Volltext Seite (XML)
möchten — um auf das kirchliche Gebiet -u kommen — auch mit Bezug auf den Kampf gegen den Ultra mon- taniSmuS behaupten, daß er nur dann siegreich geführt werden kann, wenn dor Protest gegen Rom ergänzt wird durch die Ausgestaltung im evangelischen Sinne. Die Freiheit der lleberzeugung kann gegen ultramontane Geistes- knechtung nur vertreten, wer zugleich an der Beseitigung des Gegensatzes evangelisch - theologischer Wissenschaft und christlicher Gemeindefrömmigkett arbeitet." — Ueber den Ausdruck .ultramontane Geistesknechtung" wollen wir uns weiter nicht aufregen. Es ist ein alter Ladenhüter und eine abgedroschene Phrase unserer Gegner, über die wir unS eines Lächelns nicht erwehren können. Interessant ist für uns nur, dah der Schreiber des Artikels anerkennt, dah ein Gegensatz zwischen „evangelisch-theologischer Wissenschaft" und .christlicher Gemeindefrömmigkeit" existiert. Es ist hier quasi zugegeben, dah die evangelisch- theologische Wissenschaft schon teilweise den Boden des wahren Christentums verlassen hat. denn unter der christ- lichen Gemeindefrömmigkeit ist doch jedenfalls das wahre Christentum zu verstehen. Wiv wünschen ja auch, dah diese Gegensätze sich auSgleichen mögen und das wahre Ehristentum in der evangelischen Kirche die Oberhand be hält. Sollte jedoch dieses auch wirklich zutrefsen — was wir vorläufig noch bezweifeln. — so würde auch dadurch der Kampf gegen die katholische Kirche erfolglos sein, was aus der Weltgeschichte gelernt werden kann. -o. —** Der Dresdner Maler und Illustrator Emil Limmer, bekannt durch seine aktuellen Illustrationen in der Leipziger Illustrierten Zeitung, ist vor einigen Tagen von einer längeren und erfolgreichen Studienreise aus den Donauländern und dem Orient nach Dresden zurückgekehrt. Limmer verfolgte die Donau von ihrer Quelle im Schwarzwalde bis zu ihrer Mündung ins Schwarze Meer. Die Fahrt mit den prächtigen Schiffen der k. k. priv. Donaudampsschiffahrtsgesellschaft lieferte dem Künstler zahlreiche Skizzen, in Wien malte er Motive aus dem Volksleben, ebenso in der ungarischen Tiefebene und in Belgrad. Die Reise ging dann durch Bulgarien und Rumänien bis Konstantinopel. Der König von Serbien verlieh dem-Künstler bei seiner Anwesenheit in der serbi schen Hauptstadt den St. Javaorden für Kunst und Wissen- schast. Hoffentlich macht der Künstler sein reiches Studien- material einmal der grohen Oeffentlichkeit zugänglich. Eine Anzahl von Reproduktionen seiner Skizzen erscheinen dem nächst in Berlin. —** Der Umbau der AngustuSbrücke. der ur sprünglich bereits in diesem Herbste beginnen sollte, dürfte sich doch noch etwas länger hinausziehen. denn aller Wahr- scheinlichkeit nach werden der Ban der Jnterimsbrücke und die Abbruchsarbeiten erst im nächsten Frühjahr begonnen werden. Es handelt sich hierbei um einen Beitrag ans Staatsmitteln für den Neubau, den der sächsische Landtag erst noch bewilligen muh und der von der Stadt Dresden aus rund eine Million Mark festgelegt worden ist. Die. Kosten für den vollständigen Umbau sind auf 6 Millionen Mark veranschlagt worden. 4 Millionen beträgt der jetzt noch vorhandene Fonds für den Umbau. Diese Summe wird sich in den nächsten Jahren noch ans den Zinsen des Kapitals und den Erträgnissen des Brückenzolls beträchtlich erhöhen, so dah die Kosten des Baues nahezu gedeckt wären. Einen etwaigen Fehlbetrag mühte selbstverständlich die Stadt Dresden decken. Da nun die sächsische Regie rung ebenfalls ein großes Interesse an dein Neubau der Brücke hat, weil die alte Brücke ein bedeutendes Verkehrs hindernis für die Schiffahrt bildet, so dürste den: im Herbste zusammentretende«! Landtage eine