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verhaftet, an dem Verkaufe der beim Schubertschen Morde entwendeten Gegenstände beteiligt zu sein. Die Untersuchung ist eingeleitet. Chemnitz. Mittwoch, den 17. d. M.. hat sich hier eine aus Geistlichen und Laien zusammengesetzte evangelisch soziale Vereinigung konstituiert. Derselben sind bisher 80 Mitglieder beigetreten, welche den Pfarrer Friederich (Zschortau) zu ihrem Vorsitzenden wählten. Die Tendenz der Vereinigung ist, den evangelisch-sozialen Geist in der Landeskirche wachzurufen, sich aber dabei jedweder Partei- politik zu enthalten. Es wurde folgende Resolution an genommen: 1. Wir erachten ebenso wie die 6MOOO, kürstich zu Frankfurt vertretenen monarchisch gesinnten Arbeiter nicht eine Einschränkung, sondern Erweireruug der »koalitionc-freiheil der Arbeiter für ein Gebot der Gerechtigkeit und darum auch de-:- Christentums. 2. Wir wünschen, das; eine Verkürzung der Arbeitszeit ans evangelisch-sittlichen Gründen ans gesetzlichem Wege in absehbarer Feit unseren Arbeitern beschert werde und rechnen dabei auf die moralische Mithilfe auch der evangelischen Kirche. 2. Wir halten als Christen daran fest, das; eine wahrhafte Versöhnung der Volksklassen nur daun eintritl, wenn von allen Seiten mehr als bisher beachtet wird, das; bei allen sozialen Gegensätzen und Kämpst,, nicht allein Machtproben und Macht sragen. sondern vielmehr die ansgleichcndc Gerechtigkeit und das Gefühl der gemeinsamen Zusammengehörigkeit das entscheidende Wort führen sollten. Chemnitz. Am Sonnabend wurde der Maler Schubert in seiner Wohnung mir eingeschlagenem Schädel ermordet vorgefunden. Lein Lohn, der Arbeiter Joh. Alex. Lchnbert, ist als des Mordes dringend verdächtig in Dresden verhaftet und Sonntag abend nach Chemnitz eingeliefert worden. Tie beim Ermordeten vermisste Taschenuhr wurde beim Lohne vorgefunden. Letzterer hat noch kein Geständnis abgelegt. Werdau. Der Ttuhlarbeiter Gustav Tamnirich, welcher vor drei Wochen sich durch Umwerfen einer brennenden Tischlampe au; ganzen Körper schwer verbrannte, ist am Sonnabend früh seinen Leiden erlegen. Crimmitschau. Die Zahl der Arbeitslosen in Crim- mitschan soll immer noch über 800 betragen. Namentlich hat der Betrieb der Webereien wegen des ungünstigen Geschäftsganges noch nicht voll wieder ausgenommen werden können. Viele Arbeiter haben daher der alten Heimat den Rüsten gekehrt. Unter den Znrückbleibendeu wächst die Erbitterung gegen die Streikführer, zumal der Textilarbeiter verband jetzt solchen Familienvätern, deren Frauen Arbeit gesunden haben, nur noch 8 Mk. Unterstützung Pro Woche zahlt, die bisher bewilligten st Mk. Wochenznschnß aber streicht. Crimmitschau. Freitag abend fanden hier drei öffent liche Textilarbeiter Versammlungen statt. Die Referenten betonten, die Arbeiterschaft halte an der Forderung des Zehnstnndentages fest und die Führer hätten den Kampf nur deshalb „anfgeschoben", weil sie den Ruin der Crim- mitschaner Industrie nicht herbeisühren wollten, denn die Unterstützungen hätten noch auf ein halbes Jahr hingereicht. Zwickau. Das Befinden der vier bei der Petroleum- äthercxplosion in der Apotheke des Vorortes Schedewitz verletzten Personen, die sämtlich im hiesigen König!. Kränkelt- üist Aufnahme gefunden haben, ist den Umständen nach leidlich. Die Ursache der Explosion kann erst bekannt werden, sobald der verletzte Apothekenbesitzer, Herr Starke, ver nehmungsfähig sein wird. Zittau. Infolge des eingetretencn Rcgenwetters ist die Neisse ans ihren Ufern getreten und hat Wiesen und Aecker überschwemmt. Besonders erstreckt sich das Hoch wasser ans die tiefgelegene Gegend von Hirschfelde, wo nur auf Umwegen die Verbindung mit den Nachbardörfern möglich ist. Torgau. Der Fleischernleister Rühlke in Fichtenberg a. E. und der Abdecker Fischer in Mühlberg a. E. hatten den; Wnrstfabrikanten Döhler in Chemnitz das Fleisch von krankem Vieh geliefert, welches dieser zn Würsten verarbeitete. Döhler hat sich im Mühlberger Gefängnis entleibt. Rühlke erhielt von der hiesigen Strafkammer l Jahr st Monate Gefängnis, 0 Jahre Ehrenrechtsverlnst und 0 Wochen Haft, Fischer st Monate Gefängnis und st Wochen Hafr. Vereinsnachrichten. 