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und werde das meinige tun. um dieses Ziel in möglichst kurzer Frist zu erreiche» Zn vorzüglicher Hochachtung gez. Graf v. Bülow. Reichskanzler. — Der Württemberger Landtag wurde auf den 18. Oktaber einberufen. — Minderwertige Hechseebaete soll, so berichtet da« Kieler sozialdemokratische Organ, die Schichausche Werft geliefert haben. Eine Probefahrt hätte die« ergeben. Sie seien so langsam gefahren, dag sie ein Dampfer überholte. Die PrüfnngSsahrt sei veranlaßt worden durch die Ger mania-Werft. die es mit Hilfe eine« einflußreichen Poli tikers zuwege brachte, daß der Admiral von Köster die Torpedoboote noch einmal ans ihre Geschwindigkeit unter suchen ließ. ES hat sich bei dieser Gelegenheit ergeben, daß die von der Germania-Wsrfl gebartten (l.-Boote die Z.-Boote der Schichau Werft um drei Knoten Fahrt in der Stunde übertroffen haben. An der Wettfahrt beteiligten sich je zwei Boote der beiden Typen. Die 8.-Boote der Schichau-Werft sollen gründlich gereinigt werden, worauf dann noch eine Wettfahrt unternommen werden soll. Die Germania-Werst rechnet mit aller Bestimmtheit darauf, daß diese Probefahrt nochmals mit einer Niederlage der Konkurrenzfirma endigen wird. Das Ganze scheint doch mehr ein Streit der Konkurrenzfirmen zu sein — Für die konfessionelle Volksschule spricht sich der be kannte liberale Theologe an der Berliner Universität Pro fcstor Tr. Ttlo Pileiderer in der Monatsschrift „Deutsch land" lebhast ans. Cr schreibt n. a.: „Tie den Charakter bildenden Grnndnberzengnngen kann kein Staat dekretie ren. iondern er muß sie so nehmen, wie er sie als den im Bolksbewußtsein gegebenen Fulialt, der sich als der Nie derschlag ans der Bolksgeschicbte gebildet hat. vorsindet. Wäre nun die Weltanschauung unseres deutschen Volkes eine einheitliche, so wäre die Sache sehr einfach, und es gäbe keinen Streit über konsessionelle oder siinnltane Schulen. Aber in dieser glücklichen Lage besindet sich eben unser Volt durch die Kircheii'paltniig des 10. Jahrhunderts nicht', son dern die Scheidung der Religion in 2 Konfessionen hat auch eine Scheidung der allgemeinen Weltanschauung zur Folge gehabt, die über das bloß religiöse Gebiet weit hinanSreicht und von tiesgreisendsler Bedeutung für die ganze Tenkweise auch aus alle» Gebiete» der weltlichen Kultur geworden ist." Dies wird dann speziell am Beispiel des GeschichtSnnter richts eingehender erläuterte „Eine GeschichtSerzählung mag noch so objektiv sein, immer wird doch schon in der Grup pierung n»d kausalen Verknüpfung der Ereignisse und in der Erklärung der Handlungen ans den Charakteren und Verhältnissen das Urteil des Erzählers sich geltend machen: ein Lehrer aber vollends, der durch seine Geschichtsdarstel- lnng erziehend »nd charakterbildend wirken will, kann sich nicht ans küble Referate beschränken, sondern wird mit sei nen'. Herzen bei der Sache sei» und anS seiner persönliclxm Ueberzengnng lebende und tadelnde Urteile über die Per sonen und Handlungen der Geschichte fällen." Unter allen ruhig denkenden Leuten gilt es als etwas Selbstverständ liches, daß nur die KonsessionSschnle das Natürliche ist. während die Simnltanschnle etwas Künstliches ist, das auch dem konsessionellen Frieden gar nicht dient, sondern nur neue Reibnngsslächen gibt und andererseits der religiösen Verilackmng vorarbeitet. — Die konscssivnrllk Verhetzung durch den Evangeli sche» Bund kennzeichnet der bäuerische Reicbstagsabgeord nete Tr. Pichler in einem Schreiben, welches die Angsb. Postztg. vor einigen Tagen veröffentlicht hat. Der Haupt verein dieses Bundes veröffentlichte Ende Fnli eine Bro schüre, um zu beweisen, daß die Störung des konfessionellen Friedens von den Katholiken ansgegangen sei. Tr. Pichler