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Situation der katholischen Kirche in Eng land: „Einen so zweifelhaften Klang der Name „Jesuit" auf dem europäischen Festlande, selbst in katholischen Län dern, haben mag, in England trägt der Jünger Loyolas sein Haupt stolz und frei. Hier braucht er sich mckst zu ducken. Er bewegt sich in dem protestantischen England, als befände er sich unter einer streng ultramontanen Bevölke rung. In seinem Gefolge aber zieht das zahlreiche Heer der Mönchs- und Nonnenorden einher und llberschtvemmt (l) die grüne Insel in stetig wachsendein Maße. Die von Jesuiten geleiteten Zeitschriften „The Month" und „The Catholic Directory" veröffentlichten hierüber bemerkens werte Angaben. Danach gab es im Jahre 1851 in Groß britannien 17 Mönchs- und 53 Nonnenklöster. Im Jahre 1899 dagegen betrug die Zahl der Mönchsklöster 260, die der Nonnenklöster 557. Und heute ist eine abermalige Ver mehrung zu verzeichnen. Infolge der Vorgänge in Frank- reich haben sich zahlreiche Nonnen und Mönche nach England geflüchtet und hier eine zweite Heimat gefunden. Es gibt nicht weniger als 303 Mönchs- und 756 Nonnenklöster in Großbritannien. Das ungeheuere Wachstum tritt noch deut licher zutage, wenn man die Gesamtsumme miteinander vergleicht. Aus den 70 Klöstern im Jahre 1851 sind heute nicht weniger als 1069 geworden! Das könnte, so sollte man glauben, die Freunde des Protestantismus in Eng land wohl init Besorgnis erfüllen. Eine Zeitlang schien es auch, als bereitete sich ein Widerspruch in größerem Maß stabe vor. Allein die Bewegung ist wieder zurück gegangen." — Jatvohl, in dein vornehmsten, vorge schrittensten, nichtkatholischen Lande vollzieht sich eine große Rückkehr zur Mutterkirche. Frankreich. — Gegenüber Behauptungen, welche in einem von Hongkong an ein auswärtiges Nachrichtenbureau gerichteten Telegramm enthalten warm, erklärt eine Note der Agence Havas, daß die französische Regierung sich nicht nur keines Verstoßes gegen die Grundsätze der Neutralität schuldig gemacht habe, sondern, daß sie vielmehr, nachdem sie an alle ihre Zivil- und Militärbehörden ganz genaue Instruk tionen'' zur Anwendung dieser Grundsätze geschickt hatte, nicht aufgchört habe, die Ausführung derselben zu über wachen. Rußland. — Der vom Grafen Scheremetjew in Moskau gegrün dete Verband russischer Männer ließ den Minister des Innern durch eine Abordnmrg ersuchen, die Mitglieder der Konferenz betreffend die Volksvertretung selbst zu ernennen und sie nicht von den Selbstverwaltungs-Institutionen wählen zu lassen, weil dabei zu befürchten sei, daß manche Stände übergangen würden. Der Minister des Innern erklärte, er behalte sich die Ernoninung der Mitglieder schon deshalb vor, weil bei einer Wahl die Zahl derselben zu groß werden würde. — Die Konferenz der Semstwovertreter in Moskau hat sich einstimmig dagegen erklärt, daß die Wahlen zur Volksvertretung auf ständischer Grundlage erfolgen. Auch gegen allgemeine, geheime Wahlen erklärten sich viele Ver treter: sie betonten, dabei würden die Bauern wegen ihrer geringen politischen Bildung unter den Einfluß der Ver waltung und der Landeshauptleute gelangen. — Der Semstwokongreß sprach sich mit 127 gegen 8 Stimmen für daS allgenieine Stimmrecht, mit 37 gegen 49 Stimmen für direkte Wahlen und mit 107 gegen 29 Stimmen für die Bildung zweier Kammern aus. Türkei. — Nach Armen sind beordert die 3. Redif-Division in Angora, die 14. Redif-Brigade in Jsparta und die 24. Redls-Brigade in Trapezunt, zusammen 34 Bataillone. Ferner gehen dorthin jüngst mobilisierte 2 Redif-Aataillone von Durazzo und Tirana ab. was