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Sächsische Volkszeitung : 07.09.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-09-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192309076
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19230907
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19230907
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-09
- Tag 1923-09-07
-
Monat
1923-09
-
Jahr
1923
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 07.09.1923
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Freitag, den 7. September 1923 Nr. 167. Leite 3 Skdmikk» m WtkttvttsidoMg Vvil Otto Seifert-Hainitz. Vvni 4. bis 10. August d. I. tagte bekanntlich in Freiburg der 3. demokratische Friedenskongres,. Wenn auch derselbe, wir I. Joos sagt, nicht den langersehnten Frieden herzustrllen ver mochte, so war er doch eine Vorbereitung dazu. Das; gerade rin Franzose, der bekannte Idealist uno Friedensfreund Marc Sangnier, an der Spitze stand und „die Seele des Kongresses" bildete, ist ausserordentlich bedeutungsvoll, nicht minder die Tat ache, daß Franzosen, Belgier, Engländer und Deutsche im Geiste lieblicher Verhandlungen beicinandersajzc». Angesichts dir bit teren Erfahrungen, die wir Deutsche jahrelang mit diesen Natio nen haben machen müsse», fragt man sich, wie eine solche auf den Geist der Versöhnung gestimmte Zusammenkunft nationaler Extreme möglich war. Wir, die wir das hohe Glück Habens der katholischen Kirche anzugehören, wissen um den tiefen Grund. „Charitas urget nos," die Liebe treibt uns, die christliche, völkerverbindende und -versöhnende Nächstenliebe ist es, die die goldene Brücke zwischen Nation und Nation schlägt. ES ist jcn c Gedanke, der im „Eucharistischcir Völkerbünde" feste Form an genommen hat und überall schon tiefe Wurzeln geschlagen hat. „Ut omnes »»um sint" (das; alle eins sei«»), das sollte der Leitgedanke jedes echten Christen sein. Uno das, was der Bischof Dr. Schreiber seinerzeit auf der Miner Akademikertagung über „DaS Problem der Glaubenscinhcit in Deutschland" so un übertrefflich auSgeführt hat, gilt eigentlich mehr oder wenige« für die gesamte Menschheit, das» wir, nämlich »in die Hcrrenworle „Nt omnes unum sint" in die Tat umzusetzen, unsere „Hilfe zu demjenigen »elnncn müssen, die der Herzen der Menschen lenkt wie Wasserbäche, der durch seine Gnade alles vermag'^ Im Gebete Müssen wir die Bereinigung aller erflehe». ' Nun gibt es aber kein schöneres Gebet, das zugleich das allgemeinste genannt werden kann, als das Gebet des Herrn, das Vaterunser.; Ganz vorzüglich pastt es auch für die ' Anliegen derjenigen, die eine Versöhnung aller Völker anstreben wollen, insbesondere für die Mitglieder des „Encharistischen Völkerbundes", den ich hiermit zugleich jedem Katholiken warm empfehlen möchte (Zen trale: A. Puntigam S. I., Wien IX., Caniliusgasse l6,l Ein hochbetagter Priestcrgreis, so meldet uns das Bundes orga», hat noch aus seinem Sterbebette folgende Gedanken im Geiste christlicher Versöhnung und Bölkervereinigung dem Vater unser betrachtend zugrunde gelegt. Vater unser: Gott ist der Vater auch der ehemalige» christlichen Völkersamilie; der Vater auch der au? der Kirche ge schiedenen, der Vater aller Menschen, die gewesen sind und sein werden. D er du bist im Himmel: Im Himmel erst wirst du den Neichtnin deiner Vaterschaft deinen Kindern offenbaren. Alle Menschen sind für den .Himmel berufen. Geheiligt werde dein Name: Dein Name, ge glaubt und verherrlicht von