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ich zu tun habe, das braucht mir der Pastor uicht erst zu sagen!" Hundertemal hat der Verfasser dieser Zeilen so ge hört; „Tue recht und scheue niemand! Das ist die wahre Religion, alles andere ist Flunkerei!" Siehe da: dss gerühmte Ziel und die Natur der protestantischen Sittlichkeit! Tie Untersuchung über die. mit dem Unterschied der beiden Sittlichkeiten in Verbindung gebrachte, angebliche Rückständigkeit der katholischen Völker wird schon später einmal besonders erfolgen. X. politische Rundschau. Deutschland. Alltäglich des beoorstehenden Besuches des Kaisers in Dänemark sollen antideutsche Kundgebungen zu be fürchten sein, wegen der fortgesetzten Ausweisung pon Dänen ans Schleswig und Holstein. Die sozialistische Partei hat an den Strogen Plakate anschlagen lassen, die beleidigende Stellen gegen den Kaiser Wilhelm enthalten. Kaiser Wil helm wird auf seiner Fahrt nach Dänemark pon einer Eskorte von deutschen und dänischen (Geheimpolizisten um geben sein. — Das p reu gische Abgeordnetenhaus nahm am Dienstag zunächst in dritter beging die Arbeiter-Woh- nnngSvorlage und dann ebenfalls in dritter Lesung den Eisenbahnausgleichsfonds an und beschäftigte sich als dann mit dem Antrag LangerhanS (freis. Volksp.) wegen Einführung der faknltativen Heuerbestattung. Anger dem Antragsteller traten die Abgg. De. Martens innt.-lib.), De. Barth und EichlerS «sreis. Volksp.) mit den bekannten (Gründen für die Zulassung der Leichenverbrennnng ein, während außer den Abgg. Schall lkons.) und De. Ditt- rich «Zentr.» auch ein Vertreter der Regierung den Antrag entschieden bekämpfte. Die Regierung, so erklärte letzterer, hält an ihrem ablehnenden Standpunkte deswegen fest, »veil die Gestattung der Leichenverbrennung die Gefühle des christlichen Volles verletzen würde. Der Antrag wurde hierauf mit großer Mehrheit abgelehnt. Schließlich wurden noch einige Petitionen ohne allgemeines Interesse erledigt. Die nächste Sitzung findet Dienstag, den 21. April statt. Landwirtskammer und Landbund. Vor einiger Zeit rügte Graf Praschma im preußischen Ab- geordnetenhaiise, daß das Amtsblatt der schlesischen Land- wirtfchaftslammer für eine Versammlniig des Bundes der Landwirte Reklame machte. Ter Minister gab zu, daß die Landivirtschaftskaininern solche Politische Agitationen nicht treiben dürfen. Jetzt wird aber auch ans Wies baden und Hannover von einem ähnlichen Mißbrauch berichtet. Tie Amtsblätter der dortigen Landwirtschafts- kammern brachten als Beilage eine Abonnementseinladnng der landbnndlerifchen „Deutschen TageSztg.". Das ist entschieden ungehörig und wird hoffentlich dem Minister Veranlassung geben, den Landivirtschaftskaininern seine Ansicht noch etwas deutlicher zum Ausdruck zu bringen. Der sozialdemokratische Parteivorstand erklärt angesichts des Widerspruches, den sein llkaS über die Mitarbeit von „Genossen" an „bürgerlichen" P r e ß n n t e r n e h m ii n g e n bei den sozialdemokratischen Schriftstellern gefunden hat, daß er die Angelegenheit dem nächsten Parteitag unterbreiten werde. Damit möchte er wohl der imangenehmen Erörterung dieses Streites vor den Wahlen ans dem Wege gehen. Der Reichs- und Landtagsabgeordnete Knörcke, früher protestantischer Prediger, dann Standes beamter in Berlin, ist am Dienstag an einem Schlaganfalle gestorben. Er vertrat als Mitglied der freisinnigen Volks- Partei den Reichstagswahlkreis Merseburg-Torgau und den Landtagswahlkreis Berlin III. folgende Gesetze sind mit dem l. April in Kraft getreten: Das Fleischbeschangesetz, die See manns ord nun g nebst den Nebengesetzen (Seemanns gerichte, Stellenvermittelung für Seeleute .'c.j, das Süß stoff gesetz (Verbot der Sacharinfabrikation), ferner die Bimdesratsverordnnng. betreffend Einführung von Lohn büchern in der Kleider- und Wäschelonfektion. Tie Heinzebüudler machen in Berlin die größten Anstrengnngen, um der Zensur ein Schnippchen zu schlage». Wie die „Nat.