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L». I einverstanden seien. Um nnr gar keinen Zweifel anfkominen zn lassen, nimmt die Krenzzeitnng die Polemik gegen die Organisation der Post- nnd Eisenbahnbeamteil sehr ent schieden ans. Das konservative Blatt macht sogar dem Zentrum Vorwürfe, weil es für dieses staatsbürgerliche Recht der Beamten eingetreten ist; aber dabei passiert ihm ein eigenartiges Mißgeschick. Zit dem Veitartikel wird ein über das ganze Neichspostgebiet sich erstreckender Verband als veiwerflich nnd unheilvoll geschildert^ unter den politischen Nachrichten derselben Nummer aber wird es als ein Beweis für das Gefühl d.r Zußmiimmgc'höligkc-it aller „Eiseiibahii- bediensteten" gefeiert, das; die verschiedenen 2«G Eisenbahn vereine der preußisch-hessischen Staatsbahnen sich zusammen, geschlossen haben nnd einen „Allgemeinen Verband der Eisen- bahnvereine der preußisch-hessischen Ltaalsbahnen" bilden. Die Kcenzzeilnng anerkennt sogar, daß dies geschehen sei. um solche Einrichlnngen ans wirtschaftlichem «Gebiete zu schaffen. „die über die Bläste der einzelnen Vereine hinausgehen". Was aber hier zugunsten der Eisenbahn - bediensteten gesagt wird, gilt ebenso für die Postbeamten; hier aber legt das konservative Blatt Hindernisse in den Weg. Mögen nun die christlich gesinnten nnd national denkenden Postbeamten sich znsammenrarsen nnd durch die Organisation zeigen, daß sie in der Vage sind, die ans hebenden Elemente recht deutlich von sich abznschüttetn! Das russische Spitzclivrscn in Deutschland. Unter diesem Dchlagworte haben die Sozialdemokraten eine Aktion in der Presse und im Parlamente eingeleitet, damit aber nnr die Solidarität mit den Anarchisten, die sie sonst stets lengnen, bekundet. Zn der vorgestrigen Sitzung des preußischen Abgeordnetenhauses kam bei der Beratung des Zmiizelat-s diese Frage zur Sprache. Znslizminisler I),. Schönstedt erklärte, im Herbst des Vorjahres habe es sich heraus- gestellt, daß an der Grenze heimlich Massen von hoch verräterischen. größtenteils anarchistischen Schriften auf- gestapelt seien. Die Voruntersuchung habe eine gegen Rußland gerichtete hochverräterrische Tendenz und die Aufforderung zn politischem Morde ergeben. Das sei in Preußen als Hochverrat gegen ein befreundetes Reich strafbar. Das Vorgelten gegen den Anarchismus sei eine Angelegenheit aller zivilisierten 'Nationen. .. Schergendienste," fährt der Znsligninisler De. Schönstedt fort, „haben nicht wir. sondern jene iöenossen geieisiet, welche sonst zwischen sich und den Anarchisten einen dicken Strich machen, hier aber dem russischen Anarchismns Schergenoieusle leisteten." TerMinister des Zunern Frh. v. Ha iniuerslein führte ans, „er wisse nichts von der Uebenvachnng preußischer Untertanen durch russische Polizeiagente». Es versteht sich von selbst, daß jedes Einschreiten russischer Agenten auf deutschem Boden ausgeschlossen sein muß. Zede derartige Einmischung in unsere Hoheitsaechte würde die schärfste Ahndung erfahren. Ein solches Eingreifen sei aber in keinem Fall erwiesen. Alles das habe auf Flunkerei nnd .Molsch beruht. Auch für die Verlegung des 'Brief- und Telegranungeheimnisses hat sich trotz eifrigster 'Nachforschungen nichts ergeben." Der Minister ging die einzelnen Zölle durch nnd konstatierte eine absolute Freiheit der russischen Studenten in Deutschland. Die Sozialdemokratie habe auch den Falt nnr ans genügt, um ihre staatsfeindliche T endenz zn zeigen. Die Polizei ging aus den Verhandlungen mit blankein Ebr.us.aild hervor und wird auch ferner ihres staatserhal lenden Berufes walten. Zentrum und Pvlcn. Verschiedene Gerüchte werden in der Presse über nette Verhandlungen zwischen