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Sächsische Volkszeitung : 16.09.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-09-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192109165
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19210916
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19210916
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-09
- Tag 1921-09-16
-
Monat
1921-09
-
Jahr
1921
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 16.09.1921
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Freitag den 16. September 1V21 saqstseye «on»,«r»»ns Kr. 214, (.eite > Verusnng «ine« litauische» AD tator« in« «emellandksche Dkrektert»« Königsberg, 14. Sevt. Bei der französischen BesatzungS- tchölde in Memel bcstcht, wie bestimmt austretende Gerüchte besagen, die Absicht. de» detanute» großtitauischen Agitator Gaigalat in« rirektorium de» Mewellande» »u berufen. Dr. Kaigalat »eilt zur zeit, seit e<wa acht Tage», in Kowno und soll dort, wie r« heißt, im Auftrag« der «emcllandiseben TaltoS-Tartzba, über die Uebergabe de» Wem.I-Gebiete« an Litauen verhandeln. Die in Memel bestehende - leddalte Beunruhiguna über da« SLickial de» Lande» ist durch diese Gerüchte außerordentlich verschärft worden. Die Kölner Demokraten grgen de« Fortbestand de» Sanktionen Köln, 14. Scpt. Der Vorstand de« ktadtkre>«verbande« Köln der deutschen demokratischen Partei hat folgende Ent'chließung gesoßt: Da» Fortbestehen der wirtschaftlichen und militärische» Lanki one» verbüßt gegen die anerkannte Regeluva de» Völkerrecht» und den Versailler FriedenSvertrag. Diesetben Leute, die für die Ausrechterhaltung der Sanktionen eintreten, w r ftn Deutschland die N-elier üllung de» FriedenSvertrage« vor. Deutschland hat nach Kräften den Vertrag erfüllt. Die wirtschaftlichen Sanktionen ge» fLbrdcn die Volkrwutichait de» gesamten Deutschland», vor allem de« besetzten Gebiete», zu einer Zeit, der der wirtschaftliche Zu sammenbruch de» Reiche» droht. Die militärischen Santtionen — unerhört und unerträglich wie fit sind — unterdrücken da» politische Leben dc» Volke«. Pro est der rheinischen Beamten gegen den Duisburger Uebergriff Kassel, 14. Sept. Der Landesverband der Reich«., Land» und GcmcindcveamtkN der besetzten rhcinischen Gebiete har »achstehindcn telegraphischen P.o:est a» die Reichtregieru.ig. den Relch«komm ssar und den Staat«selretär Brngger gesandt: Erheben schärfsten Ein« spruch gegen Anordnung der OrtSdelegierten in Dui-burg, daß alle «euernannteu Beamten an» d m besetzten Nheingebiet sei« sollen. Die Lage in Bayern Einheitsfront Preußens mit Bayern (Eixe i, er Drahtbericht der .Sächs. Vo lkSzeitg.") München, 15. Sept. Wie die „Münchner-Augusburger- Abendzeitung aus Berlin von ganz zuverlässiger Seite hört, hat die preußische Regierung durch den Münisterpräsideuten Stegerwald die von der bayerischen Regierung und vom bayerischen Landtag formulierte Forderung auf Aenderung der Verordnung des Reichspräsidenten vom 29. August auf da» Wärmste unterstützt, so daß Preußen und Bayern in der Frage der Aenderung der Reichsvcrordnung eine Einheitsfront bilden. München, 14. September. Die „Münchener Zig." stellt mit Bedauern fest, daß angesichts der parteiosfiziöscn Darstellung der Bayrischen Volkspariei über die Ursachen der Kabinettskrise a» eine Wiederkehr Kahrs nicht mehr zu den» ken sei. Berlin, 14. September. Wie amtliche Stellen dem „Acht- Uhr-Aveiidblatt" ertlürcn, sind