Vorlage, betr. einen Beitrag zu den Kosten des Umbaues der Augustus- brücke seitens der sächsischen Staatsregierung zngehen. Mit dem Abbruch der Brücke verschwindet eins der ältesten und gewaltigsten mittelalterlichen Baudenkmäler Dresdens. Gleichzeitig wird auch das weithin bekannte „Italienische Dörfchen" (Helbigs Etablissement), das gegenwärtig der Feldschlöhchenbrauerei gehört, abgebrochen, um einem neuen modernen Nestaurattonsetablissements Platz zu machen. —* Der vom Amte suspendierte Pfarradministrator Barth in Kuckau wirft uns in der Lnzica mangelhafte Berichterstattung hinsichtlich des Königsbesuchs in der Klostergegend vor. Was die Osterreiter anbelangt, so bezog sich der kurze Bericht auf das entworfene, gedruckt vor uns liegende Programm. Dieses erfuhr insofern eine Abänderung, als das geplante Ehrengeleit aus uns nicht bekannten Gründen unterblieb. In dem ausführlichen Berichte ist aber davon keine Rede. Doch einer Korrektur möchten wir seine Ausführungen in der Lnzica unterziehen. Bei der Durchfahrt Se. Majestät durch das Dorf Alte Ziegelscheune überreichte ein kleines Mädchen — aber kein Knabe — ein kostbares Bukett — aber keinen Stranh aus Feld- und Wiesenblumen. Noch eine andere Unrichtigkeit wäre zu rügen. Aber das genügt uns. — „Herr Pfarradministrator. erst vor der eigenen Tür kehren!" —* Der Streik der Klempner und Installateure in Dresden ist soeben nach achtwöchiger Dauer beendet worden. Zwischen den Meistern und den Arbeitnehmern ist nunmehr eine tägliche Arbeitszeit von 10 Stunden ver- einbart worden. Es soll ein Mindestlohn pro Stunde bezahlt werden im ersten Gesellenjahre A4 Pf., im zweiten 37 Pf., im dritten 40 Pf., für selbständig arbeitende Ge sellen beträgt der Lohn 45 Pf. Ueberstunden werden mit 10"/g, Sonntags- und Nachtarbeit mit 25°/g Zuschlag zum Lohn bezahlt. Als Nachtarbeit gilt die Zeit von 10 Uhr abends bis 6 Uhr morgens. Liegt die Arbeitsstätte, der Bau, innerhalb deS Dresdner Straßenbahnbereichs. so ist die Fahrt von und nach der Nerkstätte zu vergüten. Bei auswärtigen Arbeiten, wo abends die Wohnung erreicht werden kann, ist das Fahrgeld sowie die ans die Fahrt verwendete Zeit zu vergüten. L^egt die Arbeitsstelle mehr als 10 Kilometer von der Werkftätte entfernt, so ist außer dem vorgenannten ein um 6 Pf. erhöhter Stundenlohn zu zahlen. Die Streikenden haben zwar keinen vollen Sieg errungen, doch können sie immerhin mit dem Erreichten zufrieden sein. —* Der verantwortliche Redakteur der iDreS dner Rundschau. H. Gchltchting, hat heute die ihm durch Urteil der 6. Strafkammer de» hiesigen Landgerichts auf- erlegte Gefängnisstrafe von 4 Monaten in der Landesanstalt iu Bautzen angetreten. Schlichting war seinerzeit der Verächtlichmachung öffentlicher staatlicher Einrichtungen, begangen in einem anläßlich de» Todes de» König» Georg und der Thronbesteigung deS Könige Friedrich August in der Dresdner Rundschau erschienenen Artikel, schuldig be funden worden. —* Gestern begann im Keglerhetm die 12. Jahres versammlung des Zentralverbandes deutscher Ortskranken- kaffen. Meißen. Von einer Wasserkatastrophe sind in ver- gangener Nacht infolge wolkenbruchartigen Regens das obere Triebachtal und das Saubachtal heimgesucht worden. Stellenweise wurde die Höhe der Wasserflut von 1897 überschritten. Das Wasseo stieg innerhalb fünf Minuten um einen Meter. Der Schaden ist beträchtlich. Menschen sind nicht umgekommen. Leipzig. Zum Österreich.