erwiderte sogleich in einem offenen Brief. Hiergegen brachte die Angsb. Abendzeitung <Nr. 25,9 und 200> eine lange offene Antwort des Evangelischen Bundes, worin vieles in der bekannten Weise verdreht, entstellt, ja direkt gefälscht ist. Tr. Pichler weist nun in seiner lebten Erwiderung Schritt für Schritt diesen Vorwürfen unter »'örtlicher An sührnng die vom Bund gebrauchten falschen Ausflüchte, Fäl schlingen und Verdrehungen nach und schließt seine Ans sührnnge» mit den Wortein sächsische Preise. Es ergötzt mich, wenn ich sehe, daß die Protestanten seit glauben, was manche Ueberliefernng über die Schandtaten der Feinsten in Sachsen berichtet: so ist's auch mit den Fesniten-Gespenitergeschichten. Zwar sagt der preußische Hosrat F ö r st e r, daß er „weit davon entfernt sei, dergleichen Erzählungen a n ch nur d e n g e r i n g - st e n Glauben zu schenken: nur insofern haben sie für unsere Darstellung des Lebens »nd der Bildung jener Zeit einigen Wert, als wir erfahren, mit welchen Geschichtchen man sich bei Hofe damals hernmtrng ." * Aber das macht ja nichts! Auch für die sächsische Kultur- und Sittenge schichte des l9. n. 20. Falirli. ist es ein kostbarer Beitrag, wenn man siebt, daß solche Ammenmärchen noch immer mit Heißhunger verschlungen und selbst von dem besseren Pn bliknin geglaubt werden. Fcb finde es wohl vom geschäst lichen Standpunkt, den Sie vertreten, begreiflich, daß Sie die Dummheit, dieses kostbare Erbe vergangener Zeiten, sorg fältig weiter pflegen. Aber, ich bitte, nehmen Sic nur meine Aufrichtigkeit nicht übel cs ist doch ein recht un sauberes Geschäft, mit den erfundenen „römischen Ränken und Schlichen" das Volk fortgesetzt zu regulieren, nm es gegen die Katholiken mobil z» mache». Es würde mich sehr freuen, von Flnien nächstens wieder etwas zu hören. Für eine geistreiche Frau, daß ich eine iüche bin. laben Sie mir wenigstens wiederholt versicheri ist es ein Bedürfnis, zu prüfen, um die Wahrheit zu er forschen. Darin erhebt man sich über den gedankenlosen Pöbel, der die Gespenstergeschichten gläubig hinnimmt. Das Leserpublikum ist sehr verschieden, ich gebe cs zu. Auf die Lobeserhebung der „Wartburg" bin. konnten Sie ja gar nicht anders als nach dem Geschmack der Bundcs- briidcr einen passenden Beitrag zu liefern. Daß Sie ihn aber au meine Adresse gerichtet haben, hat mich etwas mockicrt. Hätten Sie die Sache nicht besser in einem Briefe an den Führer des Bundes erzählen sollen? Nichts für un gut! Trotzdem verbleibe ich Ihnen ..wohl affektionicrt". ve *> Die tzöke und Kabinette Europa« im 18. Jahrhundert, Potsdam. 183». III. ff. ES fällt mir nicht ein. behaupten zu wollen, daß auf katho lischer Seite in gar keinem Punkte gefehlt, daß überall und in allen Fällen die notwendige Rücksicht und die schuldige Liebe und Dole- ranz gewahrt worden; solche Fälle hat es zu jeder Zeit und auf beiden Seiten gegeben, ohne daß der religiöse Friede ernstlich ge fährdet worden wäre. Was wir beklagen und wa« ich dem Evan gelischen Bund zur Schuld anrechne, da« sind die systematische Verhetzung, die fortgesetzten Angriffe und rohen Be schimpfungen gegen die katholische Kirche, und in diesem Sinne muß ich nochmals sagen: Der Evangelische Bund ist der Störer des konfessionellen Friedens in Deutschland; seine Waffen sind nicht die der Wahrheit und christlichen Liebe. Wir begreifen wirklich nicht, daß Männer, die auf Reputation sehen, noch dieser Vereinigung angehören können. — In der Landtagssitzung zu Lage (Lippe) am 10. d. M. lvaren sämtliche Abgeordnete, sowie Staatsminister Ge- vekot, Ober-Regicrnngsrat Overbeck und Negierungsrat Ernst anwesend. Ter Präsident verlas zunächst die Ein- gäbe der gestrigen Volksversammlung und die Regierungs Vorlage betreffend Nichtanerkennung der Regentschaft durch den Kaiser und Regelung des Thronstreites. Tie Kommis sion stellt hierzu folgenden Antrag: l) Ohne zu der Be gründung der Vorlage 78 im einzelnen Stellung nehmen, weist der Landtag alle Versuche, die dem Staate Lippe als Eiuzelstaat des Deutschen Reichs verfassungsmäßig zustehen- den Rechte zu schmälern, ausdrücklich zurück. 