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Fabrik und Handwerk zu finden. Eine gesetzliche Lösung dieser Frage ist dringend geboten, und zwar im Interesse der Arbeiter wie der Handwerker. Die gesamte Arbeiter schutz- und Versiä)erungssrage kommt in Betracht, ferner ist es für das Handlverk wichtig, daß ihm die leistungsfähigen Betriebe nicht allesamt verloren gehen. Als im Jahre 1891 die Arbeiterschutzgesctze kanien, da suchten sich sehr viele Be triebe denselben dadurch zu entziehen, daß sie sich als Hand werk bezeichneten: als dann 1897 das Handlverkerschutz- gesetz geschaffen wurde und nun die Trennung dieser Be triebe für sich in Anspruch nahm, da wollten dieselben wie der Fabriken sei». Auch ist jetzt ein so großer Mißstand, daß die Entscheidung über die Zugehörigkeit zur Hand werkskammer von der Verwaltungsbehörde getroffen wird, während die Eintragung in das Handelsregister lind damit über die Zugehörigkeit zur Handelskammer das Amtsge richt entsctx'idet'. hierdurch kommen sehr viele wider sprechende Urteile zu tage, ost sogar innerhalb desselben Bezirkes der .Handwerkskammer. Eine Abhilfe ist deshalb dringend geboten, sctxm im Vorjahre haben die Zentruins- abgcordneten Trimborn und Erzberger ans diese hingewie- sen nnd Heuer dürste beim Etat des Reichsamtes des Innern die Sache anfS neue verfolgt werden. ^esterreiAr-ttnqaru. Der Rrichsrnt wurde vertagt nnd die Abgeordneten davoil verständigt. Tie Vertagung war in einem Minister rate einstimmig als die „»erläßliclie Konsegnenz der Hal tung des Varlamentes bezeichnet '.norden. — Ministerpräsi dent von Körber hat den nach -Hanse geschickten Abgeord neten ein Souvenir mitgegeben, eine Denkschrift „Studien über die Besonn der inneren Verwaltung". Tie Denk schrift schließt ans den Mängeln der gegenwärtigen politi schen Verwaltung ans die leitenden (Gesichtspunkte, nach denen die Neuorganisation der Verwaltung gestaltet wer den müßte. Die Zollverhaudlungr» mit Deutschland. Am Frei tag beschäftigte sich in Wien eine Ministerkonferenz mit der Feststellung der Modalitäten, unter welchen die .Handels- vertragsverhandlnngen mit Deutschland wieder ausgenom men werde» sollen. Der ungarische Handelsminister von Hieronyini, sowie der Ackerbanminister von Tallinn wohn ten de» Besvrechnnge» bei. Der Osen-Pester „Eghetertes" meldet zu de» Vertragsverhandlnngen, daß die ungarische Negierung bei der am Dienstag in Wien stattgesnndenen Ministertonserenz.Honzessionen gemacht und von ihrem bis herigen Standpunkte in der Vetrinärsrage Abstand ge nommen habe. Deutschland verlangt an erster Stelle die Sperrung der Einfuhr, sofern in nachbarlichen Grenzlic'- zirken Seuchen bei Nnhtieren sestgestellt werde». Damit solche Fälle nach Möglichkeit hintangelxilten werden, wird diesseits eine verschärfte Hontrolle platzzugreisen haben. Es ist nicht ausgeschlossen, daß noch vor dem Feste österreichische Unterhändler nach Berlin reisen werden. — chcgcu die Dbstruktion haben sich eine große Anzahl land nnd lorsnoirtichastlicher Hörperschaften einige Hundert, darunter namentlich ans Böhmen in einer Pe tition an das Abgeordnetenhaus gewendet, in welcher gegen die non, volkswirtschaftlichen Standpunkte nicht genug zu beklagende Halimlegnng jeder wirtschaftlichen Arbeit im Abgeordnetenhanse Stellung genommen und die Beseiti gung der Dbslrnktio» in entschiedener Weise gefordert wird. Eine in Preßbnrg abgehaltene Versammlung der vereinigten Opposition, in der Franz Kossnth nnd Graf Apponni Beden hielten, wurde durch zahlreich erschienene sozialdemokratische Arbeiter mit feindseligen Zwischenrufen gestört. Ein sozialdemokrati'chrn Redner bezweifelte die Aufrichtigkeit der Opposition, die jetzt znm ersten Male das allgemeine Wahlrecht fordere. Die Versammlung ging in großer Erregung auseinander, olme einen Beschluß zu fassen. Hloli». In der PeterStirche fand heute die Hcftigsprcchnng von Alcssandr» Santi »nd Gcrnrd Ncijklln statt. Dem feierlichen 'Alte wohnten das diplomatische .Korps, die Mal teserritter, sowie ein zahl reiches Pnblit nm bei. Der Papst traf um !