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Bn»- - »»w, / M.cv N lOt vy ^ 'vvbv W.ko ^ ' «8 i» <- SS^o A '^sov ,z V8.00 <K lv»,0V B Vü O« B , <- , V 1 ^ , lvn.sg «, » lU4,(.o B. »7 0» <r> lu«H0 lOl oo T Ktl.Ibeb» 1WM 4 ^.00 (K sSb.tb bj<K Zweites Blatt Sächsische Volkszeitunq vom 1^. Fenruar 1^11 Nr. 42 üsSLlIM nmlian ru,6o 3 iikiUMwr I llltllpl.^v I IM8 vllltvr »Äl.rz ,r. IN 58^ !>»>11siktt-, Vor«ll->iii>l lllMwgeii. vr von n6 mxvrlUen. HV»NI>» N KIr. »i>. »i, 22. IL6 äe, - ros röt«-> , > <tob'nu>- I'L(Ir0S8>'N »Ivnn, Deutscher Reichstag. 129. Sitzung vom 17. Februar 1 Uhr 20 Minuten. Auf der Tagesordnung steht die zweite Lesung des EratS sür Kiautschou. Abg. Nacken (Ztr.): Der Etat ist sparsam und vor sichtig aufgestellt, die Entwicklung der Kolonie ist eine dauernd fortschreitende: autzer Militär bestreitet sie selbst ihre Ausgaben. Deshalb ist es allzu natürlich, daß die Selbstverwaltung gefördert wird. Eine weitere Ausge staltung der Selbstverwaltung ist nicht auszuhalten. Da kann auch nicht als Schreckensbild au die Wand gemalt werden, datz eine grösiere Selbständigkeit der Bürgerscl-aft und eine Ausdehnung der Selbstverwaltung Opfer an Zeit, an Arbeitskraft und Steuerleistungen erfordere. Redner kommt sodann auf die kaufmännische Verwaltung zu sprechen, die auf den Werften eiugcführt wurde. Unbe strittenes Verdienst der Marinevcrwaltung ist es. auf diesem Gebiete bahnbrechend vorgegangen zu sein. Ich mutz dem Staatssekretär v. Tirpitz meine Anerkennung aussprechen, dah er unserer Anregung Folge gegeben hat, sie ist vom rein wirtschaftlichen Standpunkte aus epochemachend. Hoffentlich folgen die übrigen Neichsbetriebe. sowie die Einzelstaaten mit ihren werbenden Staatsbetrieben auf diesem Wege nach. Die Pestgefahr ist ein gefährlicher Feind. Wie steht cs damit? Welche Vorsichtsmatzregeln sind ge- t'.offen? Es ist nötig, die Warenausfuhr von Ostasien nach Europa einer Kontrolle zu unterwerfen. In der Budget- kommission ist die Frage der wissenschaftlichen Pflege deS Kolonialrechtes und der Kolonialwirtscl-aft au den Universi täten zur Erörterung gekommen. Auch meine politischen Freunde stehen diesem Gedanken spmpathisch gegenüber. Wir verkennen aber nicht, das; sich auch Schwierigkeiten der Errichtung eines oder mehrerer Lehrstühle für Kolonial- recht entgegenstellen. Diese Schwierigkeiten liegen nutzer in Personalverhältnissen z. B. darin, das; es eine Streitfrage ist, ob die Ordinarien für Kolonialrecht und Kolonialwirt schaft infolge der grossen Verschiedenheit der zu lehrenden Materien der phylosophisclM oder juristischen Fakultät zu- gerechnet werden solle». Es ist zu bedenken, datz ein Pro tz ssor von den Vorlesungen über Kolonialrccht und Kolo- »ialwirtschaft nicht existieren kann. Es ist nun zu bcgrützen, tah an alle preutzischen Universitäten der Auftrag ergangen ist. im nächsten Jahre diese wissenschaftliche Materie aufzu- nehmen. Der Streit der Dozenten und Lehrer in Kiautschou ist ein trauriges Schauspiel, das dort Deutsche den Aus ländern bieten. Dieser Rangstreit ist wirklich überflüssig. Den alten Zopf könnte man drüben abschneiden, den» an Zöpfen fehlt es bei den Chinesen nicht. Ich möchte den Wunsch aussprechen, datz die deutschen Dozenten und Lehrer in Kiautschou einmütiger als bisher zusammenarbeiten möchte», um das Deutschtum in würdiger Weise zu vertreten und zu fördern. Abg. Eickhoff (Vp.) fordert Errichtung von Lehr stühlen für Kolonialrecht. Der Streit der Dozenten in Kiautschou war ein sehr klägliches Schauspiel. Staatssekretär v. Tirpitz: Für die Errichtung von Lehrstühlen für Kolonialrecht werden wir eintrete». Wir treffen alle Vorsichtsnintznahmen, um