh über da» Leben d«r neuen deutsch«» Augustiun» »rdrn»pr«vlnz. Gemeinde- und Vereinsnachrichte« Grah« Katholik««v»»fc»«mlu«g in «henrnttz Sonntag den 13. März Die erste große Katholikenversammlung in Chemnitz mutz «ine Veranstaltung werden, die den bisher abseits stehenden Ka tholiken zeigt, daß sie hier in der fremden Welt nicht allein stehen, daß sie sich ihres Glaubens nicht zu schämen brauchen, sondern auf den Rainen Kaiholik stolz sein können, daß ihnen »hre hl Religion Stab, Stütze und Fahrerin ,n dem Wirrwarr, LcbenLgehalt. Trost und Freud« in der Not unserer Tag« sein kann. Den Getreuen aber soll sie Begeisterung und neuen An sporn bringen. Sine Veranstaltung voll großen Ausmaßen aber bringt bedeutende Unkosten. Darum bitten wir auch hier um freiwillige Spenden, die die Sammler. Küster oder Herr Nordmann gern enigegemiehmen. Auf alle Fälle aber mögen die Karten für numerierte Plätze zu 5F0 oder L.SO Mark von allen gekauft werden, die irgendwie hierzu in de- Lage sind. Damit aber auch alle anderen nicht sernblei- ben oder mit schlechten Plätzen vorlieb nehmen müssen, sind die Soilrnyalerieii und die Saalseiten sreigelassen worden. Die Chemnitzer Glaubensgenossen aber bitten wir. Wohnungen zur Uebernachtung zur Verfügung zu stellen für diejenigen, Li« alends nicht mehr heim können. Die Wohnungsgesuche müssen aber bis 1. März an Herrn Nordmann eingehen. Um Mißbrauch — in Anbetracht der herrschenden Unsicherheit — zu verhüten, werden die Auöweiskarten den zustän- digen Pfarrämtern zugestellt werden, wo sie dann abzuholen sind. Ohne Vorzeigung dieser Ausweiskarten kann niemand ausgenommen werden. Katholiken, kommt am 13 März in Massen nach Chemnitz! (Siehe Inserat.) Dresden, Bolksverein f. d. k. D., Gruppe Dresden-N. Der erste apologetische Vortragsabend brachte uns einen vollen Erfolg. Der Vorsitzende. Herr v. Wolsky, konnte den Kursus vor gänzlich gefülltem Saale eröffnen, denn viele m»ßten sich mit einem Stehplatz begnügen. Nachdem er m seiner Be grüßungsansprache auf die Wichtigkeit dieser Vortrage in un serer geistesarmen Zeit hingewiesen hatte, ergriff der Redner des Abends. Herr Oblatenpater Langer, LaS Wort, um in glänzend klarem Vortrag die Grundsätze des christlichen Glau ben?, die notwendige» Bausteine desselben, den Hörern vor Augen zu stellen und darznlegen, daß nur der wahre Glaube an Gott die Hoffnung ans seine Parinherzigkeit, unter Abwendung vom Materialismus und Rückkehr zur christlichen Nächstenliebe, in deinüiiger Unterwerfung unter den Willen Gottes, das Volk wieder zur altem Krakt und Größe hinführen köuiw. Der ge- suendeie Beifall lieh erkennen, daß der hochw. Herr Redner von Herz zu Herzen gesprochen hatte. Einige an den Vortrag an- k-inpscnde Fragen aus den Reihen der Zuhörer wurden i» tref fende, Weise von dem Vortragenden und Herrn Kaplan Just beantworiet. Her: Rat Pfarrer Rorhe gab sodann ftncer Freude über das Gelingen des Abends in herzlichen Worten Ausdruck und beglückwünschte den Volksvereur und sei nen Vorsitzenden. Den zweiten Teil deS Abends erössnetc Herr Viola,pirlnüs Stanek mit zwei Vorträgen, mit welche» er durch seine wahrhaft tünitlerische Vortragsweise unter meister