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Nummer 10 — 23. Jahraus kmalwöchentl. verus>5prei!r sür Januar g.so Rent.-Mark Anreigenr Berechnung der Anzeigen nach Rent.-Mark Preise: Die eingelvaltene Petitzeile 20^j f. Familien- u. Pereinsanzeigen. Gesuche 15 Die K etit-Rellamezcile 89 mm breit, 1 Ofieltengebühr sür Sclbsiablioler I5^j. bei Uebei iendnna durch die Posl außerdem 4 orio-uschlag. kreis liir Me cinrelnummer ir Kenten.kkennig. Geschästlicher Leit: Joses tzoymann, Dresden SLckllscke Sonnabend, 12. Januar 1924 Im Falle höherer Gewalt erli'ckn ,ede Verpflichtung aut Liekernna sowie Erfüllung von Anzeigen-Anstränen und Leistung van Schadenersatz. Für undeutlich und dnrchFern- sprccher übermiitelte Anzeigen übernekmen wir keine Ver antwortung. Unverlangt eingesandte und mit Rückporto nicht versehene Manuskripte werden »ich: ausbewahrt Sprechstunde der Redaktion 5 bis ü Uhr nachmittags, Hanptjchrijtleiter: Dr. Josef Albert, DreSdei I.etx'niro»' ar:d Geiltaitasreltei Dre-den-BItstadt I«, V-olbeint raf-e sv Fernruf 82722 / Postscheckkonto Dresden 11797 ' kiiWl!lli!ii!i Wb Mn' Ak Mell bkk Nüli - ZW WW Lebe» Trurk und !Ler ag> Saxonia » Buchdruckerei G. m. b. H. D cesden-Altitadt IN, Holbeiustrnße 19 Aas Trugbild der ZliiimhinO Einvernehmen zwischen Paris ,r. Brüssel Heute Ueberreichung der französisch-belgischen Antwortnote — Die Tür zu weiteren Besprechungen ^ffen — Wichtige Abänderungen der französischen Note? — Der Ausgangspunkt zur allgemeinen Aussprache — Das Blutbad in der Pfalz Kllgkilikiilk Allchrche mit WWlind Paris, 11. Januar. Nach dc» Morgeiiblättcrn wird be stimmt In, Laufe des heutigen Tages die franzSsischc und belgische Antwortnolc den deutschen GeschästSträgerie i» Paris »nd Brüssil nüirreicht werde». Iaspar und der franzSsischc Botschafter in Brussel Hcrbctte haben gestern abend eine neue Zusamincnknnst gehabt. Tie Presse versichert, das, zwischen Paris »nd Brüs. sel nimmchr völliges Einverilkhmen bestünde, beide Ma- giernngrn Hütten de» Wmesch, die Tür zu weiteren Be. sprcchnngrn mit Deutschland offen zu halteie. Alles licht darauf schließen. dag der neu ansgenoniniene Mei» .ilnngsaustausch mit Brussel, der sich während des ganzeir, gestrigen Tages voltzogen hat, zu wichtigen Abänderungen der sranzvsi- schen Antwortnote Anlas; gegeben hat. Es herrscht in Paris der deutliche Eindruck vor, dch die Antwortnoten der beiden Staate» de» Ausgangspunkt zu einer allgemeine» Anssprache mit Deutschland bilden sollen und nicht nur das ln der Note vom 2t. Dezember angeschnittene Thema behandeln wird. Oeuvre vcrmntct. dch die französische Note ans Ber- anlnssnng Millerands iimgcarbcltet worden sei. Paris, 11. Januar. Das Organ der englischen Arbeiterpartei, der Daily Herald, gibt der' Ansicht Ausdruck, daß die sraonk-belgi- icl'e Antwort die Tür zu weiteren Verhandlungen offen lasse, und Daily Herald glaubt, daß eine franko-deutsche Regelung in kürzester Frist eintritt und Frankreichs freie Hand un befehlen Gebiet belasten wird. Im Austausch wird Poincare ans einen großen Teil seiner Neparattonsforderungen verzichten. Englische Erkenntnis London, II. Januar. In englischen Finanzkreiscn er- klärt man. dch Mac Ke »na und K i no c rs : e >>, die beiden britischen Delegierten der NeparalionsuntcriachairgSkommission seht zu der Ansicht g,kommen feie», dch oie französische Politik im Nuhrgcbiet verhängnisvoll wäre, und das; sic die Lage Deutschlands für derartig schlecht halten, das; sie zu»! Ruin ganz Europas sichren »lichte. In de» Eitykreiscn ist n„»r der Ansicht, das; man in Frankreich selbst