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Kummer 5 — 23. Jahrgang »wc:I Ivöcher.tl. UerusiZpreir: sür Januar 3.50 Rei't.-Mark stnreigenr Berechnung der Anzeigen »ach Reut-.Mark Vllise: Oie eingespuittne VeÜizeiie 20^). s. Fainisien-u. VereinSonzeigen, Eesu.de 18^. Die Petit.S.ektamezeile, 89mm breit. 50 -Z. Osieiiengebühr iür Sklbstabboler 15 «s. hei ttebeiiendniig dnrev die Post cmßerdem Porioznichlag. kre»! jsir üie eiiirelnummkr 15 Nenlcn-rsennig. Lelchüjlttcher Teil: Jo sei Hör, man», Dresden Tageszeit« Sonntag, den 6. Januar 1924 Im Falle böberer Eeivali erli-cki ,ede Verpflichtung auk Lieferung sowie Ersüllung von dliizeigen-Antträgen u»!> Leisinng von Swadeneriatz Für undeutlich und durchFern« sprecher übermittelte'Anzeigen übernehmen wiu leine Ver» aniivortnng. Unverlangt eingelandte und >»1. Rückporto nicht versehene Manuskripts werdcn nicht auibewahrt. Sprechstunde der Redaktion 8 bis 0 Uhr nachmittags. Hauptschcijlleiter: Dr. Josef Albert, Dresden » ev»r>iio„ »»a vieikv8ir»ileve: Dresden-AKsiadt >«. »olb-ipttroß-4g ch Fernruf 82722 / ll'ostscheckkonto Dresden 1-1797 M Mk> * Ae Ne» 8er W * Ms MM Lebe»» Die Neuorientierung iu England Die Entscheidung im englischen Parlament am 16. Januar — Stillschweigen über die französische Antwortnote — v. Hoesch «nd v. Teller zu deutschen Gesandten in Paris und Brüssel ernannt — Bayrische Denkschrift über den Föderalismus Das ÜMMMMMIN der Ladm-Parly London, 8. Januar. Die „Times" glaubt, eS stehe fest, daß die Arbeiterpartei am 17. Januar wahrend der Abstimmung über die Thronrede die Entscheidung erzwingen und Macdonald be rufen werde. Danach wird etwa 10 Tage ParlamcntSpause cin- treten. MacdonaldS Ministerliste sei soweit vorbereitet, das; das Kabinett binnen 24 Stunden komplett wäre, DaS Programm enthält keine radikalen Forderungen, alz die KapitalSabgabe, die vielmehr der Beratung durch die Rcalkommission übertragen würde, was übrigens ein halbes Jahr oanere, Jnzwiscky:» würde die Arbeitslosigkeit und die Lohnfrage, sowie der Ausbau der Pensionen die Hauptpunkte der Labourpolitiker sein. Die Finanz politik sei zunächst festgelegt, indem die Arbeiterpartei, wegen der Verzögerung der Regierungsübernahme gezwungen sei, das vor bereitete Budget der Konservativen zu übernehmen. Die „Times" fügt hinzu: Die Absicht der Labourz sei, etwa im Herbst ge gebenenfalls Neuwahlen vorznnehmen. London, . Januar. 5 Sämtliche Gerüchte, die sich über baS Programm der Arbeiterpartei im Umlauf befinden, sind vor läufig nur Ver m n t n n ge n. Am 8. Januar tritt der 1. Exe- kntivauSschus; der Arbeiterpartei zusammen, um das Programm definitiv zu vereinbaren. Der Abgeordnete Henderson hat gestern von der kommunistischen Partei Englands einen Brief erhalten, in dem diese die Absicht bekundet, der Arbeiterpartei, .nach besten Kräften behilflich u sei». Englands nächste Außenpolitik . London, 5. Januar. Die Times beschäftigen sich in einem Leitartikel mit der zukünftigen Außenpolitik Englands. DaS ge. sunkcne Prestige der englischen Außenpolitik müsse wieder her- gestellt werden. Deutschland sei im Begriffe, sich ohne Mitwirkung Englands mit Frankreich zu verständigen. ES sei Frankreich gelungen, die Tschechoslowakei in sein politisches Svstcm einzu gliedern. Alles dies lasse darauf schließen, das; man von fran- Mischer Seite eine rücksichtslose nationalistische Politik zu ver folge» gedenke. Das Blatt deutet dann an. daß die Herstellung de? europäischen Gleichgewichtes gegen Frankreich unter englischer Führung im Grunde nur das eine Fiel verfolge, eine neue Ver ständigung mit Frankreich anzubahnen. Baldwrns Ruh- vor dem Endkampf ^ London» 6. Januar. Ministerpräsident Valdwin