-Ungar. Konsul für den ^Bezirk Leipzig ist Herr Verlagsbnchhändler Dr. Phil. Petermann ernannt worden. Der bisherige Konsul, Herr Kommerzienrat Huth, hat sein Arnt krankheitshalber niedergelegt. ! Leipzig. Am Donnerstag fand hier im Volkshaus die erste öffentliche Landeskonferenz des Verbandes der Eisenbahnarbeiter, Hilss- und Unterbeamter aller deutschen Staats- und Privatbahnen, Sitz Hamburg, statt. Anwesend waren 10 Verbandsvertreter und 30 Vertreter der örtlichen Gewerkschaftskartelle. Ans der Tagesordnung standen die Themen: „Wie müssen wir in Zukunft agitieren und organisieren" und „die fortgesetzten Maßregelungen unserer Mitglieder und unsere Stellung dazu". Referenten waren Graf-Dresden und Lasch-Chemnitz. Sie forderten freies Koalitio wrecht, Aufhebung des gefährlichen Sparsystemö und mehr persönliche Freiheit des einzelnen Beamten und Arbeiters. In einer Resolution wurde beschlossen, in Zukunft Hauptwert auf den weiteren Ausbau der Organisation zu legen und den Gau Sachsen dahin zu erweitern, daß seine Grenzen mit Görlitz, Magdeburg, Erfurt und Hof gesteckt sind. Die nächste Konferenz soll in Dresden abgehalten werden. Zum Gauleiter wurde Graf-Dresden gewählt. — Dem Sanitätsrat Dr. Stimmet wurde in Würdigung seiner Tätigkeit für den hiesigen Atbertzweigverein die Karola-Medaille in Silber verliehen. — Auf dein Plag- witzer Bahnhof wurde dem Arbeiter Bergner ans Segau der rechte Arm abgefahren. Treuen. Die hiesigen Industriellen beschlossen, am 25. August bei Gelegenheit des Königsbesuchs in der Turn halle der neuen Schule eine Ausstellung Trenener Jndustric- erzengnisse zu veranstalten. «M-s - --- - . --- -- Mcrrane. In den gestern abend abgehaltene» drei Textilacbeitcrversammluiigen wurde dein Meeran. Tagebl. zufolge folgende Resolution angenommen: „Die heutige Versammlung erblickt in der für den l i>. August nnberanmten Aussperrung eine Machtprobe des Unternehmertums. Es wird erwartet, daß die streikenden Fist bereial beiter in dem Kampfe ansharren, bis die Unternehmer die Forderungen bewilligt haben." In der gestrigen Textilarbeiterversamm- lnng im „Thüringer Hof" legte Reichel-Chemnitz, wie die Meeraner Zeitung berichtet, den Arbeiterausschüssen nahe, mit den Firmeninhabern neue Verhandlungen anzubahmn und event. auf die Foiderung, daß zu den Verhandlungen Vertreter des Textilarbeiierverbandes biiizngezogen werden müssen, zu verzichten. Bisher scheiterten gerade an dieser Fordelung der Arbeiter alle Verhandlungen und Verstän- dignngsversnche. — Der Meeraner Zeitung zufolge ist gestern in den Betrieben des Verbandes der Vogtlüiidstchen Streichgarnfärbereieu die Aussperrung vollzogen worden. Erfurt. Der Katholische Männerverem im Vororte Ilversgehofen beging am Donnerstag das Fest der Fahnen weihe und veranstaltete bei dieser Gelegenheit einen Umzug, an dein sich zwanzig katholische Korporationen beteiligte». Die Sozialdemokraten, denen ein für den nämlichen Tag geplanter Umzug behördlich verboten nwroen mar. ver suchten den Zug zu sprengen und es kam hierbei zu den peinlichsten Ausschreitungen. Die in dein Zuge befindlichen Geistlichen wurden laut angerufen un,d beleidigt, und rer- schiedentlich versuchten Radaubrüder den Zug zu sprengen, indem sie ihm den Weg versperrten. Als die Polizei gegen die Exzedonlen einschreiten wollte, winde sie mit Steinen be droht. Hierauf wurden dieNädelSführer gefesst-ltmidabgesühit. (Fortsetzung in der Beilage.) Der Krtez w QPsfteri. General Lenewitsch telegraphiert unterm 4. August: In der Gegend von Hailimgchen näherte sich am 2. August eine russische Abteilung dem Dorfe Nanschailscheiise und dein 5 Werst nördlich davon gelegenen Dorfe Snisulnschiian. Als die Abteilung in die Nähe dieser beiden Dörfer gelangte, wurde sie von dem Feuer der japanischen Vorposten empsangeii. Gegen l Ulir nachmittags jedoch zogen sich die Feinde ans die Anhöhen zurück. Die Russen zwangen sie, die