allen Völkern; denn es gibt keinen anderen Namen, in dem wir selig werden. Er ist die Grundlage für die Verständigung und Versöhnung der Völker. Cr werde geheiligt in deiner Kirche, insbesondere durch das cncharistische Opfer. Er werde erkannt und verherrlicht auch von oen Heiden. Erweckung zahlreicher Missionsbernfe. Zn nnS komme dein Reich: Es komme zu uns das soziale Reich Jesu Christi und verbinoe die Völker und Klassen durch Mitwirkung deS gläubigen Volkes vermittels christ licher Volksvertretung (in Reichs- und Landtag) und christlicher Negierungen. Dein Reich verbinde die Getrennte» mit der Kirche, innerlich durch den heiligen Geist, äußerlich durch das Papsttum. ES komme dein Reich zn den Heiden. Dein Wille geschehe wie im Himmel, also auch ans Erden: Die Angehörigen verschiedener Nationen sollen nach deinem Willen «ins sein, auch die christlichen Natio nen ans Erden. Ter Katholizismus regle und heilige den Nationalismus. Extremer Nationalismus (Deutsch-Völkische- Hakenkreuzler n. ä.) ist verwerflich. „Ut omnes unum sint", wie du mit deni Sohne und dem hl. Geiste. Gib uns unser täglich Brot: Durch die Güte deiner Vorsehung erzeugt die Erde hinlänglich Früchte für die Bedürf nisse aller Menschen. Darum gerechte Gütecvertrilnng. Ver langen der Menschen aber auch nach dem himmlischen Brote in der hl. Kommunion. Dann werden dis Völker und Klassen die oziale Freiheit nicht mißbrauchen nach den Gesetze» kalter Selbst- ucht (Wucher, Schiebertnm), sondern dieselbe gebrauchen nach den Gesetzen christlicher Gerechtigkeit und Nächstenliebe. Teil nahme der Getrennten am göttlichen Mahle durch die Brosamen der Fürbitte. j Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldiger»: Es gibt eine drei fache Schuld: l. Abfall der christlichen Völker im öffentlichen Leben von Gott und seinen! Gesetz. Mißachtung der zehn gött lichen Gebote in der Jetzzeit., 2. Abfall von der katholischen Kirche und 3. Abfall der Menschheit in unseren Stammeltern. Folgen deS dreifachen Abfalles: 1. Krieg und Unversöhnlichkeit der Völker, Klassen kämpfe; der Mensch wird für autonom erklärt. 2. In dividualismus, Spaltung der Geister. 3. Verfinsterung der Geister, persönliche Sündhaftigkeit, Heidentum. , Führe uns nicht in Versuchung: Bewahre dise Völker vor der Versuchung des alten heidnischen Nationalismus, der Quelle der Kriege und Unversöhnlichkeilt. Bewahre die Getrennten vor der Gleichgültigkeit gegen die Wahrheit, vor den Vorurteilen gegen die katholische Kirche und das Papsttum. Bewahre die Heiden vor der Ansteckung des modernen Unglaubens. Erlöse uns vom Uebel: Vom Uebel der politischen, sozialen und kirchlichen Spaltung, vom Uebel des Alt- im» Neuheidentums.. Wenn ich mich bemüht habe, das Vaterunser im Geiste des „Encharistischen Völkerbundes" zu interpretieren, so ist das haupt sächlich deswegen geschehen, um den Gedanken der Klasse», und Völkerversöhnnng in die breitesten Massen zu tragen. Tie Must, die zwischen den einzelnen Bevölkerungsklassen und Nationen gähnt, muß überbrnckt und kann nberbrüctt werden; denn wenn sowohl Franzosen als auch Deutsche auf j«»em eingangs erwähnten Friedenskongreß betont haben: „Wir lieben unser Land und unser Volk und stehen zu ihm, aber wir müssen wünschen, daß end lich Brücken geschlagen werden von Volk zn Volk, weil kein-? mehr ohne das andere zn leben vermag," so meine ich, kann das gar nickst anders geschehen als im Geiste werktäiigcn Ehristentums und durch gründliche Gesinnungsänderung. Was nützt uns