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Aurzes Hirtenrvort zugunsten unserer katholischen Presse i»n Bistum Meisten Geliebte Diözesaneuk lieber eine schwerwiegende Auge- legenheit lasset mich heute einige Werte zu euch spreche». Sie betrifft das ganze Bistum Meißen, sie hängt mit der Erhaltung und Entfaltung des katholischen Lebens in Sachsen und Thürin gen ausö innigste zusammen, sie ist von felgenschwersler Bedeu tung. Ich meine die Ausbreitung unserer Säch sischen V o l k S ze i t n » g. Papst Pius X. sagte einmal: „Ihr werdet pergebeus Kir chen bauen. Schulen gründen, Missionen abhalten, alle eure guten Einrichtungen sind umsonst, alle eure Anstrengungen sind ver- gebens, wenn ihr nicht zu gleicher Zeit eine große Presse habt." Dieses Wort des aus dem praktischen Leben hcruorgegangenen und für das praktische Christentum eifernden Papstes sind für die Katholiken Sachsens und Thüringens von besonderer Triftigkeit. Denn wir haben in Sachsen und Thüringen nur eine einzige katholische Tageszeitung, daS ist die Sächsische V o l kSz e j t u n g. Würde sie zu Grunde gehen, dann hätten die 260- bis 300 000 Katholiken des Bistums Meißen überhaupt keine eigene katholische Tagespresse mehr, würde sie nur von tvenigen Katholiken gelesen, dann würden sich die mei sten katholische,, Familien eben von gar keiner sächsischen katho lischen Tagespresse unterrichte» lasse». Es ist mir nicht unbekannt, daß sehr viele die Sächsische Bolkszeitung abbestellt haben, weil sie bei der herrschenden Not der Zeit daS Bezugsgeld nicht mehr aufbringe» zu können glaub ten. Andere habe» unserer katholischen Tageszeitung den Nücke» gekehrt, well verschiedenes in den Spalten dieser Zeitung ihnen nicht gefiel. Wieder andere, die das rein Gewohnheitsmäßige lieben, sagen sich: die nichikatholnche Zeitung wird hei uns nun schon seit Jahr und Tag in der Familie gelesen und eine zweite Zeitung können wir nicht bezahlen. Solche und ähnliche Entschuldigungsgründe sind gewiß nicht ganz ohne Berechtigung, abgesehen den Fall, daß in einer katho lischen Familie gar keine katholische Zeitung gelesen würde. Aber diese Entschuldiaungsgründe verlieren ihre Stichhaltigkeit, wenn »an den wirklichen Sachverhalt scharf ins Auge faßt. ES ist doch nun einmal so, daß jeder, der über die vielgestaltige» Verhältnisse des heutigen wirtschaftlichen, sozialen, politischen und kulturellen Lebens auf dem lanfendeu bleiben will, eine Tages zeitung halte» m u tz. ES ist weiterhin nicht zu leugnen, daß ein Katholik, der nur eine n i ch t katholische Tageszeitung lesen würde, in seinem ganzen katholisch» Denken und Fühle» nach und »ach verkümmern müßte. Es ist ferner Tatsache, daß, süc die Katholiken Sachsens und Thüringens min einmal die Säch sische Volkszeimjig die einzige Tageszeitung isi, die eigen) und eingehend übeL die sächsischen Verhältnisse im Lichte der altbe währten katholischen Weltanschauung berichtet. Gegenüber diesen Tatsachen müssen alle kleinen Rücksichten nno Bedenken zurncktreten. Kritisieren ist leicht, zur Besserung beitragen sei die Parole. Wer nicht die Sächsische Bolkszeitung hält, hat kein Recht über sie abfällig zu urteilen. Wer aber zu ihren Abonnenten zählt, der mag ausmerksam verfolgen, was ihr noch