ganze Frontstellung zu räumen und sich ans rückwärtige, stark befestigte Positionen znrnckznziehen. Am 3. August setzten die russischen Truppen die Offensive fort. Die Ver- snck)e der Japaner, den linken russischen Flügel zu um geben, wurden durch die russische Artillerie vereitelt. Nach dem die russische Abteilung das verfolgte Ziel erreicht hatte, zog sie sich ohne Verluste zurück. Der Feind ergriff hierauf seinerseits die Offensive, ging jedoch wegen des heftigen Feuers schnell wieder zurück. Nur 2. August näherte sich eine russische Abteilung dem Dorfe Langnnschense, 18 Werst südlich von Taugu und vertrieb die Japaner ans ihren dortigen Stellungen. Der Befehl zur Einstellung des Privatgiiterverkehrs von August ab auf der sibiriscl-en Eisenbahn erstreckt sich Hin auf Waren, die nach dein Osten gehen, nicht aber ans solche, die nach dein Westen bestimmt sind. Die „Bajan" soll ungefähr am 15. d. M. bon Port Arthur nach Japan geschleppt werden. Die „Poltawa" und die „Pereswjet" sollen eine Woche später unter eigenem Dampfe folgen. Es heißt, die Russen legten starke Be festigungen an der Mündung des Amur an, und eine ge mischte Division würde von Chabarowsk nach Nikolajcw ge schickt, nm die dortige Besatzung zu verstärken.. Es der- lautet, daß in der Mündung des Amur Minen lägen. Die KriedenSverhandluugen. Japans Absichten, welche durch die Friedensaktion ver wirklicht werden sollen, sind der Morningpost zufolge nach stehende: Japan suche ein großes japanisches Reich zu gründen, Lessen Mittelpunkt das Japanische Meer sein solle, ferner suche Japan auf dem Festlande den Besitz des Küstenstriches zu erlangen, der an das Japanische Meer grenzt, so daß das Japanische Meer in der Lat eine von Japan kontrollierte Durchgangsstraße werde. Durch das Protektorat über Korea würde Japan auch die Koreastraße beherrschen. Ferner er strebe Japan den Besitz Sachalins, in -er Hoffnung, nicht nur die Herrschaft über einen Teil der mandschurischen Mste zu erlangen, sondern auch Drßlcmd endgültig aus der Mond- schnrei zu verdrängen und an Rußlands Stelle als Sach- tvalter der chinesischen Regierung aufzutreten. Japan würde sich jedoch wieder zuriickziehen, sobald China sich fähig zeige, geordnete Zustände selbst aufrecht zu erhalten. Rußland solle schließlich noch gezwungen werden, an Japan einen an die See grenzenden Teil Sibiriens abzutreten. In diesem Sinne dürften sich somit die von Japan ge dachten Friedensbedingungen ungefähr folgenderinaßen zu- sannnensetzen: 1. Rußlands Rechte auf Port Arthur, Dalny urrd anderes gepachtetes Territorium der Mandschurei gehen an Japan über. 2. Die Mandschurei wird dem Handel aller Nationen geöffnet: ihre Verwaltung verbleibt in japanischen Händen „bis zur Wiederl-erstellung völliger Ordnung". 3. In neutralen Häfen internierte russische Kriegsfahrzeuge sind an Japan aiisznliefern. 4. Die Ostchinesische Eisenbahn (Eastern Chinese Nailway) wird japanisches Staatseigen tum. 5. Sack-alin wird an Japan abgetreten. 6. Der im Pekinger Vertrage an Rußland abgetretene Teil des Anmr- gebietes wird an Japan abgetreten. 7. Der Amur und seine Nebenflüsse werden als neutrale Gewässer erklärt: Kriegs- schiffe aller Mächte dürfen sie befahren. 