Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 19.08.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-08-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192108192
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19210819
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19210819
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-08
- Tag 1921-08-19
-
Monat
1921-08
-
Jahr
1921
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 19.08.1921
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Freitag den 19. August 1021 Sächsisch« B«ll»,«1tnng «r. 190. Seite > Haller-Soldaten im Jndustriebczirke Berti». 17. August. Im o b e r s ch le s t s ch e n Industrie- bezirk treten jetzt die berüchtigten polnische» Hallersol daten wieder in großer Zahl auf. Sie sichren ihre Waffen ruhig osfen mit, ohne oon den Franzosen auch nur im gering sten behelligt zu werden. Es erweckt den Eindruck, daß die Polen diesmal versuchen werden, zunächst die Hauptstädte und Bahnhöfe de-S Industriegebietes durch Handstreich in die Hand zu be- koinnien, um die Bildung deutscher Selbstschutzverbände dadurch zu »erhinder». Berti». 17. August. Nach einer Meldung des „Berliner Lokal-Anzeiger" aus Gleiwitz wurde die Kolonie Zernih von etwa 2 0 maskierten Räubern überfallen. Die Einwoh ner wurden beraubt und mißhandelt. In Gleiwitz sind Flücht linge aus Preiswitz eingetroffen, die von den Polen unter Be drohung ihres Lebens Vertrieben waren. Pomiiche Grenzbesestigunqev an der oker-schlesischen Grenze (Eigener Drahtbericht der „Stichs. V o l k S z c i t g.") Sch'-etdcmirbl, 18. Ilucmst. Die Pol- n legen an b isch edcncn Oitc» an dcr deutschen Greine Befestig», ge» an. Schützengräben wnden auSxcworie». Diese Aibeitcn weiden von regulären Truppe» cmSgeliihrt. Dcuisch-polnische Annäherung in Oberschlesien Kattowitz, 17. August. Auf Anregung der neugeschafsenen Vertretung der polnischgesinnten Bevölkerung Oberschlesiens, des obersten polnischen Volksrates, hatte am 12. August eine Vorbesprechung zwischen Deutschen und Polen in kleinem Kreise stattgefunden, in der beschlossen worden war, eine gemein same Versammlung der Vertreter aller deutschen und polnischen Parteien und Gewerkschaften Oberschlesiens einzube- rusen. Diese Versammlung hat am 16. August in Kattowitz stattgefunden. Alle deutschen und polnischen Gewerkschaften waren durch ihre berufenen Führer vertreten. Der Vorsitzende des deutschen Ausschusses für Oberschlesien, Lukaschek, leitete die Versammlung, deren Zweck die Besprechung von Maßnahmen war, die geeignet sind, innerhalb der Bevölkerung Oberschlesiens ein freundschaftliches Verhältnis anzubahne». Nach eingehender Besprechung wurde beschlossen, daß die berufenen Vertreter beider Nationalitäten getrennte Aufrufe an die oberschlesische Be völkerung erlassen, die dem Sinne nach übereinstimmen, und gleichzeitig in den deutschen und polnischen Zeitungen des Lan des erscheinen werden. Die Aufrufe sollen die Notwendigkeit einer Neberbrückung der nationalen Gegensätze betonen, sich gegen jede gewaltsame Lösung der obcrschlesischen Frage, sowie gegen Gewalttätigkeiten und Bedrohung Andersdenkender erklären und die Bildung paritätischer, aus Vertretern 'beider Nationen zu sammengesetzter Ausschüsse ankündigen, die dafür sorgen sollen, daß in friedlicher Zusammenarbeit Sicherheit und Ordnung wieder hergcstellt