der Pest entgegen- zu treten. Freiherr v. Nichthofen (Kons.) fordert mit allem Nachdruck die Bekämpfung der Pest. Abg. Noske (Soz.): Kiautschou ist ein sehr unsicherer Besitzstand und erfordert zu hohe Opfer. In China voll zieht sich eine völlige Umwälzung in erstaunlich kurzer Zeit. Abg-Ledebour (Soz.): Mit 150 Millionen Mark kann man natürlich überall einen gute» -Hafen schaffen. Mau gebe die ganze Kolonie auf. Abg. Erzberger (Ztr.): Schade, datz Ledebour nicht in Kiautschou war, er hätte die Chinesen von unserer Fried fertigkeit überzeugen können. England gibt einmal be sessene Kolonien auch nicht auf. Unsere Kolonie entwickelt sich gut. Kiautschou kann dem Neichskolonialamt nicht an gegliedert werden. Ordentliche Lehrstühle sind sür Kolonial recht zu errichten. Staatssekretär v. Tirpitz: Die Selbstverwaltung soll allmählich eingeführt werden. Wir können Kiautschou nicht aufgeben. Alle Staaten riskieren etwas in solchen Fällen; die Zukunft können wir nicht voraussehen. Ostasien ist das einzige grotze, noch freie Wirtschaftsgebiet. Es wäre der Stellung des Deutschen Reiches nicht würdig, wenn wir uns zurückziehen wollte». Abg. Dr. Arndt (Np.): Die Sozialdemokratie ist ganz isoliert in der Frage der Aufgabe von Kiautschou. Nach kurzen Ausführungen der Abg. Görcke (Natl.), Ledebour (Soz.) und Dove (Vp.) wird der Etat verab schiedet. Nächste Sitzung Dienstag. Tagesordnung: Justizetat. Schlutz 6 Uhr. Der Rlessenger-Voy der Reichspost. Seit mehreren Jahren sieht man in den Grotzstädten die englische Nachahmung der Eilboteniiistitute. in Berlin nennt man sie „Messenger Botz", weil Berlin die Hauptstadt des Reiches ist; in anderen Städten will man sich mehr deutsch ausdrücken und redet von „roten Radlern", „grünen Nadlern", „Schnellburschen" usw. Seitdem diese Einrich tung sich rentiert, hat Herr Krätke sie so lieb gewonnen, datz er sie ganz allein haben möchte; zu diesem Zwecke er öffnet er ein Konkurrenzunternehmen und will nun auch die bestehenden Eilboten in Grotzstädten errichten. Hier gegen wehren sich nun die bestehenden Eilbotenanstalten und bestürmen den Reichstag mit Petitionen, die wohl ein interessantes Material enthalten. Da wird zunächst dar gelegt, daß diese privaten Anstalten im guten Rechte sind, wenn sie ihr Geschäft ausdehnen. Das Postgesetz vom 28. Oktober 1871 bestimmt in 8 2, datz die Beförderung von Briefen nach auswärts, also über die Gemeinde- grenzen hinaus, durch Expretzboten, also auch durch solche, die im Dienste einer Privatbesörderungsanstalt stehen, ge stattet ist. Die am 20. Dezember 1809 erfolgte Zusatz- bestimmnng, welche die inzwischen entstandenen Stadt privatposten treffen wollte, verbietet im Ursprungsort mit 8 2n überhaupt die Beförderung durch Boten, sofern sie im Der Hauptgrund, warum man im Jahre 1800 durch Ausdehnung des Postzwanges auf die geschlossenen Briefe im Ortsverkehre den organisierten gewerbsmätzigen Pri vatbetricben entgegentrat, war die dadurch verursachte Ent ziehung von Einnahmen. Die Vorteile, die die Privatanstal ten ihren Benutzern im Vergleiche zur Postverwaltung ge währten, lagen ausschlietzlich auf dem Gebiete des Tarif Wesens (vergl. die Begründung zu Artikel 2 des Gesetzes vom 2. Dezember 1800, Drucksache des Reichstages 1808/09, Anlange Band 2 A St. 116. S. 1003/1001). Diese Privatkonknrrenz sollte beseitigt werden. Soweit eine Konkurrenz nicht in Frage kam, sollte aber die Brief beförderung am Ursprnngsorte einer Beschränkung zugun sten der Post nicht unterworfen werden. Es heitzt deshalb in der Entwurfsbegründung (vergl. S. 1005 der erwähnten Neichstagsdrncksache): „Es sollen weder Privatleute, noch Behörden, Handelsfirmen