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Sächsische Volkszeitung : 12.10.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190410124
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19041012
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19041012
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1904
-
Monat
1904-10
- Tag 1904-10-12
-
Monat
1904-10
-
Jahr
1904
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 12.10.1904
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Im vorigen Jahre hatte man in Ulm ja auch schon die Koffer gepackt, als die Antwort einlief. E» ist dies nur eine zarte Rücksichtnahme gegen den Bund. Der Kaiser wollte den in so hoher Begeisterung schwebenden Herren die kalte Douche ersparen. Er lieh daher die Tagung ohne Trübung verlaufen. Aber er hat gedankt und daher wohl „KniggeS Umgang mit Menschen" beobachtet. Wenn ein Untergebener grüht. so dankt der Vorgesetzte, je nachdem er es verdient, je nachdem der Mann sich um die gemeinsame Sache verdient gemacht oder im Gegenteil sie geßhädigt hat. So auch der Kaiser. Er will den kon fessionellen Frieden, der Evangelische Bund arbeitet ihm entgegen; und andererseits leistete die Katholikenversamm- lung in Regensburg der Friedensarbeit des Kaisers kräf tigen Vorschub ; so ist auch der Dank für den Evangelischen Bund ein einfaches Kopfnicken, für den Katholikentag ein freundlicher Gruh gewesen. Die „Deutsche Wacht" meint daher auch, dah das Telegramm „aus der Temperatur des Eiskellers zu kommen scheint und daher auch dieselbe ab» ckühlende Wirkung habe." Sodann setzt sich das Blatt aufs hohe Roh und beginnt mit der Abkanzelung der Regierung: .Auch hierbei mutz man wieder fragen: gibt es im Reiche keinen Kanzler, in Preußen keinen Minister, der den Kaiser darauf aufmerksam macht, datz Deutschland zu zwei Dritteln evangelisch ist und datz das fortgesetzte Entgegenkommen gegen die matzlosen Ansprüche ultramontaner Herrschsucht einen unheilvollen Ausgang nehmen muh? Sagt keiner dem Monarchen, datz das evangelische Volk ein Recht hat. von dem deutschen Kaiser Schutz und Verständnis für die heiligen Güter der Reformation zu verlangen und datz er, wenn er weiter zur katholischen Partei hinneigt, den Ast selbst absägt, auf dem er sitzt? Wahrlich, die Kaiser!. Antwort an den Evangelischen Bund bedeutet eine schwere Kränkung des ganzen evangelischen Volkes und hat dem Kaiser ungezählte Tausende von Herzen wieder ab wendig gemacht." In dem Ausspiclen des ganzen protestantischen Volkes zu gnnsten des Evangel. Bundes liegt ein gewöhnliches Taschenkunststück. Wir haben da wieder Gelegenheit, zu beobachten, wie die Kaisertreue bei dieser Gattung von Leuten mit der clo »t clo» - Politik znsammenhängt. Kaiser, tust du mir meinen Willen, so bin ich dir zu willen, tust du ihn nicht, so kündige ich dir die Treue. Das ist ein von sächsischen Hetzern ins Reichsdeutsche über- tragenerBrauch? Der „Deutschen Wacht" und Konsorten ist eben jeder Anstand verloren gegangen. Dieser forderte, datz man über das kaiserliche Telegramm einfach schwieg, wenn es ihnen nicht in den Kram patzte. Sollte es einmal der Katholikenversammlung passieren, eine gleich kühle Antwort des Kaisers zu erfahren, so würde die katholische Presse mit grötzter Noblesse diese ohne jede abfällige Bemerkung zu registrieren wissen. —* P