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Sächsische Volkszeitung : 05.12.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-12-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192312054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19231205
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19231205
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-12
- Tag 1923-12-05
-
Monat
1923-12
-
Jahr
1923
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 05.12.1923
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«r. eso. «eit» ss Wiittzvdch, den. v. Dezember 1923. ne-———- ' ' Pas k.ciid im) die kiiodcr Unter vorstehendem Titel hat der Präsident deS Da» »tsehen Landtages, Dr. Baumgartner, vor kurzem tu einem Artikel, der in verschiedene Tagcsblätter überge- «mngen ist, Stellung genommen zur Frage des staatsrecht, lichen Verhältnisses des Reiches zu den Län dern, nachdem er schon früher in einer Artikelserie unter dem Titel „Zentralisierung oder Selbstverwaltung" die Frage der Steuerhoheit des Reiches, der Länder und Ge meinden erörtert hatte. Diese Artikel haben damals nicht nur in Zentrumskreisen, sondern weit darüber hinaus überall da Zu» islimmung gefunden, wo man die aus der Zentralisierung un seres Finanzwesens sich ergebenden Gefahren für die Lebens- möglichtciten der deutschen Einzelstaaten und Gemeinden erkannt hat. Der Badische Landtag hatte seit Bestehen der Wei marer Neichsvcrfassung wiederholt Gelegenheit nehmen müssen, gegen die llcberspannung des EinheitSgedankens im bleiche und für die Erha'tung der Hoh eitS rechte der deut schen Länder sich zu wehre». Cr hat zu diesem Zwecke den A b g. D r. Baumgartner, fetzigen Präsidenten des Badischen Landtags, beauftragt, in einer Denkschrift eine Darstellung zu gebni iiber die Verteilung der Zu ständigkeiten zwischen dem Reiche, den Ländern und Gemeinden und Vorschläge für einen im Interesse aller Teile gelegenen Ausgleich zu machen. Dieser Auftrag ist nun anSgesnhrt worden. (Die Denkschrift ist im Verlage der Badenia Karlsruhe erschienen. D. Sehr.) In der 3. öffentlichen Sitzung des Badischen Landtags vom 9. November d. I. hat Präsident Dr. Baumgartner seine Denkschrift der Vollversamm lung übergeben. Da aber der Landtag» nur zu einer ganz kur- zcn außerordentliche» Tagung zwecks Erledigung der Präsidial wahlen und der dringlichen gesetzgeberischen Maßnahmen ver sammelt war, so konnte die Beratung über die hochwichtigen, in der Denkschrift erörterten Fragen m«h nicht stattsinden, musste vielmehr auf später verschoben werden. Der in der Denkschrift behandelte Stoff hat aber gerade in diesen Tagen hochaktuelle Bedeutung. Tie ZuständigkcitS- konslikte zwischen dem Reich und Bagern und Sachsen, sodann die dringlichst notwendige Verselbständigung der Länder und Ge meinden aus dem steuerlichen Gebiete, die Rechtsfragen in Be- z»g auf den Ausnahiiwzustand und die rechtliche Stellung des Reichsrats in der Verfassung: all diese Fragen erregen daS leb hafteste Interesse weitester Kreise unseres Volkes. Dem mehr fach laut gewordenen Wunsche, dast der Inhalt der Denkschrift der allgemeinen Öffentlichkeit zugänglich gemacht werde, will, wie wir hören, ihr Verfasser Nachkommen. Er will sie unter dem Titel „DaS Reich und die Länder. Eine Darstcl. luna über den Ausgleich der Zuständigkeiten zwischen dem Reich und seinen Ländern in Ge setzgebung und