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Sonnabend, den 12. Januar 1024 10, Leite 2. man will «zuverlässig" darüber „informiert" sein, daß am 18. Januar die neue Inflation beginne, und dann die große Januar- Hausse auch für die Wertpapiere komme» werde, und dergleichen mehr. Wir können nur auf das dringendste warnen, auf solche Dinße nicht reinzusaUen. Andererseits ist es allerdings richtig, das; die soliden Be sitzer Von Effekten heute in einer mißlichen Lage sind. Eine Ver- wcrtungsinöglichkeit sür derlei Papiere ist beute kaum gegebem Für das Börsengeschäst gilt gerade für schwächere Hände die immer wieder an dieser Stelle gegebene Mahnung, nur vollstän dig frei verfügbare Gelder zu verwenden. Wer derart dis poniert, soll ruhig die gegenwärtige Stagnation der Verhältnisse auf dem Effektenmarkt hinnehino«. Die Wiederbelebung des Geschäfts auf den, Gebiete der Wertpapiere kann dann in Ruhe abgewartct werden. WaS gut ist. seht sich bestimmt durch, ja man kann sagen, daß die g-genwärt-ge Bewertung der Wert papiere gemessen an ihrem Kursstände, einen immerhin beacht lichen Anhaltspunkt sür die koinnienoe Entwicklung gibt. Wie diese sich nach der Goldmarkbilanz-Vcrordnung gestaltet, ist ja noch gar nicht abzusehe», und gerade diese Unsicherheit ist es, die eine Anregung von innen heraus und erst reckt nicht von außen der aujlomuieu läßt. Für die nächsten Dispositionen wird es daraus ankommen, wie mau sii aller Ruh» seinen Besitz an Wertpapieren unter Berücksichtigung der neuen Verhältnisse stabilisiert. Vit sWl>lhkkklil>ufitlttt»!>g Wie unö aus dem Reichstag geschrieben wird, ist der ur sprüngliche Plan des Ncichssinanzministcriums, das in der drit ten Steuerverordnuiig das Verbot der sogenannte» Aufwer tung vorgesehen hatte, auf starken Widerspruch auch innerhalb der Reichsregierung selber gestoßen. Tie Behandlung dieser Frage geht zurück auf eine Entscheidung des Reichsgerichts, nach welcher in einein bestimmten Falle, der Anspruch auf Aufwer tung der Hypotheken grundsätzlich anerkannt wurde. Entgegen selbst in politischen und parlamentarischen Kreisen vorhandener Auffassung ist indessen festzustcllen, daß ein Kabinetts- beschlnß über diese Frage überhaupt nicht ge faßt wurde, und auch jetzt nickt vorliegt. Wie die Tinge jetzt st-hen, kann der ursprüngliche Plan des Reichssinauzmini- steriums als erledigt angesehen werden. Damit ist das generelle Verbot der Aufwertung gefallen. Zurückzusühren ist diese ver änderte Stellungnahme des NeichSkabimtts auf die Eindrücke »no Erfahrungen, die der Neichsfinailzminister Luther auf seiner süd deutschen Reise gcsaiiimclt hat. Die einzelne» Länder sind nuf- gefordert worden, ihre Bedenken zu fvrmulicreu und entspre chende stlegenvorsckläge zu machen. Das ist noch nicht allgemein geschehen, infolgedessen wird diese Frage vorläufig auch noch gar nicht geregelt werden können. Das Ncichsfinanzministerinin ist gegenwärtig damit beschäftigt, neue Vorschläge auszuarbeite». Es handelt sich bei all diesen Fragen um Dinge, die äußerst schwierig zu behandeln sind. Ja. man kann sogar