-Ztg." hört, wird das von der Zensur verbotene Stück -Hehse's „Maria von Magdala" trotz aller .Hindernisse mm doch in Berlin aufgeführt werden. Das liberale Blatt schreibt: „Eine einzelne Person hat bereits das Lessingtheater für diesen Zweck gemietet und wird persönliche Einladnngen zu der Vor> siellnng versenden, ohne vorher um die Polizeiliche Genehmigung nachznsuchen, wie eS der Direktor des Leisingtheaters bei der von ihm beabsichtigten Privat Vorstellung — bekanntlich mit negativem Erfolge — getan hatte. Tie Polizei soll nicht eininal eine Anzeige erhalten, da es sich »in eine rein private Veranstaltung handelt." Man darf gespannt darauf sei», wie sich die Polizei zu dieser offensichtlichen Verhöhnung stellen wird. — Der liberale „Hannoversche Kurier" gibt ein Ge rücht wieder, wonach man im Vatikan ein orientalisches Protektorat Deutschlands zur Beschütznng der katho lischen Interessen im Orient wünsche. Kardinal Dr. Kopp soll die Erfüllung dieses Wunsches anstreben. Als Gegen leistung «das wird echt liberal-tendenziös beigefügt) würde das Zentrum einer neuen, dem Reichstage bereits in seiner ersten Tagung vorznlegenden umfangreichen Marinevorlage die Zlistimmnng gewähren. Daß die Herren immer an einen — Kuhhandel denken müssen! Iu Regens bürg fand eine Katholikenversammlnng statt, die eine Resolution faßte, welche mit den Worten schließt: „Wir halten den Grasen du Monlin. der Geschichts professor an der dortigen technischen Hochschule ist. nach seinen Schmähungen vom l«i. März für durchaus unge eignet. an einer baherischen Hochschule noch weiterhin baprische Geschichte zu lehren, nnd bitten das Staats- Ministerium im Interesse der nationalen Ehre Bayerns sowohl als des wissenschaftlichen Rufes der bayrischen Hoch schule». dem Herrn Grafen »»gesäumt einen tüchtigen nnd bayrisch gesinnten Nachfolger zu geben. - Bravo! Lefterreich-Nngarn. — Das österreichische Abgeordnetenhaus arbeitet wieder, sodaß der Kaiser die Hoffnung aussprach, es werden / die schwebenden Beratungen des Zoll- und Ausgleichs ausschusses einen gedeihlichen Verlauf nehmen. Dagegen wollen die Verhandlungen über die Wehrvorlage im unga rischen Abgeordnetenhause kein Ende nehmen. Die Kossuth- Partei schickt immer neue Redner gegen die Vorlage ins Treffen und der Präsident setzt seine Empfänge von großen Deputationen fort und läßt sich Proteste gegen die Wehrvorlage überreichen. — In Agram haben sich die Stndentenunrnhen gestern erneuert; das Militär stellte die Ruhe wieder her. — Die sieben Arbeiter-Unfallversicherungs- An st alten Oesterreichs stehen sämtlich passiv. Ende 1001 betrug das Gebarnngsdefizit derselben insgesamt 01,880.400 Kronen, und zwar entfallen auf Wien 1t,484.027, Prag 14,212.410, Lemberg 1,702.001, Brünn .701.478. Salz burg 7l; 1.287, Triest 407.080 und Graz 00.!) 