die neuen bayrischen Vor» schlage der Reichsregierung noch immer nicht in offi zieller Form zur Kenntnis gebracht worden. In Berliner Re- giernngskreisen herrscht die Auffassung, daß eine Entscheidung erst getroffen werden könne, wenn die bayrische Regierungskrise gelöst sei, da das jetzige „Geschäftsininistcrinni" kciilm die Voll macht und den Willen haben werde, so wichtige Entscheidungen zu treuen, wie sie jetzt notwendig seien. München, 14. September. Ter Ständige Lar, dtags- a u s schuß trat heute nachmittag zu einer Sitzung zusammen. Präsident Königs bau er gab ein Schreiben des Minister präsidenten v. Kahr bekannt, worin dieser von dem Rücktritt des Geftimtministeriiims Mitteilung macht. Der Präsident fügte hin;», er habe auf Donnerstag nachmittag 4 Uhr eine Sitzung des Aelteitenrates einbernsen, die sich mit der Frage beschäf tige» werde, wann die nächste Plenarsitzung stattfindc» soll- inn die Wahl des Ministerpräsidenten und die Bestellung des neue» Ministeriums vorzunehinen. Sitzung des Uedermachuugsansschusses <E gener Drahtbericht der .Sachs. V o l k s z e i t g.") Berlin, 15. September. Ans parlamentarischen Kreisen verlautet: Obwohl die Lage in München nach wie vor ungeklärt ist, wird die für heute Donnerstag vormittag angeraumte Sitzung des Uebenvcichungsansschusses des Reichstages, der sich mit der Bayerischen Frage zu befassen hat, nicht der Vertagung anheim fallen, sondern um 10 Uhr stattfinden. Es ist jedoch anjunchiiien, daß die Sitzung nur von kurzer Dauer sein wird. DreGeneroldebatteüberdreSteuergesetze Berlin, 14. September, Die Gcneraldisknssion über die Steilergesetze und dckn Antrag Wissel wird fortgesetzt. Dr. von Siemens (Jndnstrievertreter) wendet sich gegen die gestrige Behauptung Wissels, daß die Industrie ans selbstsüchtigen Gründen die Erfüllung des Ultimatums erschwere und durch Umstellung sehr wohl befähigt wäre, die Anforderungen zu er füllen. Vom grünen Tisch aus lasse sich eine Umstellung nicht durchführen, am allerwenigsten zwangsweise. Das Schlagwort der Goldwerte habe schon viel Unteil angerichtet, denn jeder gebe ihm seine Auslegung. Wenn der Staat die Substanz einziche, so könne er wohl die Schuld ablösen, nicht aber ihre Verzinsung. Beschaffe er sich auf der Grundlage der Substanz einen Kredit, so wäre das auch nur eine vorübergehende Erleichterung. Er bestreite, daß die Industrie Devisen znrückgehalten habe, und wende sich gegen die Behauptung Hilferdr'ngs, daß die Wirt schaft die Schuld am Nichteingange der Stenern trage. Schriftleiter Feiler (ernannt) meint: Das Ausland ist schon heute in der Lage, uns völlig auszukaufen und zu Lohn- sklavcn zu machen. Unsere Produktion ist allerdings im Auf blühen; aber Mittelstand und Beamtenschaft befinden sich in No!. Die geistigen Arbeiter gehen unter, weil sie der Geldent wertung keinen Widerstand bieten können. Nur durch den Ein griff in die Substanz kann der fortgesetzten Verminderung unseres Nationalvermögens entgegengctreten werden. Fabrikant VögeIe-Mannheim (berufener Vertreter) for dert von der Regierung genaue Auskünfte über die Nepara- tioiiöverpflichtiingen; ini Hinblick auf da? Sinken der Valuta, auf die Teuerung beim Einkauf von Rohstoffen und Halbfabri katen, auf das Steigen der Anslandszölle und auf die verniin- derle Kaufkraft des Inlandes werde ein Eingriff in die Snb- stanz zu einer großen Enttäuschung führe». Vielleicht lasse sich der Versuch machen, die Erträgnisse der Sachwerte