o l i z e i b e r i ch t. Am Sonnabend abend ge gen 7 Uhr wurde aus der Bodenbacherstraße von einem Rad fahrer ein Ojähriger Knabe überfahren, wobei derselbe einen doppelten Unterschenkelbruch erlitt. Ein Wohlfahrts-Auf seher trug den kleinen in die nahe gelegene elterliche Woh nung, worauf er nach Anlegung eines Notverbandes im Un fallwagen in das Johannstädter Krankenhaus gebracht wer den mußte. Der Radfahrer ist schuldlos. Meißen. Im Triebischtale soll eine Talsperre gebaut werden. Eine Besichtigung der Quellgebiete der Triebisch ist bereits erfolgt und die Vorarbeiten sind in die Hände einer Kommission gelegt worden. Sebnitz. Sonntag, den 9. Oktober, beging das sich allgemeiner Hochachtung erfreuende Ehepaar. Herr Anton Fricmel und Frau Juliane geb. Bambach, das Fest ihrer goldenen Hochzeit unter herzlicher Anteilnahme der katholischen Gemeinde in Sebnitz. Ist doch seit dem Bestehen des katholischen Kasinos Herr Friemel stellvertretender Vor sitzender dieses Vereins, durch dessen Wirken vor allem die Sammlung der Katholiken zu einer eigenen katholischen Gemeinde sich vollzog. Ein Gntteil des Verdienstes um die katholische Sache in Sebnitz kommt der Familie Friemel mit zu. Auch Frau Friemel widmet seit vielen Jahren, bis auf den heutigen Tag als unermüdliche Kassiererin des katholischen Franeuvcreins tätig, diesem Verein ihre Käste. Aber auch viele der evangelischen Mitbürger der Stadt brachten dem Jubelpaare Beweise ihrer Achtung und An teilnahme entgegen. Unter den vielen Geschenken, welche die Jubilanten erhielten, so vorn katholischen Kasino, vom katholischen Frauenverein :c., bereitete den zwar hoch- betagten, aber körperlich und geistig noch rüstigen Eheleuten die größte Freude, datz Se. Majestät der König denselben allergnädigst eine Ehrengabe, die Prachtausgabe des Buches „Das Leben unseres lieben Herrn und Heilands Jesu Christi" von Businger, verliehen, welches Buch im Aufträge Sr. Majestät des Königs vom Herrn Pfarrer Reime dem Jubelpaare überreicht wurde. Möchte der liebe Gott dem so verdienten Jubelpaare Friemel noch viele Jahre in Glück und Frieden verleihen! Waldheim. Eine Steuerbefreiung für den Rest dieses Jahres wird vom Stadtrat den jetzt beurlaubten und hier in Stellung befindlichen Reservisten bewilligt, sofern ihr Einkommen 1200 Mk. nicht übersteigt. Leipzig. Bei einer am Freitag in Rückmarsdorf ab- gehaltenen Hausdurchsuchung fand man in einer naheliegen den Strohfeime Felle im Werte von 15,000 Mk.. die von den, Rauchwarendiebstahl am Brühl herrühren. Besondere Anhaltspunkte für die Eruierung der Diebe ergaben sich bis jetzt noch nicht. 7<. Adorf. Am Sonntag Abend fand in Kohles Restaurant der erste diesjährige Familienabend des katho lischen Geselligkeitsvereins statt. Derselbe war gut besucht und verlief in der schönsten und gemütlichsten Weise. Herr Pfarrer Mandel hielt einen Vortrag über „Die Kirche im Königreich Sachsen" und wies auf den Benno-Kalen der hi», in welchem man sich über das Thema ganz besonders informieren könne. Mögen sich die nächsten Familien- abendc einer noch besseren, wenigstens aber so guten Be teiligung erfreuen, als der gestrige. — Das Stiftungsfest des katholischen Gesellenvereins kann Umstände halber nicht eher gefeiert werden, wie am 11. Januar 1905. Voraus- sichtlich wird auch dieses Fest ein glänzendes werden