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Sächsische Volkszeitung : 07.09.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-09-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192309076
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19230907
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19230907
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-09
- Tag 1923-09-07
-
Monat
1923-09
-
Jahr
1923
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 07.09.1923
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Nr. 167, Seiie 2 lF^citag. de» 7. Sei'ie>"bcr 1923 tzu ermäßigen: beim es dürfte klar sein, daß, je weniger das Deittsche Reich an Reparationen zn bezahlen hat, es desto auj- nahmesöhiger für die Erzeugnisse der englischen Wirschaft wero.'u »miß. Sichere -lussicht auf künftigen «gewinn dürste willkom mener sein als das Festhalten au Forderungen, aie sin; gegen sehr schwache Schuldner — erinnert sei nur an Rnstiauo. a«. wn, G- ieche p inö usw. — richlen. Pit iWiüschk Kilaßrophk Die versunkenen Inseln London, 0. Teptemb?r. Eine Pekinger Meldung «eilt srnii. das, die Inselgruppe von B o n i n, die etwa 3000 .Nitometer von Japan enisernt liegt und ungefähr 2 0 Inseln nmsnßt, die von 5000 Menschen bewohnt sind, vollkommen im Wasser verschwunden ist. In Nenpork verlaute», daß Bokohama und Tokio jetzt Vollkviumcu von einem Truppentordon umgebe» sind, der in aller Eile aus drin Innern ftcrangezogen worden ist. Niemand wird in die Stadt hincingrlassen. Ebenso dnrs niemand ans Tokio »nd Bolohama heraus. Der größte Teil der obdachlosen Be» völtrrung lagert auf freiem Felde in der Umgebung der Stadt. Fm Hanptbabnhof, der nur halb zerstört ist, sind von den Trup pen überwachte Hilssuiissionen eingetrosscn. Neisrntioncn werden in kleinen Mengen an in Lumpeu gehüllte Männer, Frauen und .«kindcr verteilt. Paris, 0. September. Nach einer HavaS-Mcldung a»S Neuhork sind 13 weitere Städte, darunter Odawara, Hat- schiedschi, Tschiba, Kawasaki, Kosu, Gotemba, Atawi» Mito. Jolo- slika und Schtinudsu, vollkoinmc» zerstört. — Wie daS „Journal" meldet hat sich während deü Erdbebens in Schidiucha in einer Spinnerei folgendes ereignet: Am Sonntag waren in der Stadt Unruhe» nnSqebrochcn. Ta die Tirckioren der Fabrik ihre Ar beiter verhindern wollten, nn diesen Kundgebuilgcn teilzniirhmcn, ließen sie die Eingänge der Fabrik »erbarrikadierca, nachdem die Arbeiter erschiene» waren. Unterdessen setzte das Erdbeben ein. lieber l7ltlli> Personen wurde» unter den Trümmern begraben, ohne daß man ihnen zunächst Hilfe bringen konnte. Die meisten sind uinS Leben gikommen. London, 6. September, lieber die Erdbebenkatastrophe von Bokohama werde» noch folgende Einzelheiten gemeldet: Tie Siraßen in Aokchama. sowie in Tokio sind mit Leiche» ungefüllt. Durch das Erdbeben entstanden ans den Straßen meterlange Nisse. Tic Pctrolenmvorräte der NegieriO»^ »nd der Standard- Oel Eompan» sichen in Brand. Als sich dnS Erdbeben ereignete, brache» die 3 grüßten internationale» Hotels zuerst zusammen. Hierauf stürzte auch daS griechische und dnS amerikanische Konsulat