>>) Ubr in der PeterStirche ein. In feierlichem Zuge wurde dann der Weg znm Hochaltar genommen, wo der Papst den Tragsessel verließ nnd den Thron bestieg. Nachdem die Heiligsprechung ansgesiilnt war, zelebrierte der Papst die Blesse. Das Wetter ist schlecht. Ein ncner apostolischer Delegat in Honstantinopel, an Stelle des verstorbene» Titnlai bischofs Bonetti. wurde in der Person des gegenwärtigen Bischofs von Eitta della Pieve, Joliann Tacei Porcelli ernannt. Bisher saßen auf diesem Delegatenposten in .Honstantinopel fast ausschließ lich Honventnalen oder Lazaristen. Nur der Delegat nnd spätere Nuntius in Paris B'otelli, war Weltpriester. Be kanntlich bat der apostolische Delegat in Honstantinovel den ersten Rang unter allen Mitgliedern deS diplomatischen Korns, einschließlich der Botschafter. Nach der Leichen stier sii r Tvvcton kam es z» natio nalistischen Hni'dgebnnaen: in der Nähe des Friedhofes Montnarnasse brachte die Menge Hochrufe ans den Präsi denten der BaterlandSliga Jules Lemaitre ans nnd rief: „Nieder mit den Mördern!" Es kam z» einem Zusammen stoß mit der Polizei, wobei 20 junge Leute verhaftet wurden. Svvetvn. Die ftntersnchnngsbehörde schreibt den Tod Snvetons nach wie vor einem Unglückssall zu, zumal das ZeitnngSpapier das Abzugsrohr des Gasofens nicht v>'llia verstaust habe. „Laifterne" behauptet, nach den bisherigen Ergebnissen der gerichtlichen Untersuchung über den Tod Snvetons nehme die anfangs cinsgc"'cblosseiie Hw pothe''e, daß ein Selbstmord vorliege, an Wahrscheinlichkeit zu. Von anderer Seile wird initgeteilt. es sei festgestellt worden, daß in das Arbeitszimmer Snvetons kein Frem der aekommen sei. und man müsse deshalb annehmen, daß die Zeitungen, mit denen die Oestnnng des Hämins und die Nobre des GasoftnS verstopft Ware», von Snveto» selbst dorthin gelegt worden seien. Allerdings wird ber- vorgehoben, daß der Abzug des Gates durch die Zeitungen nicht verhindert worden sei. Svw'tcm lxibe noch kurz vor seinem Tode ans einer kleinen Tabakspfeife geraucht nnd es heißt, daß untersucht werden soll, ob der Tabak nicht irgend ein narkotisches Mittel enthalten habe. — Gründungen mit ausgesprochen kirchenfei>dlichem Zweck fanden in Frankreich allein »vährend des Monats Oktober d. I. neun statt, die sich bisher sämtlich weiterent wickelt haben. Es waren dies: Zwei Erziehungsanstalten mit (Deport, b'ini-jtörv und Üriuts I^oirv), eine Fortbildungsschule (univarmta populruro) in Vienne, fünf Freidenkergesellschasten für fünf verschiedene Departe ments und ein Lehrerbund für das Departement Hleurtsta- ot-^lc,.>mllv. Dagegen haben sich mehrere schon bestehende Priester-Rechtsschutzvereine zu einer Emigration kranz-awo" in Eavrau (Ionne) vereinigt. Rußland. — Der finnische Landtag wurde gestern durch die Thronrede eröffnet, welche Fürst Lbolenski verlas. In derselben wird aus den Mord des vorigen Gouverneurs hingewiesen und dann betont, die Finnen verlangten die Aufhebung der sechs letzten Gesetze als Bedingung zur Wiederherstellung der Ruhe. Jedoch seien Schritte getan, »m einen Gesetzentwurf, betreffend die Beschränkung dieser Gesetze, auszuarbeiten. Weder bei der Eröffnung des Land tages noch auch später haben llnrnben