hafter Klavierbegleitung die Anwesenden an sich fesselte. Frl. Jijchdach rezitierte in vollendetem Bortrog „TaS Abend- malst" »nd ..Glaube, Liebe. Hoffnung". Ebenso erfreuten Frl, Gesä trister Hau, durch zwei ansprechcnde Li'bervorträge und Her- Knefel stellte sich durch das Gesangsstück „Der Fremden legion är" als junger Künstler vor. So fand der erst: Vortrags abend einen harnionischen Abschluß, dem am nächsten Dienstag den Ls. Februar der 2. Vortrag folgen soll. Tann auf Wieder sehen im Ballhaus! — St. A Dresden. (Kath. Mannergesangverein.) Di« 36. Jahreshauptversammlung am 16. Februar bot eine Rnck- sclta» über ein Jahr reger Vereins- und Gemeindearbeit. Vier- stimm-ge Messen von Stein, Koenen, Wiliberger und Diepolt wurden ausgeführt in der Hoslirche, im Josephinensiifie, auf dem Weißen Hirsch, zur Einweisung des neuen Seelsorgers m Königstein und zur Primizseier des hochw. Herrn Nenp '«Oers Pilcnzek. Die weltlichen Feiern — Stiftungsfest, Ausrüge, Fast, ochtsvergnügen — erfreuten sich eines außerordentlich regen Besuches. Zahlreiche Stiftungen in Geld und Noten werken wurden im Lauf« des Jahres dem Verein überwiesen« Herr Pojtsekretär Paulitz, der unermüdliche Förderer des late - nischen Kirchengesanges und deutschen Volksliedes, unser lang jähriger Vorsitzender, wurde am -1. August 1920 zum Ehrenmit glied ernannt. Die Neuwahlen ergaben folgendes Bild: 1. Vor sitzender: Prokurist Mouton; 2. Vorsitzender: Lebcer Keil; 1. Kassierer: Postsekreiär Rehermann; 2. Kassierer: Haus meister Gojowy: 1. Schriftführer: Kaufmann M'knletz; 2. Schriftführer: Student Damaschke; 1. Notenwart: Ratsbeamter Mark; 2. Notenwart: (ÄeschästSgehilse Pilaczet. UebungSlokalr „Kronprinz Rudolf", Lchreibergafse 12. Sangessreudige Herren, die mithelsen wollen an der Pflege unseres Kirche ngcsangeü »nd des vaterländischen Liedes, werden höflichst gebeten, dein Verein beizutreren. UebungKstunde: Jeden Mittwoch abend» 8 bi» 10 Uhr. * Leipzig. (Jahresbericht.) Im Jahre 1920 wur« Len in der Pfarrei St. Trinitatis. Leipzig, 84 Trauungen rein katholischer Paare (34 Ziviltrauungen) borgennmmen, 20 mit katholischer Braut <122 Ziviltrauungen); 34 mit katholi schem Bräutigam <161 Ziviltrauungen). Von 273 gemischten Ehen sind 64 katholisch getraut. Getauft wurden 81 Kinder au» rein katholischen Ehen <86 Lebendgebrrrten;. 21 Kinder aus ge mischten Ehen mit katholischem Vater <161 Lebendgeburten). 24 mit katholischer Murter <188 Lebendgeburten); von ledigen ka tholischen Müttern 72 (82). von ledigen lutherischen Müttern 2. Von 184 verstorbenen Katholiken wurden 111 kirchlich beerdigt. Insgesamt erhielten 1143 Kinder katholischen Religionsunter richt. 634 hiervon besuchten die katholisch« Volksschule. Alexan derstratze. Die anderen Kinder erhielten den Unterricht in 22 verschiedenen Abteilungen, von denen acht außerhalb Leipzig liegen. 