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Donnerstag den 20. November 1913 Sächsische Volkszeitung Nr. 268 — Seite 2 nationalen Standpunktes bei der Zentrumspartei, gehen wir zur Tagesordnung über. Ter tut für das Vaterland am meisten, der dafür sorgt, daß für alle die gleichen Rechte gesichert werden. Man darf nicht eine soziale Schicht mit seiner Fürsorge bedenken. Alle Erwerbsstände müssen am Vorteil teilnehmen. Mit einem Schlage kann das aber nicht gemacht werden. Es ist > not> wendig, das; man den veränderten Verhältnissen gerecht zu werden sucht. Tas Erstaunliche beim großen Gedanken der nationalen Wohlfahrt ist das, daß die Zentrums- Partei alle Evolutionen auf wirtschaft lichem Gebiete vorausgeahnt hat. Graf Galen hat schon vor 36 Jahren einen Antrag gestellt, der eine Fülle von nationalen Fürsorgen wollte. Man staunt heute darüber. Der eherne Schritt der Arbeiterbataillone ist schuld daran gewesen, daß man ihnen gegeben hat, was man ihnen schon lange schuldig war. Das Programm des Zentrums ist das gleiche geblieben. An der Spitze steht dieGerechtig - keit. Deshalb verlangen wir uneingeschränkte Be tätigung des religiösen Gefühls. Wenn man sieht, wie man den Bußtag benützt, um den Austritt aus der Landeskirche zu propagieren, dann weiß man, was die Glocke geschlagen hat. Man sollte sich doch be sinnen, daß der Mensch etwas haben muß, an das er sich an klammern kann. Heutzutage glaubt man an alles Ent würdigende eher als an den Gedanken, daß der Mensch das Ebenbild Gottes ist. Unsere Zeit sagt: „Ich will mir einen Gott machen, dermirgleich t." Wir stehen unerschütter lich auf dem Bekenntnis des Glaubens, weil wir wissen, daß die Aufrechterhaltung aller Ordnung nur möglich ist mit der Erhaltung der Religion. Der Inhalt der Religion ist nicht nur das Dogma, sondern auch das Sittengesetz. Und da ist das Wichtigste derGlaubeandieAutori- tä t. Und das Gebot der Autorität ist dem einzelnen sowohl wie der Gesamtheit gesetzt, daß es ihr wohlergehe und sie lange lebe auf Erden. Wo ein Staatsmann kommt, der kann keine idealeren Gesichtspunkte finden. Weil nun das Sitten gesetz dasjenige ist, das den Staat zu einer Wohl- sahrtseinrichtung macht, darum halten wir daran fest, daß die Erziehung der Jugend auf dieser Grundlage vor sich gehe. Im Familienleben ist so vieles anders geworden. Das Erwerbsleben gestattet heute nicht mehr der Frau, daß sie daheim walte. Heute ist sie ins Erwerbsleben hineingepreßt. Der Mann sieht in ihr die jenige, die den Erwerb erschwert. Und daher ist auch das Eheproblem erschwert. Bei der Erörterung dieses Problems ist die Erhaltung der Familie schwerer geworden. Das sind bittere Dinge, die an die Quellen der Menschheit zurückgehcn. Man muß deshalb dem Menschen den gesunden Idealismus der Religion geben, weil sie den Jenseits gedanken in sich hat. Wir sind der Meinung, daß auf Grund dieser Prinzipien sich Hütten bauen lassen, in denen man glücklich sein kann. Die Freiheit der Gewissen und der religiösen Betätigung muß in einem modernen Staatsleben garantiert sein. Wenn wir uns umsehen, wie die Rechte der Katho liken beschnitten werden, dann fragen wir uns: Wo ist die wahre Toleranz? Wenn die andern Parteien behaupten, sie hätten der Kirche nichts zuleide getan, so fragen wir wieder: Wann hat der Liberalismus aus freiem Antrieb dafür gesorgt, daß die katholische Kirche nicht gedrückt werde? Warum hat man dann den alten Ladenhüter des Jesuitengesetzes noch nicht abgeschafft? (Brausender Beifall.) Früher