Volltext Seite (XML)
Sonntag den Lit. Dezember ISLt Sächsische BokkSzeltung Nr. 298. Seit« « (Lhristmette K. K. I» buntester Verschiedenheit, in mannigfachem Wech« sei sehen und sahen wir in der Wett das Christfest begehen; in ernster und unn>andelbarer Ruhe stehl vor uns die hl. Weih» nacht sltturgie der katholischen Kirche. Die Welt feiert Weihnachten in der Familie, unter dem schimmernden Baum, vor dem reich bedeckten Gabentisch; Ke feiert Weihnachten in Vereinen und Veranstaltungen und will dort einer grasten Zahl von Menschen Familie und Heim ersetze» durch Bühnenvoriührungcn, Musik und Deklamation, durch Ver losung und andere Belustigungen. Unbefriedigt von diesem nicht selten in blosten Aeußerlichkeiten sich erschöpfenden Getue ver meinen viele in der geheimnisvoll schlafenden Natur, vorab sin schneeig glitzernden Wald das zu finden, was Familie und Ge sellschaft zu häufig nicht zu bieten vermögen. Doch auch die im Winterkleid prangende Schöpfung füllt die gähnende Leere und sehnende Erwartung einer Mcnschcnseelc nicht aus; nun must cS das altdeutsche Krippenspiel, das miitelalterliche Wiegenlied für das Christkind sein, das dein modernen Menschen zur Seele spreche. Aber diese innig fromme» Spiele, aus der kirchlichen Liturgie heranSaewachse». können nur mit ihrer .Hilfe verstanden werden und sind, von ihr losgelöst, wie aus ihrem mütterlichen Nährboden losgerisseuc Pflanzen, kraft- und saftlos. Unfehlbar wird also der immer tiefer ichürfende Menjchengeist schließlich wieder Vordringen zum letzten Grunde, zur eigentlichen Quelle der Weihnachtsfrcude. und das ist die Liturgie der Kirche. Entwicklung oder vielmehr Kreislauf ist nach dem Prediger des alten Bundes das Wesen des Geschehens auf Erden, zum Aus gang must zurück, was dem Ziele znsirebt, denn Ansgang und Ziel, Anfang und Ende ist der eine groste Gott, der sich an Weih nachten achtbar zeigt in dem Kinde von Bethlehem, das wir in dem alten Liede „In dnlci i»sr>o" bearüben mit de» Worten der geheimen Offenbarung „Oui Alpha es et O". W e i h n n ch t s l i t u r a i e: Sie beginnt schon acht Tage vor dem Feste mit den siebe» grasten „O Antiphonen", jenen innigen Bittrufeil, die dac, Sehnen der ganze» Welt umspainien und den persönlichsten Wunsch jeder einzelnen Seele eiuschlie- hcn: „O Weisheit" ruft sinnend die Gclcyrteiuvelt, „O Herr und Führer des Volkes" betei andächiig die Gemeinde der Gläu bige», „Q Wurzel Jessc, aller Nationen Panier" tönt uubewuht und doch so drängend der Hilferuf aus dem Gezäuke der sich streitenden Mächte, „O Schlüssel Davids, Szepter des Hauses Israel" sliestt es von den Lippen des Papstes im Verein mit der kirchlichen Hierarchie, „Q König, Ersehnter der Völker", zu sol chem Wunsch zwingt die bittere Ersahruug manchen Fürsten und weltlichen Machthaber, der wie der gewaltige Korse einschen must, das; es unmöglich ist, ein Volk in Frieden und Ruhe zu bewahre», das nicht Gort zum obersten König hat, „O Gott-mit- uns, Erlöser komm" so vereinige» sich alle Stimme» zum mäch tigen Chor. Welch tiefste Blicke hat doch die Kirche in die Her zen der Menschen und in die Nöten der Völker getan! »Morgen werdet ihr schauen die Herrlichkeit des Herrn", hören nur am Vocavend des Festes aus Luindengevec und Messe. Das Schönste aver an diesem Tage ist die Aiuündigung