zusammen 25 000 Mann ausmacht. Sobald diese in Jemen sein werden, steigt die Zahl der dortigen Truppen auf 108 Bataillone, von denen jedoch die unznverläßlichen syrischen Bataillone, welche teil weise durch Aufständische entwaffnet wurden, für Kampf operationen unverwendbar sind. Kreta — In dem Dorfe Melidoni (Bezirk Retino) hat der Chef des Revolutionskomitees BirakiS die Gendarmen ein geschlossen und entwaffnet. Er stellte ihnen frei, entweder sich den Aufständischen anznschlietzen oder frei in die Stadt zurückzukehren. Eine Anzahl Gendarmen entschloß sich, zu den Aufständischen überzngeben. Der englische Kreuzer „Venus" ist von Retino hierher zurückgekehrt. Dentsch-Süvwestafrika. — Zur Erkundung deS Kaukaa-BeldtS brach Ober- leutnant Gräff der 10. Kompagnie mit 30 Mann und sechs Kamelen am 15. März von Otjituo in Richtung Neinet auf. Wassermangel und dichter Busch zwangen ihn. nicht längst des Apato, sondern über Karakuwisa am Omuranb und Amatako zu marschieren. Am 13. April traf er bei Kaurama eine Hererowerft, stürmte sie nach heftigem Widerstand und erbeutete 00 Stück Großvieh. Vom Gegner fielen 7 Mann, diesseits ein Reiter. Hierauf wurde eine große Werft bei Gautscha festgestellt, zu deren FortNahme die Stärke der Patrouille nicht auSretchte. Oberleutnant Gräff wartet bet OkeidiS eine Nerstärkun- von 40 Mann mit 2 Maschinengewehren ab. die zu ihm abgeschickt wurde. — In den KaraSbergen erreichte am 26. April Leutnant von Detten mit einem Zuge bei GanamS (20 Kilometer östlich Nurnda«) den nach Osten abstehenden Morenga, den er angriff. Nachdem am 27. April Hauptmcmn Winlerseldt mit Verstärkungen ein- getroffen war. wurde der Gegner mit einem Verlust von mindestens 15 Toten in die Berge östlich GanamS ge worfen. wo seine Spuren auseinanderlaufen. Diesseits sind 6 Manu gefallen, 10 Mann sind verwundet. — Die gegen die Banden deS Bethanierkapitän» EorneliiiS ent sandte Abteilung Zwehl traf am 1. Mai 3 Werften am Kutip (etwa 76 Kilometer südwestlich Gibeon) und warf den Gegner, von dem 24 Mann fielen, in südöstlicher RiHtüng. 600 Stück Großvieh und 2000 Stück Kleinvieh wurden er-tubet. Diesseits find keine Vei-kufte zw ver- zeichnen. ArrS Stadt and Land. MUMIun-en »uZ unsere» Leserkreise «U NamenZferttauna für dies» NuvrU stirt Kr «edamon allezrU will ko«« rn. »rr Na», »es »tnseukr» vlrtkx »rbet»-N» der »edatttou. >n»nd»e Zuschriften müssen unberücksichtigt bletbni ) Dresden, den S. Mai IVOS. TageSkaleuderfürdenlO. Mai. 1SS4.f Henry Stanley zu London, berühmter «srikareisender. — 1886. s Ferdinand HillZr zu Köln, hervorragender deutscher Tondichter. — 1631. Erstürmung Magdeburg« durch TiÜy. —' Se. Majestät der König reist morgen früh von LarviS nach München weiter. —* Ihre Majestät die Königin-Witwe empfing vorgestern mittag in Villa Strehlen in Audienz den Vor- sitzenden des Direktoriums vom Erziehungsverein im Bezirke der Amtshauptmannschaft Zittau. AmtShauptmann von Beschwitz, und dessen Stellvertreter im genannten Direk torium. Rittergutsbesitzer v. Sandersleben-Althörnitz. welche die Pläne für das in Hainewalde zu erbauende neue Er- ziehungSheim „Carolaheim" vorlegten. —* Se. König!. Hoheit Prinz Johann Georg ist gestern abend 6 Uhr 53 Min. von seiner Orientroise wieder in Dresden eingetroffen. —' Aus Anlaß des Geburtsfestes Sr. Majestät des Königs werden Ihre Exzellenzen Herr Staatsmintster und Frau v. Mehsch-Reichenbach am 25. d. M. in den Repräsentationsräumen Seestraße 18 eine große Soiree veranstalten,. zu der in diesen Tagen die Einladungen ergehen werden. —' Gegenüber verschiedenen Aeußerungen in der Presse teilt das „Dr. Journal" mit. daß sich am 2. d. Mts. der Staatsminister Dr. Otto im Allerhöchsten Aufträge nach Florenz begeben hat. um mit der Frau Gräfin Montignoso zu verhandeln. ES ist dort auch ein der Genehmigung Sr. Majestät des Königs bedürfender neuer Vertrag vereinbart und niedergeschrieben worden. Herr Staatsminister Dr. Otto ist am 7. d. M. nach Dresden zurück- gekehrt. Ueber den Inhalt deS Vertrags Mitteilung zu machen, sind wir nicht in der Lage, weis die Entschließung Sr. Majestät zurzeit dazu noch auSsteht. —* Am heutigen Ehrentäge, dem 25jährigen Dienst- jnbiläum des Herrn Postsekrekät Karl Becker, brachten die Herren Beamten und Unterbeamten des Postamtes 3 an der Räcknitzstraße dein Jubilar die herzlichsten Älück- wünsche dar und überreichten ihstr als Zeichen ihrer Sym pathien mehrere schöne GeWnke. Außerdem gingen ihm zahlreiche Gliickwunichschtelben aus nah und fern zu. —* In der Klemichschen Handelsakademie und höheren Fortbildungsschule (Moritzstr. 3) sprach nach einem vom Schüler Reinhard Großer gehaltenen, schwungvollen Festgedicht Herr Oberlehrer Hofmaim über Schillers Vater- landsliebe und seine Bedeutung als Freiheitsdichter. " Das große Gartenfest' zUtit Befiifli der Prinz Johann Georg-Stiftung, das am Sonntag, den 0. Juli, im König!. Palaisgarten zu Dresden-Neustadt stattfmden soll, entspricht sehr interessant und abwechselungsreich zu werden. Geplant sind großes Vokal- und Jnstrumentalkonzert, humoristische DarbletunjM, eine große Gabenlotterie, ev. Beleuchtung deS Gartens -c. Der König hat den Palais- garten im Interesse der guten Sache dem Festkomitee, an dessen Spitze Herr Generalmajor Meißner steht, überlassen. Die Prinz Johann Georg - Stiftung bezweckt die Unter- stützuiig bedürftiger ehemaliger Kameraden desjenigen Regiments, dessen Chef der Prinz Johann Georg ist. —* Nach einem verschärften Jesuitengesetz ruft der Haupteiferer des Evangelischen Bundes. Herr Super intendent I). Meyer-Zwickau. In einem Vortrag über „die Kraft deS evangelischen Geistes", abgedruckt in Nr. 18 der „Wartburg" vom 5. Mai 1005, sagt er: „Vor dem religiösen und sittlichen Verfall -er romanischen Nationen, wir hoffen eS. werden die deutschen Katholiken bewahrt bleiben; die deutsche Volksseele, die auch in ihnen lebt mit ihrem Freiheitsdrang, mit ihrem Individualismus mit ihrer Innerlichkeit wird das jesuitische lsoch nicht lange ertragen, sondern sich auf raffen zu einer religwS-anliultramonianen Reform deS Katho lizismus. . . . Und wenn es zu seiner Stunde drüben auflodert, wird cS die Stricke verbrennen, mit öenen der spanisch-romanische Geist die Seelen der deutschen Katholiken einengcn und abdrücken will. Und wenn diese Zukunft zu kommen zögern sollte, wenn die Gefahr droht, daß ein Teil unsere« Volkes durch jesuitischen Ein fluß seinem besseren germanischen Selbst verloren gehe, so werden wir Protestanten wie ein Mann auf stehen und fordern, daß den Jesuiten wieder der Weg über die Grenze gewiesen werde; das müssen wir fordern im Namen der deutschen Ehre, fordern in Pflicht der Liebe zu unsere» katholische» Volksgenossen." Es zeigt nicht von allzuviel Vertrauen auf die „Kraft des evangelischen Geistes", wenn der Herr Superintendent nach brutalen Gcwaltmatzregeln gegen einen von der Kirche anerkannten Orden schreit. Daß der Mann diese fanatische Forderung zu erheben vorgibt als Ausfluß „der Liebe zu unseren katholischen Volksgenossen", ist geradezu widerwärtig. Der Evangelische Bund, dieser Friedensstörer von Anbeginn, wird selbst in weiten protestantischen Kreisen wegen seiner fanatischen VolkSverhetznng. die mit der Duldung des Unglaubens Hand