Volltext Seite (XML)
empfohlen. Gerade diesen letzten Wunsch unsers heiligen Vaters immer mehr zu erfüllen, ist eine Aufgabe für die Katholiken aller Nationen; Deutschland ist ja hier bereits einen schönen Schritt voran. Aber es fehlt noch manches und manche Lücke zeigt sich in Gegenden, mo ein katholischer Arbeiterverein eine dringende Notwendigkeit ist. Wenn nun der heilige Vater aufs neue ruft, so sollen und wollen Deutschlands Katholiken ihm willig folgen. In der deut schen Presse macht natürlich die Kundgebung großes Auf sehen; der sozialdemokratische „Vorwärts" meint, daß diese „jede selbständige Forschung und jede freie Meinuugs- äußerung verbietet". Wenn es ja wahr sein würde, könnte sich der „Vorwärts" zuletzt darüber aufhalten. Daß er ja ganz begeistert eiutritt für das sozialdemokratische Verbot der Mitarbeit au bürgerlichen Blättern und die „freie Meinungsäußerung" innerhalb der Sozialdemokratie ist doch sattsam bekannt seit dem Dresdner „Jungbrunnen" und seinen Seiteuguelleu! Politische Rundschau. De«tschl«»d. Die Neichscinnlihmcn bessern sich, wenn auch lang sam; die Zölle und Verbrauchsabgaben weisen gegenüber dem Vorjahr ein Mehr von 8,8 Millionen auf und die Neichseisenbahuen von -,.1 Millionen. Die Vörsensteuer hat ein Minus von 0,8 Millionen, was wohl für die Reform ins Feld geführt werden wird, aber nicht durch schlagend ist; der hohe Stand der Staatspapiere, wie die Zunahme der Sparkasseneinlagen beweisen, daß eben die Depression noch nicht überwunden ist; würde die vörsen- steuer niedriger sein, so wäre der Fehlbetrag ein noch größerer. Auch aus den Einzelstaaten kommen günstige Nachrichten ; die württembergischen Eisenbahnen weisen einen um 1,7 Millionen höheren Reinertrag auf, und die dortige Post hat 1.5 Millionen inehr Ueberschüsse als im Vorjahre. — Die Novelle zum preußischen Vereinsgesetz soll nur ein winzig kleiner Reformversuch sein und die Grund lagen des heutigen Gesetzes ganz unberührt lassen. Das Verbot der Teilnahme der Frauen an Politischen Vereinen und Versanunluugen soll fallen, was nur den heutigen politischen und wirtschaftliche» Verhältnissen entspricht. Eine wichtigere Maßregel scheint in der Novelle hinsichtlich des Gebrauches fremder Sprachen in öffentlichen Versamm lungen beabsichtigt zu sein. Die Entscheidungen des Ober- verwaltungSgerichtö über die Auflösung Polnischer Versamm lungen haben schon lange den Wunsch nach einer Aeuderuug der Gesetzgebung laut werden lassen. Offiziös wird jetzt augedeutet, man wolle aus Ziveckmäßigkeitsgründen von Gewicht mit der beabsichtigten Veränderung des Vereins- gesetzes zugleich die Beseitigung der Mißstäude herbei- sühren, die durch den Gebrauch einer fremden Sprache in politischen Vereinen und Versammlungen mehrfach vor gekommen sind; und zwar werde es nach dem Grund gedanken des ganzen gesetzgeberischen Planes, die Be wegungsfreiheit von Vereinen und Versammlungen nur in soweit emzuschräukeu, als sie unbedingt notwendig ist, als genügend erachtet werden, den mit der Ueberwachnug von politischen Versammlungen betrauten Beamten die Be fugnis beiznlegen. den Gebrauch der deutschen Sprache für die Verhandlungen zur Vermeidung der Auflösung zu ver- langen. Mit diesen halben Maßnahmen ist allerdings nicht viel gewonnen; man beabsichtigt so, alles in die Hand der einzelnen Beamten zu legen und gerade das nmß im Interesse der Gerechtigkeit und des öffentlichen Wohles vermieden werden. Dem Landtage obliegt die Pflicht, hier Klarheit und Entschiedenheit im Gesetze selbst zu schaffen. — Der „neue