und beweisen, dah es auch im oberen Vogtland« noch Katho liken gibt, die für ihre Sache intsressiert sind. Ldsrf. Der Kostenanschlag für den Neubau der Stadt- kirche erreicht eine Höhe von 300000 Mk. X Bautzen. Sonntag vormittag von 11 Uhr an wurde die Vertreterversammlung des Oberlausitzer Sängerbundes im Saale des Bürgergartens hier abgehalten, es waren hierzu von 70 Bundesvereinen 120 Delegierte erschienen, die 16 fehlenden Vereine waren entschuldigt. Die Tagung wurde mit zwei Eingangsliedern eröffnet unter Musikbe gleitung der Stadtkapelle. Aus dem erstatteten Geschäfts berichte sei erwähnt, dah die 86 Bundesvereine zur Zeit 3000 singende Mitglieder zählen; der bisherige Vorort, Sängerkreis Grohschönau, wurde wiedergewählt. Als Ort der nächstjährigen Vertreterversammlung wurde Oberoder witz gewählt. Es folgten Berichte über das Neugersdorfer Bundesgesangsfest, über den deutschen Sängerbund, sowie über Julius Otto, sein Leben und seine Beziehungen zum deutschen Bunde. Außerdem kamen noch verschiedene interne Angelegenheiten zur Erledigung. Der Vertreterversamm- lung folgte ein geselliges Beisammensein und allgemeine Mittagstafel in demselben Saale, wobei die Stadtkapelle die Tafelmusik spielte. Die Mittagstafel war gegen i/.,4 Uhr,nachmittags zu Ende, worauf die auswärtigen Gaste unter Führung hiesiger Bundesmitglieder und Vertreter eine Besichtigung der Stadt Vornahmen. X Bautzen. Unser neues städtisches Elektrizitätswerk wird voraussichtlich Mitte November in Betrieb genommen werden können. Es haben sich, wie verlautet, bisher 52 Ab nehmer elektrischer Energie angemeldet. Fiir den Betrieb gewerblicher Anlagen sind bis jetzt erst 18 Motore äuge- meldet mit einem Verbrauche von 98 Kilowatt. Für die Beleuchtung werden vorderhand 1390 Glühlampen und 31 Bogenlampen installiert, gleichfalls mit einem Verbrauche von zusammen 98 Kilowatt. —* Zittau. Wir entnehmen der „Zittaner Morgen- Ztg." vom 9. d. M. nachfolgendes: „Bischof Wuschanski traf gestern nachmittag gegen i/„5 Uhr in Begleitung des Herrn Domkapitular-Scholastikus Skala aus Bauveu hier ein, wurde von Vertretern der kaholischeu Gemeinde am Bahnhof empfangen und fuhr unter dem Geläute der Glocken nach dem Pfarrhause. Auf dem festlich geschmückten Platze vor der Kirche waren Schulknaben zur Spalierbildung auf gestellt. Gegen 5 Uhr begab sich der Bischof in festlichem Zuge, den weißgekleidete Mädchen eröfsneten, zur Kirche und wurde am Portale von Herrn Pfarrer Zentner nüt einer kurzen Ansprache begrüßt. Beim Einzuge sang der Emilien-Verein die Motette >I')ooo »nooicin» ma^nu»^ von Witt. Am Altar wandte sich der Bischof zu den anwesenden Gemeindemitgliedern und wies in einer Ansprache auf die Bedeutung der bevorstehenden kirchlichen Festlichkeiten hin, worauf die vorgeschriebene Andacht ab gehalten wurde. Die Firmung findet heute im Anschluß an den .Hauptgottesdienst statt, ß ' fKWZK ' -l*-? Wittichenau. Viehmarktsbericht vom iw Oktober. Da die Eigentümer trotz des Futtermangels mit den Preisen nicht herunter gehen wollen, war das Geschäft in Pferden und Rindvieh matt, dagegen in Käufern und Ferkeln bei wesentlich heravgesetzten Preisen ziemlich umfangreich. Der Auftrieb bestand aus 02 Pferden, 29t Kühen, 14 Bullen, 33 Kalben, 123 Läufern und 370 Ferkeln- Gerichtssaal. Schwurgericht in Hamburg. Unicr großem Andrangs