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MchMeUolksMun vrzu,»pr»i», X mtt Beilage diertellShrllch PK« In in öefterrrich »«»Sa»«» DreS X. l Hau» »,li» blerteN Dresden und ganz Deutschland .... in veslerretch ch,v7 X. — Linzel-Nuimner I« ^ Wochentag» erscheint die ge'.ning rezelmlttzlg in den erste» achmUtä-Ssk Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht und Freiheit mit Unterhaltungsbeilage Vie illustrierte Zeit «a,eigen, Lun ahme »an SeschäsiSanzelgen bi» 10 Uhr, von Familien- ai^eigen bis I» Uhr. Preis sitr die Petit-Spaltzeilc »O im ReNametetl «0 1 Für undttrtiich geschriebene, sowie durch Fernsprecher arg. aeaedrne Anzeigen küunen wir die Äerantwortlichteit sur die «ichligkeit de« Icrte« nicht übernehmen. RedattionS-sprechstmide: 10 ' Skr. 288 «eschSftSsteü- und R-dattts» Dresden, U. 1«, Holdeiuftrasze 4« Donnerstag den 16. Dezember 1915 A-r^precher 313«« ^ 14. Jahr- Wechsel inr englischen Oberbefehl Vor der griechischen Grenze Von verschiedenen Seiten wird mitgeteilt, daß nicht nur alle Franzosen und Engländer, sondern auch die Bul garen die griechische Grenze überschritten hätten. Eine amt liche Bestätigung dieser Meldung ist bisher nicht einge- trofsen. Nach anderen Drahtnachrichten sollen die Bulgaren rer der griechischen Grenze Halt gemacht haben. Ter ganze Rückzug wird dabei wie folgt geschildert: Alle Franzosen haben die Grenze Über tritten und befinden sich auf griechischem Gebiet. Tie Bulgaren setzten ihre äußerst heftigen Angriffe fort. Tie Engländer ziehen sich von Toiran zurück. Zwischen Oberst Pallis und General Sarrail wurde eine Verständi- ping bezüglich der Bewegungsfreiheit der englischen und mmzösischen Truppen erreicht. Nach Abschluß der Ver tändlungen wiederholte jedoch Oberst Pallis seine Er klärung, daß Griechenland den Bulgaren I e inerlei Hinde r n isse bereiten werde, die Entente truppen auf griechische»! Gebiete zu verfolgen. Die griechischen Truppen haben bereits begonnen, svh aus das rechte Wardar-Ufer und westlich der Linie Toiran— Saloniki z n r ü ck z u z i c h e n und lassen somit die Grenze irei für die Ueberschreitung derselben durch die Bulgaren, rer Kriegsschauplatz ist nach Griechenland rer legt worden. Als beste Verteidigungslinien für sfr Ententetrnppen hält man die zwischen Karasnli und stilindir und zwischen Amatovo und Kilkisch. Tie letztere wird verstärkt durch den See von Amatovo. Man macht sich I enf die B elag e rung von Saloniki gefaßt, das die Franzosen und Engländer sich beeilen werden, in eine siestung umzuwandeln. Inzwischen haben die Engländer das Zollamt und die Hafenkais von Saloniki besetzt. Die üensuln von Deutschland, Oesterreich, der Türkei und Bul- jianen forderten ihre Staatsangehörigen auf, Saloniki zu verlassen. Die Bulgaren sind an der griechi schen Grenze angelangt n n d st e h e nge hl i e b e n. Halbamtlich wird weiter bekanntgegeben, daß die I he n tsche Negi e r u n g an die griechische Regierung die strage gerichtet habe, ob das neuerdings den Ententemächten cwwäbrte Entgegenkommen der griechischen Neutralität z u - ^ widerIauf e. Ueber den Gedankenaustausch zwischen der dcntschen und der griechischen Regierung wurden bisher keine Amtlichen Mitteilungen gemacht, aber es sei nicht zu leng ! reu. daß die Lage äußerstge s p a n n t sei. Nach einer römischen