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Nr. lA,. Leit« « ,, Donnerstag den 8. I«ni 1VM Das heilige Deandl Ei>«e PassionSspiel-Geschichte von Franz Wichmann (Nachdruck verboten.) - (1. Fortsetzung.) Der hohe Maibaum vor dem „Goldenen Löwen" war mit bunten Blättern geschmückt, und drinnen im Saale ging es gar lustig zu. Es war das beliebteste Wirtshaus in der Gegend, und sowohl von Unterglanzbach wie von Nautenstein hatten sich die Burschen mit ihren Dirnen zur Feier des Tages eingefunden, trcil dem Spruche der Bauernweisheit: „Kirta — wunderschöne Zeit, S' iS ma koane liaba, Nudl'n, Tanz und Schiaba." Immer wieder schleppte der dicke Wirt, von seinem halb wüchsige» Sohne unterstützt, große Schüsseln mit dampfenden Bratwürsten die enge Stiege herauf, die, mit dem Inhalt der steinernen Maßkrüge hinabgespült, gar schnell in den Magen der vcm Tanze erhitzten Männer verschwanden, während die Frauen und Mädchen sich an Kaffee, goldbraunen Nudeln und dem von ihren Verehrern gespendeten Wein gütlich taten. Dje Musikanten, die auf einer erhöhten Bühn« de» Saale» spielten,' hatten ihre altmodischen Blasinstrumente und Klari netten beiseite gelegt, um, eine Pause machend, ihren Durst und Hunger zu stillen. Von der breiten Ofenbank schauten der Sternbauer und sein Weib behaglich dem fröhlichen Treiben zu. „Warum nur dö Kra- merin jetzt wieda so viel freundli zu uns iS," meinte der Bauer, der Nandl, die eben den Platz neben ihm verlassen, mit dem Blick« folgend. „Wia mir d Vroni zu uns genommen haben, hatS lang nix von nnS wissen wolln, und i moan doch, sie iS froh gwen, daß das Madel auSm HaniS kemma jS. Seitm Frühjahr aba tatS, als seien wir alleweil die besten Freund gwen, und aa S Negerl kimmt Wieda in Hoamgarten zu uns und erinnert st, daß die Vroni ihr ..liebe Schwester" iS." „Spannst d°»n nixn?" fragte die Moidl zurück, „i wirk scho, wo das nausgehn soll, s Regerl iS groß warn und jünger wirds aa net. Da brauchtS halt an Hochzeiter." „Denkst do nit gar unser Wastl . . .?" „I glaabs amal für gwiß. Schau Kramerin plagt st den ganzen Tagt im Gschäst, geizt und spart, daß sie dem Negerl was zsambringt, und dö a mal a guate Partie macht." „A schön? Deandl is aa, und so ane, wo dö Mannsbilder zu »erfuhr,i woaß." „Was vastchst denn d»? Träg und hoffärtig iS. Die bringt koan Segen ins Haus. Na. »i-nserm Vubn sei Gschmack iS dö, Gott sei Dank, nett." „Woaßt dös awiß?" „Freili woaß ichs, weil er do a an-dcri gern sieht." - »Du, dodervo Hab i no nix gmirkt." „Dü» glaab i. OeS RanneSbilder mirktS überhaupt nix. Wann unser Wastl der erste und reichste Bauernsohn weituni is. so iS dö brabst und tugendhaftest Dirn im ganzen Glanzbachtal grad recht für rahm." «Wer soll na döS sein?" unterbrach sie der Sternhofer. Die Bäuerin deutete bezeichnend an die Stirn. „A Tepp bist, a dummer Wer wirds denn sein, wann net s Vronerll Denn a guats, goldneS Herz hat dös Madel. Die Kramerin, der bösen Stiefmutter. döS Kind mißhandelt hat. HatS lang alle» vergeben, und dem Negerl, dö S früher grad so gehaßt hat, wias ihr jetzt schön tut, tragtS aa nix nach. Fast zu guat iS s für dö Welt." Aba