mit einer erhöhten Steuer zu belegen und diesen Betrag für Kreditbe schaffung im voraus zu eskomptieren. H. Habcrmann (Dentschnat. HandlungSgehilfenverbmid) will sich mit dem Antrag Wissel nach der gestern erhaltenen Aiisleginig einverstanden erkkären. — Ingenieur Dahl (Freie Bernsch befürchtet, daß der Gedanke Wissels von der Gemein schaft zu einem reinen Staatsbetriebe führen werde. Tie Regie rung predige den anderen immer Sparsamkeit, ohne sie selbst zu üben. — Direktor Küssow (Große Berliner Straßenbahn) hält den von der Regierung mit den neuen Steuern beschrittenrn Weg nicht für gangbar. Man stelle die Gesamtsteuer auf Umsatz und Einkommen. Sonst habe man nicht» weiter. Wie ein Mann, der im Konkur» stehe, müsse die Regierung einen ZwangSvergleich mit dem «uSstmb »»strebe«. Wen« di« Substanz aber bereit« «»gegriffen sek, sei ein solcher vergleich nicht mehr haben. — Nachdem »och Albrecht (Landarbeitervertretcr) darauf ver» wiesen hat, daß eine Belastung der Sachwerte noch keine Kon- fi»ka«i»» bedeute, schNeßt »ie »enerakbebaltr. »er Antrag «ssek Wird an den vöparalsonsmrsschnß »erwiesen. Der «nt?ag Max Lohen (Freie Beruft), eine inter- national« Vereinbarung anzustreben zur Feststellung der im Ausland befindlichen Vermögenswerte, wird angenommen, eben so ein Antrag Schweizer (technischer Angestellter der In- dustrie) über den Ausbau der Außenhandelsstattstik und ein Antrag Gärtner, der die Arbeitszeit tm Stein- und Pechkohlen« bergbau allgemein gesetzlich regelt. Rach Annahme einer Reihe weiterer AuSschnßbeschlüsse über eine Reform der Erwerbslosen unterstützung und Abänderung deS Gesetzes über die Wochenhilfe im Einklang mit den entsprechenden Beschlüsse» des Reichs tages vertagt sich das HauS auf unbestimmte Zeit. Nene Ansanrmenkunst zwischen Lonchenr und Rathenau Frankfurt, 15. Sept. Die .Franks. Ztg." meldet: Der Pariser „Jntransigeant" bestätigt die Meldung eines Berliner Blattes, wonach binnen kurzem mit einer neuen Zusammen kunft zwischen Loucheur und Rathenau in Wiesbcüien zu rechnen sei. Die Besprechungen sollen dem Abschlüsse des vierten Nebenabkommens über die wirtschaftlichen Nestitutionsleistungen für die Industrie, Vichliefcruiigen, Kohlenlieferungen uird das Eisenbahnmaterial dienen, über die man sich das letzte Mal nicht zu einigen vermochte. Es sei nicht ausgeschlossen, daß das Ab kommen bereits zum 1. Oktober perfekt werden könne. Dies hänge in erster Linie von der Reparationskommission ab, deren Meinung vor der endgültigen Ratifizierung gehört werden müsse. Erhöhung der Eisenbohntarise? Berlin, 14. September. Die Vorlagen aus Erhöhung der Eisenbahn- und Posttarife liegen bereits dem Kabinett vor. Die diesmaligen Erhöhungen sollen bis zu 40 Prozent und darüber gehe». Nähere Mitteilungen erfolgen im Reichsbote». Der Reichsbürgerrat beim Reichskanzler Berlin, 14. September. Eine Abordnung deS Präsidiums des Reichsbürgerrats unter Führung des Staatsministers a. D. v. Löbell überreichte heute nachmittag dem Reichskanzler eine Resolution deS Reichsbürgerrats. Die Erklärung der Vertreter des Neichsbürgcrrats, nach allen Seiten versöhnend zu wirken und positiv Mitarbeiten zu wollen beim Wiederausbau Deutsch lands, nahm der Reichskanzler dankend entgegen. Mit einer Schilderung der gegenwärtigen Politischen Lage begrün dete der Reichskanzler die Notwendigkeit der letzthin ergangenen Verordnungen. Die Anssprache schloß ab mit der Erklärung des Staatsministers v. Löbetl, daß