der pol nischen und der Zentrnnisfrattion verbreitet. Die eine Tat sache ist lichlig, daß die polnische Fraktion beim Zentrum um solche Unterhandlungen nachgesncht hat; dieses hat dem Wunsche entsprochen. Die Verhandlungen selbst sind noch nicht zum Abschluß gekommen; ob eine Aendernug des gegenseitigen Veihällnisses eiulrilt, ist sehr fraglich. Wie notwendig aber die Polen das Zentrum haben, zeigte sich am Montag >m Reichstag«' wieder. Hätte das Zentrum sür die Oslmarkenzulaoe der Reichsposibeamten gestimmt, so würde diese mit großer Mehrheit angenommen worden sein! Ewas Paul v. Hvciisbrocch wird am d. M. bei einer vom Giordano Binno 'Bunde in Berlin veran stalteten Haeckel Feier als Festredner anßreten; er spricht über Geistessreiheit. Nachdem Haeckel der Vertreter „des freiesten Christentums" ist. denn sonst könnte er die Ab stammung des Menschen vom Assen und dergl. Unsinn nicht lehrei', so muß das von einem im Evangelischen Bunde so angesehenen Manne, wie Hoensbraech, wundersam berühren, ihn zum Festredner auserkoren zn sehen. Evangelischer Bund Haeckel Hoenbroech — ein würdiges Kleeblatt! Pahcru fleht in einer sozialpolitischen Woche; die Wahlrechtsreform wild beraten. Es handelt sich bei dieser um 2. große Eedanke»! l. Einführung der direkten Wahl, V. gesetzliche Einleilmig der Wahlkreise, Abschaffung der Stichwahlen. Zn dielen Hauptpunkten waren im Zahre 1002 sämtliche Parteien der Abgeordnetenkammer einig, und die Regierung kam diesem einmütigen Wunsche nach, indem sie einen entsprechenden Gesetzentwmf rwrlegte. Da aber gefiel es den Viberalen nicht mehr, was sie im Zahle zuvor gefordert hatten nnd mm erklärten sie, nicht mehr für die siüher selbst von ihnen ausgestellten Forderungen zn stimmen! DaS Zentrmn war bereit, >m Znteresse des Zustandekommens des ganzen Gesetzes ans die Abschaffung der Stichwahlen zn verzichte»; aber mich das genügte den wankelmütigen Viberalen nicht. Nun erklärte die Regierung, daß sie an ihrer Vorlage, die nur einem Wunsche des Hemses entsprach, festhalten werde; jetzt schreit die gesamte liberale Presse, die Regierung sei in das Schlepptau des Zentrums ge gangen. obwohl diese nnr eine Forderung des gesamten Vandtags pertrilt. Wie die Sache ansgeht, weiß inan zur Stunde noch nicht. Kantskh gibt nicht nach, bis er seinen Gegner Schippet ans Messer geliefert hat; zwar erklärt er in der neuesten Nummer des „Vorwärts" großmütig, daß er garnicht die Absicht habe, die Entscheidung des FraktionS- vorslandes anzngreisen; aber er ist eisrigst bemüht, das Material gegen Schippe! erdrückend zn gestalten. Die Schippelsche Unterscheidung von „Schutzzoll" nnd „Be- reichermigszoll" läßt Kanlskh nicht bestehen; er widerlegt sie zwar nicht, sondern seufzt nur: „dann haben wir unserer Agitation gegen die LebenSmittelzölle einfach das Rückgrat gebrochen!" Aha! Das ist die „Wissenschaft" der Sozial demokratie. die sich nur nach den Bedürfnissen der Agitation richtet! Ein solches Eingeständnis ist immerhin recht wert voll. In tiefstem Schmerze stöhnt dann Kantsky: „Für LebenSmittelzölle hatte sich in der deutschen Sozialdemo- kratie bisher noch nie eine Stimme erhoben; das blieb Mar Schippe! nnd seinen Protektoren Vorbehalten." Mit dieser Klage aber sucht Kantskh auch Schippet zu vernichten; er widerlegt ihm nicht; er klagt nur. daß die sozialdeino- kratische Agitativn schaden leiden müsse. Angesichts dieser Tatsache aber hat der Svzialdenwkrat David den Mut, im Reichstage zu behaupten: bei der Sozialdemokratie ent scheide nnr die Wissenschaft! Hier ist ein Stück Kommentar hinzu! — Zn der Konferenz über die Vereinfachung in der Leitung des GüterverkrhreS begrüßte der preußische