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Sächsische Volkszeitung : 06.01.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-01-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192401064
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19240106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19240106
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-01
- Tag 1924-01-06
-
Monat
1924-01
-
Jahr
1924
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 06.01.1924
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Honntag; den 6. Januar 1624. M Misere Zritimg Von Fritz Günther, Leutersdorf (Ober Lausitz). Der Jahresanfang ist ein wichtiger Zeitpunkt im Leben der Zeitung. Alle Kräfte müssen mobil gemacht werden, um im neuen Jahre die Daseinsbcdingungen der Zeit»»« besser zu gestalten. Es ist ein Ruhmesblatt in der Geschichte de? sächsischen Katholi zismus, das; in der hinter uns liegenden wirtschaftlichen Krise die „S. B." durchhiclt. Tunk der Treue der Leserl ES wäre ein Verlust nicht nur allein für das kulturelle Leben gewesen. Die „S. B." ist das geistige Bindeglied der sächsischen Katholiken. Sie steht ans der Höbe journalistischer Kunst. Das wird jeder merken, der sie mit andern Organen vergleicht. Mn» beachte nur manche Zeitung und mau wird finden, das; jeder ideale Schwung fehlt, ganz eingestellt auf den Zeitgeist des Niedergangs der abendländische» Kultur. Schade, das; um solche Blätter, die dazu noch zu den meistgelesensten gehören, unsre Wälder abge- holzt werden müssen und so da? deutsche Landschaftsbild zerstört wird. Der Katholik soll Träger des Idealismus sein und soll alle Möglichkeiten aufsuchen, um ihn zum Siege zu verhelfen. Der Hochtr. Herr Bischof hat in seinem kurzen Hirtenwort alle Bedenken zerstreut, die man vorschützcn könnte, um das Nicht- lcsen der katholische» Zeitung zu begründen. Wer das auf strebende katholische Leben in Oesterreich und Böhmen kennt, der weis;, das; nicht zuletzt die katholische Presse ein grosteS Verdienst daran hat. Das wirtschaftliche Leben steht im Zeichen der Bes serung. ES ist daher eine Aufgabe des Laienapostolats, dafür zu sorgen, das; in diesem Zeitpunkte viele, denen eS früher der Geldbeutel unmöglich machte, nun wieder sich auf ihre Pflicht der katholischen Presse gegenüber bewusst werden. Wäre cs nicht möglich, das; jeder Leser nur einen neuen hinzugewönne? Ein solcher Erfolg gewährt hohe innere Befriedigung. DaS gilt auch für unsere Vereine. Der Dresdner Katholikentag stand ini Zei chen des L a i e n a p o st o l a t s. Wohlan, sorgen wir alle für die Verwirklichung der dort aufgestellten Richtlinien und werden wir alle Apostel der Presse- Ms sagt düs kllttjoWe -Volk M S-WMiiru? Aus katholischen Lehrcrkreiscn wird uns geschrieben: Nach der letzten Schulstatistik von 1921 befinden sich in den prcustischen Volksschulen 5-161594 Schulkinder; davon sind 1959 214 kalh. --- 97,6 v. H. Nach diese!» Prozentsatz müssten von den 117 896 Lehrer: (Lehrerinnen) PreustenS 44 996 katholisch sein. Leider enthält die bisher veröflenllichte Statistik von 1921 keine Angaben über die Konfession der Lehrer. Unter de», 14. Juli 1929 hat aber der Minister für W„ K. u. V. dem Prcnst. Land tage eine Uebecsicvt über die Zahl der SchulamiSbcwerber und -bewerberinnen nach dein Stande Venn 15. Februar 1922 zngehcn lassen. Dari,, wird die Zahl der katholische!: Lehrer siel l e. n mit 9 7 878 angegeben. Mithin fehlen den, katholi schen Volksteil zur zahlenniässtgen Parität 64 28 Lchrer- stellen d. b. ein Abbau von 14.6 v. H,, also beinahe soviel, als nach dem zurückgezogenen Enlwnrf