statlgefnnden. — Beharrlich verlautet, der Justizmiuister Murawiewj habe sein Abschiedsgesuch eingereicht und damit begründet, daß das Prinzip der Selbstherrschaft während seiner ganzen Dienstzeit seine leitende Basis gewesen wäre. Er könne keinen Dienst mehr tun. weil sogar die Justizbeamten von andern Ideen durchdrungen seien nnd im vollen Wider spruch zu den seinen ständen. Als getreuer Untertan könne er daher seine Tätigkeit nicht länger sortsetzen. Ans dein Newski-Prospekt zwischen der Polizei brücke und der Sadowia-Straße fanden Ruhestörungen statt, an denen etwa lOOO Studierende teil nahmen. Es wurden unter Gesang nnd Geschrei zehn rote Flaggen mit regiernngsseindlichen Ansschriften entfaltet. Ter Polizei und der Gendarmerie gelang es, die Menge zu zerstreuen, wobei mehrere Personen, die Widerstand leisteten, verhaf tet wurden. Es sind leine erheblichen Verletzungen vorge- t'ommen. Um 3 Uhr nachmittags war die Ruhe wieder hergestellt. Lerbien. - Das ncuc Kabinett ist wie svlgt gebildet: Präsidium nnd AenßereS Pasitsch, Inneres Protitsch, Finanzen Patschn, Hrieg Patnik, Handel Radowanvwitsch, Bantien Weliinirowitsch, Unterricht nnd interimistisch Justiz Andra Nikolitsch. Deutsch - Südwestafrika. — Amtliche Meldung. Am 5. Dezember im Gefecht bei Paris gefallen: Sergeant Karl Litt. fr. Füs.-Rgt. Nr. 80, Sergeant Adolf Voigt, fr. 4. Garde-Regt. z. F.; s ch w e r v e r iv u n d e t: Unteroffizier Karl Kleeberg, fr. 2. Garde - Dragoner Regiment.; leichtverwundet: Unteroffizier Wilhelm Erdinann, fr. Jnf.-Ngt. Nr. 81, Sergeant Julius Wendler, fr. König!. Batzer. 23. Jnf.- Ngt.. Gefreiter Otto Kunisch, fr. Ulanen Rgt. Nr. 9, Reiter Heinrich Koch, fr. im Ulanen-Negiment Nr. 7; a in T h P h n s gestorben: Sanitäts- Unteroffizier Friedrich Geßiiiaiiii, fr. Konigl. Wnrttemb. Feld-Artillerie-Regiment Nr. «».'>. Sergeant Schleßmann, fr. t. Torpedo Abteilung. J:n Gefecht bei Rietmont am 2. Dezember gefallen: Kriegsfreiwilliger Jakob Geißler. — General von Trotha meloet unter dem 9. Dezbr.: Brockdorff, der Bef, hl hatte, von Naidans und Otmvi auf Omike zu marschieren, stieß unterwegs am li. Dezember auf 30 von Ost nach West ziehende Hereros nnd warf sie nach kurzem Gefecht zurück. Ein mit großer Energie und »vermenschlichen Anstrengungen dnrchgefnhrter Vorstoß der Abteilung Klein von Otjstnanangombe auf Nietsontein, der etwa 130 Kilometer östlich Otjimanangombe sein Ende er- reichte, hat von neuem gezeigt, daß ein Vordringen bis zur Grenze vor Beginn der Regenzeit nnmöaliw. Gcncrnl von Trotha meldet ans Windhuk unter dem 10. Dezember: Oberst Deimling verfolgte mit der Ab teilung Meister <1. nnd ö. Kompagnie, 5. Batterie), die WitboiS bis Hglksontein, das er gm 8. Dezember erreichte. Die Abteilung Kleist (2. .Kompagnie des 1. Regiments und Gebirgsbatterie) besetzte Rietmont und klärt auf Gochas »nd Noib ans. Tie 7. Kompagnie soll demnächst zur Ab teilung trister, die Halbbatterie Stiihlmann zur Abtei lung Kleist treten. Tie feindlichen Verluste bei Navis waren veibältnismäßig bedeutend. Hendrik Witboi ließ bei der paiii (artigen Flucht ans Rietmont seine Briefschaften .zu rück. Waaen. Gewehre und Munition wurden in Rietmont und Marienthal gefunden, die Zahl des Bcnteviehs wird ans 12 000 Stück geschätzt. Tie Spuren des Feindes gehen von Kallfontein in östlicher nnd südöstlicher Richtung aus einander. Oberst Deimling will Major Meister mit der weiteren Verfolgung der Witbois beauftragen, und selbst mit der Abteilung Kleist nach dem Süden marschieren, um zusammen mit der Abteilung Lengerke Morengo anzngrei- sen. Tie schlechten Weideverhältnisse des Südens bedingen starken Hafernachschub, der bei den schwierigen Wegcver- hältnissen nnd dein Wasserinangel große Anforderungen an die Kolonnen nnd Trains stellt und die Verfolgung un günstig beeinflußt. Ans Ltadt nnd Land kMUtMuiial-ii ,»« uiis-r-m OklcrkrrNl' mit Rani>'nSs?rliq:i!i i kür dlr-le Rubrik stnk der R.