8 Schirgistvaldc. Vergangenen Sonntag fand die dies- jährige Generalversammlung des hiesigen kath. Gesellen vereins unter zahlreicher Beteiligung statt. Unser Präses, Herr Kaplan Rücker, erösfnete dieselbe mit einer Ansprache, worauf zur Erledigung der Tagesordnung geschritten wurde. Der Schriftführer Herr Zobel brachte den Jahresbericht znr Verlesung, ans welchem hervorznheben wäre: Der Wechsel des Präsidiums durch Versetzung des Herrn Kaplan Delan, ferner der Tod dreier Mitglieder. An l!> durchreisende Gesellen wurde vollständige Verpflegung verabreicht. Die Vereinsangelegenheiteii wurden in 10 Vorstandssitznugen erledigt. Dreimal ging der Verein gemeinschaftlich znr hl. Kommunion, wobei sich die Mitglieder stets zahlreich be teiligten. Die Vereinsbibliotbek umfasst zirka 2.70 Bände. Die Mitgliederzahl beträgt 77 aktive und 70 Ehren mitglieder. Für Unterhaltung der Mitglieder war durch einen Ausflug, ein Sommervergnügen, eine Weihnachts- anfführnng mit Ehristbaumfeier und das Stiftungsfest hin reichend gesorgt. — Nachdem noch über den Kassenbestand berichtet worden war, fand die Neuwahl der Vorstands mitglieder in üblicher Weise statt. Noch sei darauf hin- gcwicsen, daß der Verein eine neue Vereinsfahne anschasft, deren Weihe im Laufe des Frühjahrs erfolgen wird. Möge eS dem Verein beschicken sein, auch dieses neue Vereins- jahr ilnter Gottes Segen glücklich zu Ende zu führen. 8 Zittau, 22. Februar. Der ..Volksverein f. d. k. D." vielt am Sonntag abend eine trotz des üblen Wetters recht gut besuchte Versammlung ab. Herr Pfarrer Lange ans Reichenau sprach über die Arbeiterfrage nach folgenden Gesichtspunkten: Worin besteht das Wesen der Arbeiter frage? Welches sind die Ursachen derselben? Welche Mittel können Abhilfe bringen? Die Zuhörer folgten dem l'/'z stündigen Vortrage mit größter Aufmerksamkeit. Da- rauf bot Herr Bürgerschnllehrer Lorenz eine Rundschau über die politischen Ereignisse der letzten Wochen. Mehrere der als Gäste anwesenden Herren erklärten ihren Beitritt zum Vereine. Mitte April soll eine größere Bezirks- Versammlung abgehalten werden. 8 KöuigShain. Der hiesige, erst seit -t Jahren be stehende marianische Jungfrauenverein hielt in der ver gangenen Woche in seinem Lfersammlungslokal einen Unter haltungsabend ab. der von den Mitgliedern und Gönnern sehr zahlreich besticht war und in der denkbar schönsten Weise verlief. Das Programm bestand in musikalischen, deklamatorischen und theatralischen Aufführungen verschie- denster Art. In seiner längeren Ansprache wies der Vereins- Präses, Herr Pfarrer Wessela, auf die Notwendigkeit und Nützlichkeit eines kath. Jungfrauenvereins hin und ermahnte zu treuem Festhalten und empfehlender Propaganda für den Verein. Auf einer provisorisch hergerichteten Bühne wurde sodann daS 2aktige Lustspiel „Die Predigt-Auszüge und die Gratulationsgeschenke" von Kajetan Koglgruber recht hübsch und flott gespielt. Um Mitternacht endete die Festlichkeit. Vermischtes. V Furchtbares Explosionsuuglück in Paris. Am Sonnabend ereignete sich in einer Pariser Eellu- loidfabrik eine entsetzliche Katastrophe. Durch das in folge der Explosion ausgebrochene Feuer kamen 1-1 Personen auf schreckliche Weise ums Leben, zahlreiche andere wurden mehr oder weniger schwer verletzt. Das durch die Ex plosion verursachte Feuer