die Vertreter des Reichsbürger rats mit den vom Reichskanzler vorgetragenen Endanschauungen einverstanden seien. „In demselben Matze, wie in einer Gemeinde die katholische Presse wächst oder fällt, wächst oder fällt auch das kirchliche Leben." Bischof Caspar Klein, der Oberhirt der Diöze'e Paderborn, hat diese bedeu tungsvollen Worte auf dem Märkischen Karholikentage ausgesprochen. Pflicht eines jeden Katholiken ist es, nicht nur eine katholische Zeitung zu halten, son dern er mutz auch für sie werben. Katholiken und attr, die Ihr auf christlichem Boden steht, werbt für die „Sächsische Bolks- zeitung", führt ihr neue Abonnenten zu! Ieitungsverbote Berlin, 14. September. Durch Verordnung des Ncichsini- nisters deS Innern ist die in Berlin erscheinende „Rote Fa h >i e" vom 15. bis 17. September und das in Gotha erschcinenbe „Go thaer Volksblatt" vom 15. bis 22. September verboten worden. Das endgültige Ergebnis der Thüringer Wahlen Weimar, 14. Sept. Nach dem endgültigen W.chlcrgebnis cr- hielien bei der Thüringer Landtagswahl die Sozialdemokraten 13 Sitze und 548 Nestitimmcn, die Unabhängigen 9 Sitze und 2811 Rest- sriminen, die Kommunisten 6 Sitze und 441 N ststtmmeu, die Deuttch- ncttional n 4 Sitze und 2889 Reitst mmen, der Landbuift 10 Sitze und 7531 Neststimnien, das Zentrum keinen Sitz und 7894 Ncst- ittmmen, die Deutsche Volksvartei 9 Sitze und 1196 RcsOttmimn, die Wirlichafispartc: keinen Sitz mid 4126 Reststimmcn, Demokraten 3 Sitze und 1674 Ncstsnmmc». Kleine Nachrichten Stuttgart. Die Aftg< sollten der städtischen Straßenbahn haben mit 1620 gegen 93 St Minen den Sch cdrivruch deS Schieds gerichts über die von ihnen geforderten Lohneihöhnngen abgelchnt und sind in den Ausstand getreten. Görlitz. Die riesigen Unterschlagungen von Stempelmarken a»i dem hiesigen Hauptzollamt haben, wie der „Neue Görlitzer An zeiger" meldet, ihre Aufklärung gefunden. Al» Täter wurde der Oberzollsekretär Semper, ein langiSviigcr Beamter de» Hauptzoll- amtcs ermittelt, der in seiner Eigenschaft jederzeit zu den Sicmpcl- markcnschränken Zutritt halte- Bei seiner Vernehmung hat er ange geben, daß er die Unterschlagungen schon 5 bis 6 Jahre betriebe» habe, »nd zwar iniotge Not uno Krankdcit in iciner Familie. Der Wert der nitterich'agenen Markcn erreicht nahezu die Summe von 800900 Mk., doch will Scmpcr sich nur für 30000 Mk. wideirccht» lich angeeignct habm. I» seiner Wohnung wurde ein Geldbetrag von 12000 Mk. beschlagnahmt. Di« unterichlagenen Marken hat er im regelrechten Geschäftsverkehr umgesetzt. Was soll das? Die konservativ-deutsch nationalen „Dres dener Nachrichten" bringen in der heutigen Morgenaus gabe (Nr. 435 vom 15. September) auf der fünften Seite fol gende Notiz: „Bad Gottleuba. Während die Wallfahrt der katholischen Wende» aus der Lausitz nach Kloster Maria Schein i. B. zu Pfingsten eine große Teilnchmerzahl aufwies, war die zu Maria Geburt geringer. Im Frühjahr betrug die Zahl über L00, in voriger Woche dagegen nur 8V bis 100." Was da» deutschnationale Blatt mit dieser Notiz beabsich tigt, liegt klar auf der Hand. Es will den Anschein erwecken, als ob die religiöse Betätigung der Katholiken, in diesem Falle besonders der katholischen Wenden, im Rückgang begriffen wäre. Jeder vernünftige Mensch muß sich aber sagen, daß naturgemäß an gesetzlichen Feiertagen wie an Pfingsten die Beteiligung an Wallfährten stärker ist als an rein kirchlichen Festtagen, die keinen gesetzlichen Charakter