Unter- staatssekretär Fleck die erschienenen Vertreter der einzelnen Eisenbahnverwaltmigeii und führte als Zweck der Konferenz die sachverständige Prüfung an. ob man nicht in der Tat mit der Ausnutzung der eigenen Linien, mit der Aufnahme des Wettbewerbs hier und da zn weit gegangen, ob nicht auch ohne angemessenen Gewinn Umwege gefahren werden, nicht ans Betriebs-, sondern lediglich ans WetlbewerbS- rücksichten. Die Untersnchnng werde daraus zn richten sein, ob sich nicht unter Einschcänkung des Wettbewerbs, durch eine planmäßige Znsammenfassnng des vielfach zersplitterten Verkehrs und durch die Auswahl der leistungsfähigsten Linie eine wirtschaftlichere Betriebsführmig im Zuteresse aller Beteiligten ermöglichen lasse. Der Eisenbahnmimster hege den Wunsch und die Hoffnung, daß es der vereinten Arbeit gelingen werde, über eine zweckmäßige Leitung und Znsammensassmig des Verkehrs Vereinbarungen zn treffen, die dem öffentlichen Verkehr nnd dem gemeinsamen Be- triebsintereffe gleichzeitig unter billiger Berncknchtignng der Zntercffen der Einzelverwaltnngen gerecht werden. Lesterreich-Unz«r„. — Zn der österreichischen Delegation erklärte sich der Alldeutsche Kliemann damit einverstanden, daß eine selbst ständige ungarische Arme*, aber am Kosten Ungarns g>- schaffen werde. Tie Trennung von Ungarn wäre für Oesler- reich vorteilhafter als der jetzige Zustand. .Uramarcz, Tscheche, erkennt die Lonalnät der Politik der Regierung gegenüber Rußland an und sagt, die europäischen Mächte müßten bei dem jetzigen Kriege das größte Znleiesse am Siege Ruß lands haben, sie sollten durch Einschränkung der diplo matischen Vezielmngen zn Zap.m ihre Ansicht über den 'Bruch des Völkerrechts darum, den Zapan begangen habe. Redner billigt den Reservaterlas; des KriegsmininerS. der die Bedürfnisse der aus der österreichischen Völkerfamilie hervorgegangenen Armee kenne und sich die Anerkennung aller dieser Völker erringen werde. Ec bedauert schließlich, daß innerpvlitische Verhältnisse die Tschechen zwängen, gegen das Kriegsbndgel zn stimmen. Lpatlie«. Die Gefahr, daß -Lpauien selbst in den Krieg hinein gezogen wird, ist nicht ausgeschlossen, und das »lag zn dem Entschlüsse geführt haben, nach verschiedenen strategischen Punkten, wie Eenta, Melitta. Algeciras, Galicien und ans die Balearen. Kananen und EhasarinasTrnppenverstärknngen zn schicken. ES sind dieser Tage ans der Halbinsel nach genannten Punkten im ganzen 12000 Mann verschifft worden. Zn der Tat könnten die Balearen, die Kanarien und die nordafrikanischen Festungen, ja die Halbinsel selbst znm Kriegsschauplatz werden, wenn zwischen England und Frankreich iufalge des ostasiatischen Krieges Feindseligkeiten onsbrächen. Zn den 'Bärsenkreisen heißt es sogar: Die Regierung weiß bestimmt, daß vielleicht schon vor dem Frühling Frankreich und England einander den Krieg er klären werde». Deutsch-Lüdwestasrika. Vom Gouverneur Lentwein sind folgende beiden Telegramme vom 2:',. Februar eingegcmgen: Tie gegen wärtige Kriegslage ist folgende: Die Ostabteilnng unter Major v. Glo.senapp marschiert über GobabiS gegen den Häuptling Tjetjo und sperrt die Grenze. Die Hanptab- teilimg sammelt sich bei Okahandja und beschränkt sich bis znm Eintreffen «ms kleine Vorstöße gegen den anscheinend bei Otjosongatt und Waterberg in abwartender Stellung befindlichen Feind. Die Westabteilnng unter Major von Eüorff geht ans Ontjo vor nnd entwaffnet den Omarnru- Stamm. Vom Süden des Schutzgebietes her ist eine .Kompagnie und eine Gebirgsbarterie in Anmarsch. Znm Schutz des Südens bleiben Kne Kompmmie und 2 Geschütze. Eine 'Abteilung nnur Oberleutnant Schnitze erbeutete am >!. Februar in einem Gefecht südlich Tsnmanas 