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Sächsische Volkszeitung : 25.12.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-12-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192312256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19231225
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19231225
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-12
- Tag 1923-12-25
-
Monat
1923-12
-
Jahr
1923
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 25.12.1923
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Dienstag, den LS. Dezember 1023. Nom oder Moskau Allen unseren Mitarbeitern, Lesern und Freunden zum Weihnachksfeste herzlichen Festgruh Redaktion und Verlag Die Sllialslehre -cs HI. Wm» von ÄM Fünf Vorträge des .Hochwordigslen Herr» Bischoss Dr Schreiber in Leipzig von, 3.—?. Dezember. 5. Vortrag. lieber Siaatssvnn n»d beste Verfassung. Gerade hier schließt Thomas sich eng an Aristoteles an. wn», er auch seine Gedanken weiterjührt nnd vervollkommnet. Wie dieser unterscheidet er 3 Arten der Herrschaft: die Monarchie alz König«»,» des eine» gerechten Herrschers, die Aristokratie als Herrschaft einiger hervorragender tugendbewährter Männer, die Polytie als die Herrschaft der großen qualitativ dazu bewährten Menge. Der Wert der Regierung ergibt sich daraus, ob sie das Gemeinwohl berücksichtigt oder de» Nutzen der Negieren den im Auge l>at. Tann wird sie zur Torannei, Oligarchie oder Ochlokratie des Pöbels Dem Zweck der Regierung »ach verdient »ach Thomas die Monarchie den Vorzug. Staatszweck ist ja Ein heit und 'Friede. Der aber scheint leichter gewahrt bei der Herrschaft de? einen als bei einer Vielheit Die Machtsülle ruht sicherer in einer Hand, wie da§ Vorbild der Familie und des Organismus zeigt. Anderseits besteht die Ctefahr, daß ein schlech ter Herrscber seine Macl'tbefugnisse mißbraucht und damit die beste Herrschaft in die schlechteste verkehrt. Aehnliches ist mög lich bei Aristokratie und Polytie. Darum empfiehlt Thomas praktisch eine gemischte Negierungsform. Das monarchische Ele ment bleibt gewabrt durch den König an der Spitze, das aristo kratische wird gebildet durch einen Rat erfahrener Männer, das demokratilche dadurch, daß König und Senat durch das Volk ge wählt wird. Dadurch wird auch gewährleistet, daß daS Volk nicht teilnahmslos der Negierung gegenübersteht, sondern gerade die Teilnahme des Volkes an der Negierung verbürgt am ehesten Friede» und Ordnung. Zusammenfassend konnte der hohe Vortragende daS Urteil stillen: „Man ist überrascht, bei einem Mönch des Mittelalters ein so modernes, w i r k l i ch k e i t s fr e u d i g e S Staats- sUstem aufacstcllt zu finden, das in so glücklicher Weise den Millclwea geht zwischen extremem Individualismus und Sozialis mus. Möchte ei» StaatSspfiem von dieser Gestaltung und auf dieser Grundlage nnch bei »ns sich einbürgern zum Wohl von Volk und Vnterland, dem wir sittlich verpflichtet, aber «ruck, in be geisterter Hingebung zugetan sind." W. B. Amerikanische Weihnachtsspeirde für die denlschen Studenten Weite Kreise der amerikanischen Studenten ln Verbindung mit führende» amerikanischen Wirtschaft?