hat sich gestern zu einer kurzen Erholung auf seinen Landsitz begeben und wird erst am Dienstag nach London znrückkehren. Macdonald wird am Sonntag in London mit der fertigen Kabinettsliste in der Tasche zurückerwartet. Wie verlautet, wird diese KabinettS- liste verschiedene Ueberraschungen verursachen. Ner b-vorttekende Kabinetlswicksel Paris 5. Januar. Aus Lonoon wird gemeldet: Wie die Blätter Mitteilen, wird Ramsav Macdonald heute in Lau don eintreffen und eine vollständige Liste seines Kabinetts in der Tasche haben. Er beabsichtigt, dem konservativen Abgeordneten Justice Sanken das Amt des Lord - Kanzlers anzutragen. Die Aussprache über die Thronrede des Königs wird am 15. Januar in unmittelbarem Anschluss an ihre Verlesung beginnen. Man erwartet, das; das Amendement der Labour-Party am darauffol genden Tage eingebcarbt und der Regierung dann die entschiedene Nieoerlage zngcfügt werden wirk. Ramsey Macdonald wird dann zum König gebeten und mit der Bildung des KabilnettS be auftragt. Die Zusammensetzung seiner Regierung wird der Ar beiterführer innerhalb 24 Stunoen bekanntgeben, das Parla ment dürfte daun zwei Wochen in die Ferien gehen, um den neuen Ministern Gelegenheit zu geben, ihre Stellungnahme nnd künftige Politik zu verabreden. Mkiinlm!1ung drr lranriMku Antwort Paris, 5. Januar. Zu der französischen Antwort aus die letzten deutschen Vorschläge wurden gestern abend am Quai d'Orsay offiziöse Angaben gemacht. Danach ist eS richtig, das; ein erster AntwortSentwurf ausgearbcltet wurde, über den zurzeit mit Brüssel verhandelt wird. Die definitive Redaktion der Antwortnote wird jedoch erst nach Beendigung dieses Gedanken- «mstauschcS in den nächsten Tagen porgenommcn werden, lieber drn Inhalt gedenkt die französische Regierung voriäuf g bis znr Ilebergabe des Dokumentes an den deutschen Geschäftsträger absolutes Stillschweigen zu bewahren. Wie man aus drücklich versichert, wurde von dieser Absicht anch bisher nicht abae- tvichen. Pressemeldungen, die die französische Antwort als völlig negativ bezeichnen, seien daher „aus der Lust gegriffe n". E n Reparationsplair B"nescks London 8. Januar. Der divlomatische Mitarbeiter des Dailh Telegraph berichtet: Ich glaube zu wissen, das, Benesch einen technischen Reparationsplan anSgearbcitet hat, wonach Deutschland dir-Kt die Unterbringung der Anleibe übernimmt, die von der französischen Negierung zu Wiederaufbanzwecken anfge- nominen würde. Amerika »nd Großbritannien würden ibrerseits ersucht werden, in die allgemeine Annullierung der Interalliier ten einzuwilligen. Die -mm»»« der dcMcn Gklandlc« Paris, 5. Januar. Petit Parisien melhet aus Berlin, baß Herr v. Hoesch gestern zum Gesandten in Paris er nannt worden ist. Präsident Ebert hat das Dekret der Ernen. nung bereits unterzeichnet. Zum Gesandten in Brüssel sei Herr v. Teller ernannt worden, der sich gegenwärtig alz dcut. scher Geschäftsträger in Belgrad befindet. Der deutsche Gesandte Wird demnächst seinen Posten verlassen. Ncc TiMiid dr« Duke» Basel, 8. Januar. An den schweizerischen Börsen erreichte der französische Frank gestern einen neuen Tiefstand. In den Abendstunden notierte er nur noch 2798 schweizerische Franken sür 100 französische Franken, nachdem er am Vormittag eine kleine Erholung zu verzeichnen gehabt hatte. Paris, 8. Januar. Der Tiefstand des französischen Franken wird in der Presse viel kommentiert. Nomier will diesen Tief stand in der Journe industrielle auf Spekulationen zurückführcn und verlangt von der Negierung, energische Maßnahmen zur Be kämpfung der Spekulation. Im übrigen stellt das Blatt folgende tendenziöse Behauptungen auf. Wir mußten die Negierung auf die Borgänge im Rheinland aufmerksam