für« Wastl do net. gelt?" lächelte der Bauer mit pfiffi ger Miene. „Der verdient scho a guati." „Sell moanet i aa. Aba da Bua siehgt ja nur sei Schwester km Vronerl." „Wird nimm« lang hergehn, na siehgt erS mit anderi Augen an. Meina Seel, i glaub, S fehlt heut scho nimm« weit. Schau nur, wia dö zwo« mit anander plauschen und Wein trinken — und wia s Negerl am andern Tisch st gift." „No. mir kann» recht sein," meint« der Sternhofer. „Bringt aa die Vroni net viel mit in die Eh, unser Bub braucht ja net aufs Geld schaun, und wann i mirS recht überleg, a bessert Haus frau könnt da Wastl net finden!" Der mütterliche Scharfblick der Bäuerin hatte recht gesehen. Wastl hatte seit einiger Zeit begonnen, Vroni mit ganz anderen Augen zu betrachten als bisher. Das sanfte, bescheidene Wesen des lieblichen Mädchens, in dessen blauen Augen ein noch uner- schlossener Himmel von Liebe uird Hingebung zu träumen schien, mußte ihm durch den Gegensatz zu seiner eigenen kraftvoll-mannig- lichen und übermütig-sechstbewußten Natur unwillkürlich gefallen. Auch heute blieben seine Blicke immer wieder auf ihr haften. Noch nie glaubte er sie so schön gesehen zu haben. ES war das erste Mal, daß sie im Wirtshaus tanzte, >md sie schien ihm plötz lich eine ganz andere geworden zu sein. Wie anmutig der grüne Spitzhut, dessen goldene Quasten vorn über der breiten Krempe lagen, auf ihren reichen blonden Zöpfen saß, wie straff sich das schwarze Mieder mit dem weißen Brusttuch um ihren schlanken Körper schloß. Das runde Gesichtchen glühte und die Lippen des fei» geformten Mundes leuchteten wie die ersten Sommerkirschen. So oft ihre zierliche Hand die buntgestickte Schurre über dem grü nen, mit schtvarzen Borten gezierte» Nocke glatt strich, durchrieselte es den Wastl, als habe sie ihn selbst berührt, und das Blut stieg ihm heiß zu Kopfe. Immer häufiger griff er nach dem Weine, als wollte er sein Inneres mit der roten Flut kühlen. Eben setzte die Musik mit einer nouen schmetternden Weise ein. „A Schuplaltler!" ging es wie elektrisierend durch den Saal. Die Tische leerten sich rasch, alles junge Volk fand sich zu Paaren zusammen und kein Dirndl blieb sitzen. „Den mußt mit mir tanze», Vronil" flüsterte Wastl. Das Mädchen erhob sich ohne Zögern und hing sich mit ihrem gewohnten, stillen Gehorsam an seinen Arm. Langsam, bcinahe andächtig, begannen sich die beiden zu drehen. Daun ließen sie sich los. und die schöne Dirne wand sich leicht und graziös unter dem erhobenen Arm des Burschen hin durch, um mit de» anderen Tänzerinnen sich seitwärts allein lier- »mzuschwenkeu. Die Leidenschaft des nationalen Neigen erwachie. Im Kreise der Burschen, die jetzt die Mitte des Saales ein nahmen, fielen die flachen, gebräunten Hände klatschend und schallend auf die Schenkel und genagelten Schuhe nieder. Immer wilder und stürmischer ward die Bewegung, die Schuhplattler trennte» sich und jeder holte sein Mädchen ein. Wie fliehend drehte sich Vroni noch immer von Wastl hin weg. Da duckte er sich zu Boden, schnellte hoch auf und faßte M'l sicherem Griff seine Tänzerin. Mit einem leichten Jauchzer hob er in elastischer Kraft die