bis zum 1. April 1924 nb- grbant werden soll. Nach einer Statistik Venn September d. I. sind noch 2994 ver drängte Lehrer a»S Oberschlesicn nnterznbringen. Diese sind sömiüch katholisch. Abgesehen davon, das; bei Durchführung der Pariiät (man denke, an die den Katholiken fehlenden 6488 Lehrer- steilen) diese hätten längst untergebracht sein können, bestimmt der 8 66: „Volksschullehrer, die eine im abgetretenen Gebiet ge legene Schnlstelle verwaltet haben, ans dieser verdrängt und nicht wieder »ntergebracht worden sind, treten mit Ablauf dies 91, Dezember 1929 einstweilen in den Ruhestand," Wer hat den Verfasser des Abbanentwuris beraten, das; er eine derartige niederschmetternde Ungerechtigkeit in die Ocffcntlichkeit senden konnte? Tie Sache bekommt »och ein anderes Gesicht, wenn inan -bcdcnlt. dast es sich nur um katholische Lehrer handelt; also ein weiterer Abba» um 7 v. H. Nach der oben erwähnten Uebersicht des Minister? bom 19. Juli 1929 beträgt die Zahl der S ch u l a m t S b e w e r b e r - (innen) ohne Beschäftigung in, Schuldienst 29 997, ans >90 Stellen also 17 Bewerber ohne Beschäftigung. Nach Konfessionen geordnet kommen ans 199 katholische Stellen 26 Bewerber und ans 199 evangelische Sielten lö Bewerber. Ancb hier sieht inan die starke Benachteiligung des katholischen Volks teil s an sich, da im Verhältnis soviel mehr katholische Bewer ber keine Beschäftigung ii» Schuldienste finden können, zumal bei Durchführung der Parität von den 9964 Bcwerbcrn(innen) etwa 9499 noch hüllen »ntergebracht werden können. Die Zurückhal tung des LehrernacbwnchscS von der Schularbeit, die durch den Schnlabban ans unabsehbare Zelt ausgedehnt wird, bedeutet eine große Gefahr für die Volksschule. Die angefülirlen Zahlen be weisen, das; die katholische Volksschule unter dieser Gefahr a m m cisten zu leide n hat. So bedeutet der Schnl- nbban in der geplanten Form einen Eingriff gerade in den katholischen Lehrerbestand und damit eine besondere Schädigung der katholischen Volksschule. Die Scholle Roman von Georg JulinS Petersen. (29. Fortsetzung.) Sie war aber keinesavegs ans Christian HofssieenS Gedächt nis gelöscht, sondern wirkte noch jetzt darin nach. Die Begegnung mit dem Grafen Hans hatte ihn in der Tat „nicht überzeugt", sondern nur für kurze Zeit bezwungen; er suhlte sich nach wie vor im Unrecht. Und da er im Hause keine gesinnnnasvcrwandte Seel« fand, schloss er sich in dieser Zeit der inneren Zweifel und der Zerrissenheit noch inniger an seine Braut an. Seine Liebe nahm nicht selten die Form einer starken Leidenschaft an. wurde dadurch aber auch um ihren Adel gebracht, weil sic von der Ver bitterung genäbrt wurde. Aber der stürmisch Verliebte fand bei dem jungen Mädchen volles Verständnis für seine Ansichten und Pläne: sie waren übercingekommen, ilsre Zukunft nicht von der Mühle abhängig zu machen. Fünf Jahre trennten sie noch von der Erneuerung der Pacht. An diesem Zeitpunkt würden sie längst verheiratet sein. Hatte sich dann nicht die Möglichkeit er geben, die Mühle ans dein Komplex des Fideikommisses loSzn- lösen und als eigenes Besitztum zu übernehmen — und der snnge Mann Halle sich schon vor langer Zeit heimlich von einem Kieler Anwalt die Aufklärung geholt, das; dies- unter gewissen Umstän den möglich sei —, dann wollten sie gemeinsam und feit entschlos sen die Folgen ans sich nehmen und sich ans eigenem Grund und Boden niederlnssen. Diese Ansicht gab Christian Hoffstcen etwas bon seiner in neren Ruhe zurück, drnnate seine llnznsricdcnheit mit Welt und Menschen etwas in den Hintergrund. Aber cs- kamen dann auch Stunden über ion, in