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Wos hätten diese Unternehmer von den Forderungen des Arbeitgeberbundes? Der Arbeitsnachweis nutzt ihnen nichts, besonders in den kleineren und mittleren Städten. Die Akkordarbeit nutzt ihnen nichts, und für die „Soli- -arität" können sie sich nichts kaufen, wenn sie nachher in -er Tinte sitzen. Aus Anlaß des Deutschen Handelstages fand am 12. d. M. abends ein Festmahl statt, bei welchem der Reichs kanzler v. Bethmann-Hollweg eine Ansprache hielt. Er führt« darin aus: Die Verhandlungen und Beschlüsse des Deutschen Handelstages bieten dem Geschichtsschreiber ein Spiegelbild vom Gange unserer inneren und unserer äußeren Politik, so sehr bildet das Gedeihen der von den Anwesenden vertretenen Interessen die Grundlage unseres staatlichen Lebens im Inneren wie im Aeußereiu Mit der Entfaltung unseres inneren Marktes schritt die gewaltige Erweiterung unseres Exportes fort. Damit ist die Pflege unserer ausländischen Wirtschaftsinteressen zu einer der wichtigsten Aufgaben unserer auswärtigen Politik ge worden. Diese Aufgabe wurde mit jedem Tage kompli zierter und vielseitiger, je mehr für alle Völker die Wirt schaftsfragen zu Weltfragen wurden. Ihrer Rührigkeit und Zuverlässigkeit, dem Wagemut und Spürsinn Ihrer Pioniere verdanke» Handel und Industrie ihren gewaltigen Aufstieg. — Tie Höhe der Wertzuwachssteuer schlägt der Ent wurf in folgender Weise vor: Die Wertzuwachssteuer be trägt 5 Prozent bei einem steuerpflichtigen Wertzuwachse vo» nicht mehr als 10 Prozent des Erwcrbspreises, sie steigt uni 0,5 Prozent bei einer Vermehrung des Wertzuwachses um je 10 Prozent und zwar bis zu 1000 Prozent, bei 100 bis 200 Prozent des Erwerbspreises beträgt sie 10 Prozent, bei 201 bis <100 Prozent 11 Prozent, über 400 Prozent 12 Prozent. Die Abgabe erhöht sich, sofern zwischen Erwerb und Veräußerung ein Zeitraum von nicht mehr als dreißig fahren liegt, für jedes Jahr der kürzeren Vesitzdauer um 7 Prozent des Steuerbetruges. Beträgt der Zeitraum zwischen Erwerb und Veräußerung mehr als 10 Jahre, so werden von dem steuerpflichtigen Zuwachse für das erste Jahr weitere '/,» Prozent des Erlverbspreises bis zum Höchstbetrage von 10 Prozent steuerfrei gelassen. Diese Abstechuug ist eine sehr gerechte. Tie Steuer geht bis zu 36 Prozent bei 100 Prozent Gewinn in einem Jahre. Aber dagegen ist nichts zu sagen. Dir Sicherung des Trciklassciiwahlrechteö wünscht Freiherr v. Zedlitz in erster Linie durch die Beseitigung der Drittelung in den Urwahlkreiseu. Er meint, daß dieses Ziel jetzt nicht erreicht sei: denn zu der Mehrheit, welche für das Gesetz gestimmt hat, stellt das Zentrum, das bekanntlich schrittweise das Dreiklassenwahlshstem zugunsten des Reichstags-Wahlrechtes beseitigen will, rund 40 Prozent. Umgekehrt fand sich nahezu die Hälfte der Anhänger des Dreiklassenwahlrechtes in der Opposition. Es ist klar, daß eine so zusammengesetzte Besatzung der Feste nicht geeignet ist, Vertrauen in bezug auf die wirksame Verteidigung der Neuordnung gegen den Ansturm von links zu erwecken." Gerade darin liegt die sachliche Rechtfertigung der gesamten Haltung des Zentrums. Wenn dieses nicht ruitgetan hatte, wäre ein sehr sonderbares Gesetz zustande gekommen. — Zwei seltsame Thevlogieprofessorrn. Professor Schnitzer von München hat sich an das modernistische „Neue Jahrhundert" gewendet und zwar iu mehreren Auf. sätzen. Da ist zunächst ein längerer Artikel „Hat Jesus das Papsttum gestiftet?", weiter iu Nr. 14 ein Aufsatz über des engciscl-en Modernisten und früheren Jesuiten Tyrrel „Letztes Buch", über das sich Schnitzer sehr anerkennend ausspricht, endlich in der letzten Nummer