17 Kronen. Das Kapitaldeckungsverfahren an Stelle wechselnder Um lagen von Hall zu Hall hat sich somit nicht bewährt, wäh rend dadurch riesige festgelegte Kapitalien dem freien Ver kehr entzogen sind. Obiges Verfahren erscheint somit bankerott. Den Gesamteinnahmen von 171 8 Millionen .Kronen im Jahre 1001 standen Ausgaben von 177 8 Millionen Kronen gegenüber, für 1002 dürfte der Ausweis kam» besser ansfallen. Der Staat nnd die Abgeordneten sollten darum für dieses so wichtige, aber zu kostspielig und lässig verwaltete und ans unhaltbaren Grundlagen ansgebaute soziale Institut ernstlich ein finanzielles.Heilnugs- verfahren ausfindig machen; ein so bestelltes Privatinstitnt müßte längst wegen verschuldeter Krida büßen. Frankreich. — Den bisher nicht anerkannten Männerorden, die um Autorisation nachgesucht hatten, wurde diese von der Kammer untersagt, und damit der Hortbestand ihrer Niederlassungen verboten. Es handelt sich hierbei im Ganzen um 2214 Ordensiiiederlassuugen, in denen 10007 Ordensbrüder tätig sind, darunter 200 Ausländer. Man teilte die vorliegenden Gesuche einfach in solche der Lehr orden, Prediger- oder seelsorglichen Orden und der In dustrieorden. Ohne Rücksicht auf ihre ersprießliche Wirk samkeit nnd auf die Bedürfnisse des Landes wurden sie summarisch abgewiesen, mit 008 gegen 20,1 Stimmen auch das Gesuch der industriell hervorragenden Karthäuser. So gehässig verfährt das herrschende jüdisch-freimaurerisch sozialistische System. Die Unterdrückung der Lehrorden allein kostet Hrankreich, wenn kein Mangel an Schulen eintreten soll, eine jährliche Mehrausgabe von 170 Mill. Franks. Was fragt die religionsfeindliche Tyrannei aber nach den Steuerzahlern? Sie fragt noch weniger nach den Armen. Greisen und Kranken, soweit sie in solchen Orden ihre Stütze fanden. Uebrigens ist der Haß der modernen Jakobiner mit der brutalen Vernichtung der Männerorden nicht gesättigt. „Nach den Korporationen," schreibt die „Lanterue". „die Kirche, nach dem Mönch der Priester. Nach der Ausführung des Klostergesetzes die Kündigung des Konkordats und der endgiltige Bruch mit der Kirche. Man muß die letzten Spuren der politischen Kirchenmacht vertilgen." In Wirklichkeit vernichtet man aber das Prinzip der Gewissensfreiheit; indem man die Lehr orden und deren Schulen vernichtet, entreißt man den Eltern in vielen Gemeinden das Recht der Kindererziehung, die mau zwangsweise den in Hrankreich völlig religions losen Staatsschuien ausschließlich zugewiesen sehen will. Aus Stadt und Land. Dresden, t. April 1003. * König Georg von Sachsen wird am 20. April nachmittags in München zu offiziellem Besuche eintressen nnd sich am 2. Mai nach Stuttgart begeben. * Se. Königliche Hoheit Prinz Johann Georg, welcher sich bekanntlich nebst hoher Gemahlin seit 2<). März in Stuttgart zum Besuche von Verwandten nnfgehalten hat, ist hier »nieder eingetrossen. Tie Hrau Prinzessin wird aller Wahrscheinlichkeit nach mit der sie begleitenden Hof dame Hräul. v. Schönberg erst am 0,. April zurückkehren. * Der Rat zu Dresden beschloß, vom 1. April 1004 ab Kinder von Blasewitzern Einwohnern ausnahms los nicht mehr in die städtischen höheren Lehranstalten oder Volksschulen auzunehmen. Der Beschluß ist wie folgt begründet: „Im Hinblicke auf das dauernde Anwachsen der Schülerzahl in allen Dresdener Schulen und die dadurch bedingte Steigerung der Steuerlasten für Schulzwecke hält es der Rat nicht mehr für gerechtfertigt, daß dauernd nnd regelmäßig erhebliche Zuschüsse aus Steuermitteln für eine große Zahl von Schülern und Schülerinnen gezahlt werden müssen, ohne daß deren Angehörige zu den Dresdener Schul- und Gemeindeanlagen irgendwie beitragen." * Was für einen Begriff man in Dresden von den Jesuiten hat, zeigt folgender Vorfall in einer Dresdener städtischen Bürgerschule. Bei der Osterprüfnng 1000 in Erdkunde spricht der Lehrer vom Import aus Italien nach Deutschland. Es entwickelt sich