Volltext Seite (XML)
ttter- rpier 100 Blatt o 4. yo Aufhänge rs 4 ett- ier ! Qualität, n von 0 U. 450 k > 4-4 !Ü 4,—^ er to» 00 Blatt 5 H st« IVO H ktoi» llllgr- Sil rstellbar! rlk-Z !N laschen, 'othstoff ^ Ricm., u 1 Lloth, nnat«- S, 160, i r vr, Werk, , Pa., «. vr, latt.u. 90 Irvi', >e. vi» Zweites Blatt Der Stammbaum Zesu Sächsische BolkSzettuug vom 24. März 1810 Nr. 68 bei den Evangelisten Matthäus und Lukas ist seit den Tagen des Ankämpfens des Heidentums gegen das junge Christentum Gegenstand leidenschaftlicher und zahlreicher Angriffe auf die Glaubwürdigkeit der hl. Schrift. Im Jahre 1908 ist nochmals Delitzsch-Berlin zu einer solchen Attacke vorgegangen, die ihm und der ganzen Freidenkergefellschaft, die ihm Gefolgschaft leistete, freilich keine Siegeslorbeeren gebracht hat. Mit Freude begrüßen wir daher das Werk des Frei burger Privatdozenten Dr. Heer „Die Stammbäume Jesu nach Matthäus und Lukas" (Verlag Freiburg-Herder 1910), das den Problemen der beiden Stammbäume in umfassender Weise mit ganz neuem Material zu Leibe geht. Eine beliebte Behauptung in der Stammbaumfrage zumal bei Matthäus sagt, der vom ersten Evangelisten ge gebene Stammbaum sei ein künstliches Machwerk voller Willkürlichkeiten und nicht ohne Fehler. Aber warum beantwortet man sich denn nicht die Frage nach den Quellen, aus welchen der Evangelist diese seine Angaben geschöpft hat? Die Antwort ist einfach: Aus den amtlichen jüdischen Familienregistern. Daß es solche ge geben hat, ergibt sich ganz unzweifelbar aus den Angaben des jüdischen Schriftstellers Flavius Josephus, welcher den jüdischen Krieg unter Titus mitgemacht hat und sich nach der Zerstörung Jerusalems den Römern anschloß: also für die Zeit, da die Evangelien geschrieben wurden, ein voll gewichtiger Gewährsmann. Der erzählt in seiner Selbst biographie, wo er mit seiner vornehmen Abstammung prunkt: „Die Reihenfolge unseres Geschlechtes setze ich so vor, wie ich sie in den amtlichen Listen ausgezeichnet gefunden habe." Und in einer anderen Schrift (gegen Apion 1, 7) teilt er mit, daß jüdische Priester, welche in Aegypten oder Babylon oder sonst in der Zerstreuung lebten, wenn sie heiraten wollten, nach Jerusalem Ver zeichnisse schickten, in welchen sie vom Vater her die Namen der Eltern und der weiter zurückliegenden Ahnen samt den Zeugen aufschrieben. Mag man diese Notiz auch dahin verstehen (Schürer, Geschichte des jüdischen Volkes Ul. 8, 100), daß jene Priester den Stammbaum ihrer Frau in Jerusalem prüfen ließen: das ist sicher: in Jerusalem g>. es eine amtliche Zentrale für die rechtsgültige Führung, Aufbewahrung und Kontrolle der Geschlechterverzeichnijse, wenn man will, ein amtliches Standesarchiv, wenigstens für die Priester. Damit ist also die Möglichkeit einer geschichtlichen Orientierung über den Stammbaum des Messias, als welchen ja Matthäus seinen Lesern Christus erweisen will, gegeben. Die vermeintliche Willkürlichkeit des Evangelisten wird behauptet mit Hinweis auf die Tatsache, daß er den Stamm baum in drei Glieder, jedes zu 14 Generationen einteile und das ausdrücklich 1, 17 hervorhebe. Dieser Vers 17 linrd für gewöhnlich übersetzt: „Alle Generationen nun von Abraham bis David sind 14 Generationen, und von David bis zur babylonischen Gefangenschaft sind 14 Gene rationen, und von der baylonischen Gefangenschaft bis auf den Messias sind 14 Generationen." Der Vers ist echt und von allen Handschriften be glaubigt: er hat also einen Inhalt, der von den Lesern, für welche Matthäus ursprünglich sein Evangelium geschrieben, Wohl verständlich war, aber