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Sächsische Volkszeitung : 21.12.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-12-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192312218
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19231221
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19231221
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-12
- Tag 1923-12-21
-
Monat
1923-12
-
Jahr
1923
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 21.12.1923
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Miunulrr 252 - 22. Jahrgang Suial wöchrntl. verusirpreis: für De,e»,ber 5 Goldmurk« Anreißen: Berechnung der Anzeigen »ach Goldmark. Preise: Die cingeivaltkne Petitzeitc 20«), f. Familie»-u. Bereinsaiizeigeii. Gesuche 15^. Die Petit-Reklnmezeile, 80mm breit, 50«;. Osteltengebühr >ür Selbstabholer 15«), bei ltebeiteiidmig durch die Post außerdem Portomschlug. kreir lllr üte einrclnlunmer ro öolllplennig Gejchiijllicher Teil; Joses tzovrnunn, Dresden Tages,zeit»! Freitaft, 2t. Dezember 1023 Im Fall« höherer Gewalt erliicht jede iverpsllchlung a»k Lieierung sowie Erfüllung von Anzeigen-Aufträgen und Leisluna von Sck.idenersatz. Fiiruudciillich und durchFeiu- sprecher tiberniittelte Anzeigen üben,eh,»en ivir kein, Der. antlvortung. llnverlnngt eingesandte und mit Rückporto nicht versehene Manuskripte werden nicht ausbewnhrt Sprechiinnde der Redaktion 5 bis » Uhr nachmittag». Ha„ptschr>stleit,r: Dr. Josef Albert, Dresden 2 evr Nnon l>, k> vre,a ättvsteve: Dree-de„»Bttstadt >8, H olbrtnsirnßr 4« ck Feinrns 82722 / Postscheckkonto Dresden 147V7 Ae Vkil ÜN Aliu' Jos »eile Mn Trnctk und Verlag, ^ Taxonla « Buchdrurkerei G. in. l». H. DceSden-Altsladt 1b. Ho!beii!slrnße4«i Die Krisis in Bayern Vor der Auflösung des bayerischen Landtages — Das Abschiedsschreibeu des Aöu'rgs von Grirhen- land — Keine Erhöhung der Rentenmarklrredite an das Reich — Die Reparation-Kommission tritt am Freitag zusammen kstr Mkg der Erlieinilnis Landtagssitinng vom 10. Dezember 1023. (!) In der Woche vor Weihnachten sind uns noch einige Landtagssitzungc» beschert worden. Der Grund dafür liegt nicht in der Kabinctts-krise an sich, da sie nur ein Symptom einer schwere» Krankheit, oder wenn man will, auch eines Gesundungs- Prozesses ist, sondern vielmehr ist das eine innere Krise der Sozialdemokratie nicht nur in Sachsen, sondern im ganzen Reich, Die Landtags-Verhandlungen sind nur eine Kulisse, die ganz dürf tig das verbirgt, was eigentlich gespielt wird. Herr Fcllijch ist an der Logik der Tatsachen gescheitert und daran wird auch jeder gleiche oder ähnliche greteske Versuch scheitern müssen, sich der Entwicklung entgegftnzuslemmen. Andere Zeiten, andere Götter. Die Sozialdemokratie, die sich der Theorie nach einst die freiheit lichste »ns fortschrittlichste Partei nannte und heute noch nennt, ist zu einem reaktionären Gebilde geworden. Solange die sozia listischen Bäume noch in de» Himmel wachsen konnten, solange die Sozialdemokratie nämlich von jeder Nerantwvrlnng unbe schwert die lustigsten Türme bauen und ihren Anhängern den Himmel ans Erden vorgankeln durfte, konnte man sich derartige Scherze — denn mit ernsthafter Politik und mit Pcrantwortnngs- gcfühl gegenüber dem PolkSganzc» hat das nichts zn tun, leisten, zumal