- und WohlfahrtSgruppen haben der Wirtschaftshilfe der Deutschen Stube n- tc nschast ans die Berichte von der gegenwärtigen Notlage oer Studenten in Deutsthland 6 000 Zentner Lebensrnittel als Weihnachtsspende im Gesamtwert von 125000 Goldmark überwiesen. Tke Hauiburg-Amerika-Lniie hat auf ihrem noch vor Weihnachten in Hamburg eintresfenden Dampfer „Hansa" die schnellste Beförderung kostenfrei Übernommen, so daß die Lebensmittel den stndenllschen Wirtschaftskörpern sofort zuge- leitet werden können nnd die Studentenküchen kurz nach Neujahr im Besitz dieser Lebensmittel sein werden. Diese umfassende Spende Amerikas für die Erhaltung des geistigen Lebens m Deutschland wird wert über die akademischen Kreise hinaus mit aufrichtiger Dankbarkeit und Freude begrüßt werden. f Reims, die Hauptstadt der Champagne, die >>» Kriege fast völlig zerstört war, ist z» zwei Dritteln wieder vollständig ausge- bant und hat eine Bevölkerung von 7 5 000 Einwohnern, die sich großen Wohlstandes erfreuen. Schöne Läden und Privathäuser sind im Innern der Stadt entstanden. Die elektrischen Anlagen, die Straßenbahn usw. sind wieder im vollen Gange. Bisber sind in den letzten drei Jahren 180 Millionen Frank für den Wieder aufbau der Stadt ausgegeben worden. Unsere Zeit liebt kühne Antithesen. Ost muß. was diesen an Schlagkraft gebricht, die Sensation ersetzen. Dieses Seusa- tlonelte hat obige Antithese „Nom oder Moskau" ohne Zweifel auf ihrer Seite. Unter diesem Titel hat Alfons Pa- au et Im Trei-MaSkeu-Verlag, München eine Sammlung vo» sieben Aussätzen crscliemen lassen. Rhein und Dona» Die Quäler — Deutsche und Slawen — Das russische Gesicht — Chine- sierung — De metaphysische Wolke — Das Messerstichzeitalter; das sind deren ansprechende Titel, die an sich wenig Beziehungen zu dem »isprnchsvollen Hanpttltel des Buches verraten. Im erste» Aussätze stellt der Verfasser dem Rhein als nord-südlicher Kultnradcr die Donau als ost-westliclw Verbindungslinie der europäischen Kultur gegenüber. Mit Ausnahme weiterhin des geistvollen Exkurses über Ursprung und Bedeutung der Onäker- bcwegnng — deren Beurteilung anderen Institutionen gegenüber bei Pagnet überraschend günstig abschneidet — bildet der Oste» das .Hauptobjekt seiner Ausführungen. Und cs läßt sich nicht leugnen, Alfons Paguet hat ein Recht, über Probleme des Ostens zu schreiben. In den Vorkriegsjahren (1903 -05) führten ihn Stndienreisen durch Kleinasien nnd Syrien, sowie durch Sibirien und die Mandschurei. Tie Seele des Ostens hat er uns auch i» mancher Perle der Erzählnngsknust zu vermitteln gewußt. Tie Gesetze des Volkslebens, ebenso wie dir Gesetze oer Baukunst, der Tempel und Pagoden, der allen Stadtmauern »nd Pavillone haben in ihm einen tiefen Kenner gesunden. Paguet versteht es, in fesselnder Weise großzügige Verbindungslinien zwischen Völkern und Zeiten zu ziehen. ES ist zu verstehen, daß dieser Paguet mit tieferem Erleben »nd feinerem Verständnis die Vorgänge der letzten Jahre verfolgt hat. die sich in der slawische n Welt vollzogen. Paguet betont die engen Beziehungen und Verwandtschaften zwischen deutscher und slawtsch-rnnischer Kultur. Ohne eine starke Beimischung slawischen Blntes läßt sich das deutsche Volk auch in seine» besten Vertretern überhaupt nicht denke». Deutschland ist eln Bindeglied zwischen Ost und West, germanische und slawische Kultur greifen weit ineinander über wie die Zacken eines Zahnrades. Daran ist zweifellos vieles Nichtige. Ebenso an