seht euisehe, das; oie srairzösische Nuhrpolillk ein Versager war, und die sranzoHschcn Fiieanzkce.se beeilten sich daher, Franken aus dem Markt zu wrrsi», um Stcrllng »nd Dollarsicherheiten dafür e'.nzntaascheir, on man be fürchte. das; der Franken seinen Wert völlig verlieren werde. Berlin, 11. Januar. Bei der Milftärkontralle. die bereits gestern in Berlin, München, Frankfurt a. Mai», Rostock und in noch anderen Städten ansgcübt wurde, sind, soweit sestsleht, keine Zwischenfälle vorgetoniinen. In Berlin begaben sich die Enlentevertreter (je ein Engländer, Italiener, Belgier und Franzose in Zivil) zum prenstisrhen Innen minister, um sich über die Organisation und Stärke der Schupo zu iiifonnicren. In München erkundigten sie sich beim Wehrkreiskommando nach der Stärke der verschiedenen Truppenteile. In Frankfurt a. Main galt ihr Besuch ebenfalls der Schupo und in Rostock nahmen sie eine Kontrolle beim dortigen Infanterie-Bataillon vor. Einer Kommission, die größ tenteils unter Führung englischer Offiziere stand, wurde überall ans ihre Fragen Auskunft erteilt. Fabriken sind, soweit bekannt, nicht besucht worden. Es sollen weiterhin Kontrollen in Königs berg, Stettin, Magdeburg, Dresden, Leipzig, Breslau nsw. vorgenommcn werden. >< An der Wertpapierbörse herrscht AscheruuliwochSsi"» nning. Die Gesichter der gerissensten Fi»an;!erS, der geriebensten Spekulanten werden länger und länger. Diejenige» Elemente, die die ÄuSnutziing jeder spekulative» Ehanee sörmlich zu einer hochentwickelten Kunst gesteigert Hollen, missen mit den hentigeu Verhältnissen nichts anznfangen, sie sind mißmutig und ver grämt. Schon das äußere Bild, beispielsweise der Berliner Bör sensäle, ist für die gegenwärtige Lage außerordentlich chur»'- terislisch. In jenen Räumen, in denen sich in den Zeiten der Hausse die Menschen fast die Kleider vom Leibe rissen, herrscht Oede und Leere. Die Makler schreien sich die Kehlen wund und können doch niemand finden, der ctwaS riskiert. Die Umsätze an der Börse sind ganz ungewöhnlich zusaniinengeschrnmvsl. Die Geschäftstätigkeit ist nie so lässig und lustlos gewesen, wie seht. Tie Lage au der Börse'hat sich in der Tat von Grund aus geändert. Und daran ist die Ma r k st a l> i l i si e r u u g schuld. Diese Stabilität hat geradezu Wunder gewirkt. WaS mau längst für unrettbar verloren bielt, was mißachtet wurde, ist jetzt wie der Gegenstand lebhaftesten Begehrens. DaS Schicksal der Pn- piermark selber zeigt nnS daS mit aller Deutlichkeit. ES sind erst wenige Wochen her. daß man allgemein, selbst in den inaß- gebcnsten Finanz- und Wirlschnstskreisen eine Stabilisierung der Papiermark gar nicht anders sür möglich hielt, alS dadurch, daß sie in ein bestimmtes Wert- und damit IlmtanschverhältniS zu einem wertbeständigen Zahlungsmittel vor allem also der Nen- teiiinark gebracht werde. Und beute ist, ohne daß cs zu dieser Maßnahme kam, die Papierinark säst noch mehr geschätzt als die Nentenmark, znmindeslcnS gilt das für daS Ausland, für weiches ja die Nentenmark keine KnrSiühigkeit besitzt. Wie die Dinge sich gewandelt haben, geht auch n. a daraus Herbor, daß eS bei u»S zu einer förmlichen Erregung kommt, wenn die AuslandS- notiernngen sür die Papierinark auch noch kleine Schwankungen zeigen, während doch bisher diese Pavjermark vollständig nus- gegcbcn wurde. Aber »och ein anderes Beispiel zeigt uns die völlige und vordem sür unmöglich gehaltene Umwandlung der Verhältnisse, die geradezu ins groteske geht. Bekanntlich war der Papiermarkunilauf, je tiefer die. Mark sank, umso höher in dem Geldfonds