-doN'.»! w'lNnmm^n Drr Rami- Sinkend-r-' bleibt Meln>Im"I4 Zu«,drillen müssen »np-rssreri-niat bleiben.) s,en 12 Dezember W04 —* Se. Majestät der König besuchte am Sonnabend abend den Vortrag des Hofrats Dr. von Rosenberg über Montenegro in der Aula der Technischen Hochschule. * Sc. Königliche Hobest Prinz Johann Georg besuchte beute die Weilmachtsmcsse der Dresdner Kunstge- iwssenschast nnd machte daselbst mehrere Einkäufe. —* Se Majestät d?r König hat dein Etit'fab''i» kante,' He-rn E A Meißner in Dresden die Vewilli- annq r„r Annahme und znm Traaen des ilnn von Sr. HKNak it Papst P'n« X. verliehenen Ehrenkreuzes ^,ro Uaaiakäa. ot Unntitiea/ erteilt. —* Zur Frage der Errichtung eines Bureaus für kirchliche Statistik veröffent lichen die „Histor.-Polst. Blätter" (Band 134. Heft 11) einen Artikel, der wegen der Bedeutung des Gegenstandes allgenreine Aufmerksamkeit verdient. Die vor drei Jahren auf der allgemeinen Katholikenversammlung zu Osnabrück auf das wärmste enrpfohlene Errichtung einer Zentralstelle für kirchliche Statistik ist bekanntlich bisher nicht zur Aus führung gelangt. Der Verfasser des Artikels, der auf dem Gebiete der Statistik sehr verdiente ?. Krose, 8. ck., glaubt den Hauptgrund der Erfolglosigkeit aller bisheri gen Bemühungen darin zu finden, daß man cs versäumt habe, sich mit dem hochwürdigsten Episkopat in Verbindung zu setzen, durch den allein die Durchführung des Planes zu ermöglichen ist. Andere Gründe, die der Schaffung einer Zentralstelle für kirchlicl-e Statistik im Wege stehen, liegen in der Verkennung des Nutzens einer solchen Einrichtung und in übertriebenen Vorstellungen von der Schwierigkeit der Durchführung. Ter Nutzen besteht hauptsächlich darin, daß dem katholischen Volke alljährlich ein klares, zuver lässiges Bild des jeweiligen Standes unserer Konfession und der Entwickelung des kirchlichen Lebens geboten wird. Man wird dadurch aus Mißstände aufmerksam, lvo solche vorhanden sind, nnd das Interesse von Klerus und Laien für die Kirche, das kirchliche Leben nnd die kircl>lick)en Be dürfnisse wird dadurch stets wach gehalten. — Auch das Anscbcn der Kirche in der öffentlichen Meinung würde da durch bedeutend gewinnen. Von besonderer Wichtigkeit wäre in dieser Beziehung die Statistik der Uebertrittsbe- wcgnng. da man jetzt nach den einseitigen protestantischen Zusammenstellungen zu der Ansicht verleitet wird, als sei dabei die katholische Kirche bedeutend im Nachteil. Der Eimvand: die Pfarrämter würden durch die einzuliefern den Berichte mit Arbeiten überlastet, ist nicht berechtigt. Verfasser stellt das Sckiema eines Fragebogens ans, das über die jetzt bereits in mehreren Diözesen von den Pfarr ämtern alljährlich zu erstattenden Berichte nicht erheblich hinansgeht. Ter Unterschied würde nur darin bestehen, daß in Zntiinft die Berichte in allen Diözesen gleichmäßig nach einem von den Bischöfen vereinbarten Schema angc- fertigt und von den Ordinariaten an die Zentralstelle ein- gesandt werden, wo sie dann »ach Diözesen zusammengo- stellt nnd veröffentlicht werden müßten. —* Der Gärtnertag im Königreich Sach - s e n wurde am gestrigen Sonntag zu Dresden im Restau rant „Drei Raben" unter sehr lebhafter Beteiligung abge- halten. Sämtliche von den Rednern ei »gebrachten Anträge wurden angenommen. Der Gärtnertag beschloß, den Gar tenbanverband für das Königreich