des Publikums begann am Oktober der Prozeß gegen die „Engelmacherin" Wiese. Die Anklage lautete auf fünffachen Mord an den Kindern Karl Klotzsche, Bertha Blanck, Peter Schultheis, Friedrich Sommer und an ihrem Enkelkindc Paula Berkefeld, auf Giftmordversnch an ihrem eigenen Manne, auf Verkuppelung ihrer unehelichen Tochter Paula Berkefeld an den prakt. Arzt Dr, med. Goldschmidt in London, auf versuchte Verleitung zum Meineid und auf Urkundenfälschung. Die Angekagte hat den Kinder mord gewerbsmäßig betrieben. Sie entpuppt sich als ein wahres Scheusal in Menschengestalt. Ihre Verteidigung bestand aus den ungeheuerlichsten Lügen und sie verwickelte sich dabei in fortgesetzte Widersprüche. Das gestern gefällte Urteil lautete auf den Tod, 6 Jahre Zuchthaus und lebenslänglichen Ehrenreckitsverlust. Der Krieg in Oftafien. Ta der Befehl des General Kuropattin vom 2. Oktober datiert ist, muß man erwarten, daß die russische Armee den Vorinarsch bereits abgetreten hat. In Petersburg ist seine Verkündigung zweifellos verzögert worden,' um ihn im feindlichen Lager nicht zu früh bekannt werden zu lassen. Bei der geringen Entfernung, die die Gegner trennt, ist ein baldiger Zusammenstoß zu erwarten, falls nicht die japa nische Streitmacht etwa den Rückzug antreten sollte. Die nächsten Depeschen werden uns vermutlich wertvolle Nach richten bringen. Man hat in Mnkden inzwischen vielleicht die Ueber- zengung gewonnen, daß das japanische Heer bei Lianjang an Trnppenzabl nicht überlegen war, und das Eintreffen des 1. europäischen wie des 5. sibirischen Armeekorps bringt möglicherweise den Russen wirklich die Uebermacht der Zahl. Tie Initiative des russischen Fcldherrn entreißt dem Feinde die Beherrschung der Lage, beseelt alle Glieder des Heeres mit neuer Kraft und ist im stände, die schweren Schäden der bisherigen Rückzugsgefechte auszugleichen. Aus Petersburg wird gleichzeitig gemeldet, daß die Gerüchte über einen bevorstehenden Personalwechsel in den obersten Behörden auf dem Kriegsschauplätze unbegründet seien. Etwas verschleiert und versteckt wird initgetcilt, daß Kuropatkin nicht zum Oberbefehlshaber über beide Man- dschnreiarmeen anserscben sei, und zwischen den Zeilen kann man vielleicht lesen, daß Alcrejcw ans seinem Posten bleibt. Der Uebergang der russischen Kavallerie über den Taitze östlich von Bensihu läßt darauf schließen, daß die Japaner in den Stellungen bei Lianjang und auf den zahlreichen Hügeln östlich von Jcntai ihre Hauptstützpunkte haben. Sie wünschen anscheinend eine neue, entscheidende Schlacht bei Lianjang zu liefern. Die Nordsront der Japaner dehnt sich von Bensihu bis zu den Gruben von Jentai aus und bildet einen Bogen, der sich in der Mitte in nördlicher Richtung nach Hualing hinzieht. Der Korrespondent der Birshcwija Wjcdomosti in Mnkden telegraphiert: Die allgemeine Lage auf dem Kriegs schauplätze in der Mandschurei hat sich wesentlich geändert. Die japanische Hauptarmee geht nach Süden zurück. Die Japaner geben nicht nur die nach der Schlacht von Liau- jang besetzten Positionen auf, sondern auch vorher genom- mene Stellungen. ' Der Russischen Telegraphen-Agcntur wird aus dem Hauptquartier in Mnkden vom 10. d. M. gemeldet: Die Japaner rechnen darauf, bis zum 14. d. M. die in den Rei hen der Truppen entstandenen Lücken durch Reservisten au-- zufüllen. Ueber