8. Ein näher zu bezeichnendes Areal an der chinesisch-sibirischen Grenze wird als neutrale Zone erklärt, in der Nieder Truppen zu ver sammeln noch militärisck)e Maßregeln zu treffen sind. 9. Der Mindestbetrag der Kriegskostenentschädigung wäre bei unmittelbarem Friedensschlns; auf 4 bis 6 Milliarden Mark zu beziffern. Es ist kaum zu ernwrten, daß Rußland auf diese Be dingungen eingeheii wird - jedenfalls nicht ans alle, herrscht doch dort noch immer die Meinung vor, daß die Japaner von einem endgültigen Siege noch lange nicht reden könnten. Dies üxire erst der Fall, wenn die Hilfsmittel des Zaren reiches tatsächlich erschöpft wären, und damit l)<rt es nach Ansicht einer gewissen Partei noch sein Bewenden. Aber es wäre ein furchtbares Unglück für Rußland, sollte es dieser Partei gelinge», auf die Entscheidung ihren Einfluß ans- znübeii und einen etwaigen nachgiebigen Schritt zu ver hindern. Die nächsten Tage werden Licht in die ganze Sachlage bringen. Vorläufig ist der Beginn der Friedenskonferenz ans Mittwoch verschoben worden, da die Fahrt der Jachten durch nebliges Wetter verzögert wird. Dies veranlaßtc auch das Anhalten der Schiffe vor Newport. Mi- Neues v»m Tafte. Berlin, 7. August. Auf der Trabremihahn Westen- brach in der Nacht vom Sonntag zum Montag Großfeuer aus. Verbrannt sind ei» großer Stall und zwei Schuppen, sechs Rennpferde, darimtrr bekannte Traber, und zahlrciel e Sulkys. Die Entstehung des Brandes ist uubikauut. Spremberg, 7. August. Ter hier »m 5 Uhr 4o Minuten nachmittog? abgehende Schnellzug rannte 20 Ministen von Spremberg entfernt lei Bilde 7 auf den von Görlitz kommeudeu Nachzua. Beide Lokomotiven liegen zertrümmert riebe» dem Balmdemm. Die eisten beiden Wagen des Berliner Zuges sind vollständig inein ander gefahren. Sämtliche Passagiere stud entweder ick,wer verletzt oder tot. Bis lO Uhr abends waren 7 Leichen geborgen. 0 Schwerverletzte wurden mittels Krantenznges nach Kottbns übergeführt. An der Freilegung der noch zwischen den Trümmern liegenden Toten eines Wagens 1. und 2 Klasse ist die hiesige Turnfeneiwebr beschäftigt. Die Zahl der Toten ist noch nickst festgestelll, soll aber etwa 2l> betrage». Von Spremberg begaben sich Nerzte an die Ullglücköstelle, Eine amtliche Bestätigung der Mel dung ist noch nicht eingetrosfen. München, 7. August. Infolge des gestern niederge- gangenen heftigen Regens sind alle Gehstgswasserlänfe bedeutend gestiegen. Der Verkehr ist vielst.ch imierb'oche». Partenlirchen siebt unter Wasser und der Bahnverkebr ist gestört. In Bad Tölz führt die Isar zwei Meter Hochwasser, in Loisoch 2,2l Meter. In Berchtesgaden und Laufen ist die Salzach von 2 50 ani 5 Meter gestiegen. — Auf der Zugspitze liege» 40 Zentimeter Neuschnee. Ans Thale am Harz berichtet die Magdeburger Zeitung folgendes: Im Hotel zinn wilden Jäger entdeckte ein Hotelgast vor dein Schlafengehen unter seinem Bett einen fremden Menschen. Als das Personal herbeikam, Mar der Gauner entwischt. Aber bald kam man darauf, daß es ei» Hotelgast war, welcher auch in seinem Zimmer, in wel ches er ans dem Hansgesims gelangt war, sofort verhaftet wurde. Man fand Dolch und Revolver in seinem Besitz und bei seiner Verhaftung erklärte er gleich, er sei der Mörder des Sberpostpraktikaiite» Hebde und habe diesen bei Ilsen- borg erschossen. Der jugendliche Verbrecher null der Sohn eines Lehrers iu Frankfurt a. M. sein. Er wurde iu das Untersuchungsgefängnis zu .Halberstadt abgefübrt. Wien. Während eines starken Wolkevbr >ches drangen gestern durch schadhafte, über der Sakristei des Stephans- turrncS gelegene Röhren große Wassermessen in die Sakristei und von dort in den Mlttelranm der Kirche, in der Hunderte Andächtiger waren. Diele mußten eiligst in panikartiger Flucht die Kirche verlassen. Unfälle haben sich dabei nicht ereignet. Prag. Ein Bursche, dessen Persönlichkeit noch nicht sestgestellt ist. überfiel nachts den Wächter deS Gewerbe- rnuseumS, überwältigte ilm nach hartem Kampfe und tötete ihn, worauf er die Schreine mit wertvollen! Inhalte ' erbrach und sich schließlich erhängte, da er den Ausweg versperrt fand. WM. - ->7. - «M-.v .