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Werk nicht zu gefährden, nachher nicht inr Stich ließ. Im Falle der Ablehnung aber konnte man den Wählern damit Sand in die Augen streuen, wobei man nur übersah, dag man dabei sich den Sozialdemokraten gegenüber ent- waffnete, die ja auch so schöne und populäre Anträge ge stellt hatten und auch ihrerseits sagen konnten, so gut wie die uni Bassermann, „hätten wir die Mehrheit gehabt würde die Negierung nachgegeben haben", „die Mittel decken wir durch die Erbsci-astssleuer" für die es allerdings keine Mehrheit im Neichstage gibt. Die Loyalität der ..schwarz-blauen Auchliberalen", die am Kompromisse treu sesthielten und dadurch die Ehre der nationalliberalen Par tei retteten, hat die Neichsversicherungsordimng aus dieser letzten und schwersten (Gefahr glücklich geborgen. Das ist ein gutes Vorzeiclien für die bevorstehenden Wahlen. Je mehr sich die (Heister scl-ewcn, nm so wichtiger wird die Auf gabe der „schwarz-blauen Auchliberalen"sie sind es, die dem Linksabmarsch ihrer Partei sich entgegenstellten und nötigenfalls allein die Brücke nach rechts wiederherstellea müssen. Bei der Dersicherungsordnnng wie bei der Elsässer Verfassung hat die nationalliberale Partei ebenso mit dem Zentrum zusainnicngearbeitet, wie das die Kon servativen bei der Reichsfinanzreforni taten. Wir haben el>en drei Mehrheiten im Reichstage, und danach gruppiere» sich die Parteien." Ronvier »nd Bülow. Ter Tod des französischen Geschäftsmannes und Politikers Nonvier löst Erinnerungen an eine eigenartige Sphäre der deutschen Marokkopolitik aus. Ronvier fand, das; Delcassä die Republik in ein gar zu großes Risiko verwickelt hatte mit seiner Verkoppelung der Marokkopd-nd-tration lind der Brüskiernng Deutsch lands. Als er die Wahl hatte zwischen einer gewiß Pein- liichen Ministerentlassnng und einein verderblichen Kriege, zog er vor, Delcassä zum Rücktritt zu veranlassen. Ganz Frankreich billigte dies Verhalten. Nouviers Gegner wur den aber nicht müde, ihm nachzusagen, er habe auf einen ..Befehl" von Berlin gehandelt; er habe auch später Frank- icich damit kompromittiert, daß er diplomatische Geheim- depeschen insonderheit solche ans London sofort nach Berlin weiter gegeben habe. Ronvier hat Frankreich nach Algeciras geführt, sagt man weiter. Taniit soll er ver antwortlicht aemacht werden für alle weiteren Verwicke lungen. In Wahrheit bat er aber doch nach der „Kreuz zeitung" den einzig damals möglichen Weg eingeschlagen, um aus der Krise heranszukommen und Frankreich hat doch wahrlich alle Veranlassung, mit dem, was seit Algeciras geschehen ist. zufrieden zu sein. „Ronvier selbst hätte ein Soiiderabkommen mit Deutschland vorgezogen, aber da mals bestand >nan in Berlin auf einer internationalen Kon ferenz. Man behauptet, Ronvier habe damals der deutschen Negierung das Angebot gemacht, unter weitest gehender B e r n ckj i eb t i g n n g der dents ch e n W ii n s ch e e ine d e n t s ch -französische Ver st ä n d i g n n g h e rbri z u führ e n. Aber Fürst Bülow habe cs abgelehnt, das ihm von französischer Seite vorge legte Blankett ansznsiille»; Fürst Bülow habe es vorge zogen, einen diplomatischen Sieg über die französische Re gierung dadurch zu erringen, daß er die Algeciras- .Konfercnz zustande brachte, durch die Deutschland an der Vertretung seiner gerechten Interessen in Marokko ver hindert worden ist. Ob man heute in Berlin dem alten Geschäftsmann Nonvier nicht freundlicher entgegenkommen würde? Wir denken Wohl; aber die Gelegenheit ist verpaßt. Jedenfalls war Nonvier der einzige, dem cs mit einer „'-i>1,-„t,- >>,'n<'li,,ii<-" zwischen Deutschland und Frankreich, von der später so