Verwaltung" als besondere Schrift im Verlag der Badenia in Karlsruhe herauSgcben. Ans dem reichen Inhalt der Denkschrift, die in knappen Zügen stets daz Wesentliche herausgcstaltet und in leichtverständ- lichsr, flüssiger Darstellung die aktuellen Fragen behandelt, wol len wir heute nur kurz die Hauptpunkte hervorhebcn. Nach einer, von warmer, vaterländischer Gesinnung zeugenden Vor bemerkung über Anlaß und Zweck der Schrift und einen scharf umrisscnen kurzen lleberblick über die geschichtliche Entwicklung Deutschlands zeigt er die Struktur der Neichsverfassung von 1871, behandelt dann die Vorgeschichte der Weimarer Reichsver- sassung, um sodann das Bild der Neichsverfassung in ihren markantesten Zügen aufzuzeigen. Lebhaftes Interesse wird erregen die Stellungnahme des Verfassers zum Reichsrat und seine Zuständigkeit in der Gesetzgebung. Wenn der Ver fasser eine Erweiterung dieser Zuständigkeit zu gunsten der Länder fordert, so hat er sicherlich die Zustim mung weitester Kreise namentlich in Süddeutschland, ebenso wie seine Vorschläge auf Aendcrnng des Artikels 48 der Reichsver fassung und des Artikels über den Ausnahmezustand, der gegen wärtig überall da Widerspruch sinket, wo seine Anfrcchterhal- tung und wo die Ausübung der vollziehenden Gewalt durch die militärischen Stellen als überflüssig empfunden wird. Sehr ein gehend und von groster Sachkenntnis zeugend ist die Darstellung der F i n a n z h oh e i t. Seine Anträge auf Rückgabe der Finanzhoheit an die Länder und das Sie »erz li sch! agS recht an die Gemeinden im Nahmen des für die Existenz des Reiches Notwendigen, werden wohl all. seitS gebilligt loerden. Aber auch Eisenbahn- und Post- Hoheit werden behandelt und Vorschläge für einen gerechten Ausgleich gemacht. Am Schlüsse sind dann die Anträge selbst zusammcngestellt, um daS Ziel zu erreichen, das die Schrift sich gesteckt hat: nämlich mitzuarbeiten am Ausbau der Reichs- Verfassung im Sinne des bundesstaatlichen Ge. ldanke nS auf der Grundlage der für Reich und Länder ge meinsamen Interessen. Vor kurzem hat die Bayrische Volks- ipartei im Reichstag Anträge auf Aenderung der Reichsver. fassung eingebracht, die viel weiter gehen als die Anträge in der Denkschrift Dr. Baumgartners. Die letztere will den Mittel weg finden, der die berechtigten Interessen der Länder und Gemeinden, aber auch die LebenSnot- Die Scholle Noma» von Georg Julius Petersen. (7. Fortsetzung.) Eines TageS war der Müller in.Geschäften in Kiel. Bei seinem Manne, der ibn regelmästig mit Schrcibgegenständen ver sorgte, sah er ein grostcS, mcssingbeschlagencz Buch liegen. Eigent lich war eS der Beschlag, der HanS Fedder in die Augen stach und ibn zum Kauf verleitete, und als dgnn gar der Kaufmann er klärte, das sei ein Buch, in das angesehene und sesthafte Familien ihr Ans und Ab. Glück und Nnalück, Geburt und Ted der Ihrigen hincinschrieben, da dachte der Müller, dast er als Mühlenpächtcr vielleicht auch eiu Recht dazu habe. Unbewußt regte sich daS Blut seines Vaters und seines Grostvaters in ihm; ihr Drang wach Neuem, Ungewisse» batte sie auch Absonderliches tun lassen, pkun erstand ln dem Sohn und Enkel AchnlicheS, nur dast eiu jBuch alles das aufnehmcu sollte, was bei den Voreltern in die iblinde Tat umgesetzt worden und zu ihrem Verderb auSgeschla- igen war. WaS er diesem schweren Buch anvertrauen wollte, wußte rr bei dem Kauf noch nicht; erst