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Nr. Donnerstag den 14. Juni 1917 ««zn-dprei-, N»daad« > Mil iltuftr. Beilage viertcljührlUtz ik.48A» Dresden und land frei PauS id.8S L.»8 X. Dresden und ganz Deutsch- ln cesterrrich «oSgade 0 dierteljührltch «. 1« ^ In Dresden und ganz Deutschland frei HaüS ik.Lit -tt; in Oeslcrrcich 4.8« X. Süizel-Nummer 4V 4- Die SLchNlche BolkSzcituna erscheint an allen Wochentagen nachmittags. Sächsische MKSMtlMA (ReschLstsstelle a»cv Redakttenr DeeSdeaoA. 16, Holbeinstratze 4G Fernsprecher 21 366 Poftschekttonro Leipzig Vtr. I47V7 - gtnzrigen, > «»»ahme von GelchSilSanzeiae» tiS 18 Uhr I von Faniilienanzetgen dis 11 U>,r > orm. l Preis süi die Peii! rpoltzcilc!i<> 4, im SicNa- x mcieti «8 .s. j r.mde»lisch geschrittene, sowie durch !>ern- f ^ -— —s. Wecker ausgegödene Anzeigen könne» wß die ^ ÜermltworiUchleü sürdie.»iichligkcil LeeLepeS - nicht ndcrnelsnien. Shtechslundc der Redaklion: 11—12 Udr vorin. Einzige katholische Tageszeitung im Königreich Sachsen. Organ der Zentrumspartei. Ausgabe ä mit illustrierter Uuterhaltungsbeilage und relig. Wochenbeilage Feierabend. Ausgabe k nur mit der Wochenbeilage. Zur Abdankung des Königs der Hellenen Die gestrige kurze Meldung von der Abdankung des Königs Konstantin Kat in der ganzen Welt berechtigtes Ansselren erregt. Die „Beschützer der kleinen Mächte" baden den Märtyrer auf seinem Throne, den heldenmütigen Wahrer der Freiheit und der inedlicaen Entwicklung seines Landes und Volkes durch einen Gewaltakt gezwungen, der Krone zu rutiageu, das Land, zu verlassen und das Erbe seinem zweiten Lohne zu übergeben. Tas steht beute fest! .In der Geschichte aller Böller und Jahrhunderte nickt inan Vergebens einen zweiteil Ge'.valtakt, der diesem ähnlich hebt. Man vergegenwärtige sich, was König Konstantin und sein Land alles von den brutalen Gewalthabern erdulden mußten. Erst wurden niedliche aber dringlicke Ueber- lednrigsversiiche gemacht, ne blieben ohne Erfolg, da der völlig von Anfang au der Ileberzcugung war und blieb, daß eine strenge Neutralität allein in der Lage wäre, sein durch mehrere Kriege geschwächtes Land wieder in die Höhe zu bringen. Auch iah der König keinen Grund ein. warum ei die alten guten Beziehungen zu den Mittelmächten lösen sollte. Dann folgten 'Versprechungen. Ein ..Groß-Griechen- land" sollte erstehen, w leckren namemlick die englischen Werber, allein König Konstantin erblickte in den Ver sprechungen eben nur leere Versprechungen, denen die Tat nicht folgte. Tas Schickst.! Serbiens und Montenegros reizte nicht zur Nachahmung. Tie Kriegslage erschien dem König für die Mittelmächte durchaus nickt io ungünsrig wie der Vierverband sie darsrellre. Ten Versprechungen folgten versteckte und offene Trohungen. Griechenland habe- mir Serbien einen Vertrag, und den müsse es jetzt durch Kriegs- beteiligung eiuhalten. Ter Vertrag ist wohl vorhanden, aber er enthält keine Bestimmung, wonach die Kriegsunter- stützung in diesl'in Falle gegeben wäre. Daher die Weige rung, das Schwert zu ziehen. Tie englische Diplomatie hatte es verstanden, den damaligen Ministerpräsidenten Venizelos in ihre Netze zu ziehen. Er versprach die Kriegs- miterstütziing, tonnte aber sein Wort nicht halten, nxsil sein König anderer Meinung blieb, daher legte der Verräter sein Amt nieder und versuchte nun mir seinen neuen Freunden aus Umwegen zum Ziele zu kommen. Vorher batte Venize los nach die Landung von Vierverbandstriivpen in Saloniki