wurde von den schnell erschienenen Löschmannschaften in einer Stunde auf seinen Herd be schränkt. v Gas kraft und Gasbeleuchtung haben allen ge waltigen Errungenschaften der Elektrizität standgehalten und sich auf weiten Gebieten des Handels und der Industrie, des geiverblichen und wirtschaftlichen Lebens ihr Feld er kämpft oder siegreich behauptet. Staunenswerte Fortschritte der Chemie und der Technik werden sie noch ans lange Zeit hinaus nicht allein konkurrenzfähig, sondern auch geradezu unersetzlich erhalten. Zu BelenchtnngSzweckeu dienen henzutage bekanntlich neben dem Steinkohlen-, dem Holz-, Lust und Wassergas auch die Gase vor; Fetten, Selen, Petroleum, Spiritus und Ealciumkarbid «Acetylen». Noch vor wenigen Jahren kannte mau ausschließlich die offene und kostspielige Flammenbelenchtnng-, heute ist diese fast gänzlich durch die Anersche Erfindung, das Gasglühlicht, verdrängt, das mit weniger Gas bedeutend mehr Licht er zielt. Stetig wird an der Vervollkommnung dieser nu- gemein wertvollen Erfindung gearbeitet; es hat sich eilte eigene Gasglühlichtindnstrie entwickelt, bereit Vertreter ein ander durch möglichst große Ausnutzung des Gases, Vcr- besserung der Brenner und der Glühkörper zn überbieten trachten. Neuerdings ist auch das Petroleum- und ganz besonders erfolgreich das Spiritnsglühlicht auf den Plan getreten. Beide Habelt gegenüber dem durch Leucht-, Oel- oder Lnstgas erzielten Glühlicht vor allen; den Vorzug der Transportfähigkeit. Wer sich über diese Belenchtnugsarten, deren verschiedene Systeme, die Zündvorrichtungen, Fern- und Selbstzünder usw. unterrichten will, findet eine ganz vortreffliche, die neuesten Errnngenschasten der Technik be rücksichtigende Darstellung in Heft 02 von Herders Kon- versationslexikon. Zahlreiche Abbildungen ans der besonderen Beilage .Gasbeleuchtung' ergänzen den ansfübrlichen Text. Von besonderem Interesse ist die vergleichende Tabelle über Materialpreis. Verbrauch und Preis pro Hefnerkerze und Stunde der am meisten verbreiteten Belenchtnngsarten. wobei auch das elektrische Licht «Bogen- wie Glühlicht» in die Uebersicht mit einbezogen ist. Auch die Gaslraft- Maschinen «Gasmotoren», denen im gelverblichen Loben eine so bedeutende Rolle zugeteilt ist, werden in Text und Bild ans einer eigenen Beilage geschildert. Eine Tabelle zeigt, daß die Gaskraftniasckiinen für Leuchtgas bei kleinen Leistungen, für Kcastgas in jeder Größe hinsichtlich der Betriebskosten der Dampfmaschine gleichwertig sind. Die besonderen Vorteile: geringer Raumbedarf, unbeschränkte Wahl des Ausstellungsortes «auch unter bewohnten RäumenI, gefahrloser Betrieb, stete Belriebsbereitschast, Fortfall der Brennstosfkosten während des Stillstandes der Maschine, sichern der Gaskraftmaschine auch gegenüber den; zwar be- giienieren aber teueren Elektromotor gerade im Klein gewerbe eine-noch stets fortschreitende Beliebtheit. Nicht unerwähnt bleibe, daß der Leser auch über die beliebten Gasautomaten, die nur nach Entwurf eines Geldstückes eine abgemessene Gasmenge abgeben, ferner über die Gasmesser (oder Uhren», sowie die neuerdings so vielfach angepriesenen Gasdrnckregler. endlich übe- Vorsichtsmaßregeln bei Gas- ausströmuug und über Gaseinatninngskrankheilen, aufgeklärt wird, waS besonders allen, die Gas im eigenen Hanse, sei es znr Beleuchtung, zur Heizung, zum Kochen oder zn gewerblichen Zwesten benützen, gewiß sehr willkommen ist. Der KrieZ in Astasien. Die scheinbare Untätigkeit der japanischen Flotte, die seit acht Tagen kein wahrnehmbares Lebenszeichen mehr von sich gegeben hat. hat seinen Grnnd in den großen Trnppenübcrschissungen znr koreanischen Küste, die noch ungefähr vierzehn Tage in Anspruch nehmen werden, um die japanische Armee ans den für die aktiven