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Sächsische Volkszeitung : 26.09.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-09-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192309262
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19230926
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19230926
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-09
- Tag 1923-09-26
-
Monat
1923-09
-
Jahr
1923
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 26.09.1923
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Mittwoch, den 2V. September 1024. Nr. 184. Seite S vor allem deshalb an den» Beschluß der.Reichskanzlers nichts mehr ändern, weil die Vertreter von Rhein und Ruhr vollständig mit der Entscheidung übereinstimmen. Weiterhin müssen wir aber auch das eine bedenken- Wenn die Ruhrbewohner nachyeben mußten, so sind nicht sie daran schuld, sondern höchstens das übrige Deutschland, daS es nicht verstanden hat /hier ist nicht die Regie rung Slresemann gemein) in derselben Zeit wo unzählige Opfer an Gut und Blut und L.-bcn im o.'sehten Gebiet gebracht wurden mit geeigneten Mitteln dieses kämpfende Volk zu unter, stütze» und von vornherein den Ruhrkrieg auf eine feste Basis zu stellen. W,r können der Regierung Euno auch beute zum wieder, holten Male nicht den Vorwurf ersparen, daß sie zu einem bedeu. lenden Teile an der jetzigen Erniedrigung Deutschlands Schuld trägt. Die Gründe dafür sind SeS Liieren auSemanderg^ worden. Vor allem >it die Arbeiterschaft unS die Be- amte »schuft im Einbruchsgebiet zu bedauern, denn sie hat mit ehrlich?«'» Mitteln gttäm.'ft, sie hat einen nationalen Kampf geführt der in de.- Geschichte verankert werden wird. Aber da- bintir stand ein Heer von AaiSgeiern, ein gewaltiges Heer, das gleich wie im Weltkriege die Konjunktur der Zeit auSnühte und zu Kriegsgewinnlern wurde, während Not und Leid über daS deutsche Land zogen. So brauch:» wir u»S nicht mehr zu wun« der», daß die Erniedrigung kam. Ts geschieht zwar mit Siecht, daß wir immer wieder auf den unmöglichen endgültigen Auf. stieg Deutsch'andS Hinweisen, solange nicht das ReparutwnSproblem au he n p o l i ti s ch geregelt ist. Aber wir müssen mit eben dem selben Nechl alle jene Kräfte brandmarken die im Innern Deutschlands dem entzegengrwirlt haben, waS wir selbst au diesem Ausstt'g hätten tun tönnen und zu tun ver» vi l.cht et ' > n d, M>t nationaler Geste ist noch nie etwas dauernd w:itt'-stind'geS erreicht. Ab.-r man und auch aus der gegenwärtigen Lage Kapital -n schlagen -uck, >». Wir 'ehen schwere» Tacpn entgegen. Selbst um den B-stou» do- ReickiScsichcit wird möglicherweise ein Kam.s enibrenaeu. Vewubren wir die Nerven in tiefen schwersten StlN'dcu Nüchterner, klarer Wille kann allein das Wobl des deutschen Volkes fördern. AuS der Erniedrigung sollten wir end lich nun den doppelten Schlaf; ziehe». Erstens daß wir ar beiten müsse», -ein gewaltiges Stück mebr arbeiten, als es i» der Vcrg-mqenhcit gesch-h-n ist. Und zweitens, daß die wirk, lieh arbeitenden Vol'eSgcn.'ije» vor der Ausbeutung ge. schützt werden die all: Arbeit und allen Sinn zur Arbeit -uchti>, wacht. Wenn wir in diesen Punkten einig sind uni nicht »»nütze bolksniiiwieglerische Experimente stellen, dann konnten wir einen Schein von Hoffnung in nnser gequältes, a:- o,eS Deuchch« ind fallen sehen. Einigkeit ist heute mehr al) je das Wort. daS nn) allen in jeder Stunde in all unserem Trachte» und Handeln zur Mahnung werde. Wehe den deutschen Stämme», wenn sie in diesen Tagen der Gefahr