Information des „Eorriere della :era" wurde die T u r ch z u g s e r l a u b n i s für die ! Ne> rolgnng ans Forderung Teutschlands von Griechenland tcwilligt. Tie Ausschiffung in Saloniki, namentlich von schwerer Artillerie, dauert noch an. Die Entente !iil mit Griechenland noch nicht zufrieden. Der römische :era"-Korrespc»ident stellt fest, daß die griechischen Kon- l Zessionen die Interessen der Entente nicht sichern, da ! l'iriechenland es unter allerlei Ausreden ablehnt, „die Ver letzung seines Bodens durch die Oesterreicher, Ungarn, Tonischen und Bulgaren" abzuwehren. Nach dem griecbi- I icken Blatte „Ethnos" untersuchen englische Kriegsschiffe die p'iewässer von Kawalla. Alle Pressorgane sind sich darüber einig, daß Griechen- Ilind nunmehr vor der Entscheidung stehe. Die Bulgaren I »erden sich nicht lange Hinhalten lassen. 'Sie brennen Idarauf, ihren Feinden nachzurücken, wollen aber doch das liormelle Einverständnis für ihren Durchzug von Griechen Ilaiid haben. Gegen den Durchzug hat der Vierverband Itzinspruch erhoben, für den Durchzug wirft sich Deutsch land und Oesterreich-Ungarn lebhaft ins Zeug. Die Sache lisl daher für das unter allen Umständen neutral bleiben- Ivollende Griechenland nicht so einfach. Das Land wird jetzt Itzriegsschauplatz, einerlei, ob die Negierung will oder nicht, Idc'iin halbe Arbeit machen die Bulgaren nicht. Es bestellt Immer noch die Möglichkeit, daß die Franzosen und Eng- Iliinder unterwegs nicht Halt machen, sondern sich auf Salo niki zurückziehen, dann würden die Bulgaren ebenfalls nur los- griechische Gebiet durchziehen und lediglich um Saloniki ringen, womit eine Verwüstung oder Zerschießnng Iftriechenlands ausgeschlossen wäre. Jedenfalls bleibt die ITstsache bestehen, daß die Vulgaren an der griechischen Ilstenzc stehen und Griechenland sich heute entscheiden luuß. ' X Geseklick, aber reckt bedenklick Man schreibt uns: Dem Landwirt sind derzeit fast alle Abensmittel enteignet und mit Höchstpreisen belegt. Der ^Zwischenhandel behält nach wie vor freie Hand. MAlMiWW Wechsel im englischen Oberbefehl London, l6. Dezember. Oberbefehlshaber French wurde auf eigenes Gesuch seines Postens enthoben und zum kommandierenden Feldmarschall der Truppen des ver einigten Königreiches ernannt. Der König verlieh ihm die Würde eines Viscount. Zu seinem Nachfolger wurde als Oberbefehlshaber in Frankreich und Flandern Sir Douglas Haig ernannt. Weihnachtsgrüßc des württembergischen Kvnigspnares Verschiedene Morgenblätter bringen die Weih nachtsgrüße, die das w ü r t t e m b e r g i s ch e Königspaar seinen im Felde stehenden Truppen ent boten hat und die folgendermaßen lauten: Noch immer sind meine tapferen Truppen fern von der Heimat: aber wenn die Gedanken noch so sehr bei den Lieben zu Hanse weilen und diese mit Sehnsucht ihrer Männer, Brüder und Söhne gedenkt, ein jeder weiß, daß er durchhalten, Opfer und Tren nung ertragen mutz, bis ein frohes und schönes Wieder sehen nach ehrenvollem Frieden winkt. Daß dies bald sein möge, erflehen wir von Gott, und ich bin gewiß, daß alle so denken und empfinden. Wrihiinchtsgrus; Mackensens Eine warme Anerkennung der Leistungen enthält der W e i h n a ch t s g r u ß Mackensens: Meine wärmsten Weihnachtsgrüße all den wackeren Schwaben, die in dem mir anvertranten Hceresteile vor