gestattet, nachdem das Gallipoli-Unternebmen io elend in die Brüche gegangen war. Nu» begann der zweite Teil der Leidenszeit des griechischen Königs und Volkes. Tie Ent waffnung des größten Teiles des Voltes mußte vollzogen werden, die Flotte wurde eingezogen, viele Vorräte wurden „rc'giliriert" und schließlich kam die Blockade, die de» griechischen Hgndel lahmlegte und das griechische Volk zum Hungern brachte. All diese Maßregeln vermochten jedoch nicht, den König von seinem NcutralitätSbeschluß abzu- bringen. Nun kam der Schluß. Man entsandte nach Griechenland einen mit allen Eigenschaften eines brutalen Diktators ausgestattete» Senator, der dort im Aufträge von England, Frankreich und Rußland das Amt eines Oberkommissars ansüben sollte. Dieser neue Mann, Jonnart benamset, hat jetzt den Schlußstein gelegt. Er hat die Ab dankung des Königs durchgesetzt »nd ihn gezwungen, einen Nachfolger zu bestimmen, der durch die geringe Anzabl seiner Lebensjahre und durch die mangelnde Erfahrung ikiie sicherere Gewähr dafür bieten soll, daß er ein willen loses Werkzeug in der Hand des Lberkommissars wird. Die Einführung der Republik mit dem VaterlandSperräter Venizelos als Präsidenten erschien der Entente mit Rücksicht aus die griechische Volksstimmung noch zu gefährlich. Vor läufig bleibt es bei dem neuen König, ist er nicht gefügig, erfolgt der letzte Schritt. Was englische Diplomateiikünsle. Zvas Versprechungen und Drohungen nicht erreichte», das soll nun brutale Gewalt zum Ziele bringen. Die A b - setzung des Königs Konstantin wurde ans der L o n doner Ententekonferenz am 28. und 2!). Mai beschlösse,'. Die Durchführung vollzog sich glatt und ohne Zwischenfall. Der König hat Wünsche seiner treuen Soldaten aus Leistung Von Widerstand abgelehnt, er wolle seinetwegen kein griechisches Blut vergossen sehen. Er räumt, der brutalen Gc-walt weichend, das Feld, verläßt das Land, das er io heißgeliebt und für das er seine ganze Kraft geopfert. Das aufrichtige Mitgefühl begleitet ihn und in der Geschichte des furchtbarsten aller Kriege wird sein Schicksal als das Schicksal eines Helden mit goldenen Lettern verzeichne!. Die deutsche, die österreichisch-ungarische, die bulgarisch.' und die türkische Presse sind sich einig über den Gewaltakt des Zehnperbandes und über den Heldenmut dieies Königs und fast die gesamte neutrale Preise stimmt mit ein. Eng land und seine Vasallen haben da ein Stücklein geleistet, das vor d-w Gerechtigkeit niemals bestehen und verteidigt werden kann. Die Mitteilungen über die Art der Absetzung bestätigen das. Es heißt da in einem Havas-Telegramm: Athen, 13. Jtii'i. (W. T. B.) Auf das Bei- !,»»» I Das Neueste vom Tage H w >w—E»»»» Ist WM deM MMW <W. T. B. Amtlich.) Großes Hauptquartier, den 11. Juni 1917. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronprinz Nupprecht! Sowohl in Flandern wie im Artois kam mir in einigen Abschnitten der Artilleriekamps stark. Oestlich von zßpern sprengten wir Minen, die in der englischen Stellung Verheerung anrichtelen. Zn kleinen Vorfeldkämpfen kam es südlich der Donve; die Lage ist unverändert geblieben. Heeresgruppe deutscher Kronprinz: Bei Vauraillon (nordöstlich von Soiffonsl gri-stn die .Franzosen nach mehrstündigem Feuer an; sie murren zurückgewiestn. Sonst blieb die Artillerietätigkeii meist gering. Heeresgruppe Herzog A'brechr: Nichts Besonderes. Ein Geschwader unserer Groß'! agzcnge erreichte gestern mittag London, warf über der Festung Bomben ab und beobachtete bei klarer Sich: große Tresswirkung. Trotz starken Abwehrfeuers und mehrerer Lnstkäinpse. de: denen ein englischer Flieger über der THenne abstürzte, lehrten alle Flugzeuge unversehrt zurück. Oestlichen Kriegsschauplatz Die Gefechrstätigkeit hielt 'ich in den üb.ichen Grenzen. Tie rnsii'chen Flieger stiid in letzter Zeit wieder tätiger geworden. Sie stießen mehrfach über unsere Linie.