nicht die Formel finden iöiiiite», die diese Einigkeit gewährleistet. Für die de-wt- sche Negierung aber, der wir nachmals die ganze Verantwortung für ihn» gestrigen Beschlutz in vollem Nmkanq überlassen müs sen, tändelt eS sich nun darum, mit geätzter Beschleunigung zu »neu Verhandlungen zu kommen. An England und Belgien aber ist cS >etzt, d i e autzeuvolitische Nolle zu spielen die sie, so lauge der passive Widerstand forlbestand. scheinbar nicht zu spielen in der Lage waren. Große kommunistische Waffenla er in Berlin Berlin, 25. Sevtcmber. Tcm Vorwärts zufolge ha« die Berliner politische Polizei Enldccknngen gemacht die geeignet lind, das größte Aufsehen z» erregen und jedenfalls klar den ungeheu re» Ernst der inneren politischen Lage klar erkennen lassen. Es wurden nämlich in Berlin nacheinander 2 Wafscnlager entdeckt »nd beschlagnahm«. Wie sich im Verlause der Nntersnäning ergab, ist der Berliner russische Vertreter Peiroff der Hauptschuldige. Dur Fnhrnnternehmek Fr icke in Neukölln, der im Aufträge des Russen Peiroff en: solches Waffenlagcr anssüllte, wurde verhaltet. Die bcsäilngui'iimici' Waffen waren bei einer Berliner Waffen fabrik mit l chti Toilnc selbst von Peiroff bezahlt worden. Es handelt sich dieser Beschlagnahme um 5 Kisten, die u. a, l.'i leichte Mosch,»cngcwehre c-m>ietteii. In einem anderen Lager wurden 8 Kisten beschlaqmibmt die eine» Minenwcrfer, einen sogenannten Pricstcrwersec und 60» Gürteln Munition und Trom meln für Maschinenpistolen enthielte». In dem zweiten Lager befand sich auch eine kleine Drn.I-rri mit Matern von kominnnisli- lchen Ausrufen der K. P. D., Berlin-Brandenburg. Es wurde«» bisher !t Personen verhaftet und zwar ein gewisser Gädicke, und der Fuhrmann Klinsche» nebst Svln». Letzterer ist in der kommniiistisihen Ingens tätig und stand vor kurzem im Verdachte der Führer einer konimnnislischen .Hiindcnschaft z» sein. Hier sind die glalten 'Vorbereitungen zum bevorstehenden Bürgerkrieg. Gegen de» russischen Vertreter Petrofs wird natürlich nichts nntcrnnmmen werden können, eS sei denn ans diplomatischem Wege. (. io Kapitel deutscher SMel-Mung Tr. Zeigner über den Fill Gehler in Berlin. Berlin, 25. Sepbeinbe:-. Lus dem Berliner Bezirks- Parteitag der Sozialdemokratie hielt der sächsische Ministerpräsident Tr. Z e i g » c r eine Nedc in der er über seinen .Kampf gegen den NeichSw.-hrmsisister Dr. Getzler u. a. folgen des miSsülsttc: Neben der Reichswehr bestehen illegale Kamp-fvor. bä »da, von denen man gelegentlich der Ansicht war, das; sei die graste Reserve hinter der Armee und werden für den Ernst fall einer Auseinandersetzung mit unsere» autzsnpoliti scheu Geg nern gebraucht. Entscheidend ist die Frage, woher sich diese ille galen Organisationen rekrutieren- Fist alle ans den entschlossen««» Gegnern d-c Republik. Im iveseiitsicheii sind eS National sozialisten und d e u t s ch v ö l k i s ch e T u r n e r s ch n ft e n. Wenn Wafsculagcr auf-gedeckt werden und die Polizei die straf rechtliche Verfolgung eiirgeleitet hal, so ergibt sich immer wieder, das; die Verfolgung der Angeklagten eingestellt und die Verhaf teten entlassen werden wußten. «veil die Beschuldigten erklärten, wir handeln ja ii» Einbentäiidinis mit der Negierung des Reiches. Bei den letzten Besprechungen >n Berlin ist und unverbindlich i» Anssicht gestell^wordcn unter »»deren, datz man durch einen Beschlich des Neiw-skabiiiett-s klipp und klar von den illegalen Org> insationen abrücken w.