nach seinem ganz besonderen Sinne! Was Matthäus beweisen will, ist Christus als der verheißene Messias, mit dem die Davids- und Abrahams sohnschaft gegeben ist. So muß auch diese Messiaswürde Jesu in irgendeinem Zusammenhänge mit der Zahl 14 stehen. Heer macht nun (S. 122) darauf aufmerksam, daß 14 die davidische Zahl ist, d. h. die Zahl, welche durch die hebrä ischen Buchstaben des Wortes „David" zum Ausdrucke ge bracht ist (4-s-6-j-4 — 14). Man darf nicht außer acht lassen: wir stehen mit der Bibel auf dem Boden des Orients, und da ist die Zahlensprache ein wesentliches Element der Denk- und Ausdrucksweise. Es sei dabei erinnert an die eherne Schlange. Jedermann weiß, daß darin ein Vorbild des Messias zu sehen ist. Inwiefern? Weil der Zahlenwert des hebräischen Wortes für Schlange (osabkseli ---50-si 8-s-300) derselbe ist wie der Zahlenwert des Wortes für Messias (masebiacb — 50 -s- 300 -s- 8), nämlich — 358 ist. Das wußte und sah jeder Jude ohne weiteres vor Augen, wenn er die Worte hörte. Und jetzt versteht man erst den Vers Matthäus 1, 17 in seinem ganzen Gehalt. Nicht um eine einfache Zählung handelt es sich, nein, die Betonung, daß die Zahl der Gene rationen — 3 X 14 sei, ist eine jüdischen Lesern ohne weiteres klare nachdrucksvolle Aussage, daß Christus der von den Propheten verheißene Messias ist. Deshalb ist der Satz auch nicht mit einem einfachen „nun" an die vorausgehenden Verse anzuschließen, sondern mit einem scharf betonten also: „Also alle Generationen von . . bis . . sind 14 Gene rationen." Und das ward in seinem ganzen messianischen Inhalt überall verstanden, wo Juden oder Christen, die aus dem Judentume kamen, das Evangelium lasen. Indes jetzt die Hauptsache. Ist die Herstellung dieser drei vierzehngliederigen Einteilung nicht eine künstlich ge machte? Läßt nicht im 8. Vers Matthäus auf den Joram unmittelbar den Ozias folgen und doch sind da drei Königs generationen (Ochozias, Joas, Amasias) ausgefallen? Eins ist klar: Wenn nach dem ganzen Zusammenhangs der Umstand mit den 3 X 14 Generationen als besonders beweiskräftig betont wird, dann kann nicht der Evangelist selbst aus eigener Macht die drei Könige auS der Liste ge- strichen haben. Denn dann wäre ja gerade von seiten deS Judentums der lauteste Widerspruch laut geworden und im Hohen Rate hätte man ja mit Vergnügen die Möglich keit ausgenutzt, die Darstellung von der Messiaswllrde Christi auf Grund der amtlichen Aufzeichnungen Lügen zu strafen. Die Streichung der drei Namen muß also als gemeingültig, als rechtskräftig angesehen worden sein! Daraus allein schon ergibt sich, daß sie nicht von dem Evan gelisten vorgenommen sein kann. Von wem dann? Hier erinnert Heer an die im ganzen Altertums übliche Strafe der ckamnatio meiuoriua oder erusio nominis: Austilgung des Namens und des Gedächtnisses, daß fürder hin der Name nicht mehr genannt werde, wenigstens in den offiziellen Berichten und Urkunden. Was eine solche Strafe nach sich zieht, ist überall nicht persönliche Lasterhaftigkeit, sondern der Frevel an der Gottheit selbst, an der angestammten Religion. Daß der artiges dem Alten Testamente nicht fremd, erhellt aus zahl reichen Stellen: „den Namen der Gottlosen hast du ausge rottet in Ewigkeit", Ps. 9, 6 und ähnlich lautende Straf sentenzen beim Frevel des Götzendienstes! Das aber ist die große Schuld des Königs Achab und als Deszendenten (An gehörige) des Hauses Achab sind die drei Könige aus der Königsliste gestrichen: denn Achab hatte den Baalsdienst eingeführt in Israel. So ist das Resultat: „Die Tilgung der drei Könige