gedeckt. Trotzdem aber stürzte die Papiermark in den AnSlandsbörse» in die tiefsten Schlünde. Nun hat sich er geben, daß der Papicrmarknmlauf in der letzten Zeit sich riesen haft vermehrt hat. Eine Deckung sür diese Menge» ist. nachdem der Geldfonds sür die Rentcninork hereitgeholten werden muß, immer weniger vorhanden, »nd trotzdem hält sich die Papiermark im Anslande stabil. Tie erwähnte Bermchrnng des Paviergeld- nmlanreS hat allerdings sehr nalürlihc Gründe, und bedeutet keine Inflation, da mit dem Papiergeld das wertbeständige Not geld ansgesoge» und andererseits der Debisenverlat der NeichS- bank verstärkt wurde. Diese Vorgänge zeigen, welche elemeniare Kraft dem Vec tra n e n S f a k t o r sür die Beurteilung dieser Dinge inncwohnt. Die Papierinark hat wieder Vertrauen im Ausland und die Nen tenmark ist, gemessen an den Berliner Notierungen, sür die aus ländischen Zahlungsmittel heute in der Tat die höchste Valuta der Welt. ES zeigt sich jetzt doch, wie gut eS war, das Schicksal der Nentenmark nicht mit dem der Papierinark zu verknüpfe», WaS ja der Fall gewesen wäre, wenn ein feste? Umlansckwer- hältins zwischen Papiermark und Nentenmark geschafft» worden wäre. Diese Stabilität der WäbrnngSverbäUnisse hat nun auch die V erhältnjsse an der Börse und besonders a m Effektenmarkt grundlegend geändert. In der Zeit der Inflation konnte man, wenn man eS nicht gar zu ungeschickt ansleilre an der Börse nur „verdienen". Wenigstens hielt man die JnftationSgewinne, die derb nur der Ausdruck der Eniwer- tniig waren, sür regulären Verdienst. Weite Schichte» der Be völkerung. die vordem nie mit der Börse zu in» balien, sind ihr znoesührt worden. Tatsächlich bedeutet für weite Kreise der Be völkerung, namentlich auch für den Mittelstand, die Anlage freier Kapitalien auf dem Effektenmarkt einen Schutz vor weiterer Entwertung. Daß aber die meisten dieser Känsersckiickäen beute von dem Effektenmarkt verschwunden sind, ist der tiefere Grund nir die gegenwärtige Lnsilosigke't, sa fast völlige Stille des Esfeltcn- geschäftes. DaS bat naturgemäß auch wieder die Stabilniernng der Geldniarktverbälinissc verschuldet. Bei der fetzigen Lage kan» man nicht mehr wie früber unter allen Umständen an der Börse verdiene», man kann aber mit 90 Prozent Sicherheit Geld an ihr verlieren. Die Galgenvögel, die sich ans dein Devisen markt breitmachten, sind heute samt und svnder? nnsaeilogen, und balien ihr Tätigkeitsfeld nach Paris vder Straßbnra verlegt. Und der doppelte Druck, der sich sür die Angehörigen der BcsatzungStrnppen in den besetzten Gckneten dadurch geltend machte, daß einmal die deutsche Währung stabil wnrde, wäh rend andererseits auch noch der srnnzö fische Frnnke» sich immer mebr senkte, bat zuwege gebracht, daß allerlei Beimängftl ans dem besetzten Gebiet sehr rasch verflaitert ist. Die Nutz nießer an der Zerstörung der Währung, die international sich betätigen und ans aller Herren Länder immer dort ihr „ehr bares" Handwerk anSüben, wo eS etwas zn holen gibt, habe», als sich die ersten Schwankungen in der Anßnmotiernng der Mark in den letzten Tagen zeigten, sich rasch wieder an der Ber liner Börse cingesnnde», ja die im Zeichen der Stabilität völlig verschwundenen „schwarzen Börsen" batten sich wieder etabliert. Es war aber wirklich nichts mehr zu verdienen, denn Neichsbank lind NeichSregiernng halten nnbedingi daran fest, daß eine neue Inflation eine absolute U n m ö gl i ch k e i t i st. Aber auch die Persnche der Spcknlaiion, durch Einwirkung auf die Efsektenbörse wieder Eiinlnß zn gewinnen, sind bis setzt restlos gescheitert. Plan hat wohl versucht, ans einigen Spe. zialgebietcn eine Hausse dnrcb »netzen, aber was nnyen alle »och so schönen Schach- und Winkeszüge, wenn die Gesolg- sckmft ausbleibt. Dann kann die Inszenierung solcher Hausse» ihrem Veranstalter auch sehr Imvfindliche Nnckenschläge geben, lind das war in den letzten Tnaen mehrfach der Fall, ES ist richtig, daß eine große Gruppe von Spekulanten ans eine neue Inflation sich einstellt, ja mau nennt soaar schon Termine dafür. Der Jahrestag Ci«e Klili-gkliung des Ktliultts Berlin. 