die wirtschaftlichen Verhältnisse sich in einer unerhörten Blüte befanden. Inzwischen aber ist eS anders geworden. All die Voraus setzungen, unter denen das sozialistische Unkraut so üppig in die Höhe schießen konnte, sind gefalle». Das deutsche Vaterland liegt ohnmächtig und zerschlagen am Bode», den Fußtritten eines er bitterten Feindes cinsgcsetzt, während ringsum blutgierige Wölfe lungern, de» etcnden Kadaver völlig in Fetzen zu zerreißen. Die deutsche Wirtschaft zerrissen »nd blutleer, durch eine heiltose Miß- wirtsthast, durch eine unrentable Arbeits-Politik an den Rand des Verderbens gebracht, so daß Not und Elend gerade die Kreise jetzt ebenfalls ergreift, denen einst die Sozialdemokratie goldene Berge bcrsprochen hat. Und zudem lag es in de,» Zwang der Entwick lung begründet, daß die alten glänzenden Theoretiker der Sozial demokratie nicht mehr abseits stehen konnten, sondern daß sie ge zwungen ivaren, die Brauchbarkeit ihrer Theorien an der harten Wirklichkeit, nämlich a» der Mitarbeit am Staate zn erproben. DaS Experiment ist geradezu jamniervoll ausgefallen und zwar so jammerdell, wie es selbst die erbittertsten Feinde der Sozial demokratie nicht geahnt haben. Der völlige geist'ge und moralische Bankerott läßt sich nicht mehr verhüllen und auch der völlige Zu sammenbruch der Partei überhaupt, der ganzen Organisation, ist jedem politischen Auge offenbar. Ehrliche Sozialdemokraten geben sich daher auch keine Mühe mehr, das alles zu verbergen. Die Gewerkschaften sind zertrümmert, die alte Disziplin dahin und die betrogene Arbeiterschaft, die bis zuletzt noch ans die Versprechun gen ihrer Führer baute, ist bitter enttäuscht und in arge Not ge raten, so daß an Stelle begeisterter Hingabe an die sozialistischen Utopien ein erbitterter Haß und der eine Wunsch und Wille nur noch getreten ist. unter allen Umständen, auch unter schweren Be dingungen z» arbeiten, »m sich und den Seinen daS Leben zn fristen lind ein anderes Loben wieder anfznbane». Das schwerste Verbrechen, das die oifizielle Sozi ildemokratie beging, war zweifellos, daß sie ihr ehemaliges negatives Verhalten znm Staate und znm Vofts-ganzcn nicht revidierte, sondern sich immer noch in int. rnationalpazisistischen Träumen wiegte, als es längst klar war, daß nur ei» starker wehrhafter Staat, anfgebant aut allen Volks genossen ohne Unterschied, die Voraussetzung für ein wirtschaft liches Gedeihen sein kann. Die materialistische GcsthichlSans- fassnng hat die Sozialdemokratie keinen Hanch der Ideen der großen französischen Revolution verspüren lassen. An dieser Verstiegenheit und an der inneren Unwahrhaftig keit ist die Sozialdemokratie gescheitert und das ist letzte» Endes der Grund für die Okegierungskrise in Sachsen. Es ljaiidelt sich für jeden politisch klar Denkenden in der Tat nur »m eine Krise der Sozialdemokratie oder vielmehr »in de» Höhepunkt der Krise, die am 1, August 1014 begann und bisher nur künstlich verschleppt wurde. Die Vereinigung der Unabhängigen mit den Mchrheits- sostaliste» in Nürnberg im vergangenen Jahre hat, so paradox cs auch scheinen mag, das- Ausreisen der Krise beschleunigt. Und darum traf oee ehemalige Unabhängige Dittmann ans dem sozialistische» Landespartcitag in Dresden am 1. und 2. Dezember 1023 in der Tat den