ein Friedensvertrag, in dem der Name Gottes nur ein einziges Mal, und zwar „versehentlich" hineftigeraleii ist, was nützen uns Friedenspaläste, Konferenzen und Völkerbünoe, solange der Be- austragle Christi von allen Beratungen ausgeschlossen wird. Tie Menschbeit soll wieder genesen. Ja, sie kann auch genese», dann nämlich, wenn echtes Christentum, christliche Gerechtigkeit und Liebe wieder ans Erden unter Völkern und Nationen herr schen werden, wenn alle unter jener Fahne sich wieder vereinigt haben werden, von der der Dichter Fr. Eiche rt in begeisterter Liebe singt: „Ja, ich sehe schon das hohe königliche Banner ragen, Und es wird den siegbewehrien heil'gen Namen Jesus tragen; Seh' es hoch zum Siege fliegen und die Feinde überdauern: Was ich sehe, macht mich! jubeln, wa-s ich sehe, macht mich schauern. Tenn ein Meer von Blut und Tränen menschenmordcnoer Ge schicke, Acb, der Zukunft große Aalstatt übcrbrücken meine Blicke, Um an einem sriedensfrohcn, holden Eiland still zn landen, Wo im grüßten aller Namen alle Völker sroh sich sali den." Aus der katholischen Welt f Ein deutscher Kardinal als päpstlicher Loqat. Kardinal Franz Ehrte ist vom Hl. Vater al-Z sein Legat a latere für die Jahrhundertfeier des bl. Kolumba» ernannt worden, di? vom I. bis 3. September in Vobbio unter großer Beteiligung der Gläubigen stattfand. Der Kardinal hat fich in Begleitung de-3 päpstlichen Zerenimiiars Msar. Calderari zu den Festlichkeiten be geben. — Das bcir. päpstliche Breve, dessen Ueb?rbri»gec der .Kardinal ist beginnt mit den Worten der Anerkennung gegen über dein Werk des hl. Kolumban, dessen dreizehnjähriges Zente- narium in den Tagen de-Z Weltkrieges (1915; fiel. PiuS XI. er innert daran, wie der Heilige sein Mistwilswerk begann, als der hl. Benedikt starb, und wie er, der Sohn Irlands, dazu bcige- Iragen habe, christliche Weisheit und Kultur in Frankreich, Deutsch land und Italien zu erneuern. Im Breve schildert der Papst das machtvolle Auftreten des hl. Kolumba»: seine ideal und kraft voll veranlagte, stark ausgeprägte Person! icbkeit babe viele Jünger angezogeii, für die er die Klöster Aiikgrap, Foutai» und vor alle»! die für die Entwicklung des- abendländischen Mönchtums hoch- badelitsame Benedekiinerabtci L uxen i l <Dep. Haute-Saone) und noch zahlreiche andere gründete. Weiterhin heisst es, das; Italien dazu bestimmt war, die l?tzte>> Früchte des dl. .Kolumban zu ernten, indem er die berühmte Abtei von Babl> io schuf tdie auch seine Gebeine birgt) und de» Grund zn der Bibliothek daselbst legte, die so viele interessante literarische Denkmäler aus der Vergessenheit und d-„i Untergang rettete. Der Hl. Vater gedenkt dann Paul V. und de? Kardinals Carlo Borromeo, der eine sein Vorgänger aus dem Stuhle Petri, der andere ans dem Bischofssitze in Mailand, die i» der vatikanischen Bibliothek und in der Anibrosiana die grösste Zahl der Codices bo» Bobbio sorg fältig in Obhut genommen babrn. Jni Breve wird auch noch bestimmt, das; der jeweilige Bischof von Bobbio sich Abt von St. Kolumban zu nennen habe d Die päpstliche Universität Gregoriana in Rom feiert am 17. Mai 1924 das Zenienar der Uebcrgabe an die wiederhergestellte Gesellschaft Jesu. Unter Zustimmung und dem Segen Pins XI, der einst selbst Alumnus der Gregorivna war und nun deren besorgter Anwalt ist, ladet der jetzige Rektor der Uni versität P. Micrinelli S. I., alle »och lebenden einstigen Hörer der Gregoriana (also z. B. alle Germaniker) ein, an der Gedächtnisfeier (1K,—17. Mai 