leichte Last hoch in die Lust. Sein Blut kochte, von Bewegung, Mein und Leidensck>aft zugleich erhitzt, und als er sie wieder herabließ, riß er. sich selbst vergessend, das Mäd chen stürmisch an seine Brust. „Mei Schwester bist lang gnua gwen, Vroni, jetzt sollst mei Schatz wernk" rief er in jubelndem llebermut. „Wastl, was fällt dir ein!" Der Aufschrei klang wie ein schmerzliches Stöhnen. Das Mädchen war erst feuerrot, dann weiß wie die Wand des Saales geworden. Mit einer Kraft, die man dem zarten Körper kaum zugetraut, stieß sie de» kecken Bur schen so heftig zurück, daß er unter dem lauten Gelächter der Um stehenden gegen die Ofenbank taumelte. Einen Augenblick stand Wastl wie betäubt! dann aber, als er, von seiner Bestürzung sich erholend, aufblickte, »var Vroni bereits aus dem Saale ver schwunden. (Fortsetzung folgt.) an Nerven-, 6e>enk-, Llierlei'- un6 INsgensckmepren, Kkeii- mslismus, U/selen- unä wek loiäot, verlang Lllollinvnl - LpinHEus LrfiüItUod io ssmllicken Apolkeken IHsmnivpwrsnIll I2gg bie Verlobung ihrer Kinder »esi und Vollem reizen hierdurch sn Ober-Ingenieur Zok. Sskrweller uns ffrau Kons geb. Orausier belprig-Kodlir, keaumontstrsöe 2 Kaufmann Osi-I Tiegei» und ffrsu Kiarle geb. portig tiainitr bei Oroll-?ostwitr kesi Hatrweiler Malier Zieger Vei-Iobie pimgrten 1922 175S Xrseliruk! ^ Unssrm trsusn Hausvator im katfiolisoliso Oszslionliausö, Lorro vruno Vrukl rokso vir sin fisraliefiss Dank* in dis Lvi^ksit nnot». Dr lisch svioss ^mtss lOdafirs IkMK inib Aroüsr Osvinnsofiakti^Irsit und 2uvsr- lässi^lrsit ^svnltst. dlüßs ifim Oott vio rviofisr VvrAsItsr sein! N. i. p. lagZl-Mv - Ks8l-ttül6 - l-itren-Ms Unipi»e»»en unä kSi-den schnell unck billigst. Orollo ^.usvabl, ooob billig« Preise. 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Vikt0ria8traÜ6 3 I'orospreoli-Isllwmsrll: 21837, 29001, 20679 Orafitrmsokrist: Lunlcfiollmano /liiriiililiilig ÄmIIieliel ksiillgerelissls Osäsvlrsb, auch bsi VermÜLfitoissoo, ävr Stißlung Sui'Isgv mr Klisd»6l>ng statkolisclier Priester kür «Ile »Sckalscke viaapora (Sistum Melken)! ^IIsn bisborigon Lpsndvrn borrliobso vaolr. (Quittung orkolgt spütor. öVoitsro Londungon erbst«» a» Ltudie»- rat l)r. 8tsio, luüprig, La^srsobo Ltralla 137; kost- sobsokkoato I,oiprig 3S761. WM IVilM kiüIlÄ-WlI ü. li. I-rvftckeiL ggg 25 VerLnukksleUvo In »Hon 81»6tteHvn ^nk dis von rms vsrs,ri8^a1)tsii Linirkruss- xntsolisios xsvüfirsn vir am dabrsssoblull G o/o In ulinereln Verlag lat «raekleaoni 08PK0 äa5 „8ack8i8eke ^roja" von pkarrer Paul Sebolre, l-übau Ver gescbStrte Verfasser bst seinen im Sankt Kenno-Kalender seinerreit erschie nenen, mit grollem keiiall aukgenom- menea ^uksatr erveliert und in einer Londerdrosclrüre veröffentlicht, die mit rahlreichea Abbildungen geschmückt ist. öeder preund der bleimat, insbesondere jeder, der «Ick kür die l.ausitr Inter essiert, vlrd das tleftcben gern Kaule» vie schnell vergriffene erste ^ullage emp- tieklt da, schmücke Küchlein von selbst. 2u beriekea durch jede kuckkandlung, durch den Verfasser oder direkt vom Verlag 0.w.d.N,l)KKSl)M.X. lL. 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