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Sächsische Volkszeitung : 23.10.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-10-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192310230
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19231023
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19231023
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-10
- Tag 1923-10-23
-
Monat
1923-10
-
Jahr
1923
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 23.10.1923
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DNnStag, den 23. Oktober 19LH Die Verpflichtung de» bayrischenTrnppenisterfolgt München. 22. Oktober. (Drahlberlcht.) Die Verpflichtung der bayerischen RelchSwehrtruppei« in stlmtlichen bayerischen Stand, orte» ist heute vormittag in der Weise vor sich gegangen, das» de» Reichswehrtruppen der Wortlaut des Ausrufes der bayerischen Staatsregierung bekanntgegeben wurde. Die «erpflichtungsfornikl lautete solgendrrmaßen: Auf Grund des mir vorgeleseuen Aufrufes der bayerischeil Staatsreglerung bekenne ich. das; ich von der bayerischen StaatSrcgierung als der TrruhSndcr des deutschen Volkes bis zur Wiederherstellung des Verständnisses zwischen Bayern und dem Reich in Pflicht genommen bin und erneuere meine Ver pflichtungen und Gehorsam gegen meine Vorgesetzten. Ein Separatistenvorstob auch i» M.-Gladbach M. - Gladbach, 22. Oktober. (Drahtb.) Soeben. 7.30 Nhr Morgens sind bewaffnete Stoßtrupps bet de» Münchrn-Gladbacher Zeitungen erschienen, haben das Erscheinen der Zeitungen für heute verboten, ihnen aber anhcimgestcllt. morgen wieder zu drucket«, wenn sie sich der Vorzensur untei-vcrsen wollten. Tie rpa- ratistcn waren mit AusMeisen der rheinischen Sonderbündler versehen. Im Moinent marschieren sie ans das Rathaus, das durch groste Polizeiaufgebote gesichert ist. Mau weih aber noch nicht wie sich die Polizei verhalten wird, ob sie neutral bleibt, oder mit Wasfengewalt dem uirrrchtmäßigen Vorgehen entgegcntrcitrn wird. Der GrilnsWWst )«r Re»t»«b«»k Berlin, 22. Oktober. Am Sonnabend vollzog sich im Neichs- Manzinimsterium der Gründuilgsakt der Deutschen Rentenbank. Der NeichSfinanzminister Dr. Luther begrüßte die Gründer mit einer kurzen Ansprache, in der er auf folgende Gesichtspunkte hinwies: Die Deutsche Rentenbank wird durch die Emission der Nentenbankscheine dem Verkehr daS von ihm dringend benötigte wertbeständige Zahlungsmittel in dckm Augenblick verschaffe», in dem durch die Hereinbringung der Ernte die Volksernähvung in Deutschland im neuen Wirtschaftsjahr gesichert werden soll. Nicht minder wichtig ist die Entlastung, die sich für die Neichsbank er. gibt. Diese wird nunmehr infolge Ablösung der schwebenden Schuld deS Reiches NeichSbanknoten in entsprechendem Umfange aus dem Verkehr ziehen können. Dis hierdurch zu erwartende wesentlich bessere Bewertung der Papier mark wird auf die Preisentwicklung einen mäßigenden Einfluß aus- üben und beruhigend wirken. Auch für die Entwicklung der Neichsfinanzen bedeutet die Errichtung der Rentenbank einen Wendepunkt, da das Reich auf die unbeschränkte Inanspruchnahme der Notcnprcsse verzichtet hat. Darauf wählten die Gründer den Aufsichtsrat und aus den Kreisen der Aufsichtsratsmitglieder den Verwaltungs. rat. Zum Präsidenten der Deutschen Nentenbank wurde °>er ehemalige preußische Finanzminister Dr. Lentze gewählt. Die ziiWmMog der Ägaldemkraiie Berlin, 22. Oktober. Auf dem gestrigen Bezirk-Parteitag der Sozialdemokratischen Partei hat di? Opposition einen Er folg zu verzeichnen gehabt. ES handelte sich um die Besprechung der Haltung zur