1924) teilzunehmen. Geschlossen wird die Gedächinijsfeier im Jahre 192.', mit Veröffentlichung eines Gedächtnisbuches (mit Verzeichnis aller Hörer), mit Fest lichkeiten zn Ehren der Heiligen und Seligen des Collegio Romano und der G run dste i n le g un g eine r neue n U n i- versttät. Der Rektor bittet alle einstige» Hörer, ihm wo möglich noch im August dieses Jahres in i t z u t e i l e n: l. Den eigenen Namen, Geburtsjahr, Heimat, Nation, Diözese, Kollegs oder Ordenszugehörigkeit, die hauptsächlich anSgeübte» Acmter, gegenwärtige Adresse. 2. Ob inan bereit ist, das Gedächtnisbnch (liber commemorativtls centenarii) zn kaufen (zwischen 20 und 40 Lire) und ob man einer Vereinigung der Exalumnen bei-, ;utreten geneigt wäre. Die Anschrift lautet: N. P. Mettore >ella Pontificia Universita Gregoriana, Via del Seminario, 120, Ronta 19, Italic». Der UiedrraOall der deutschen Uisßoueu Die Katholischen Missionen, die bekannte Illu strierte Monatsschrift des Verein? der GlanbeiiSoerbreitung. ball in ihren einzelnen Nummern gewissenho.it Umschau, »m sil- zultellen, wie bei der Wiederherstellung der durch den Weltkrieg zerstörten deutschen Missionen nach und noch ein Stein »ach dem andere» in den mit Mühe und Opfern errichteten Neubau sich ein- fügt. Der Begriff Deutsche Missionen umfaßt dabei aucb iw» Anteil «uS dem österreichischen Brudervolk, das mit n»S ans dem MisjionSgebiete eng und fest verbunden ist. I»> Heft 1t der ge nannte» Zeitschrist verössenliicht P. Alfons Väih S. I. eine in teressante Statistik über daS neue deutsche Hcideiimissionsseld. Dieses crsir?cit sich iiber China, Japan, Kore., und Mandschure-; ferner über die Südfee, Afrika und Amerika. Jni ganzen sind e hcnte 20 Gebiete; vor den Ausweisungen im Weltkriege waren es 39. Die Hälfte der hier bezeichnet«» Gebiete ist de» deutschen Mistione» neu zugewiesc», und es handelt sich dabei teils um völliges Neuland, teils um Gebiete, in Venen das Missionc-wcscn »och in de» Anfängen steckt, und wo eS gewaltige Anstrengungen »nd Mittel kosten wird, um dem Evangelium Bah» zu brechen. Die Not der Zeit und der Weckruf der kirchliche» Obeehirten hat zahlreiche Priester. Brüder und Schwester» der heiligen Missigns- idee gewonnen, aber eö fehlen vor allem »och we materiellen Mittcl, »m die früheren Verluste wett zu »lackten und Neues zn schassen. I» den alten Mijsionsläuderii wi: Palästina, Indien, auf den Philippinen, in der Südafrikanischen Union, i» Brilisch- HoiiduraS. ferner unter den Negern und Indianern arbeite» deutsche Missionare teils zerstreut, teils in geschlossenen Gruppen unter fremder Missionsleitung. P. Väth schätzt ihre Zahl aut annähernd zweitausend; früher betrug dieselbe rund das Doppelte dieser Zahl. Hinzu komme» die doutschen Priester, Brüder und Schwester», dir in Nord-, Mittel- und Südamerika in der Seel sorge und in der Schule tätig lind und deren Zahl auch ans ctioa zweilan'cnd beziffert werden kann. Unter de» MissionSgeiionen- sckiaften, die in dem neuen deutschen Missionöseld tätig sind, finde» wir in China vorwiegend Franziskaner, Kapuziner. Domi nikaner und Sicylcr Missionare; i» Japan »nd Korea Benedik tiner, Franzi-skaner und Jesuiten; ans den Südse?insel» Stetster Missionare; in Afrika Benediktiner, Pallotiiier. Oblaten und Missionare de-s hi. Herze»? Ies», in Amerika Franziskaner und Stehler Missionare. Angebliche Stilbilliiernng der rulSlchtn Wlirnng Während in Deutschland die Durchführung einer Valuia- stabil-siernng augenblicklich wieder ferner