der sehr be gründeten Ueberzeugung sein, daß es eine Lösung dieser Frage überhaupt nicht gibt. Für sie könnte nur ein Machlspruch in Frage kommen, und hier ist die kritische Frage, wer eine solche Entscheidung treffen soll. Wenn die Hppothcken aufgewertct werden, dann ist es schwer, ja unmöglich, die Gren zen festzusctzen. Tann werden die Sparkasscnguthaben, die Obli gationen und die öffentlicki-rechtlichen Schulden ganz von selbst mit hcrangczogen werden müssen. Tie Hppotheken sind noch ge bunden an Grund und Boden. Die Obligationen aber beruhen auf Geschäften, deren Wert sich vielfach ändert. Sind einmal die Grenzen einer solchen Aufwertung gar nicht zu sehen, so ist es andererseits schwer, einen bestimmten Prozentsatz der Auf wertung scstzulegc». Es wird in der Neichsrcgicrung allerdings erwogen, eine tzppothekenaufwertung vrn etwa 10 bis 20 Prozent des Goldwertes zuzulassen, während darüber hinausgehende Auf wertungen nicht anerkannt werden sollen. Aber auch diese Frage ist noch vollkommen strittig. Man wird nun abzuwartcn haben, welche Entschließungen die Neichsregierung trifft, um zu allen Einzelheiten dieser Dinge noch besonders Stellung nehmen zu können. Berlin, ll. Januar. Wie der französische, so ist auch der belgische Franken unaushaltpim im Absturz begriffen. Tie belgische Negierung ist ebenso wie die französische ernsthaft bemüht, diesen Sturz aufzuhalten und hat eine Reihe von Maß nahmen ergriffen. N. a. hat sie angeordnet, daß solche Per- sonc», die falsche Gerüchte verbreiten, um die Kursgestaltung zu beeinflussen, strafrechtlich verfolgt werden. Gegen zwei Unter nehmungen ist bereits in Belgien ein Strafverfahren eingelcitet. Im Gegensatz zu der französischen Presse hat die belgische Presse sich bisher enthalten, die Schuld an dem Frankensstirz angeb lichen deutschen Machenschaften zuzuschieben. ES ist übrigens interessant, daß gleichzeitig mit dem Sturz dcd Franken in den letzten Tagen noch ein Sturz der polnischen Mark erfolgt ist. Das ist an sich bei den nahen Verbindungen, die zwischen der französischen und polnischen Wirtschaft bestehen, nicht auf fällig. Uebcrrascheud ist lediglich der ungewöhnlich starke Sturz der polnischen Mark, die in zwei Tagen von 8 Millionen auf 18 Millionen Mark für den Dollar gesunken ist. Paris, 11. Januar. Die „Morning Post" meldet aus Ve-rw-: Der Ministerrat hat zur Sicherung des Frankenkurses beschlos sen, ein eigenes Neparationsprogramm unverzüglich auszuarbeiten, das Deutschland die Aufnahme der Zahlungen ab 1. Avril ermöalichen soll, die Einstellung weiterer Kredite für den Wiederaufbau anzuordncn und eine Dcviscnzentralstelle zu schassen. In Paris sind seit 1. Januar alle Preise für die notwendige n Lebensmittel um 80 bis 120 Pro zent gestiegen. Am Dienstag hat in Paris die Dollar parität auf 20,00, die Pfundvarität auf 88 80 angewgcn, im Freivcrkehr wurde» Sätze zwischen 21 und 22.80 pro Dollar und 00 pro englisches Pfund genannt. Laut „Humanite" haben die Sozialisten in der Kammer den Antrag cinaebracht. infolge der eingetretenen Verschlechterung der französischen Währung und der vom Finanzminister ange- kündiaten Erhöhung aller Stenern die an Jugoslawien, Polen und Rumänien bewilligten „R ü st u n g s kr e d i t e" zu an nullieren. Ncntiork, 11. Januar. Die französischen Werte stehen sehr schwach. Der Franken hat einen Rekordsatz erreicht. Herabsetzung der Gütertarife um 8Proz. Berlin. 