Paletot", der durch KabinettSordre vom 20. Dez. eiugesnhrt worden ist, ruft unter den Offiziers kreisen selbst Unzufriedenheiten hervor. So schreibt gar die konservative „Schles. Zeitung" unter Anrufung des neuen KriegSmiuisters: „Abgesehen davon, daß jede überflüssige Ausgabe wirtschaftlich als schädlich zu betrachten ist, hätte den Minister schon die Erwägung zu ganz entschiedenen Vorstellungen gegen die betreffende Kabinettsordre veran lassen sollen, daß jede solche überflüssige, lediglich auf Aeußerlichkeilen abzieleude Neuerung dem leider in weiten Kreisen vorhandenen Mißvergnügen neue Nahrung znführt und mit dazu beiträgt, die Aufsichten für die Bewilligung wichtiger Forderungen, wie z. B. der Oberstleutnants-Zn- lagen, zu verschlechtern. Herr von Einem hat sich seiner Zeit, kaum Offizier geworden, vor dem Feinde als furcht loser und schneidiger Soldat gezeigt. Möge er diesen Geist auch beweisen, wenn er seines Amtes als verantwortlicher Ratgeber der Krone zu walten hat; in diesem Sinne .wünschen »vir: „Einem, werde hart!" — Die Beratung des Milüäretats im Reichstage dürfte reichliche Gelegenheit bieten, hier ein offenes Wort mit der Militärverwaltung zu sprechen! — Der bayerische Bauernbündler IK. Glich hat in der Abgeordnetenkammer gegen den Zentrumöabgeordneten I)r. Heim die rüdesten Angriffe erhoben, die letzteren veran laßt«:». I)r. Glich in der Presse aufzufordern, seine ver leumderischen Bezichte außerhalb der Kammer zu wieder holen, damit er ihn gerichtlich belangen könne. Aber der Bauernbündler Glich hat hierzu nicht den Mut und kneift aus, weil unter dem Schutz der Immunität eben leichter und angenehmer an der Ehre des Nächsten gesündigt werden kann. — Eine stürmische Sitzung der Berliner Stadt- verordneten fand am Dienstag abend im „Roten Hause" statt; es handelte sich um die Ungiltigkeitserklärung eines sozialdemokratischen Stadtverorduetenmandats. Den Tumult hat der „schöne Arthur" wieder einmal hervorgernfeu. Als nämlich dem Stadtverordneten Arthur Stadthagen zu einer persönlichen Bemerkung das Wort erteilt wurde, verstieg sich dieser Redner mit Bezug auf den Vorsteher zu der Aenßernng, daß man I5r. Langerhans zu seinem Ehren- amte nicht wieder wählen solle. Ein Sturm der Ent rüstung. wie ihn der städtische Parlamentssaal selten erlebt hat, brach loö. Durch die wilden Rufe: „Raus, rauöl" hörte man Plötzlich den Stadtverordneten Mommsen, wie er mit lauter Stimme äußerte: „Das ist eine Frechheit I" Ein unglaublicher Tumult entstand nunmehr: Die linke Seite des Hauses drängte noch mehr gegen die Redner- tribüne vor. Es hatte fast den Anschein, als ob man den bedrängten Redner vor tätlichen Insulten schützen wollte. Die Glocke des Vorstehers vermochte den Lärm kaum zu übertönen. Man fuchtelte sich gegenseitig mit den Händen unter die Nasen, und durch das Getöse vernahm man nur noch die heisere Stimme Stadthagens, der totenbleich weiter zu sprechen versuchte. Endlich hörte man. wie er dem Stadtverordneten Mommsen zurief: „Wenn Sie das wirklich gesagt haben, dann sind Sie der Lümmel, der —"; weiter kam er nicht, denn der Lärm steigerte sich derartig und die Gestikulationen wurden so drohend, daß man jeden Augen blick daS Schlimmste befürchten konnte. Endlich kam Stadt verordneter Mommsen zum Wort; auch er war bleich; als er sagte, daß er sein Wort zurücknehmen werde. Erneuter Sturm erhob sich und nur langsam konnten sich die Ge nossen beruhigen. „Der Lümmel bleibt sitzen!" schloß Stadthagen seine Rede und setzte sich. — Die Freihändler und Gegner der deutschen Land wirtschaft sprechen von einer Abnahme der Getreidezüfuhr aus Rußland nach Deutschland, uni so die Unschädlichkeit eines deutsch-russischen Handelsvertrags auf der Basis des alteil Vertrages zu „erweisen". Die Statistik des Jahres 1003 weist aber im Gegenteil eine starke Zunahme aus. Wurden doch in den ersten 10 Monaten d. I. im Ver gleich mit dein entsprechenden Zeitraum der beiden Vor jahre aus Rußland folgende Mengen lin Tonnen) zu uns eingeführt: 1003 Weizen . 