werden. Die Bildung dieser paritätischen Aus schüsse ist bereits in Angriff genommen. Es wurde ferner vereinbart, daß alle Ausschreitungen, die von irgend einer Seite Vorkommen, nachgeprüst werden sollen. Um den Danziqer Hafen Danzig, 17. ?lu ult Der Oberkommissar de? Völkerbundes hat cn schieden, daß daß die Vollbabnen miß r den Hneiiliiiicn an Po'en überwiesen werde» und d-e Verwaltung in polnische Heilste übergebt. D'e E senbahnen und Straßenbahn,n, d!e in erster Linie d m B-dücknis der Frei,» Stadt Danzig diene», sowie die vor handene Schmal-pnrbakm und Straßenbahn im GcbT'e der Freie» Siadt mit den dazu gei örigen Grundstücken einschließlich der Ei-.n- tabvdireltion gehöre» Polen ans Grund von Arti'cl Ai rer Konvention. Eigenlum, Verwaltung ußv- der beste ende» EileiiöaliNc», die be sondere- d m Haken dienen, gel ören dcm Hcneiiaur-chnß. I» der Entscheid», g ins Obcrkommissars Heist eS dann u. a.: Die poln sche Nechciiing wir) sich verpflichten, de» Haien von Danz'a Volt aur- znnntzen, welch andere Häfen in Ziitmffi auch an der Osl-ee eröffnet werden mögen. Die Dorniger Nccierung wird sich verpflichten, die Int reffen Polens bezüglich des fr icn Zugangs zum Me,re zu nllen Zeit» sicher zu stehen, des freüii Zuean -es, welcher Pockn durch den ihm le tenS de? Rate? des Völkerbundes in seinem Beschluß vom 22. Z„ni 1921 erteilten Anweisungen erneur gewährleistet wird- Die Kreditaktion für Oesterreich Wien, 17. August. Ter Gc'chä tSträger der italienischen Ge sandtschaft in Wien leiste einem Vntreter der Nene» Freien Pnss: mit, daß nach einer ihm gestern ziigegangeiicn Depesche die italieiiiiche Regieiiing ihre Vorbehalte zum Pro ekt dcr Sanicrnna der w rt- schafliicheu Lage Oesterreichs aufgehoben und ihre Zustimmung zu den von den Alliierten gesoßten Bclchlüffcn gegeben habe. Er tröffe zur» Besten Oesterreichs und M-tteleuropaS, daß nun die Kndilatlion ritten raschen und günstigen Verlaus nehme und daß für Ocstcrrc ch Ine schlimmste» Zecken endlich vorüber seien. Eine serbisch-ungarische Republik Baranya? Laibach, 17. August. „Iuto" meldet and Belgrad vom IS. August: Am Sonntag fand in Fünfkirchen eine Volksversamm lung statt, au dcr etwa 25 060 Personen teilnahmen. Es wurde einstimmig beschlossen daß die Bevölkerung, falls die Ungarn nach Fünfkirchen kämen, sich mit der Waffe auflehnen und eine serbisch-ungarische Republik ausrufen wolle. Ein Vollzugsaus schuß, mit dem Maler Doborvic an der Spitze, wurde gebildet. Die südslawische Regierung h-.n vorläufig noch kerne Anweisun gen »ach Fünskrrchen gesandt. Tie für den Fall der Besetzung Baranyas durch Ungarn ausgerusene Republik soll bis zur end gültigen Vereinigung mit Südslawien bestehen bleiben. In Belgrad trafen Vertreter des Fünfkirchener Vollzugsausschusses ein und ersuchten die südslawische Negierung, den neuen Staat anzuerkennen. Der Ministerrat erörterte gestern eingehend die neu entstandene Lage. Die Regierung hat die Grundlage des Friedens von Trier»»» nicht verlassen, wird aber bei der Entente energische Schritte unternehme», um die ansässige Bevölkerung vor dem ungarischen Terror z» schützen. Nach hier vorliegenden Nachrichten soll die Arbeiterschaft Fürrfkircheris die Republik pro klamiert und Michael Karokyi jun. zum Präsidenten ausge rufen haben. Agram, 17. August. Die serbisch-ungarische Republik, die in dem von Serben, Deutschen und