von Weihnachten, wie sie in der Prim nach de» Psalmen stallsindec: Feierlnb schreitet der Sänger zum Le;epnll im Chor und beginnt in tiejcr Tonlage, während alle Anwesenden stehend lau;chen: Morgen ist der Tag, an welchem das Ereignis aller Ereignisse einlras, und er reiht cs ein in die Weltgeschichte nach zehn ver schiedenen Zeitberechnungen, damit ja seine universelle Bedeu tung beachtet werde: Erschaffung der Welt, Sintflut, die üghpti- sche» Pharaonen, die babhlonischen Despoten, griechische Qlym- piad-enrechnnng, Gründung Roms, Kaiser Augnsius, daö sind die Hammerjchläge der WeUenuhr, unter denen der Zeiger der Zeit vorcückl zur Fülle der Jahre, in der Jesus Christus, der ewige Gott und des ewigen Gottes Sohn, geboren wurde in Bethlehem in Juda, Mensch peworden aus Maria der Juugsrau! Anbetend sinkt der Chor bei diesen Worten tu die Knie und verehrt schwei gend daL hl. Geheimnis. Nun rüste sich alles, das Fest würdig zu begehen! Vor Mitternacht rufen die Glocken zur Mrtlr: „Christ ist uns geboren, kommt, tastt uns ihn aubeteu!" so hallt eS durch die nächtliche Kirche, „kommt, lasst uns niederfallen und weinen vor ihm, dem Herrn, der uns gemacht hat, denn er ist der Herr unser Gott, wir aber sein Voll und die Sckiaje seiner Weide." So jubelt und singt die glückliche Braut Christi, und all die Beter, die schon so zeitig gekommen, werden ergriffen und mit hiueiugerissen in die frohe Freude der Kirche. Während wir schüchtern das Kripplein betrachten, naht sich der königliche Sänger des allen Bundes mit seiner Harfe und spielt durch den Chor der Priester dem Neu geborenen die schönsten seiner mcsjianischcn Psalmen vor; ba'd gesellt sich zu ihm der Evangelist der Vorzeit, der Prophet Jsaias, und schlägt die Buchrolle auf, von der die Worle glänzen: „Tröstet euch, tröstet euch, mein Volk, spricht euer Gott; ein Kind ist uuZ geboren, ein Sohn ist uns geschenkt, aus dessen Schultern Herr schaft ruht und dessen Name FriedcnSfürst." Wieder greift David i» die Saiten, um nach kurzer Frist abgelöst zu werden von einem Vaier des neuen Bundes, von dem hl. Papst Leo dein Gra ste», er hält seine Weihnachtsprcdigt neben der Krippe, so einfach und faßlich und doch so vornehm und eindringlich, wie es eben ihm eigen ist. Zum dritten Male lauschen wir den Harfenklän- gen Davids, bis unsere Blicke gefesselt werden von den in feier lichem Zuge bernnlommeudcn drei (im monastiscnen Brevier allen viert abendländischen Kirchcnvätern, die berufen sind, die drei (vier) Festevaugclicn zu erklären. Zuerst spricht der gütige Vater Gregorius Magnus: „Weil wir heute dreimal das hl. Meßopfer darbringen, können wir nicht lange über das hl. Evangelium reden" und hält vor Freude über Christi Geburt doch die längste von allen vier Homilien. Neben ihm steht St. Ambrosius mit dem weiten und faltenreichen Manie! seiner Exegese und deutet die Hirten von Bclblchem um in die Seelenhirte» und Bischöfe der Kirche, die wie jene wachsam sein sollen. Den Schluß Rider St. Augustin, der Philosoph auf dem Bischofsstuhl von Hippo, dem ganz mit Recht die Ausgabe zusällt, über die erhabenen Worle des Evangeliums der dritten Messe ein paar Gedanken anzusügen: „Im Anfänge war das Wort und da? Wort war bei Gott und Gott ivar das Wort." Mit bündiacr Kürze, in lapida ren Sätzen beweist