2) Ter Land tag beschließt, an den Bundesrat das dringende Ersuchen zu richten, dahin wirken zu wollen, daß eine baldige endgiltigc richterliche Entscheidung der lippischen Thronfolgestreitigkei- ten durch ein ordentliches oder ein Schiedsgericht in dieWege geleitet werde. ReferentScheinmel sieht in demTelegramm des Kaisers keine Nichtachtung der lippischen Landesgesetze und sucht dies in längerer Rede zu begründen. Nach 2i/>- stündiger Debatte wurde der Kommissionsvertrag einstim mig angenommen. Fn der Nachinittagssitzung des Land tages wurde die Vorlage, betreffend die Tauer der Re gentschaft des Grafen Leopold, an die Kommission znrückver- wiesen, weil diese eine Umänderung des Regentschaftsge setzes von 1805, vorgeschlagen hat, zu welchem die Negie rung noch keine Stellung nehmen kann. — Von dein konservativen Rcichstagsabgeordneten Dr. Dröscher, der infolge der Ungiltigkeitsertlärung seines Man dats in der Wahlprüfniigskominission dieses niedergelegt bat, behauptet die „Nat. Ztg.", daß er eine „mindestens recht merkwürdige politische Vergangenheit hat. Lange Fahre zweifelte in Schwerin kein Mensch daran, daß Trö- scher Liberaler sei: er beteiligte sich an zahlreichen liberalen keineswegs immer sehr öffentlichen Veranstaltungen, und mit ehrlicher Verblüffung und erheblichem Schütteln des Kopses vernahm man in den beteiligten Kreisen anno 1903 die Kunde, daß Dröscher gegen Büsnig als Kandidat auf- treten werde." Wir finden darin nichts überraschendes: viele Liberalen haben sich »ach links entwickelt, warum sollte nicht auch einmal einer so vernünftig sein und nach rechts gehen. Db Dröicber wiedergewählt wird, ist sehr zweifelhaft: er kam nur mit sehr knapper Mehrheit in die Stichwahl: das Mandat könnte leicht den Nationalliberalen zufallen, da es dies seit 1878 mit einer Ausnahme inne hatte. Die Südrkum-Asfäre in Leipzig. Ans der schon mitgeteilten Versammlung der Leipziger Genossen vertei digte sich der Redakteur Faeckh damit, daß die „Leipziger Volkszeitu g" von den Revisionisten mit einem „Scylamm- vnlkan von Fnvekliven" überschüttet worden sei und da könne er auch nicht mehr ruhig Blut behalten. Mehring ging gegen Südeknm noch schärfer vor und teilte init: „Südekum bat mich ein Psychologisches Rätsel genannt. Dieses Rätsel hat aber Südeknm längst schon selbst gelöst. Vor 3 Fahren, als er Chef der „Sächsischen Arbeiterztg." war, ersuchte er mich, für den Verlag der „Sächs. Arbeiter zeitung" ein Werk zu schreiben. Damals überhäufte er mich mit Lobesbezenginigen. Da war ich der große Historiker, der geeignet sei. für den Verlag Werke zu schreiben. Als ich dies ablehnte, kam er zu mir nach Steglitz und ersuchte mich, für die „Sächs. Arbeiterzeitung" Artikel zu schreiben. Das habe ich auch getan!" Darauf hin rauchten die Genossen allesamt die Friedenspfeife mit- einander, auch jene, die sich am 29. September ins Gesicht gespuckt haben, — Das reine Komödienspiel! Oesterreich-Ungarn — Die Vorlage an das ungarische Abgeordnetenhaus über das Handelsvertrags-Provisorium mit Italien enthält die Mitteilung, daß auch der definitive Handelsvertrag bereits vereinbart worden ist. Der formelle Abschluß sei nur deswegen nicht erfolgt, weil das Zoll- und Handels- bi'mdnis mit Oesterreich noch nicht abgeschlossen ist und die Regelung der Handelsbeziehungen mit anderen Staaten, insbesondere mit Deutschland, noch nicht stattgefunden hat. — Im ungarische» Abgeordnetenhaus