als er einsam auf seinem Magen isast und die feisten Rücken der beiden Braunen vor sich hatte, .erkannte er den Zweck seines TunL. Das da waren seine Pferde, «nd im Stall daheim standen noch vier andere; der Wage», auf dem er fast, gehörte ihm. Die Mühle und die 42 Hektar Land, hie er bewirtschaftete, die konnte er nicht erwerben, aber WaS sie ihm in diesen zwanzig Jahren eingcbracht hatten, daS war lein Eigentum. Der Geldkasten hinter seinem Bett wurde nie leer; war er gestrichen voll harter Taler, dann wurden sie irgend wo so angelegt, dast kein König und kein Graf sie ihm nehmen konnten, und waS er sonst an beweglicher .Habe besaß, war genug, um sederzeit ein eigenes HanS damit zu füllen. Sin und wieder spukte »och so etwas wie Freiheitsdrang in ihm. DaS war immer, wenn er einen Zusammenstoß mit dem Herrn gehabt hatte. Daun kam ein Trotz, ein Zorn in ihm auf; war er aber ans dem Herrenhause zurückgekehrt und wieder bei der Arbeit, dann verflog der Groll so schnell, wie er sich jedeSmal zu er- heben beliebte. Nnd daß der Pachtvertrag verlängert werden würde, wenn kr in einigen Jahren ablief, stand trotz allem bereits fest. Dann lagen wieder fünfundzwanzig Jahre vor ihm. Er erlebte das Ende vielleicht nickt mehr, aber sein ältester Sohn, der Peter JenS. War daS alles noch nicht genug, an langen Winterabcn. den sorgfältig zu überdenken und dann „Auf und Ab, Glück und Unglück, Geburt und Tod," soweit es geschehen war, dem schweinz. jOeyp.i Buch ostzuvertrauen? Der Peter Jens bekam die Mühle Wendigkeiten des Reiches in gleichem Maße berlickfich- tigt. Wir möchten wünschen, daß die Denkschrift nicht nur bei der badischen Volksvertretung, sondern überadi die Beachtung finden wird, die sie beanspruchen kann. Deshalb empfehlen wir jedem, der sich noch den Blick für grundlegende Fragen unseres Stnatslöbenö bewahrt hat, die Anschaffung dieser bedeutungs- vollen Abhandlung. (stldWf Ichxhat LuMmUb Zum 38V. Jahrestage seines Martyriums <12. Noveniber 1623). Von Eugen Buchholz. Nachfolgender Aufsatz wird uns von der. AIlgemeinen Nund - schau" Zeilscbrifi für Kultur nnd Politik, München, bereitwilligst zur Versügnng gestellt. Es war der 23. Dezember 1685. Im vatikanischen Saale Koiistaniins große Feier. Papst Klemens VIII., umgeben von Kardinalen, Fürstlichkeiten und dem diplomatischen Korps, nimmt von seinen! Throne aus die Ergebenheitsadresse der rnihenischen Delegation entgegen. ES handelt sich um die Ucberreichnng des Synodalschreibens der ruthcnischen Bischöfe Polens vom 12. Juni, worin der ruthenische Epifkopat die aus dem Konzil von Florenz beschlossene Union mit Nom erneuert und unter Wahrung des slawisch-morgenländischen Ritus in Gemeinschaft mit der latei nischen Kirche tritt. Die beiden anwesenden Bischöfe Pociej und Terlecki legen im Namen des gesamten ruthcnischen Episkopats das katholische Glaubensbekenntnis ab und bekräftigen es durch Eid und Nntcc- schrist. Der Statthalter Christi drückt in begeisterten Worten feine übergroße Freude über die erfolgte Wiedervereinigung and, sichert der linierten rnihenischen Kirche seinen Schuh, sowie die Bestätigung dcS ganzen Ritus zu, soweit derselbe nicht mit der katholischen Lehre im Widerspruch stände. In den Tagen des 6.