Inkan erhielten sie 15.000 Mann Ver stärkungen, für die nächsten Tage erwarten sie drei Divi sionen. Die Blockade Port Arthurs von der Landseite aus ist schwächer geworden. Die Streikräfte werden wieder bei Jentai zusammengezogen. Der Daily Telegraph meldet aus Tschifu: Die Chine sen weigern sich selbst bei den größten Versprechungen die Blockade von Port Arthur zu brechen. Täglich treffen Ver stärkungen von Truppen und Geschütze in Talny ein. Wie den Blättern aus Chardin gemeldet wird, haben die Russen am 8. d. M. den allgemeinen Vormarsch begon nen. Nach einer weiteren Meldung haben die Russen am 9. d. M. die Eisenbahnstation bei Jentai besetzt. Das Reutersche Bureau meldet von General Okus Ar mee: Nach undatierten chinesischen Meldungen legen die Russen südlich von Mnkden Gräben an, errichten starke Erd werke und befestigen den Eisernen Berg und Tieling. Neues vom Tafte. Brünn, 10. Oktober. Nach Schluß einer heute im böhmischen Vereinshansc nbgehaltenen Arbeiterversammlnng zogen die Teilnehmer vor das Stadthaltereigebäutze. Die Polizei, welche die Menge zu zerstreuen suchte, wurde mit Steinen beworfen, wodurch einige Schutzleute verwundet wurden, darunter einer schwer. An mehreren Gebäuden, so an der deutschen technischen Hochschule und der deutschen Kronprinz Rudolf-Schul:', wurden die Fenster eingeschlagen. Nachdem schließlich Militär eingejchritten war und mehrere Verhaftungen vorgenommen worden waren, wurde gegen 11 Uhr die Ruhe wieder hergestellt. Wiesbaden, 10. Oktober. In der vergangenen Nacht erschoß, wie der Rheinische Courier meldet, der Schnei dergeselle Menze seine Frau, seine drei 3 bis 5 Jahre alten Kinder und sich selbst. Das Motiv ist nicht bekannt. Stendal, 10. Oktober. Heute früh stießen zwei Last züge zusammen. Bei dem Zusammenstoß sind der Zug führer, zwei Bremser sonne das Lokoniotivpersonal anschei nend leicht verletzt. Der Materialschaden ist bedeutend. Zur Zeit des Unfalles herrschte sehr starker Nebel. Seesen am Harz, 10. Oktober. In Seesen fuhr in vergangener Nacht gegen ein Uhr ein Eilgüterzug auf eine eine Weiche passierende Lokomotive ans Der Loko motivführer des Eilgüterzuges ist ernstlich verletzt. ' Die Maschine wurde erheblich beschädigt. Elbing, 10. Oktober. Der Elbinger Zeitung zu folge ist gestern abend der Direktor der Genossenschafts schlächterei der vereinigten Landwirte des Rosenberger Krei ses, Sünder, auf Veranlassung der Elbinger Staatsanwalt schaft verhaftet worden. Wien, 10. Oktober. Der Mitinhaber der Tertil firnia S. Taussig in Wien. Victor Taussig, hat sich heute vormittag erschossen. Gleichzeitig ist ein zweiter Gesell schafter der Firma, Otto Taussig, mit einkassierten Geldern verschwunden. Das Motiv zum Selbstmorde Victor Taussigs liegt in dem finanziellen Niedergang der Firnia. die be reits ihre Insolvenz angemeldet hat. An der Insolvenz sind verschiedene Baumwollspinnereien und Webereien mit grö ßeren Beträgen beteiligt. Lausanne, 10. Oktober. Tie Anklagekammer des Bundesgerichts hat beschlossen, gegen den Urheber des An schlags ans den russischen Gesandten Schadowsky am 10. Juni d. I., Ingenieur Jan Jlnicki, noch nicht Anklage zu erheben, und hat die Akten zur Ergänzung an den Bundcs- anwalt zu Händen des Untersuchungsrichters zurückgegeben. Warrensburgh (Missouri), 10. Oktober. Ein Personenzng und ein Gnterzng der Missouri-Pacificbahn, die aus entgegengesetzter Richtung kamen, sind znsainmenge- stoßen. 