Nage! ans den Kopf mit seinem Worte, daß die gleiche Lust in Dresden herrsche, die einst auf dem unab hängige» Parteitag in Halle, als die Trennung der Unabhängigen von den Kommunisten vor sich ging, herrschte. Jetzt muß, das ist die zwingende Logik der Entwicklung, die große Scheidung dcr sozialistischen Geister eintreten, jetzt läßt sich die Spaltung der Arbeiterschaft in einen staatsbcjahenden und nationalen und einen staatsvcrncinendcn und internationalen Teil nicht mehr vermei den, Und wenn die Fühler, deren Ansehen bei den Massen außer ordentlich geschwunden ist, setzt daS Heft nicht selbst in die Hand nehmen, so wird die Entwicklung über sie hinwcggchen; der internationale Gedanke, das nationale ZnsaniinengchörigkeilS- gcsühl ist derart angeschwollen, daß es alle agitatorischen und ntopistischen Dämme zerreißt, wen» nickt die Deichwärter ans den« Posten sind und den Strom in daS allgemein erwachende starke Nationalbewnßtsein und Empsinden des- Volkes einzuberlciben verstehen. Das war der Hintergrund, auf dem sich mit besonderer Schärfe die Ereignisse der letzten Tage abspielten. Und fast will es scheinen, als hätte eine Reibe sozialistischer Führer in der Tat die Entschlußfreudigkeit, den Mut zur Verantwortung gesunden, die sie bisher vermissen ließe». Man sucht jetzt 'offenbar mit aller Energie den Weg znm Volksganzen und scheint entschlossen zu sein, nun aber auch nach der richtigen Erkenntnis zu Handel», gleichviel welche Folgen für die Partei selbst daraus entstehen können. Wie inzwischen durchgesickcrt ist, schweben in dcr Tat ernsthafte Verhandlungen zwischen einer Reihe sozialistischer Abge ordneter Und bürgerlichen Parteien, um eine Regierung astf einer andere» und festeren Grundlage, als sie je eine sächsische Negie rung gehabt hat, anfzubauen. Das würde in der Tat völlig mit der Vergangenheit, das würde die Spaltung mit der Sozial demokratie und den entschlossenen Schritt in die nationale-Volks- tze»ieinscl>aft bedeuten. Der Weg ist wegen der jahrelange» Ver schleppung gewiß schwer und Berge von Unrat werden auf dis Kme Mtre UWIMeil M ü » chen, 20. Dezember. (Trahtbcricht.) Für heute wirb die Selbstauslösung des bayrischen Landtages erwartet. Dir Münchener Nettsten Nachrichten besprechen die dadurch entstandene politische Lage in Vaper» und erklären, das, es für die Negierung keine ander,- Möglichkeit gebe/ als nach Art. 48 der Reichs-Ver fassung «nd z 04 der bayrische» Vcrsnssniig weiter zn arbeiten» um dcr drohenden Gefahr bcS Zusammenbruchs des Staates zu be gegnen. Das 'Wort wird dann das bayrische Volk haben, das sich entscheiden müsse, ob cS Vertreter motte, die das lebte Mittel zur Nrttnng anwciidcn wollen, oder solche, die den Staat ans partei politischen Interessen zugrunde gehen lassen. Ablkljnnils des EruiWiMWkschg in Äyttu München» 20. Dezember. Gestern abend hat im bayrischen Landtage nach einer bewegten Sitzung, in der Finaiiziniiiister Dr. Kraus n eck wiederholt den Landtag i» eindringlichen Worten beschworen hatte, im Interesse dcr Erhaltung des Staates das Ermächtigungsgesetz anzunehine», damit wir in den nächsten Monaten über das schwerste hinwegkommen könnte», die Abstim mung über das- Ermachtigniigs-gesetz stattgesniiden. Von 145 Stimmen stimmten nur 01 mit Ja, 54 mit Nein, Damit