Ungarn besetzten Teile Ba- ranha des Bajagebietes in der Sonntagsversammlung ausgeru fen wurde hat sich unter das Protektorat SüdslawienS und un ter den Schutz der kleinen Entente gestellt. Die Ausrufung wurde der südslawischen Regierung und dcm Obersten Rate in Paris bekannt gegeben. Die Bevölkerung der Baranvarepnblik will mit der Waffe in der Hand die Ankunft der ungarischen Truppe» verhindern. Ueberall werden Nationalgardcn gebildet, in denen sich serbische Freiwillige aus Baranha und anderen Teilen des Staates anmelden. Ueberall herrscht große Be- geistcrung. Berlin, 17. August. Wie aus Belgrad gemeldet wird, hat die Republik Fünfkirchen in aller Form der Belgrader Regie rung die Tatsache der Ausrufung der Republik nriigc- teilt. Dcr gestrige jugo-slawilche Ministerrat beschloß, daß er diese Aeußernng de» „VolkswillenS" zur Kenntnis nehmen und dem Obersten Rat darüber in einer Note Mitteilung machen wolle. Die Belgrader Regierung, so wird weiter berichtet, steht selbstverständlich auf der Grundlage brr Frieden-Verträge.. Sie wünscht die Erfüllung derselben. Allein in der gegebenen Situ ation müsse man ln Paris eine breite Auslegung der strittigen Punkte verlangen. Die neue Republik Baranha begibt sich unter den politischen Schutz de» Königreich» der Kroaten, Serben und Slowenen. Der Nachfolger Peters (Eigener Drahtbericht der „Stichs. DoN»zeitg.") Belgrad, 18. August. Nach dem Tode des Königs P ier -ai der Prinzrrgent den Titel König erhalten- Die National»», sainmlung iü für den 24. August etnbcrnfe» worden, «m dem »enen Kön-'g den Eid abznnehmen. Die Getreideausfuhr Rumäniens Bukarest, 17. August. Die Getreideausfuhr Rumäniens irr den Jahren 1920 und 1921 betrug 745 665 Tonnen. Ter Ministerrat hat beschlossen, daß ln Zukunst der Staat allein das ausschließliche Recht der Ausfuhr von Weizen unb Roggen habe. Die Ausfuhr der übrigen Getreidearlen wird freigegeben unter der Bedingung, daß jeder Exporteur dem Staate die gleiche Menge, Sie er ausführt, zuin Höchstpreise zur Versügung stellt. Die Ausfuhrzölle ans Getreide werden aufge hoben. Die griechisch-türkischen Kämpf« Zürich, 17. August. Der „Corriere della Sera" meldet: Die nrlechiscbc Offensive gegen Angora ist insolge starken türkischen W d-r- standes zum Stillstand ge kommen. Auch von Brnssa mußten die Grieche» nach schweren Verlusten znrückgehr». Athen, 17. August. Nach amilichen Berichten über die Lage an der llcinasiatischen Front vom 14. d. M. »abm» die griechischen Tinpven den Vormarsch wicdir auf und »ahmen zunächst nach uulic» deniendem Widerstande voroeschpdcnc Po >en d « Feindes uugefähr 70 Kilometer östlich Eskffedehlr. Der Vormastch wurde weiter fort gesetzt und dabei Siwst-Hischer geuomm n. Angora, 17. Anguß. ISmid-Pascha bat sei,,.- Snllnng als Generaistat'Schef der tückischen Armee nledergelegl. Dcr M n stc» Präsident übernimmt diese Stellung. Die in*erparlanien.'orische Konferenz in Stockholm Stockholm, 17. August. Die Teilnehmer an dcr inlerparla- mentanschcn Kon'erenz trafen gestern im So.stcrzug hier ein. „Social- demokraien" w druck ihnen einen Beorüünngeartilel und bedauert dann das F-rnblcibcn dcr sranzösi chen und belaffchen Gruppe. „Svenska Tageblatt" tritt schart dafür ein, daß die Konferenz gegen die Manifcstalione» des Krieges nach dem Krieae, ebenso wie gegen die Veriuche dcr Isolierung der deutschen Wisseiitchast