Sachsen zu ersuchen, ge naue Statistik auszuarbeiten und alle diejenigen Mischbe- triebc hierbei zu berücksichtigen, bei denen Gartenbau vor herrscht. Dem Antrag Schmidt-Leipzig entsprechend, er klärten die versammelten Gärtner Sachsens, daß sie sich einig fühlten in den Bestrebungen zur Abwendung der Ge fahren, die durch eventuelle Gehilfenbewegung hervorgern- fcn werden tonnten, „Alle für einen, Einer für alle" einzn- stehen. Ferner will man den Gartenbanverband für das Königreich Sachsen ersuchen, zur Ergreifung der nötigen Maßregeln gegebenenfalls sofort wieder einen Gärtnertag zu berufen. Gleicherweise erwägt man auch den Anschluß an den Verband deutscher Arbeitgeber znm solidarischen Schutze gegen Streikgefahren. Der Vorsitzende der Ver sammlung schloß die Sitzung mit einem begeistert aufge nommenen Hoch ans den deutschen Gartenbau. —* Ter Wächter 4 der Dresdner Wach- und Schlicß- Gesellschaft ertappte im Baubnreau des hiesigen Stände- hanses einen Mann, welcher daselbst cingcbrochen war nnd im Begriffe stand, die Pulte zu erbrechen. Ter Wächter ließ durch einen vorübergehenden Soldaten die Polizei regnirieren, mit deren Hilfe der Einbrecher festgenommen wurde. —* Ein verwegener Ein bruchsdicbstahi ist in der Nacht vom Donnerstag ans Freitag in der Seifen fabrik Dr. Wünsche ch Eo. (Inhaber: Herr Ehemiker Hans Winkler) in Kemnitz bei Dresden verübt morden. Während der Abwesenheit des Fabrikbesitzers sind die Ein brecher durch ein festverschlossenes Fenster, das sie zuvor mit Brecheisen gewaltsam geöffnet batten, in die Fabrik- räume eingedrnngen lind haben in aller Stille bedenlciide Quantitäten Seife von erheblichem Werte, welche als Geschenk für die in Südwcn Afrika kämvsenden deutschen Soldaten bestimmt war. gestohlen. Beim Verlassen der Fabrik haben sich die Einbrecher in den zertrümmerten Glasscheiben des Fensters anscheinend nicht unerheblich verletzt, denn außerhalb des Fabrikgebäudes entdeckie man mehrere Blntspuren. Verschiedene Futzabtritte deuten darauf hin, daß mehrere Personen an dem Einbruch beteiligt ge wesen sind. Seltsamerweise haben die Diebe das Kontor, sowie den darin befindlichen Geldschrank unberührt gelassen. Die sofort angestellten polizeilichen Nachforschungen haben bis jetzt noch zu keinem R-mItat geführt. Leipzig. Wie das „Leipz. Tagebl." meldet, brannte in der Nacht znm 11. d. M. in Niedersteina bei Pulsnitz das Banerngnt des Besitzers Frendenberg nieder. Dabei fanden sieben Personen den Tod, der Besitzer Frenden berg, seine Frau, zwei erwachsene Töchter, ein 14 Jahre alter Salm nnd zwei Enkelkinder. Ter Mann der älteren Tochter, Stcinbrnchsbesitzer Tomschke, wurde ans Requisi tion des Amtsgerichts Pulsnitz unter dem Verdacht deS Mordes und der Brandstiftung verhaftet. Es verlautet, daß Damschke die ganze Familie mit einer Rodehacke er- mordete und darauf das Gut seines Schwiegervaters, nni die Spuren zu verwischen, anziindete. Glauchau. Wegen Sittlichkeitsverbrechens, begangen an zwei hiesigen Schulmädchen, wurde gestern ein 29 Jahre alter Pfcrdeschlächtcr von hier verhaftet. Eltcrlcin. Der Bäckergeselle Josef Hahn, welcher in der Nacht vom 4. znm 5. Oktober seine Geliebte Anna Martba Tcnbncr nnd deren Mutter mit Dcilhieben zu er morden versucht bat, ist vom Schwurgericht zu Brür i. V. des versuchten gemeinen Mordes schuldig befunden und zu vier Jahren schwerem, vierteljährlich durch Fasten verschärf tem Kerker verurteilt worden. Halm wurde nach begange ner Tat bekanntlich flüchtig und schließlich in Preßnitz i. B. festgenommen. Ehemnih. Ein volles Reiterregiment Jäger zu Pferde mit Regimentsstab wird vom 1. Oktober 1905 an hierher