denen er sich wie ein Verräter, wie ein Deserteur vorlaut. Und diests Gefüllt drückte illn schwer und schmerzlich. Warum nickst schon jclst frei und offen vor Vater und Mutter lst»trete» und ihnen gestehen, das; er nie und nim- mcr ihr Dasein wsiterznführen gedächtet V'elleicllt konnte er ihnen noch in Gottfried einen Nachfolger sichern! Dessen leichte und fröhliche Ader fand sich vielleicht besser mit den bestehenden Verhältnissen ab, und er war noch ging genug, sich für den Beruf seiner Väter zu entscheiden; in fünf Jahren, wenn er seinen Studien oblag, war das ganz ausgeschlossen. Bei diesen Erwägungen, die das mühsam erzwungene see lische Gleichgeivicht wieder ins Wanken brachten, ergriff den jun gen Grübler die ganze Schwere seines ohnmächtigen Zornes. Dann taumelte er zwischen Liebe und Pflicht, zwilchen alter un tilgbarer Anhänglichkeit an den alten Besitz und dem heisten Drange, sein eigener, selbständiger Herr zu werden. — Demgegenüber sei hier nur kurz ans ein Moment aus der I Bevölkerungsstatistik hingewiesen. I» den 24 Regiernngsbezicken 1 PreustenS, deren Einwohnerzahl sich durch den Gebieisverinst nicht verringerte, gab es i»ll 2 766 996 evangelische und 1 919 989 katholische VvlkSschüler, 1921 aber 2 617 994 evangelische und 1 969 470 katholische, d. h. die Zahl der evangelischen Schüler nahm nur 199 991 ab, die der katholischen um 66 481 zu. Ange sichts dieser Tatsache ist der Schnlabban lür das katholische Volk um so empfindlicher. Aber noch andere bange Frage» wirst rer Schnlabban nir die Katholiken ans. Die N e i ch s b e so l d u n g s zu sch ü s se werden am.1. Januar statt 76 v. H. nur noch 69 v. H., am 1. April 1924 nur »och 26 v. H. betragen, am 1. Oktober 1924 ganz i» Fortfall kommen. Wie schwer war es- schon jetzt, die Gemeinden zur Erhaltung der kleinen konfessionelle n Schulen anznregen. Die Gefahr der TimuttanisiernngS- NWglichkeite» wird sich steigern. G esährdet sinddie katho lischest P r i v a t s ch n l e n. So bewahrheitet sich angcsichts des SchnlavbanS das, was Dr. Rost 191t schrieb: „Die Geschichte der Parität in Deutschland ist eine Leidensgeschichte für die Katholiken. Wieviel besser müsste es um die geistige und kulturelle Tatkraft des Kalbolistsmnö stehe», wen» nicht in Ver- gangenheit und Gegenwart der Druck der Jmparilät vorhanden ge wesen wäre. Wer unbefangen das Wechselverhältnis zwischen staatlicher und sonstiger Imparität und der Kuitureniwicklnng des Katholizismus ins Auge fasst, der wird sich sogar der Erkenntnis nickst verschließen können, das; trotz der Verluste durch die Säku larisation, trotz der erschütternden Stürme des- Kulturkampfes der katholische Volk-Steil am Geiste?-- und Kulturleben einen hervor ragenden Anteil nimmt, das; dem Katholizismus- eine Knllnrkrast iniie wahnen must, die sich in den härtesten Stürmen bewährt und nicht so leicht gebrochen werden kann," Ans dm Wim In Rußland ist die Hungersnot glücklich überwunden und die verschiedenen ans-Iändiscren Hilfsmjsiwnen sind wieder abge zogen. Zurückgeblieben ist nur die päpstliche, an deren Spitze in diesen Tagen an Stelle des- Amerikaners- P. Alsh der bis herige Obere des Hilfswcrks ans der Krim, P. Gehrmann aus der Gesellschaft deS göttlichen Wortes, getreten ist. Den ver änderten Bedürfnissen passt sich auch die Tätigkeit an; die ver schiedenen Freiknchen. deren cs- insgesamt rund'70» gewesen sind, wurden ausgelassen, dafür hat man ärztliche Fürsorgestellen ein gerichtet zur kostenlosen Behandlung armer Kranker, und Milch- stuben wo unterernährte Kinder allmählich wieder zu Kräften gebracht werden. Inzwischen ist in