fehlt, n»b freimütig der Schriftleitnng mttteilcn, wie die Mängel zu bessern sind. ^ Heiner aber scheue die Ausgabe für den Bezug unserer Zeitung, da er nur durch sie täglich Kunde erhält von all dem vielen Gute» und Schönen, da? im Bistum Meißen vor sich gehr, nur durch sie täglich in lebendige Fühlung tritt mit dem ans« blühenden katholischen Leben in Sachsen und Thüringen, nur in ihr die katholische Beleuchtung speziell unserer sächsische» wirt schaftlichen, sozialen, politischen und kulturelle» Verhältnisse täg lich zu Gesicht bekommt. Wo wirklich finanzielle Not vorhanden isi - und sic wird in gar vielen katholischen Familie» Sachsens and Thüringens schon Hetmatrecht erworben haben — mögen die w i rchen v o r st ä n de in den einzelnen Psarrgemeinbe» Mittel und Wege suchen, um den ärmeren Katholiken die Sächsische Bottszeitung kostenlos ins Haus zu liefern. Könnten in den einzelnen Pfarreien und Seelsorgsstellen nicht von Zeit zu Zetr eigene Geld-Sammlungen abgehalte» werden zum Massen bezug der Sächsischen Bolkszeitung sür ärmere Gr« memdemitglieder? Könnten nicht manche wohlhabender! Familien oder Einzelpersonen es sich zur Aufgabe machen, auf zwei oder inehr Exemplare der Sächsischen Bolkszeitung zu abonnieren, um ein Exemplar für sich zu behalten nno das andere oder die andeccn an bedürftige Mttkatholikcn abzageben? Wo ein Wille ist. ist stets auch ein Weg. Da ich an dem guten Willen aller meiner geliebten Tiazesanen nicht zweifle, so hat es ganz ge« wif; nur dieser meiner Anregung beourft, um die angesührteir Wege und noch andere gangbar zu machen. — Wege, die von gar manchen eifrigen Psarrgemeinden und Einzelpersonen bereits ein« geschlagen worden sind. Welch ein liebes Weihnachtsgeschenk meiner geliebten Diözese» neu ivürde eö für mich sein, wenn noch in diesen W e i h na ch ts t a ge n Hunderte, ja tausende n e u e A b o n n e n t e n für die Sächsische VolkSzeitung gewonnen würde nt Gebe da- Christkind seinen Segen dazu. lau neu» den 20. Dezember 1923. Bischof von Meißen. Die erste Radio-Ansprache drs Reichskanzlers Berlin, 24. Dezember. Reichskanzler Marx wirb am erste» WcihnachtSfelertag nachinittagS ,;»>» erstenmal dnrch >t-.»d i v t c I c p h o n i e eine Ansprache halten, dir innerhalb nnd außerhalb Deutschlands verbreitet werden wird. Nach Beendi gung der Kanzlererklärung wird je ein Abgeordneter der an der gegenwärtigen Koalition beteiligten Parteien sprechen, und zwar De. Scholz von der Volkspartei und die Abgeordneten Dr. Fleischer vom Zentrum und Erkelenz von den Demokra ten. Smkrdm iWlchk „sikbkSMtkll" Berlin 24. Dezember. In der letzten Zeit haben sich die Fälle von Waffenschiebu ngen durch Mitglieder und lei tende Persönlichkeiten der verbotenen kommunistischen Partei gehäuft. In diesen Tagen ist man wieder einer grö ßeren Waffenschiebung aus die Spur gekommen. Aus Ruß land als Schisfslcrduub in Stettin eingetroffene Mengen von Handfeuerwaffe», Maschinengewehre und Munition wurden, mit der Adresse einer Berliner Wühltätigkeitsvereinigung, sowie dem Aufdruck „Liebesgabeu" versehen, nach Berlin geschickt und sollte» hier von Parteimitgliedern, che sie in die Hände der Wohltätigkeitsvereinigung gelangten, abgefaugen werden. Die Findigkeit der Berliner Kommunisten