zwischen Lehrer und Schülern etwa folgendes Zwiegespräch vor versammelten Prüfuugsteiluehmern: Lehrer: Was sind die Bewohner Italiens ihrem Glauben nach ? Schüler: Katholiken. «Folgt Auseinandersetzung über den Unterschied zwischen griechisch-katholisch nnd römisch-katholisch.) Lehrer: Was für Katholiken «bezw. Untertanen) hat der Papst? Schüler: Römisch-katholische. Lehrer: Bon Rom kommt auch „etwas" zu uns, wovon jetzt alle Leute spreche». Wer ist das? Schüler: Jesuiten. Lehrer: Diese Leute sind bei Katholiken und Protestanten nicht beliebt. Beide mögen sie nicht. Was für Menschen sind die Jesuiten? Schüler: t. Sic »vollen »nS katholisch machen. 2. Sie sind vatcrlandslos. Lehrer: Ru» wollen »vir von dieser Sorte Menschen anfhören. (Der Lehrer spricht weiter über die Einfnhr von Apfelsinen rc.) Wenn sich dieser Vorfall so abgespielt hat, »vic ein Ohrenzeuge cs berichtet, dann bedauern »vir die Schüler, welchen die Jesuiten von einem Lehrer beschrieben wurden, der noch nie einen solchen Herrn gesehen hat. Vielleicht hat der betr. Geograph noch nichts anderes als Schmähschriften über sie gelesen. Zn verwundern ist das nicht, denn in Sachsen ist es Mode, über diesen Orden zu schimpfen, ohne ihn zu kennen und den Feind mit Kanonen nnd Kartätschen zu beschießen, ohne ihn gesehen zu haben. Wo in Dresden oder Sachsen ist eine katholische Schule, in der man in diesem Tone und in solch eins—ach unverständlichem Zn- saminenhange von Diakonissinnen und protestantischen Seel sorgern spricht? Was sagt die Stadtbehörde zu dieser Rücksichtslosigkeit, da doch städtische Bürgerschulen auch von Katholiken freguentiert werden? Möglich ist das nur in Sachsen, »vo die Helligkeit der Männer nicht zureicht und die politische Erfahrung der Frauen zu Hilfe kommen muß. um ein Häuflein Männer zu befehden, die noch kein Sachse gesehen hat. Wir erwarten demnächst eine Protestliste sin Schulkinder; denn Gymnasiasten waren schon unter die Männer geraten. Wenn dann endlich auch Unmündige und Säuglinge ihre Petition gegen Aushebung des § 2 abgeschickt haben, wer kommt dann an die Reihe? Wer also hetzt die Leute auf? Wer also reizt zum Kampfe? Vnlnkuil oonmiIo.-Z * Zur Reichstagswahl. Im 17. sächsischen Wahl- kreise Meerane-Glauchau besteht die Absicht, Herrn Apotheker Bror als Kandidaten aufzustellen. — Im 8. sächsischen Wahlkreise Pirna wird für die Wahl des Kartellkandidaleii Lotze Stimmung gemacht, besonders Vonseite der Reform Partei. * Das neue Gymnasium im Osten unserer Stadt wird auf dem Hiedlerplatze errichtet werden. * Gestern fand die Uebernahme des städtischen Volls badeS in Hriedrichstadt in Anwesenheit des Oberiuedizinal rats Niedner und mehrerer Stadtverordneten statt. Das selbe liegt, wie schon mitgeteilt, Hohenthal-Platz 8. Tie Erbauungskosten betragen '.»0 000 Mk. Das Bad zählt 44 Zellen, 24 Wannen- und Brausebäder. Für Frauen sind 12 Wannen nnd 0 Douchen, für Männer 14 Touche» und 12 Wannen bestimmt. * Eltern, die für ihre die Schule besuchenden Kinder eine Schülerkarte zur Eisenbahnfahrt mit Giltigkeit vom neuen Schuljahr an bestellen »vollen, haben der Be stellung stets auch eine Bescheinigung des Schulvorstandes über den Schulbesuch beizufügeu. Wegen des großen An- dranges ist die Bestellung mindestens eine Woche vor dem Giltigkeitstermin eiuzureichen. * Aus dem Vereiusbericht des Vereins städtischer Beamten ist zu ersehen, daß die Mitgliederzahl im Lame des Jahres von 024 ans 078 gestiegen ist und daß 8l Be dürftige mit 2010 Mk. unterstützt werden konnten. Tie Iahreseinnahme beträgt 1008,00 Mk. und die