-rde. Re.chSwehriiiimster Dr. Getz- ker hat gesagt, datz bis zur Jrhr:Swen>de solche Beziehungen be stand,» hätte» aber seit dem nicht mehr. Wir könnten das sofort an Hand von viel-'» polizeilichen und staatsanwaltlichen Erinittc- luiige», bei denen bis zu 82 Zewgcn vernommen worden sind Nachweise», das; diese Beziehung;» bis zun» 6. September noch ge pflogen worden sind, l'r erklärte, er wisse nichts davon. Um so schlimmer! dann rrbrit.-t der Apparat hinter seinein Nucken. Mir wurde dort niwcrbindlich in Aussicht gestellt, da« Ncichs- kabinett werde durch einen Beschlich von diesen Beziehungen zu len Organisationen abrückr». ES verdiene erwähnt zu werde», lach der Reichst.»» «ler einen solchen Beschlich schon gefatzt und der Ncichswehnisinister Dr. Getzler ihm zugestimwl hatte. Jedoch »st dieser Beschlich nicht in die Oeffentlichkeit gekommen. Der sächsische Landtag jvllie ursprünglich sofort einberufen werden. Schließlich ist wenigstens erzielt worden, bah ln der ersten Oktober- Woche der Kampf gegen Dr. Gehler in aller Orsfentlich. kei« k') in Sachse» gcfnhrt wlxd. Die ganz: Frage dränge jetzt auf eine Klarstellung hin. Ich weis;, datz man bis tief in die bürgerlichen Reiben hinein des Streit:? uni die Reichswehr müde ist, denn eS handelt sich hier nicht uni die Person Getz» kerS. die Person ist »ns gleich, eS hande't sich hier um das Shste m. Dr. Aeigner bleibt auf seinem Wege. Die wichtigen Entschei dungen unserer Außenpolitik scheinen für Ihn immer noch nicht zu existieren. Er bleibt bei seinem Kampf gegen den Reichswehr« minister und kündigt die üsfentliche Auseinandersetzung im säch sischen Landtage an, die uns also für nächste Woche bevorsleht. Von den Wasfenlagern der Kommunisten in Berlin weiß Herr Dr. Zeigner nichts zu sagen. Seine sächsischen Kommunisten jind ja Iiniiier noch regierungstreu. — Wie lange noch...? Nüst« Auf,«dm «ls katholische Akademiker le-mildn dm driliiindm 8czea«arisp»bievk> Von Dr. Otto Gplett - Dresden. Noch nie» so will es uns bei Betrachtung der Ereignisse d:r letzten Jahre scheinen, ist das Tempo des Ablaufes der Beschichte so rasend gewesen, wie heutzutage. DaS Befühl des Gehetzb- sein» werden wir kaunk noch auf Stunden loS. Und die Nervosität, die uns ergriffen bat, läßt uns bisweilen diesen rasende» Ab lauf »och säst zu langsam erscheinen. So sieht das Bild aus, wenn wir es tu der täglichen Hast von den äußeren Geschehe nissen her betrachte». Doch anders stellt eS sich bet einer Wesensbetrachtung dar. Richten wir unseren Blick auf den Kern geschichtlichen Werdens, auf den Aufbaii und die Auswirkung der Idee», so kommen wir immer wieder zur Einsicht, daß auch heute noch bi« Geschieht:/ wie stets, in großen Zeiträumen rechnet. Die dramatische Zn« spitzung des Konfliktes in unseren Tagen dars uns nicht darüber Ntäuschen, daß der Knoten schon lange vorher geschürzt worden ist und daß die Lösungen, die wir heute suche», Antworten auf längst gestellte Fragen sind. Tann werden wir auch erkenne», daß die Arbeit, die wir heute in Angriff nehmen und leisten- wieder erst n a ch I a h r e n n n d I a h r z e hn t« n sichwahr - hast aus wirken wird. Diese Erkenntnis wird uns zur Selbstbesinnung führen. Wir werden uns darauf besinnen, daß wir den Ereignissen gegenüber, wenn sie gegen unsere Uebttv- zeugungen gehen, nicht tatenlos die Hände in den Schoß zu legen brauchen, sondern daß wir mit Hand anlegen müssen an die Gestattung unserer Zukunft. Die ZeitvcrhvII-nid'e haben die Arbeit für den Tag ln de» Vordergrund des Interesses gerückt. DaS darf nicht immer so bleiben. Wir müssen znrückgreise», zurück