aus dem Blute Achabs ist lange vor Matthäus von der Synagoge vollzogen worden, von derselben Priesterschaft, der die Führung und Hut der heiligen Geschlechterrollen anvertraut war. Matthäus hat die Ahnenliste nur gegeben, wie er sie vorgefunden: daß und warum die drei Namen fehlten, war jedem „Schriftgelehrten und Pharisäer" wohl bekannt. Auf diese sakralrechtlich „reine" (kauscher) Genealogie hat Matthäus den Beweis für Jesu Messianität vor Juden und Judenchristen geführt: jeder in diesem ersten .Kreis wußte, daß die messianische Genealogie keine rein historische Größe, sondern ein sakralrechtlich gereinigtes Dokument darstellte, keiner hat dem Evangelisten einen historischen Einwand wegen der fehlenden drei Namen ge macht, in diesem Punkte war sein Beweis einwandfrei bei Freund und Feind." (Heer, S. 153—154.) Man sieht, wie unerläßlich es ist, bei der Beurteilung der heiligen Schrift stets den orientalischen Boden, dem sie entsprungen, zu berücksichtigen. Wenn sich das doch einmal die vielen Schwätzer merken wollten, welche in unseren Tagen ohne alles und jedes positive Wissen sich zu Richtern und Kritikern der Bibel aufwerfen! Gemeinde- und Vereinsnachrichlen. § Dresden. Der katholische Gesellenverein zu Dresden, welchem es bald vergönnt sein wird, sein dia mantenes Jubiläum zu feiern, kann auch mit Genug tuung auf das verflossene BereinSjahr zurückblicken. Er hat. wie der Jahresbericht zeigt, seinen Platz behauptet und ist bemüht gewesen, die Statuten, welche Vater Kol- Ping verfaßt hat. treu zu erfüllen. — Der Verein zählte am '22. März 1909 247 aktive und 60 Schutzmitglieder. Im verflossenen Vereinsjahre wurden 62 Mitglieder neu ausgenommen und 126 reisten zu. Dagegen reisten von hier 120 wieder ab. 9 kamen zum Militär. 4 verheirateten sich und 8 Mitglieder traten auS. — Der Verein zählte also am 14. März insgesamt 284 aktive und 71 Schutz mitglieder. Die Zahl der aktiven Mitglieder hat sich dem nach um 37 und die der Schutzmttglieder um 11 ver mehrt. — Von den 284 aktiven Mitgliedern gehören 265 der römisch-katholischen und 19 der evangelisch-lutherischen Konfession an. Ganz besonders hat sich der Verein be- müht, die Devise „Religion und Tugend" zu erfüllen, in dem die vierteljährliche gemeinschaftliche Kommunion für die katholischen Mitglieder eingesührt wurde. Durch die Bemühungen unseres Herrn Präses Präfekt Seidler und die Vermittelung des Herrn Generalpräses Monsignore Schweizer war e» dem Vereine vergönnt, vor der heiligen Osterkommunion an Exerzitien teilzunehmen. Der Besuch war ein guter, desgleichen auch die Beteiligung an der heiligen Kommunion. — 42 Vereinsversammlungen fanden statt, wobei fast regelmäßig Vorträge gehalten wurden. Ferner wurden fünf Familienabende im großen Saale des Gesellenhauses und zwei im „Keglerhetm" veranstaltet, während am 4. Juli 1909 ein Ausflug durch die Dresdner Heide nach dem Kurhause in Langebrück, woselbst Gelegen heit zu einem Tänzchen gegeben war. unternommen wurde. Zum Besten deS Hauses fanden am 1. Osterfeiertage und am Totensonntage Theaterabende statt. Zur besonderen Freude aller war es dem Vereine vergönnt, an dem großen Festzuge bet der 56. Katholikenversammlung in BreSlau mit unserer VereinSfahne teilzunehmen, da mehrere Mit glieder sich bereit erklärten, auf eigene Kosten zu reisen. Der Verein beteiligte sich außerdem noch mit seiner Fahne bei der Grundsteinlegung der St. Josephskirche in DreSden- Pteschen, bei der Fahnenweihe deS katholischen Jünglings- Vereins zu DreSden-Neustadt und beim goldenen Jubiläum de» katholischen Gesellenvereins