800 Stück Großvieh und loo Stück Kleinvieh. Der Feind hatte >0 Lote, diesseilS kein Verlust. Am V. Febr. haben Ovambos des Kapitäns Nechale den Polizeiposten Amatvni ange griffen, wurden aber mit einem Verlust von 00 Toten ab- geschlagen. Der Posten wurde später eingezvgen. Die Ovambos des Kapitäns KambondS sind bis jetzt fried lich. Major v. Estorsf hat die Verbindimg mit Ontjo her- gestellt. Atnerik«. — Die Revolution auf Santo Domingo. Ans die Vorstellungen der europäischen Mächte hin hat die Regierung der Union beim Kongreß um die Autorisation für eine Trnppenlandmig in Santo Domingo nachgesucht. Es sei keine Annexion, sondern lediglich eine Pazifikation beabsichtigt. — Die „Agence HavaS" meldet ans Santo Domingo: Die amerikanischen Kreuzer „Hartford" und „Columbia" haben die Stadt Duarte, welche von den Aufständischen besetzt ist. bombardiert. Ans Ltadt «nd Land. Dresden, den 24. Februar 1W4. * Se. Majestät der König empfing heute mittag die DepartemeutschefS der Kgl. Hofstaaten zu Vorträgen. Heute abend Uhr findet bei Sr. Majestät in den Festräumen des Residenzschlosseü ein Hofkonzert statt, zu welchem an zirka 800 Damen nnd Herren der Hofgesellschaft Einladungen ergangen sind. ' * Se. Majestät der König haben zu genehmigen ge ruht, daß der Obersekretär beim Reichsgericht in Leipzig, Kanzleirat Wieck, den ihm von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser und König von Preußen verliehenen Roten Adler orden 4. Klasse anlegc. * Se. König!. Hoheit Prinz Johann Georg besuchte am Eröffnungstage die Slevogt-Ausstellung im Kunstsalon Ernst Arnold. * Gräfin Monika Stolbcrg f. Aus Schloß Haag erhalten wir Nachricht vom Tode der Gräfin Monika zn Stolberg - Stolberg. welche im Kloster der Dame» cke 8t. Mmir«- zn Tonrnai in Belgien am 12. Februar ver schieden ist. Die Verstorbene, geboren am 0. Novbr. 1877 zn El-Biac in Algier, ist die Tochter des Grafen Franz Zosef zn Stolberg-Stolberg und der Maria Magdalena geb. Gräfin Hoensbroech. Obwohl die Verewigte an irdischen Gütern reich gesegnet war — sie besaß große Rittergüter zn Zeßnitz nnd Räckelwitz in der sächsischen Lausitz — so entsagte sie doch allein nnd wurde eine arme Ordensfran, indem sie ihr Besitztum einem Krankenstift znrückließ. Zhren Weggang bedauerten am meisten die Armen nnd Kranken, denen sie eine wahre Mutter gewesen war. Manch eine Träne wird der Verblichenen nach- geweint werden nnd wird Zeugnis geben von der großen Liebe, die sie sich in der Heimat erworben hatte. Ick. i. p. * Mit beispielloser Frechheit wurden seit längerer Zeit ans der Lesehalle in der Waisenhausstraße Bücher ent wendet. Es muß jedermann der dieses Institut keimt Wunder nehmen, wie es denn möglich sein kann, daß jemand Bände von der Größe einer Bibel an den AufsichtS- beamten nnbemerkl vorbeischleppen kann. Es fehlen iin Ganzen 80 Exemplare. * Zm Auftrag der Gehestiftiiiig spricht am nächsten Sonnabend, den 27. d. M. abends 8 Uhr. im VereinShans Zinzendorsstraßc l7/2l, Herr Professor Or. Brandenburg ans Leipzig über „die parlamentarische Obstruktion". Bei der großen Bedeutung, die im heurigen politischen Leben das parlamentarische Kampfmittel Obstruktion gewonnen, darf man ans die Ausführungen des Redners, der sich durch seine Arbeite,! über sächsische Geschichte, wie über die Vorgeschichte des deutsch französischen Krieges bekannt gemacht, gespannt sein. * Der ehemalige Pastor Göhre war schon Mitglied des Reichstags, als er infolge der Skandale ans dem Dresdner Parteitage sein Mandat niedertegte; mm ist durch den Tod des Abg. Roseiww der 20. sächsijcye Wahlkreis frei geworden nnd hier wurde er am letzten Sonntag als Kandidat aus gestellt, allerdings nicht