Stellung nimmt. Schücking beivricht in eimm Interview die in der hol- iundischen Presse geäußerte Anregung, durch ein Be'cnutu iS der deutschen Schuld an, Kriege die Frarnosen und Belgier Mi der z» stimme». Er dezerchirel die Eriülluiig dieser Anregung al» urimögl ch. Stockholm, 17. August. Die Verhandlungen der Interparla mentarischen rkonscreuz wurden heute vormittag im RentrslagSgebäudc in Anwlsenheit deS Ministzrpräsft einen und des Ministers de» Acußercn eröffnet. Abordnungen waren erschienen aus den Vereinigen Staaten von Anieiila, Japan, Deutschland, Ocstcrrc ch. Däne» märt, Großbritannien, Finnland, Jtal'.en, Norwegen, Holland, dcr Schwckz nno Schweden. Zu Begum dcr Kontere»; forderte dcr Vor sitzende des Jnielpallamen-arischen Rates, Loed Weardale-Engiand, im Namen deS Neues Freiecrrn v. Adelswärd-Schrr-eden auf, ats Präsident bet den Verhandlungen der 19. Jnieipartamentarischen Konserenz zu jungieren. Ficwcer v- Adelswärd hielt daraus eine Ansprache, m der er nach Begrüßung der T.nnetzmec zunächst daran cnnnerte, w e die Konferenz, die im Jah.c 1914 hätte ßa'.Ifinden tolle», im letzten Aii-.,eiiblick nicht eröffnen wnr.c. Freiherr v. Adels- wäro wie? daraus hin, wie der Völkcrbuiio ohne die Mitwirkung der Parlamentarischen Union ziistandcgckomnie» iei, aber die Union dürfe sich n cht denen arnchüeßen, die in r die Mängel de-S Völker bundes sehen, wenn er auch zrigebc, daß der Völlerbnird rin voll kommen sei Der Redner b.ronic daraus, daß die Reehie dcr Rai tonen und der Bäcker cu.e genau ieitgcsicllie Grundlage haben miiss.n. Im Rcun.n ccc ichwe.>nchen Regierung begrüßte Mmmer- präsident v. L ydow die Äon-eceuz-citn>.hrner und gab einen Uebce- viick über die schw.d iche anewäriigc Politik während des Weltkriege». Sodann Waide sür jede an der sionserenz leniiehmendc Griippe etil V-zepiäjideirt gewe-.hit: für Dun schlank» P.o,.ssor Schrick in», ,ür Oesterreich Dr. Mn aja, sür Hoäan) Senator v.,n Kol nno für die Schweiz De. Usttii- Nachdnn van üloi den Tätiakeiisvericht ces Inieipaitamenieuijchc» lliaees vor>,e.ragen Ha ie, schlug Slayden- Amcnia vor, Laß die süva»i-.rckanischcii Pariamciitarier ringe.erden weroen solllen, eine Gruppe m der Uinon zu bilden. Dcr Vorschlag wurde einstimmig angenommen. stör- Weardale-Engiand hici» hierauf eine Rede über die Instrpartameiliaulche Un on u..d den Vollere und. Auch dieler Redner betoiiic die U»voUt0liim?nhcit des Völkcrbuiidcs in der gegenwäuigen G.slail. Der Vötterbund würde erst darn die Wünsche der Pa. amciuemec verwirklichen, wenn die- jui gen Na! onen sich ihni ani'ch.offen, die jetzl »och zögerten. Wearealc wandte sich dann an die aiuelitauische Aboednurig und veioicke, daß man ihre Vorschläge mck der größten Synivalyie und Aufmerlsam» keil bei ücksichiigeri werde. Zuiii Schluß c.klärte der Redner, daß es seiner Ansicht »ach nicht mehr möglich sei, Deutschland aue dem Völkerbünde auszuspcrren, und richtete einen warme» Lppell an die Ameli'aner, sich nicht der Zusammenarbeit bei der Schaffung einer universellen Or anisat on des Friedens zu entziehe«. Neue Erregung aus Helgoland Hamburg, 17. August. Ans Helgoland kam es am Montag zu erregten Vorgängen, die schließlich die Alarmie rung der Schutzpolizei nötig machten. Veranlaßt war die Erregung durch eine Bekanntmachung des Regicrriirgskom- riussars sür Helgoland. Schließlich »rußte sich der Regiernngs- loiiiiirissar dazu verstehen, ans dem Wortlaut seiner Bekannt machung diejenigen Sätze sortzntasse», die zur Beunruhigung geführt hatte». In Versamiiilringcn wurden Entschließungen ge faßt, die die sofortige Abberufung des RegicningökommlssarS verlangten. Anscheinend sympathisiere» auch die a»f der Insel anwesende» Ciitsestignngsarbeitcr mit den Helgoländer». Berlin. 