500 120 Roggen . 013 850 Hafer . 3-10 025 Gerste . 854 730 1002 1001 400 802 387 237 050 700 020 105 242 582 318 175 521 110 302 342 2 377 725 1 014 200 1 000 010 Die Gesamtsteigerulig für alle 4 Getreidearten gegenüber 1002 beträgt also 403 450 oder fast 25 Prozent! Be sonders springt die Zunahme der Einfuhr von Gerste und von Weizen in die Augen. Die Steigerung der Einfuhr aus Rußland hat zur Folge, daß dieses Land Heuer an der Getreideeinfuhr nach Deutschland durchweg mehr be teiligt ist, als irgend ein anderes Land. Entfallen doch von der Gesamteinfuhr Deutschlands bei Wetzen 30—37 Proz., bei Roggen 80 Proz., bei Hafer 88 Proz. und bei Gerste 70—71 Proz. auf die Einfuhr aus Rußland. Von Weizen lieferte uns im Vorjahre Amerika 808 772 Tonnen, Rußland blos 400 802 Tonnen, während Heuer letzteres Land mit 500 120 Tonnen au der Spitze steht, Amerika aber mit nur 403 275 Tonnen erst an zweiter Stelle. Argentinien lieferte 313 045 Tonnen, Rumänien 128 170 Tonnen. Obige Zahlen lassen auch erkennen, wie falsch die vielfach verbreitete Ansicht ist, Rußlands Interesse an der vertragsmäßigen Festsetzung der deutschen Getreidezölle beschränke sich auf den Roggenzell. — Die „Kreuzzeitung" erwidert ausführlich auf den von Professor T)r. Witte im Namen des Zentralvorstaudes des Evangelischen Bundes unternommenen Versuch, den Bund gegen ihre Anklagen zu rechtfertigen. Sie bleibt bei ihrer Behauptung und weist insbesondere schlagend nach, daß der Bund vielfach Politik getrieben und für den Libe ralismus bei den Wahlen Partei genommen habe. Die Darlegung der „Kreuzzeitung" schließt: „Bis jetzt hat der Evangelische Bund in der Hauptsache nur eine Ver schärfung der konfessionellen Gegensätze erreicht. Ja, noch mehr, er hat auch gerade in positiven Kreisen den inneren Frieden gefährdet. Die Verhandlungen, die der Entgegennahme des Berichts über die Tätigkeit des Bundes und der Beschlußfassung über die auf das Jesniten- gesetz bezüglichen Petitionen zwischen den positiven Mit gliedern vorangingen, haben das deutlich gezeigt. Wir können deshalb unsere Positiven Kreise nur von neuem bitten, dem Bunde gegenüber Vorsicht walten zu lassen." — Die Rcichstagscrsatzwahl in Osnabrück für den ver storbenen Freiherrn v. Schele, der Hospitant der Zeutrums- froktion war, findet am 18. Januar statt. Das Zentrum hat im Verein mit den Welfen den Landdrosteu v. Bar, ein alteingesessener Lutheraner, aufgestellt, der sich bereit erklärt hat. dem Zentrum als Hospitant beizntreten. Der Hanptgegner ist der nationalliberale Kandidat Wamhoff, der schon einmal das Mandat inne hatte; die National- liberalen hätten zu gerne ihren Führer Bassermaim hier nntergebracht, aber die Trauben hingen zu hoch, und so muß Bassermann weiter wandern auf der Suche um ein Mandat. Die „Nat. Zeitung" geht den Sozialdemo kraten bereits sehr stark um den Bart, um ihre 4000 Stimmen für Wamhoff zu ergattern; sie redet bereits vom „welfischen Adel" im Gegensatz zu dem „bürgerlichen liberalen Kandidaten". Es genügt, diesen Stimmenbettel öffentlich anznschlagen; nach der begeisterten