69 Knaben und VO Mädchen gingen zur ersten hl. Kom munion. Im Laufe des Jahres wurde die hl. Kommunion 28 95»? Mal gespendet, ihre Osterpflicht (Osterbe'chte) erfüllten 2786. Am Zählsonntag der Fastenzeit wurden 2296, >m Sep tember 2034 Kirchenbesucher gezählt. Die Zahl der zur Kirche Zurückgekehrten betrug 20. LuS der Kirche traten 224 aus, und zwar 163 Männer und 71 Frauen. Etwa die Hälfte dieser stammt aus Diasporagegenden, die Hälfte ist au» katholischen Gegenden zugezogen. Durch den Austritt der Eltern traten 37 Kinde7 aus, von denen 16 katholisch waren. Durch Versäumung der katholischen Taufe gingen 269 Kinder verloren. Der Ver lust der Kirche innerhalb der Pfarrei beträgt insgesamt 607 und zwar 284 Kinder. Wie rege der amtliche Briefverkehr de» Pfarramtes war. beweist die Zahl von 2013 Schriftstücken, die. abgesandt wurden. 8 Leipzig. Verein kath. Kaufleute, jur. Per son. Einen glänzenden Verlauf nahm das am 6. Februa» veranstaltete FastnachtLfest mit der zu Grunde liegenden Idee „Kirchweihfest in Knüppeksdorf". Hatte bereits der als Einladung dienende Steuerzeitel in seiner Originalität allge mein große Heiterkeit helborgerufen, so übertras das Gebotene, weit die gehegten Erwartungen. Die festlich dekorierten Gesell schaftsräume des Künstlerhauscs, umgewandelt zum Dorsplatz der Gemeinde, boten ein herrliches Bild und vermochten kaum die vielen Kirchweihbesuchcr zu fasse». Lus der Festwiese ent wickelte sich bald ein regeö Leben und Treiben, reizende Banern- d'rndl. netto Dorsburschcn und all die vielen Festteilnehmer, die zum größten Teil in bunter Tracht erschienen waren, sorgten für einen richtigen Kirchweihrnmmel und echte Fastnachtö-i sttmmung. In der Dorsschänke kredenzten zarte Hände edles Naß und die geschäftigen Torftnütterchsn hatten für feister» Kirmcskuche» Sorge getragen. Auch das Auge des Gesetzes war vertreten und hielt Rühe und Ordnung bei dem von der Ju gend auf der Festwiese stattfindenden Ktrmestanz. Dis ver schiedenen Darbietungen deö KünstlervolkeS, n. a. Vorführung einer dressierten Löwcngruppe, Ringkämpfer und Jonglcur- Jllnftl-nisten, sowie die Soiovorträge deS Humoristen Otto Revier lösten wahre Beifallsstürme a»S. So vereinte Frohsinn und Scherz, Witz und Humor die fröhliche Gemeinde n»d zu schnell verging die KnüpPelSdocfsr Kirchweihherrlichkeit. Dem Verein seinem »uermüdl'chcn Vorstand und der überaus rüh rigen Festleiiuüg gebührr herzlicher Dank und Anerkennung für diese bestens gelungene Veranstaltung. C. Gr. Kunst und Wissenschaft Dresden. Prüsungskonzerte. Das 3. Prü- j n n g s k o n z e r t des Konservatoriums erlebte einige Stö rungen durch die Absage des zurzeit überanstrengten Kurt Striegler. Immerhin blieb trotzdem ein recht günstiger Eindruck. Besonders waren es wieder die Klavierschüler der verschiedenen Klassen, die dem Konservatorium und der dort geübten Lehr- Praxis Ruhm einbrachtcn. Zu- den Gesangsschülern ist vorläufig noch nichts Abschließendes zu sagen. Und bezüglich des Or chesters können wir leider unsere neuliche Kritik nicht abschwä chen: so armselig darf unseres Erachtens ein großes Konserva- iorrum da nicht bestellt seinl — Im gleichzeitig statrfinveiiden Bolkssinfoniekonzrrt im Gewerbehaus traf Referent beim Schlußsatz des Schumannschen Klavierkonzerts A-moll ein, das Luise Pfanne nschmid mit ganz bedeutendem Verständ nis für die ureigenste Wesensstimmung des großen Meisters spielte. Vorangegangen war die erste Sinfonie von VrahmS, rin Repcrtoir-Glanzstück der