17. August. Zu den Vorgängen auf Helgoland wird uns mitgetcilt, daß die Helgoländer beschlossen hatte», die Steuererklärungen nicht ansznsüllen. Ter ReichSkomiiiissar hatte sich darauf aus Berlin Bescheid geholt, dcr dahin ging, daß die Anssüllnng ersotgen müsse und eine Ausnahme deshalb sür Helgoland nicht gemacht werden könne. Die Besprechungen in Berlin (Eigener Draht bericht der „Sächs. Vo l ks ze i t g") Berlin, 18. August. Gestern nachmittag fand hier eine Be sprechung der Parteiführer mit dem Reichskanzler statt, an dcr sämtliche Fraktionen außer den Dcutschnationalen und Kom munisten teilnahmen. In d'.eser Besprechung wurde die all gemeine innen- und außenpolitische Lage er örtert. Unter den lesprvchencn Fragen nahmen die oberschie- fische Frage und ncimeiiilich die großen Steuervorlcrgcn einen besonders breiten Raum ein. Dein „Vorwärts" zufolge sei man darüber einig gewesen, daß für die augenblickliche Teuerung durch sofortige Teuernngszuschiisse für Beamte und Arbeiter ein Ausgleich geschaffen werden müsse, lieber den Zusammentritt deS Reichstages ist zwischen der Reichsregierung und dem Neichs- tagspräsidcnte» vereinbart worden, am 6. September dem ur sprünglich ui Aussicht genomr-iene» Termin festzuhalten und wegen der oberschlesrschen Frage keine Zwischentagung abzu halten. Reichskriminalpoki'.ei (E'gener Drahtbericht der „Sächs. V o lk»zr i tg.") Berlin, 18. Slueust. Unter den neiun Ge-etzeSvorlanen, die dem R-ichsiag nacl, Zusamnnntritt voige egt werde», befindet sich auch eine detr. Errichtung einer Reichst! m>ilalvol>zci, um ein wirk same» Mittel gegen nkerhandnehminde Verbrechen zu besitzen. Die Verlängerung der Polizeistunde (Kixener Drahtbericht der „Sachs. V o l k S z e i t g.') Berlin, 18. August. Die Vertreter der Innenminister Preußens und des Reiches setzten die Besprechung bctr. die Verlängerung der Polizeistunde gestern fort. Diese Maßnahme wurde einstimmig >ür notwendig erachtet »nd es wnrde verein bart, daß dcr g der alten Bekanntmachung aufgehoben und den einzelnen Ländern zwecks Regelung die Vollmacht übergeben werden soll. Es wurde ferner beschlossen, daß die Polizeistunde auf l2. Uhr nachts und einmal in der Woche auf 1 Ilhr festgesetzt werden sollte. In großen Städten soll es den Innenministern anheim gestellt werden, die Polizeistunde des öfteren bis auf 1 Uhr festznsetzen. Unterschlagung (Eigener Drahtbericht der „Sächs. DolkSzeitg/^ Köln, 18. August. Die „Rhein sch- Zeitung" will rr'alire» hoben, daß aui der Reieksbank große Unterschlagunaen vorg-komme» seien. Es handele sich »m mehrere Mill onen Mark, die zu Schiebungen verwes dct worden seien. Nähere» hie-.