11. Januar. Eine Herabsetzung der Gütertarifs um 8 Prozent wird am 20. Januar vom ReichsvcrkebrSmiiiisterinm durchgeführt werden. Das Rcichsve'rkebrSmiiiisterium hat sich zu dieser Maßnahme trotz der ungünstigen finanzielle» Lage des Reiches und der Eisenbahn entschlossen, um dadurch den allge meinen Preisabbau zu fördern. Auch ein Teil der Ausuahmetarife wird ebenfalls ermäßigt werden, soweit nicht schon eine größere Ermäßigung vorliegt. A-Boot-Katastrophe kn Enaland London, 11. Januar. Dl« AdmiraliiSt gibt bekannt, das; das Unterseeboot „L. L4" auf der SSsie von Port« lank» «nterqegan ge n ist. Man befürchtet, daß die gesamte Besatznnq den Tod ae'unden hat. Das Unterseeboot „L. 84" hat eine Verdrängung von 8N0 Tonnen über Wasser und führte eine Vesatzung von 8 0 Mann an Bord, l er BerluO des Unterseebootes wurde durch einen Zusammenstoß mit dem Schlachtschiff „Resolution" verursacht. Die blutigen Vorgänge in Speyer Blutige Zusammenstöbe zwischen den Separatisten und der Bevölkerung — Weitere Todesopfer Pik Mird1»t m>» Spkycr Berlin, 11. Januar. Bei der gestrigen Ermordung deS Separatistenführers Heinz In der Rheinpsalz, ß»d noch wrilere Pcrsonrn zu Todr gekommen. Es wurden noch die Separatisten Weiß, Sang, Weigel und Fuß hell er getütet. Tie Mörder sind entkommen. Man vermutet, daß sie in den Reihen der Pfälzer Separatisten zu suchen sind, unter dcnen feit längerer Zeit starke Strömungen gegen Heinz und seinen näheren Anhang bestanden. Abends ereignete» sich in Speyer starke blutige Z n s a m m e n st i> ß e zwischen Separatisten und der Bevillternng. Insgesamt sollen bei den Zusammenstößen 5 Personen getütet worden sein. Als Sanktion für die Er schießung deS Heinz hat die sogenannte autonome Negierung der Pfalz die Nachtvcrkehrssperrr von K Uhr abends bis 7 Uhr früh über die Stadt verhängt. Speyer, 11. Januar. Die Vertreter der Pfälzer Städte und P älzer WirtschastSverlända erschienen gestern nachmittag bei General de Metz. Sie sprachen ihr Bedauern über die Blut tat ans, erhoben aber Protest gegen die sogenannte autonome Negierung und teilten dem General mit, daß sie heute in Koblenz noch Einspruch bei der Nheinlandkoniiiiissioii erheben werde». Wie verlailtet, planen die Separatisten die Leiche des Heinz (Orbis) im Dom zu Speyer öffentlich aufzubah- reu. Gestern abend bat sich auch die Zahl der bei der Ernwr- du»g von Heinz zu Tode gekommenen Personen auf 6 erhöht. Ein von den Schüssen im Wittelsbacher Hof Getroffener war m» zwischen seinen Verletzungen erlegen. Zw eibr licken, 11. Januar . Als Geisel für die Ermor. düng deS Separatistenführers Heinz wnrden nachts verschiedene Personen, darunter der Obcrrcgiernngsrat Tr. Püllner» der Obcrlaiidesgcrichtspräsident Bilabel »nd der Bürgermeister