zu Liegnitz. Den Mit- gliedern des Verein» wurde auch wieder Gelegenheit ge boten, sich in einem Unterrichtskurse im GeschästSstil unter der Leitung de» Herrn Lehrer Kläß auszubilden. Auch wurde unter der Leitung des Herrn Präses Präfekt Hein rich Seidler ein apologetischer Kursus abgehalten. Auch die im Vereine bestehenden Fachabteilungen und Klub» haben sich ebenfalls wieder bemüht, den Verein in jeder Weise zu fördern. Im Vereine bestehen folgende Fachabteilungen und Klubs: eine Bäckerfachabteilung mit 26 Mitgliedern, ein dramatischer Klub „Teutonia" — mit eigener Spar- lasse — hat 13 Mitglieder, eine Gesangsabteilung des katholischen Gesellenvereins (Leiter: Herr Lehrer Beitel) mit 27 Mitgliedern, ein Musikklub (Dirigent: Herr Hajek) mit 18 Mitgliedern, eine Turnabteilung mit 20 Mit- gliedern und ein Kegelklub »Gut Holz" (mit ZwangS- sparkasse) mit 11 Mitgliedern. In die Vereinssparkasse (Kassierer: Herr Lehrer Hentrich) wurden vom 1. Januar 1909 bi» 1. Januar 1910 11369 Ml. 15 Pf. ein- und 4964 Mk. zurückgezahlt. Die Gesamteinlage betrug am 1. Januar 1910 24 416 Mk. 79 Pf. VereinSeinrtchtungen find ferner die St. JosephS-Krankenkasse (eingeschriebene Hilfskasse. Kassierer: Herr Gojowy, Reinhardstr. 7, 2. Et.) und eine Zentralsterbekasse (Vorsitzender: Herr Präses Prä fekt Seidler. Kassierer: Herr O. Pätzold). — Die die,- jährige ordentliche Generalversammlung wurde am 14. März abgehalten. Ueber den Kassenstand berichtete Herr Senior K. Linke. Der Verein hatte im verflossenen BereinSjahr bei 2146,99 Mark Einnahmen und 2047,14 Mark Ausgaben einen Ueberschuß von 99,85 Mark. Nutze dem besitzt der Verein ein Sparkassenbuch mit 516,60 Mark Einlage. 515 durchreisende Mitglieder sind im Berichts jahre verpflegt worden. Da jeder Zugereiste drei Nächte frei schlafen kann und einmal Abendbrot und Frühstück bekommt, so arbeitet jeder durch Unterstützung des Werkes KolPingS an der Verbesserung sozialer Aufgaben mit. Der Gesamtvolstand setzt sich aus folgenden Herren zusammen: Präfekt Seidler, Präses, Schulleiter Oberlehrer Dünnebier. VizepräseS, Karl Linke, Senior, Gustav Linke, erster Schrift führer, H. Pieper, zweiter Schriftführer, Bruno Linke, Bibliothekar. A. Horzin, Schießordner, G. Busch, G. Byarsch, F. Gulitz, E. Langer, V. Meier, K. Prause und F. Wels als Billardordner. Mit dem herzlichen Danke für die Mitarbeit unser Freunde und Gönner sei gleichzeitig die freundliche Bitte Verbunden, den Gesellenverein auch in Zukunft bei der Abhaltung seiner Veranstaltungen güttgst zu unterstützen, damit der Verein seine großen sozialen Aufgaben erfüllen kann, getreu seiner Satzungen und seines Grußes: „Gott segne das ehrbare Handwerk." Z Wnrze». Am vorigen Sonntage hielt der kathol. Männerveretn einen Familienabend ab. Die zahlreich erschienenen Mitglieder mit Familie und Gäste begrüßte der langjährige Vorsitzende des Vereins. Herr Musterzeichner Ohmann. Den Vortrag hielt Herr Lehrer Jüuemann au» Leipzig über „WillenSbildung". Mit großem Interesse folgte die Versammlung den lehrreichen Ausführungen des geschätzten Redners. Für Unterhaltung sorgten Herr Lehrer Conrad und Herr Kaplan Jeriga. Herr Pfarrer Lange forderte zum Schluß die Anwesenden zu recht zahlreichem Besuch des Gotteshauses in der Karwoche auf. Aus Wieder sehen beim nächsten Familienabend. Landwirtschaftliches. I Erntestatistik 1909. Geerntet wurden im Jahre 1909 (in Tonnen): Winterweizen im ganzen 3197 888 vom Hektar 2,00 Sommerweizen 567 859 2.37 Winterspelz 498 364 1.67 Winterroggen 11 193 997 1,86 Sommerroggen 154 418 1,27 Sommergerste 3 