üb r ist bckcher se.och »>cht bekannt, und muß die Meldung der Rheinischen Zeitung mit Vor behalt augenoininen werden. Die Gchaltsforderunge« der Beamte« Berlin, 17. August. In den Verhandlungen der Beamten- verbände und der Gewerkschaften im Reichsfinnnzministerium für die neuen Gehaltserhöhungen und Lohnaufbesserungen ist, wie wir erfahren, ein Stillstand eingetreten. Die Regierungs- Vorschläge an Beamte und Arbeiter gehen nur ans eine etwa zehnprozentige Erhöhung hinaus. Dieser Satz wird von Beam ten- »nd Arbeitervertretern als völlig ungenügend abgelehnt, über die nicht einmal e'ne Diskussion möglich sei. Die Mindest forderungen werden auf 40 bis 60 Prozent angegeben. Die von einer Nennerkommission formulierten Forderungen, welche die Beamtenschaft der Regierung in der Teuerungsftage vorzulegen gedenkt »nd die u. a. die Gewährung eines gleichen Teuerung»- Zuschlages von 12 000 Mark lür alle Beamten verlangt, wurde vom Bundesausschuß angenommen. Der Kasseler Eisenbahnerstrrik beendet B-rlin, 17. August. Der Eisenbahnerstrrik in Kassel ist nach den Verhandlungen mit dem Vertreter des Reichsverkehrs» Ministers und den Arbeiterorganisationen beigelegt «ordere. Kleine Nachricht«» Braunschwcig. Die entlassenen Beamten der Braunschweiger Schutzpolizei haben nach einer Meldung der „Br. Landeszeitnng" ihren Rechtsvertreter beauftragt, Klage gegen den Braunschweiger LandeFiskus zu erhebe», weil kein Grund zur Entlassung vorlieg«. Tie Klage wird beim Landgerichte eiligereicht werden. Madrid. Nach einer Meldung aus Portugal stürzte in der Nähe von Petro-Abad eine im Bau befindliche Brücke rin. Sech» Personen sollen getötet und nenn verwundet worden sein. London. Wie aus Washington gemeldet wird, hat Präsident Harding den Senator Lodge zum Mitglied der Abrüstnngskonseo renz ernannt. Irlands finanzielle Kraft — über raschende Vergleiche Ein von der englischen Propaganda häufig angeführter Be weisgrund sür Irlands Abhängigkeit von England ist, daß Ir land weder stark noch reich genug ist, um ohne Englands Hilf» auSzukominen. Ties entspricht in keiner Weise den Tatsachen, weder in Bezug auf Irlands Umfang, noch auf seine Bcvölke- rungSzahl oder seinen nationalen Wohlstand. Irland ist etwa» größer als Oesterreich, dreimal größer als Belgien und größer als Holland und Dänemark zusammen. Die Schweiz ist nicht ganz halb so groß wie Irland. Von all diese» Nationen fft Ir land die einzige, die nicht frei ist. Tie DevölkerungSzahlc» von Norwegen, Dänemark, der Schwei), von Finnland und Chile sink» im einzelne» geringer als die von Irland. Uruguay hat nur ein Drittel der Bevölkerung auszuweisen. Die Einkäufe Irlands sink» größer als die vieler unabhängiger Völker der Welt. 1010 bis 192I bezahlte Irland an die englische Schatzkammer 50.5 Millionen Psnnd Sterling. Was den Handel anbctrisst, so ist der Handel Englands mit Irland — die Vereinigten Staaten ausgenommen — größer als der mit einem anderen Lande der Welt. Die offi ziellen Zahlen für 1919 beweisen, daß sich der Handel Englands! mit Irland auf 306 Millionen, mit Frankreich ans 196 MiUioneN und mit den Vereinigten Staaien ans ungefähr 577 Millionen belief. Tie Steuern, die aus Irland im letzte» Jahre erhoben! wurden, würden genügen, um die gesamten Regiernngskosten der Schweiz, Portugals und Dänemarks zusammen zu bestreiten. Von dem Tribut, für den Irland nichts weiter als Tyrannei zuteil wird, könnte es die Regiernngskoste» der Schweiz und Chiles zusammen bezahlen, obgleich die Bevölkerung jedes dieser beiden Länder der irischen fast gleichkommt. Tie oben erwähnten Zaiiien sind de» offiziellen Listen entnommen, die von England selber heransgcgeben worden sind, und sie geben eine beredte und zu gleicher Zeit