viel geredet ist, wirklich ernst war und das wollen nur heute an seiner Bahre nicht vergessen." Wir können diese dankenswerten Aufklärungen der „Krenzzeitnng" nur als richtig bezeichnen; es ist uns sogar der Gewährsmann bekannt, der von Ronvier ersucht worden war, den Vorschlag dem deutschen Kaiser zu unter breiten. Aber Bülow verhinderte diese Aussprache; er ließ sich selbst unterrichte» und hat dem Kaiser darüber nicht Vortrag gehalten. Statt der Verständigung, bei der wir gut gefahren wären, mußten wir in Algeciras eine Nieder lage erleiden und haben »nn nichts von Marokko erhalten, während damals n»S der beste Teil förmlich angcbote» wor- dcn war. So hat Bülow die Reichsinteressen „gewahrt"; ein netter, nationaler Held! — Moderne« Raubrillertum. Wie sehr das Volk durch die privaten Versichernngsgesellschaslen auSgebcnlet wird, ersieht man ans nachstehend angeführten hohen Dividenden, die von den schweizerischen Persichernugsgesellschaften für das Jahr 1010 verteilt wurden: Allgemeine Versich-rungs- gescllschasl Helvelia in St. Gallen 20 Proz., Basler Lebens versicherungsgesellschaft in Basel 20 Proz , Basler Rück- versichernngsgesellschaft 20 Prozent. Basler Transport- veisichernngSgesellschaft gegen Feuerschaden 10 Prozent. Eidgenössische Transportversichernngsgesellschast in Zürich 8 Proz, Schweizerische Feuerversichenmgsaesellschaft Helvetia in St. Gallen 3"> P oz. P ndentia, Aktiengesillschast für Rück und Mitversichernngen io Züuch lOPioz, Schweizerische Rückoe-sichenmgSgesellschaft Zn,ich 2.ä Pro,.. Schweizerische Unfalloeisich-'rnngs - A.-G Winterthur 20 Proz., Züricher allgemeine Unfall- und Haslvflicht 'erstcherungs-A.-G. 30 Proz. Diese Zahlen sprechen erneut für die Fmdernng der Ver staatlichung des Versicherungswesens. Durch die Errichtung der niedcrösterreichischen Landesversichernngsanstalten haben die Christlichsoztale» schon gezeigt, wie den jüdischen Groß- kapitalistc» am besten bei-ukommen ist, doch konnten du ch dieselben die privaten Versich-rm gsgcsellschaslen leider noch nicht gänzlich ansgemerzt werden. Oefte^re»6,-U*««rv. — Der sozialdemokratische Abgeordnete Dr. Liebknecht sollte in einer sozialdemokratischen Wählerversammlung am Sonn'ag in Asch sprechen. Die österreichischen Behörden g"statteten ihm nur dann zu sprechen, wenn er die öster reichische Politik mit keinem Worte berühre. Liebknecht erschien in der Versammlung »nd sprach über die Sozial- demokratie in Denlschland. Er e-klcsite, daß die deutsche Sozialdemokratie bei den nächsten Reichktagswoblen ihren Höhepn >kt erreichen und daß sich dann, wie er wörtlich sagte, das rote Gespenst in Deutschland in Fleisch und Blut verwandeln werde. Hoffentlich würden, ßhle er hin;», die NeichSr. tSwahlen in Oesterreich dasselbe erfreu liche Ergebnis haben. Da erhob sich der Regierungs. Vertreter und machte Liebknecht darauf ausmerksam, daß er über österreichische Politik nicht reden düise. Nun enluand unter den versammelten Sozialdemokraten ein furchtbarer Lärm, sodaß der Regierungsvertreter die Versammlung auslöste. Die Versammelten wollten jedoch nicht von dem Platze weichen. Die Gendarmerie mutzte mit der Waffe die Räumung erzwingen. — Zur Ermordung des ungarischen Abgeordneten Achim. Tie Staatsanwaltsclwft Bekes-Csaba hat die An klageschrift gegen die Mörder des Abgeordneten Achim fertiggestellt und beide Brüder Zsilinszky wegen vorbe dachten Mordes unter Anklage gestellt, da die Untersuchung ergeben hat, daß Andreas Zsilinszky sich von einem guten Freunde eine Browningpistole zur Erschießung Achims geliehen hat. Die SchwurgerichtSverhandluna gegen die Mörder beginnt schon am 19. Juni in Vekes-Csaba. Balkan — AuSgesaudte