liegt, als ;e, spricht die Soivjelrcgizrnng mit großer Bcstimnitheit von einer baldigen Stabilisierung der russischen Währung, aus Goldbasis-. Der -ussnebe Volkskommissar der Fmmrzen bat nach der „Ri-,raschen Ri'iidscha»" den Vertretern der Auslandspreise darüber Mittei lungen gemacht, denen gegenüber freilich eine Elvisse «kepsis aii» gebracht erscheint. Der Volkskommissar führte aus: Rußland bat ohne j?de Hilfe von Auswärts dank Ausnutzung seiner natür lichen Hilisguelle» begönne», sein Fiiianzsyst'.m zu festigen, uns es wird nach zwei ein viertel Jahre» in Ser Lage lein, von ter Inflation abzugeben und nick einem festen Budget zu wirtschaften. Eben geht Rußland auf die Tsche r w o n c z - Wä h r u n g über, !:n nächsten Jahr wird das gesamte wirtschaftliche Leben awf der Basis der Tscherwonc; anfgebaut werden. Gleichzeitig wird auch voianssichtlieb klingende Münze in den Verkehr gebracht werden, und zivar wird sie entweder aus Aluminium oder Kupfer ber- gcstellt werde». Im laufenden Jahr wurden 75 Prozent deS Budgets durch Einnahmen gedeckt, 25 Prozeni mußte» ans dem Wege der Emission aufgebracht werden. Da? Budget balanzierte mit 1100 Million Goldrabcln. Der Voranschlag für 1923-21 lautet cmf 1000 b-S 1650 Mill. Goldrabel. Man sieht einen Fehl- betrng in Höhe von 12 Prozent voran-?. Die Depression des SowjeirubclS, der neben den: Tscberwonez verkehrt, ist ans dis Einfuhr von Lebensmitteln zurückzufi'ihren. Sie wird in gleichem Maße schwächer, als die Ausfuhr in gewaltigem Maße wächst und bald die Einfuhr übersteigen wird. Gegenwärtig befinden sich im Umlauf 10 Milliarden Geldzeichen des Jahres 1923 oder 100 Mil lionen Goldrnbel; Tscberwonzen 65 Millionen Rubel, wobei 50 Prozent durch Gold gedeckt sind, ini ganzen sind in Papiergeld niiib Goldmünzen, Tsch?rwonzcn »nd Obligationen etwa 300 Mil lionen Goldrnbel im Umlauf, während vor dem Kriege 2>2 Mil liarden Goldktibel nniliefen. Bei den Bauern befänden sich im Sparstrumpf schätzungsweise 250 Millionen Goldrnbel. Die Arbeitslosenfraqe i« Enqland Zit denjeni'en Diuaen, die der englischen Negierung die größte» Sorgen bereiten, gehört die A r b e i t s l o > e » s r a g e. Hierzu bat vor Schluß der Saison der Arbeits-Minister Sir Mo»- tague Dar low, als er im Uniterhause seine Pläne für den kommenden Winter entwickelte, nicht gerade günstig abgeschnst- te». Die geplant:» Maßnahme» wurden vielmehr von der Oppo sition, insbesondere den Mitglieder» der Arbeiterpartei, als- unzu reichend und ungeeignet, die bevorstehende Not zn lindern, heftig kritisiert. Jetzt hat die Arbeiterpartei selbst sowie die Jn- dustriellengriipbe im Unterhaus: je eine» Plan aiiSgearbeitet, die sich in den wichtigsten Grundzügen stark annäherii. Beide laben sehr viel wcitcrgchende Pläne entworfen, die als dring?i,d in An- Das Kollegium der Verehrer der Märtyrer tOolloxlom eultorum murtxrum.) 7"k Fahre 1883 bemerkte ein mit den AuSgr-alnlugen in d?n M der Salarischcn Straße gelegenen Katakombe der hl. Priscilla beschäftigter Arbeiter eine Inschrift auf der Basis einer kleinen MarmorstTiile. Er eignete sich den betr. Sockel kurzerhand an. Din französischer Archäologe, in dessen Händr er bald geriet, imachte tun dem Louvre zum Geschenk. AIS dann der bekannte iKalakonibeiiforscher De Rossi und seine Mitarbeiter, von dem Bruchstück Kenntnis erhalten und die Inschrift entziffert hatten, war eS schon zu spät. eS ohne weiteres zurückzufordern und an ber ursprünglichen SteNe wieder einzufetzcn. Im Anfang