Koalitionsfrage und um eine Diskussion über die bisherige Leitung des Vorwärts. Man wünschte in der Redaktion des Vorwärts einen Personenwechsel. Die Neu. Wahl des Vorstandes des Bezirksverbandes ergab, daß zum ersten Vorsitzenden Künstler gewählt wurde, der etne ganz knappe Majorität der abgegebenen Stimmen auf sich vereinigte. Auch fast alle anderen Beisitzer deS Vorstandes gehören nach der Heu- wah, dein linken Flügel der Partei an. In der D skussirn über die Haltung des Vorwärts verteidigte der Chefredakteur Stam p f e r seine bisherige politische Linie und berief sich dabei in der sächsischen Frage auf den sächsischen Ministerpräsidenten Dr. Zeigner selbst, der, wie Stampfer mitteilte, durch die säch. fische StaatSkanzlei sich am Donnerstag an die BorwärtSredaktion gewandt und darum gebeten habe, daß man bezüglich der Reichs, wehr keine weiteren Angriffe im Vorwärts erheben solle, da neue Tatsachen bekanntgeworden seien, die die Sachlage sehr w?sent- lich verändert hatten. Eine Neuwahl der Vorwärtsrcdaktion fand heute nicht statt, da dies eine Angelegenheit dxs Parteivor- standeS und der Pressokommission der Partei ist. Zum Schluß wmrde ein Antrag Aufhäuser-Crispien angenommen, der besagt, daß angesichts der offenen Revolte der bayrischen Regie rung eine weitere Unterdrückung der republikanischen Bevölkerung im übrigen Deutschland unerträglich sei. Infolgedessen wendet sich der Antrag gegen die neuerdings eingeleitete Reichswehraktion in Sachsen. Der Bezirksvorstand fordert die sofortige Auf hebung deS Ausnahmezustandes für das ganze Reich und droht andernfalls mit der Zurückziehung der sttzialdemokra- tischen Minister aus der Negierung. Winz ««d MffkiisW im FiiMMMs-esth Von UniversktätSprosessor Dr. Schreiber, M. d. N. Der g 6k des Finanzausgleichsgesetzes steht seit mehrcrsn! Wochen im Brennpunkt der kulturpolitischen Erörterungen. Im besonderen haben die einschlägigen Richtlinien große Aufmerk samkeit beansprucht. Ihre Verabschiedung erfolgte nach vielen Schwierigkeiten nnd Hemmungen. Der Rcichsrat hat ja allzu lange Wochen gebraucht, um sie zu verabschieden. Eine kostbare Zeit ist verflossen man hätte geioünscht, daß Zahlungen früher erfolgt wären. Das wäre möglich gewesen, wenn die Richtlinien eine frühere Verabschiedung im Rcichsrat gefunden hatten. Von seiten des Zentrums wurde darum bei den Beratunge>l des Haushaltsaiisschnsscs mit allem Nachdruck dar auf ,gedrungen, daß künftighin der Reichsrat eine beschleunigte Erledigung solcher Richtlinien vornehmen ikiüsse. Die Richt linien, die zurzeit vorlicgen, sind inoeS nur vorläufige. Wir heben aus diesen Richtlinien für die Regelung der Vor schüsse zur Unterstützung von Anstalten und Einrichtungen deS Schul« und Bildungswcsens folgende Einzelbestimmimgen her-» aus: Es kommen für die Vorschüsse lusbcsondcre in Frage An stalten und Einrtchtilngen, die nach Anerkennung der znstänoigen Regierung ein öffentliches Bedürfnis erfüllen und entweder auf gemeinnütziger Grundlage betrieben (nicht werbende Betriebe)) oder von Staat und Gemeinden wesentlich unterstützt werde». Insbesondere kommen in Frage: 1) auf dem Gebiete deS Schul wesens einschließlich des Fachschulwesens: Schule n, für der?» Gattung öffentliche Schulau st alten ordnungsmäßig vorgesehen sind, ausnahmsweise auch sonstige Anstalten und Einrichtungen, an deren Erhaltung eine besonderes Interesse kul tureller, pädagogischer oder weltanschaulicher Art besteht (z. B. Versuchsschuleu). 