oder Vereine darin beschränkt werden, ihre Briefe durch Boten befördern zu lassen, eben so wenig soll es den Dienstmännern, weder den selbständi gen, noch solchen, die einem DienstmannSinstitute »»ge hören, untersagt werden, Anträge auf Abtragung von Briefen gegen Bezahlung auszuführen, soweit sie nicht derer» Einsammlung gewerbsmätzig betreiben." — Aus denselben Gründen, aus denen man die Dienstmannsinstitute seiner zeit ausnahm, würden aber auch die heutigen Eilboten«»' stalten damals ausgenommen worden sein, wenn sie seiner zeit schon bekannt gewesen wären, denn die Eilbotenanstal- ten sind infolge ihres Tarifcs ebenso wenig in der Lage, der Reichspost Konkurrenz zu bereiten, wie die Dienst mannsgenossenschaften. Für 5 Pfennig befördert tveder ein Dienstmann noch ein Eilbote einen Brief. Die Höhe der Gebühren richtet sich nach der für die Dienstleistung ver wendeten Zeit und beträgt mindestens 30 Pfennig, also etwa das Zehnfache des Ortsbriesportos. Seit geraumer Zeit sind gewisse Dienstmannsinstitute dazu übergegangen, sich und ihren Kunden die modernen Verkehrsmittel dienstbar zu machen. Die Dienste der Boten werden nicht mehr auf öffentlichen Stratzen und Plätzen zur Verfügung gestellt. Man hat vielmehr feste Geschäftsstellen eingerichtet und diese einfach oder doppelt an das Fern sprechnetz angeschlossen. Die Voten sind für den gewöhn lichen Botendienst mit Zweirädern, für die Paketbeförderung mit Dreirädern ausgestattet. Hier und da werden auch Rollschuhe von den Voten benutzt. Es leuchtet von selbst ein, datz die so betriebenen Eilbotenanstalten einem drin genden Verkehrsbedürfnisse, zumal in grotzen Städten, ent sprechen. Ihrer bedienen sich deshalb die Handel- und Ge werbetreibenden in erheblichem Umfange, namentlich solche, die keine eigenen Boten haben, insbesondere also die kleinen Geschäfte des Mittelstandes. Zu Zeiten grotzen GeschäftS- dranges, bei plötzlicher Erkrankung eines Markthelfers oder Ausläufers, zur Erledigung dringlicher Geschäfte um die Mittags- oder Feierabendzeit, wenn aus einer Fabrik im Vortorte nach dem Kontor eines Kunden im Zentrum, aus einem Ladengeschäfte in der Stadt nach der Wohnung eines Kunden weit drautzen etwas zu befördern ist. ruft man durch den Fernsprecher einen Voten herbei, der mit dem Fahr rade den Auftrag schleunigst ausführt. Auch zu Reklame zwecken finden die Boten Verwendung, indem anstatt durch Beilagen zu Zeitungen die betreffenden Drucksachen direkt von HanS zu Haus getragen werden. Der Private lätzt sich sein Reisegepäck nach der Bahn bringen, sich Billetts für irgendwelche Veranstaltung besorgen, eine Droschke oder ein Auto herbeihole», Mäntel aus der Wohnung nach dem Konzerthause, Hausschlüssel aus der Wohnung nach dem Hause deS Gastgebers bringen. Der Kranke lätzt sich Arz neien ans der Apotheke herbeischaffen oder sich im Roll stuhle ansfahren. Der auf dem Lande oder in einer klei neren Stadt Wohnende lätzt sich im Falle dringenden Be darfes das für seine Fabrik, sein Geschäft oder seinen Haus halt Benötigte aus der Grotzstadt herbeisclxiffen, weil er daS Betreffende nicht an Ort und Stelle haben kann. Der Fremde lätzt sich führen, der Geschäftsreisende seinen Koffer zur Kundschaft bringen. Die Hausfrau lätzt sich in Fällen plötzlichen Besuches oder Erkrankung des eigenen Dienst personals Waren herbeischaffen oder sich sonst im Haushalte c-ushelfen. Häufig handelt es sich um Uebcrbringen schrift licher Mitteilungen, sei es, daß ein Brief zu einer ganz be stimmten Zeit abgegeben werden mutz, datz Nachrichten innerhalb weniger Minuten zu überbringen sind, die nicht gut mündlich oder offen und unadressicrt überreicht