Zustimmung der „Nat. Zeitung" zu den Reden des Reichskanzlers gegen die Sozialdemokratie nimmt sich dieser „Kanossagang" sehr eigenartig aus; was wird man erst erleben, wenn es zur Stichwahl kommt und hier die Sozialdemokraten die Ent scheidung tatsächlich in der Hand haben! — Zur Bekämpfung der Sozialdemokratie genügt es, nach der Versicherung der freisinnigen Blätter, den Liberalis mus nach allen Richtungen hin zu betätigen. Nicht nur der politische Liberalismus wird zu diesem Zwecke an empfohlen, sondern auch der wirtschaftliche. Nur dann kann man der Sozialdemokratie den Boden abgraben, sagt die „Vossische Zeitung", wenn „echter sozialer Geist" auch die Zoll- und Steuergesetzgebung beherrscht. Das sei die beste Waffe im Kampf gegen den Umsturz. Unter „echtem sozialen Geist" versteht die „Vossische Zeitung" den Frei handel, insbesondere die Beseitigung aller Lebensmittelzölle. Das ist der freihändlerischen Weisheit letzter Schluß! Man mag über die Mittel streiten, die zu ergreifen sind, um die Sozialdemokratie wirksam zu bekämpfen, untauglich ist in jedem Falle das Mittel, das die „Vossische Zeitung" vor schlägt. die Rückkehr zum Freihandel. Er möchte das ge samte wirtschaftliche Leben des deutschen Volkes wie die finanziellen Verhältnisse des Deutschen Reiches in unabseh bare Verwirrung stürzen. Dieser Freihandel wird auch ernstlich von keiner Seite angestrebt, abgesehen allein von der Partei des Umsturzes und von den Vertretern des be weglichen Kapitals. Oesterreich'U«s«rn. — Im ungarischen Parlament führte der Ackerbau- minister Tallinn über den Abschluß eines provisorischen Handelsvertrages mit Italien aus, daß die Regierung ihre Pflicht gegenüber den einheimischen Weinproduzenten kenne und deren Interessen wahren werde. Die Meldung, wo nach die Regierung bereits ein Uebereinkommen mit der italienischen Regierung getroffen und einen Zollsatz von 18 Kronen für Wein vereinbart habe, entspreche nicht den Tatsachen. Er könne soviel erklären, daß die Verhand lungen im Gange seien. Wir hegen begründete Hoffnung, daß die Verhandlungen zur Regelung unserer Hairdels- und Verkehrsverhältnisse mit Italien führen werden, wobei die Regierung unsere Interessen auf allen Gebieten wahren wird. Die Antwort des Ministers wurde mit lebhaftem Beifall ausgenommen. — Erzbischof Or. Kohn von Olmütz ist ml auciioncium vorbnm zum zweiten Male nach Nom zitiert worden. Frankreich — Die Generalversammlung der Aktionäre der neuen Panama-Gesellschaft stimmte mit großer Mehrheit dem Bericht des Verwaltnngsrates zu, nach welchem die Ver pflichtungen gegenüber den Vereinigten Staaten bezüglich des Verkaufes des Kanals anfrechterhalten werden. Der Bericht stellt fest, daß die neue Republik Panama alle Rechte der Gesellschaft anerkannt habe. Die Versammlung nahm einen ziemlich bewegten Verlauf. Einige Aktionäre erhoben gegen die Ausschließung des Vertreters von Kolumbien Widerspruch, welches 50000 Aktien der Gesell schaft besitzt, deren Eigentumsrecht aber die neue Republik Panama für sich in Anspruch nimmt. — Die Jndeublätter geben jetzt nach und nach zu, daß in Sachen Dreyfns die Negierung plane, den Ex kapitän direkt durch den KassationShof, der der Juden- regievlmg ergeben ist, freisprechen und ihn nicht nochmals vor ein ^Kriegsgericht stellen zu lassen, das Dreyfns vor aussichtlich verurteilen würde. Und das nennt man daun den „genau umschriebenen Boden des Rechts!" Die „Libre Parole" führt in einem Aufsehen erregenden Artikel ans, daß die gegenwärtigen Machthaber im Kriegsministerium Fälschungen