2) Auf dem Gebiete der Wissenschaft und Kunst: Museen, Bibliotheken und Archive, die oer Allgemein heit zugänglich sind; Theater und Orchester, die der sozialen Kunst- Pflege dienen; Konservatorien uno Kunstschulen. S) Auf dem Gebiete des VolksbtldungswesenS: Anstalten und Einrichtungen, die wesentliche Aufgaben oer geistigen und sozialen oder künstlerischen Volkskultur erfüllen. Die Entscheidung, ob eine Anstalt oder eine Einrichtung nach diesen Richtlinien Reichszuschüsse erhalten kann, trifft die zuständige Landesregierung. In Sachen der Verteilung der Befugnisse zwischen Ländern und Reich wurde der Zentrums antrag Dr. Schreiber, Rheinländer und Genossen an- 'genommcn: „Soweit es sich um Anstalten und Einrichtungen han delt, die für das Reich oder große Teile des Reiches pon er heblicher Bedeutung sinh, entscheidet die Ret.chsregiern ng im .Einvernehmen mit der nach dem Sitze der Verwaltunr, zustLn- Nr. 206, Seite 2 An die Bevölkerung Sachsens Si« WM««» des Wchrdttisdimmidos Der Befehlshaber im Wehrkreiskommando 4 erläßt nach stehenden Ausruf: „Die Bevölkerung leidet schwer unter dem Mangel der notwendigsten Lebensmittel. TI« Nit wird nicht beseitigt, sonder» gesteigert durch Plünderung vou VerkanfSstrllrn. von Brotwagen u. ü. Ich werde Maßnahmen ergreifen, um dir Einfuhr von wichtigen Lebensmitteln im Freistaat Sachsen zu erleichtern. Das wird »ntrrbuirden. wenn solche Eingriffe einzelner und Uebrr- grisse sogenannter Sontrollansschüsse nicht unterbleib «. Kein Bäcker wird sich Mehl, lein Fleischer Fleisch hinlegen, wenn er damit rechnen muh. daß es ihm genommen wird. Ich warne daher vor weiteren Ausschreitungen, sie werden ans die Täter in voller Schwere znrücksallen. Mögen sie bedenken, daß sie mit ihrem Lebe» spiele», falls lch gezwungen bin, die Truppe ein- zusetzen." Außerdem wendet sich der Militärbefehlshaber des Wehr kreises 4 an dle Bevölkerung mit folgenocr Bekannt- ma ch un g: „Seit Wochen gestalten sich die wirtschaftlichen und Ernäh- rungsverhältnisse «m Freistaat Sachsen täglich schwie riger und bedrohlicher als sonst im Reiche. Weshalb? Unter Drohuugeu mit Gewalttättgkeiteu erfolgen Eingriffe in die Güter erzeugung und die Bewirtschaftung der Lebensmittel. Die Tätlich keiten richten sich in gleicher Weise gegen Arbeitnehmer und Arbeit geber. Arbeitswillige werden aus oen Werkstätten herausgcholt und von ihren Arbeitsstellen fern gehalten. Von den Arbeitgebern, werden Geldsummen erpreßt, die sie nicht mehr bezahlen können. Die Hergabe von Lebensmitteln wird in gleicher Weise erzwungen. Hierdurch muß sich die Volksnot ins Unerträgliche steigern Die Wirtschaftskreise außerhalb Sachsens haben zum Freistaat Sachsen das Vertrauen verloren. Das zeigt sich in der Ablehnung der Anknüpfung und Abwicklung von Gsschäftsbeziehungen; der auswärtige Kaufmann und Landwirt scheut sich, Lebensmittel zu liefern, der sächsische Kaufmann sie zu beziehen, aus Furcht, sie könnten derch eigenmächtige und gewalttätige Eingriffe dcr Verteilung tm ordnungsgemäßen Geschäftsbetriebe entzogen werden. Dieses wirtschaftliche Chaos ist gewollt! Von wem? Von denen, die an? Eigennutz das schwergeprüfte Volk nicht zur Ruhe kommen lassen wollen, die in den durch die Not zur Verzweiflung Getriebenen gefügige Werkzeuge ihrer dunklen Pläne zu finden hoffen. Welches sind die Pläne? Die Beseitigung der ver fassungsmäßigen Gleichheit aller Volksgenossen vor dem Gesetze und die gewaltsame Ausrichtung der Vorherrschaft einer Klasse. Diese Ziele sind verschleier t mit dürren Worten ausgesprochen worden. Ein kommunistisches Mitglied der sächsischen Negierung hat unter dem Schutze der Im munität diese Bestrebungen nicht nur gutgeheißen, sondern öffent lich sich zu