der Wochenschrift ein Referat über das Buch des Professors Hugo Koch- Draunsberg „Zvprian und das römisct)e Primat". Am Schlüsse des Referates faßt Schnitzer seine Ueberzeugung über die Entstehung des Papsttums zusammen und erklärt: „Es ist unhistorisch, das; Jesus das Papsttum gestiftet hat. Freilich hat es auch nicht der Teufel gestiftet, wie Luther sagt, sondern das Papsttum ist ein Produkt gewisser ge schichtlicher Faktoren." Das erwähnte Buch vou H. Koch hat allem Anscheine nach bereits auch die kirchlichen Vorge setzten von Professor Koch beschäftigt. Wie die „Ermländische Zeitung" mitteilt, hat der Professor an der theologischen Fakultät des Lyzeums in Braunsberg Dr. Hugo Koch in HarnackS „Kirchengeschichtlichen Untersuchungen" eine Studie über „Zyprian und den römischen Primat" veröffent licht, die „zu den schwersten Bedenken an der kirchlichen Rechtgläubigkeit des Verfassers Anlaß gibt. Seine in dem Werke niedergelegten Auffassungen über den Primat, die Bischofs- und Priesterwürde, Sakramente usw. stehen in offenem Widerspruche zu den kirchlichen Glaubenssätzen". Professor Koch soll für das Sommersemester beurlaubt sein. - Falschmünzer. In protestantischen Blättern wird derzeit ein Artikel abgedruckt, der sich mit dem Besuche des Reichskanzlers in Rom befaßt und in dem es unter anderen Geschmacklosigkeiten heißt: „Und Theobald v. Bethmann-Hollweg? Er kam im Aufträge des Zentrums und der Konservativen. Ihm ging nicht der Ruf eines Diplomaten voraus: er kannte den Vatikan nur vom Hörensagen, wußte nicht, welche Märchenwelt sich hinter den Bronzetüren und der Scala Regia vor ihm auftun würde. Er kam als Abgesandter jenes katholischen Drittels der deutschen Bevölkerung, das seinen Einfluß so überwiegend im Reiche geltend macht, und wurde mit offenen Armen empfangen. Alles machte auf ihn einen tiefen Eindruck: der Petersplatz mit den rauschenden Brunnen, der Vatikan mit seinen endlosen prunkvollen Gängen und Sälen, die Feierlichkeit des Ein lasses, die Würde und Größe der Umgebung, der Priester liche Papst, der seine armen Polen unter dem Mantel be wahrt wie ein Hirt im Sturme zitternde Lämmlein. Und dann die Gründonnerstag-Prozession in St. Peter! Als die Prozession um den Altar zog, sahen wir auch den Reichskanzler an der heiligen Handlung teilnehmen, v. Bethmann-Hollweg soll Konischen Lehren huldigen. Die praktische Vernunft hat ihn bei dieser Teilnahme sicher geleitet!" Der Aussatz zieht schließlich das Fazit, daß der deutsche Reichskanzler den „gütigen Papst" und die „liebens würdigen Kardinäle" mit dem starken Eindruck verlassen habe, daß „Rom nicht die Macht sei, die man bekämpfen, sondern mit deren Kräften man arbeiten müsse". — „Die, die ihn sandten, dürfen mit dem Ergebnis seiner Mission zufrieden sein, auch der Papst, denn er hat den Eindruck bekommen, -aß der Reichskanzler ein starker Hort für die Religionsfreiheit der Katholiken im weitesten Sinne des Wortes sein wird." — Nun sprechen Berliner Zeitungen die Vermutung aus, daß dieser Artikel aus dem Vatikan stamme und daß eine „ultramontane Preßzentrale nach dem deutschen Norden" ihre Fäden laufen lasse. Diese Ver mutung ist vollständig falsch. Der ganze Artikel stammt nicht aus katholischen Kreisen, sondern seine Verfasser und Verbreiter stehen dem Evangelischen Bunde sehr nahe: sic suchen dadurch das protestantische Volk aufzuhetzen und politische Geschäfte zu machen. Aber dieser Trick ist zu plump, als daß man auf denselben heroinfallcn könnte; Wir wollen jedoch diese Falschmünzerei festnagelm — Keine Kellnerinnen mehr. Frauen und Frauen vereine, die zusammen ungefähr 126 000 Personen reprä sentiere», bitten in einer