war die notwendige Zweidrittelmehrheit von 106 Stimmen nicht erreicht und das Gesetz ab ge lehnt. Im unmittelbaren Anschluß an diese, vom ganzen Hause mit großer Spannung anfgenommeiie Abstimmung gab der Vorsitzende dcr Bayerischen Volks-partei Abg. Held eine Erklärung 'ab, wobei er dem tiefsten Bedauern Ans- drnck gab, daß eS nicht gelungen ist, die verfassungsmäßige Mehr heit für das absolut notwendige Gesetz zu erlangen. Die Partei sehe sich aber bo» der Pflicht nicht entbunden, trotzdem alles zu tun, was geeignet erscheint, den Staat vor dem vollständigen finanzielle» und wirtschaftlichen Zerfall zu bewahren und behalte sich in dieser Richtung die weitere» Schritte vor, unter andern auch einen Appell a» die Wähler durch Antrag ans A u f l ö s u n g des Landtages, tLebbafter Beifall.) Nach der Ablehnung des Ermächtigungsgesetzes durch de» Bancrubiiiid gelte diese Fraktion als aus-geschieden anS der Koalition. Der Vorstand der B-aynichc» Mittelpartei Abg. Dr. Hilpert beantragte nunmehr die Sitzung auf heute zn vertagen, damit Gelegenheit geschaffen sei, zn der neu geschaffenen Situation und zn der Erklärung der Bayrischen Volks-partei Stellung zu nehme». Die Sitzung wurde hierauf auf Donnerstag vertagt, Putsch- erürkte in München Frankfurt n. M.» 20. Dezember. Ter „Frankfurter Zeitung" wird ans München in-tgetcilt, das, sich die Gerüchte von neuen Pntschpläncn verdichtet haben. Deshalb sei auch die vor gestrige Warnung beS Gencralkoniinissars nnsgegebc» worden. Es w rd erklärt, rechtsstehende Kreise hätten beschlossen, den Landtag a n S c i n a n d c r z n j a g e n »nd die Negie rung zu stürzen. Gestern seien darum bereit» erhöhte Sichcrhei t s in n st n « h in r n gctrojscn worden, unter nndcren sei die Bewachung'deS Landtages verschärft »nd auch öffentliche Gebäude, wie Post, Tclegraphcnamt ns>». wnrden von Reichswehr beseht. Al'grcnznng der Rechte des GcneralstaatskommissarS. München, 20, Dezember. Der Laiidtags-ansscknß hat gestern eiiistiinmig einen Antrag angenommen, der die Staats-regierung anfsordert, eine genane Abgrenzung der Rechte des- Gencralstaats-- kommißars alsbald borzunehmen. NttitMiiiidigüin dtr WWilhn Berlin, 20. Dezember, Amtlich wird mitgeteilt: DaS NeichS- kabiuett erttärte sich i» seiner gestrigen Sitzung mit gewissen Abänderungsvorschlägen des 15er-Aus-schnsscs des Reichstages zur zweiten Stciicrliotvcrordiiniig einverstanden. Einige andere Be schlüsse des- Ausschusses fanden jedock keine Zustimmung, Ein gehend wurde die Frage dcr Berselbständiqnng der Ncichsbab» beraten und beschlossen, j» Berts,indlniigc» mit den Ländern rln- zntrete». Weiter hat das Kabinett in Anssicht genommen, sich mit dcr Gründnnq der rheinisch-westfälischen Noten bank einverstanden zu erkläre», wen» bestimmte Be dingungen erfüllt werde», die in den lebte» Tagen von den Bertretern der rheinische» Bah» vertreten worden sind. Nach dem in diele» Bcrhnndlnngc,, gewonnenen Eindruck steht z» erwarten, das) über diese Bcdl»an»gcn eine Einigung erzielt wird. En!lj!jl»!lMaatil Berti», 20, Dezember, Im Neühsiiiüiisterinm für Ernäh rung und Laiidwirlschaft traten unter dem Vorsitz des Reichs- Münsters Grasen K§nitz die Ernährnngs- »nd Landwirtschafts- »linistcr zn einer Beratung zusammen. Der Münster gab ein.'» Ucberblick