Non, (Via Ara Eveli 2) ein mit 99 Abbildungen anSgestattcteS Propagandablatt er schienen, das die bisherige Tätigkeit der Hülfsmission veranschau licht. Kardinal Bisleti weilte in diesen Tagen in Mailand und vollzog dort im Namen des-Papstes- die Einweihung zweier Erwei terungsbauten, die beide den Namen Pius Xl. erhielten; es ist dies der neue Bibliotheksaal in der Ambrosia»«, der lang jährigen Wirkungsstätte des Bibliothekars Achill« Natti, und der Palastanban der H e r z - I e s n - U n i v e r s j t ä t, der zur Auf nahme der jurisiisihen Fakultät bestimmt ist. Kardinal B e »l l o ch durchzieht als Werber für einen engeren Zusammenschluß der katholischen s ü d a m c r i k a n i s ch e n Staaten mit dein ehemaligen Mutterland« erfolgreich deren Hauptstädte und wurde überall begeistert ausgenommen. Im November traf er in Kolumbiens Hauptstadt, in Bogota ein, wo ihm ein festlicher Empfang bereitet wurde. Der Präsident zeichnete ihn durch Verlcilnmg des höchsten Ordens a»S, der -, trat von KaU.igena lies; ihn, zu Ehren eine Goldmünze prägen und der Erzbischof dieser Staat deS Hs. Petrus Elaver »bereicht« ihm eine Reliquie dieses Apostels- der Neger. DaS nächste Ziel der Fahrt wird Kuba sein. Zn„, Bischof von R e c a n a i i - L o r e t o wird der Papst in, Konsistorium Msgre. Eossio, Auditor der apostolischen Telega- tnr i» Washington, ernennen. Ter verwaiste erzbischöfliche Stuhl von Turin ist bereit? besetzt, und zwar durch Transferierung des bisherigen Bischöfe- von Ncvara. Msgre. Gambas. Der neue S a l e s j a » e r b i s ch o f D. Mnnernii wird kommenden Februar vom Salesianer-Kardinal Gagleciri in der von Don Bos-co selbst noch erbauten Herz-Jesn-Basilita in Rom die bischöf liche Weihe erhallen. Die Kongcegalion der Propaganda ecrichieie ia Süd afrika eine neue apostolische Präsetinr Kroon- stadl und übertrug dieselbe der deutschen Provinz der Väter vom hl- Geiste, Dieselbe wird schon demnach» zwölf Minwnäce dorthin senden. Das päpstliche Orientalische Institut zählt dieses Jahr 49 Hörer, von denen zwölf sich ans das- Tokiorat vorberciten. Der Nationalität nach sind cS -1 Jlaüener, 9 Rumänen, 6 Bus. garen, 9 Franzosen, 8 Maroniten, 2 Polen, 2 Ukrainer, 2 Weiß russen, 2 Spanier und je t Holländer, Aethiopier, Mesopolamier, Oesterreichcr, Slowene, Kanadier, Russe, Lette und Syrier, Dem Stande nach sind es- zwölf Weltpriester, 9 Kapnstner, 8 Missio näre von Lnbaon, 2 Bajilianer, 2 Herz-Marien-Sölme. 2 Laien, je 1 Minorit, Benediktiner, Karinclil, Missionar von Afrika, Jesuit, Vermischtes <»lne Vrnger SpIrituS-Bfsäke Prag. 5, Januar. Präsident Masarpk hat am Neu jahr e - tage nicht wie früher üblich die Präsidenten des Ab geordnetenhauses und des Senats, sinwern nur ihre Stellver treter empfangen. Man Hai diele Tatsache mit einer Assäre in Verbindung gebracht, ln welcher der Senals-Präsidcnt Praschck verwickelt ist, Ws handelt sich um die Verrechnung von mehr all,- 19 Millionen tschechische Kronen, welche von der SpintuS-Nnsfincrie, deren Obmann Praschek ist, ,zn politi schen Zwecken verwandt worden sein sollen. Wie verlautet, fordert die Agrar-Partei, oercn Mitglied der Senats-Präsident Praschek ist, diesen ans, seine Stellung nieder,znlegen, — In Ver bindung hiermit wird beule eins neue S piritnsasfüre gemeldet, Ter frühere Minister Schronbal soll seinen Freun den eine staatliche Brennerei im Werte von 16 Millionen tsche chische Kronen »in eine ganz geringe Jahresmiete überantwortet und ihnen das Recht eiugeränmt haben, die Brennerei in kurzer Zeit zum Preise von 2,6 Millionen tschechische Kronen anzu- kansrn. Das Finanzministerium bat