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beiter und der Unternehmer ist wünschenswert für daS ganze Volk-, schon Fürst Bismarck erkannte an, daß eine lebens volle Solidarität die christliä-e Weltanschauung zum Aus- druck bringt und hat dies jederzeit als die erhabendsten Auf gaben unseres Ltaatslebens bezeichnet. Ein solcher Arbeiter schutz würde iiumermehr zum Besten der Familie wirken. Der Arbeiter, das Haupt der Familie, müsse durch ent sprechende Arbeiterschutzgesetze dem Volksleben möglichst lange erhalten bleiben: er müsse geschützt tverden durch die Abschaffung der Sonntagsarbeit, Einführung von Marimal arbeitsstunden. Festsetzung von Mindestlöhnen. Die Frau, das Herz der Familie, und die Kinder, der Faniilie Schatz, müssen durch Einschränkung der Frauen- und ^Kinderarbeit ihren Platz am schützenden Herd ungehindert einzunehmen in der Lage sein. Für des Leibes Bedürfnisse müsse durch Gründung von Genossenschaftsvereinen, denen staatlicher Schutz zur Seite stehen sollte, eine Verbilligung der Lebens mittel einlrete»: als geistige Nahrung müsse eine gediegene Volksbildung die Arbcitersclxrst veredeln. Arbciterschutz Zwecks Turchüihrung eines möglickst't lveitgehenden Arbeiterichutzes ist die Stellung der Fabrikinspektoren zu vervollkomiiinen und der Arbeiter selbst zur Mitwirkung und Kontrolle heranzuziehen. Tesgleicl>en muß die Für sorge für Arbeitsunfähige durch den immer iveitcr fort- zuführcnden Ausbau den- Arbeiter-Unfall-, Kranken- und -Invalidenversicherung im Auge behalten werden, eine Ver sorgung der Witwen und Waisen tväre dem Arbeiterstande ein iiotuxndiges Geictx'iik. Tie Arbeitsschutzgesetzgebung, um welct>e die ZentrumSpartei so lange in so anerkennungs voller Weise gekämpft und um tvelche sie sich so verdient ge macht l>at. anzuerkennen, immer mehr zu fordern und zu billigen, iei eine Ausgabe des Staates. Tie Prinzipien, nach denen regiert werden solle, müssen, wie der Iesuiten- vater Seidler auf der Katholikenversanimlung zu Essen aus- gefiihrt hat. sein Auktorilät und Solidarität. Tie Soli darität mir dem Arbeitersrande müsse auch den anderen Be- volkerungsklassen zum Bewußtsein kommen: diesen müsse das sozialpolitisch^ Gewissen geschärft werden. Man redet von einem Fortschritt ans allen Gebieten; Fortschritte sind gemacht worden auf den Gebieten des Geistes, der Technik, der Kunst — sollte da das politische Gebiet eine Ausnahme maclxm. Sollte an dessen Stelle Stillstand getreten sein, nachdem schon so »lanäx's zum Wo hie der Arbeiter geschaffen worden sei? Als dem Mi nister von der .Hepdt die Kunde ven der überaus elenden Lage der Lohnarbeuter gebracht wurde, äußerte er: Wenn jene Berichte wirklich wahr sind, so mag die Industrie nur ruhig zu Grunde gehe». Und dieser Ausspruch hätte seine Berechtigung gehabt. I» ihrem eigensten Interesse muß uch die Industrie das Wohl der Arbeiter angelegen sein fassen. Ter Fortschritt ist in unserer schnellebigen Zeit ein >ebr rasclxu'. Was vor einiger Zeit genügen konnte, kann beute schou »»zulänglich sein. So sind auch die Anfgaben des Staates geivacknen. Heute muß die Fahne des sozial- volitisclx'n Fortschrittes zu entrollen und überall auf- zupslanzen unsere erste Ausgabe sein. Ter Rückschritt ist. nste überall, unmodern und eine Sistierung, eine vorläufige Hemmung kann schon Stillstand bedeuten, Stillstand aber ist Rückschritt. (Schluß folgt.) Theater und Mufik. s Dresden. Die Dresdner Liedertafel veranstaltet am Mittwoch den 27. d. M. abends */,8 Uhr im Geweibe hause ein Konzert, dessen Direktion in den bewährten Händen des König!. Hoforgantslen Herrn Karl Pembaur liegt. Au diesem Abende werden Mitwirken Herr Titltz Koeuen und am Klavier Herr Karl Pretzsch. BiUelS sind su'ch die Hosmusikalieuhandlung F. RieS erhälttich. Wochenplan der ttöntyl. Hoflheater. Opernhaus. Montag R e.