hieß es: „Der Deutsche fürchtet sich vor Gott und sonst nichts auf der Welt." Heutzutage fürchtet sich der Deutsche vor jeder Krankenschwester, vor jedem Kaplan, vor jedem Jesuiten und sogar den kleinen Konviktoren, die einmal Priester werden wollen. Der Protestantismus und der Katholi zismus sollten eine mächtige Phalanx bil den gegenüber den Mächten des Umsturzes. Während der ganzen Zeit ihres Bestehens hat die Zen trumspartei nie die Rechte des Bürgers verletzt. Das ist selbstverständlich. Wir rechnen es uns zur Ehre an. Was haben wir aber auf der anderen Seite? Intoleranz vom Verbot von Prozessionen in Parks bis zum Ver bot des Vcichthörcns italienischer Arbeiter. Ich habe die Ueberzeugung, daß heutzutage in vielen Kreisen des Vaterlandes der Staatsgedanke nicht mehr jene Ueberzeugungskraft und -treue besitzt, wie es früher war, nicht mehr von der Starre ist, wie es im Inter esse des Staatslebens nötig ist. Wenn man sieht, wie die obersten Staatsmänner mit der Sozial demokratie Händedruck über Händedruck wechseln, dann muß man sich fragen: Was muß denn noch alles kommen, bis man eines schönen Tages zur Einsicht kommt? Man weist immer auf Bayern hin und entsetzt sich, daß man dort die Eisenbahner einen Revers unterschreiben ließ. Man hat recht daran getan. Denn die dem Staate dienen, müssen den Eid so halten, wie sie ihn schwören. Wir haben in München nun den Streit um das Streikrecht der Gemeindearbeiter. Wenn dem stattgegebcn werden soll, dann kann das ganze tägliche Leben lahmgelegt werden. Wir von der Zentrumspartei haben nicht geschwankt, wenn es gegolten hat, uns auf den Boden der Monarchie zu stellen. Wir haben unser Volk lieb, wenn wir auch oft und oft beiseite gedrückt waren. Vom Zentrum gilt es: „Der ist in tiefster Seele treu, wer die Heimat so liebt wie sie!" Wir haben uns an Liebe zum Vater- X>lande von niemand übertreffen lassen. Den ^Gefallen können wir den Herrschaften von den Gegen parteien nicht tun, daß wir unsere Grundsätze ändern. Im wirtschaftlichen Leben treiben wir keine Jnteressenpolitik. Aber das Vaterland muß uns auch die Garantie geben, daß wir Gott geben können, was Gottes ist. Was in diesem Winter kommen wird, wissen wir nicht. Wir gehen an die Geschäfte heran, fest und beharrlich. Das Ideal der deutschen Einheit ist uns viel zu viel, als daß wir es uns verekeln lassen wollten. Das Jubeljahr soll eine Auffrischung dieses Gedankens bringen. Alle Ver neinung trägt den Keim der Zersetzung in sich. Die positiveRichtung muß die Richtlinie bilden. Wir wollen festhalten an dem politischen Programm, daS uns seit 40 Jahren groß gemacht hat. Die herrlichsten Ideale sind die, für die unser Herz schlägt im Leben, für die es schlägt im Tode: Für Freiheit, Wahrheit und Recht. Mit großer Aufmerksamkeit hörte die Versammlung den ausgezeichneten Darlegungen des Redners zu, wieder, holt hatte sie ihm schon die Zustimmung ausgesprochen, aber am Schlüsse der mit Humor gewürzten Darlegungen erhob sich ein Beifallssturm, der bewies, wie sehr diese Aus führungen gezündet und gefallen hatten. Das herzliche Dankeswort des Vorsitzenden an den Redner wurde von der Versammlung nochmals kräftig unterstrichen. Alsdann trat eine kurze Pause ein, die zur eifrigen Werbung für den Zentrumswahlverein benutzt wurde. Nach der Pause folgte die angekündigte Diskussion, in der nur Herr Hanisch das Wort nahm, um die Stellung des Zentrums zu der Reichs- tagsersatzwahl in Dresden-Neustadt zu erörtern, wobei er dem Kandidaten der rechtsstehenden