Hirten und Gendarmen konnten die Spur Richters noch nicht entdecken. Die Bemühungen, eine Verbindung mit den Räubern herzustellen, werden fortgesetzt. Die Behörden nahmen weitere Verhaftungen von Dorfbewohnern vor, welche den Räubern Dienste ge leistet habe». Lpanen. — In spanischen diplomatischen Kreisen wird die Hoffnung ausgesprochen, daß die vorübergehenden Schwie rigkeiten die französisch-spanischen Beziehungen nicht trüben werden und daß Frankreich der spanischen Negierung Ge rechtigkeit werde widerfahren lassen, sobald es die Beweg gründe ihres Einschreitens kennen werde. Marokko. — Zar Lage. Der marokkanische Gesandte in Paris El Mokri erläßt folgende Erklärung: Die Besetzung von Larrasch durch spanische Truppen und die Entsendung einer spanischen Abteilung nach Elksar verstoßen gegen die Ober- Hoheit des Sultans und tasten die Unabhängigkeit Marokkos an. Dlese militärischen Maßnahmen verletzen aber auch die Abmachungen von Algeciras und die Verträge, die Spanien mit Marokko abgeschlossen hat. In Larrasch herrscht vollständige Ordnung und Ruhe, desgleichen in Elksar. Die Ermordung eiws angeblich spanischen Schutz befohlenen kann nicht als Gegenbeweis angeführt werden, denn es bandelt sich hierbei um ein Verbrechen, das in den Bereich der Strafgewalt des Sultans fällt. In einer olfiziösen Note wird aus Paris mitgeteilt: Die französische Negierung habe noch vor mehreren Tagen dem spanischen Kabinett erklärt, daß sie. falls die spanischen Militärbehörden in der Gegend von Teiuan und Larrasch vorgingen, dies als eine Ueberschreitung der Algecirasakte arischen und hierzu ihre Zustimmung nicht geben könne. Die spanischen Truppen wurden in Larrasch mit Ermächtigung des Paschas gelandet und habe» in Elksar das Lager aufgeschlageri. Ans den deutschen Kolorite«. — Eine bedeutsame kvlonialrechtliche Entscheidung Hai das Windhukec Obergericht in seinem neuesten Urteil in der Tiamantcnfrage gefällt. Es stellt nämlich den Grundsatz anf, daß das kaiserliche Verordnungsrecht nur da auf den Reichskanzler oder andere Behörden delegiert werden kann, lrv eS dein Kaiser als Träger der Schntzgetvalt nach 8 1 des SchntzgebietSgcsctzes zusteht, nicht aber dort, wo das Verordnnngsrecht durch gesetzliche Regelung nach dein Schntzgebietsgesetz ausdrücklich kaiserlicher Verordnung Vorbehalten ist. Werden diese Grundsätze als rechtsgültig anerkannt werden, dann werden eine ganze Reihe bereits erlassener oder geplanter Reichskanzlerverordnungen un gültig, so z. B. 8 90 Ziffer 3 und 4 der Bergvcrordnung für Südwestafrika, in welcl-em der Reichskanzler befugt wird, den Bergbau auf Edelsteine, sowie anf Edelmineralien anf der angeschwemmten Lagerstätte abweichend von der kaiserlichen Bergverordnnng zu regeln, ferner die Ver ordnung des Reichskanzlers betreffend das Bergwesen im Kiantschongebicle, durch welche das Recht, Mineralien ans- znsnchen und zu gewinnen, ausschließlich dem Fiskus des Schutzgebietes verliehen worben ist, ebenso 8 3 der kaiser lichen Verordnung, betreffend die Rechtsverhältnisse in den deutschen Schutzgebieten vom Jahre 1900, soweit dadurch dein Reichskanzler und den Gonvernenren das Recht ver liehen wird, das Grnndstücksrecht durch besondere Ver ordnungen zu regeln. Von großer Wichtigkeit ist auch die Feststellung des Lbcrgerichtes, das; der Reichskanzler nur das Recht znin ausschließlichen Schürfen verleihen könne, nicht aber das Recht znm Abbanen von Feldern, die nicht gemäß der Vergverordnung in Abbaufelder umgc- wandelt sind. Tatsächlich aber sollte durch die Spcrrver- siignng vom 22. September 1903 der deutschen Kolonial- gesellsclxift das ausschließliche Recht zur Aufsuchung und Gewinnung von Mineralien