in Hand geht, abgelehnt, und ein Gericht hat ihm schon bestätigt, daß er geeignet ist. den konfessionellen Frieden zu stören. WaS würde Herr v. Meyer sagen, wenn wir Katholiken verlangen wollten, daß dem Evangelischen Bunde „der Weg über die Grenze gewiesen" werden müsse, und daß wir diese For- deruriß erheben müßten «im Namen der deutschen Ehre, in Pflicht der Liebe zu unseren katholischen Volksgenossen"? Herr I). Meyer versichert uns. die protestantische Kirche „habe nichts von jenen fremden (!) Orden sden Jesuiten) zu fürchten". Sein Bundesbruder 7)r. Hieber aber bat im Reichstage ausgerusen: „Wir werde» uns doch (vor den Jesuiten) noch fürchten dürfen!" Wer hat nun recht: Meyer oder Hieber? —* Der Entstehung deS Christentum« wird von dem Berliner Universitätsprofessor Dr. Otto Pfleiderer im Verlag von Lehmann-München ein neues Werk gewidmet. Das „Berl. Tagebl." (!) ist schon vor dem Erscheinen in der Lage, aus der Einleitung des Werke- einen Abschnitt mitzuteilen. Der Verfasser, ein 'ernster Vertreter des modernen Protestantismus, glaubt, die wirklich geschieht- liche Auffassung der Entstehung des Christentums sei noch jungen Datums. Solange man an die Prüfung dieser Frage in dem Glauben herantrat, daß das Christentum ditrch die zweite Persön der Gottheit, die vom Himmel auf die Erde Herabstieg und nach ihrem Tode wieder leib- hastig auferftand. in die Welt getreten sei. solange war eine richtige Lösung unmöglich. Denn dann wäre der Ursprung des Christentums ein vollkommenes Wunder, dem sich alle geschichtliche Erklärung entzieht! Pfleiderer wifl die Entstehung deS Christentums nicht lediglich al« eine Wirkung der einen Person Jesu betrachten, sondern als Erzeugnis einer gewaltigen und vielseitigen Entwickelung der antiken Welt. Er räumt deshalb auf mit dem „roman tischen Personalismus", den man mit Christus zu treiben gewohnt ist, aber er geht doch nicht so weit, daß er anch den „geschichtlichen Jehls" eliminiert. Es liegt uns fern, die verkehrten Grundlagen dieses in Aussicht gestellten Werkes näher zu beleuchten. Man erkennt aus den wenigen Andeutungen sofort den Schüler des Tübinger Theologen Baur. Wenn man einen so engen Gesichtskreis hat, daß man nicht nur einen durchaus falschen Begriff von einem Wunder verrät, sondern sogar den wesentlich übernatür- lichen Charakter des Christentums zum vornherein leugnet, dann hat eine Diskussion über derlei Fragen, wie daS genannte Buch uns bieten will, wenig Bedeutung. Nur eines wollen wir betonen, daß die Protestanten recht froh sein dürfen über ihre Staatsfesseln, sonst hätten sie durch ihre Theologen schon längst den Tod erlitten! Meißen. In dem benachbarten Niederau, wo vor einer Woche ein junger Mann durch den Husschlag eines Pferdes getötet wurde, haben sich zwei weitere Unglücks fälle ereignet. Am Sonnabend hat der siebenjährige Sohn eines dortigen ZimmermannS ans einem verschlossenen Kasten einen geladenen Revolver genommen und mit diesem sein sieben Monate altes Brüderchen erschaffen. Gestern. Montag, ist ein dreijähriges Kind im Garten in einen mit Wasser gefüllten Kübel gefallen und ertrunken. Chemnitz. Das neuerbaute Thaliatbeater wurde am Sonnabend eröffnet. Die Direktion liegt in den Händen des Direktors Herrn A. Steingötter. Die neue Chemnitzer Sommerbühne erweckt, mit allen Neuerungen versehen, innen und außen einen vorteilhaften, freundlichen Eindruck und erhebt sich mitten aus grünenden Bäumen und Ge- sträuch anmutig empor. Leipzig. Bei der Schlllerfeier in Weimar «m 0. Mai wird auch die Leipziger Studentenschaft durch eine Abordnung vertreten sein. — Der Leipziger