zu den Quelle» des Lebens. Zn viele schon haben sich einfach von den Ver- hältnissen über den Hausen rennen lassen. Müde und verdrossen sind sie beiseite getreten und haben andern den Platz Im Vor dergründe eingeräumt. Sie, die gewöhnt waren, mitzuarbeite» am geistigen Werden, haben sich entweder daraus beschränkt, in» all gemeinen Kamps um die Erhaltung der notwendigsten mats- teriellen Lebensgrundlagen für ihre eigene Person und Famili« aiifzugehen und mitzuschwimmen im großen Strome der Zeit, oder sie haben sich zurückgezogen in private Liebhabereien/ sich ein stilles Reich des Geistes zu schaffen versucht, ii» das der Lärm des Tages nicht hinemdringt. Sie, die Führer sein sollte«» und Führer hätten sein können, sind frei willig von der Spitze gewichen. Das gilt für Ivette akade misch gebildete Kreise. Ist solch ein Verhalten richtig? Gewiß nicht. Es ist den» katholischen Akademiker insbesondere in früherer Zeit immer eine gewisse Führerrolle zugestanden worden. In der vorderste,» Lini« bei den großen kirchen- und sozialpolitischeil Kämpfen standen katholische Akademiker. Nicht anders war eS in den örtlichen Bewegungen. Warum haben wir diese Stellung heute nicht mehr unbestritten inne? Gewiß ist, daß die heutige Zeit es den Men schen, die Führer sein wollen, nicht leicht macht. ES ist nicht für jeden, im Tageskampf' zu stehen und unbekümmert die Gchmuh- spritzer hinznnehme», mit denen der grundanswühlende Sireit keinen verschont, der in vorderster Linie steht. Das gilt bv- sonders für geistig gerichtete Menschen. Und doch, Leben ist ohne Kampf nicht denkbar, und wir müssen die Wunden, die der Kampf schlägt, hi»»ehmen können, wenn wir Einfluß auf das Leben gewinnen wolle». Daß in weiten Kreisen .katholischer Akademiker diese V r r e i t w i ll i g k e i t fehlte, ist mit ein Grund dafür, daß sie sich soweit zurnckl- drängcn lassen »»ißten in der Führung des katholischen Volles. Ein anderer liegt darin, daß sie schon früher nicht immer klar sahen, warum siL zu Führern berufen waren und was voi» ihnen verlangt werden mußte, wem» sie Führer bleiben wollten. Das geistige Leben unserer Akademikerkceise war in weitem Um fange in fachwissenschastlichen Interessen aufgegangen. Die Spe zialisierung aller geistige» Berufe legte den Grund dazu Man war tüchtiger Arzt, Ingenieur, Jurist »sw und brachte den großen Lebensfragen selbst zu wenig Interesse entgegen. In der Berufsarbeit und einer gewissen unbestrittenen gesellschaftlichen Stellung ging man ans Man war es gewöhnt, schon ans Grund dieser Stellung einen bevorzugten Platz im öffentliche,» Leben einzunehinen Man verkannte, daß nur die Stellung wahrhaft gefestigt sein konnte, Hie man durch eigenes Bemühen, durch tätige Mitarbeit und geistiges Geben sich selbst errang. Dir Reaktion auf dieses zweifellos bestehende Versagen weiter Aka demikerkreise war dann ein Zurückdrängen ihres Einslnsses in einem Ausmaße, das nun senierseits wieder unberechtigt ist. Sollen wir Akademiker uns nun einfach mit dieser Lage ab- sinden? Auf keinen Fall! Der Satz, daß Reichtum verpflichtet,' gilt auch für uns. Wen» wir uns haben eine umfangreiche Bil dung aneigncn können, so ist das ein Besitz, de» wir nicht allein für uns anwenden dürfe». Unsere Aufgabe ist es, von unserer geistigen Arbeit mitzuteilen. Nicht allein ein Beruf, son dern in den »laniiigfaltigeii Gestattungen des öffentlichen staatlichen und kirchlichen Lebens. Der katholische Akademiker muß teilnehmen an dem katholischen Vereinsleben. Er muß wissen, daß dieses