er die Ewigkeit des Sohnes Gottes. Jetzt braust die Qrgcl durch das Gotteshaus, jubelnd singt Chor und Volk das- „Tedeum" und zu David und Jsaias, zu Leo und den hl. Kirchenvälcrn werden in diesem Lobgesang noch eingcladcn die Cherubim und Seraphim mit den anderen Engelscharcn, der preis-würdige Kreis der Apostel, die ruhmvolle Zahl der Prophe ten, das schimmernde Heer der Martvrer, die alle mit der ganzen bk. Kircbe sich um die Krippe gruppieren, um tiefgebeugt zu sprä chen: „Christus, König der Herrlichkeit, du bist des ewigen Vaters Cohn, du hast zur Erlösung der Menschen den Schoß der Jung frau nicht verschmäht: drum bitten wir dich komm zu Hilfe dei nen Dienern» die du durch dein hl. Blut erlöst hast." Sa entrollt die Ehristmette ein hehres dramatisches Bild vor unserem geistigen Auge; aus dieser Liturgie haben die srom- men christlichen Künstler aller Zeiten ihre Anregungen genom men: Malerei und Musik, Literatur und Bühnenspiel hat daraus kottl üjMlHof ° MMg ruir Ltmmrr mit «alt o Warmwasser >0 v-mn - tlläDlÜ - «onlkrenrsNe geschöpft; wir verstehen jetzt die Weihnachtsdarstellungen, die die Krippe umgeben mit Heiligenfiguren aus allen Jahrhunderten wir begreifen die altdeutschen Krippenspiele, in denen ganze Scharen von Anbetern zur Huldigung sich einfinden, wir sind vor» gedrungen zur Quelle, zur letzten und echten Weihnachtsfeier, zur Liturgie der Kirche. Und vor diesem glänzenden Bilde beginnt nun zur Mittel» nachtöstunbe das erste Hochamt, das in die Krippe leibhaftig, Wirt» lich und wesentlich das göttliche Kindlein legt, lieblich umraujcht und umflutet von de» zartesten Melodien, magisch verklärt durch das zitternde Licht zahlreicher Kerzen, sroh begrüßt vom sroin» men Gebet beglückter Kinder und seliger Eltern, reich beschenkt durch geistige Gaben und Opfer gottinuiger und goltverlobter Seele», Gnade und Legen ausstrahlend in alle bereitwilligen Herzen. Ohne Predigt ist diese Weihnachtsfeier die lebendigste Pre» digt, selbst ob»« äußere Kunst ist sie das größte Kunstwerk und ergreift Sinn und Gemüt des Teilnehmers, um ihn mit den schönsten Gedanken und wirksamsten Anregungen zu erfülle». Wus wir glauben, erleben wir innerlich, Gottes Nähe durch schauen, Gones Liebe durchglüht uns. Und wie einstmals S>. Petrus in einer denkwürdigen Nacht erlöst heimkehrle mit den Worten ans den Lippen: Jetzt weiß ich gewiß, daß der Herr sei nen Engel geschickt hcA zu meiner Befreiung, so jubelt auch unser Herz still in sich hinein beim Heimweg durch die hl. Winlernacht: „Jetzt weiß ich gewiß, daß Gott so sehr die Welt geliebt hat. daß kr >>->- ö ,-en Sohn dahingab, sie zu erlösen." ?.1t war verloren, Christ Ist geboren, Freue dich, o Christenheit! M Münder Die Norucn spinnen in heiliger Nacht Tin täemdchen fürs heilige Aind — Die Tännlein im IDalde sind erwacht Und lauschen dein wispernden Wind: Tin Stern ging ans, ein Stern steht steil T>n dnnklcr tiefschwarzer Nacht — Die Nornen spinnen am U tcnschenheil Und spinnen seltsame Tracht . . . Der Stern fiel in der Jungfrau Schoß Und ward ein U'enschensohn — Nornenkleide wuchs er groß nrch hohn zmn Thron Alfons bsayduk Die Weihnachtskrippe Im Jabre W4 wurde in Rom zum ersten Male das Fes! der Geburt Christi am Lö. Dezember begangen. Die kirchliche Feier fand in der eben neu erbauien Basilika