machen. Der fran zösisch; Franken wird dort verschleudert und ist Gegenstand einer systcmatisckwn Entwertung. Alle? was wir in Franken bezahlen, wird von den deutschen Lieferanten sofort in Dollar mngcrechnet. ES müssen drakonische Maßnahmen ergriffen werde» und die Ein leitung einer Untersuchung über die Herkmsit der Franken, die sich in den Händen der Wechsler in Mitteleuropa befinden, erscheint durchaus und dringend geboten. Paris, 8. Dezember. Der Dollar sit heute an der Pariser Börse bis auf einen amtlichen Mitt-flkurs von 20,57 gestiegen. DaS englische Pfund wurde mit 88,225 notiert. Der belgische Frank ist um 90 Eent zurückgegangen. Der Finanzminister Le Lasscyrie, der morgen van einer Reise in sein Heimcttdeparte. ment wieder znrückkchrt. bat eine Reibe von Vertretern der fran zösischen Finanzwelt ersucht, gleich nach seiner Rückkehr mit ihm über die Mittel zur Bekämpfung des FrankensturzcS zu kon ferieren. vr. Attstm«» in Lmm Berlin, 5. Januar. Ncichsanstcnminister Tr. St re se- ma n n hat in Lugano gestern den deutschen Gesandten Tr. Adolf Müller nnd den Botschafter in Rom, Freiberrn von Neurat, empfangen und mit ihnen längere Besprechungen gepflogen. Rom 5. Januar. An? italienischer Seite herrscht die An sicht, die Reise des Botschafters von Nenrat nach Lugano habe hauptsächlich bezweckt, von Strcsemami eine genaue Darstellung der deutschen inneren Lage nnd der Absicht der Rcichsregicrnng zu erlangen, um Mussolini, der ausführliche direkte Berichte wünschte, anfklärcn zu können. Mussolini hat von Nenrat er sucht, gewisse Ideen Italiens über die Lösung der schwebenden Probleme zu übermitteln. KlNMg NoOliiae M eine Mnalißschk Uttigc- ßalts« des sicichcs München 8. Januar. Nachdem gestern mittag in Berlin durch den bayrischen Gesandten oie Denkschrift Bayerns über die föderalistische Umgestaltung der Weimarer Verfassung oem Reichskanzler überreicht wnroe, isi gestern abend in München der Wortlaut der bayrischen Denkschrift nn die Presse ausgegcbcn worden. Tie Denkschrift verzichtet auf die letzte Formulierung und will lediglich eine Unterlage sür die künftigen Verhand lungen bilden. In politischer Beziehung verlangt die Denk schrift. daß die versassimgsrechtliche Stellung des Reichsrates ningcstaitet werde, und daß ocr Reichsrat wl"dcr die Stel ling erlangt, die der BundeSrnt gehabt hat. »na zwar sowohl auf dein Gebiete der Verwaltung wie d-r Führung der NeichSgeichäste. Ans dem Gebiete der Innere» Verwaltung wird verlangt, aaß die Ausführung der Reichs ge setze wieder grund sätzlich ln die Hand, der Einzel st aalen gelegt nnd daß den Ländern die V e r f a ss n n g a n t o iro- mir wieder überlassen wird. Der Ariik-l 48 der Reichsverfassmig soll ans Bayer» keine Anwendung sind-m. Auf dem Gebiete der Justiz soll verfassungsmäßig ausgeschlossen wer den daß das Reich Amnestien in ans Begnadigungsrecht kwr Einzelstaaten elngegrlsscn, »nd daß durch Soirdergerichte in die Justizholieit der Länder einaegMen wird. Die F ln a » zv e rw n l t n n g der Einzelstaaten soll im früheren Umfange wstder bergesteilt werden, i»id zwar nicht nur hinsichtlich der direkten. ts andern nach der indirekten Stenern und Zücke. Var Mein lall Bauern eine BIrrst euer wieder znrnckerhliiten. Ans in I l i t ä r I s ch c m Grbiete wird bay- rischerstitS anerkannt, daß eine Teilung der Militärhobcit bei einem Heere von 100 Oüü Mann nicht mehr möglich ist. Verlangt wird aber 1.. daß der bayrische LaiiSeskomiiiandaiit ittckit »nr ans Vorschlag der bayrischen Regierung ernniint, sondern auch nur mit ihrer Einwilligung abbe-rnsen werden kann. 2. Das; eine vor übergehende Entsendung bayrischer Triiype» nach anäcrbaiiri- schen Orten nur mit Zustimmung der bayrischen Regierung statt- findet. 