-z, (7 llh>). DienStag: Die Regim nlS ocht, Marie: Frau Arnoldion a M Der Bajazzo Nedba: Frau KUnoldson a. G. s7). Muvoch: Die Afrikanerin (7). DonnerSiag: Die Fieder« m«u- (7). Frenag: Die lustigen W.toer von Windsor ('^81. Sonn abend, zum ecstea Male: Tiefland Sonntag: Die Schönen von Fogaraich (>F8) Momag: Tiefland ('/,8) — Schauspiel haus. Montag Der Lebemmn (0-8). DienStag: IohanniS- seuer Mittwoch: Der Veilchenfresser (lz8) Donnerstag: Faun I Theil (6). Freiing: Kollege Crampton E/,8>. Sonnabeno: Die Witdeite Sonnlag nachm., 3. Bolksvorsteliung Die Braut vo» Messina abends: Der Raub der Sabmmruinen l'/r') Montag: Die Nibelungen (7>. Juristischer Ratgeber. NuSkünsle über jurlsltsche Anfrage» weiden unseren Abonnenten an die'er Eiell, erteilt. Mir bitten wir. der Ansraae 20 Pf. in Briefmarken zur Deilunq de> Potloau?lage»bei.tulegen ,zfürdie»nskünfte übernehmen wu keine Lerantwurtuiii W'. O., Naumburg. Ich habe im Dezember ». I. gegen eine Reihe Schuldner wegen drohender Verjährung Zahlungs befehl erwirkt, gegen welche teilweise Widerspruch erhoben worden ist. Was muß ich tun. damit Verjährung nicht einlritt? — Sie müssen innerhalb 6 Monaten nach Zustellung des Zahlungs- befehles gegen die widersprechenden Schuldner Klage erhebe», und gegen die nicht widersprechenden Bollstrcckungsbefehl krwiiken. sonst wird die durch die Zustellung des Zahlungsbciebles eingelretene Unterbrechung der Verjährung und Rechtshängigkeit Ihres Anspruchs wirkungslos und Ihre Forderungen veijähle». Getreide- und Produktenpreise in Bautzen am 23. November 1007. auf dem Markte an der Börse Gegenstand von > bi? von ! bis 4 4 Weizen, weiß ( do. gelb neuer j 100 lc-r 2t 75 ' ! 22 05 22 22 50 Roggen . . . . , do. »euer . . i 100 - 20 30 20 75 20 20 j 20 80 Weizenmehl. . . . 5,0 - 13 — ! 21 50 — — ! — Roggenmchl . . 5,0 - 12 50 10 50 — — — Weizcnkiete . . . . - — — 6 7 5 — - Roggcnkleie . . . > 50 Icx — ? 50 — — Weizen-FuttcrgricS — — 7 50 — — — - RoggengrieS . . . — — 8 25 — — — — Gerste, neu . . . i 18 60 >!> 80 10 — 10 80 do. alt ... . — — — — — Hafer, neu . . . 17 — 17 60 17 17 , 40 Erbsen .... Wicken .... lOOKl,' 20 17 — 26 20 — Hirse 30 32 — ' Grütze . 39 40 — Kartoffeln . . . j 4 60 5 — Butter - 1 2 50 2 60 do. in einem Falle . 1 - — - Heu WO - k 7 > Zlrob Fleyel-Trusch 100 ^r»t) ^ Maich -Drusch 100 - Ferkel 000 Stück ü. Stück . 5 16 5 34 ! 3 — 3 90 7 16 — Eine Mandel Eier. . I !! 1 35 Hpirlulilrrll HölMttll Kulhrlldrckrl SMnWkn emvfieh t billigst AlMLt Loil8e Ink.: I^iiul ttekine sZoklikmu« kc 9. rs lote statten; Für den mir im vorigen Herds! aesanoten „Rattentod", durch wel- Men ich an einem Tage SO tote Na len fand und davon in 3 Tagen voNslün big befreit wurde, spreche ich Ihnen bas belle Zeugnis ans. Hochachteno I. Kolb, Kunstmühle Solche Anerkennungen lausen tSg- lich ein! Zur gänzl. Ansrolluiig der Natten ». Msinse empf. R. BeiterS pc>iparierte frische Meerzwiebeln mu nnfehlbarer. sicher wirkender „Witterung". Haustieren unichäd- lichi Per I gegen Nach»., de! K franko, bei lO pei Ir»- 80 «erv - un frei. R. Lschrrnich, Laboratorium. LrrSden>A. 1«. A,a«»»O«»lS «««»»»»« rkckMMekreiir, » in allen Gr stcn u Formen G O empfiehlt s ^ ! Lsl! V/llilsilll KlSllSö Z » Hoflieferant ^ 2 sr Maj.d Königsv.Savsen x H vresclon. LeiiäkerZtr. 