S. Maria Riggiorc statt. Im Mittelpunkt der Feier und Verehrung standen einige Nelignien, die »ach uralter Tradition aus dem Stalle von Bethle hem stammen sollen. Mit der Aufstellung dieser Religu:en glaubte man der sremmen Gemeinde die Feier der Geburt Christi sinnfälliger zu machen. Der fromme Gebrauch pflanzte sich von Nom aus durch olle christlichen Länder fort und um das Jahr 100l> ward fast in jeder Kirche zur Weihnachtszeit eine, wenn auch noch so primilive Krippe ausgestellt. Der hl. Franz von Assisi, dieser heilige Schwärmer für Gott und Natur, verpflanzte die Krippe in seinen Lieblingswald von Greccio, ließ Hc» brin gen, LchS und Esel herbcisühren. So schuf er fast eine drama tische Darstellung der Geburt Christi, zu der er das gläubige Volk rief. Die darstellerische Versinnbildung, das Schauspiel, wird seit dieser Zeit ein wesculliches Element christlicher Feste. Man weiß, tiefere Wirkung als das Wort hat die Geste, die Handlung, das Drama. Die Passions-, Mysterienspiele des Mittelalters ent stehen aus diesen Gedanke». In dem beweglichen Italien be gnügt man sich naiürlich nicht, das religiöse Drama in der Kirche zu begehen, man lrägt seinen Gott auf die Straße. Ans dein Markte wird Christus geboren und die Könige aus dem Morzen- laude reiten durch die Gassen. Die Gefahr der Veräußerlichung lag im Schauspiel nahe. Die Straße ward der religiösen In» brunst gefährlich. Das religiöse Spiel entartete da und dort zn profanem Theater. Ta führte die Geistlichkeit die Zeremonie in die Kirche zurück »nd ersetzte den lebendigen Spieler durch die Figur. "Von der Kirche war das Krippenspiel auSgegangeu, zur Kirche kehrte es wieder zurück. Nu das bewegte Drama von einst erinnerten noch da und dort die beweglichen Figuren. Die Kunst, die im Mittelalter nur dem Religiösen dient, findet ein neues Feld der Betätigung mi der Krippe. In Deutsch land ist eS zuerst der Holzschnitt, der sich an Krippendarstelluu. gen versucht. In Italien verwendet man als beliebtes Material Terrakotta. Ihren Höhepunkt erreicht die Krippenknnst erst in der Neuzeit. Die Renaissance mit ihrem starken Wirklichkeit?- bcdürfnis bringt auch in die religiöse Kunst das Streben nach restloser Sinnenfälligkeit. Sie gibt dem Kultus letzte plastische Anschaulichkeit. Die Krippe wird ein unentbehrlicher Gegen stand der Verehrung, ein unentbehrlicher Schmuck der Kuchen. Auch über die Renaissance hinaus bleibt die Krippe unentbehrlich, sie bleibt, doch sie wandelt sich nach dem Geschmack und Stil der Zeit. Barock und Rokoko tragen neue Elemente in die künst lerische Formung. Die Farbcnfreudigkeit, die Prunkliebe dieser Zeit, die spiegelt sich in den Krippen wieder. Das dargestellte Milien ist nicht entscheidend, die Zeit liebt die Pracht, darum will sie auch die Gottesmutter im Stalle von Bethlehem in rei chen brokaiencn Gewändern. DaS 18. Jahrhundert wird die klassische Zeit der Krippe. Die Krippe ist nicht nur mehr Schmuck der Kirche sie wird auch eine Zierde des BsiraerhanscS. In den reichen Häusern Neapels richtet man eigene Räume kür Luxus- krippen ein, die zchntanscnde von Franken kcsten. Die Krippe ist verweltlich worden, ein Gegenstand persönlichen Prunkes, eine private Liebhaberei. Nein künstlerisch gesehen aber sind gerade die Krippen des angehenden Rokokos das