dieses Jahrhunderts bemühte sich Prof. Ma. rncchi, Sekretär der Kom mission für christliche Archäologie, um die Zurückerstattung des lrerivolleu FuistwS, den er gegen eine andere Rarität auszntau- tfchen vorschlug. Unterhandlungen wurden eingeleitet, die dann megei, Ausbruchs des Weltkrieges in der Schwebe blieben. Nach Wcendigiing deS Krieges drängte Marmcchi auf Erledigung seines -Vorschlages, für den er auch den Apostolischen Nnnzinö in Paris, «rzbifchof Cerretti, zn begeistern wußte. Dieser setzte seinerseits lalle Hebel m Bewegung, so daß der Umtausch endlich bewerk stelligt werden konnte. Dem Louvre wurde ein anderes antikes Fragment überwiesen; dafür erstattete Frankreich den Sockel der iklcinen. zur Erinnerung an die römischen Blutzeugen errichteten Danke zurück. ch. ch-ch Am 10. Juli, dem Feste der Hst Fekkküa'S und ihrer sieben <)> Rom gemarterten Söhne haben verschiedene Mitglieder der päpstlichen Kommission für christliche Archäologie und eine Ver tretung deS Collegium eultorum nwrrtyruni, den wieder» !erlangtsn Mar morst ein ans seinen UrsvrungSort gu- rückvcrsetzt Die einfache, aber wirkungsvolle Zeremonie fand )— wie die K. V. schreibt — fern von, geräuschvollen Lärm des -Tages, in stiller Einsamkeit statt, und eS hatte den Anschein, als 'ob oie von innerer Bewegung erfaßten wenigen Anwesenden die Zusammenkünfte der ersten Christen Wiederaufleben lassen woll ten, die in der Tat an dein nämlichen Orte durch ihr hehres Martyrium den Keim zu dein unsterblichen Grundgedanken gelegt hatten. Nach den üblichen Gebeten begab sich der kleine Zug auö bei! engen Katakomben in das über ihnen erbaute stille GoiieS- hanS. wo de: „Magister" Prof. Marne chö über di: Begebenheit des Tages einen Vortrag hielt. Diese Zeremonie wiederholt sich übrigens jeden Monat seitens deS Collegium cnlionim martyruin in den Katakomben de.e verschiedenen Blutzeugen bei Gelegenheit ihres Festtages. Gerade diese Einrichtung de? -Kollegiums der Ver ehrer der Märtyrer gehört mit zn dem Schönsten und Ver dienstvollsten, was daS christliche Nom anfznweise» hat. Denn mit feinem wesentlichen Zwecke, den religiösen Kultu-s ii» den Katakomben wieder aafleben zu lassen, verbindet das Kollegium den anbern — die unlängst in so besonderer Weise vom jetzigen Vapst mit Aufmunterung und Beifall ausgezeichnete Arbeit der Kommission für christlich: Archäologie zn fördern und zw ver breiten, insofern sich diese ans die neuen, unö von dem Leben und Martyrium der ersten Christen in, heidnischen Rom Rechenschaft gebende» Entdeckung:» beziehen. Da? im Iabre 1870 von einigen Mitarbeitern DeRossj 3 — n. a, von den Prälaten De Waal und Wilpert, sowie von Prof. Marucchi — gegründete Kolle gium hatte seinen ersten Sitz in dem M-useumsaale d?s beim Vatikan liegenden Cainposanto teutoniro anfgcsch'agen, weil er sich in dichtester Nähe deS Grabes- des hl. Petrus- und des Zirkus des Nero befindet, wo die Protoinartifrer Roms während deS Brandes, der im Jahre 64 n Chr. staiisand, den Opfertod erlitten, DaS sich nach genazirn, ganz in klassischen! Latein verfaßten Sta tuten richtende Kollegium besteht au? einem Niagister, dessen Stelle nach) dem Tode de Waals bo» Prof. M arucchi ansgesüllt wird, aus dem die kirchliche» Funktionen bornehmsnden SacerdoS collegü, aus dem ArcariuS oder Säckelwart, ans dem die schrift lichen Arbeiten auSführenden Mitglied ab epistoliS, ans den CuratvrcS und dem Trielinarca, der für die LiebeSmahie z» sorgen hat. Denn daS Kollegium pflegt nicht allein daS Gebet. ?s beschäftigt sich nicht nur mit der Diskussion über da? Jahr einer Märtyrers oder über die Entzifferung eines nouen Namens — eS hält auch darauf, zur Befestigung der Einheit und aus freu digen lttch erhebenden Anlässen die Mitglieder unter sich in, beischeidencn Symposion zu vereinige», ,,c'« - !