war aber nicht groß genug, zu verhindern, das? einige solcher Kisten „Liebesgaben" in die Hände der Adressaten gerieten, die über diese Mittel, Notleiden den z» helfen, höchst erstaunt waren nnd sofort die Polizei be nachrichtigten. Die Polizei konnte die Absender und Empfängei: der Massen sehr bald ermitteln und es gelang, die Mehrzahl der i» Frage kommenden Wafsrnsch.ebcr festzunehmen. Auch sonst zeigt sich in den Reihen der Kommunisten ein erhöhte» Tätig. keitScifer. So veröffentlicht der vor geraumer Zelt schon ver botene „RcichSanSschlisi der Betriebsräte Deutschlands" in de» am Eov»«kä-.'d wiederum illegal erschirncnen „Roten Fahne" eine,» Slnsiiis, in dem die gesamte Arbeiterschaft zn Protestknnd- gebnngen gegen die Militärdiktatur ScecktS auigc- rufen wird. ES gelang aber auch in diesem Falle der Polizei, rasch durchzugrrifen und die Nummer der „Noten Fahne" zum größten Teil zu beschlagnahme». Mccdonald jibcr KonlcmlM «ad Ldtkalt London, 24. Dezember. Rcrmsah Macdonald hielt in El» g i il eine Rede, in der er u. a. sagte: Die konservative Regierung könne sich nicht an ihr Amt klammern, obwohl sie hartnäckig daran festhalte. Der Grund könne höchstens die -Hoff nung fein, daß inzwischen irgendeine «nstatthafte und prtn. zipleulose Koalition gebildet werde, die bezwecke» die Ar» britrrpartci a» des Uebernahme de» Ministerium» zu verhindern. Er könne versichern, daß sich nlrmand nach der Amtsübernahme dränge. Man brauche nur die Verwirrung der inneren und Süßere» Politik, den Stand der englische» Finanzen und da» ArbeltSlosenpioblrnr zu betrachten. Bezüglich der liberalen Partei sagte Macdonald, sie sei eine Leiche, die darauf warte» daß der Sarg bcretnaebracht und zngcnagclt werde. Die Ar beiterpartei werde die Negierung übcrncl lne», falls sie bnz» n»f- gcfordert werde und wenn dies die Umstände ergeben; denn er gln>il»e» daß sie in intcrnnt-onalen Angelegenheiten bezüglich der Frage des Friedens und der Gerechtigkeit mehr Autorität besitze, als irgendeine andere englische Partei. Die «n ufti^en Beamten in Paris Paris, 24. Dezember. tDralitberickit.) Wie poranSz»- sehen war, wird sich die französische Beamtenschaft mit der Ent scheidung, die die Abgeordnetenkammer lebten Sonnabend über die IkllO-Frankcn-Zulage in ungünstige,,» Sinne trnf, nicht zufrieden gebe». Für heute nachmittag iit eine oroße Mas. s e n k n n b g e b » n g in dem Hauptmittelpunkt von Paris ge plant. Auf de» Verlauf dieser neue» Bersamm'.nng, die sich als sehr bedeutsam ankündigt, darf man gespannt sein. Henry Ford als Kandidat zu den Präsident- scftaftsivnhlen Paris, 24. D z-mber. Eine Ncw Yorker Meldung besagt» daß d,e Freunde des Anwmobilsabrikant:,, Henry Ford ent schlossen lind, ihn a s Kandidakcn >ür die lonnmnde Präsident« tchaft-wallt a ckz ckt-llen, ateichgültia ob er vcmit einv'Ttiiiden ist oder acht. Fords mußte sich jedenfalls in 8 Woben entsheioeii. Das "rtechisktie Köniqspaar in Bukarest Bukarest, 24, Dezember. Der König nnd die Königin von Griechenland sind hier eingetroffen. Sie wurden am Bnhuliof von dem König und der Königin von Rumänien. Vertretern der Re gierung. der zivilen nnd militärischen "Behörden, sowie »o» Mit gliedern der griechischen Kolonie empfange». Eine zahlreiche Menschenmenge hatte sich zu ihrer Begrüßung eingcfunden. Berliner Vo»börse Die sämtlichen Banken bleibe,, heute geschlossen. Infolge dessen läßt sich eine Tendenz ans dem hiesigen Trvlscnmartt nicht fe st ste > lr n. An» Nenyork wird der Dollar nnvrründert mit einer Parität von 4 Billionen für die Mark gemeldet, wobei aber von Umsätzen keine Rede sein kann. AIS einzia nennens wertes Ergebnis wird die Ernennung Dr. Schachts zum Reichs, bankpräfidenten besprochen. Ientrim««»!