Gühring fcstgcnsmincn. Nachts wurde eine strenge Paß kontrolle anSgciibt. Zn den Einzelheiten über die Ermordung ist noch alisziiführen: Heinz (Orbis) wurde in dem Augenblick von der Kugel getroffen, als er auf den Ruf „Hände hoch" aufstehen und die Hände erheben wollte. Die Kugel traf ihn in den Hinter- kopf, worauf er lautlos zusammenbrach. Die fünf außer Heinz Aiigcschossenen starben erst im Krankenhaiise. Das Vorgehen der Attentäter kam außerordentlich überraschend. Zwei von ihnen sollen sich schon vorher an den Tisch gesetzt haben, an dem Heinz Platz genommen hatte. Sie sollen sich auch mit ihm und seiner Umgebung eine Zeitlang unterhalten haben. Als sie sich dann ans dem Saal znrückzogen, öffnete sich schnell die Tür und vier oder fünf Männer, die ungemein kaltblütig vorgingen, riesen „Hände hoch" und schossen sofort. Ein Mithelfer schaltete un mittelbar nach Abgabe der Schüsse den elektrischen Zentralschalter ans-, so daß die Täter, die die S/Hüsse abgegeben hatten, uner kannt im Dunkeln entkamen. Augenzeugen erzähle», sie hätten keinen Mantel und keine Kopfbedeckung getragen. Unter den Esten befanden sich a»ch ein französischer Offizier und ein englischer Pressevertreter. Kurz nach der Tat kamen einige wei tere Führer der Sonderbündler in den Wittelsbacher Hof. Dar unter Bley, Schmiz und Epper, die sich kurz vorher noch am Tische von Heinz ausgehaltcn halten. Sie »ahmen sofort die „Untersuchung" aus und verhörten die Ainvesenden. Die sran. zösische Gendarmerie und die deutsche Polizei wurde sofort ver- ständigt, die ihre Erhebungen begannen. Die Pariser Presse zur Erschießung des Heinz Orbis Paris, 11. Januar. Die Nachricht von der Ermordling dev Separatislensührers Heinz OrbiS hat in Paris zwar einen ge wissen Unwille», nicht aber die starke Entrüstung hervorgerufen, die sich sonst bei ähnlichen Anlässen knndgab. Es ist beachtens wert. daß die Blätter aus dem Verbrechen nickt wie früher un günstige Rückschlüsse auf eine gewisse Mentalität iu Deutschland ziehen, sondern die Verantwortlichkeit England zuschieben. Der „TempS" schreibt: Eine wahre Friedenspolitik Großbritanniens müßte es vermeiden, die örtlichen Streitigkeiten zu schüren. Sie mühte weiter alles vermeiden, was i» Berlin und zumal in München als eine Intervention der britischen Diplomatie gegen die französischen Behörden und als eine Aufreizung zu deutscher Gewalttätigkeit ausgelegt werden kann. Die unausbleiblich«« „Maßnahmen" Paris, 11. Januar. Nach einer Meldung aus Mainz hat General de Metz in Sveycr ans Grund der Ermordung des Heinz a»S Orbis nachstehende Maßnahme n beschlossen: 1. Die Einreise nach der Rheinpsalz wird sämtlichen Personen a»S dem unbesetzten Gebiet, die in der Pfalz nicht ansässig sind, untersagt. 2. Die Nheinbrücken werden für de» Verkehr gesperrt. 3. Tie Brücke von LudwigShafen nach Mannheim steht zu bestimmten Stunden für dnS Publikum offen besonders um vie Verpflich tungen der Stadt zu sichern. 