über die Entwicklung in den letzten Wochen und Mo- geworfen werden, die den Schritt tun. Aber das kann »ur ein kurzer Uebergang sei», denn darüber kann kein Zweifel bestehen, daß eine imierpolftische Gesniidniig daß ein Einschwenkcn der Sozialdemokratie i» das nationale Volks-,ganze einen ganz u»ge- henren Eindruck auf die feindliche und neutrale Außenwelt machen und dem deutschen Volk das Ansohe» wieder bringen würde, das es verloren bat, dessen es aber unter alle» Umständen bedarf, um anS dem Elend herausznkommen. DaS wäre eine nationale und wirtschaftliche Tat von größter Tragiveite, die dem ganzen dentstben Volke einschließlich der Arbcitcrscli-aft das bringen würde, was- bisher nur versprochen, aber nicht erfüllt werden konnte. Die verflossenen Zeiten haben nun freilich gelehrt, daß man der Einsicht der einzelnen Sozialdemokraten nicht znviel trauen naten, die zunächst zu ganz besonders schwierigen Verhältnissen und dann zn einer Entspannung geführt haben. Ec ver wies auf den Verfall der Währung nuo der Kaufkraft der Be völkerung, die bet dem Fehlen eines auch »uc einigermaßen be ständigen Zahlinigsniittets und geordneten Zahlungsverkehrs lim so mehr zn unhaltbaren Zuständen führten, als die Eüirechniiiig eines Goldrisikobetrages bei den Zivischcnstellen die Preise a » ß e r o r d e n t l i ck steigerten, obwohl die Produkte brü» Erzeuger selbst, beim Landwirk, diese Preissteigerungen nicht niitinachten. Die jetzt eingetretene Entspannung dürste aber nicht dazu führen, den Umstand zu vergessen, daß die Ernährung der Bevölkerung nur durch Zuschüsse anS dem Andlanoe sichcrgestellt werden, die bei der Finanzlage des gleiches nur auf dem Wege des Kredits beschafft werden konnten. Sie dürfe weiter nicht dazu führen, die Grniidlagen unserer Ernährung, die Erzeugung anS heimischer Scholle zn vernachlässigen. Es müsse alles getan werde», »m die Prodiifti.nl zu erhalte» und zn erhöhen. Dazu gehört auch, daß die eüigelretene Preis senkung in stärkerem Maße bei den I n d n st r i c b r o d n k- te» Platz grifie, weil sonst die Landwirtschaft in eine nnerträgtiche und für die Allgemeinheit schädliche Situation komme. Tie Verhandlungen dcr Konferenz betraft» zunächst die allgemeine, sowie die Lage der B r o t v c r s o r g u n g. Gegenwärtig versügt die Re.chs Getreidestelle über einen Be stand, d-r für längere Zeit eine Gefähronng aiis- schließ t. In der eüigeh'nde» Anssprache schlossen sich die Vertreter de-' Länder der Anerk-iinililg sür die Tätigkeit der Reichs-Getreide- stelte. a», Von verschiedenen Seiten wurde unterstriche», daß zwt- scken den Preise» für landwirtschaftliche and Jndustrieprodukten ein n» gesund cs Verhältnis- bestehe, das ausgeglichen werden müsse. Deshalb wurde gefordert, daß die Pretekoiilrotte fortgesnhrt werde, um einem neuen Anziehen der Preise enG gegenznwirkeii. Dcr Vertreter Bayerns machte die Mitteilung, daß die Aus- siihrbeschräiistt'ig in Bayern in de» nächsten Tagen beseitigt würde. Im weiteren Berlänf ivnrde die Fett- und Milchversvrgnng, sowie oie Fleüsckversorgniig und der Viehbestand behandelt, Tie Löüing oer für die M i l ck, v e r s o r g » n g besiehenoen Schwierigkeiten wird nach Auffassung dcr Konferenz nicht durch Verschärüi»g gesetzlicher Besiiiiiinnnae- herbe-geführt werden