8. daß eine Besetzung non Führer- »nd Benmtcnstelle» von einem bestimmten höheren Range nur ii» Eiien er nehmen mit der bayrische» Rcaicrimg erkolgt. und 4.. daß die bayrischcn Teiivpen außer ans die Reichsrcgieriiilg auch ans die bayrische Negierung verpflichtet werde». Auf dem Gebiet; des Verkehrs soll eine vollständige Neuregelung der Rechtsverhältnisse für Balm und Post eintreten, nachdem der Staatsvertrag von 1920 sich als unhaltbar erwiesen hat. Ans dem Gebiete der aus wärtigen Politik soll oen Einzelstaaten daS Recht eines Vertragsabschlusses auch ohne die Zustimmung des Reiches zu- stehen, doch soll dieses Einspruchsrecht für den Fall haben, daß ein solcher Vertragsabschluß de» NeichSinteressen abträglich sein sollte. Auf wirtschaftlichem Oiebiete soll sür die Zukunft aus geschlossen werden, daß daS Reich einen Zngrist ans die Natur schätze und wirtschaftliche Unternehmungen der Einzelstaaten ans- übt. — Die bayrische Denkschrift schließt mit der Forderung, daß an Stelle der Bezeichnung Länder, oie Bezeichnung Bun desstaaten wieder eingcsührt wird. Ein ntner UMß! Von unserem wirtschaftSpolttischeii' Mitarbeiter: lieble Dinge sind im Werk. Hinter den Kulissen der Börse hat ein gewaltiger Ansturm gegen die Nenten- mark eingesetzt. Die Zusammenhänge dieses neuen Vorstoßes sind geradezu Phantastisch. Den Schiebern und JnflattonSgewinnlern paßt schon lange die seit letzt etwa sechs Wochen durchgehaltene Stabi lität der Währung nicht. Ihre Gewiiimnögüchkeiten. die sie auf Kesten der Existenz Huuderttansender bisher so mühelos genossen, sind abgeschnitten. Seit der Stabilität der Mark sind auch tcstie Devisengeschäfte mehr zu machen und die eingcbamstcrte» Be stände müssen langsam, ebenso wie di; zu SpckulattanSzwccken aufgespeichcrten Waren gelockert werden. Der Preisabbau, der sich durch den in letzter Zeit immer schärfer sich verstärkenden Druck auf die Preise durch die wirischaftSpolitischen Maßnahmen der Negierung dnrchgesetzt bat, beengt den mühelosen Gewinn noch mehr, ja bringt sogar die Gefahr erheblicher Verluste sür solche Elemente. Es gibt kein Mittel, das schlecht genug wäre, und da? vcn diesen Vampiren nicht skrupellos auSgenntzt würde, nm die Währung, und vor allem die Nentcnmark schlecht zu machen. ES ist an dieser Stelle garnicht zu beschreiben, welche hinterbättigcn Machensclg'ften in Gang gesetzt wurden, und täglich van neuem auftauchen, um das gegenwärtige KnrSnivean zu erschüttern. Nachdem die unterirdische Wühlarbeit bisher keinen Erfolg hatte, wagt man sich wieder ganz offen hervor. Am Devisenmarkt erscheinen unter dem Deckmantel der Neellität plötzlich wieder in auffallendem Maße sogenannte KonzortorderS für Devisen und ausländische Zahlungsmittel überhaupt, lind zwar wird jetzt wieder, wie schon früher, das besetzte Gebiet vorgespannt. AuS dem besetzten Gebiet nämlich kommen solche, in den letzten Tagen immer drängender werdenden Kaufaitträge für Devise», wobei aber absolut nicht gesagt ist, daß diese Auskäufe ttir R 'ch- nnng von Kreisen erfolgen, die nur im besetzten Gebiet ihre» Sitz hätten. ES sind vielmehr ganz anderswo sitzende Elemente, di; nur das besetzte Gebiet besuchen, um von dort an?