Leben ein gegenseitiges Geben und Nehmen verlangt. Er wird geben können ans Grund dessen, was er gelernt und sich geistig erkämpft hat, er wird aber auch lernen könne». Er wird die Schwierigkeiten und Nöte erkenne,,, in denen andere Schichten unseres Volkes leben müsse,,, und er wird soziales Verständnis und Liebe zu allen Gliedern desselben sich anelgnen. Um aber so wirken zu können, wird er ans der anderen Seite auch einer Vorbereitung bedürfen. Ter Akademiker wird c-Z »ölig haben, selbst mit den geistigen Strömungen der Zeit mitz>lgehen, immer wieder Belehrung zu suchen bei den. Trägern dieser Strömungen. So breit heut« der Strom der rein wirtschaftlichen, materiellen Bewegungen fließt,, es beginnt doch auch, sich immer kräftiger ans dem Gebiete geistigen Lebens und Kä,npfens zu regen. Und wenn nicht alle Anzeichen trügen, so werden wir bald vor bedeutenden Auseinander« setz» »gen der geistigen Strömungen stehen. Die Zeltnmstände erschweren freilich dem einzelnen Akademiker die Mitarbeit ganz außerordentlich. . Es ist für den einzelnen heute schon ganz un möglich, nach nur die für ihn nötigsten Bücher zu kaufe». Wie viel weniger bleibt ihm die Möglichkeit, sich über rein geistige Fragen zu unterrichte», die trotz allem Ewigkeitswerte doch eben für die tägliche Berufsarbeit nicht unbedingt benötigt werden. Es »nuß also eine andere Art der geistigen Fühlung- und Einflußnahme gesucht werden. Schon immer hat der gegenseitige lebendige Gedankenaustausch die größte Bedeutung neben der literarischen Vermittlung besessen. Heute müssen wir ihn be sonders pflege». DaS wollen die Bereinigungen katho lischer Akademiker zur Pflege der katholischen Weltanschauung tu». Sie wollen die kräftige» geistigen Strömungen, die im Katholizismus der Gegenwart leben, ihren Mitgliedern vermittel», sie weiterleiten und stärken. Sie wollen den Znsamnienschluß der Akademiker der verschiedenste» BerufS- gruppcn zum gegenstttitgei» Gedanke «austausch berbeisiihre». Durch Vorträge von Führern unseres katholischen Lebens wollen sie das Interesse an unsere drängend:,» GcisteSsragen wecken. Sie wollen nicht den kastenmäßigen Abschluß der akademisch gebil deten Katholiken von den übrigen Ständen. Sie wollen nnr aus Grund des gleichmäßigeren Bildungsniveaus ihrer Mitglieder ein tieferes Schürfen ermögliche». Sie »vollen nicht den vielen chon bestehenden Vereinen nur eine,» neuen hinzufügen oder gar die Akademiker ihrer sonstigen Tätigkeit im katholischen Lebe,» entfremden. Im Gegenteil wolle» sie eine Führerschule sein ür solche, die es treibt, in weiteren Kreisen zu wirken. Sie wollen licht gesellschaftlich einen Zusammenschluß und Abschluß herbej- ühren. Ihre Arbeit liegt auf rein geistigem G.'biet. Sie wollen »en reichen geistigen »nd religiösen Strömungen unserer katho lischen Kirche eine Resonanz verschaffen, damit sie mit durch ihre' Tätigkeit in weiteren Kreisen Früchte tragen können. Wahrhaft katholisches Lebe» ist tmmer wirkend für die Gr meinschaft. Und der Gemeinschaft können wir nur dienen, wenn wir tätig mit Hand anlegen bei der Arbeit, die den vielen Er scheinungsformen dieser großen Lebensgemeinschaft zusällt. Unsere Arbeit in den Vereinigungen muß deshalb sich stets den Blick osfenhalte» dafür, daß wir unsere Arbeit in weiteren Kreisen ver werten und Mitteilen müsse». Die Anregungen, die »vir empfan gen, müssen ausstrahlen in unser eigenes religiöses und Berufs leben. Sie müssen fruchtbar gemacht werden im Mitwirken und Mithandeln in unseren großen, alle Volkskreike