verdammende Antwort auf die englische Propaganda. Die Großhanftclsinderzifscr des statistischen Reichsamtes ist von 1365 im Durchschnitt des MonaiS Juni auf 1425 im Durch schnitt des Monats Juli gestiegen. An der Erhöhung sind aus nahmslos alle Gruppen beteiligt. Die Gruppe Getreide und Kar toffeln stieg von 1043 auf 1096, die Gruvpe Fleisch, Fisch und Fett von 1626 auf 1633, die Gruppe Kolonial,vare» von 1273 auf 1447, die Gruppe Häute und Leder von 16 iO aus 1720, die Gruppe Textilien von 1823 ans 1991, die Gruppe Me. lle von 1551 auf 1581, die Gruppe Kohle und Eisen von 1671 auf 1740. Ter „interessierte" Hirrvey. Man schreibt der „B. Z."r „In dcr ersten Sitzung des nun vertagten Obersten Rates in Paris sah auch der als Vertreter Hardings in der Nolle a!S Beobachter entsandte amer-kanische Vertreter, der Botschafter Harveh, mit am Konferenztisch. Unter allgemeiner Auf merksamkeit der Anwesende» tonnte festgestcllt werden, daß der amerikanische Diplomat sich die ganze Sitzung hindurch eifrig über Papiere bückte und nnaushörlich mitzuschrciben schien. Dieses große Interesse, das die Vereinigten Staaten also offen bar an weltbewegenden Verbrndlungen über die obcrschlcsische Zukunstsfrage zu nehmen schienen, machte auf die alliierten Staatsmänner und Diplomaren großen Eindruck, so daß einer von ihnen nach Schluß der Sitzung auf den Amerikaner zutrat und ih» fragte, was er über d:e Verhandlungen des Obersten NatcS dächte. „Gräßlich langstielig," erwiderte Harveh, „ich habe währenddessen vier Briefe geschrieben." Der falsche Zar von Bulgarien. Dieser Tage gingen auf geregte Meldungen durch die Presse, wonackr dcr Zar von Bnl- gariep einen monarchistischen Putschversuch rir Sofia gemacht hat. Daraufhin wurde mitgetcilt, der Zar sei an dem ange gebenen Tage in Kulrnbach gewesen und bättc sich dort an einem echten Glas Kulmbachcr Bier in einer Nestauralion gelabt. Nun berichtet aber das „B.'.mberger Tageblatt" da? folgende: „Mit dem früheren Bnlgarenkömg vielfach verwechselt wurde ein in den letzten Tagen in Bamverg weilender auswärtiger Kauf mann, der ihm tatsächlich wie ein Ei dem anderen ähnlich sah. Das gab zu neugiecigcm Unstarren und verschiedentlich sogar zu Huldigungen Anlaß, wo der betreffende Herr sich zeigte." — Da» ist also die Komötäe der Irrungen in neuer Aufmachungl Der Verband der Katholischen Studenti-rivere-ine Dentsch- landS (K. V.) tvird wäbrend der Generolversammluiig der Katho liken Deutschlands in Frankfurt am Main vom 27. bis 29. August sür die dort anwesende» BerbandSangebörigen eine ständige Ge legenheit zur Füblungnahme mit Kb.Kb. schaffen. Zn diesem Zweck wird im Restaurant Stadtgarten am Eschenheimer Tor eine feste K.V.-Zcntrale eingerichtet werden, die auch zur AnS- knifft über Wohnungsverhältnisse und zur Vereinbarung »on Treffpunkten und Führungen durch die Eladt zur Versügung steht. Eine stattliche Reihe von Kartellkorvorationei, hat ihre Teilnahme an der Tagung zugesagt. Die Chargierten der Kar- tellvereine werden am Montag, den 29. August am Pontifi kalamt im hohen Tom teilnehmen. An, Montag abend halb 8 Uhr findet im großen Saale deS Volksbildungsheimeö am Eschenbcimertor ein VerbandskommcrS statt. Alle Alten Herren, Inaktiven mrd Aktiven dcö Verbandes sind zur Teilnahme a>» diesen Veranstaltungen hcrzlichst eingeladen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)