—10. Oktober des nächsten Jahres 1696 wird dann auf der Synode zu Litauisch Brest unter freu diger Anteilnahme von Adel und Volk die Union der ruthenifchen Kirche mit der römischer, feierlich verkündet?) Die Union setzte sich nur allmählich durch. Die pralvo- slawischen (schismatischen) Bruderschaften bekämpften sie als eine Neuerung, obwohl vor Eintritt des griechischen Schismas Mor genland und Abendland trotz der Verschiedenheit der Riten , in Kirchengemeinschast gestanden hatten. Großfürst Wladimir der Apostelglciche von Kiew hatte im Jahre 888 ebenfalls den katho- lifchen Glauben nach dem morgenländischen Ritus eingcfnhrt. Die unteren Oberhirten konnten sich in dem alten, für die uuierte Kirche jedoch unsicheren Metropolitansitz Kiew nicht behaupten und so residierten sie in Wilna, der geschichtlichen Hauptstadt des ehemaligen GrostsürstcntumS Litauen, das über» wiegend von schismatischcn, später linierten Weistruthcnen bevöl. kcrt war. Der erste unbestimmbare unierte Metropolit war Nagoza, dann seit 1699 der tatkräftige Pociej, und seit 1614 der gelehrte und fromme NutSki. Der Geschichtsschreiber Kalinka bemerkt zutreffend: „Pociej errang der Union die rechtliche An erkennung im polnischen Reiche, durch Nntski erhielt sie ihre organische Ausgestaltung, doch der hl. Josaphat gab ihr den inneren Lebcnsgeist." Fürwahr eine Lichtgestalt, der hl. Josaphat trotz des be fangenen Urteils eines zeitgenössischen polnischen Staatsmannes und der Verleumdung neuerer prawoslawischer Polemiker. Aus Wladimir in Wolhynien kommt er zur Erlernung der Ka>Eman»schast nach Wilna. Hier schließt er sich mit Feuereifer der Union an, dient zur Liturgie in der linierten Dreifaltigkeits. kirche und läutet in Abwesenheit des Glöckners. Der reiche Kaufherr trägt dem sittenreine» Jüngling die Hand seiner Tochter und daS Geschäft an. Josaphat schlägt bei- des and und tritt im Alter von 24 Jahren in Len unierte» Basilianerorden ein. der durch ihn und den Archiinandrilen, spä- tern Metropoliten Nutski, zu groster Blüte gelangen sollte. Nach Empfang der hl. Priesterweihe arbeitet Otöz (Pater) Josaphat unermüdlich im Beichtstuhl und auf der Kanzel. Zahl, reiche Novizen melden sich, es entstehen neue Basilianerklöster und Ioscrpbat führt die OrdenSkandidatcn in das klösterliche Le ben ein. Im Jahre 1614 überträgt ihm der Metropolit Rntöki das mühevolle Amt eines Archimandritcn im DrcifaltigkettS- klusier zu Wilna. Am 12. November 1617, einem Sonntag, wird der Heilige zum Susraganbischof geweiht und am Sonntag, den 12. Nctvember 1623 wird er als Erzbischof von Polozk ans einer Hirtenrcise von schismatischen Verschwörern in Witebsk grausam ermordet. Unbefclireiblich war die Trauer dcS »liierten Volkes um seinen, von apostolischem Eifer flammenden Oberhirten, der streng gegen sich selbst, von Milde und Freigebigkeit gegen die Armen erfüllt war. DaS Grab des hl. MartyrerbischosS in der Sophicnkathc- drale zu Polozk verherrlichte Gott durch seine Wunder?) Trotz russischen Einspruchs sprach Pins IX. den Dkartyrer- bischof am 29. Juni 1866 heilig. Und zwar ward sein Name unter den 26 kanonisierten Seligen »»erst genannt. In Nuhlaw» wurde seine Verehrung verbalen. Prawosawilche Zeiigenoste» benrieilten den Heiligen aiwcrs. „Wenn er unser wäre, kan» würden wir mil Freuden das Wasser trinken, womit »r j-tn« Füße wäscht", pflegte» sie zu jage». Der Uebergang der weißruihenisch-n und ukrainischen Lande an Moskowieil bedeutete de» llni-rgang der unierte« Kirche innerkalv der Grenzen de» Zarenreiches Di» »renp«- bliebenen