21 Personen wurden tot unter den Trümmern her- vorgezogen. Viele sind verletzt. Theater und Musik. ! Sinfonie-Konzert. Ser. 11. Ei» ungemöhiilicher An drang herrscht seit Jahren zu den Sinfonie Konzerten der kvnigl. Kapelle. Die wenigsten Abonnenten geben ihre Billcts auf. infolge der Polizeivcrordnnng haben sich'in den Ferien Umbauten notwendig gemacht, wodurch verschiedene billige Plätze im 4. und 5. Rang in Wegfall gekommen sind. Deshalb mußten diese Abonnenten um die nbriggcbliebenen Plätze lose» und cS gab viel Aerger und Jammer seitens der Nietcnzichcr. Könnte man bei dem Andrang nicht für die Leerausgehenden die im vorigen Frühjahr cingeführkcn Volkskonzcrtc wieder aufleben lassen, die bei vollbesetztem Hause gewiß so viel cinbrächten, als manche schwach besuchte Oper? — Im I. Sinfoniekonzerle konzentrierte sich das Interesse auf ein neues Werk von dem Berliner Gnst. Schumann (geb. in König stein) und ans einen neuen Ster» am Piaiiislenhimmel: Mark Hambourg. Das erste Werk: Variationen und Doppelfuge über ein lustiges Thema: „Ich Hab den ganzen Vormittag" enthält geist volle Rhythmik, Harmonik und Kontrapunktik, aber nichts Er wärmendes. Eine geistreiche Tonspiclcrci. Der Pianist, ein Schüler des ausgezeichneten und verdienstvollen Klavierprofessors Lechetizky i» Wien, machte seinem Lehrer, der so viele Talente mährend seiner langjährigen Lehrtätigkeit zur höchsten Vollkommen heit geführt hat, alle Ehre. Zwar mar es noch übcrschäumender Most, was der rassige Russe bot, aber es steckt in ihm Geist. Tem pcrament und Fluidum. Er hat trotz der seinem Spiele inne wohnenden Schwäche» — Stechen und Schlagen des Tons — dar Publikum enthusiasmiert. Ihm steht eine große Zukunft bevor und wir freuen uns. ihn in einem eigene» Klavierabende zu hören. Die Technik und Schwung seines Spiels waren von nachhaltigem Eindruck. Unter Schuchs feinfühliger Leitung kam das Tschai kowskysche Konzen und die Rhapsodie von Liszt zu glänzender Wirkung. Am Anfang stand die ganz glücklich gewählte Faust- Ouverturc von R. Wagner. j Z e ii l r a l t h e a t c r. Mine. Sarah Bernhardt wird auf ihrer diesmaligen Tournee auch Dresden berühren. Das Gast spiel der Künstlerin ist auf den 2«>. und 27. Oktober er. festgesetzt worden. Mmc. Sarah Bernhardt wird mit ihrer Gesellschaft am ersten Tage „1/^izcIon", Drama in 0 Akten von Edmound Rostand. am zweiten Tage .,l.-» Schauspiel in fünf Akten von Victorin Sardou zur Anfführnng bringen. j Konzerte im Oktober. Arrangements und Eintritts karten: F. Ries. Kgl. Hos-Musikalicn-Handlung. Konzert-Agentur und Piano-Magazin, Seestraße 21 lKaufhauS). Tilly Kocnen, Lieder-Abend. Am Klavier: Hermann Zilcher. Mittwoch den 12. Oktober, abends 7 Uhr, MuienhauS. Sitzplätze L 4, 2>/, .6. Stehplätze L 1'/, Lamoureux»OrchesterauSParis(8S.Künstler), großes Gala-Konzert. Direktion: Camille Chevillard. Donnerstag den 18. Oktober, abends 7 Uhr. VereinShauS. Sitzplätze L 8, 6. 4 ^5. Stehplätze ä 2 .6. Frederic Lamond. LiSzt-Ehopin-Abend. Sonnabend den 15 Oktober, abends 7 Uhr. Musenhaus. Sitzplätze L 4. 2>/, Stehplätze ä 1>, Mischa Elman (ILjährigerviolin-Virtuose). Konzert. Mit wirkung: W. Moldenhaner (Klavier). Mittwoch den 1v Oktober,
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