den Vertrag sistiert, über den jetzt vor Gericht verhandelt wird. si Groste Eoniiciifinsternis. Eine große Sonnensinsicrnis wnrde von den englischen Astronomen für den 24. Januar 1926 errechnet. Vom Beobachtnngsstandpunkt England werden vier Fünftel deS Soiinendurchmesscrs verfinstert sein. Besondere Vor bereitungen für diese Sonnenfinsternis- werden von den meisten Knltnrstaaten getroffen, um durch Studien am Niagara, der sich genau unter dem Zentrum der S o n n e n f i n st e r n i s befinden wird, neue Aukschüsse über da? Sonnenwescn zu er langen. f- DaS musikalische Dnrtl, Der bekannte norwegisch« Eskiino- sorsch.'r Christian Tvorn, der setzt von seiner arktischen Expe dition znrnckgekehrt ist, erzählt im „Matin" von einer merk würdigen Dnstlsitte, die bei den Eskimos zu Hanse ist. Wenn zwei Eskimos einen Streit ansziifechlen haben, nehmen sie ein ander gegenüber, von, ganzen Stamm nmaeben, Platz. Einer nach de»! anderen imvr, visiert nun einen Gelang, mit dein er seineil Feino lächerlich ,za machen lucht. Dqr Stamm stivmt dann darüber ab, wer als Sieger erklärt werden soll uns V isen Ehre gerettet ist. Die deutsche Glocke am Nhe'n <„St. Peter" !„> holir» Dom z» Köln, montiert Milte 1929,) Glockensprnch: Geboren ans- deutschem Leid, r»f ich zur Einigkeit. i'§ ist uns Teuischeu allen eingeboren, Sir lassen gern den Blick ins- Wunsckiland schweife Und wähne» rasch, die Sorge sei verloren. Wer nie zu solchem Höhenflug erkoren Wird leicht nichiacbtend unsre Schulter streifen, lind ehrlich, deulsches- Wort trisft taube Ohren. Ta kommt ein Glockengniß vom deutschen Rhein', - - St. Peter mahnt uns, über die Partei, S'ellt euch, und »lacht vom Bruderzwist euch frei. liebt nur im Wiederaufbau eure Krasl, Tann wird mein Weihcsprnch, dein, was- ihr schasst I!nd Deutschlands Zukunft stets ein Segen sein. Merzien. W a l t c r A l o i S W o l f. Weihnachten war gekommen und mit ihr Tage des- Feiern-? »nd des Genieße»?-. Den heiligen Abend verlebte Christian i» der Familie seiner Braut, am ersten Feiertag kam auch das Ehepaar Hossstrcn nrbst Tochter, »nd auch die Kieler waren der Einladung gefolgt. Die StoiterfothS verstanden ihre Gäste zu bewirten. Annähernd sechzig Personen, alles- Verwandte, saßen in den großen Stuben an reichbesetztcr Tascl. Doktor Hoffstrrn war nicht der einzige Akademiker ln dieser Gesellschaft — auch in der Stolterststhschen Sippe befanden sich Mitglieder, die als- zweite oder dritte Söhne eine gelehrte Laufbahn ergriffen hatten—, aber er war der povnlärste.' 1!»d er hielt eine Festrede. Ans Plattdeutsch. Er fühlte sich in dieser Gesellschaft unendlich Wohl. Sein stark ausgeprägtes Familiengcfühl wurde noch erhöht durch das Bewusstsein die immerhin bestellende Abhängigkeit der Hojf- steens durch seinen akademischen Grad auSgleichcn zu können, und im Augenblick sah er in seinem Neffen Christian einen Se kundanten, weil der hier Hans-reckite halte. Hausreckste ans einem Hof. der unter de» reichen Besitzungen der weiteren Nachbar schaft eine Art Burg war. die von de», ganze» Fnmiiienanhang der Stoltcrsoibs respektiert wurde. Am zweiten Fcieriag batte die Mühle großen Besuch, Da kam August Stotterst»» mit seiner Familie, und die HofssieenS halten zahlreiche Verwandte cinqeladen. Christians Braut war nur wenigen Verwandle» persönlich bekannt, und nun wollte man gewissermaßen das- Verlobnngs-sefl, daS im Frühiahr nur hei de» StoltersolbS slailgcsnnde» hatte, ans der Mühle nach träglich feiern. Die einzige Schweflet der Brüder, die in Flens burg an eine» Gelreidebändler verheiratet war. und auch zahl reiche Veiler» und Kusinen