Parteien, Herrn Dr. Hartmann das Zeugnis ausstellte, daß dieser den Wahl kampf in einer nobeln und anständigen Weise geführt hat. Daher wurde er von uns unterstützt. Es bestanden zwischen uns rind den rechtsstehenden Parteien keine Abmachungen, sondern wir unterstützten ihn lediglich, weil er anständig war. Wir helfen überhaupt nur einem ehrlichen, gerechten und staatstreuen Manne. Sind wir auch nicht in der Lage, einen greifbaren Erfolg zu erzielen, so können wir doch durch energische Arbeit ein Gewicht in die Wagschale werfen. Ge- wiß wollen wir nicht vergessen, daß alle staatserhaltendcn Parteien mit der großen Partei der Nichtwähler zu rechnen haben, aber unsere stete Arbeit soll diesen Zustand mildern. Eines muß noch betont werden, daß die Sozialdemokratie für uns nie eine Partei sein kann, mit der wir je gemein same Arbeit machen können. Mit einem Hoch auf den Herrn Redner und das deutsche Zentrum schloß der Redner seine Ausführungen. Die Versammlung war beendigt, glänzend, wie sie be- gönnen, ist sie auch verlaufen, daher darf jeder aufrichtige Freund der Zentrumssache mit großer Befriedigung auf die Veranstaltung zuriickblicken, und mit Genügtuung darf der Zentrumswahlverein feststellen, daß der von ihm vertretene Gedanke in weiten Kreisen der Dresdner Bevölkerung feste Wurzeln gefaßt hat. Möge die Frucht der schönen und glänzenden Veranstaltung nicht ausbleibem Deutsches Reich Dresden, den 29. November 1913 — Der Kaiser gegen Duell und Alkohol. Andrew Carnegie soll über seine letzten Unterhaltungen mit Kaiser Wilhelm interessante Dinge erzählt haben. Der Kaiser habe mit ihm, Carnegie, in erster Reihe über das Unwesen des Duells gesprochen und erklärt, daß er noch weitere Maßnahmen dagegen zu treffen gedenke. Der Kaiser sei besonders über die günstige Wirkung erfreut, die seine bis- herigen Erlasse gezeitigt hätten. Die Duelle sind tatsächlich in letzter Zeit um rund 36 v. H. zurückgegangen. Der Kaiser hoffe dahin zu gelangen, daß die Duelle vollkommen im Heere aufhören werden. Ferner habe der Kaiser mit Carnegie noch über die Alkoholsrage gesprochen, der er seine größte Aufmerksamkeit znwende. Der Temperenzhaltung des Kaisers gegenüber dem Alkohol hätte, laut Carnegie, nicht nur im deutschen Heere und in der Marine die be deutendsten Erfolge auszuweisen, sondern auch im ganzen deutschen Volke. Der Kaiser habe mit Freuden von diesem schönen Erfolge seiner Anregung gesprochen. — Der RrichSkiuovrrbaud ist am Dienstag durch den Präsidenten von Langendorff und den Syndikus Dr. Mese- ritzer in Sachen der Kinematographensteuer beim Oberbürger meister von Berlin vorstellig geworden. — Telegraphen-Uuion. Die unter dieser Firma be- schlossene Interessengemeinschaft der vier Depeschenbureaus Hirsch« Telegraphisches Bureau, Herold, Depeschenburcau, Preßzentrale und Deutscher Telegraph, hat eine weitere Ausgestaltung dadurch erfahren, daß nunmehr auch das amerikanische Dcpeschenbureau Richard Schenkel, Sitz in Berlin und Neuyork, diesem Konzern betgetreten ist. — Deutschlands Einfuhr an Pferden, Rindvieh, Schafen, Ziegen und Schweinen, ist nach der letzten Nachweisung wiederum bedeutend gewachsen. Die Steigerung in der Einfuhr von Pferden beträgt im ganzen im dritten Viertel jahr des laufenden Jahres 1215 Stück; die Einfuhr an Rindvieh weist eine Zunahme von 18 655 Stück auf. Die Einfuhr an Schweinen ist im dritten Vierteljahr gegen die gleiche Zeit dcs Vorjahres ebenfalls um 4604 Stück ge- 'stiegen. — Sozialdemokratischer Terrorismus. Aus