Philharmoniker und mit der „Sakuntala"-Ouvertüre zeigte Armbrust, daß ihm die Ein fühlung mit seinem Orchester nunmehr restlos gelungen ist. Das Werk hatte allen erforderlichen Glanz aufzuweisen. — Den Genuß einer schönen, wohlgebildeten und von allen Schlacken freien Stimme bot Jeanne Koetsier in ihrem Mozart, Schumann und Rob. Kohn gewidmeten Liederabend. Die Verschiedenheit und dock im Programm so günstig wirkende Zusammenstellung der drei Meister — auch Kahn ist ein Meister! — zeugte von bestem Geschmack. Aus Kahns Liedern gefielen mir ganz besonders das „Wiegenlied" und die prunkvoll schönen Worte Ehr. Morgensterns im „Präludium", beide meisterlich er faßt und gesetzt. E. Heyde spielte die obligate Solovioline zu der Arie aus „II re pastore" und der Komponist begleitete alle Gesänge liebevoll. Zck. Elly und Gerte Winter-Bernd traten im Künstlerhause als Tänzerinnen eigenen Stils auf Man weiß nicht, soll man die Darbietungen ernst nehmen oder als einen verspäteten Fast- »achtsscherz auffassen. Letzteres wäre wohl di« beste Würdigung. Anders kann man nicht verstehen, wie man im Tempel der Mu sen derartige unwürdige HanSwurstiaden aufführen konn. ganz abgesehen von der teilweise gänzlich versagenden Klavierbeglei- tung von Inge Frithjoff. «nd daß noch Edward Gricg de» Stoff zu solchen Abgeschmacktheiten kiefern muß. ist tief be dauerlich. Rm. TievenschmidtS „Lt. Jakobsfahrt". Eine bedeutsame Uraufführung brachte das Bonner Stndttheater heraus. Diehenfchmidts «St. Jakobsfahrt". Das Werk greift den über aus aiinniwnden, sorbemcicben Stofs einer alten Legende auf, gibt ihm aber ein starkes Nenleben aus der ganz modernen dichterischen Anschauung heraus durch eine neu binenigetragene psychologisch-dramatische Antithese und durch einen eigenartigen Stil künstlerischer Gestaltung. Die starken Lheaterqualitnten des Stückes taieu da-- Ihrige, um eine van Akt zu Akt steigernde Wirkung im diclügcsüllten Hause auszulösen. Die Stimmung Hab sich über künstlerische Begeisterung hinaus zur religiösen Andacht. Der Abend führte zu einem volle», entscheidenden, ungewöhnliche» Erfolg des jungen Dichters und wurde für das Bonner Theater ein rühmlicher Beweis seiner neuerstandenen künstlerischen Bedeutung. Die Schüler der kgl. Knnstschule zu Stockholm haben den Stiidicrcnden der Dresdner Kunstakademie zur Unterstützung hilfst ednrfriger Kaminilitionen einen Betrag von 20 000 Mark gestiftet Mit der reichen Gabe und der freundschaftlichen Ge» sinnung. aus der sie hervorgegangen ist, Hab-» die schwedischen Akademiker ihre Dresdner Kameraden hoch erfreut und sich ihren wärmsten Dank erworben. Eine billige Dichter Kunde mit Bildern. Die monatlich erscheinende Zeitschrift „Was man wissen m»tz" ist eine Zeit schrift eigener Art. Jede Nummer bringt die allaeinein ver ständliche Darstellung eines abgeschlossenen Wissensgebietes, sogar mit reichem Mlderschmiick, erseht also geradezu ein ein führendes Buch und ist diesem gegenüber doch erstaunlich billig. Der Preis für ein Heft bewegt sich zwischen 1 Mark und 1,60 Marl An dieser Stelle war bereits auf Nr. 16 empfehlend hin gewiesen, in der Studicnrat Dr. Robert Stein «Leipzig) die Wetterkunde