ein. Tie Zahl dcr Personen, die mit den« Leben davon gekommen sind, ist sehr gering, weil gerade Mittagszeit war und dcr größte Teil sich gerade znm MittagStisch gesetzt hatte. ?ias SWüal der Ausliindtt Berlin, 6. September. Nach den vom deutsche» Genernl- ko,-ln1et in Kobe hier vorliegenden Meldungen scheint test,»siehe», daß der Botschaftsrat D r. Trantman» am Leben iü. Tr. Drantinann hielt sich während der Katastrophe im Gebirge a»f. lieber daS Ergehen dcS deutschen BotschakterS D r. Sols liegen noch keinerlei Mitteilungen vor. Die Stadt Tokio ist völlig von der Außenwelt abgeschnitten. London, 6. September. Blättermeldnngcn anS Osaka zufolge sind, wie angeiicmmcn wird, 5 00 Ausländer im Be zirk von Yokohama und Osaka getütet worden. Der Klub und ein französisches Waisenhaus mit t>» Schwestern und 1>>0 Kin dern wurden bis auf die Grundmauer» zerstört und nttc Insasse» wurden getötet. Kaum ein einziges Mitglied der Koninlatsstäbe ist am Leben geblieben. Auch der gesamte Stab dcr Heilsarmee in Tokio, dcr 20 britische Offiziere nebst Familie» ein schließt, ist nmgekommcn. Einer Mitteilung aus Osaka zufolge hat der sranzösischc Konsul in Yokohama bei der Erdbebenkata strophe de» Tod gefunden. Ebenso ist man von den übrigen Kon- siilntSbeainte» bisher ohne jede Mitteilung. — Dcr itnlicnl- sche Botschafter in Tokio, De Martina, ist ebenfalls bei dem Erdbeben »mgckomnien. Er war der erste italienische Bertrcter nach dem Kriege in Berlin, und hat sich vor allen Tmgcn durch seine versöhnliche Haltung beliebt gemacht. Pas Mlsimk dcr Aalioaca Moskau, 6. Sepieniber. AnS Anlatz der Erdbebens -phe in Japan hat der Rat dcr Volkskommissare beschlossen der werk tätigen Bevölkerung Japans zn Hilfe zu komme». Tis Sow jet-Schiffe in, Stillen Ozean haben Befehl erl-alten, mit Lebensmitteln nach Japan abzngehen und jede mögliche Hilfe S» leisten. HavaS berichtet: TaS chinesische Kabinett hat die NeiSanS» fuhr »ach Japan freigcgcben und 200 000 Dollar zur Linderung der Noi angerviese». TaS amerikanische Rote Kren» hat eine Sammlung eingelcitet, an der sich auch Theater und Kinos betei- liaen werde». Auch oie Heilsarmee, die ihren gesamten Stab in Doste perloreu hat. hat eine Subskription von 5 Millionen Dollar eingeleiiet. Die „Morni'ngpost" erfährt and Washington, das; man i» am erstem scheu Kreisen erwägt, Japan eine Anleihe zu bewstligen, um eine» raschen Aufbau« dcr zerstörten Gebiete zn erinöglichen. Man nimmt an, dah das Publikum dcr Vereinigten Staaten sich hieran in grotzcm Matze beteilige» wird, zumal wenn Pom Präsidenten Cnolidgc ein öffentlicher Ausruf erlasse» wird. Vorläufig bat inan sich nur in einflußreichen Kre'ken darüber ausgesprochen. Gewaltige Springflut Nenvork, 0. September. Ans Sa» Pedro an der kali- scinischen Küste wird eine gewaltige Springflut gemel det, der verschiedene Schisse zum Opfer gefallen sind. Es handelt sich scheinbar nm eine Auswirkung des japanischen Erdbebens. Nock, ist nicht im einzelnen a!