tragen, also am Feste Maria Ge burt, am 8. September. Man merkt jedoch die Absicht de» deutschnatianaken Organ» — und wird nicht »„stimmt, den» «an weiß, wa» da» bedeuten soll. Ilm so mehr wird man allerdings erstaunt sein, in der selben Nummer der deutschnationalen „Dresdner Nachrichten" den nämlichen Bericht über den religiösen Vortrag eines katho- lichen Geistlichen „Der heilige Augustinus und seine Zeit" veröffentlicht zu sehen, welcher gestern auch in der „Sächsischen Voikszeitung wiedergegeben wurde. Es ist da» allerdings das Raffinement auf die Spitze getrieben. Im lo kalen Teil sucht man sich vor allem den Dresdner Katholiken durch di« Veröffentlichung des genannten Berichtes angenehm zu machen und im provinziellen Teil der nämlichen Nummer wird in vollständiger Verkennung der Verhältnisse von einem angeblichen Rückgang der religiösen Betätigung der katholischen Wenden berichtet. Dieses Doppelspiel der „Dresdner Nachrich ten" in rein katholischen Angelegenheiten muß einmal fcstgelegt werden. Allerdings kann dabei nicht verschwiegen werden, daß der. katholische Volkstei! kein Verständnis dafür haben wird, wenn er erfährt und jetzt erfabren muß. daß der umfangreiche Bericht, der in der „Sächsischen Volkszeitung" veröffentlicht wor den ist, auch — und zwar ausgerechnet in dieser Zeit — den dentsclmationalen „Dresdner Nachrichten" mit dem Ersuchen um Ausnahme übermittelt wurde. Dabei wollen wir natürlich nicht unterlassen, ausdrücklich zu betonen, daß nach unserer Ansicht die Einsendung und Veröffentlichung des Berichtes sicherlich ohne Wissen und ohne Billigung des Herrn Vortragenden geschehen ist. Wir verweisen in dieser Sache auf das „Eingesandt" in der heutigen Ausgabe der „Sächsischen Volkszeitung", das wegen Raummangels gestern zurückgcstellt werden mußte. Es sind uns zu diesen und ähnlichen Erscheinungen eine Reihe von Stimmungsäußerungen zugegangcn. Danach stehen — und zwar mit Recht — die Katholiken durchweg auf dem Stand punkte, daß über den Charakter des genannten deutschnationalen Blattes kein Zweifel sein kann. Es ist und bleibt das Organ, das seinerzeit die „Pfarrhauskomödie", eine schamlose Verächtlichmachung des geistlichen Standes, verherrlicht hat. In dem „Eingesandt", das wir an anderer Stelle ver öffentlichen, wird darauf hingewiesen, daß die „Dresdner Nach richten" den offenen Brief des einzigen Zeittruinsabgeordneterr des Sächsischen Landtages an den Kultusminister wegen de« Verordnung über die Anmeldung der Kinder zum Religionsunterricht, wegen der Teilnahme am Gott es» dienst usw. totgeschwiegen haben. Heute endlich bringt dieses Blatt (ebenso wie der „Dresdner Airzeiger") eine lendenlabine Auslassung gegen die Verordnung des Kultusministers und gibt bekannt, cS seien „eilige Bestrebungen im Gange, dem Rcicks- recht auch in Sachsen Geltung zu verschaffen". Daß die ganze Aktion von unserer Seite, d. h. also von der Christlichen Volks portei, vom Zentrum, eben durch den genannten offenen Brief erst in die Wege geleitet und dadurch die christliche Elternschaft alarmiert worden ist, davon braucht ja die Lescrschaft der „Dresdner Nachrichten" nichts zu erfahren. Die ganze Nr. 435 des genannten Blattes ist ein Spiegelbild der Verwaschenbeit und der Verschwommenheit, die auf indifferente Kreise ver heerend wirken muß und wirkt. Die Wallfahrtsnotiz jedoch zeigt schließlich klar genug, den antikatholischen — das Blatt selbst würde sagen „antiultramontanen" — Charakter. Was