4. In der Stadt Speyer wird der Verkehr von 7 Uhr abends bis 8 Uhr früh unter- sagt. Die Restaurants, Kaffees «sw. müssen während der ge- uaiintcn Zeit geschlossen bleiben. Sämtliche Ansammlungen sind streng verboten. Frankreich und die Untersuchung Paris, 11. Januar. Zu der von der englischen Regierung beantragten Untersuchung über d>'e Haltung der französischen Be hörden in der Pfalz erklärt die Times, daß die französische Ne gierung eine solche Untersuchung nur dann zulasten könne, wcniz sie von der interalliierten Rheiiilandkommistioii geführt werden und die Untersuchungen können rein interalliierten Charakter erhalten. London, 11. Januar. Der französische Botschafter Graf Aulaire hat sich gestern auf daS Foreign Office begeben und mit Lord Cürzon eine lange Unterredung in der Frage der Rheinpsalz gehabt. Lord Curzon wünscht, an Ort und Stella eine Untersuchung von einem britischen Vertreter vornehmen zil lasten und gab zu verstehe», daß dieser Vertreter sehr wohl der britische Generalkonsul in München sein könne. Man versichert, daß der englische Außenminister beabsichtige, die ganze Ange legenheit der Genfer Tagung des Völkerbundes zur Begutachtung zu unterbreiten. Ei» MlskailiilGr für MriWii? Berlin, 11. Januar. Die Auffassung der Reichs, rrgieriing über dir Lage in Thüringen ist etwa folgende: Nach Ansicht der Ncichsregicrliiig ist das Material, das von der llntcisuchniigskomiiiffslon in Weimar -zntage gefördert worden ist, hinreichend, »in die Einsetzung eines Reichs kom- missars zu rechtfertigen. De »noch will die Reichsregierung zunächst von der Einsetzung eines lolchen Kommissars abscbe», in» ans politische» Gründen der thüringischen Regierung Ent» gig.nrvinnicn zu zeigen. Die Reichsregierung hat daher der thüringischen R-g'erm.ig gewisse V c d t n g „ ,rg e n gestellt. Nimmt die thüringische Negierung diese Bedingungen an, so wird die Rcichsreg eniiig ans Einsetzung eines NeichskominMrs ver zichten. und die thüringische Regierung bleibt b!S z» oen Land- tagswahlen Im Amte. Lehnt die thüringische Regierung h,e- geg'n ab. so wird sich die Nelchsrctgicrtiilg znr Einsetzung riircS ReiihSkommIssarS entschließen. Berlin, 11. Januar. Nach Zeitungsmeldungen ist der Oberst der thüringischen LandcSpolizei Müller-Brandenburg aus der Sozialdemokratischen Partei ausgetreten. In dem Schreiben, mit dem er seine» Austritt begründet, heißt es: „Die S. P. D. hat stets erklärt, der vornehmste und eifrigste Hüter der Verfassung zu sein. Ihre Politik aber, ins besondere in Thüringen und Sachsen, in dem letzten halben Jahre ist die größte Sabetaaearbeit, die je an der Ver fassung begangen worden ist. Nachdem sich nun auch noch heransgestellt hat» daß die Partei die Macht im Staate zu mora- lischrr Korrnvtlon schlimmster Art ausgcnnüt Hot, bin ich nIS Mensch und Staatsbeamter, der noch etwas auf sich hält, nicht mehr in der Lage, eine Partei z» unterstützen, die der bestehen, den Staatsordnung sich gesährlichrr und feindlicher erwiesen Hot, als je der schärfste Geoner des bestehenden Staates cs sein konnte. Nicht die Gegner der Ncvnblik schlaar,, sic zusammen, sondern die, die vorgebcn, ihr eifrigster Hüter zu sein." Das Ende eines Räuberljauplmanns (Mit