Priester wurden verjagt, die unierlen Zerkauen «lie che») in scknSinaiische verwandelt, die Klöster aeschloslen oder auf den Aussterbeetat gesetzt. Nach der Hl. Schrift werden di« Lün» den der Väter oft erst im dritten und vierten Glied« geahndet. Hiernach wolle man di« blutigen Ereignisse un bolsch-wsitilch«« Rußland ausdenten . . . Der unversehrt gebliebene Leichnam de» Heuige» mnstle in gefahrvollen Zciilünslcn von Ort zu Or: «andern, kn« er schließ. l>ch i» der Bosilianerkircke zu Biala in Podlachi«» ' in« Ruhe stätte fand. Als die russische Regierung unler L ».-ander lk. daranging, die letzt«, innerhalb Kongrcßpolcu» gelegen- unierte Diözese Cbelm unter Anwendung der schrecklichsten Zwangsmittel in eine schiSmalisch« Eparchie zu verwandeln, da wurden di« Gebeine heimlich in, Kirchengewölbe vermauert nnd verlcharrt. Damit war die mit Rom geeinte ruthenische Kirche anscheinend für immer begraben. Doch der Menschen Wege sind nicht Gottes We». Ein im Militärlnzarett zu Biala behandelter ruthcnischer Vol.'.IHnllehrer an? Galizien ersährt von einem Augenzeugen die geheimnisvolle Stätte, linier Aussicht eines Lembcrger BasilianerS werden, Nachgrabungen vorgcnommen; man entdeckt tatsächlich die Ge beine und überführt« sie im Sommer 1916 nach Wien, wo sie in der unierte» St. Barbarakirche nicdergelegt werden. Eine geist- liche Kammissian unter Varsitz des Lembcrger unicrten Metro politen Graf Schcptvzkyj stellt ihre Echtheit fest. Metropolitan-Crzbischor Schcptyzkyj bat während eines nn. freiwillige» Aufenthalts i» Rußland die Anfänge einer unierlen slawisch-griechischen Hierarchie dort wieder heraesiellt und nach Ein tritt normaler Verhältnisse dürften trotz aller nationalistischer und ramfcindlichcr Gcgcnarveit nicht nur Weistrnthenien, son dern einmal auch Nkraina (Klcinrnstland) sowie Großrnßland An schluß an den Apostolischen Stuhl suchen. -0 mal Nittbooi. vor vc>-? Orionwm apora nauvertsriüura" kantet ein bekannter Ansspruch Papst Ilrbnn VIII?) st Zum Gedenktag dieses hl. Märtyrers hat PinS XI. ein bedeutsames Rundschreiben über die Wiedervereini gung der Slawen mit der Kirche erlassen. Vgl. auch die Neu erscheinung: P. Gg. Hofmann S. I. Der bl. Josaphat, Erzbischof von Polozk und Blutzeuge. Quellenschriften in Aus wahl, I Zu Josaphats Blntzengnis. (Orientalia Ebristiana Nr. 6 14. Nov. 1923. — Pentificis Jstituto Orientale, Roma 1. Piazza della Pilotta 36.1 ES werden z. T. ncugcfundene Quellen hiev geboten. D S<br. st Jedzink-LikowSki, Die ruthenisch-römische Kirchenvcrcini- gnng, genannt Union zu Brest. S. 138 fs., Freiburg i Br. st Jedzink-LikowSki, Union zu Brest, S. 301 sf. und Swienty Jozafat Kuncewicz, Krakau 1906. st Jedzink-LikoinSki, Swienty Jozafat Kuncewicz. Nywa, ruthenische Monatsschrift in Lemberg. Der Papst über die Presse Die anläßlich des spanischen Königsbesnches nach Nom ge kommenen spanischen Pressevertreter wurden in be. soliderer Audienz von Papst Pin? Xl empfangen. Der Hl. Vater hielt an dieselben eine Ansprache, in welcher er u. a. sagte, das; « sich gefreut hätte, zu ihnen spanisch zu reden. Ob wohl er die schöne Sprache, die sich am meisten an die lateinische anlehne, studiert hätte, könne er sich leider doch nicbt mit der nötigen Fertigkeit darin ansdrncken. Der Papst sprach mit sicht lichem Wohlgefallen von dem Besuch des Königs AlfonS im Vati kan, von dessen vornehmer Art. die