>kt«d«n LtedtvnikdutlkmGk« Dresden, 24. Dezember. Wie wir von zuverlässiger Seite hören, sind für die Stadtverordnetenwahlen in Dres den. die am 18. Januar 1924 stattfinden sollen, 1V Listen eingereicht worden. Die ursprüngliche bürgerliche Gemeinschaft-« liste zwischen Demokraten, Zentrum und Deutscher Volkspartei ist gelöst worden. ES gibt nur noch eine Geineinschastsliste der Deutschen Botkspnrtei und des Zentrums, währeiK» die Demokraten ihre eigene Liste ausgestellt haben. Die Trennung der bürgerlichen Geineinschaftsliste war unabwendbar geworden, da die Demotraien die Wahl de» Ministerpräsidenten Fellisch ermöglichten und sich auch sonst in schroffen Gegensatz zu allen bürgerlichen Parteien stellten. Die gemeinsame Lifte der Deutschen Volkspartei und des Zentr u m s bringt folgende Namen: 1. D r. März, Stadtverordneter und SbwdikuS, 2. Voigt, Hermann, Verbandsgeschäftsfübcer. Landtagsaba- 8. Englert, Ludwig, Kaplan. Progymnasialdirektor, 4. Böttcher. Paul, Vürodirektor. 6. Holst. Hermann. Hosrat. 6. Ohnesorge, Frl., Ttadlbund Dresdner Frauen, 7. Sättler. Paul, Schulleiter, 8. Apel, Ferdinand. Kaufmann, 9. Schulze, Dr. Alfred, Ministerialdirektor, 10. Fischer, Hugo, Sparknssendirektor, Gemeindevorsiaud a D„ 11. Bösenberg. Alfred. Kaufmann, 12. Diencmann, Dr. med.. Arzt. 13. Nosenmüller. Dr. pbil., Ollerregierungsral, 14. Hoffman», Malermeister. 16. Flatter, Johannes, Rechtsanwalt, 16. Petzendorlcr. Walvurga, tansmännische Angestellte 17. Hanisch, Fabrikbesitzer, 18. Pirschet, Hermann, Latcrncnmärter, 19. Brandt, Walter, Kaufmann, 20. Hartwig, Dr. i»g„ Reaicrnngsrat, 21. Dr. Vogel, Paul, Geheimrat, 22. Kaiser, Dr, Fritz, NecblSa»walt, Landtaasabaeordncter. Wir crfabreu dazu weiter, daß der Listensührcr der De mokraten Ministerialdiretter Dr. Dehne ist. Dr. Dehne dürfte aber wohl kaum das Amt als Stadtverordneter anlrelen, da er bekanntlich Landtags-abgeordneter ist und außerdem seine Tätigkeit als, Minisi-rialdircttor im Arbeits-Ministerium seine Zeit voll in Ansviuch nimmt. Daher ist er wobt nur als Zug nummer ans die Liste gebracht und wird dann wohl bald nach der Wahl sein Mandat sür die Stadtverordnetenversammlung wie der nicderlegen. Kirchlicher Wochenkalender Hk. Ehristnacht. 1. u. 2. Feiertag und 28. Dezember Leipziq. lVropstelkircke St. Trinitatis. Hell>ge Cbrlltna'ßt i2 Ted um nnd feiert. Hack'Mt. — 1. Feier'agr Von 8 di« 8 alle bilden Stunden ein« bl. Messe. 9 Festvcedtqt. 9,46 feiert. Hochamt, 11,1» S<dulooite»dienst mit Vr-diat. 8 "r,iper. 6 Weib« nacht«aild«4,'. — 2. Feiertag; « 81 7,30 df. Messe, letztere mit Altarrrde, 6 45 Verlesungen. » Hochamt, 10.15 SchutaoiteSdienst mit P edtgt, 11,15 bl Melle. « Pr di,t und Andacht. — 28. Dewmber r » hl. Messe sii; die Mitglieder de» »Indbeit Zesn-Verein» mit Predigt