vorgenommen haben, um einen Nevisionsgrund zu schaffen. — Im Mutessarislik Taschlidscha, nahe der monteue- grinischen Grenze, kam es zu einem blutigen Zusammenstoß zwischen Christen und Mohammedanern. Als Veranlassung zu demselben wird gemeldet, daß Mohammedaner die Kirche und Schule in einzelnen Ortschaften angegriffen hätten. Die montenegrinische Negierung stellte sofort bei der Pforte das Verlangen, daß die Ruhe durch Truppen wiederher gestellt und die Mohammedaner entwaffnet werden sollten. Amerik«. — Ein in seinen Folgen entsetzlicher Theaterbrand wird aus Ehiacago gemeldet: Dortselbst brach im Jroquois-Theater während des 2. Aktes der Pantomime „Blaubart" plötzlich Feuer aus. Als die Flammen sichtbar wurden, erscholl der Ruf „Feuer!",was eine großePanik hervorrief. DieZuschauer eilten wild auf die Ansgänge zu, wobei es in den Gängen zu schrecklichen Kämpfen kam. Viele Frauen wurden ohn mächtig und von der Menge niedergetreten. Für die Zu schauer im obersten Rang war ein Entkommen unmöglich; die einen verbrannten, die anderen erstickten. Die Feuer wehrleute fanden unter ihnen Tote, die aufrecht zwischen den Sitzen standen. Viele sprangen noch in den Saal hin unter, wo sie verbrannten. Die Feuerwehr setzte Leitern bis an den 2. Rang, wo sich ihnen ein schrecklicher Anblick bot. Die Leichen lagen in Massen übereinander. Viele Personen wurden in besinnungslosem Zustande gerettet. Die meisten Toten befanden sich ans der unteren Treppe, die zum 2. Rang führte, wo die Leichen zu Dutzenden lagen. Viele von den Toten sind junge Frauen von kaum 20 Jahren und Kinder von 8—10 Jahren. 50 Aerzte und Krankenwärter waren sofort zur Stelle, um den Ver unglückten Hilfe angedeiheu zu lassen. Nachdem etwa 100 Leichen in die Leichenhäuser geschafft worden waren, mußte man weitere, da kein Platz vorhanden war, zurückweisen. Als die Aufregung aufs höchste gestiegen war, explodierten die beiden Gasbehälter und die brennenden Trümmer wurden gegen den Vorhang geschleudert. Die ersten Künstler konnten sich retten, litten jedoch furchtbar unter der Kälte, da sie nur leicht bekleidet waren und die Temperatur unter Null gesunken war. Mehrere hervorragende Künstler werden vermißt. (Siehe anch Telegramme.) Ostasicn. — Die „Times" melden aus Peking, der Direktor der chinesischen Nordbahnen, Huyufen, hat sich nach einer Besichtigung der Abzweigung der Bahnlinie Schanhaikwan— Kiautschou—Niutschwang nach Port Arthur begeben und mit dem Statthalter Alexjew über die Eisenbahubau- Angelegenheiten verhandelt. Letzterer habe die Verlänge rung der Bahn bis Mukden vorgeschlagcn. Der Direktor habe erklärt, er könne nichts versprechen, ohne nach Peking zu berichten, und daun gefragt, weshalb Rußland sein Versprechen, die Mandschurei zu räumen, nicht gehalten habe. Alexejew habe entgegnet, Rußland sei sehr un gehalten über China, das, statt auf die Vorschläge über eine freundliche Beilegung der Streitigkeiten zu hören, sich von Japan bis zur Unfreundlichkeit beirren lasse. Alexejew habe dann dringend nahegclegt, der chinesischen Regierung zu zeigen, daß dieser Mangel an Klugheit sie unvermeidlich itlS Verderben führen werde. Ans Stadt und Land. Dresden, den 3t. Dezember 1903. * An der heutigen Mittagstafel bei Sr. Majestät dem Könige nahmen Ihre König!. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg mit den Damen und Herren vom Dienste teil. Mit Einladung zu dieser Tafel war ferner der König!, außerordentliche Gesandte und bevoll mächtigte Minister in Wien. Kammerherr Graf von Rex, ausgezeichnet worden.