umfassende,» katholischen Verbänden und Organisationen. Dadurch und nur dadurch können und dürfen wir wieder hiueinwachse» ln Führer- stellen. Keiner von uns hat daS Recht, allein auf Grund seiner Vorbildung und Stellung «inen Führerposten zu beanspruchen. Nur durch Dienst an der Gemrlnschast werden wir wieder die verlorene Position zurückgewtiinen. Und den Nutze» davon werden sowohl wir, wi« auch die Kreise haben, denen »vir uns ganz selbst los zur Verfügung stellen. Das'ist unsere Ausgabe als katholische Akademiker gegenüber den Gegenwartsproblemen, daß »vir in harter Arbeit aus Selbstzucht uns befähige», die Kräfte unserer Religion in uns zum Leben zu erwecken und so vorbereitet und geschult unseren Besitz aus vollem Herzen da»» weitergeben. Kein katholischer Akademiker, den» seine Religion, seine Kirche und sein Volk ans Herz gewachsen ist, sollte sich von dieser Arbeit aus- schließen. Auch-in Dresden besteht eine Ortsgruppe. Sie hat für den kommenden Freitag, den 28. d. M. eine Versammlung eiube« rufen, ln der der hochwttrdigste Herr Bischof Dr. Christian Schreiber über die Krönung der Berbandstätigkeit in den großen Jahrestagungen sprechen wird. An alle katholischen Aka demiker Dresden ergeht deshalb die dringende Bitte, sich durch Teilnahme an dieser Versammlung über unsere Ziele zu infor mieren und dann mitzuwirken an dem großen Werk der Vertiefung des geistige» Lebens uitter uns katholischen Akademiker». Hundertschaften aeqen Stahlhelmleute In Wiederitzsch, nördlich von Leipzig, kan, eS -»»< Sonniaig zu Zusammenstöben zwischen roten Hundertschaft- t e n der Kommunisten und Mitgliedern des S t a h l h e l in b n n» des, d?r eine Fahnenweihe veranstaltete. Die Fahnenweihe war von den Behörden gestattet worden, soweit »ich die Feier nicht auf der Straße abspielen würde. ES fand jedoch e-n Marsch der Stahihelmleute nach PoLelw'tz statt, bei dem ein Zusammenstoß mit Angehörigen der roten Hundertschrften erio'gre. Leipziger Pol,- zeibeamie versuchten, die Stah>hrlmleule zur Umkehr zu bewegen, und batten auch anfänglich damit Erfolg. Trotzdem erfolgten, neue Zusammenstöße aind eö entwickett: »ich eine allgemeine Schießerei, bei der es Schwero-: ctzte auf beiden «eile» xab. In Wiederitzsch setzten sich die Z»I »iiiineiistötz: bis in die sväten Abendstunden fort. LandeSpoiz-i und Sanitätswagen wurden von Leipzig aus nach diesen Orlen entsandt. Die Stahlhelm- leute hatten Zuzug von Delih-h und ankeren Orte» im Norden erhalten, so daß sich daS „Gesi-.cht' sogar ans preußisches Gebiet tinübcr;og Ins .KraukenhiuS St. Georg in Leipzig wurden elf Schwerverletzte en'geücsel». Davon sind drei lebensgefährlich verletzt. Wiederherftellnnq der Nutze in Baden Karlsruhe, 25. September. DaS VecsammlungSverbot ist in Baden wieder aufgehoben worden, nachdem die Ruhe und Ord nung in» ganzen Lande wieder hergestellt worden ist. Tätigkeit der Kriegsgerichte in Spanien Madrid, 25. September. <D r a h t b e r i ch t.) Die Kriegs gerichte fahren fort, energisch gegen die Gefährdung der öffent liche» Sicherheit vorzugchen. Der Anstifter des UebersallcS auf die Sparkasse in T e r r a s o l o. Bezirk Barcelona, wurde bereits h l n g c r t ch t e t. Ei» in Barcelona abgcfangencS Auto enthielt 3Ü Bombe». Die Insassen wurden verhaftet und werde»« ebenfalls kriegsgerichtlich abgc urteilt werden. Zusammenkunft der sächsischen Handelskammern Am t8. September d. I. fand eine Zusammenkunft der. Vorsitzenden und Stnidici der sächsischen Handelökammern statt. Unter den zahlreichen zur Beratung stehenden