sich als wirklich, ritterlich, mit einem Worte als spanisch gezeigt habe. Er kam dann auf die Presse zu sprechen und bob hervor, dast diese heute noch die einzige wirkliche Macht geblieben sei, die an Bedeutung nicht nur nichts verloren, sondern sogar gewonnen habe, während alle anderen Mächte schwächer geworden nnd an Autorität verloren zu haben schienen. Das komme daher, weil die Presse ein wahrer Lehrstuhl sei. von weichein ans sie zu einem großen weiten Leserkreis spreche; sie sei eine wahre Schule, die zahlreiche Schüler kabe. In der Presse finde ein Widerhall, eine gegenseitige Beeinflussung statt zwischen dem Schreiber »nd den Lesern; die Zeitung bilde das Publikum, und es ist auch andererseits daS Publikum, welches Einslust ans den Slang der Z-itnng habe. Die Zeitung hat darum, sagte der Papst, eine Anf.gabe, die eine hohe und schwere Verant. Wortung i„ sich schließt, und, wer daran mitwirkt, hat eine wahre nnd eigentliche Mission. Um diese ausznführen. sei es notwendig, daß man diesen Lehrstuhl nur gebrauche, um da? all gemeine Wohl zu fördern. O. B. und daS Buch und wenn er sväter Kinder bekam, von diesen wieder der älteste Junge Mühle und Buch, oder Chronik, wie der Kaufmann eg genannt hatte. Ein Peitschenschlag bekräftigte die letzten Gedanken, und wohl oder übel ninßten die wohlge. nährten Tiere sich zu einer ichncllercn Slanaart bequemen. Obwohl um ein Menschenalter den Kindern voraus, hatte der Müller eine bessere Schulbildung genossen als sie. Er konnte Deutsch und Dänisch schreiben und lesen, und im Rechnen, nicht nur im rein schnlmäßigcn, war er ihnen weit über. In diese Geheimnisse war seine Frau überhaupt nicht eingedrungen: die Kopenhager Negierung hatte sich in kulturellen Dingen wenig um die LandeSkindcr bekümmert, hierin vielmehr den einzelnen Gemeinden freie Hand gelassen, und wo die Ritterschaft saß, kannte eine Einmischung in Schulangelegenheiten leicht zu Kon flikten führen. Von jetzt an beherrschte die Familienchronik das Leben des Müllers in allen Stunden, die er der rastlosen Arbeit abrang. Seite reihte sich an Seite. Mit der Bedächtigkeit eines ManneS, der immer tiefer ins Alter hineinstcigt, vermerkte er jedes Vorkommnis, das ihm von Belang erschien, nnd bald be diente er sich der dentscheii, bald der dünischen Sprache. Ilud a's er im Jahre 1812 das Zeitliche segnete, wies das dickleibige Buch schon eine stattliche Anzahl dicht beschriebener Blätter auf. Peter Jens Hosfstein übernahm im Alter von 48 Jahren Mühle »nd Hof. Er hatte schon vor anderhalb Jahrzehnten einen eigenen Hausstand gegründet. Seine Frau entstammte einem wohlhabenden Bauernhause aus der Provstei. Die Ehe war mit drei Kindern gesegnet. Alles das war bis ins einzelne in der Familienchronik vermerkt, ebenso die vorteilhaften Heira ten der Sleschwister des neuen Pächters. Das Verhältnis der Mühle znm Herrenhaus war schon seit langen Jahren besser ge wesen als zu Anfang. Graf Christian von Grotefcld war ver. hältniSmäßig jung zu seinen Vätern heimgegangcn — ein Jagd unfall hatte sein Ende herbeigeführt —, und nun regierte Graf Gustav Carl, ein wohlmeinender, nachgiebiger Gebieter. Er ver gaß es dem verstorbenen Müller nicht, daß dieser ihm mit seinem Rat geholfen batte, als der alte Graf plötzlich gestorben war, und diese Dankbarkeit übertrug sich ganz von selbst auf den neue» Pächter der Mühle. Diese Zuneigung erhielt eine