ihneu bekannt und zu ihrer Durchführung ausgefordert. Solches Verhalten ist Hochverrat gegenüber dem Reich. So erwächst im Lande und bei den Ansrührern der irrige Glaube, als stünde die sächsische Negierung hin ter den Anfrühre rn. Ihrer verantwortungsvollen Auf gabe gegenüber allen Schichten des Volles wohl bewußt, hat sich die Reichsregierung entschlossen, durch Einsatz von Trup pen Ordnung zn! schaffen. Ich bin mit der Durchführung der erforderlichen Maßnahmen beauftragt Sie richten sich nicht gegen das werktätige Volk Sie richten sich gegen die, öie dieses Volk durch Drohung und Gelvalt in der freien Betätigung seines Arbeitswillens hin dern Sie richten sich gegen die, di: mit Waffengewalt unter dein lügnerischen Vorgehen, die Errungenschaften der republikanischen Verfassung zu schützen, di «Vorherrschaft einer Klasse erkämpfen wollen nnd damit die Grundlage der demokratischen Republik zerstören. Wer sich der Durchführung der für nötig erachteten Maßt nahmen mit Wasfengewalt entgegenstellt, wer mit Masse» plüw bert und so die Grundlage unserer Ernährung untergräbt, lauf! Gefahr, erschossen zu werden. Ich vertraue auf die Mitwirkung aller verfassungstreuen und besonnenen Kreis« der Bevölkerung Sie ln jeder Beziehung zu schützen und oie Schwierigkeit der Er- nährungslage zu beheben mit allen zu Gebote stehenden Mittel,« soll meine vornehmste Aufgabe sein." Die notwendigen Maßnahmen weroen die mit der milität j rischen Leitung an Ort und Stelle betrauten Befehlshaber tzi meinem Auftrags erlassen und durchführen. » Nachstehendes Schreiben wurde am 20. Oktober an Minister präsident Dr. Ze tgner gerichtet: „Sehr verehrter Herr Ministerpräsident! Entsprechend der Darlegung in meinem Briefe lc 3674/23 vom 18. Oktober 1923 habe ich im Hinblick auf die Erklärungen des Herrn Ministerpräsidenten in, Landtage die Entschließung über weitere Maßnahmen dem Herrn NetchSwehrminister anheimgej» stellt. Die NeichSregierun g hat sich schlüssig ge macht: Ich bin beauftragt, im Freistaat Sachsen mit den mir zur Verfügung stehenden Machtmitteln versassungsmäßi ge und geordnete Verhältnisse wieder herzu stellen undaufrechtzuerha lten. Ihnen hiervon gebührend Kennt nis zu geben, will ich nicht verfehlen. Die Gründe für das Eingreifen oer Reichswehr werden von mir der Bevölkerung bekanntgegeben iverden. Ich gebe mich dev Hoffnung hin, daß die von der Reichsregierung im Interesse des Gesamtwohls für nötig erachteten Maßnahmen die volle Billi gung und tatkräftige Förderung der Negierung des Gliedstaates Sachsen finden werden. Insbesondere vertraue ich darauf, daß es Ihne», Herr Ministrrpräsident, gelingt, die bei den kommunistischen Mitgliedern der Regierung offensichtlich vorhandenen Bestrebungen- die sich gegen die Grundlagen 4er Neichsverfassung zu wenden drohen, in den richtigen Schranken zu halten. Nur so wird die überaus schwierige Aufgabe zu lösen sein, die schwer erschütterte! Zustände im Freistaat Sachsen verfassungsmäßig wiederherzu-, stellen. Mit vorzüglicher Hochachtung Müller,Generalleutnan t."« Die KttpflkM« der Tri-pm Wie wir hören, hat das Wehrkreiskommando IV dafür Sorg«! getragen, daß die aus anderen Wehrkreisen herangezogenen Trust« penverstärkungen mit ihren Nerpflegsbedürf« uissen der Bevölkerung des Freistaates Sachsen nicht zur Last fallen werden. Die Truppen führen für mehrere Tage Verpflegung aus ihren Standorten mit sich nnd sind dann —, soweit nicht Verpflegung aus HeereSmagazinen erfolgen kann — mit ihren Bedürfnissen auf den Ankauf aus dem frei?» Handel, der seine Waren stets aus anderen Teilen des Reiches