Eperationen verfügbaren Stand zu erheben. Die Flotte hat nun die Aufgabe, die Eingänge zur Koreastraße, welche den Ueber- gang vermittelt, zn sichern und da sie gleichzeitig gegen die russische Port Arthnr-F'otte die Sperre des Gelben Meeres aufrecht zn erhallen suchen wird, kreuzen einige ihrer raschesten Schiffe wahrscheinlich in der Nähe von Wei hai-wei, indessen die Mehrheit der japanischen Flotte im Süden verteilt ist. — So natiulich dieses Znwarten Admiral Toojos ist. der seinem Gegner bis nach Beendigung der Truppen-Transporte znr See Ruhe und Erholung von der ersten Schlappe gönnt, so auffällig ist auf den ersten Blick die russische Passivität. Das Wladiwostok Geschwader, aus vier starken nnd schnellen Krenzern bestehend, hätte nicht nur die Gelegenheit besessen, die japanische Südküste zu beunruhigen und dadurch einen größeren Teil der Flotte aus dei; Eingängen des Gelben Meeres abzuziehen, dadurch der Port Artlmr-Flotte ein Durchbrechen erleichternd, es hätte auch die Möglichkeit gehabt, durch überraschende Nachtaltgriffe die Truppen - Ueberschiffung empfindlich zu stören. Jndein sich das Kreuzer-Geschwader nach einer ergebnislosen Ausreise wieder nach Wladiwostok zurück gezogen hat. gibt es die ganze langgestreckte Ostküste Koreas für japanische Landungen frei nnd ermöglicht damit der japanischen Flotte Zeit- und Wegcrsparnisse. — Da nach den neuesten Nachrichten auch die russischen Schiffe, welche schon vor einer Woche den Suezkanal passierten, noch immer an der französischen Afrikaküste verweilen und Ver- stärkungen abwarten, so dürfte der jetzigen russischen Passivität eine große Absicht entsprechen. Durch das Einlangen der Baltischen Meer-Flotte in Ostasien hofft Rußland das Uebergewicht zur See zu erhalten, zumal derselben die auf der Kroustädter Werste in Ausrüstung begriffenen fünf - großen Linienschiffe rasch folgen werden. Es scheint nun der Plan der russischen Kriegsschiffe dahin zu gehen, niit der Landmacht die japanische Armee in Korea ststzuhalten und mit geivaltiger Schiffsmacht sich auf die Nachschub- liitieu der Japaner, also auf die Koreastraße zu stürzen und durch das Herbeisühren einer siegreichen großen Ent scheidung zur See die japanische Landarmee in dem ressourceilarmen Korea abznschließen. Das Gelingen dieses Planes für den weilereu Verlauf des Seekrieges würde in der Tat der Bedeutung einer Katastrophe auch für die japanische Landarmee sehr nahe kommen. An neuen Meldungen liegt abermals wenig vor: „Dailn Telegraph" meldet aus Nagasaki vom 22. Febr., das japanische Geschwader habe vor Port Arthur vier russische Torpedojäger weggenonimeu und die Mannschaft zn Gefangenen gemacht. Tie Japaner hätten sich russischer Signale bedient. „Morning Post" meldet aus Tschifn von Konzen trationen und Gefechten an; B-Kuilnsse. Die russischen Truppen befinden sich darnach ans dem Vormarsche gegen den Baustils; und auch 2"0«»> Japaner rücken in Eil märschen von verschiedenen Punkten Koreas gegen den Zalnslnß vor. Nach dem „New Bork Herald" hätten an; Balnflnß bereits Vorpostengefechte stattgefnnden. Die Russen yätten sich mit bedeutenden Verlusten, man spricht von 270«» Mann, zurückgezogen. Die Pariser Ausgabe des „N.