erörtert. Nr. 16 bringt die Ver erbungslehre. ein Thema, das neuerdings der Jesuiten- vater Mnckermann in biologischen Vortragswoche» behandelt. Nr. 17/18 ist eine sehr zeitgemäße Sportnurnmer, in der so ziemlich alle Nasen- und Wassersporte berücksichtigt werden; dann folgt eine volkstümliche Sternkunde, und soeben ist eine mit vielen B'ldnissen ausgcstattete, sehr ansprechende Dich ternummer erschienen. „Aus dem Leben und Schäften dent- scher Dichter" von Walther von der Vogelweide vis zu Enrtea von Haudel-Mazzetti handelt Liese» anspre chende Heft, das sowohl für den Familienkreis wie für Volks» bildunaSzivecke und dis reifere Jugend sich eignet. In der Be urteilung braucht inan nicht immer mit dem Verfasser Dr. Ar thur Luther einig zu sein; auch möchten wir für eine zweite Auflage den 'Wunsch auösprecben. von Eichendorss nicht das in vieler. Literaturgeschichten, Zeiischrisie» und Verkagskatalogen immer wieder anzutrefsende Altersbildnis zu geben, sondern das echt romantische Jugendbild oder sein KricaSbild als Lützo- wer Jäger, das auf der Leipziger Bugra 1914) zu sehen war. (lieber Eichendarff als Lützawer hatten wir in Nr. 99 der ..Säch sischen Volkszeiuing von 1913 geschrieben.) Diese Darstellun gen zeigen Eichcndorff in der Art der Bildnisse Theodor Körners und Wilhelm Hausss in dieser Dichternummer, der n. a. auch mehrere Proben aus- dem Schatzkäftlein deutscher Lank beige- fügt sind. „Was man wissen muh" kostet halbjährlich 6,49 Mark. Verlag Johann Schorpp, Leipzig, Göscheustratze 20. L»«l* V«»t«Ontz, K»uxui« nmrtzrrnm. 89S Seiten. Geh. Mark 18.- Haa» L GraLherr, Verlag ln Augsburg Seit -tzuc» ist kein Nomau erschienen, der mit (olchcr resien Kunst aus dem Leben sun-er christlicher Gemeinden ein Werk schafft wie L. B-ntcand» ,,8»ux;m» vurrt^rnui". Ai* der Noma» in F-mikieich veröffentlicht wurde, horchte di« breiteste O ffentl'chkeii auf. Gewinnt er ja schon desbalb a» Jntercsie, iveil er mit einer erstaunlichen Sachkenntnis das alltägliche Leben der Römer und »inaeborenen in Nordakrsta zurzeit de« Bischofs Cyprian schildert. So baut er um die fesselnd dargeftellte Martyrergeichichte de» angesehenen römischen Senator», um das bewegte Leben der junge» christlichen Gemeinde, <n der neben aller Glaubenrlnbrunft auch manche Menschlichkeit benscht. e°n kultureller Zeitbild auf. wie vir e» In kaum »ine», anderen Werke so anschaulich »nd dir in all« Einzelheiten richtig staden Liliften. ES a!bt eine Flut von Martyrer-Romane« u. dgl; wirk liche Kunstwerke aber, Lle aus diesem Stoffe geworden sind, nur ganr wenige. Lou's BertrandS „Sanxuio wart^rnm" raat ob seines künstlerischen Werte« weit heraus und sollte daher nicht nur in allen christlichen Familien Verbreitung finde». Haa» L Gradbcrr in Augsburg statteten dar Werk mit einem Entwürfe deS bekannte» KünstlcxS Professor Karl Tasprr »arsiialich a»S und gaben e» al» fiin'ten Band der „Neuen Bücher«»' <ans die wir bei dieser Gelegenst -eit auch setz» «mptehlend Hinweis««), v»n der alle Interessenten die reaelmästia erscheinenden Prospekt« >» w«ii«n» Vdnd« »»« Verlag »rbaiten Nn»«n. her«»» Dr- N- Gch.
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