>z,»schöben, welchen Nnifang taS niigehcnr: Erdbebenunglück tatsächlich angenommen hat, to» den, Japan soeben beteoffen wurde. Die insulare Lage dcS MikadoreicheS und die Unterbrechung dcr Nachrichten überm ntlnng wog vielleicht den Eindruck der erfolgten Vernichtung über Ge bühr vergrößern. Dennoch unterliegt es gar keinem Zweifel, daß der Wiederaufbau dcr zerstörten Hauptstädte, die Wieder herstellung der Fabriken, Geschäfte und Häuser, die zu Aber tausende» dem Elemente znm Opfer gefallen sind, die ganze Wirtschaftskraft Japans auf lange Jahre hinaus in Anspruch nehmen wird. Kein Zweifel, daß diese Tatsache ans die Groß- machtsicllnng Japan? seine tiefgehende Wirkung anSübcn mutz, und kei» Wunder, das; in Ncuyork, Paris, London und — Peking darüber bedeutsame Betrack-tunqc» angestellt werden. DaS -Gleich gewicht" der Kräfte im Stille» Ozean hat über Nacht eine empfindliche Störung erfahren, aber man wird vorläufig gut tun, «on dieser Tatsache Notiz ziu nehmen, ohne »ich i» allzu ein gehende Betrachtungen darüber zu verlieren S5,9 Prozent Steigerung des Reichsindex Berlin, 6. September. Die ReichSinderziffer für die LevenS- halinngSkoslc» (Ernährung, Wohnung. Heizung. B:le::chtu»g und jBekleidung) beläuft sich nach den Feststellungen des statistischen Reichsamtes für den 3. September auf 13^5 201. Die Stei gerung gegenüber d?r Ziffer für die Vorwoche (l 183 434 s be trägt somit 85,0 v. H. Für de» Durchschnitt des Mo nats August berechnet sich die Neichsiuderzisfer auf 880 045 gegenüber 37 051 im Durchschnitt des Juli. Die Steigerung be sagt somit 1457 v. H. Die Lebenshaltungskosten ohne die Be kleidung sind im Durchschnitt des August ans das 508 031 fache, die Ernährungskosten allein auf daS 070 485fach», die Vekleidungs- .ckostcn t,itf das 1089 571 fack-e der Vorkriegszeit gestiegen. Kvslet ^uck! Der /^ukruk rum S. SLeksiseken ilstkoliken- tsq in Uresiien (6.-8. Oktober) ist bereits erfolgt. >Vir sind überreusist. er wird bei allen Kallioliken Racksens den xrökten >ViderkaIl gefunden Kaken. >Vir vollen den 5. Läcksiscken Katkolikenlax in Dres den unter allen Umständen abkalten und so aus^e- stalten, als es uns die wktsckaftlicken Verbältnisse estatten. Tue jeden »eine pftieiit, dann wird der rkolA nickt Ausbleiben. Ls ist jetrt keine Leit, sieb über das ?ür oder ^Vid-'r auseinande^usetren. Der vorbereitende ^usscbuü ist bisber über alle Lckwieris;- keiten mit i^ut und Lntscblossenbeit binvexZekommen. Kleinmut und Verraxsikeit sind nock nie die Litticbs ru xroüen laten Hevesen. Wir werden uns in dis wirtsekaktlicken Verbältnisse ru küMN wissen und der ldeelie Lrlolg der l'aZunj; wird um nickts darunter leiden. Die öedeutllng des priestenkums und des Ü.3ien2posko>2tes soll das I bernL der Dresdener P3»unL sein! Konnte es eine xeei^netsre LinstellunZ auf diese l'aZun.D xeben, die docb in ilirem biöbe- punkt den ersten Priester unserer Diörese, unsern kocb- würdisrsten ^eeen kisctiok in seinem 25jüki'ilien Priestertum mitrufeiern bestimmt ist. — Dis Xus- wükl der pedner verspricbt bei den überaus Zünstigen paumverbälinisseii im ^usstelluns-siialast einen vollen Li kolj;. pran^islianei siater Dionysius Ortsiefen, Doin- predixer in Köln und Nonsi^nore Professor Dr. feierfeit, 'siejilitr:, werden die