-, vor; seit Anfang Juni wurden ö abgeichossen. Bombenabwnrs aus Tnkum wurde gestern durch Luft angriff ans Schlot vergolten. M azcdonischc Front: Keine wesentlichen Ereignisse. Ter erste Generalguartiermeister: Lndcnd. ri: Wieder 20 199 Tonnrn versenkt Berlin, 13. Juni. (W. T. B. Amtlich.! In den Spcrrgcbirtcn »in England sind durch die Tätigkeit unserer N-Bvate 20 109 Brutto Register-Tonnen versenkt worden. Unter den Schissen besande» sich der englische bewaffnete Tauipser „Phrniius" (9999 Br.-Reg. Tv.j mit 9799 Tonnen Stückgut von England nach Indien, der sranzösffchc Segler „St. Hubert" mit Kohle» nach Frankreich, die englische» Fischdampscr „Golden Hope" »nd „Virginia": von letzterem wurde der Kapitän gefangen gklivmmcn. Unter den La dungen der übrigen versenkten Schisse befanden sich n. a. hauptsächlich Holz, ferner Stückgut, sowie Thron und Fisch- bci» »ach England. Eines unserer U-Boote hatte mit einer Segler-U-Bvvtssalle bei den Hebriden ei» Gefecht, wobei das II Boot »lindestcns 1 Treffer aus der U Bootssalle erzielte. Ter Ehe, des Admiralstabes der Marine. Dänische Miiiistcrtrisis Kopenhagen, 13. Juni. Minister Stanning, der Vertreter der sozialdemokratischen Partei im Ministerium Gable erklärte gestern abend in einer öffentlichen Volks versammlung. er sei infolge der gegen ihn gerichteten An griffe eines Teiles der dänischen Presse, die eine Ver letzung der dännchen Neutralität in feinen Friedens- bestrebiiltgen erblicke» wolle, bereit, ans dein Ministerium anszntreteii, wenn dieses seine Tätigkeit zur Vereinigung der Völker in der FriodenSarbeit inr unzulässig erackton sollte. König Konstantin abgerrist London, 13. Juni. <W. T. B.) Eine römische Tepeickie an das Renterbnrea» meldet ans Athen, daß König Konstaiiti» am 12. Juni um ."> Uhr nachmittags ans Athen nach Eadois abgereist sei. König Alerander den Eid geleistet habe und die Stadt ruhig sei. langen des französischen T b e r t o in m iisa r s Jo n a rt erkannte Zaimis drc U n e i g e n n n tz i g ke i r L-s Mächte an, deren einziges Fiel die Wiederherstellung L," Einigkeit Grieckienlands aus Grund der Verfassung sei, e>- widorte aber, daß ein Entschluß von dem König erst om Abend nach Zusammenrrirt des Kronrates. bestehend a. : dei' ehemaligen Ministerpräsidenten, gefaßt worden tönm Trotz der Hetzereien gewisser Agitatoren w» . > die Rübe in den S:reä>n Athens nicht gestört. Ter nisterviändent gab dem Lb-erkomnuffar die Antwort Kione in folgende!:: Briest zur Kenntnis: Herr Tb - komliiissar! Nachdem Frankreich. Rußland und Gr > kri'.annien druck ibre gestrige -Note die Ab dank» c Estner Majestät des Königs Konstantin und dio Bezeichn, e cines Nachfolgers geiord. ri haben, bat der unterzc new Ministerpräsident lind Miiusier der auswärtigen st gelegenheiten die Ebre. Eurer Erzellenz zur Kenntnis a bringen, daß. Seine-Majestät, in j e i »> m e r gus das WA > ergeben Griechenlands bedeckt, beschlossen bat, G rieche ! a n d mir d e m >e r o n v r i n ; e n z n v erIasi e n u ' dezeichnel den Prinzen A ! e i g n d e r als ieinen