dem vernichtenden Urteil, das Pagnet über den Bankrott der westeuropäischen Zivilisation fällt, jener ZuiilUation, deren Ziel der materielle Fortschritt, die künstlerische Formung der Völker in ihrem Staatsgedanken nnd die übertriebene Ausbildung und Verfeinerung der Einzelpersönlichkeit war. Er fühlt ganz richtig, daß an diewr „Kultur" etwas Wesentliches fehlt. Dieses Wesentliche sicht Paguet in der jüngsten Entwickelung des Ostens, in dem univerfale» Gedanken de 8 Slawen tums, der ln der russischen Revolution »nr seine Läuterung erfahren habe. Dieser östlich« llniversalismns bedeutet für ihn die Möglichkeit zu einem Fortlchreiten ans dem Wege der Mensch werdung der Erde, der Entpöbelung der Menschen und der Tinge. Für Paanct ist cs kein bloßer Zufall, daß eine unsichtbare Grenze die im Weltkrieg unterlegenen Völker von de» anderen trennt, daß ihr Gebiet vom Rhein bis a» den Stillen Ozean reicht. TentfchlandS Z n k u n s t l i e g e i in Ostcn, dessen geistigen Strömungen es Tür und Tor öffnen müsse. Was Moskau der Welt zu geben habe, daS sei die Abkehr von der zerfallenden westlichen Zivilisation, eine neue Slnse de? Volkswerdens, der Sieg oer Allheitlichkelt nnd All-Liebe, ein neuer Arbeitsbcgriff als Ausfluß eines großen Opfcrgedankens. „Viele europäische Denker scheinen sich allmählich darüber einig zn werden, daß für die Zukunft Europas der Osten mehr bedeuten» wird als der Westen." Diesem starken Glauben an Moskau entspricht ans der Kehrseite der Medaille ein nicht minder starker .Haß gegen Nom. Was zum Zickammenbruch Europas geführt habe, sen: mechanisierte germanisch-romanische Zirilisatwn, sei die Saat »nd der Fluch Roms — und er meint die Metropole der katholischen Kirche —, so wagt Pagnet zN argumentieren in einer Schrift, von oer man nicht recht weiß, ob sic ernst genommen zn werden verlangt. Es ist nicht mehr als ein verhängnisvolles, ver hetzendes Spiel mit geistcrreich sein wollenden Gedanken, wenn dieser Pagnet zn schreiben wagt:: „Nom hat der Welt keine geistige Botschaft mehr zn geben. Es hat Ueberlicfernng zn wahren, es hütet Erfahrungen einer langen Herrschast, Erinne rungen an eine Mission." Die Anklagen gegen die katholische Kirche, die Behauptungen, daß sie heute mit der westeuropäischen Zivilisation ihren Zusammenbruch erlebe, sind fast zu hohl, als daß sie einer Widerlegung bedürften oder weiß der Ver falle.' nichts vo» der Einstellnng dieses modernen Europas zum Geiste RomS, weiß er es nicht von der jahrhundertelangen Emanzi- pationsarbelt des Nationalismus ans den verhaßten Armen Ar. 355. Seite 4 des Katholizismus? Hat inan nicht seinen Stolz darin ge sehen, alles Römische zu bekämpfen? lind die Menschen, welche heute das „Messerstichzeitalter" wahr gemacht gaben, sind das »ich» die Epigonen jener Leute, die sich rühmten Europa vo» der Herrschaft des geistigen Noms befreit z» haben? Ist cs nicht ebenso mit den Staaten nnd Völkern? Ware» sie es nicht, die das christliche Völkerrecht in Theorie »nd Praxis mir Füßen traten, die von den Kathedern ihrer Hochschulen chon seit Jahrhunderten das Gift ihrer „vorurteilslosen Wifsen- chaft" ln alle Gebiete des Geisteslebens tränseltcn und den gksnndcn Sinn des Volkes verpesteten, die das moderne Europa einem verweichlichenden Humanismus und zersetzenden Nationalis mus nnd