verschie denen Orten wird gemeldet, daß die Sozialdemokraten bei den Stadtverordnetenwahlen einen Druck auf die bürger- liehen Wähler auSzuüben versucht haben. So warnte daS s«staldemokratische Organ in tzirschberg in Schlesien die Gastwirte vor dem Eintreten für bürgerliche Kandidaten mit der Aeußerung, die Arbeiterschaft „lasse nicht mit sich Schindluder treiben". Der sozialdemokratische Wahlausschuß in Hanau ferner ersuchte durch ein Zirkular die bürger lichen Geschäftsleute, von der Wahl fern zu bleiben, wenn der Friede zwischen ihnen und der Arbeiterschaft erhalten bleiben solle. Die Frankfurter Zeitung nennt dieses Zir kular ein politisches Dokument schlimmster Art, eine ebenso zynische wie heuchlerische Anwendung des Wahl- terroriSmuS." — Beim Einzug de» König» von Bayer« in Aschaffen- bürg ereignete sich ein peinlicher Zwischenfall. Ein dem Arbeiterstande angehörender Mann rief dem König zu: „Hoch lebe die Republik! Da kommt der König! Wir haben Hunger und nichts zu essen; die kostbaren Dekora tionen sind aber dal" Der Mann wurde verhaftet. Aus dem Auslande Oesterreich-Ungarn — Der gemeinsame Voranschlag für das erste Halb jahr 1914 weist für das ordentliche HeereSersorderniS I 238 926 207 Kronen, also 87 Millionen mehr als die Hälfte I des Erfordernisses 1913. und für das ordentliche Erforder nis der Kriegsmarine 85 464 050 Kronen auf. Der KriegS- mintster fordert außerordentliche Krebste in Höhe von 446 610 000 Kronen, darunter 367 Millionen für militärische Maßnahmen bei dem Heer und der Marine infolge der Balkanvorgänge. Griechenland — Die englische Marluemissiou hat ein Flottenpro- gramm auSgearbeitet, daS den Bau von 3 Dreadnoughts, 2 Panzerschiffen und 26 Torpedobootszerstörern vorsieht. Die Gesamtkosten werden etwa 300 Millionen betragen. Sächsischer Landtag Dresden, den 19. November 1913 Zweite Kammer Die Zweite Kammer trat heute vormittag ^10 Uhr bei gut besetztem Hause zu ihrer 3. öffentlichen Sitzung in Gegenwart der Staatsminister Graf Vitzthum v. Eckstädt und Dr. Nagel sowie des Ministerialdirektors Geh. Rates Dr. Rumpelt zusammen. Auf der Tagesordnung stand zunächst die allgemeine Vorberatung des Königlichen Dekrets Nr. 7 betr. den Ent wurf eines Gesetzes über die Amseln und Eichhörnchen. Abg. Beda (natlib.) betont, daß der Erlaß dieses Ge setzes zu einer dringenden Notwendigkeit geworden sei. Es seien Erörterungen von der Forstverwaltung, vom Landes kulturrate und auch von Privatleuten angestellt worden, die sich alle mit dem Erlaß eines derartigen Gesetzes einver standen erklärt hätten. Mit den Grundgedanken des Ent wurfes könnte man sich durchaus befreunden. Namentlich im sächsischen Unterlande sei das Ueberhandnehmen der Amseln zu einer wahren Landplage geworden. Die Amseln plündern die Kirschbäume, die Erdbeerplantagen und die Pfirsichen, wodurch besonders den gewerbetreibenden Gärtnereien großer Schaden zugefügt werde. Außerdem sei durch das massenhafte Auftreten der Amseln eine ganze Anzahl der kleineren Singvögel vertrieben worden. Die Ursache der starken Vermehrung der Amseln im Nieder lande liege an dem Bau gewisser Früchte, die im Oberlande nicht ansreifen. Auch die Eichhörnchen hätten infolge ihrer starken Vermehrung großen Schaden angerichtet und ver- Nichten sogar die Nester unserer Vogelwelt. Trotzdem habe es ihn weniger angenehm berührt, daß die Schonzeit der Eichhörnchen aufgehoben werden solle. Jedenfalls sei jedoch damit nicht beabsichtigt, die Tierchen vollständig auszu rotten. Abg. Singer (natlib.) teilt init, daß er den Entwurf in seiner Heimat vorgelegt habe. Dort sei ihm gesagt war- den: Habt ihr denn nichts Besseres zu tun, als solche Gesetze zu machen. Er erkenne an, daß es auch der Negierung nicht leicht geworden sei, das Dekret vorzulegen. Während man in allen anderen Ländern den Vogelschutz befürwortet, lade man in Sachsen durch dieses Gesetz das Odium des Gegen teils auf sich. Auch der Wilddieberei könne Vorschub ge- leistet werden. Angeschossene Spaziergänger und einge schossene Fenster würden jetzt Wohl an der Tagesordnung sein und auch die Verrohung der Jugend werde imnier mehr zunehmen. Er müsse dringend vor mehreren Punkten des Gesetzentwurfes warnen, den er der Gesetzgebungsdeputation zu überweisen bitte. Abg. Donath (Kons.) hebt hervor, daß das Vorgehen der Staatsregierung mit Freuden zu begrüßen sei, denn cs sei bereits in früheren Landtagen wiederholt darauf hin gewiesen worden, welch großen Schaden die Amseln und die Eichhörnchen der Land- und Forstwirtschaft zufügen. In der letzten Session sei eine auf die Frage bezügliche Petition der Staatsregierung zur Erwägung überwiesen worden. Eine Verminderung der beiden Tierarten sei im Interesse unserer Landeskultur geboten. Tatsächlich sei auch hierdurch ein bedeutendes Zurückgehen der kleineren Singvögel be obachtet worden. Der Redner schließt sich dem Anträge an, den Entwurf der Gesetzgebungsdeputation zu überweisen. Abg. Koch (Fortschr.): Es sei gewiß, daß die Amseln ziemlich frech geworden seien. Wenn das Gesetz jedoch Geltung bekommen sollte, dann müsse eine gewisse Schonung walten, da die Amseln durch ihren Gesang die Menschen er freuen. Bemerkenswert sei aus der Begründung, daß ver hältnismäßig wenig Eingaben in dieser Angelegenheit an die Staatsregierung gelangt seien. Abg. Keimling (Soz.): Es berühre eigentümlich, daß der Gesetzentwurf eingebracht worden sei, nachdem der letzte Landtag sich einstimmig für die Förderung des Vogelschutzes ausgesprochen habe. Er hätte eine durchgreifende Reform der Jagdgesetzgebung gewünscht. Staatsminister Graf Vitzthum von Eckstädt: Wenn sich der Abg. Singer so scharf und in einer durch seine Herzlichkeit so erfreuenden Reform für den Vogelschutz ausgesprochen habe, so finde diese bei der Staatsregierung nur Verständnis, da auch sie stet» für den Heimatschuh ein getreten sei. Er möchte jedoch den Vorwurf zurückweisen, als ob die StaätSregierung sich mit diesem Gesetze im Gegen satz zu den Heimatschutzbestrebungen gestellt habe. Bemerken»- wert sei jedenfalls, daß sogar der Ausschuß für Vogelschutz sich für den Abschuß der Amseln erklärt habe. Von einer systematischen Ausrottung dieser Tiere könne natürlich keine Rede fein. ES werde sich auch in der Deputation noch für die Regierung Gelegenheit bieten, sich zu den heute bekannt- gegebenen Wünschen zu äußern. Abg. Gleisberg (natlib.) erklärt sich mit dem Gesetz- entwurf vollständig einverstanden. Bezüglich der von dem Abg. Singer geäußerten Wünsche über die Ueberlandzentralen müsse er doch auf die große Bedeutung derselben für die Gemeinden Hinweisen. Wenn man überall Schutzvorrich- tungen anbringen wolle, dann würde die Sache so teuer, daß die Zentralen den Betrieb einstellen müßten. Der Entwurf wurde hieraus einstimmig an die Gesetz gebungsdeputation verwiesen. Die Kammer trat nunmehr in die allgemeine Vor beratung über das Königliche Dekret Nr. 4 betr. den Ent wurf einer Verordnung zur Ergänzung der Verordnung vom 19. März 1900 über die Gebührenordnung für Aerzte