Ausgabe 1401,77 Mk. Die llnterstützungskasse ist in ihrem ver mögen ans <>080 Mk. angewachsen. Vorsitzender des Vec- eins ist Herr Obersekretär Arzt. * Sächsisch-Böhmische Damfschiffahrts-Gesell schaft. Verbunden mit dem allgemeinen Darniederliegen der wirtschaftlichen Lage übten die denkbar »»igüusligüen WitterungSvcrhältnisse im vergangenen Jahre eine überaus nachteilige Wirkung auf den Nechnnngöabschluß ans. Allein der Ausfall in den Betriebseinnahmen betrug I2'>0!D,7l Mk. Das Ergebnis des Jahres ergab einen Betriebsverlust von 10 701,48 Mk., wozu kommen 120 020,70 Mk. sür reichlich bemessene Abschreibungen und Zuwendung für die Peuüous- lasse von 21 004,70 Mk., sowie Rückstellungen in Höhe von 21 480 Mk. Einschneidende Maßnahmen des neuen leiten den Direktors lassen mit Bestimmtheit erhoffen, daß bei einigermaßen günstigem Wetter künftig wieder gesunde Rentabilitätsverhältnisse bei diesem bekanntlich gut suudierlen Verkehrsunternehmen eintreten. * Am Ausgangspunkte der Lößnitzbahn ist von der Dresdner Straßenbahndirektion eine schmucke Wartehalle errichtet worden, damit die nach den Lößuitzortschaslen fahrenden Passagiere bei schlechtem Wetter nicht mehr am der Umsteigestelle am Straßenbahndepot Mickten uuier freiem Himmel zu warten brauchen. * Die Volksleseabende des Vereins Volkstvohl finden von imn ab im großen Saale der Gebrüder Pfund, Prießnitzerstraße 10, Hinterhaus I., Mittwoch abends von '/„!> bis '/„IO Uhr statt, »veil die früheren Räume sich zu klein erwiesen. * Ein Spaziergang durch einen beliebigen Stadtteil Dresdens bietet jedermann Gelegenheit, sich über die ani fallend große Anzahl speziell kleinerer leerstehender Wohn »»»gen zu »vnndern; aber der sich folgerichtig damit vor knüpfende Gedanke, daß die Mietpreise unter solchen Um ständen eine Herabminderung erfahren müßten, findet leidec keine Bestätigung, ja in gewisser Beziehung geschieht sogar das Gegenteil, wie die statistischen Daten beweise». Wenn man der Sache auf den Grund geht, so wird es einem einigermaßen verständlich, die allgemeine wirtschanliche Depression mußte sich notgedrungen anch auf dem Wohn- nngöinarkte geltend machen, und die Holge davon »vor zu nächst der steigende Bedarf an kleinen Wohnungen ohne oder mit nur einem heizbaren Zimmer. In derartigen Wohnungen leben, laut der Statistik, 00 "/o der Dresdner Bevölkerung. Dadurch, daß diesem Maugel von allen Seite»» nach Kräfte»» Abhilfe geschaffen wurde, entstand eine so große Zahl vou Kleinwohnungen, daß sie gegen »värtig größer ist. als der Bedarf uud letztere 00''/,, der iu Dresden leerstehenden Wohnungen bilden. Eine weitere Holge der ungünstigen wirtschaftlichen Lage ist es, wem Mieter uicht iu der Lage sind, ihre Miete zu bezahlen. Von diesem Verlust werden zum größten Teil die Ver mieter vou Kleiuwohuungeu betroffen. Daran trägt aber — wohlgemerkt — nicht der Mieter der kleinen Wohnungen schuld, sondern die wirtschaftliche Krise. Höhere Mieten für große Wohnungen findet mau eigentlich nur in den ncugebauteu Häusern, welche in stilistischer und hygienischer Beziehung zu den modernen gehören. Aber die Zahl der Neuba»lten überschreitet hier wieder den Bedarf, sodaß so wohl für Hausbesitzer als auch für Mieter der gegenwärtige Zeitpunkt sehr ungünstig ist. Mit zugrimdelegung der Dresdner Wohuungsorduung könnte da vou seiten der Stadtverwaltung eine bedeutende Abhilfe geschaffen werde», die den Beteiligten bessere AnSsichton für die Zukunst er öffnen tvürde. -kv. * Der Rat der Stadt Dresden nahm in seiner am 24. März abgchaltenen Gesamtratösihuug davon