werden können, sei es. das; sofort Rückantwort nötig oder das sofor tige Ueberbringen oder Abholen eines bestimmten Gegen standes erforderlich ist Der Dringlichkeit entsprechend er ledigt die? der Eilbote in weit kürzerer Zeit, als es durch ein Stadttelegramm mit Rückantwort möglich wäre da dnS Telegramm erst wieder über das Postamt gehen mützte. Antzerdem bietet cs keine Gewähr dafür, datz die Antwort vom Berechtigten ausgeht. Auch ein Eilbrief würde nichts 25 Zahre Krankenkasse katholischer Lehrer Leipzigs. Mit dem Vereinsjahre, das am Beginne dieses Mo nats zu Ende ging, vollendete die Krankenkasse katholischer Lehrer Leipzigs das Silberjubiläum ihres Bestehens. Still und geräuschlos ist der eigentliche Tag der Gründung vor- übergegangen, wie es wohl der Ernst, den die Kasse in sich birgt, erheischt. Und doch zeigt ihre Entstehung und Ent wickelung manches Interessante, das in der Chronik der ka tholischen Schulen Leipzigs festgehaltcn werden möchte. Netteren Kollegen Sachsens dürfte es noch bekannt sein, datz schon vor dem Schulgesetze von 1874 unter den katholischen Lehrern des Königreiches Sachsen eine Kranken- und Pensionskasse bestand, die ihren Sitz im Pfarramte zu Leipzig, später im Konsistorium zu Dresden hatte. Diese Kaffe hatte zu ihrer besseren Fundierung Singebücher her ausgegeben, die in allen katholischen Schulen des Landes in Gebrauch waren. Wäre diese Krankenkasse im Anfänge der 80er Jahre nicht aufgelöst worden und bätte sie an Leipzig bestanden, so wäre »nS vor einigen Jahren eine, wenn auch nur kleine Erbschaft zugefalle». Bon dieser früheren Kasse »ms; Frau Auguste Elisabeth verw. Lohmann, die im „Hufeisen" der katholischen Kirche gegenüber wohnte und zu den Lehrern Schmidt und Granz- ner in sehr guter Beziehung stand, Kenntnis gehabt haben. Vielleicht ist sie gar durch diese beiden Herren auf die be stehende Krankenkasse aufmerksam gemacht worden. Die verehrliche Dame, gestorben am 1. Januar 1885, hat sich bewogen gefühlt, in 8 >> «»!' 3 ihres letzten Willens vom 17. Februar 1880 zu bestimmen, datz die Krankenkasse für katholische Lehrer zu Leipzig die Summe von 1600 Mark als ein Vermächtnis sechs Monate nach ihrem Tode ausgezahlt erhalten solle. Da bei Abfassung de» Testamentes eine Krankenkasse für katholische Lehrer Sachsens bestanden hat, die bei Voll streckung de» Testamentes aber aufgelöst war. so galt eS. um daS Kapital für die Leipziger Lehrersclwft zu retten, rasch zu handeln und im Einverständnis mit dem Testa mentsvollstrecker. Herrn Rechtsanwalt Scheuffler. eine neue Krankenkasse sür katholische Lehrer Leipzigs inS Leben zu rufen. Eine solche hat sich auch im Jahre 1886 gebildet, deren Bestehen unter Einreichung ihrer Satzungen am 12, Juni 1885 bei dem Polizeiamte der Stadt Leipzig angemel- det worden ist. Zwischen dem damaligen Vorstande der Kasse: Herrn Direktor Löbmann als Vorsitzenden, Herrn Schwermanu als Kassierer und Herrn Bergmann als. Schriftführer einerseits und Herrn Rechtsanwalt Scheuffler anderseits wurde der Erbschaftsvertrag aufgesetzt und durch gegenseitige Unterschriften am 7. November 1885 rechtskräf tig. Man kann also dieses Datum als die eigentliche Ge- burtsstunde unserer Krankenkasse ansehen. In dem damaligen Kollegium, das aus den Herren Direktor Löbmann und Lehrern Schmidt, Schwermann. Just, Petrich, Lippitsch, Caspar. Rehork und Förster bestand, war man zur Gründung schnell entschlossen. Ihnen ist cs zu danken, wenn die katholischen Lehrer Leipzigs eine eigene Krankenkasse haben, die schon so viel Segen gebracht hat. Am 28. Mai 1885 fand die erste Statutenberatung statt. Es wurde viel und rasch gearbeitet, so auch am 29. und 30. Mai, am 1., 2., 1. und 6. Juni, dann nach den Ferien am 17. August. 