Petition den Reichstag, es möge in die Gewerbeordnung eine Bestimmung ausgenommen werden folgenden Inhaltes: „In Schankräuinen von Gast- wirtschaften und Schankstellen dürfen Gäste nicht durch Per sonen weiblichen Geschlechtes bedient werden. In Orten unter 5000 Einwohnern, sowie für Wirtschaften ohne Alko holausschank und für die Ehefrau des Wirtes kann die höhere Verwaltungsbehörde den örtlichen Verhältnissen Rechnung tragen, Ausnahmen von dieser Regel gestatten. Tie Erlaubnis kann jederzeit widerrufen werden. Per sonen, die beim Inkrafttreten des Gesetzes schon rm Kellne rinnenberufe stehen, sind von diesem Gesetze ausgenommen."' Für Norddeutschland steckt in der Petition ein ganz berech tigter Kern. — W«z« s»zioldrmokretifche Abzeorduete da sind, sagt unS der „Vorwärts" in einem Bericht über die letzte Sitzung. deS preuß. Abgeordnetenhauses, wo man liest: „Für uns bedeutet der Erguß dcs Zentrumsvertreters lediglich ein Geständnis der Furcht vor den sozialdemokratischen Erfolgen und eine Aufmunterung, auf dem bisherigen Wege fortzu- fahren. Eine Erwiderung hielten unsere Genossen nicbt für nötig, sämtliche Mitglieder der Fraktion waren eben im Begriff, in die Domänen deS Zentrums zu fahren und dort die Massen über diese Judaspariei auszukkären. Das ist jedenfalls wichtiger, als sich vor leeren Bänken in der Pcinz-Alorecht-Straße mit Herrn Geißler herumzuzanken " Wcr sind bisher der Ansicht gewesen, daß die Abgeordneten in erster Linie im Parlament tätig sein müssen,- wofür sie auch ihre Diäten erhalten. Als vom Volks bezahlte- Agitatoren können wir dis Abgeordneten nicht ansehen. L)esrerrc;ry'U«Karu. — Thevdsr Roosrvelt wird in Begleitung seines Sohnes am 15. April aus Italien in Wien einlrrfse«. Roosevelt wird bei seiner Ankunft in W i e n auf- Weisung des Kaisers wie ein Staatsoberhaupt behau- delt werden. Ein Hoswagcn wird ihn vom Bahnhofs ab» holen und Hoswagen werden ihm während seines Aufent halts in Wien zur Verfügung stehen, ebenso die Hoslvgcn in den Hoftheatern. Am ersten Tage findet ihm zu Ehre» ein Festmahl beim Minister des Aenßcrn Grafen Aehren- thal und am zweiten Tage eine Hoftafel beim Kaisrr in Schönbrunn statt. — Keine Eirrbernfu»z deS böhmischen- L«»tzt«gsS. Die Vermittlungsverhandlungen zur Floitmrrchung t-eS böhmischen Landtages werden erst im Laufe des Sorumrrs wieder ausgenommen werden. Die Meldung, daß die beiden Gruppen des böhmischen Großgrundbesitzes in der nächsten Zeit neue Vermittlungsverhandlungrn wegen Lin- bernsung des böhmischen Landtages ergreifen werden, beruht nicht auf Wahrheit. Noosevelt wird am 21. April in Paris eintreffen und beim amerikanischen Botschafter Robert- Bacon, einem vertrauten Freunde, wohnen. Nach seiner Ankunft wird Roosevelt einen Besuch im Elysee machen und am nächsten l?agc vom Präsidenten Falliäres znm Diner geladen werden. - Die ans Marseille eingetroffenen Streiknachrichten lauten ziemlich ernst. Der Präfekt hat, um etwaigen schweren Ruhestörungen vorzubeugen, verlangt, daß unver- § znglich ein Kürassier- und ein Dragonerregimeat, sowie 500 Gendarmen, unter ihnen 300 berittene, nach Marseille abgesandt werden. Im Hofe des Präfekturgebäudes halten sich zwei Schwadronen Husaren und sin Bataillon In fanterie in Bereitscliaft. Die Zahl der Ausständigen wird ans etwa 20 000 geschätzt. Zu ihnen zählen die Straßen bahner, die Tockarbeiter, die Kupfe» und Eisenschmiede, die Warcnhansangestellten und Kaufmannsgehilfen. Von den 1700 Angestellten der Marseiller Stadtbahn kehrten mir 82 zur Arbeit zurück.. Die Bahngesellschaft versuchte mit diesen wenigen einen- provisorischen Dienst aufrecht- znhalten, wurde jedoch gezwungen, alle Wagen