Gegenstände»» wurde namentlich die B e t r i e b S st e u e t einer eiiigehcnden E» rrtxrurg unterzogen. Diese Steuer, die auf die gezahlten Löhne akgestellt ist, erweist sich als äußerst unsozial, dem» sie wirkt als eine Bestrafung derjenigen Arbeitgeber, die bestrebt sind, ihre Arbeiter zu beschäftigen und über die in den Zeiiverhältiiisseil begründeten Schwierigkeiten durchznhalte». Die BktriebSsteuer mutz deshalb dazu führe», datz die Arbeiterschaft in noch grö berem Ausmaße brotlos wird. Wegen dieser Folgen haben dis sächsischen Handesökammern beschlossen, durch Verhandlungen mit dem Reichsfinanzministcr xine Aendcrung der Steuer hcrbcizuführen zu stichen. Den von den sächsischen Handelskammern seit langen» und mit großen» Nachdruck verfolgten Bestrebungen, seitens der Lau- desbrandvcrstchcrung eine S cha d e:> e r k a yr e g c l u n g zu er- reick-eii, die den vollen Schade»» ersetzt, ist leider auch durch daS am 20. Juli, d. I. ergaug-.'ue Gesetz über einige Ae», derungen der Vrandversichern»gSge»:tze nicht genügend Rechnung getragen worden. Jusolgedcsseu werden di- Kammern daS säch, fische Wirtschastsininisterium auf die hierin sür die Betriebe lie genden Gefahren erneut Hinweisen und sorder», datz cntwzdc» eine öftere, etwa wöchentlich zweimalige Fest, sctzung der T c u e r u n g S z n sch I ä g e vorgeiioniiiien ode» daS V e r sich e r u ng S ni o u op o.- zur Ermöglichung einer pri. valen Zusatzversicherung beseitigt wird. Hillsichtlich der Ä e i t r a gS > e > >t» ng sür die Han delshochschule Leipzig wurde daran scstgchalten, die ih> gewährte Unterstützung bis Ende de iausenden JahrcS im Hin. blick aus die Bedeutung der Hochscha'e sür die Ausbildung dcS kaufmännischen Nachwuchses Weiler zu bewillige» Weiter befaßten sich die Kammer» noch mit der Neurege. l»ng einer BerufSverlrxtiliig des Handwerks so- wie mit der Frage der Fakturierung in G o l d w ä b r » „ p. H. K. ' Brrttner Devisenkurse vom 25.September(Amtlich) «itgeteilt von der Tvmmen» und Privatbank, A.»G„ Dresden «ko »5 «eld s. Brie» °/° 24. Veld s. Brief »ms»«rd«m . »eesiooo <77I90«ff> 55055000 4814^060 «rOsie, . . »750«'0 7770L50 77Z9150 «bx'M-mia . »sireovo 1S^SlX>0 257505,0 SZ859500 Kopenkaaen 217»,;oo »isresvo 2b7550eo 2hhL700l> kkockhoim . 59501500 59598500 Pom . . . rccrisoa sttnoo «75507, 478692) London , . s»ge?rmm «75512,00 575I-8750» pentiort . . lrcLsrroa »rlsosro» »5««52Ü00 147967200 pari« . . W 7«Li»«>0 7LS92s'N 50 9097100 9I4NW Mi« . . ilLves-o ri7»»i.-i» 25555750 2«,b«250 Madrid . . l»997«00 irosrsol) 2055»,00 20621500 Vien . . . >7l»?0 irrer» ,0 209575 2,0525 Prag . . . so NI092S e«29i>7; 50 5528900 555UOO «ori«a» . vndavest. . . . «t«« «21» 755» 7519 Wetterbericht derDresdner Wetterwarte Unter dem Einsluß kalter Luftwaffen hat hoher Druck über dem Festland Raum gewonnen und rasch Besserung der Witterung herbeigeführt. Bet fast wolkenlosem Himmel war di: nächtliche Ausstrahlung bedeutend, sodaß in, Erzgebirge die tiefst« Tempe ratur der vergangenen Nacht fast den Gefrierpunkt erreichte, Von Irland her dringt eind tiefe Depression nordwärts vor. Dir Temperaturgegensätze in ihrer Umgebung lassen auf baldige Ver- slachung schließen. ES ist deshalb anzunehme», daß auch morgen e Witterung Sachsens weiterhin durch hohen Druck günstig beeinflußt werden wird. Vorhersage: Heiter bis »völlig, trocken, örtlich leicht« Morgennebel, keine wesentlich^- Teinveraturändernug, schwache biss mäßige Winde aus südlichen Richtungen. u.
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