übertragen werden. Diese Ge winnung von Mineralien, der tatsächliche Abbau würde nach der Entscheidung des Obergerichtcs eine Umgehung der kaiserlichen Vergverordnung sein. Die Lüderitzbnchter Zeitung folgert hieraus die Ungültigkeit der Sperrve» vrdnnng, da der Staatssekretär des Reichskolvnialamtes der Tentscl-en Kolonialgesellschaft ein Recht verliehen habe, das nur der Kaiser verleihen konnte. Dann würden alle Dernl'nrgschen Verträge infolge dieses Formfehlers un gültig sein. Jetzt haben es noch die Schürfer nach dem Urteil der letzten Instanz in der Hand, durch geeignetes Vorgehen die Rechte znrückzuerlangen, die Dernbnrg weg- geschenkt hat. Gegen das Urteil des Obergerichtes gibt eS nämlich keine Revision mehr. Man kann auf die Weiter entwicklung sehrgcspanntseiw Die Hygiene-Ausstellung. Der Sonderkatalog der Gruppe Schulhygiene der Ausstellung, heccmsgegeben von Dr. med. H. SelterS (Prlvatdownt für Hygi»n« an der Universität zu Bonn), ist znm V^si« von 1 Mark zur Ausgabe gelangt. 1154 5,06 Personen haben vom Tage der Eröffnung bis Freitag, den 9. Juni, die Ausstellung besiicht. Aus Stadl und Land. Dresden, den 12 Juni 1911 —' Sk. Majestät der König besuchte gestern vormittag den Gottesdienst in der HauSkapclle der Villa zu Wachwitz, nahm um 1 Uhr an der Familientasek bei Ihrer KZnrgk Hoheit der Prinzessin Mathilde in der Villa zu Hosterwitz teil und unternahm nachmittags mit seinen Kindern einen Ausflug. Heute begibt sich der Monarch zu militärisckren Besichtigungen nach Zeithain. —* Se. Majestät der König wohnte heute vormittag dem Abteilungsschieben des 5. FeldartillerieregimentS Nr. 04 in Zeithain bei und begab sich hierauf mittels Auto mobils nach der Residenz, woselbst er die Vorträge der Staatsminister und des Königl. Kabinetlssekretärs «nt- gegennahm. In Anwesenheit Ihrer Kgl. Hoheit der Prinzessin Johann Georg eröffnete heute in der Vortragsbolle der In ternationalen Hygiene-Ausstellung die 8. Tuber kuloseärzte- Versammliing des Deutschen Zentralkomitees zur Be kämpfung der Tuberkulose ihre Sitzungeir. Es waren zahl- rcick)e Tuberknloseärzte des In- und Auslandes sowie Ver treter der staatlichen Behörden und der Tuberkulose-Hilfs- vereine erschienen. Die Krankheit Sr. Königlichen Hoheit de- O»o«. Prinzen gilt als behoben. —* Prinz Wolrad zu Schaumburg-Lippe ist nicht gestern hier eingetrofsen, sondern wird erst heute abend 9 Uhr 48 Min. auf dem hiesigen Hauptbahnhofe eintreffen und inr Königl. Nesidcnzschlosse Wohnung nehmen. Als Ehrendienst für denselben ist Hanptmann Staecker vom Generalstab des Generalkommandos des 19. Armeekorps befehligt. —* Das Ministerium des Innern erklärte sich bereit, der von der Dresdner Handelskammer befürworteten Ein richtung einer gemeinnützigen Auskunftsstelle für Erfinder iiäherzutreten und übersandte der Kammer die Vorschläge des Senats der Technischen Hochschule über die Einrichtung dieser Aiiskunstsstelle zur Aussprache. Der 6. Ausschuß hielt die vom Senat vorgeschlagene Anstellung eines be sonderen Beamten vorläufig für nicht erforderlich, kr wünschte ferner, daß die Ailsknnftsstelle vor allem eine An leitnng zur Prüfung der Neuheit der betreffenden Er findung gebe, während die Weiterverfolgung der krfin- dnngsansprüche nur dann unentgeltlich übernommen werden solle, wenn der Erfinder tatsächlich unbemittelt sei. ' Tic Stiftungen für die Deutsche Gesellschaft für Kaufmanns - Erholungsheime, die den Betrag von l l/(. Million bereits überschritten haben, gehen fortgesetzt in großem Umfange ein. Ans Sachsen sind ebenfalls schon eine Reihe von Stiftungen erfolgt, u. a. hat dieser Tage die Trahtseilbahnfabrik Adolf Bleichert u. Co., Leipzig. 