in die De- Pots zurückznziehen. Marseille, dessen Straßen von Gen darmen und Militärnbteilungen durchzogen werden, gleicht einer Stadt, über die der Belagerungszustand verhängt ist. GrieLienland. — Der frühere Huuptman» Chalkiopulos, der in einer Broschüre den Militärbund und den Kriegsminister ange griffen hatte, wurde von zwei Unteroffizieren der Kavallerie hinterrücks überfallen und mit Säbelhieben am Kopfe ver wundet. Die Unteroffiziere wurden von dem empörten Volke und den Gendarmen festgcnominen. Chalkiopulos begab sich, naclchem ihm ein Verband angelegt war, zum Ministerpräsidenten, der die Bestrafung der Schuldigen der- sprach. Die Bevölkerung demonstriert gegen die Armee und die Offiziere. Aus Stadl und Land. Dresden, den 14. »pttl 1V10. -- Der Rittergutsbesitzer Dr. Phil. «rtur Becker auf Kötterihsch wurde vom König zum Mitglied der Ersten Ständekammer ernannt. —' Weht« der Weg führt! E» ist schon oft von den Verfechtern der Zwickauer Thesen betont worden, die Lehrerschaft wolle durchaus nicht die Religion au» der Volksschule entfernen. Man wolle im Gegenteil da» heran- wachsende Geschlecht religiöser machen. Wie da» gemeint ist, sagte in geradezu erschreckender Deutlichkeit in einer Versammlung zu Dresden am 8. d. M. ein Erzieher der Jugend, der Gymnaslalobrrlehrer Professor Dr. Gurlitt aus Berlin-Strglitz. Einige feiner Aussprüche haben wir am 18. d. M. bereits gebracht. Heute seien noch einige zur Ergänzung angeführt, unv zwar mit Rücksicht auf die Zwickauer Thesen. Der Redner leistete sich noch folgende unerhörte Angriffe ans die christliche Religion: „Was die christliche Religion auf dem Gewissen hat, fall» sie über- Haupt eins hat, ist ungeheuer. DaS Lhristentum ist da» furchtbarste Unglück, was die Menschheit je erlebt hat. Kdin Kind kann in Deutschland aufwach?en, ohne unter die religiöse Walze zu kommen. Die Schule hat daS Kind um seine Relgtosität gebracht. Der ewige Hinweis der Kinder auf Gott ist süß und „sabbrig". Den Kindern soll daS Leben nicht vergällt werden durch Hinweise ausS Jenseits. Wenn jemand chm. dem Reimer, die ewige Seligkeit verheißen wollte, den würde er zur Türe hinauischmeißen. Wenn die Zwickcuwr Thesen wirk lich die-Kinder religiös erziehen wollten,, wie seine Anhänger sagen, so müßte Oberlehrer Dr. Gurlitt sie verurteilen; statt dessen aber sagte dieser Mann: „Die Zwickauer Thesen muß jeder unterstützen als einen Schritt weiter znr Erlösung. Wenn so viele Sachverständige wie die sächsischen VolkSlchullehrer den religiösen Unterricht verurteilen, dann muß es wirklich schlimm um die Sache stehen. Die Religion ist eine Mumie, vou der man sich trennen müsse." Gibt es noch etwa», das klarer den Wsg beleuchten könnte, den zu gehen die protestantischen Lehrer im Begriff sind, gibt k» etwas das Heller da» Ziel« erkennen läßt, wo die schule antommen müßte, wenn sie diesem Weg folgte? Unverständlich ist unS, daß sich in einem christlich«« Staate ein Erzieher der Jugend solche Ausfälle erlauben da.f. Und tief beschämend, daß Lehrer und Laien solchen jedes religiöse Gefühl verletzenden Worten fanatischen lind demon strativen Beifall spendeten. In der Debatte wurde scharf die Gegenagitattsn gegen die Zwickauer Thesen angegriffen. Von den vielen anwesenden Lehrern meldete sichkeiner zum Wort«. —« Lio - trrp > akoi !. ,» »«övcgl. Gächs. Äcr« ve »- w«tte> i»art>- zu Dresden für den 14. April: Bow Pöhl de rg: Mutter Sonnennutrr- und-auf-ang, Sbeud- und'Morgsnrot. Voin Sicht elver«: Starke Schneedes» bis IVO) Meter, fester, guter Wtz-A, glänzsrdrr Sonnenweter- und-aufgang, Abendrot. —* Wetterprognose der Keniat. Bachs. Landes- W< tterwart.e zu DceZd--« für den 