Jahresfrist an der Weichsel, an der Bznra im Sommer, am Wiprz und Bug und jüngst an der Donau, wie in den Bergen Serbiens ihre Pflicht bis aufs äußerste getan haben. Württemberg kann auf seine Söhne stolz sein. Wo sie kämpften, ging es vor wärts, und so soll es bleiben, bis zum endlichen vollen Siege. Höchstpreise für Wurst in Berlin Der Berliner Magistrat bat infolge der gesetzlichen Bestimmungen für einige Fleisch- und Wurstwaren Höchst preise angeordnet. Die österreichische Antwort an Amerika Wien, 10. Dezember. Der Minister des Aeußeren ließ dem amerikanischen Botschafter die vorläufige A ntw 0 rtn 0 te auf die amerikanische „Ancona"-Note zu gehen. Darin wird gesagt, daß die Schärfe, womit die Bundesregierung den Unterseebootskommandanten tadelt, und die Entschiedenheit ihrer Forderungen an die öster reichisch-ungarische Regierung wohl die genaue Angabe der tatsächlichen Umstände des Falles hätten erwarten lasten. Tie in der besagten Note enthaltene Darstellung gebe durch aus keine genügende Handhabe, um dem Kommandanten oder der Regierung der Monarchie ein Verschulden zur Last zu legen. Weiter werde in der Note die Angabe der Zeu gen, auf deren Aussagen die Unionsregiernng sich beruft, und die Zahl, sowie Namen und Angaben über das nähere Schicksal der an Bord der „Ancona" befindlichen Amerikaner vermißt. Sodann wird gefragt, weshalb die amerikanische Regierung an Stelle einer juristischen Begründung ihrer Forderungen den Hinweis auf ihren Schriftwechsel mit einer anderen Regierung in einer anderen Angelegenheit setzte. Die österreichisch-ungarische Regierung lehnt es ab. der amerikanischen auf diesem ungewöhnlichen Wege zu folge» und gibt ihr anheim, die einzelnen Rechtssätze, gegen welche der Kommandant der „Ancona" verstoßen haben sollte, zu formulieren. Sollte die Regierung der Union init dem Hinweis auf die Haltung der Berliner Kabinette die Meinung haben äußern wollen, als sei der „Ancona"-Ange legenheit damit ein Präjudiz gegeben, so erklärt die Regie rung der Monarchie, daß sie sich selbstverständlich die volle Freiheit wahrt, bei der Erörterung des „Ancona"-Falles ihre eigene Rechtsanffassnng geltend zu machen. Die Note schließt mit dem Ansdruck des aufrichtigsten Bedauerns für die un schuldigen Opfer des „Ancona"-Vorfalles. Man sollte meinen: Es feien der Landwirtsck-ast andere Lebensmittel zuzuführen, als Entsatz für die enteigneten, da der landwirtschaftliche Arbeiter doch nicht bloß von Kar toffeln und Brot leben kann. Aber nein! Alles wird von den Städten absorbiert: Reis, Graupen, Nudeln, Hirse, Erbsen, Linsen. Seit Monaten bestellt, erfolgt kein e Be rücksichtigung — in Lüden in den Landstädten ist jede Nachfrage vergeblich. Wie dem Landwirt, ergeht eS seinem lieben V i e h, das Fett, Fleisch und Milch schwitzen möchte: die Futter mittel aber werden entweder entzogen oder v e r t e u e r t. Ein Pferd nach dem anderen bricht im Pfluge zusammen und verendet. Schwere Arbeit und kein Hafer! Doch hat der Bauer guten Roggen zu liefern an die K.-G.