- Das- Kollegium begeht, wie gesagt. l'e'oeS Jahr einige F e st e, uNdi zwar am häufigsten »n den bedeutsamsten der altckiristlichen Coemeterien. Bei allen diesen Feiern wird stets ein Teil der dem Publikum zugänglichen, unterirdischen Begräbnisstätten festlich erleuchtet, und nach Abhaltung eine? feierlichen, munkali- sche» Hochamts in der Hauptkrypta folgt ei» archäologischer Vor trag über die Denkwürdigkeiten des beir. OrteS. Rack, einem zweiten Vortrag am Nachmittage bewegt sich di-:, di-: Heiligen- litanei singende Prozession durch die beleuchleien Gänge der Katakomben. Dieses- Jahr war die G ed ä cbt n i k s e i c r der ersten B l u l z c u g c n im Zirkus- des Nero von ganz besonderer Be deutung wegen deS Gedenksteines, der auk Initiative des- Kol- loginins und mittels freiwilliger Beiträge seitens- einer großen Zahl von Gläubigen an der Außenmauer des de urschen Camposanto angebracht worden war. Nach den nziiesic» Er forschungen umfaßte nämlich der Zirkus des Nero einen Te>l der hantigen 2^asilila von St. Peter, des Gebietes- von Santa Maria und vom Eainposanto teutonico. Am Sonntag, den 1, Juli, hat nun das Collegium cullorum martyrum bei Seiiuemiiitergang mit grvßer Feierlichkeit und in Gegenwart eines Kirchcnnirsten und der katholischen Jugeudvcreine Noms den Gedenkstein an der Mauer des Cainposanto enthüllt, der folgende Iiischrij! trägt: .Diesen Bode», ehemals Villa nnd Zirkus des- Nero — heute eine Leuchte der Welt — eroberten mit ihrem Blute — unter Führung des Apostels Petrus — die erste» römischen Märtyrer — die von hier aus in großer Zahl zum Himmel emporsticgen — um Christo die Palme deS neuen Triumphes daczubcuigen. — Vom Kollegium der Verehrer der Blutzeuge» am 27. Juni 1923 gesetzt." Nach der EuthüllungSzeremonie, während welcher Kardi nal Lnurenti und Orazio Marucchi Ansprachen lnelten, be gab sich die cucharistische Prozession von Piazza S Maria aus a» der Längsseite von St. Peter vorbei bis zum Hofe der ehe maligen päpstlichen Münze, wo ein Pikett Schweizcrgarden den Ehrendienst versah. Dann ging der würdevolle Zug zurück miier dem Bogen her, der die Basilika m»t der Sakristei vereinigt, zur Kirche des deutschen Cainposanto. I» der Dämmerung und nachher, als völlige Dunkelheit sich über die Ewige Sticht auSbroitcte, gewährte das feierliche, gemessene Ein-Herschreite» der endlos langen Prozession einen phantastischen Anblick in der zaüberhaftcn Szenerie d«S gewaltigen, massiven vatikanischen Va-u- wercks: die harzigen Fackeln der jugendlichen Pfadfinder, die Wachskerzen des Klerus und der Ordensleute sowie daS viom Volk al-gebrannt« bengalische Feuerwerk erleuchteten >n böäyt pittoresker Weise die verschiedenen Punkte deS von der Prozession durchschrittenen Weges. Die Illumination der angrenzenden Ge- lxinde und Monnmente, die magische Beleuchtung der mit bunten Tüchern und Wimpeln geschmückten Zinnen des Camposanlo mit P-'chpfanncn und sandig-n Lampions, der Chr'siuS in der Eucha ristie verherrlichende Gesang des Volkes — all das Wae von wahr haft packender Wirkung und entzündete in den Herzen Gefühl; iieflmierstcr Bewegung und Glaubenstreue.
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