Liberalismus in die Arme trieben? Daß oer Ka tholizismus die einzige Macht ist, die ungeschwächt, ja so gar neugestärkt ans dem Weltkriege hervorging, haben nam hafte Geister »ncingeschränkt eingestanden. Daß sich Pagnet nicht an gerecht denkende Kreise mit feinen Ausführungen richtet, geht aus folgender Stelle hervor, deren Wiedergabe wir nicht „nt-"- lassen können: „Noch gleichen die Attribute deS geistlichen Herrschers im Vatikan oen kaiserlichen und sei» Amt ist an das Gesetz des selben Ursprungs gebunden, es trägt die Zeichen der Heimlich keit und des Zwanges; eS hat das Mönchtum okkupiert und die Asketen seinen Zwecken dienstbar gemacht; die Ohren de tchte, von feinen Dienern geübt, steht aller wahren Ge- wifsenszarthcit entgegen; der Prachtaufivand bei den Remtern Mio Umzügen der Kirche erzeugt eine fchlwciseiide Schützling des äußeren Scheines. Wie, wenn der Papst einst ein Slawe oder Amerikaner sein wird? Wird man ihn in zwei Menschengltern seine Residenz ans dem tobenden Nom hinwegnehmen »nd an deii Rhein verlegen lehen?" Und mit etwas furchtsamerer Geste sagt er weiterhin: Von den Geistern TschandajewS und Solo- wicwS gerufen, beginnt bereits die römische Kirche ihren Vor marsch nach oen Felder» Russlands; unter Polen nnd Serben nimmt sie gegen die Regungen der dogmenlosen Fröm migkeit de» Kampf ans; von den Germ an iker» geführt, er richtet sie in Tenlschland die einst ansgegebenen Bistümer (eine Anspielung ans das wiedcrerrichtete Bistum Meißen!) wieder, lenkt de» Strom ihrer Lehrer »nd ihrer Mönchsorden in dis Schule der Großstädte, in die verlassenen. Schlöffe« und nufge- gebenen Klöster Wer in der verworrenen Zeit die Köpfe betrachtete, die in Weimar verjammelt waren, nm eine neue deutsche Verfassung zu beraten, der sah die klugen Hänv- ter greiser Professoren »nd Juristen fast »nr in den Reihen de? Zentrums, er empfand, daß sich hinter dem Rücken dieser mächtigen Partei die erfahrensten Kenner der menschlichen Na tur verbergen, jene abgezehrten, dnnkellenchtende» priesterltche» Soldaten, die in geweihter Abgezogeiiheit dem Machtgedanke» der römischen Sekte (I) leben." Durch derartige fade Exzesse, an denen das Buch reich ist, richtet sich der Verfasser von selbst. Die teilweise geistreiche Anlage, die in etiva an die Spekulationen Spengler» oder Kayserlings ertnncrt, sinkt dadurch zu einer unfairen Ten den zma che herab. Es ist richtig, daß man Land nnd Volk kennen muß, »m den Osten richtig zn beurteilen. ES ist aber nicht minder richtig, daß man auch Nom kennen mn!;, will man sich über seinen Geist ein Urteil erlauben. Und diese be schwerliche Nelle durch die zweitmisendjälirige Geschichte Noms hat Pagnet leider gescheut. Selbst das Nom von heute ist ihm' eine nnbekannte Größe, die er respektvoll a»S weiter Ferne betrachtet und fürchtet, deren Grenzen er nie überschritten Hai, um ln sei» Inneres elnzndringe». Wenn dicker Paauet jene Mission des Ostens, die Verwirklichung oer Allheitlichkelt und All-Liebe. deS Opfergedankens nnd der neue» Form des Bolks- scins als neue Ideen ausfaßt, so ist das oer beste Beweis da für, wie fern ihm selbst und auch dem »niderncu Europa die ur alten und doch ewig jungen Lebensformen Noms sind. Paguet ahm scheinbar gar nichts von der gewaltigen Kalholizität der Geister, die Nom zum Mittelpunkt