10 OOO Mark gestiftet. Mit dieser Stiftung nützt die Firma nicht nur ihren eigenen Angestellten, welchen hierdurch jährlich lOO kostenfreie Verpflegungstage in sämtlichen Heime» der Gesellschaft nach freier Wahl der Angestellten zur Verfügung stehen, sondern sie hat damit auch die in sozialer wie in nationaler Hinsicht gleich bedeutsanren Be strebungen, welche sich die Deutsche Gesellsclwft für Kauf manns-Erholungsheime zur Aufgabe gemacht hat, in hohem Maße gefördert. Möge dieses Beispiel sozialen Sinnes vielfache Nachahmung finde». —* Der Verband mittlerer Reichs-, Post- und Tele grnphcnbcnmtcn tagt gegenwärtig in Dresden und zwar hält er hier einen Gantag, zu dem gegen 2000 Mitglieder eingetroffen sind, ab. Die Tagung wurde mit einem Begrüßungsabend im großen Saale des Gewerbe- Hauses eingeleitet, für welchen der Dresdner Vezirksverein ein reichhaltiges Programm aufgestellt hatte, daS nament lich in musikalischen Vorträgen des aus 60 Postbeamten bestehenden Orchester-Vereins Philharmonie, des Ge sangvereins der Staatscisenbahnbeamtsn und der Opern- nnd Konzertsängerin Frau Möllcr-Krigar bestand. Be sonders die Vorträge der letzteren fanden stürmischen Bei fall. Die Begrüßungsansprache hielt der Vorsitzende des Dresdner Bezirksvereins, Herr Oberpostassistent van Lindt, der in erster Linie auf den Zweck der Gautage Hinwied, um die Kollegenschaft sich näher zu bringen und etwa vor handene Gegensätze durch den persönlichen Verkehr aus- zngleichen. ' Zwcitcr Deutscher Wohnungskongrcß zu Leipzig. Der Deutsche Wohnungskongreß ist eine Vereinigung von Vertretern behördlicher und privater Korporationen sowie Einzelmitgliedern, die sich die Förderung des Wohnungs- und Aiisiedlungswesens zur Aufgabe gesetzt haben. Außer dem Verbände der Mietervereine, den großen Baugenossen schaftsverbänden , zahlreichen Berufsorganisationen ustv. gehören ihm u. a. an der Volksverein für das katholische Deutschland, der Verband sür Soziale Kultur und Wohl fahrtspflege (..Arbeiterwohl") mit dem Sitz in München- Gladbach, der Gesamtverband der christlichen Gewerk schaften (Köln), die Zentrale des Katholischen Frauenbundes (Köln), sowie von hervorragenden Wohnungsresormern und Sozialpolitikern: Reichstagsabgeordneter Dr. Jaeger- Lpeyer, Prälat Dr. Wcrthmann-Freibnrg i. Br.. Prof. Dr. Hitze-Münster i W., Bürgermeister Dr. Frenav-Bensheim. Der erste Kongreß hat 1904 in Frankfurt a. M. stattge- fnnden, der zweite wird heute und morgen in Leipzig tagen. Gestern vereinigten sich die Kongreßteilnehmer zu einem Begrüßungsabend im Zentraltheater. Der Vorsitzende des Organisationsausschusses, Geh. Regiernngsrat Dr. Liebrccht-Hannover eröstnet den Kongreß mit einer warmen Begrüßung der Erschienenen, speziell des Staatssekretärs Grafen Posadcwsky, der sich bereit erklärt hat, die Leitung des Kongresses zu übernehmen. Er nimmt für den Kon greß in Anspruch, daß er zum Unterschied von manchen „L»xns"-Kongressen ein reiner „Arbeits"-Kongreß sei, kessen Teilnehmer sich nicht einmal mit theoretischen Erörte rungen befassen, sondern aus der Praxis für die Praxis lernen wollte». (Beifall.) Es folgt noch eine lange Reihe von Vegriißnngsanspraclssn. Für den Reichskanzler und das Reichsamt des Innern spricht Ministerialdirektor Dr Lcwald. Er betont, daß auch der Reichskanzler wie der Staatssekretär des Innern in der Wohnungsfrage eine zentrale Frage erblicken, vor die das deutsche Volk gestellt sei. Trotz der ungünstigen Finanzlage werde da- Reich auch fernerhin Mittel zur Förderung des Wohnungswesens zur Verfügung stellen. (Beifall.) Für das sächsische Mini sterium des Innern spricht Geh. Rat Rumpf für die bayerische Negierung Ministerialrat Klöhinger. Bürger-