- den von der Negierung an der Berliner Börse errichteten Wall der Währung zu stürmen. Hand in Hand mit diesen Dingen gehen die töri ch - testen B ö r s e n g e r ü ch t? , die aber nur allzu leicht in der allgemeinen Athmospäre der Unsicherheit und Nervosität Glauben finden. So wurde in diesen Tagen berichtet, daß die NoichS- regiernng einen immerhin erheblichen Betrag — man sprach von 80 bis 100 Millionen Goldmark — an gemünztem Gold in amerikanische Depots gebracht bätte. Das trifft absolut nicht zu. Lediglich znr Abdeckung einiger laufender, aber durchaus in Rechnung gestellter also absolut nicht iinvorbergesebener Verytlich- tungen sind Zahlungen an daS Ausland erfolgt, die sich aber über das normale nnd reguläre Mas; garnicht erbeben. Die Saboteure der Stabiliät der Währung, und insbeson dere der Nenteiunark haben sich den Zeitpunkt für ihren Vorstoß gut ausgesucht. Gegeuwärtig macht da? Reich die schwerste Finanzkrise durch, die inan sieh überhaupt denken kan». Von Tag zu Tag, ja von Stunde zu Stunde verschärft sich die Situation. ES gehört allerlei Mut und Nervenkrast dazu, »m in diese», Augenblick seitens der Verantwortlichen Stellen die Fannng nicht zu verlieren. Vor neuen inneren und äußeren Entscheidungen steht die N e i chs v o l i t i k. Der ganze Ernst der Lage ist offenbar immer noch nicht in weiteren Kreise» der Bevölkerung erkannt. Die neu eingehenden Stenern können bei weitem noch nicht die Ausgaben des Reiches decken, und so stehen wir tatsächlich unmittelbar vor der furchtbaren Frage, ob man die gegenwärtige Stabilität halten kann, oasür aber viel leicht palitisch sehr schwere Entscheidungen hinnehmen muß. oder ob man um innerpolitischer Entscheidungen, oder auch nur um der Hinausschiebung solcher.'srhließlich doch uuvermeidlicher Ent scheidungen willen eine neue JnflationSwelle biuuebmcu soll. Unseres Erachtens kann und darf die Wahl nicht schwer lalle», denn eine neue Inflation würde absolut politische nnd wirtschaftliche Verderbnis zu gleicher Zeit zur Folge haben. Die gegenwärtige wirischattlicbe Beruhigung ist die Ursache für die Abebbung dar politischen Gegensätze und Schwierigkeiten, und jede kiiastige innerpolitisch; Ordunna wttch znr entscheidenden VoranSsetznna die vorangeqangene Berubignng und Beordming in den wirischafiliche». und Par allem i» den WährnngSperbältntssen verlangen. Man wird darin» von der Regierung verlangen müssen, das; sie jene gewisienlaseii nnd ver brecherischen Elemente, die daran sind die WäbrungSbernbianug zu stören, um ans Kasten der Gesamtbeit de? Volke? einen erbeb lichen Nutzen zu ziehen, zu Leibe rückt. Kein Vorgeben kann scharf und brutal genug sein, um solche Elemente unschädlich zu machen. Wir wissen, das; die R e i ch S r e g s e r u n g z» einem solche n V arge h e n entschlossen ist, w ! r Wissen aber a u ck>. das; sie d e m A n st n r m geg e » n bcr ge rüste« ist, »nd wir sind bereit, die Regierung in allen ibreu diesbezüglichen Maßnahmen auf da? energischste zu »ui-rslüheu. Aufaevastt! Unser Berliner Bärseuvertreier teilt uns mit: Die in obigen Ausführungen gemacksten Angaben können aus eiaener Anschauung volliubalilich besläiigt werden. Es be darf allerdings der größten Aufmerksamkeit der berufenen Fakto ren der Rcgieruna und Reichsbank, um daS gewissenlasse Treiben einer starken Interessenten- nnd Svekulationsgrnvvc, die eine neue Umwälzung auf dem Devisenmarkt hervarrnsen möchte, zu parieren. Es ist nur bedauerlich, das; sich auch seriöse Kreise der Wirtschaft, und namentlich der Großindustrie in die Aibmosi'bäre der Unsicherheit bineinmanöperiereu lassen. Der starke Bedarf, der zu spekulativen Zwacken, förmlich als Vorstaß wirkend, jetzt aus deix Devisenmarkt sich geltend macht, wird unterstützt durch die gleichzeitigen Ungstauflrcige der Industrie, anderseits in dem bedenklichen Nachlassen der A5!1cfer»ng an Exporidevtten. ES ist sehr charakteristisch, daß die ausländischen Leichenfledderer, die, nachdem an der Wiener Börse nichts nicbr zu verdiene» war, an der Berliner Börse sich einnistelen, die aber bereits den Ber liner Staub von ihren Füßen geschüttelt und sich in alle Winde