hat, von der jener Univerialis- »:n°- des Ostens nur ein schwacher, von iiationalistilch-imverialisti- scheu. Tendenzen nicht freier Abglanz ist. NomS Bedeutung wird seine. Schrift in keiner Weise Eintrag tun. Das Todesurteil, das er ansspricht, ist nicht weiter gefährlich, wohl aber geeignet, ihm den bitteren Vorwurf wertloser Dileitanterei einzntragen. Moskaus Geschichte ist noch zu jung, als daß man sie mit dem einigen Rom in Vergleich setzen könnte. Und Rom wird leben, und an Einfluß gewinnen, zumal wenn seine Gegner mit gleicher Oberflächlichkeit zn Werke gehen, wie in, vor liegenden Falle. M. D. Das AtNttika-kuMiff dtt ZkMlinMkft DaS große P o st l u f t s ch i f f, das sür dle Vereinigten Staaten auf der deutschen Zeppelinwerft erbaut wird und seiner Vollendung nahe ist, wird einen wichtigen Abschnitt tn der Ent wicklung der Post- und Passagierbeföroerung über den Ozean be deuten. Wenn man erwägt, mit welch ungeheuren Opfern die die Reedereien in den letzten 30 Jahren die Schnelligkeit der Schisse so gesteigert haben, daß die Fahrt von Europa »ach Amerika »m anderthalb Tage abgekürzt wurde, so muß es als eine gewaltige Tat erscheinen, daß die Post nnd Passagierbefördc- rnng durch den Luftlchissverkehr »m weitere zweieinhalb Tage verkürzt wird. Es ist eine Großtat deutscher Technik, die mit diesem neuesten Starrluftschiff vollbracht wird, und deshalb ist es von hoher Bedeutung, daß Tr.-Jng. E. Focrster z»m ersten Male eine ansfülirlictze Darstellung der Konstruktion »nd bc- tricbSlechnischen Einrichtungen des Luftschiffes mit zahlreichen Photographien, Aufrissen und der Angabe aller Zahlen »nd Einzcl- lieitcn bietet. Er tut die» in dem neuesten Heft der Zeitschrist Werft, Reederei, Hasen, die als Jnbiläninsnummer zum 25jäh- rigen Bestehe» der Schiffbanteclniisitzeii Geselllctzast besonder? reich anSgestaltct ist. Das Lnstsctziss, das die Vaunnmmer LZ 126 trägc nnd das letzte Glied in der bisherige» Entwicklung der Zevveli»l»ftsckn>fc darstcllt, wurde oer Zeppelinwerft 1022 von der deutschen Negierung i» Anitrag gegeben als Reparationsleistung für die Vereinigte» Staaten. Im Laufe der letzte» 25 Jahre sind in ganze» 126 Zeppeline gebaut worden, und zwar 25 vor dem Kriege, 88 tni Kriege nnd 13 nach oem Kriege. „Tic Entwicklung »nd Erprobung der Starrlnftschisfe." sagt Focrster, „hat von leinen Anfängen n» bis zum heutigen Tage, besonders auch während des Krieges, dauernd starke deutsche Geisteskräfte gebunden, nnd inan darf ohne Uebertreibung sagen, daß wertvollste Männer der Nation sich restlos mit ihrem ganzen Sein ständig dafür eingesetzt haben." Für die Größe des Amerikaluftschisses war bestimmend die beschränkende Forderung der mit Amerika verbündeten Staaten, daß eS nicht größer sein dürfe, als der größte im Kriege gebaute Zepnelln. Damit war der Gasinhalt von rund 70000 Kubikmeter festgclegt, »nd die Abmessungen wurden danach fol gendermaßen bestimmt: die größte Länge init 200 Metern, der größte Durchmesser mit 27,64 Metern, die größte Höhe mit 31 Metern. Tie Motorgondeln sind in ihrem unteren Tc-jl bootskörpermäßig zusammeiigebniit »nid haben über dem oberen Teil eine Stoffbespaiiniiiig. Die Anshängung der Gondeln am Schilf erfolgt durch Drahtseile, »nd vom Sckiiss ans führt zn jedeck-Gondcl eine Leiter, deren Holme zusammenklappbar