97. » Geschäft gegründet 1718. 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Weder« Faaiitiknttt tdtüte'tsche« «»»»hmtttel) innerlich rein halte, damu >ich kein« verbrauchten Elofse >m Körper felt- setzen können. Bei schwachem Wage» teste« diületische« »enubmMel, d« »« verdauen Hilst. — Hunderte »o« Dankschreiben liegen zur EttPcht offen Tüglich gehen neue et». Nur echt tn grünen Kart»»« «t» diesem Kops. lich ln LrhkUtli Apotheken Moin Brnh<r. was sprichst ans dir?" trug Jona, über solckfe Rede 'i schreckt. „Ter wahre Glaube, die Lehre des 9ka,zareners von dem allmächtigen, allwissenden und allgütigen Gott, vor dessen Licht die Altäre eurer Götzen in den Sckiatten sinken." „Wie kannst du solch trostlosein Glauben nachgehen. Was wäre die Welt, wenn nur elende Menschen sie bewohnen. Nimmst du den Bergen nicht ihren Reiz, wenn du ihre (Geister bannst, verlieren die Wälder, die Flüsse nicht ihre Traulichkeit, tm'nn nicht Nhmphen und Nire sie mit ihrem leichten Spiel be leben. Tut es nicht unserem Herzen wohl, überall die lichten Gestalten uns nal>e zu wissen." ..Jone, du sprichst, ohne die erhabene Lehre des ans Kreuz geschlagenen Christus zu verstehen. Ja, auch unser Gott wohnt auf den Bergen, seine Stimme rauscht im Geflüster des Waldes, sie donnert in den Wogeiz des Meeres. Aber es ist kein Gott niederer Leidensck>asteii. Er drückt uns nicht nieder durch seine strengen Gebote, er unterjocht mir den Leib, um die Seele desto freier sich zu seinen lichten Höhen erlx'ben zu lassen." Kopf'chiittelnd hörte die nur an den frohen Lebensgenuß gewöhnte Schmester diesen ihr neu und fremd klingenden Gedanken zu. .Apäcides, mir will sckxinen, die strengen Pflichten deines Standes haben deinen Geist ergriffen. Komm zu mir, ruhe dich aus, laß mich dir die Falle» von der Stirne glätten." ..Arme Sckmx'ster. dessen bedarf es nicht. O, wie gerne möchte ich, daß auch in dein so sanftes und reines Herz ein Strahl des göttlichen Lichtes dringe, der fürder mein Lelx'nsstrom sein wird. Lebe wohl, laß dich noch ein mal in geschwisterlick-er Liebe »marinen. Wer weiß, ob wir uns Wiedersehen. Go't zchütze dich, mein gutes Kind, möge des Himmels Segen deinen bei allen blühenden Rosen so dornenvollen Pfad erhellen und endlich doch zum guten Ziele führen." Apäcides verließ daS Hans, wie wurde ihm das Scheiden schwer, be deutete es doch eine Trennung von so manchem, an das er mit den Ketten einer langgepslegten Liebe gebunden Uxir. Als Glankus bald nachher zu seiner Braut kam, tvaren ihre Augen mit Tränen gefüllt. Bald erfuhr er den Inhalt ihrer Unterredung mit Apäcides. ..Hast du auch schou von diesen Nazeranern gehört?" frug sie ihren Bräutigam. „Gehört habe ich manches, aber in die Rätsel ihrer Lehre bin ich nicht eingcdrungen. Welcizen jungen Mann sollten auch ihr strengen Vorschriften anreizcu. Was sie prophezeien, klingt furchtbar in den Ohren. Alle Sünden der V>It sollen in einem großen Strafgerichte gerächt werden. Einst erzählte niir mein Vater von einem der Vornehmsten dieser Sekte, einem gewissen Paulus, der ein ganz außerordentlicher Mann getvesen