Festausschuß für die Schillerfeier ließ am Denkmal des jungen Goethe ans dem Naschmarkt einen Lorbeerkranz niederlegen. — Gestern und heute feierte die Landsmannschaft Plavia an hiesiger Universität das Fest ihres 50jährigen Bestehens. — In der letzten Nacht wurde hier ein 25 Jahre alter Stndierendcr ans Rußland fosigt Komme», der am Schwanenteich einem Mädchen eine Handtasche, in der sich Geld befand, entrissen hatte. — Der Rat der Stadt Leipzig hat die Gasversorgung der Gemeinde Markklecberg bei Leipzig übernommen. titorlicpiing in der Beilage.) Vereinsnachrichlerr. Meißen. Am letzten Sonntag fanden auf Anregung des Herr» Vorsitzenden. Kaufmanns Erbtet, im hiesigen Kasino sehr instruktive Erörterungen über Berechtigung und Notwendigkeit katholischer Studentenkorporationen statt. Einige „alle Herren" des farbcntragende» katholischen Kortellverbandrs gaben die gewünschtln Aufklärungen in reichster Fülle. — Jeden Montag abend soll während des Sommerhalbjahreü eine zwanglose Zusammenkunft der Kasinonntglieder im Gesellenhaus. bei ichöncm Wetter in dessen Garten stattfiiiden. — Die gemeinschastliche Kom munion der Kasinomitglicder wird om 28. Mai slattfinden. Ein geistlicher Herr aus Dresden hat in freundlicher Weise gütige Mithilfe im Beichtstuhl auch schon om Abend vorher zugeiagt. 8 Leipzig. Kalb. Kasino. Trotz des herrlichsten Frühlingsweiters, trotz der Messe und der zahlreichen Schillerfeiern hatte sich eine erhebliche Anzahl Mitglieder lind Gäste im Zentraltheater eirigefimden. Herr Lehrer Br. Pertns hatte die Leitung des musikalischen Teiles bc- sorgt. Noch den Klängen d»r Freischützonverlnre trug Herr Schal zwei Lieder vor. die mit vielem Beifall ausgenommen wurden. DaS daraus folgende Quartett von Haydn (Herren Pertns. Traxler. Pfitzner und Hoch»'. .Kaplan Klesse) gefiel außerordentlich. Hierauf folgte ein Einakter: „Ein benga lischer Tiger". Der reiche Beifall bewies, das; die Dar steller den gewiß nicht geringen Anforderungen der Ein wohner einer Großstadt gerecht wurden. Es wurde sehr flott gespielt und alle Mitwirkenden lFran Lehmann. Frk. Wiedner. Herren Neinicke und Karl) verdienten gleiche- Lob. Ein Tänzchen bildete den Schluß des gelungenen Abends. lyerichs-saal. "" Mü nch rn . 8. Mai. ^»i Prozeß grgr» doS Eln-pogr Huber, da« beschntdigt ist. am t. Sepnml'er INNS die AuShilfskellnerin Cenrn Falckr ermordet n»d die Leiche in e!» Dickicht bei Holzapfel- kreut verschleppt zu halben, wurde heute ,-ech sirlciitägiger Ver handlung vor dem Schwurgericht da« Urteil vertiudet: sodann Hnver wurde wegen Morde« zum Tode, die Eheieau Velin Huber wegen Beihilfe zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt. Ter 5?rteo in (üeneral Lencwitsch meldet dem Kaiser am 7. Mai: Am 4. Mai drängte die japanische Reiterei vorgeschobene Kavallerieteile unserer rechten Flanke zurück. Die Petersburger Telegraphen-Agentnr meldet aus Godsiadan vom 4. d. M.: Auf der ganzen Front ist eine leb hafte Bewegung fcindlickter Patrouillen bemerkbar. Auf der rechten Flanke der Japaner nahmen Infanterie und Kavallerie Sanligan. Die Kosaken gingen unter dem Druck der japanischen Reiterei und der Chnnchusen auf das linke Ufer des Dunliaoho zurück. Chinesen bclxmpten bestimmt, daß eine größere satanische Abteilung von der Küste KoreauS in der Richtung ans Kinn vorgeht. Die japanische Negierung ist damit beschäftigt, die Pläne fertigzustellen, nach denen in den von den Japanern besetzten Gebietsteilen der Mandschurei der Ersatz der Mili- tärverwaltnng durch Zivilvertvaltung stattfinden soll. Offi ziere der Armee bleiben nach wie vor an der Spitze der ver- ' fl 'l! U