ergänze-, kann, angewiesen worden. Verpflegung durch die Ouariierwirte, die nach dem Gesetz verlangt werden kann, wird von den Truppen nicht gefordert werden. Sie wird nur angenommen werden, wo sie freiwillig an- geboten wird. Die Truppenteile werden Verpflegung und Quartiere an die Ouarti?rwirie stets bar zur Stelle bezahlen. Die Bevölkerung des Freistaates Sachsen hat daher keinerlei Grund, von dem Truppenzuzug eine Verschärfung ihrer Wirtschaft, lichen Not zu befürchten. Vielmehr ist, wenn vermittels der Truppen gesicherte Zustände im Freistaat Sachsen wiederhcrge- stellt sind, eine Verbesserung der Ernähvungs- und Arbeits« läge zu erhoffen. digen Landesregierung. Bei Verbänden, deren Tätigkeitsgebiet sich über das ganze Reich erstreckt, nach Fühlungnahme mit den Län dern." Auf diese reichswichtigen Anstalten entfallen nach dem gleichen Zentrumsantrag 10 Prozent der auszuschüttenben Summe. Von seiten des Zentrums wurde mit Nachdruck darauf hingewiesen- daß auch die P r iv a t s ch n l en in diese Richtlinien einzubeziehen sind. Der Staatssekretär Schulz antwortete im bejahenden Sinne. Gleichzeitig machte das Zentrum auf oie Wichtigkeit der Mutter häuser aufmerksam, die Lehrschwestern ausbilden, ferner auf die Missionshäuser und Missionsschulen, außerdem auch ans die Internate. Von seiten des Zentrums aus wurde! auch der Wunsch ausgesprochen, daß bei dcr Verabschiedung der gültigen Richtlinien auch die Vertreter der Privatschulorganisa tionen gehört werden. Eine dahingehende Entschließung, die von mehreren Parteien unterzeichnet war, wurde angenommen. Die schwierigen Verhandlungen, in denen der Ausgleich zwischen Reichsrat und Reichstag zu finden war, sind jetzt be endet. Die finanzielle Auswirkung der Paragraphen ist natür lich abhängig von der Finanzlage des Reiches. Mag trotz der Schwere der Zeit aber in den beteiligten Kreisen unseres öffent lichen Lebens der Gedanke sich stärken, daß unsere nationale Existenz nur dann behauptet werden kann, wenn nur die unent behrlichen Grundlagen unseres kulturellen Sein erhalten. Der KultiikkWpf m Rmiimt« Laut einer Bukare st er Mel dun g hat der rumänische Kultusminister den Entwurf eines kirchenpolitischen Ge setzes veröffentlicht, das die Organisation und die Tätigkeit der Religionen, die Angelegenheiten der Kirchengüter, den Uobertritt ans einer Konfession in eine andere, die Matrikelsührung und die Konfessionszugehörigkeit der Kinder zu regeln bestimmt ist. Ver schiedene Punkte des Gesetzentwurfes stimmen mit den in Sieben bürgen noch in Kraft befindlichen kirchenpolitischen Gesetzen über ein, doch weichen sie in mehreren Einzelh?iten von diesen auch ab. Die wichtigsten Punkte deS Entwurfes sind die folgenden: Die Ausübung der Religion ist innerhalb der Grenzen der öffentlichen Ordnung und der Moral gestattet, die Gottes dienste sind aber den polizeilich?»: Diatzregeln unterworfen. Keine Religion in Rumänien darf zu einer aus ländischen Behörde im Subordinationsverhält nis stehe», nur die dogmatischen und kirchenrechtlichen Fragen bilden eine Ausnahme. Keine der Religionen darf aus fremden Staaten materielle Unterstützung empfangen und keine darf ans dem öffentlichen Kirchengut Unterstützungen an daS Ausland ab- geben. Zu Pfarrern und Kirchenbeamten können nur rumänische Staatsbürger gewählt werden. Das Recht der Anerkennung einer Religion gebührt dem Staat, doch können nur Religionen anerkannt werden, deren Gläubi. genzahl auf dem Gebiet? des rumänischen Staates mindestens 200 000 beträgt und deren Statuten vom Kultusminister genehmigt worden sind. Die Anerkennung erfolgt