beider Eheleute vermehrten die Schar dcr Gäste Doktor Hoffstecn war durch seinen Berns verhindert, an dieser Feier teilznnehinen; er konnte cs- sich aber nicht ver sagen, noch am späte» Abend, nach schwere» Stunden am Ope rationstisch, die Mühle telephonisch anznrnsen, und in seinen launigen Bemerkungen, die er seinem Gesprächspartner Chri stian Hosfsteen machte, verriet sich kein Bedauern über die ent gangenen fröhlichen Stunden. Als dcr junge Mann nach be endetem Gespräch den Hörer nnhängte, musste er eine Weile darüber Nachdenken. Das Pflichtgefühl des- Onkels- machte ihn im Augenblick klein. Ach, wenn er doch auch dies glückliche Na turell hätte! Wie beneidenswert war Onkel Friedrich! Und Gottfried! Der Bruder war drinnen vollständig Hahn im Korbe und ließ die Zukunft gelassen zu sich herantreten. Seufzend ging dcr junge Müller hinein und richtete die Bestellung deS Arztes auS. „Js'u Jammer, daß der Doktor nicht mehr kommt," sagte August Stoltcrsoth und mischte sich einen Grog, und er sparte durchaus nicht mit dem Rum. „Js'n Jammer: ich batte mich bannig auf ihn gefreut. Seine Rede gestern abend ..Und er probierte das- starke Geiräuk, „Hat Onkel Friedrich auch nach mir gesvagt, Christian?" fragte Frau Doktor Hoststcen aus- ihrer Ecke heran?. „Ja, er läßt dick, küsse», Tante," kam es prompt an? Gott fried Hoffsteens Munde. Nun war sie ernstlich erzürnt. „Gott—fried!" Und auch der Müller sandte dem vorlauten Jüngling einen so strafenden Blick zu, das; er beschämt den Blick senile. AVer August Sloltersoths- Gelächter tötete alle vorwurfsvollen Blicke und alles- versteckte Kichern. „Du büst 'n verdcnwcllen Jung, Gottfried!" rief er, und diese Aenßernng einer seligen Stimmung rettete mühelos- dkc Situation. — Kur; nach dem Fest kam eine Kiste ans- München. Sie war wobl für den heiligen Abend bestimmt gewesen und nur zu spät gekommen. „Von Pranger," sagte Höfischen, der den Frachtbrief in dee Hand bielt, „Mach' doch mal aus. Christian." Die Fainilienmitnlieder »'arteten veil Spannung, was- die Kiste wohl bergen möchte. Endlich war der Inhalt bloßastegt, „Vorsicht beim Ans-packen." stand anf einem Zettel, der obenauf lag. Diesem Winke kam Christian Hosssteen mit großer Ge wissenhaftigkeit nach, Zuerst kam, jede? Silick sorgfältig eingepackl. ein Kaffee service zuin Vorschein, Die Kostbarkeit de? Geschenks wäre auch dem Unkundigsten klar geworden; Frau Hosisteen und Wühekmine betrachteten die durchsichtigen, entzückend gefermke» Zachen mit echt weststicher Freude, „Nein, was das- bleß soll," sagte die Mutter sast^ gerührt. „Und die Tassen lind ja auch viel zn zart für »»fern Tilcki." „Für Festgelegeichciten. Mutter." enigegnete der Mittler in seiner ruhigen Art. die auch von der offensichtlichen Spannung, die anf seinem Gesicht lag, nicht beeinträchtigt wurde. Sodann wurden Zigarren, eine Riesen-Marzipaniorte. son stige Leckereien und eine sehr schön gearbeitete lange Pfeife an? Tageslicht befördert. Und dann wurde ans keiner Papierninbül- lung ein kleines- Bild in Aauarell befreit. Es- stellte eine Villa in edler Bauart dar. DaS leichte Gekraustst eines- stillen Ge wässers, anf dem ei» Schwan träumend dabinsegclte, netzte de» weißen Sand, der die leuchtend blaue Fläche cinsäuintc. Im Voraarten neigten sich Rosen unsichtbaren Händen entgegen, und zu beiden Seiten des blendend weißen Hauses tat sich die Flora in sinnverwirrenden Farben auf. DaS Ganze machte einen so lieblichen, fast bezaubernden Eindruck, daß die ganze Familie schweigend dastand und das Bild betrachtete. iFvrtsetzung folgt.)
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