21. September, 26. Oktober. 9. November und 21. Dezember. Am 8. Februar 1886 wurde schon über den ersten Krankheitsfall im Plenum beraten: ein Kollege hatte sich beim Falle im Schillhause den Arm verstaucht und mutzte sich in ärztliche Behandlung begeben. Jeder neue Krank heitsfall brachte neue Beratungen in zum Teil langandau ernden Sitzungen, so datz das Leben in der Kasse nicht gleich zur Ruhe kam. Am 1. März 1886 wurde mit der Krankenkasse eine Be- gräbuiskasse verbunden, die später einen kräftigen Ausbau erfahren hat. Das Protokoll vom 17. Februar 1889 enthält den Beschlutz, datz auch Lehrerinnen und Fachlehrerinnett als antzerordentliche Mitglieder ohne Stimmrecht aufge nommen werden können. Es wurden Stimmen laut, den Begräbnisfonds getrennt zu verwalten, und in der autzer- ordentlichen Hauptversammlung vom 6. Februar 1891 be- schlotz mau, damit zu beginnen, indem man 150 Mark der Krankenkasse entnahm und von dieser getrennt verwaltete. Im Laufe der Zeit ist dieser Fonds kraft der ihm zugute kommenden Paragraphen zur Höhe von 3011,65 Mark an- gestiegcn. Am 27. Januar 1891 wu.^e die Jahresstaffel festgesetzt, nach der sich das Eintrittsge.d richtete. Gleich zeitig führte man ein, an Mitglieder, die länger als drei Jahre der Kasse angehören, eine Dividende in Form von Steuercrlatz zu gewähren, wenn die Hälfte der Einnahmen nicht verbraucht wären. Diese Einrichtung bestand nur zwei Jahre, weil sich alle gute Absicht auf die Stärkung des Sterbefonds richtete. In diesen flietzen auch seit 1896 alle Eintrittsgelder. Vorsitzende der Kasse waren: von der Gründung bis Oktober 1802 Herr Direktor Löbmann, von da bis 1895 Herr Lippitsch und bis jetzt Herr Oberlehrer Petrich. Mit neun Mitgliedern trat die Kasse ins Leben. Diese Zahl war im Laufe der 25 Jahre auf 39 angewachsen, hat also nicht gleichen Schritt mit der Entwickelung der katho lischen Schulen Leipzigs gehalten. Von den jetzigen 33 Mit gliedern leben 32 in Leipzig, 1 in Bautzen. Die wöchent liche Mitgliedssteuer von 20 Pfennig ist im Laufe der Zeit dieselbe geblieben, doch hat die Kasse dafür nach und nach höhere Verpflichtungen an Krankengeld und Vergütung für Arzt und Apotheke übernommen. Noch in der letzten Hauptversammlung konnte man infolge günstiger Entwicke lung der Kasse deren Leistungen wiederum erhöhen. Es gab Jahre, da der Gesundheitszustand der Mitglie der ein höchst günstiger war, cs kamen auch Jahre mit Krankheiten recht bedenklicher und von langwieriger Art, so datz von der Kasse bedeutende Forderungen erfüllt wer den mutzten. Das Gesamtvcrmögen der Kasse beträgt zurzeit 6800 Mars. An Krankengeldern, Unterstützungen und Beihilfen zu Badekuren wurden seit Bestehen etwa 1700 Mark auSge- xahlt. Nus dieser Summe die Zahl der Krankentage zu be rechnen, würde noch kein richtiges Bild geben. Die Summe mützte »och viel grösser sein, denn manche Mitglieder haben ihre kurzen Erkrankungen gar nicht erst bei der Kasse an- gcmeldet. Sie betrachten die Krankenkasse, besonders seit dem mit ihr eine zahlungskräftige Vegräbriskasse verbun den ist. auch als Sparkasse für ernstere Tage. Nutzer dem beträchtlichen Begräbnisgelde erhalten näm'ich die Hinter bliebenen der Mitglieder auch noch alle nicht ausgezahlten Krankengelder zurück: gewiss Vorteile, wie sie nicht jede Kasse bietet. So ist nun die Krankenkasse in das 26. Geschäftsjahr eingetreten mit dankbarem Gedenken gegen jene edle Wohltäterin, deren hochherzige Stiftung einst die Grün dung herbeiführte. Möge auch im kommenden Vierteljahr- Hundert GottcS Segen über der Kasse und ihren Mitgift^ dern walten! . ^ E