weiblichen Spießgeselle».) S. LH. Köln. Am vorletzten Tage des alte» Jahres hat mau im hiesigen Gerichtsgcsäiigiüs am Klsiigclpütz einen Manu gerichtet, dessen Taten zu anderer Zeit gewaltiges Auf sehen erregt habe» würde», da sie ihn in eine Reihe mit dem viel genannten „SchinderbainieS" und anderen berühmten Galsien- rögcln stellen. Es bandelt sich nm den 30 Jahre alten ledigen früheren Pferdeknecht Johann Mayer aus Mayen, der durch den Scharfrichter Heck ans Magdeburg mittels der hier ständig untergebrachteu Guillotine bingerichtet wurde Die Exekution vollzog sich im Beisein des Oberstaatsanwalts aus Koblenz, des Aiistaltsqeistlichen und eines Jesuiteupaters, sowie der Straf« austaltsbeamtcii. Ter Delinquent war im Jahre 1019 wegen Beteiligung au Franciiniordeu in der Eisel vom Schwurgericht In Kolenz znm Tode verurteilt worden. Schon früher halte er wegen Erschießung einer Frau in der Eifel 18 Jahre Zucht- Haus erhalten, war aber im Jahre 1018 bei Ken Nevolutions- unruhen aus dem Gefängnis in Wittlich befreit worden. Ter Mörder, der als Junge schon früh seine Eltern verlor und als Schüler beim Haulieren mit Schießpulver die linke Hand ein- büßte, hatte in jüngeren Jahren lange Zeit einer Wilddieb« und Räuberbande angetzSrt, die auch Weiber, die Mäinierkleider trugen, zu ibrcu Mitgliedern zählte. Tie Frailenmorde. an denen Mayer beteiligt war, wurdcn an den weibliche» Mitgliedern der Baude begangen, als diese ihre Komplizen zur Anzeige bringen wollte». Mover war erst vor ein paar Tagen von Koblenz hierher trans- woriicrt worden. Erst knrz vor der Hinrichtung legte Mayer ein umfassendes Geständnis ab, zeigte sich sehr renmütig und schritt nach dem Empfang der hl. Kommunion sehr gefaßt, die Hände auf dem Rücke» gebunden, mit festen Schritte» ohne jede Stütze zum Schafott. Vor der Hinrichtung bat der Deliauent, sür ih» ein Vaterunser zu beten, damit er einen milden Richter fände. Nach Verlesung des Todesurteils erfolgte sie Enihaiiptniig durch das Fallbeil in wenigen Augenblicke». Mayer hatte die ihm ange- kotene sogenannte Henkersmahlzeit vor der Hinrichtung abge- lehnt. Dem Tode sah er ruhig »nd gelassen entgegen uno sprach seine Zufriedenheit darüber and, daß nun endlich an ihm die verdiente »nd gerechte Sühne für seine Untaten vollstreckt werde. Kurz vor seiner Hinrichtung hatte Mayer mit der größte,i Ruhe einer, langen Brief geschrieben, worin er seine grausamen Ver brechen eingehend schilderte. Er weigerte sich aber, seine Mittäter zu nennen, da sie Familienväter seien. Er machte auch noch sein Teflaineut. Berliner Vorkörle Berlin, 11. Januar. Im AuSlanbe zeigt der MnekkurS keine wesentlichen Beränderungen. Im Jnlaiidc verschiebt sich das Verhältnis von Angebot und Ngchsrage immer mehr zn- gnnste» der lcbtercn. Der Reicksbank werben seit einigen Tagen große Schecks anf ausländische Banken zum Verkauf präsentiert. Offenbar handelt eS sich hierbei um zurückkehrcnde Kapitalien, die seinerzeit die Kavstalflircht ins Ausland mitgemacht hatten. Im Effektcnvcrkehr ist eS sehr still geworben, Geld unverändert, ZL Prozent pro Tag. Berliner Devisenkurse vom ll l. Januar sAntlih) mitgetcllt von der Cowm-rz- und Privatbank. A.