11. Januar. Der Reichskanzler erläßt anläßlich der Wiederkehr des Jahrestages des NuhreinbcncheS folgende Kundgebung: Am 11. Januar jährt sich der Tag, an dem französische unc/belgische Truppen unter Verletzung des Versailler Friedens- Vertrages deutsches Land an der Ruhr mit Wasfeiigewalt be seht haben. Eine Kette s ch >verster Leiden ist der Be völkerung des alt- und neubesetzten Gebietes seit jenem schwarze» Tage anferlegt. Tausende vvn Deutschen wurden mit ihren Fa milien von Haus und Hof vertrieben, lieber 2900 Gefangene harren noch heute in den Gesang»',ien ihrer Befreiung. Tie Verbrechen, die ihnen zur Last gelegt wurden, waren Gehor sam gegen die Gesetze ihres Landes und Treue zn Heimat und Vaterland. Morde und Tötungen, Not zucht, Raub und Mißhandlungen, begangen von farbigen und weißen Truppen, haben in der wehrlosen Bevölkerung das Gefühl ansaelöst, daß sie restlos fremder Vergewaltigung prcisgcgcbc» sind. Diese Martyrien wnrde» noch i»4 Unerträgliche gesteigert durch sch,»»lose Uebrrgriffe eines landfremden käuflichen sevara- tlstischen Gesindels, dessen Treiben cur Hohn auf baS Selbst- bcstimnilingSrecht der Völker bedeutet. An alle diejenigen in der Welt, die sich noch menschliches Empsinden und völkerrechtliches Denken bewahrt haben, appelliere ich, mit uns dahin zn wirken, daß der Recht Szust and im besetzten Gebiet wieder hergestellt werde, daß vor allem die niischnldig im Gefängnis schmachtenden Deutschen ihren Familien endlich zurückgegeben wer den und die Vertriebenen in ihre Heimat zurückkehren können. Alle Leiden und Bedrückungen, denen die Bevölkerung des be setzten Gebietes im abgelaufenen Jahre in ihrem Kampfe um Reich und Heimat ausgesetzt war, hat sie nicht wankend machen können in der Treue zum deutschen Vaterlande, und niemals war im nnbesetzten Deutschland der geistige Besitz von Rhein uno Ruhr so stark verankert wie heute. In allen Deutschen ist gerade durch die bittere Erfahrung der letzten Monate die Neberzengung vertieft, daß besetztes und unbesetztes Gebiet nicht One einander leben können, daß sie auf ewig zusammengehören. Auch das unbesetzte Deutschland hat unter den Auswirkungen des an Rhein und Ruhr geführten Kampfes schwer gelitten. Die Abschnürung der Herzkammer unserer Wirtschaft hat unsere Hilfsquellen bis zur völligen Er schöpfung geschwächt, aber diese Opfer waren gering, gemessen an dem, WaS Rheinland und Westfalen täglich n in Deutsch lands willen hat auf sich nehmen müssen, und freudig wird jeder Deutsche auch in Zukunft das Letzte mit den Brüdern im besetzten Gebiet teilen. Rhein und Ruhr sind deutsch und müssen deutsch bleiben! AlS Kanzler des Deut schen Reiches und als Sohn unserer geliclitcn rheinischen Heimat danke ich heute den Schwestern und Brüdern an Rhein und Ruhr, in der Pfalz »nd an der Saar für ihr treues AuSharrcn und entbiete Ihnen meine heißen Segenswünsche in der Hoffnung, daß der Tag der Befreiung von fremder Besetzung und die endgültige Wiedervereinigung mit dem unbese« > Deutschland nicht mehr fern sei. Kein Ovfer wird zu groß s um dieses Ziel zu er reichen. Es lebe das einige unteilbare Deutsch land! Reichskanzler Marx. des Nuhreinbrnchs Mr die lichbtkil Gebiete Eine Ansprache Dr. Höfles Berlin. 