pedeutunZ des Laien- apostolates bebandeln. preiberr ru frankensfein aus Dllstadt (iViittelfranken) und Fünisterialrat -vr. f.2mmers, perlin, die Ledeutuns; des Lsiiskopates und des Klerus für die xeZenwartiAL Leit. — Der Lonntaxabend bringt die feskfeier ru Lbren des blocliwürdixsten Ziscliols anlälZIicb seines 25jäbiiMn priesterjubiläums. Was vom Dresdener OrtsausscbuK und den Dres dener Katboliken rur ^.uinabme der auswärtigen Oäste getan werden kann, wird gescbelien. V/ir sind der OberreuZunsJ dalö aucb seitens der einzelnen Oemeinden, Vereins und Organisationen alles xetan werden wird, die Arbeiten des Ortsausscbusses 2U unterstützen und kür die 'paAUNZ ?u werben. Kur nocb reiclilieb 4 VVocben Lieben uns daru rur Verkü^unA. Der Oeldkonds kür den KatbolikentaZ bedarf dringend der Stärkung, da die ^usZaben naturZemäÜ in letzter Leit bocbgradiZe Lummen ausrnacben I Die „Lsciisiscire Voiksreiiung" nimmt fortlaufend auf ibr postscbeckkonto 1479? unter dem Kennwort »Katbo- likentaZ" Lpenden entgegen, in «liesen lefrlen fz/ockien clsi^f kein Kstkrolik mekl» rurücksietren. Darum ergebt erneut an dieser Ltelle der msk- nenlie Aukpui an alle in Ltadt und band: Pustel Lucb und werbet kür den diesjäbriZen 5. ssckskscken ttstkojikentag kn vnesäen sm 6.» 7. unü 8. Oktoden 1923. Erhöhung der Eisenbahntarife Vevll», 0. September. Die seit der letzten Erhöhung der Eiscntzahntarise am 1. ds. Mts. emgetretene allgemeine Ver- tcncrnng soivie die Lohn- nnd «Nehaltssteigeruiigeit zwingen oie Reichsbahn, am 11. September die Schlüsselzahl für den Personenverkehr auf 1,5 Millionen sestzusetzeu. , Das Monatsgehalt der Beamte» I Berlin, 6. September. Der ReichSfinanzmInister hat dem l Reichsrat einen Gesetzentwurf über die vorübergehende Aushebung der vierteljährlichen Gehaltszah lung zugehcn lasse». Dieser Entwurf sieht vor, vatz in Ab änderung des Reichsbcsoldungsgesetzes die VierteljahrSzahlung Vov- übergehend außer Kraft treten und daß alle Beamten ihr Ge halt nimmehr monatlich in bar ausgezahlt erhalten sollen. Zur Begründung der Vorlage werden die bekannten wirtschaftlichen und währnngspolitischen Momente angeführt. Die neuen Teuruniszuschläae Berlin. 6. September. Ans Grund der Verhandlungen mit den Spitzengewerkschaften und vorbehältlich der Zustimmung des Reichsrats und des Reichstags wurden die Tenerungszuschläge für die Bezüge der R e i ch s b e a in t e n, Pensionäre usw. mit Wirkung vom 1. September ab auf 38 81(1, der Franen- zuschlag auf 20 Millionen Mark festgesetzt. Die sich hieraus ergebende Nachzahlung wird für die Zeit vom I. bis 15. September ausgezahlt werden, wenn die Zustimmung der ' zuständigen Ausschüsse des Reichstages und des Reichsrats er- zielt worden ist. Gkßltt und ZkMtt Berlin, 6. September. Zu den Angriffe» deS sächsiichc» Ministerpräsidenten Dr. Zeigncr gegen den R e i ch s w ; h r m > n i- st er in der „Sächsischen Staatszeitimg" erklärt das Reichs wehrministerium: Nach dcr Rede Dr. ZcIgiierS I» Leipzig am 7. August er klärte das Wehrkreiskommando IV dem Reichswehr»,tnisterizim/ daß es einem c h r l i c b e n d e n Soldaten nicht mehr