-Ges. in Berlin zu l l Mark: für 10 Mark bekommt er minderwertigen Getreideschrot geliefert. Wer steckt die -15 Prozent znm Nachteil des Bauern und seines Vieh- standes ein? Kann ein deutscher Richter da den Bauern mit gutem Genüssen „ganz nach dem Gesetz" verurteilen, der „gegen Gesetz" sein Getreide schrotet und es so um 15 Prozent billiger bat? Kleinere Besitzer, die der Nässe wegen kranke oder wenig Kartoffeln haben, müssen „nach dem Gesetz" liefern und ihr Vieh Hunger leiden seben. Große Besitzer haben v o r Feststellung des Höchst preises im September viel Kartoffeln für mehr als 1 Mark verkauft, nach Feststellung für 2.85 Mark schnell viele Lorien zugekanft zu „liefern" aber brauchen sie n icht! Also: erst streicht der größere Besitzer 20» Mark für die Lori ein, auch der Händler seine Ist» Mark (2,85- Mark Ein- kauf, 8,85» Mark Verkauf). Alles „ganz nach dem Gesetz": der Teil der Landwirte aber, der das Gesetz nicht zu u m - g e h e n weiß, möchte verzweifeln! Vielleicht treten die Ver waltungsbehörden diesen Zuständen etwas näher und sor gen, daß Schrot für 12 Mark zu haben ist: jene Besitzer aber, die n a ch Feststellung von Höchstpreisen Kartoffeln in größeren Posten angekanst haben, um sie als b i l l i g e s Futter zu verwerten, zur Nachlieferung heran gezogen werden, damit die „armen Teufel" unter den Land wirten nicht für ihre vermögenden Kollegen zu liefern und zu schwitzen brauchen. Rücksicht und Schonung verdienen n n r jene Besitzer, die wohl eine Lori angekauft, sie aber mit kleineren Besitzern zu Saatgut geteilt haben. Die Händler werden ans ihren Büchern ja Aufsckilnß geben können, wo der Wucherteufel sein Spiel getrieben. Sächsischer Landtag Erste Kammer. Dresden, 15 Tezcmber. Tie Erste Kammer trat heute mittag nach 12 Uhr in Gegenwart Sr. König!. Hoheit des Prinzen Johann Georg und des Ministerialdirektors Geh. Rates Tr. Schelcher so wie des Präsidenten Beeger von der Landesbrandversiche- inngsanstalt zu ihrer 5». öffentlichen Sitzung zusammen. Die Tribünen waren schwach besetzt. Nach der Eröffnung der Sitzung durch den Präsidenten Tr. Grasen Vitzthum v. Eckslädt berichtete Sekretär Ober bürgermeister Dr. K a e u b l e r - Bautzen zunächst über die Ständische Schrift Herr, die Wahl der Mitglieder des Land- tagsaussckmsses zur Verwaltung der Staatsschulden. Die Schrift wurde einstimmig genehmigt und der Zweiten Kam mer zur Mitvollziehung überwiesen. Auf der Tagesordnung stand der Bericht der ersten Deputation über den mittels König!. Dekrets Nr. 10 vor gelegten Entwurf eines Gesetzes zur Abänderung des Ge setzes über die L a n d e s b r a n d v e r i i ch e r u n g s - a n sta l t vom 1. Juli 101». Ten Bericht der Deputation erstattete Oberbürger meister Tr. Ap-Meißen. Oberbürgermeister K eil- Zwickau verweist darauf, daß es sich beute um die erste Abänderung des Gesetzes seit dem lebten Landtage handle und zwar um die Frage, ob die Regierung berechtigt lei. den von den Verwaltnngs- ansschüssen der Brandversicbernngskammer aufgestellten Etat für das Personal abzuändern oder nickst ehe sie den Etat der Brandverfichernngskammer den Ständen zugehen lasse. Die Frage sei bereits im Jahre 101-1 hier angeregt worden. Es könne einmal der Fall eintreten. daß seitens der Verwaltungsausschüsse der Brandversicherungskammer eine Erhöhung des Etats vorgenommen werde, die von der Regierung und den Ständen abgelehnt werden könne. Die Verwaltungsausschüsse seien dann berechtigt die Regierung auf die Zahlung der Besoldungen zu verklagen. Es würde ihm genügen, wenn die Staatsregierung beute eine be ruhigende Erklärung abgeben könne.