durch königliches Dekret. Alle Vorrechte, die vorher in Religionsangelegenheiten fremde Staaten c»er Regierungen genossen, fallen d?m Herrscher oder der Staatsreligion zu. Die römisch-katholische Kirche und auch die protestantischen Kirchen in Siebenbürgen werden durch diesen Entwurf, der in jedem Punkte eine B?einträchtigung erworbener Rechte bedeutet, schwer geschädigt. Besonders nachteilig erscheint der Entwurf für die seit vier Jahrhunderten in Siebenbürgen eingebürgerten Uni tarier, deren Zahl weniger als 200 000 beträgt. Der Entwurf dürfte erbitterte lirchenpoliiische Kämpfe auSlösen. metike» und sonstige Gsbrauchsgeaenstände^ Auf, d seine Mitmenschen zu belästigen ist ein junger französischer Schriftsteller verfallen, der einen nicht leicht verkäuflichen Roman geschrieben und für die erwähnte neuartige Form der Ankündi gung deS telephonischen Anrufes eine Agenturfirma gewonnen hat. Eine Reihe von Angestellten dieser Agentur sind von früh bis nachts damit beschäftigt, Telephonabonnenten anzurnfen, ihnen die Vorzüge deS in Frag? stehenden Romans mündlich auSein- anderzusetzen und ihnen womöglich einzelne packende Stellen deS Werkes vorzulesen. Die heutige Vormittaqsbörse Berlin, 22. Oktober. (Drahtbrricht.) Der Separatisten» Putsch und die völlige Verwirrung der Beziehungen zwischen der ReichSregirrung und Bayern haben wie zu erwarten war, eine neue Katastrophe am Devisenmarkt hervorgrrufrn. Bei Beginn der neuen Woche nennt man im BormittagSverkehr sol. gende Kurse: Neuyork 25 bis 30 Milliarden (vormittags 10 Nhr telegraphisch 30—35 Milliarden), London 110—120 Milliarden, Holland 9,4 Milliarden, Schweiz 4,20 Milliarden, Schweden 6,2 Milliarden, Prag 715 Millionen. ES ist zu bemerken, daß angesichts dcr sich überstürzenden Hiobsnachrichten insbesondere infolge der Befürchtungen hinsicht lich deS Ruhr- und Rhcinlandes die Geschäftstätigkeit in Berliner Bankkreisen z«nächst eine sehr geringe war. Man verhält sich ab wartend. Für die heutige Effektenbörse läßt sich deshalb auch noch keine Prognose stellen. Die Geldmarktlage hat sich im Ver gleich zum Sonnabend noch verschärft, unter 10 Prozent ist iög. licheS Geld kaum noch zu haben. Berliner Devisenkurs« vom 22. Oktober (Amtlich) «itgeteilt d»n der Commerz» und Privatbank. A.-G.. Dresden I» io. IS. 10. °/° Seid «riet °/° Geld Brtet Amsterdam . . wsovvowo 46663000-00 -b-»7<woc>a «rttfs-l . . . lhristl niita » . LI6460000 617540000 1645375000 i->7«-,?sc>,o «openhagen . 4667700000 4097430400 Stockholm . . rie,»«»»«, „dleenono Nom .... ,3l>L»0v00 "41250000 London . . . wcttxxxiooci ,366,000000 54135000000 Neuvorl . . . «rcooooocoo iisrooooooo »rorooociooo nrsiroo« 7I37S50N0 Mrl» . . ' rroooocovo rw-ksvooo i,45Z,00M> Ntadrtd . . . IS07S7000V 1616000000 Ästil » « » ^ 167580000 ibnercooo «arlihl», . v isnoooooo ssucsooo Z37SSI000 Budapest. . . . i7ibtt Wirtschastszahlen am 22. Oktober 1 Lilbermarkstück» Ankaufspreis loooooooov Aerzteindex Ilooooovo Arznellaxe, kür Ware» in Gesäßen .... 20 ooo ooo » für Ardeltsvergülung ? ooo ooo «uchhandelschküsielzabl ........ 8000000060 Buchdruckgewerbeschlitssel 00 OOO OOO Eisenbakn-Personenveikehr ab 19. Oktober . 600 OOO OOO Eiseobahn.Gütervtrkebr ad 18. Oktober . . 1 ooo OOO ooo Fernsprechschlüssel ab 20. Oktober 500 OOO OOO Gegenwert de» Goldsranken (für Auslandspost) 1700 OOO ooo Großhandelsindex 108« 000 OOO (Steigerung 2Se,4 Pro,.? Sächsischer Gesamtinbtx (tnkl. Bekleidung). . 645 ooo ooo (Steigerung 82I,S Proz.> Reichsindex ^^ . . « 601900000 - - . , (Steigerung 834,2 Pro,.),
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