zugcmiitct werden könne, mit dem Ministerpräsidenten Dr. Zcigieer zusammen die Versassuiigsseier zu begehen »nd überhaupt Weiler mit ihm zu verkehren. Der N c i ch s w c h r in tu i st e r schloß sich dieser Auffassung dahin an. daß er das Wchrkreiiskominando ferninündlich anwicS. eine gesonderte VerfassungS- seier abzuhaltcn und jede» persönlichen Verkehr mit Dr. Zeig ncr so lange zn vermelden, bis die durch diese Rede geschasfciis Lage geklärt sei. Daß hierdurch die dienstlichen Beziehungen nr sächsische» Negierung nicht betroffen waren, geht ans einem christlichen Befehl des Ncischswehrminifters vom 22. August hervor, durch de» dcr Verkehr mit dcr sächsischen Regierung im wesentlichen auf die Fälle beschränkt wurde, wo „gsfcntlifer Notstand oder Gefährdung der üssentlichcil Ordnung gemäß rzl? des NcichswehrgesetzeS" vorliegt. Diese Anschauung liegt auch der telephonischen Mitteisinng dcr Reichskanzlei nn den Mini sterpräsidenten Dr. Zcigner vom 21. Anglist zugumde. Dcr Rcichswchrministcr hat die G rü nde seiner Haltung gegenüber dem derzeitigen sächsischen Ministerpräsidenten schock vor einiger Zeit im R e i ch S k a b i n c t t mitgcteilt. von einer Jnanspnichnahme dcr Ocfscntlichkeit jedoch ab gesehen. um im Interesse der Staatsautoritüt nicht das be schämende Bild eines Kampfes zwfschcn einen, Minister deS Reiches und dem Minister eines Landes zu gebe». Mißhandelte Amerikaner Neustadt i. d. Pfalz, 6. September. Gestern winden hier ans dem Bahnhöfe ein Ameritai.-r mit seiner Gattin, beide in vorgeschrittenem Alter, von den Feaneosen verhaktet, da sie» der amerikanischen Sitte entsprechend, die Balmgcleise überschreiten wollten. Sic wurden sofort nacü der Balinliosswnche geschleppt! und dort in der gräßlichsten Weise misthanaelt . . .» weil sie die Franzosen für Deutsche hielten. Beioc wnrde» geschlagen »na getreten und erlitten dabei sehr schwere Brrleniinge». Tic Amen, knurr werde» daraus sehen» wie die Temschc» von den Franzose» behandelt werden. Die Türkei und die ariechiscke Mordasfäre Angora, 0. September. In der Türkei verfolgt man mit lebhaftem Interesse die Entwicklung deS griechisih-stalienischcn Konfliktes. Die türkischen Zeitungen heben hervor, daß die Grie chen scl>on in Kleinasien getötet und große Verwüstungen ange richtet haben und daß mit der Ermordung der italienischen Grenz» festsetzuiigSkoinmission sie diese Taten nochmals bestätigt habe». 14 Türken zum Tode verurteilt Angora, 0. September. Das Kriegsgericht in Xnnthi in Griechenland hat neuerdings 14 Türken znm Tovc verurteilt. Liese Entscheidung des griechischen Gerichtes, die die zwangsweise Aus- wandermig der Türken aus Thrazien bezwecke» soll, wir» vo» bcr türkischen Presse lebhaft komme,itiert. Sie fordert, dah die Türke» im weitgehendsten Maße von der Negierung nntcrjtntzi werden.' Berlin«* amtl. Dollarrurs r 33 170 000 Tfchechcnkrone: VOV KOO Engl. Psunü: 14VVLÜ Ü00 ns.--»-.