vollendetste, was die Krippenkunst aller Zeilen geschaffen hat. Friede auf Erden Sonntag Len 2b. Deze Eine Weihnachtsgeschichte aus der Großstadt von C. Wellneik. (Nachdruck verbeten > Weihnachts-Heiligabend. Der Schnee wirbelte lustig durch die Straßen. Vor einem der großen Warenhäuser staute sich die Menschen menge; die weihnachtlich dekorierte» Fenster boten wahre Wunder dinge. Im Innern herrschte eine fast blendende Pracht. In dem einen Lager fesselte ein stimmungsvolles Weihnachtsbild. Engel schweben aus lustigen Musselinwolken hernieder als Künder des alten Weihnachtsspruches: „Friede aus Erden und den Menschen ein Wohlgefallen!" Unter den vielen freudigen Gesichtern, die da emporschauten war auch manches, in welches Krankheit, Kummer und Sorge unverlöschliche Spuren gegraben. Soeben fuhr draußen ein Wagen vor. Ein Diener sprang vom Bock und half einer alten vornehmen Dame beim Aussteigen. Er folgte ihr in einer Entsernung, als sie die weiten Räumei durchschritt, um Einkäufe zu machen. Dann nahm er die Pakete in Empfang. Die alte Dame war i» Trauer gekleidet und ging auf einen Stock gestützt. Ihre Miene war kummervoll. Die Art ihrer Ein käufe ließ erkennen, daß sie für Dienstboten bestimmt waren. Man sah, ihr Herz war nicht bei der Sache, ihre Gedanken schienen sich mit anderen Dingen zu beschäftigen. In einem Raume des wenig besuchten Tcppichlagcrs war oie Verkäuferin ans Fenster getreten. Dieses ging auf eine stille Straße hinaus. Es war ein blasses, edelgeschuitteneS Gesicht das müde, wie in geistiger »nd körperlicher Abspannung aus sah. Das schwarze einfache Kleid umschloß eine zarte Gestalt. Die großen dunklen Augen der Verkäuferin blickte» traurig dort hin, wo glückliche Menschen, in Liebe vereint, sich des strahlende» Taiinenbaums freuten. Ihr winkte daheim kein solcher. War es das? War es der Blick in eine Vergangenheit was ihre schönen Augen mit Tränen füllte? Wer fragte danach, was in dieser ernsten Stunde das Herz einer armeil Verkäuferin bewegte, die in diesem Riesenhause zur Aushilfe für die Weihnachtszeit an genommen war? Zum Glück schloß man heute schon um acht, dann war sie ihrer Pflichten ledig — dann war sic entlassen. Eine an sie gerichtete Frage llicß sie sich jäh »inwcnden. Sie hatte den Eintritt der alten Dame nicht bemerkt. Der Diener war zurückgeblieben. „Diese Decke", sagte die Eingetrctcne und dann blickten beide Frauen einander erschrocken an. „Mutter!" kam es gepreßt von den Lippen der Verkäuferin. Sie streckte sie .Hand aus, wie wenn sie einen Halt suchte n»dt wa»kte gegen das Fenster zurück, ans dessen dunkler Umrahmung ihr geislcrvleiches Antlitz schmerzdurchwühlt herübersah. Auch die alte Dame hatte dies Wiedersehen übermcinut. Ihre Knie wankten, sie sank in einen Sessel. „Elisabeth — du — hier?" stieß sie in ungläubigem Stau nen mit bebender Stimme hervor. „Ja, ich — Mutter", tönte es dann leise, gebrochen au das Ohr der zitternden alten Dame. „Dein Mann — ist —" sie würgte au dem Wort, cs schien ihr nicht über die Lippen zu wollen. „Krank", vollendete die junge Frau, „und ohne Arbeit", sügte sie leiser hinzu. „Die Kinde.