erklärte der Ministerpräsident am lO. d. M., er beabsichtige, die Aende- rnng der .Hausordnung anznregen. Er wünsche, daß für die Beendigung der Verhandlung über das Budget des Reknitenkontiiigeilts eine bestimmte Frist gesetzt werde; ferner solle die technische Obstruktion verhindert und für Maßregeln zur Aufrechterhaltung der Ordnung und der Würde des Hauses gesorgt werden. Der Ministerpräsident fügte hinzu, für die Verhandlung anderer Gesetzentwürfe beabsichtige er nicht, die Redefreiheit zu beschränken. — Die ungarische Regierung hat vor einigen Wochen eine Verfügung erlassen, mittels deren sie die Auswande rung ihrer Laudeskindec über die deutschen und anderen ausländischen Häfen untersagt und die Auswanderer durch Polizeiorgane zwingt, ihren Weg über Fiume zu nehmen, wo sic der in Ungarn allein konzessionierten englischen Eunardlinie zugeführt werden. Die Eunardlinie macht sich ihr Monopol zu nutze, indem sie von den ungarischen Auswanderern mit Genehmigung der Landesregierung einen Fahrpreis erbebt, der mebr als doppelt so hoch ist. als derjenige, der infolge de« gegenwärtig bestehenden Tarif- kampfes von den deutschen, englischen, amerikanischen, französischen, belgischen und holländischen Schiffahrts- gesellschasten für die Beförderung ungarischer Auswanderer festgesetzt wurde. Die einzige Ausnahme, welche die unga rische Regierung zugelassen hat, ist die. daß sie denjenigen Personen, die Billet» sür die Reise über andere Häfen von ihren Verwandten in Amerika -ugeschlckt erhallen haben, die Benutzung dieser sogenannten Prepatd-ticket» gestattet, wenn dieselben vorher der Regierung zur Abstempelung vorgelegt sind. Infolge he« von den übrigen Schiffahrts gesellschaften festgesetzten außerordentlich niedrigen Fahr preise» für solche Scheine hat der Verkauf dieser BtlletS in Amerika so große Dimensionen angenommen, daß aller Voraussicht nach in wenigen Monaten au« Ungarn eine Auswanderung sich vollziehen wird, wie sie gleich umfang reich niemals erfolgte. N«stl«r»d. — Die jüdischen Sozialisten werden an der offiziösen russischen Telegraphen-Agentur als die Urheber der letzten Ausschreitungen bezeichnet, die man dann nachher als Judenverfolgungen hinstellt. Die Russische Telegraphen- Agentur ist nämlich von zuständiger Stelle ermächtigt, zu erklären, daß die Petersburger Nachricht der „Kölnischen Zeitung" über Ausschreitungen, welche die Einziehung von Reservist-m an vielen Orten Südrnßlands zur Folge hatten, zwar wahr, aber übertrieben ist. Die Ausschreitungen haben nicht an vielen, sondern nur an vier Orten statt- gefunden. Außerdem wird die Veranlassung zu den Aus schreitungen. welche zur Verwüstung eines oder zweier Kolonialwarenläden führten, unrichtig gedeutet. Sie ist darauf znrückzuführen. daß die große Ansammlung von Reservisten an den Stellnngsorten israelitische Händler ver- anlaßte, die Preise stark zu steigern, wodurch die Erbitte rung der Reservisten hervorgerufen wurde. Uebrigens fällt die Veranlwortung für die Erregung der Leidenschaften größtenteils ans jüdische Sozialisten, welche überall an den Sammelpunkten der Reservisten Proklamationen gegen den Krieg verbreiteten, aber nichts anderes hierdurch erreichten, als den Zorn der Christen gegen sich zu erregen. Die Russische Telegraphenagentur ist ermächtigt, die von mehreren englischen Blättern als angeblich von Odessa stammende und in einer anderen Version von einem sozia listischen Blatte in Krakau verbreitete Nachricht, auf dem Bahnhofe von Baronowitzy wäre, als der kaiserliche Zug diese Station passierte, ein gegen den Kaiser gerichteter An schlag verhindert worden, für durchaus erfunden zu erklä ren. Tie Falschheit einer derartigen Nachricht, die man sich bei jeder Reise des Kaisers von Rußland zu