sind. Tie Motoren wurden sür dle besonderen Anstrengungen „eu kon- strnlero »nd haben 400 PS.; sie unterscheiden sich grundsätzlich von den bisherigen Flngmotoren, da hier allein die Anforderungen des Verkehrsbetriebes maßgebend waren. ( Weitere Kreise wird besonders die Eiiirtchtnng der- Goy dein interessieren. Tie Führergondel ist mit dem Raum -Mhie Fretwach« durch rin kautsvrcckienoeS Telephon verbunden. Für die Besatzung sind folgende Räume vorhanden: 1. Kabine für den Kommandanten mit Bett, Tisch, Stnlil »nd Schrank, 2. zwei Schlafräume sür Ofsiztere mit je zwei Betten n»o zwei Sitzen, 3 Aiifenthaltsraum sür Ossi,ziere mit Tisch nnc> Bank, 4. sechs Schlasränme für die Mannschaft mit je zwei Betten und zwei Sitzen, 5. zwei Anfenthaltsräuine sür die Mannschaften nnd 6. ein Waschraum. Alle diese Räume sind seitlich am Lansgang angeordnet. Dagegen befinden sich die P a s s a g i e r r ä n m e ln oer besonderen Passagiergondel, die mit dem Führerraum zu- sammengebont ist »nd sich nach hinten an ,hn anschllcßt. Hier sind fünf Abteile borhanden, von denen jedes wie ein Pnllman- Schlafwagen eingerichtet ist. Bei Tage sind die oberen Betten als Sofalehnc heruntergeschlagcn und die unteren z» S-'fasitzen hergerichtet; jedes Abteil hat ei» große?, dreiteiliges Fenster. An der Backbordscite befinden sich hinter dem Passagterranm ein Hcrrenwaschranm, ein Tamenwaschranm und zwei Aborte. An der Stcnerbordseite befindet sich die Küche, die mit Alumi»»»»- blechwänden, -decke und -fußboden und elektrischer Kochrinrichtnng versehen ist. Ans gute Lüftung der Räume ist besonderer Wert gelegt. Für Gepäck, Post und Fracht bcsinden sich über dem Lansgang 20 bcsondere Räum e. Die höchste Gesclstvindigkett des Schiffe? beträgt bei voller Maschinenleistnng 122 Kilometer in der Stunde; die normale Reisegeschwindigkeit mit sechs Motoren ist 108 Kilo meter in der Stunde. Bel dieser Geschwindigkeit kann das Schiss außer dem Personal 10 Tannen Post, acht Passagier »nd einen Postbeamten, mit 30 v. H. ReservebeiriebSstoss für widrige W-inde über eine Strecke von 5300 Kilometer befördern. Eine kühne Operation im Bilde! I» Leipzig hat vor kurzem — wie gemeldct — Prof. Süd hoff, der Dozent für Geschichte der Medizin, keinen 70. Ge burtstag gefeiert. Das erinnert daran, daß Tüdhosf als erster auf die Zusammengehörigkeit dreier Bilder hingewiese» hat, die ein ganz eigenartiges medizinisches Motiv behandeln. In der Galle ria Uffizi in Florenz befindet sich ein Bild Lorenzo die BicciS (1373—1452), das die Acrzteheiligcn und Märtyrer KosmaS und Damianus darstelll. Dieses Bild hat »och zwei kleine, früher weniger beachtete Nebenbilder. DaS eine stellt ihre Enthauptung dar (sie konnten weder durch Wasser, „och durch Feuer, weder durch Steinigen noch durch Pfeil schießen getötet werden), das andere zeigt sie als kühne Opera teure. " Man sicht darauf zwei Betten: in den, eiue» liegt ein Weißer mit eine,» schwarze» Bein, in dem anderen ein Schwarzer, dem das betreffende Bcinstück fehlt. Ein ähnliche? Bild ent hält die Cjallcria antice in Florenz. ES stammt von Beato An- gelico (Fra Giovanni da Fiesole 1387—1455). Hier halten Kos maS und DamianuS das bis zur Mitte des Oberschenkels völlig schwarze Bei» eines zn Beite liegenden Kranken, offenbar nm den Erfolg ihrer Operation zu