sollen und müssen die Katholiken Sachsens daraus für Konsequenzen ziehen? Auch in einer der Lebens frage» nicht nur des Katholizismus, sondern deS ganzen posi- tiven Christentum?, nämlich in der P r e s s e f r a g e. mit Energie den Kampf gegen Verwascbenheit und Verschwommenheit nick) auch gegen versteckte Angriffe anfzunehmen. X Nachrichten aus Sachsen — Räuberischer Uebersall auf ein? Autodroschke. In der Nacht znm Mittwoch wurde nabe Frau enstein i. Erzg. artt einen Dresdner Antodroschkensilhrer van den zwei nnbekannien Iittaiftn ein Schuß abgefeuert und der Kraitwaacn enttnhrt. Die Räuber find wahrscheinlich über die Grenze geftlften, um dft AutodiVchke in Tschechien zu Gold z» machen- Ter Führer des Wagens dürfte mit dem Leben davonkommen. — Oelsnitz, In Uittcrir'ebe» brannten die Gelöste der Kn'S- besstzer Haller und Schiller sowie eine Scheune eines dritten Anwcftns nieder. ES wird Brandstiftung vermutet- — Ein Einwohner von Tiefenbrunn hat angezcigt, daß er auf der Siacttsstraßc Oelsnitz.Hof, auf bayrischem Gebiete, durch drei Männer nbeisallen wurde- Au» seiner Brftiiaiche wurden ibm 12 000 Mk. geraubt. Aus Dresden —* Drohende Aussperrung der Metallarbeiter. Be kanntlich haben die Metallarbeiter von Dresden und Nmaegciw de» Schiedsspruch des Schlichtungsausschusses nicht anerkannt, sondern weitergehende Lohnforderungen erhoben und zu ihrer Durchsetzung in einigen der größtm Fabriken — Seidel L Naumann, Sachsen- Werk, Hille, Gilßitahliabrik Döhlen Mw., die Aibctt niedergelcgt. Darauf hat, wie die Sächsiich-Böhmiiche Korrespondenz erfährt, der Veiband der Metallinoustriellen in der Kceirhaupiniannichaft Dresden am Mittwoch dem Metallarbeiterverband ein Ultimatum gestellt. Wenn bis Freitag jrüh die Aibeit nicht überall zu den Bedingunaen deS Schiedsspruches ausgenommen wird, wollen die A,bc:tgeber am Freitag abend in ihren sämtlichen Betrieben die AnSsp.rrung aller Arbeiter vornehmen. — Es besteht leider wenig Hoffnung auf Einigung. Kirchliches Das Wappen des neuen Bischofs von Meißen ist vielgestaltig und farbenprächtig. Ein das ganze Wappen nebst verziertem Kreuz überragender grüner Hur zeigt an links und rechts hcrabhängcnden grünen silverdnrchwirkten Schnüren vier Reihen ebenfalls grüner Quasten. Diese vier Reihen Quasten sind ebenso wie die von NegenSburg und Osna brück durch mehrere Jahrhunderte herkömmlich. Das schwarze Kreuz aber links in goldenem Felde (Bistum Merseburg) weist aus den Leipziger Kreis hin. Der silberne Schlüssel oben rechts, gekreuzt mit silbernem Schwerte und goldenem Griff und Parierstange stehen in tiefrotem Felde und vertreten das Bis tum Naumburg-Zeitz, zu dem ernst das sächsische Vogtland sowie das heutige Altcnbnrg und Reust gehört haben. DaS silberne Schäfchen unten auf karminrotem Grunde, dessen Ostersähnchrn ein hellrotes Kreuz trägt, indes Fahnenstange und Querholz golden sind, deutet hin auf das Hochstift Meißen. Auf den neuen Bischof Bezug hat ein Schildchen in der Mitte, das auf «zur- blauem Grunde eine aus weilen, hellviolettcu Aermel und weißer Handlrause hcrvortretcnde Hand zeigt, die in der Elle gebogen ist und zwischen den drei Fingern eine silberfarbene schön entfaltete Kielfeder führt (Schreiber). In den, darunter geschlungenen Spruchband befindet sich der Wahlspruch: „In charitate Dei". Unsere Dresdner Leser dMen wir tlielemeSeiieOiemNumMr der-nlerr r» ve»edke»>
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