sein muß. Seine vor nehme hohe Gestalt, umwallt von dem dunklen Gelehrtenmantel, erschien einst ans den Hügeln Athens. Rings war das horchende Volk um ihn versammelt, 'eine Angen sprühten in überirdischem Feuer und sein Wort klang, als ob die Ma'estät nnes Gottes dasselbe erfülle. Seine packende Rednergabe zeigte den Znböreru den alten Altar, der die Aufschrift trägt „dem unbekannten Gott". Diesen unbekannten Gott, zu dem er die Athener unbewußt hin drängte. ihn wollte er ihnen verkünden. Und nun erklärte er den Zuhörern, leie Gott alle Tinge erschaffen, und den Menschen zum Herren der Schöpfung gemacht habe. Wie diese alsdann ihm seine Güte mit Undank belohnt und in Sunden gefallen seien, welche ihnen das Tor der Glückseligkeit verschlossen. A») Erbarmen hatte er dann jetzt seinen Sohn in die Welt gesandt, der durch d> ii Kreuzestod zu Jerusalem die Schuld tilgte. Tas Grab vermochte ihn nicht zu halten, am dritten Tage erstand er vom Tode. Und so will er einst alle wieder vom Tode zu einem Leben ungetrübten Glückes erwecken, die an ihn glauben und seine Werke üben. „Manche folgten jenem Paulus damals, aber unsere großen Philosophen verlachten ihn. So ist auch niir der „unbekannte Gott" fremd geblieben." Jone hatte mit gespannter Aufmerksamkeit den Ausführungen des Glankus zngehört. Wenn das wirklich Wahrheit wäre, tvas Paulus ver kündet, durfte sie da ihren Bruder Apäcides unglücklich schätzen, wenn er den Spuren dieser hoheitsvollen Lehre folgte? 17. Medon und sein Sohn. Tas Hans des reichen Kaufmannes Diomedes lag nicht in der Stadt, sondern vor dem Tore, dem Meere und Neapel zu. An räumlicher Aus- delmuiig. wie i» praktischer Einrichtung übertrifft es noch heute in den Ruinen all - anderen Gebäude privaten Charakters der zerstörten Stadt. Obgleich es die Straße war, die zu den Gräbern führte, hatte die Gegend durchaus keinen schwermütigen Charakter. Dicht bei ihm lag ein großes Vergiiügungslokal wo die Fremden Einkehr hielten und wo mithin ein reges lustiges Leben herrschte. ES war am Morgen und daher noch recht stille. Bei der geöffneten Türe des Hanfes saß Medon, ein alter Sklave, dem die Wacht über die Türe des Kammaiins auvertraut war. Wir sind ihm bereits in der Versammlung der Christen begegnet, als deren Aeltester er das Vorrecht genoß, anH den heiligen Büchern vorzulesen. Medon sah dem Treiben zu. tvelches sich nur langsam vor dem gegen überliegenden Wirtshausc entwickelte, bei dem zahlreiche Fuhrwerke anlegtcn um gerade, wie eS heute noch zu geschehen Pflegt, bei dem Schewkzeichen Halt zu machen. Zn dem alten Manne trat ein junges Mädchen, daS eben in einem Kruge Wein holen wollte. Väterchen, hast du ihn diesen Morgen gesehen?" „Wen denn, mein Kind?" „Nun, ich meine den prächtigen jungen Tiger, der durch das Tor geführt wurde. Er ist ein Geschenk des GlaukuS, und er soll an den nächsten Kämpfen der Arena teilnehmen. Ach, meine Freundin hat mir erzählt, er könne so köstlich brüllen. Was wird das für ein göttliches Schauspiel werden, ivenn er seine Krallen einzieht und niedergeduckt zum Sprunge ausholen wird. Gleich werde ich hinlaufen, um das herrliche Tier zu sehen." .Tu bist ein törichtes Mädchen l" . Und du ein alter, vergrämter Graubart. Gibt es denn etwas Schöneres, als die Kämpfe. Aber leider hat man noch keinen Kämpfer, ein Verbrecher will sich nicht finden lassen und schließlich wird man die guten Tiere gegen-