-B- Herald" schreibt, es sei nahezu sicher, daß die russische Flotte die Erlaubnis für den Dardanellen - Durchgang erhalten werde. Rußland rechne dabei namentlich auf die Unterstützung Oesterreich- Ungarns. Tollte England auf seinem bisherigen Wider stand beharren, dann würde Rußland rechtzeitig an der indischen Grenze tätig sein zu wissen. Deutschlands Zu stimmung hinsichtlich des russischen Begehrens stehe außer Zweifel, da es positive Gegenleistungen in Kleinasien er warte. Das deutsch russische Einverständnis würde erst dann zu vollem Ansdruck gelangen, wenn China in den Konflikt eingreifen sollte. Der erste Kanonenschuß Chinas würde Deutschland zn einer aktiven Teilnahme veranlassen. Die russische Kaufmannschaft hat 7«> Millionen Rubel für dei; Krieg ausgebracht. Ferner hat die russische Re gierung auf der Newski-Werft 10 Unterseeboote für den Krieg bestellt. Die neuesten Telegramme lauten: Tokio, 22. Februar, lieber die dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen voransgegangencn letzten Ver- Handlungen werden von autoritativer Seite folgende Er klärungen abgegeben: Am 7. Februar vormittags wurde der japanische Gesandte durch ein Telegramm der Kaiserl. japanischen Regierung instruiert, daß die Andaner dex jetzigen Lage als unmöglich erkannt worden sei, und daß die japanische Regierung, eine weitere Verhandlung als zwecklos erkennend, beschlossen habe, die Verhandlungen abznbrecheu. Inzwischen wurde am 1. Februar um 8 Uhr abends dem japanischen Gesandteil vom Grafen Lamsdorff die Mitteilung gemacht, daß der Inhalt der russischeil Antwort soeben an Admiral Alexejeiv abgeschickt worden sei, um an 'Baron Rosen weitergegeben zu werden: Selbst verständlich kam diese Mitteilung erst in Japan an, als bereits die telegraphische Instruktion zum Abbruch der Ver handlungen und der diplomatischen Beziehungen an den Gesandten abgegangen war. Was den Vorwurf betrifft, welcher in den; letzten russischen Eommunigue wiederholt wird, das; die japanische Regierung vor einer formellen Kriegserklärung die Feindseligkeiten eröffnet habe, so wird daraus erwidert, daß einerseits im Völkerrecht eine formelle Kriegserklärung nicht unbedingt als notwendig erachtet wird, wie das 'Beispiel Rußlands im Jahre 1877 gegen die Türkei beweist, andererseits aber die Note, in welcher der japanische Gesandte dem russischen Münster des Aenßeren den Abbruch der Verhandlungen notifiziert, die Absicht der japanischen Regierung, militärische Maßregeln zu ergreifen, deutlich genug aussprichi. Der Schlußsatz lautet: ,.Indent die Kaiserl. Regierung diesen Entschluß «die Verhand lungen abznbrechen» gefaßt hat, behält sie sich das Recht vor, nach ihrem Ermessen solche Aktionen einzuleiten, wie sie dieselben zur 'Befestigung und znr Verteidigung ihrer bedrohten Stellung sowie zum Schutze ihrer wohl- begründeten Rechte und legitimen Interessen für notwendig erachten wird." Tientsin, 2:i. Februar. Der Protest Rußlands gegen ein Vorrücken der kaiserlich chinesischen Truppen in das Gebiet des Liaoslusses hat anscheinend bereits seine Wirkung getan, da die chinesischen Truppen mit der Bahn nur bis Lantschau, halbwegs zivischeu Tientsin und Schanhaikwan, statt bis in das Gebiet des Liaoslusses fahren. London, 20. Febr. Das Reutersche Bureau meldet aus Büchkau: Tie hiesigen Konsuln traten heute zu einer Beratung zusammen, um ein einheitliches Vorgehen znr Neutralisternng von Niutschivaug zn vereinbaren. Sie be schlossen den; Vernehmen nach, »venu möglich eine offizielle Meimmgsänßernng Rußlands herbeizuführen, bevor irgend ein weiterer Schritt getan würde. Petersburg, 21. Februar. Znr Sicherung des regel mäßigen Verkehrs der Militärzüge auf der Bahnlinie Sa- mara-Slatoust der Sibirischen Bahn, wurde diese Bahn in den Grenzen deS zugehörigen enteigneten Gebietes in Kriegs zustand erklärt. Den Konnnardierenden der Truppen des kasanischen und sibirischen Militärbezirks, denen die Auf sicht über diese Bahn übertragen ist, wnrden die Rechte des Kommandierenden einer Armee verliehen. Der Chef der !i. Garde-Infanteriedivision General Moeller-Sakomelski wnrde zum Kommandeur des 7. Armeekorps ernannt. Petersburg. 2t. Februar. Der Kaiser empfing eine Deputation der zn einer anßerordentlichen Tagung znsammen- getretenen Semstwo der Provinz Petersburg, die anläßlich -ING»