- — die Not zwang mich —. Wie in Scham oder vom Schmerz überwältigt, schlug sie die Hände vors Gesicht. Jetzt sah man den Trauring, den ein» zigcn Schmuck, welchen sie trug. Die alte Dame zuckte schmerzlich zusammen. „Seit Jahren haben wir uns nicht gesehen", flüsterle sie dann tiesbewegt. „Weißt du, die du selbst Mutter bist, was solch ein Zerreißen der heiligsten Bande für mich bedeutete? Tein Vater wünschte die Verbindung mit diesem Manne nicht, du flüchtetest mit ihm ins Ausland. Er wollte einen Mann in ge ordneten Verhältnissen, in sicherer Stellung. Ich hätte dich gern niit ihm versöhnt und mir mein einziges Kind znrückgewviinen- Du aber suchtest nicht den Weg zu meinem Herzen — du schwiegst." „Ich? Nein!" rief Elisabeth erregt. „Ich schrieb von Eng land aus gleich nach unserer Berinählung und flehte dich nur deine Vermittlung, deine Verzeihung an. Der Brief kam zurück, er war geöffnet und gelesen worden — und das war die Antwort." „Ich weiß nichts von einem solchen Briese." „So frage den VaterI" „Ich — ihn fragen? Weißt du nicht, daß er — tot ist?" „Tot? O mein Gott!" Stimmen wurden laut. Jäh wurden sich die beiden Frauen bewußt, wo sie sich bcsanden. Elisabeth trocknete schneit ihre Tränen? „Wann bist du frei?" jlüsterte die alte Dame. „Um acht." „Ich erwarte dich um acht unten im Wagen", rannie ihr Mutter zu. Die alte Dame stützte sich schwer ans ihren Stock und ging gesenkten Hauptes hinaus. Ihr schönes, stolzes Kindl So mußte sie cs wiedersiudeu — hier — am heiligen Weihnachtsabend! Es war ein dürstig möbliertes Zimmer, in welchem der Maler Norman» mit Frau und zwei Kindern ein voriäusiges Unterkommen gesunden. Er war ein düsterer, vergrämter Mann, hochbegabt, aber im Kampf um daS tägliche Brot gezwungen, seine große Kunst zu verflachen. Diese Erkenntnis nagte an ihm und ließ sein verbittertes Leben frühem Sicchtuiue Ver salien. Mit welchen Erwartungen ivar er hierher gelouiuieil! Er hoffte auf die Unterstützung seiner alten Freunde und Stu- dieugeiivsscn. Aber wie wurde er enttäuscht. Jetzt, nach Jah ren, Ivar das Bild ein ganz anderes. Einige waren fort, andere gestorben, andere in Stellungen, die sie hochmütig oder lühl ans den ringende», haltlosen Genossen von ehemals herabblicke» lie ßen. Selbst unfähig, energische Schritte zu tun, um den drohen den Untergang abzuwcudeu, besaß er doch Stolz genug, Elisa beths Bitte», sich ihren Ellern anverlraueu zu dürseu, ein schrof fes Nein eutgegenzusetzc». Das aber hatte er nicht verhindern können: daß sie nun mit Hand aulegte, um ihren Kindern Brot zu verdienen. Wie weh ihm das tat! Wie ihn das nieder» drückte! Nun war der von Hans und Else heiß ersehnte Weihnachts abend da, und nun war es so unweihnachtlich in dein öden frem den Zimmer. In schmerzliches Sinnen versunken saß Normann da. Die Kinder plauderten, eng aneinander geschmiegt, in scheuem Flüsterton von den geheimnisvollen Wundern der Weihnachtö- »acht, vom Ehristkindlein, das armen Kindern reiche Bescherun gen brachte. Normanns Herz krampste sich zusammen, als er den Kleinen zuhörte. Das Wenige, was sein tapseres Weib nach Hause brachte, reichte gerade zum Nötigste». Wie bitter sollten die Hosjnungen der armen Kleinen getäuscht werden! Der einsame kranke Mann stöhnte schwer aus. Wo nur Elisa beth blieb? Schon neun vorbei! Und sie hatte kurz nach acht zu Hause sein wollen. Endlich kam sie, erregt, mit großen und kleinen Paketen beladen. Er traute seinen Augen nicht. Das alles von den» bescheidenen