-G.. Dresden Notierungen In Millionen der <?tnh<-it der Wahrung. °t. II Meid I. Vr'e' io Meid I. S*rie» Amsterdam . IS 1824078 IKWNS IS IKSM«, IS04Mk> Brüllet . . 187643 IM4S7 IWSSZ IS7427 ChrNvinia . 817483 S2M47 sre-M K?1k50 Kopenhagen 78e,I8 7K5SW 7t>e,M 7819M Stockholm . 113890 II40H4S I IN ISS II4IS47 » Rom . . . 187830 INS074 i«WW ISS772 London . . 20 >8284280 ISt!467!>tI IN IS2S47S-1 I8248780 Neuporl . . 10 4I8SSOO «rinom ro 4IS-1ÜV0 42IWM Baris . . 204SS7 MM» 211470 217630 3nrich . . 74982? 7SWNS li-MW 782880 Madrid . . 844838 K47RS ssmro 882880 Wien . . . 81 SW KI8W KI S4S 67 165 Prag . . . 128 388 irwtis 1241W 124SI2 War'cha» . Budapest. . . . 188 802 IKS.MS I4!> 82° 181,378 1 Goldmark ---- 1 Billion Berliner Börse RNieitturse In Billionen »«rliner Ansannsknrse II I. IN I. ivroi. Nelch»anl«ihe 88 828 Schantnna-Bah» . . 6 478 kanada-Vorige. . > 5>»mb»ra. Vaieitahrl 47 43128 Nordd. Llodd .... 158 10 Verein, ktbeichiiiohrt 828 6.I2S ko».- n. Vrivatdani 8.828 8 rarmiiZdier Banl . 18 - 1228 Deutsche B«nt.... >8.28 IS Diskonto Kommandtl 20.28 Dresdner Bank . . . II Leioriaer Kredilanii. 3.800 Oesterr. Kredit . . . VL 08 Bockmmer Sinststadl. 78 78 - Deutch-Luxemburger 84 28 88 78 «etienktrchenBrgw. 83 84 kmrvener vergwerl. S8 S2 Hohenlohe 40.28 38128 Lanrahtitte 28 22 Mamiemann-Röbr. 47 333 47 Obtcht. kilenb«hnbdt. 28 28 28 378 , kitemni», nie 32.28 30 VHSntr Ramhocker kki-m Icke ZZeiide». . Dtinamii Nobel . . . Dd. aioldichmtki. . . k-kichtt-r gtardivl-rle. Oberickl. KoiSwerle, AllakleNr.-Meielllch. Bergmann Sletir.. . PSa- Sletir. Sachtemver, NUrtwer Waggon . Linie- Hollmann. . . AaSb.-Niirnb. Match Berti--Anhai'.Maich. Berliner Maschinen. Daimler-Moiore» . Hartman» Malck.. . Orenstein n- Koppel. Zinimermmmwerle . Bing-Werke Hackcthm Strich-Kupier . . . Hugo Schneider. . . Norddeuvche Wolle. Eiühr Kammgarn. . Zellilost-Waidholl . . Oiain II. I. 10 I. 489 48 28 23.9 II 108 10.28 72.8 21 >88 13 82 8-8 14 19 21 21 28 2.8 378 3 77» 9 31 29.8 34.8 9 18.78 17.78 48 4.28 7.28 8800 21 208 2.178 2 8 828 8 828 48 4 80 48 11.78 II.8 83 81 li.I II 40 28 37 Mttgrtellt vom tschechoslowakischen Bankverein, Filiale Dresse». s- Der 32. Dezember. Der 32. Dezember ist durchaus kein Scherz, er existiert vielmehr wirklich, und zwar handelt eS sich dabei um eine Zcitbczeichnung, gegen deren Ncchimäßigkeit und Genauigkeit uut" besonderen Bedingungen allen Kalenderbeftim» muiigen zuin T z kein logischer Einwand gemacht werde» kann. Der 32. Dezember existiert tatsächlich für alle jene Leute, die zum Ende deS Jahres die Seereise von Ostasien nach der Neil en Welt zurücklegen. Wenn da die Dampfer dabei ständig ostwärts fahren, sparen sie auf ihrem langen Wege einen Tag, und wenn daher die Fabrt mit dem Monatsende zusammen» füllt, muß in den SchissSaufzeichnungen.entweder der letzte und erste Tag mit 30 Stunde» gerechnet werde» oder aber man trägt, »m noch genauer zu sein, den 32. Dezember als den letzten) Reisetag in das Schiffsbuch ein.