11. Januar. Ter Neiclisministec für die besetzlcn Gebiete Dr. Hösle hielt gestern abend ans drahtlosem Wege in der Radivstnnde der AG. Vophnus, Berlin, über den Telephonie- scnder der NeichStelegraphenverivaltung folgende Ansprache: Ter 10. Januar ist ein S ch m e r z e n s t a g in der Geschichte des deutschen Volkes, insbesondere für das besetzte Rhein »nd Nnhrgrbiet. Wenn auch an diesem Tage durch das Inkraft treten des Vertrages von Versailles sormell die fürchterliche Katastrophe des Weltkrieges als beendet galt, sa kennt vas deutsche Volksempsinden diese» Tag nicht als erlvsenoen, befreienden, sriedendbringendc», weil unter den erdrückenden Lasten und er-' würgenden Fesseln des Versailler Diktates wirklicher wahrer Frieden in Tentschland, ja in Europa nicht eintreten konnte. So gebar der sh. Januar 1929 als Tag des Unheils den 19. Januar >928. dein Tag dcS Ni>hreinl>>»cheS. licr über Recht und Vertrag hinw gschreilend. den Arm dcS nnssteigeicde» Deutsch lands lähmte »nd matte Hosfiitingsschiniincr friedlichen' Anf- wärtSstrebens hinter den düsteren Wolken neuen Elends n»d lnisagbarcr Leiden ersterben ließ. Als NeichSminister der besetzten Geöiete, wie als Sohn meines so schwer beimgesuchteil Pfälzer Landes spreche ich allen den denischen Schwestern »na Brüdern im besetzten Gebiet, die im Gednldertragen nnd Enlsagen sür das gesamte deutsche Volk so unendlich Großes und Heroisches geleistet »nd vollbracht haben, meinen ans tiefstem Mitempfinden und innig ster Herzlichkeit entquellenden Tank ans. Wenn mir eine Sorge auälend Herz nnd Hirn zernagt, so ist das der beklemmende Ge danke, nicht Macht nnd Mittel zu befttzen, in» all den Leiden und Nöten im besetzten Gebiet wie auch im übrigen deutschen Vaterland zu wehren nnd dem fleißigen nnd »»sterblichen deut schen Volk wieder im milden Glanze der Friedenssonne Arbeit, Brot nnd damit Insriedenheit und Glück u> bringe». Nie dürfen unsere Brüder und Schwestern an Mein nnd Ruhr de» Eindruck Hab », bas; sie von der ReichSreg'.ening ver lassen »nd einem »ngewissen Schicksal überlassen werden. Keine menschliche Macht vermag mit dauerndem Erfolg tansendeninhrige Blntverwandtschaft aus dem Stammbuch der Völker ausznlöschen. Hier gilt das Wort: Nas Gott verbunden hat, sollen uno können die Mensche» nicht trennen. Die ReichSregiernng strebt »ach daiierhasten nnd tragbaren rechtlichen Verhältnissen nnd sicht ihre wichtigste Aufgabe darin, die Leiden der Broölkernng in den besetzten Gebieten zn mildern, die Gefangenen zu befreien, die Rückkehr der Nnsgewiesenc» herbeiznsiihre» und ein normales Wirtschaftsleben in Gang zu bringen. Sie ist aber auch ernsthast bemüht, die R e p a r a t i o n s p o l > t i k a u f einen brauch baren Weg zu bringen. Im Hinblick aus die großen Opfer und Leiden an Rhein und Ruhr, welche dort um der Gesamt heit des deutschen Volkes willen gebracht wcroen, darf ich auch an alle Deutschen des unbesetzten Gebietes die B itte und Mahnung richten, ihrerseits nicht zu erlahmen, in Arbeit und Opfern für die Freiheit nnv Erlösung dcS deut schen Volkes ih;n dadurch würdig zu sein, im Bilde der Treue und opferbereiten Gemeinschaftsgeistes der Nachwelt als Vor bild zu dienen. Soweit es im Können und in der Möglichkeit d>r deutschen Regierung nnd des deutschen Volkes liegt, sind w'r bereit, alle Schritte zn tun, um dem heißersehnten Ziele wahren Völkcrcriedens entgcgenzustreben.