zeige». Ein drittes Mal be gegnen wir demselben Vorwurf im Museum in Antwerpen auf einem Gemälde von A. Francke» de Ourde (1546—1818). Dainia- mn? hält de» blutigen Stumpf'eines im ob. Drittel der Unter schenkels amputierten VeinS eines weißen Kranken. KoSinaS reicht ihm eine» dem fehlenden Teil entsprechenden schwarzen Unter schenkel hin. ES bändelt sich auch hier nm die Darstellung einer Operation, die so kühn ist. daß sie bis heute ihrer E'.jüllung harrt. Tie Bilder zeigen nnS aber die Wertschätzung der beiden Aerzle- heiligen und illustrieren die fromme Legende, daß sie einst in Nom einem Weißen ein krankes Bein abgcschnitien und ihm dalnr daS Pein eines kurz vorher gestorbenen Negers angesetzt habe». Die Nordsee als Grotzkrafiwerk Eine Anlage zur Gewinnung elektrischer Energie durch Ebbe und Flut plant der deutsche Jna-nieur Pein zwischen dem Festland-: bei Husum und der Insel Noi-dstrand. Die An lage soll drei Decken umfasse», ein Staubecken, ein Hochbecken. Das Staubecken steht mit der See in Verbindung. Nun entsteht bei Hochwasser ans dem Wege von der See zum Staubecken zur See ja ein Gefälle, daS zum Antrieb von Turbine» benutzt wird. Diese treiben Pumpen, welche da» Wasser ans den, Staubecken z» dem 14 Meter höher gelegenem Hochbecken leiten. Von diesem strömt daS Wasser zuin Niederbecken. Bei diesem Falle treibt eö die Turbinen, welche den eleltrischen Strom erzeugen. Für das Projekt interessiert sich sehr die deuische Seewartc, weil sie klar erkennt, welche Summen »nd Kohlenschätze sich durch diese Aus nutzung der Gezeiten würde» ersparen lassen. Eine Reihe von Ozeanogravhe». ist mit entsprechenden Studien über den Verlaus der Gezeiten an der denlschen Nordsecküfte beschältigt. Keine Schließnnq der Frankfurter Universität Zn der Frage der Schließung der Frankfurter Universität, die in einer der letzten Sitzungen d«S HanptansschusseS deS preu ßischen Landtages auf Grund eine? Vorschlages des Finanz- minislerinms erörtert wurde, wird nnS von antentifcher Seite ans Frankfurt geschrieben: „Der Plan de? FiiianzniinisterinmS ist nach den neuesten Meldungen znsammengebrocheii. Frank- »rt ist die z w e i t b e st be s uch te Universität Pre»- ;c»S; ihre Auflösung würde von einschneidendster Bedeutung ein. denn sie würde 6 000 Studenten zwingen, ihre wissen« chastliche Ausbildung an anderen Universitäten zu vollende». In keiner anderen Universitätsstadt ist aber den Studenten so viel Gelegenheit zn,n anSkömmlicheii Nebenerwerb geboten wie in Frankfurt. DaS ist auch mit ein Grund, daß die Frankfurter Nuibcrsität »nr ei» zweihunderlstel der Summe, die im preußi schen StaatShansbaltSplan für die gesamten preußischen Universi täten bereit gestellt ist, siir sich benötigt; eS würde also mit der Schließung der Frankfurter Universität sehr wenig erspart wer den. Auch für evtl, erschwerte Studien auf Universitäten des be setzten Gebietes bildet gerade Frankfurt die richtige Zentrale. WaS die wissenschaftliche Bedeutung der Frankfurter Universität anbetrifft, so ist Frankfurt eine Bildungsstätte, von der zahlreiche BildnngSinstitutc Weltruf genießen. ES sprechen also ebenso wissenschaftliche wie soziale nnd nationale Gründe dafür, die Auf- rechterhaltnng der Frankfnrter Universität z» fordern.
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