verbreiten be mühe, gehe ans den beiden Versionen hervor .nach der ersten wäre der Schuldige verhaftet worden, nach der zweiten be sitze die Polizei keinerlei den Schuldigen betreffende Auskunft. Serbien. — Der .König nahm nach der Salbung in Zica im Krönuiigspavillon vor dem Schlosse die Huldigung der Truppen und der Bevölkerung entgegen. Nach der Rück kehr nach Kraljemo fand cin Frühstück statt. Im Verlaufe desselben hielt der König eine Ansprache, in der er auf die ihm von der Kirche auferlegte schwere Verantwortung hinwies und betonte, daß cs die Pflicht jedes serbischen Herrschers sei. sich stets als Anhänger und Hüter der nationalen Traditionen zu erweisen. Der König schloß mit einem Hoch auf die große, heilige Kirche und ihre nationale Mission. Srirdr »nd Lirnd. lMNN'iluiiqe» auS unserem Leserkreise mit Nnmeiisfertigunq sür diese Rubrik sind der Redaktion allezeit willkommen. Der Name des Einsenders bleibt Gehetmxir der Redakliou, Anonyme Zuschriften müssen unberücksichtigt bleiben,) Dresden, den 11. Oktober 1904. —* Ihre Mas. die Königin-Witwe wird am Mittwoch, den 12. d. Mts., nachmittags 4 Uhr von Sybillenort wieder in Dresden eintreffen und die königliche Villa in Strehlen beziehen. —* Seine Königliche Hoheit der Prinz Johann Georg wird von morgen bis mit 18. d. M. als Gast Seiner Majestät des Königs im Königlichen Schlosse zu Pillnitz Wohnung nehmen. —* lieber das Befinden Sr. Hoheit des Herzogs Borwin zu Mecklenburg wird dem „Dr. Journ." be richtet. daß heute, acht Tage nach der Operation, der erste Verbandswechsel stattfand. Die Wunden beider Kniee waren, entsprechend dem bisherigen fieberfreien Verlauf, in bester Verfassung. Am schwerer verletzten linken Knie konnte infolge Znrückgehens des Ergusses im Gelenk das eine Trainagerohr weggelassen werden. Schlaf und Appetit sind gut. Bei weiteren, zufriedenstellenden Verlaufe ist in gegebener Zeit eine volle Wiederherstellung fast sicher zu erwarten. —* T i e S ä ch s i s ch e B a n k und die Ncichsbank er höhten den Wechseldiskont auf 5 Prozent und den Lombard- zinssnß auf 6 Prozent. —** Zur Erichtnng einer Landespen- s i o ii s k a s s e für sächsische Gemeindcbcamte hat auch der Gcmeinderat zu K ö tz s ch e n b r o d a in seiner letztenSitzung einen wichtigen Beschluß gefaßt. Er hat gegen eine Stimme die Errichtung einer Landespensionskasse als im Interesse der Gemeinde liegend erklärt unter der Voraussetzung, daß die s ä ch s i s ch e S t a a t s r e g i er u n g. da sie den Ge meinden einen nicht unwesentlichen Teil der Staatsgeschäfte ohne irgend eine Entscl)ädigung für Erledigung überweist, einen angemessenen Beitrag zu den Lasten der P e n s i o n s k a s s e gibt. —** An Stelle des vor einiger Zeit zurückgetretenen Branddirektors Lange von der hiesigen städti - scheu Feuerwehr hat der Rat zu Dresden jetzt Herrn Haupt mann Keller vom hiesigen 12. Pio nierbataillon gewäblt. Diese Wahl wird einiger maßen Aufsehen erregen, da Herr Hauptmann Keller Nicht- fachmann ist und bis jetzt aktiver Offizier war. Allgemein hatte man angenommen, daß einer der beiden jetzigen städti schen Brandmeister in die Stelle des Branddirektors auf rücken würde, da beide anerkannt tüchtige Fachleute sind. —* Herr Pfarrer Oskar Manfront in Dresden- Friedrichstadt ist mit Genehmigung Se. Majestät de» Königs zum 1. Geistlichen Konsistorialrat ernannt und gestern in sein Amt eingesührt worden. —* Die kaiserliche Antwort an die General versammlung de» Evangelischen Bundes hat in der „Deutschen Wacht" die Wirkung eines Schlages in ein Wespennest gehabt. Das Blatt wagt es. den Kaiser -u tadeln, daß er „nicht immer den Vorschriften Knigges ent spreche." vorerst beklagt sich da» Blatt, daß der Kaiser- dank erst einige Tage nach Schluß der Tagung eintraf.