wesentliche Unterstützung in dem fast gleichen Alter der beiden Männer. Sa verstrichen wieder Jahre auf Jahre. Die HoffsteenS waren Holsteiner geworden, durch Baude des BluteS und der Ansässigkeit. Fast siebzigjährig legte sich Peter Jc»S Hoffitccn im Jabre 1838 zur Ruhe nieder; der Herr auf Grorescid über-- lebte seinen Mühlenbesitzer nur um einige Jahre. In der Mühle kam wieder der älteste Sohn, Friedrich Christian geheißen, anS Regiment. Unter ihm kam auch die Chronik wieder zu ihrem Recht. Sein Vater, der zweite Müller, hatte sich zeitlebens mit der deutschen Sprache abgemnht, ohne sie je richtig beherrschen zu lernen. Das wurde jetzt anders. So weit es sein Gedächtnis ermöglichte, hotte der neue Müller in seinen Mußestunden das Verlorene nach, aber 'nach Verlauf eines Jahrzehnts war die Vergangenheit der brennenden Gegenwart gewichen: das Sturm, jahr 1818, das seine Schatten längst voransgenwrsen batte, forderte auch von dem Pächter der Müble seinen Tribut. Mit der Schwerfälligkeit seiner Rasse vertiefte er sich nur langsam in die Fragen der Zeit. Der Anstoß mußte auch erst von außen erfolgen. Aber dann bekannte er sich, wie von seinem aufrechten Charakter nicht anders zu erwarten war, rückhaltlos zu der schleswig-holsteinischen Sache, nicht nur mit seinem Wort, sondern auch mit Leib und Leben. Mit seinem GntSpatron. der durch seine Heirat mit den ältesten Geschlechtern des schleswig- holsteinischen Adels verwandt war und sich durch seine Klugheit und die Gewalt seiner Rede zu ihrem anerkannten Führer emvor- geschwungen halte, zog er in den Befreiungskampf, Bei Jmlcdt kämpstcn drei Grafen von Grotefcld, von denen einer sein Grab unter einer schattigen Buche fand, und von den vier HosfstecnS, die dort ihre Zugehörigkeit zu ihrer schleswig-holsteinischen Heimat durch die Tat bewiesen, blieben zwei auf der Walstatt. Der Gutsherr von Grotefcld und sein Mühlenpächtcr kehrten b.ide wieder heim, mit Zorn und Schmerz im Herzen, aber durch die gemeinsame Trauer um die Schmach der Zeit für immer mit einander verbunden. Diese Freundschaft wurde noch fester gekittet, qi? die Be freiung Schleswig-Holsteins von dänischer Herrschast die Gemüter wie ein Rausch erfüllte. Straf Groi-seld trug aber nach an je »er Wunde von Jdstedt, er stach kurz nach Ansbnich deS dcutsch-kran- zösischen Krieges. Er er'ebte cS nichc mehr, daß der älteste Sobn des Pächters, der freiwillig zu den Fahnen g"'!t war. bei Le ManS den Solda'entod fand. Dieser Tod riß im Müll.", banse eine scbwere. unersetzliche Lücke. Der Kamvigenoise eeS Grcsen bo» 1848 lebte noch, hochbctagt, aber seine drei Enkelkinder waren noch minderjährig, und nun galt ?». >hre Zuknns stcherzustcllcn. der ältere der beiden Knaben, Christian, zählte erst zwöls Jahre, sein Bruder Friedrich wcr zwei Jahre lüuger »nd das steine Mädckicn Paula eben in die Schule gekommen. Der neue Herr auf Grotefcld hatte die Sympathien für das MütlerbauS wia eine Tradition übernommen. Er war auch schon ein Vierziger und Vater zweier Söbur. Deren liebster Spielgeuosse war Fried rich Hokssteen. und als die jungen GNifcnsöhne auf die gelehrt« Schule nach Kiel kamen, fiel cS dem Gutsherrn nicht schwer, den alten Hosfstcen zur Einwilligung zu bewegen, seinen zweiten Enkel ebenfalls für eine später« akademische Lausbahn zu be, stimmen. (yortsetzuna folgt.)
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