-'"-» Schmugglerromtmtik im Ruhrgeblet Durch französische Willkür ist eine Zollgrenze gezogen wor den mitten durch ein eine Wirtschaftseinheit bildendes urdcutscheS Land. Kreise und Aemier, selbst Gemeinden liegen teil- inner halb, teils außerhalb der Sperrzone. Die Franzosen fordern, daß alles, was ins besetzte Gebiet eingesührt wird, mit einem Zoll von 25 Prozent des Wertes versteuert wird. Da es keinem deutschen Kaufmann einfällt, den Franzosen Zoll zn bezahle», so werden die Vorräte in den Läden und Lägern immer geringer. Tie Schaufenster sind vielfach leer. Es fehlt dieses und jenes vollkommen, anderes ist nur schwer zu beschaffen. Die LebenS- mitteleinftlhr ist srcigegcbcn, d-och da die Franzosen die besten Bahnlinien in ihrem Besitz haben »nd zwischen den Städten Duis burg, Essen. Gelsenkirchen, Bochum und Tortiiiiind^ar keine an dere Bahnvcrbiiidung mehr besteht, so werden die LebenSmitlel auf AnIoS nnd Fuhrwerken weit hcrangeholt. Was die Ware Verteuert, die Versorgung erschwert. Die Liste der Waren, die als LobcnSmiitek gelten, ist eng begrenzt; sogar das Salz sollte nicht als Nahrungsmittel gelten, ist dann aber doch freigegcbeii worden. Im besetzten Gebiet wird nirgends Sglz gewonnen. Nebel sind die Rancher daran, es gibt fast kaum noch Rauchtabak, Zigarren und Zigaretten sind rar nnd sehr teuer; der Bergmann muß auf seinen ihm unentbehrlich ge wordenen Kautabak verzichten, denn er ist nicht zn haben, selbst Schnupftabak ist nicht abszutrciben. Seife weiß man vielerorts kaum noch anfzutrciben, um Petroleum und Kerzen — vielbegchrt in den Städten, die seit Wochen »nd Monaten ohne Gas sind — rxitzt man sich fast nock» mehr als nm Textilwaren, die zwar knapp, aber immerhin noch zn haben sind. Den vielen Millionen Großstadt- nnd Jndustriebewohiiern hat man die Möglichkeit genommen, in die lieblichen Hügel- und Waldgelände südlich der Ruhr zn wandern, keiner kann das Ufer überschreiten, das auf beiden Seiten scharf begrenzt wird. So ist man verurteilt, dort z» bleiben, wo die Schlote zum Himmel ragen, die grauen Schutthalden sich türmen, die Mensche» zu sammengepfercht Und. Die wegen Nichtigkeiten verhängten »nd unter irgend einen, Vorwand erweiterten Verkehrssperren sind doch eines der Mittel, mit denen die Bevölkerung mürbe gemacht werden soll. Durch die Wegnahme von Milliarden wollen die Franzose» die Enilohnung.de>: Arbeiter unmöglich mache» nm diese zur Verzweiflung zn bringen, sie zu Unbesonnenheiten zn verleiten. DaS Verbot von Zeitungen — zur Zeit sind die Städte Bochum, und Bottrop ganz ohne Zeitungen — öffnet allen wilden Gerüchten Tür und Tor. Ei» woblauSgcklügeiteS System von Schikanen aller Art sott den vagiven Widerstand nnterhöhlen. Während so im besetzten Gebiet der schrankenlose Militaris mus schaltet und waltet, schlimmer denn je. blüht an der künst lichen „Grenze" eine Schinngalerromantik auf, wie man sie ans westfälischem Boden niminer für möglich gehalten hätte. Der Freiheitsdrang des Westfalen ist groß. Mutzte er im besetzten Gebiet schweigen nm den Häscbern und Spione», die überall lauern, zu entgehen, durfte er kein deutsches Lied singen, so er- rrachtc umso stärker in ihm dcr Drang. wenigsttnS dann und wann den Fuß zu setzen aeif unbesetztes Gebiet, wo man sreie dcuftche Luft atmen konnte. Und es hat Viel? gegeben, die nur