15. April: Südlich! k'ltnde, veränderliche Bewölkung, Ter.iperatsr wenig geändert, örtliche Störungen b-etben zunächst wahrscheinlich, späterhin tritt allmählich Aufheiterung ein. —* Arr -er Königlichen Mittagstafel nochmen Ihre Königlichen Hoheiten Prinz Johann. Georg und Prin zessin Mathilde teil. —* In Erwiderung der belgischen Sondergesandt schaft, welche unter Führung des Grafen d'ASscho am 7. Februar die Thronbesteigung des Königs Albert der Belgier am hiesigsn Königl. Hofe notifizierte,. Hab sich Generalmajor Kruz v. Nidda am 11. d. M. im aller höchsten Aufträge nach Brüssel begeben, um dem König der Belgier unter Ueberreichung eines allerhöchsten Antwort schreibens die Insignien deS HausordenS der Riauteukrone zu überbringen. Er ist am 13. April in feierlicher Audienz von Sr. Majestät empfangen und daraus zur Königl. Tafel gezogen worden. —" D i e Mi tglieder b e id e:e K a m m e rn des Sächsischen Landtages sowie zahlreiche Regierungs kommissare folgten gestern vormittag, einer Einladung des Herrn Oberbürgermeisters Geh. Rat Dr. Beutler zur Be sichtigung der neuen Kläranlagen in Vorstadt Kaditz. und des neuen Städtischere Vieh- und Schlachthofes im großen Ostragehege. Die Herren benutzten zur Fahrt den in reicher Flaggengala prangenden Dampfer „Kaiser Wilhelm II." der Sächsisch-Böhmischen Dampfschiffahrtsgesellschaft. Die großartigen Anlagen und die zweckmäßigen Einrichtungen dieser beiden städtischen Bcmten fanden ungeteilte Bewunden rung und Anerkennung. —* lieber Deutschlands Leistungen auf dem Gebiete des modernen Lnftschiffahrtswesens sprach am 12. b. M> abends in der Ortsgruppe Dresden des deutschen Luft flottenvereins Se. Exzellenz Herr Generalleutnant v. N i e b e r - Mannheim. Redner wies n. a. darauf hin, daß wir gegenwärtig in Deutschland allein 10 verschiedene Systeme lenkbarer Luftschiffe und 60 verschiedene Flug apparate haben. Auch über den praktischen Wert von Luft- schifflinien in Deutschland sprach sich der Redner au» und wies darauf hin, daß die größten Typs von Luftschiffen am besten verwendbar sein würden, weil sie imstande seren, viel Personen auszunehmen und größere Lasten zu tragen. In zahlreichen guten Lichtbildern führte der Vortragende die bekanntesten lenkbaren Luftschiffe vom größten Zeppelin bis zum kleinsten Rnthenberg vor, ferner Bilder von Flug apparaten, Luftfchiffhallen usw. Der Dortrag fand leb» haften und dankbaren Beifall. —* Der Arbeitgeberverband für daS Baugewerbe zu Dresden hielt am 12. d. M. unter dem Vorsitze des HofzimmerineisterS Noack im Hauptbahnhofe eine außxr- ordentttche Generalversammlung für seine Mitglieder ab, in der über die Tarisverhandtungen und übe» die Gründe ihres ScheiternS Bericht erstattet wurde. Die von etwa 130 Personen besuchte Versammlung nahm nach Blätter- Meldungen folgende Resolutton an: „Die Hauptversammlung beschließt, den Vorstand zu ermächtigen, alle die Maßnahmen zu treffen, die zur Durchführung der Sperre erforderlich sind, und bewilligt die hieraus entstehenden Kosten." Der Vorsitzende ersuchte die Versammlung, an dem Beschluß sestzuhalten. Die Aussperrung der Dresdner Bauarbeiter tritt mithin, wie fast im ganzen Deutschen Reiche, Freitag abend 6 Uhr in Kraft. Zur Unter stützung der Arbeitgeber haben auch die verschiedenen Konventionen beschlossen, die Materialsperre zu der- hängen, so daß die Arbeitgeber, die sich dem Berliner ' Bundesbeschluß nicht angeschloffen haben — eS sind in Dresden etwa 10 Proz. — nicht in der Lage sein werden, weiterzubauen. —' Dem Zirku» «ngelo bringt der Pserdebändiger Prof. Norton B. Smith volle Häuser. Zahlreiche Land wirte und andere Pfsrdebefitzer, die bö-artige Pferde be-