N' solger. l'Ze-za. Zaimis. Alsa der Lberkoinnniiar verlangte die Ai - lennniia der Uneigennntzlgkei! der Mächte nnö Zai : : mußte sie geben, der Vierverband verlangte die Abdank des .Königs und dieser konnte sie nicht verweigern, i - nsird von den gewissenlosen Engländern mit Kronen - - spielr. Belgien. Serbien. Montenegro, Rumänien, R land und jetzt Griechenland baden das Spiel bis jetzt . eigenen Leibe erfahren und nun muß inan sich fragen, >. e lange soll es noch fortgesetzt werden und wohin soll sichren. Ter englische M'acktdnnkel hesckwöit eine »: - benere Katastrophe heran', sie wird sich hoffentlich reckst k. . an dem Leibe dieses herrschsiichtigeii Volkes beinen. u machen. lieber den n e n e n Kö n i g ist zu lagen: Ter neue .König von Griechenland, der bisherige P i Alerander. ist noch nickst gern; 2! Ja.bre alt. Er wurde n 29. Jnni 1893 als z w e i l e r Soli» des Königs Konsta:- n und der .Königin Sosie ans Schloß Taten bei Aklnm baren. Ter jnirge Prinz ivnrde, da er die militärische L balm einschlagen sollte, vom Könige, der die dentsclie tärische Erziehung so außerordentlich hochschätzt. in ' .K a d e I t e ii a » st a l i L i cl> l e r s e l d e gegeben. 2 - studierte Prinz Alerander bis ziuu Ausbruch des Val'. > - krieges. Ta berief ihn der .König »ach Hanse und der P >- trat bei der Artillerie ein. Fnletzt bekleidete er de» R-» c> eiiros Hanptmanns im ersten griecl,neben Artillerie-R nient. Ein König von so jungen Jalnen ist nalürlick ' politischer Beziehung noch völlig sarblos. lieber die griechische.Köiiigssamilie ist mitznleileii: si e griechische.Königsfainilie ist ans das engste mit allen lenden Fainilien Europas verwandt. >!önig Georg l. :' Begründer der gegenwärtigen Tyiwslie. ivar ein Br. . des Königs Frederit VIII. von Dänemark und hieß : Prinz von Dänemark Wilhelm. Ten 'Namen Georg l-g ' er sich bei, als er am 31. Titober 1893 die Regien i » Griechenlands übernahm. König Georg verheiratete mit der Großfürstin Olga von Rußland, so daß : e griechische Köiiigssamilie auch in verwaudtickiasliicheii st"- ziehunge» z» den Romanows stellt. >iönig Konstantin - ' ' älteste Sobn König Georgs, verheiratete sich am 11. J > K 1879 mit P r i n z e s s i n Svsi e v o n P r e n ß e n . e- Schwester Kaiser Wilhelms >l. König Konstantin ist M ' , auch ein Nesse der Königinmutter Alerandra von G o' - vritaiiiiien. der Gemahlin Eduards VII.. die eine Schwst ' König Georg !. von Griechenland ist. Ans der Ehe des Königs Konstanlin und der Köinst e Sofie entstammen i e ch s .K inde r. Das äUesle. der ff. > herige .Kronprinz Georg, Herzog von Sparta, ft-:: jetzt im 28. Lebensjahre. Kronprinz Georg bat seine im' - täriiche Ansbildnng ehenjalls in Tenlichland erlangt ' diente im 1. tßaide-Regiment zu Fuß. n ln xnit«- desi> " lieht, iiud ist zurzeit Major in der griechischen Infam, - Ter zweite Sohn .König Konstantins ist Prinz Aleran der jetzt de» Thron bestiegen hat. Ter dritte Prinz - steht heute im 19. Lebensjahre. Außer den Sölmeii Ast König Konstaiitiii drei Töchter: Prinzessin Helene, Prinz-', - Irene und Prinzeffi» .Katharina. Letztere ist beute erst st? Jahre alt. Spanien Spanien bat unedel' einmal einen Kahinettswe> l-i»ter sich. Ten tiefsten Ginnd des Rücktritts des libe' ' M'inisterprälideilleii Gareia Piielo bilden ziveisellos. : auch zunächst iniieivolitiiche MomeMe de» Ausioß aa.- doch Fragen a » ß e „ p o 1 i t ich ep Art. Sie bei vor allem i» der l>i,fich.-rkeit. die die ichwaclie Politi! G. .