um dejsentwillen Leben und Freiheit ivaglen. Männer, die auf verschwiegenen Ackerfeldern durch die Furchen krochen in dunkler Nacht, nur nm einen Tag frei zu sein. Frauen, die einen vc» borgenen Pfad fanden, ans dem s>? de» Augen der Wach!Posten entschwanden. Hier und da bildeten sich regelrechte Wechsel ans. Stundenlang, nächtelang haben Hunderte geharrt, weder Regeil »och Gewitter fürchtend, um hinüber zn kommen ans der Hölle des Ruhrgeb-ets in freies deutsches Land. Flink? Knabe» spielen den Führer, sie kennen Winkel, die noch keines Feindes Ang' erspähte. Der Flntz hat Stellen, die zeitweise zu passieren sind, wenn man auch bis an die Knie, bis an die Hüften durchs Wasser traten mutz. Mancher hat sie benutzt, und trenn es nicht anders ging, in dunkler Nacht schwimmend den Fluß durchquert. Es gibt Wege und Stege, die durch Dickicht -und Sumpf führen, in denen ein Verfolger lautlos versinken würde, wie einst des Varus Söldner. Diese Wege sind es, die die Schmuggler einschiagcn, die dafür sorgen, daß doch nock) mcincheS seinen Wcg ins Rnhrgebict findet trotz dcr allerschärsstcn Grenzüberwachung. Freilich: es ist ein gefährliches Boginnen, die Grenze zu überschreiten, denn die Franzosen feuern ans jeden tkebergäuger. Man erführt allerlei wunderbare Geschichten, von Trotz, Kühnheit, Wagenint zeugend. Man hört auch von PoiinS, die de» Deutschen jagien, sie seien Kommninisten, ihretwegen könnten sic passieren, wenn cS die Ossi- zicre nicht sähen. Die Franzos?» üben die Grenzüberwachung mii größter Schärfe auS. Haben sogar jetzt das Betreten uon Waloungen nach sieben Uhr abends bis sechs Uhr morgens verboten. Kerkern die Millionen Industriearbeiter und Bergleute, Handwerker und Bürger immer mehr ein. Und der Erfolg? Grimmer wird der Hatz, unbeugsamer der Wille, sich diesem nnbarmhaozigen, alles Menschentum erstickenden Militarismus nicht zu beugen. Nein, so gewinnen die Franzosen de» Westfalen nicht für ihre imaginäre „Nuhrrepublik". Nur stürmischer, widerspenstiger wird er, je mehr man ihn gucilt. Der passive Widerstand ist mit Geiva't nicht z» br-'chen. Man bat daS Nnhrgebiet zum Zuchthaus gemacht und doch die freie Seel? des Volkes nicht fesseln können, Friedhofsstille lagert über den gewaltigen Hüttenwerken, keine Seilscheibe dreht sich auf den Fördcrtürmen bcr Gruben, das Leben, das sonst Tag und Nacht der Arbeit gewaltiqe Melodie vernahm, ist erloschen, verdrießlich rnlwn Millionen sonst fleißiger Hände, aber an ein Aufheben deS Widerstandes, solange die verhaßten Franzosen sich als die H?rren aussvislen, denkt kein Mensch. Man wird niemals nntcr Bajonetten arbeiten. Mag Poineare reden was er will, mögen seine Henkerknechte an Ruhr nnd Rhein an Drangsalen verüben N>aS sie wollen, diese? ist die Antwort des Volkes dcr ge knechteten Lande: nur in Freiheit kann die Arbeit gedeihen. Es gibt keine Kapitulation vor dem Militarismus, Eber mag alles zugrunde gehe». Ein Beharren der Franzosen auf ihre bisherige Methode kann nur zur Folge haben, daß der National-BolschewiSninS als letzter Ausweg gefunden wird-
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