ohne heftigen Widerspruch. Der Vor sitzende, Genosse SU »der mann-Dresden, erklärte sogar: „Der Parteivorstanü habe sich gegen die Kandidatur Göhres erklärt, ebenso das Zentralwahlkomitee nnd sämtliche Agitations- komitees Sachsens." Zn der Debatte wurde gegen den „hereingeschneiten Akademiker" sehr scharf losgegangen und mich das „hochentwickelte Ehrgefühl" Göhres gestreift. Aber all dies nützte den Gegnern der Kandidatur nichts; fast einstimmig wurde Göhre als Kandidat aufgestellt. Da der Kreis der Sozialdemokratie ziemlich sicher ist. dürfte Göhre nun doch in den Reichstag einziehen, zum Aerger — Bebels! * Ein sächsischer Vortnrnertag soll Anfang Juni bier in Dresden statlfindeii. Es werden sich zu diesem Zwecke die besten Vorturner ans Dresden, Leipzig, Chemnitz. Zwickau nnd Planen i. V. hier versammeln, um die hervor- ragendsten Leistungen ans turnerischem Gebiete vorznfübren Mid hierdurch für die Turnvereine des ganzen Königreichs vorbildlich zn wirken. Die Vorführungen finden in der Halle des Dresdner Turnvereins ans der Alannstraße statt. * Von großer Einfalt ist eine Bemerkung, die der Katholikenhaß dem Dresdner Anzeiger diktiert hat. In einer der letzten Nummern dieses Blattes wird die Ver leihung des Titels Bischof von Samos an den hoch- würdigsten Herrn, den apostolischen Vikar im Königreich Sachsen, als eine „Selbsttäuschung" der Katholiken ge- böhnt, weil die Insel zur Zeit griechisch orthodox sei. Den Schreiber scheint der Haß so blind gemacht zn haben, daß er von der europäischen Sitte. Titel zn geben und zn trage», noch nie etwas bemerkt hat, sonst müßte er wissen, daß es manch einen Grafen. Herzog. Fürsten n. s. f. ohne eigene Grafschaft. Herzogtum, Fürstentum gibt. z. B. Fürst 'Bismarck, Großherzog von Toskana, Herzog von Sachsen. Ob's der Einsender wohl lieber sehen wird, wenn der nächste apostolische Vikar in Sachsen vielleicht Bischof von Meißen heißen würde? Sonnabend den 27. d. M. wird im Etablissement „Kömgshof" in Dresden Strehlen die 40. allgemeine große Gestngelaiisstellmig des Dresdner Geslügelzüchtervereins er öffnet. Mit der Ausstellung ist ein Verkauf guter nnd prämiierter Ansstellnngstiere verbunden. Die Ausstellung wird am l. März geschlossen. Besuchszeit von i) Uhr früh bis 7 Uhr abends. l Sviniabends von l l Uhr an.) * In dem zirka 50 mn tiefen Ablcitnngskcmal des EcuolaseeS wurde Dienstag früh die Leiche des Gärtnerei besitzers Dobritz anfgefnnden. Der Unglückliche dürfte in der Nacht mit seinem Rade in schneller Fahrt voll der Straße abgebvgen nnd in das Wasser gestürzt sein. Allein Anscheine nach hat ein Herzschlag seinem Leben eilt Ende gemacht, denn der Tote hielt sein Rad fest nmklaimnert. * Polizei bericht. Zn einem Anfälle von Schwermut ent leibte sich geiler» früh ans der Holbeinstraße ein 2ö jähr. Dienst mädchen durch Erhängen. — Zm Hofe des Grundstückes Freiberger Straße W fiel gestern nachmittag ein Hausbursche von einer Leiter nnd erlitt einen Armbruch. — Zn der Antonstadt erschoß sich gestern ein Unteroffizier. Liebeskummer soll der Grund zum Selbst morde sein. Schandau. Der Verkehr auf der Elbe wickelt sich schon rege ab. Täglich fahren 25—80 befrachtete Schiffe talwärts. Der Flößereibetrieb dürfte erst mit März be ginnen. Dippoldiswalde. Ans der Straße zwischen Ruppendorf und Reichstädt wurde die Schnittwarenhändlcrin Grimmer ermordet und ihrer Barschaft beraubt aufgefunden. Riesa. Es verlautet, daß der Dampfschiffverkehr am 0. März beginnen soll. Plauen i. B. Am Sonntag ertrank der 45 Jahre alte verheiratete Maurer Sprangcr in der Elster. Chemnitz. Der 17 jährige Handarbeiter Meter und noch zwei andere Burscherl wurden unter dem Verdachte >'o - -f-Mr „