Gehalt einer Aushelseri»? Jubelnd umringten die Kinder die Mutter; sie schienen wie aus schwerem Bann erlöst. „Sich, Mama! Einen Christbauml Weihnachtsbeschecungl Oh, du liebe Mamal" «Ja, ja, Kinder", erwiderte sie. „Jetzt geht mal in die Küche und kommt nicht eher wieder, als bis ich euch rufe." Sie versprachen es und stürmten hinaus. Es wurde still im Zimmer. „Robert!" «»« unü »»»«,»»»,vNINr», vie MN-»», Pinnen, KMicben. picbel, puaeia u. ,.v. »u vern-ib-n, d»te>u in Uixilckei, VV,sci>unL«n mit <i«r « c >, t e „ »«» öergmenn - co., gzNebetN. Oderoll /^Sltllcb. Sie war neben ihm die kleinen weißen Hünd Höre mich an, G> ich dir alles gesagt habe, Herz mit unendlicher Frk füllt. DaS ist mein ein mir erfülle»?" Ein heißer Kuß > „Ja" ab. „Es ist Wohl auch mein armer Liebling, dl „Aber es schließt < können: ein Leben voll für dich und für uns all Und sie sprach. Ost »vollte er sie > schöne blasse Fra» wußte sein Versprechen: Schwei Und als das End« Versöhnung, da kam o Gruß, wie ein echter un Mama und Großmama dem vom Schicksal so sc Schwiegersöhne die Hau Und der Kindergla Man deckte »och au die einem große» vornehm Was kündeten dock „Friede ans Erde» und Bübchens Vor „Mult, III" „Bübchen?" „Hör doch mal. 3 Lhristkindchen bestellen „Das ist aber he Christlindchen gleich sch: «Ja! Aber du da und nicht der Tante ui Frau Regiernngsr eierlichst. Sic weiß, i eins für so wichtig hält örgt. „Also hör mal, 3> gewöhnliche» Leben sck leise »nd geheimnisvoll „das Christtnidche» soll digcs. mit den, ich st Feines." Die jung« Frau N zurück, in denen Kurt Feld. Seit Wecken wc gewißheit lag wie ein angstvoll vom Lager a» Tag sah sie überall S dann endlich LaS Kind Wochen körperlich etwa sen, das; Kurt ihr ein: schiner-.liche Nachricht i ge» bellen Glücksbimn ihre Kinder hergebcn Gott mich wieder heil b rat seine Gattin. „Ein Brüderchen Bub, die bolt der Kla warmer Bliiinenicich n crblübt ist. schwimmt c der Storch und bringt ein kleines .Ksiidcben ;e Das wäre ja erfroren, „Der Slorch soll Chrisikindchen, Liesel lind gelt' Mutti! Du kiiidcbeii. Und ein bis „N»d laufen muß c chen sitzen und Stein lacht die Mutter, „Das wäre 'ck-öi- .Soll Knrichen l unterbricht das Kinder „Wie ist denn "a „Geschneit balS i frisch. 5 Gead Kälte," „Dann packen Si die Feldslraste Da ist Dann ist Frau H Die Gedanken in nacbtSfest sind wieder llnterbaltimg mit ibre» Man», das Kind, die und eine Reibe Bedürj sie eine wirklicbe eckte macbt sie ibre Eiiikän? Jbr Mann bat ihr für ibre Zwecke zur V gabe für dich, mein Li macht dir selbll ia die Nun ist Fra» Hi lst doch viel schwieriaer ckies bekommt sie über für andere?- reicht selb legen, sargen und sich F-robllnn mit ibre» Gr Pakete, Immer ksein-- den. Aber s,",r ilsr Bü die elektrische Eilenba! wieder. — aber so die hat sie noch nicht — n Ach! Den Wims sic ibm den erfüllen. Verzichten so schwer w Noch sind eS zwei siebt eine Nieseiiblanta überschüttet „nd nnzäbl liehe lieblichste Erleb» in de»iB göttliche Alt vereinigt, niit Ibreni i gibt, die an Ebristns geben. Prüfend übersieht vergleicht mit Ihre» ! Noch einiges fehlt wirk es kaum Zeit daß sie hat noch alles ans, „Sebastian soll ! lein Anna " lind dann fährt j freut sich an der Eile, der frohen Erwartung, spiegelt. — Sie hoffen ÜIMS8M, SliilLZn, «ossrilk VMert.ümitrvn.!