495 61« 2,12 Hafer 9125 816 2.12 Kartoffeln 46 706 262 14.05 davon gesunde 44 367 468 — Klecheu 8 956 696 4.39 Luzerneheu 1352896 5.57 Wtesenheu 22140 »27 3,71 Dem Vorjahre gegenüber beträgt dis Mehrernte an Brot getreide 653 687 Tonnen oder ft- 4.4 v. H. Sommer gerste und Hafer, die hauptsächlich zur tierischen, in gewissem Umfange aber auch zur menschlichen Ernährung dienen, ergaben zusammen eine Mehrernte von 1866 714 Tonnen oder ft- 17,4 v. H. Klee-, Luzerne- und Wiesenheu hatte einen Minderertrag von 7 901666 Tonnen oder — 19,6 v. H.; die Minderernte an gesunden Kartoffeln betrug 137 996 Tonnen oder — 0.8 v. H. Für daS Erntejahr vom 1. Jult 1908 bis 30. Juni 1909 standen für menschliche und tierische Ernährung und für gewerbliche Zwecke zur Verfügung auf den Kopf der Bevölkerung an Roggen 141,8, an Weizen 77,5, an Spelz 6.1. an Gerste 80.7, an Hafer 112,6 und an Kartoffeln 631,4 Kilogramm. Literatur. Weltanschauung und Literatur. Friedliche Gedanken zum katholischen Literaturstreit von k. Dr. Joseph Fro- berger, Provinzialoberer der Weißen Väter in Trier. 160 Seiten gr. 8°. Preis 1,60 Mark. — In der Einleitung zu deni Buche schreibt der Verfasser: „Diese kleine Schrift ent stand aus einer Reihe von Artikeln, die in der Zeitschrift „Pastor bonus" (November 1909 bis Januar 1910) er schienen und den Zweck hatten, in ruhiger, sachlicher Weise die Leser dieser Zeitschrift über die prinzivielle Bedeutung des katholischen Literaturstreites zu orientieren. Gleich-, zeitig sollten sie ein Versuch sein, darzulegen, daß auf sach lichem Gebiete eine Verständigung -er streitenden Parteien nicht unmöglich sei, da kein notwendiger Widerspruch zwischen den beiderseitigen Meinungen und Programmen bestehe, dieselben sich vielmehr ergänzen müßten. Die Ab sicht, diese Aufsätze in einer Broschüre herauszugeben, lag mir zunächst fern und war mir geradezu unsym pathisch, da ich keine Neigung verspürte, die immer mehr anschwellende, zum Teil recht unerquickliche Literatur über dies verworrene Thema um eigene Beiträge zu vermehren. Auch blieb ich trotz vielfachen Drängens meiner Freunde noch einige Zeit darin schwankend, bis die neueste Verschärfung des persönlichen Streites mich zum Entschluß brachte, es doch zu wagen. Die früheren Aus führungen habe ich daher umgearbeitct, vielfach ergänzt und erweitert und es aufs peinlichste vermieden, die per sönlichen Reibereien zu berühren oder gar eigene Pfeile auszusenden . . . Man hat mir geschrieben, daß meine Bemühungen aussichtlos seien: die Entscheidung darüber liegt in der Hand meiner Leser, welche in dieser Frage in letzter Linie über Krieg oder Frieden zu entscheiden haben." — Die Ausführungen erschienen bereits teilweise in der Zeitschrift „Pastor bonus" und erregten großes Aufsehen« So schreibt z. B. „Hochland" (Februarheft 1910): „Welt- anschauung und Literatur", so betitelt Dr. Jos. Froberger, Provinzial der Weißen Väter in Trier, einen Aufsatz, worin er die Fäden des sogenannten Literaturstreites aus einanderzuwirren und die einzelnen Richtungen desselben »ach ihren Besonderheiten, ihren Zielen, ihrer Berechtigung, ihren Grenzen und ihren Auswüchsen zu beurteilen sucht. Von allen Versuchen, nicht bloß den verschiedenen Gesichts punkten, auS denen sich die einzelnen Richtungen heraus be tätigen, sondern auch deren tatsächlicher Auswirkung Ge rechtigkeit widerfahren zu lassen, scheint uns dieser dev glücklichste. Er ist bei grundsätzlicher Bestimmtheit mit Ruhe und. was man so manchen anderen nicht nachrllhmen kann, vollkommen und gewissenhaft unternommen. Carl V