könne». Viel mehr muß durch angemessene Festsetzung von Milcherzengerpretsen die Hebung der Milchprodnktivn auf die F r i e d e » S h ö h e angestrcbt werden. Hmgegeii sxj „ch eine Veriiiindernng der Spanne zwischen Erzeuger- und Kleüihaiide'spreiS für Miick und Butter hüizuwirkcn, dcr vorwiegend den Landesregierungen nno den örtlichen Behörden zusällt. Hinsichtlich der Fett- und M a r g a r i >i e r e r sr g u n g ist zurzeit eine E i> t sp a n n u n g cüigetreteii. Bei der Abhängig keit der Fcttversorgiing Deittschlaiids vom Anstande sei zur Sicherstellung dcr Versorgung die Inanspruchnahme aiis-iändüctirr Kredite linbedingt notwendig. Ein Referat über die Versor gung der Landwirtschaft mit Düngemitteln bildete den Schluß oer Verhandlungen. Rentcn»i»arkweckfel Berlin, 20. Dezember. Uni eine klirzsristige Anlegung von Neiiteiimarkbestäiiden zu ermöglichen, werden voraussichtlich vom 22. d. M. a» durch die NeichSsüiaiizbenvaltuiig an Banken, Ban kiers, Güozciüralcn. Sparkasse», Kreditgeiiosseiisckasten, Handels- nnd Jndustriefirincil und landwirtschaftliche Verbände auf 9t e n t e n mark lautende W echsel des- Rei ck e s- abge geben. Die Wechsel, die in Abschnitten zu 5000 und 10 000 Re»- tenmark ausgefertigr werden »nd eine Laufzeit zwischen 14 Tagen und 3 Monaten haben, können jederzeit durch sämtliche Oteiclislmnkaiistalten gebührenfrei bezogen werde». In Berlin, wo die Ausgabe durch die Schatz.iiNveisiingsabteilimg, Hausvogtei- platz 1, slattfindet, sind auch Wechsel mit einer Lanszeit von müi- destrus 8 Tagrn erhältlich. Die Fälligkeit s- date » sind der 10., 20. und Letzte des Monats. Die Wechsel werden vo» der Neühsscknldenvenvaltnng aus-gcfertigt, sind mit zwei Untcr'ckrift ten versehen und werden bei,» Kauf durch die abgebende Stelle auf den Erwerber ausgestellt. . Bei dev in Rciitriiinark zn leistenden Einzahlung werden Zinsen vom Tage der Ein zahlung bis znm Fälligkeitstage im voraus- vergütet. Der Zinssatz bewegt sich sc »ach der Länge der Lanszcit »nd dcr Höhe der Beträge zwischen 8 und 0 v. H. Banken, Girozentralen, Sparkassen und Kreditgenossenschaften erhalten eine besondere Provision von ein Achtel v. H. Tie Wechsel werden »ach Fälligkeit ans sämtliche Stenern »nd Abgaben in Zablnng ge nommen, soweit der zn zahlende Betrag »icki geringer ist a's die Weckselsiimme. Die Einzlehnng fälliger Wechsel ersotgt kosten los in Berlin durch die Ttaalssclmlde»ti>an!igskaise. auswärts durch die Ncicks-baiikanstalte». Näheres ist bei den Reichs-baiik- anstalten zn erfahre». darf. Indessen i» der jetzige» Entwicklung liegt ein Zwang und eine Notwendigkeit, dcr sich niemand entstehen kann. Und wenn einige entschlossene Männer letzt nicht die Zügel in die Hand »cbmen, werden sie unter die Räder kommen n»S von ihnen z.-rmalmk werden. Also, wir leben in einem Augen- blick von größter gcscbicktlicker Bedeutung und Tragweite. An dem positiven Teil dcr Sozialdeinolratie liegt es, de» ersten Lickvstrabl, der »ack einem ent-etzlichen Dunkel der letzten 5 Jajrs in daS Elend deS deutschen Volkes gefahren ist, nicht wieder zn Verlagen, sondern wenn es- geht die Kraft dieses- Lichies noch zn verstärke». Dazu gehört nur etwas, nur der Mut. Und nur deni Mutigen hilft das- Glückt
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