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Nr. 47 21. Jahrg. Fernsprecher: «edakt«»n 32723 - Geschäftsstelle 32722 Postscheckkont«: Dresden Nr. 14?V7 SiicklWe Sonnabend, 25. Februar 1S22 «edaktipn nnd Veschästsstell«: Dresden-«. IS» Holdeinstrabe 4« volkrelmna ««<>>a»»r»tS, «ierteltührlich »4 zweimonatlich »« nioimtltch 8 ^ frei HanS. Einzelnummer vo t- Die Llichsilche PolkSzeltnna er>cheu» lech »mal wöchenllich. — Sprechllmide der RedaUwn !» bis » lliir nachm. Nicht ans- drück»» zurückverlmiate und mit itiückvorts nicht »«rtehene Einicndunge» an die NcdaNion worden nicht ausbewahri ...7." a'UeL Nmmlmw in Bucht,m.d,. Iul). P. Beck Lchlon'ir. - n. Baude,, gl«", Nur,«, °. d. Pelrilirche 1 Tagesschan Die Handelökammer Dresden sprach sich in ihrer Vollsitzung an« Donü.rbtag gegen die Entstaatlichurrg der Eisenbahneri aus und zwar sowohl gegen die ltmwaudlnug der Reichsbahn in ein reines Pripatunternehmei« als auch gegen einen gennschilvirr« schcrfttichen Betrieb. In parlamentarischen Kreisen bcrlaniet, das', hon den rechtsstehenden Gruppen der ehemalige l>aycrische Ministerpräsi dent von Kahr als Kandidat für den Pasten des Reichspräsiden ten in Aussicht genommen sei. In der Kabinettssitzung vom Donnerstag wurde die Kon ferenz von Genua, die geplante Zusannuenkuust von Lloyd Ge orge und Pvincarö, sowie ausführlich die Frage der Erweilcrung der RegieruugSkoalition besprochen. Im Dresdner Schauspielhaus wurde am Donnerstag abend im Beisein Gerhard HauptmanuS dessen dramatisches Stück »Die Opfer" erstmalig ausgeführt. lieber das EnleignungSrecht der ReichSeisenüahn ist ein Streit zwischen Preußen nnd dem Reiche vor dem Staatsgerichts- hofe anhängig gemacht. In diesen Staatsgerichtshof wählte der Reichsrat den Landeshauptmann der Provinz Sachsen Oeser, den früheren bäuerischen Minister Soidlei», den Ministerialrat Scheller-Dresden nnd NegierungSrat Lehmann-Weimar. Der Vorstand des Reichsverbandes der deutschen Industrie erhebt Protest gegen die zum 1. März geplante weitere Tarif erhöhung und fordert von der Eisenbahnverwalttiiig toirtschaft- lichere BctricbSgcstallnng, Verhütung der fvcilcren Geldent wertung. Nuntius und deutsche Oftmark Bei den Vorbereitungen zur Abstimmuug sowohl in Ost wie Westprenßcn war das Strebe» der polnische» Propaganda darauf gerichtet, auch die konfessionellen Momente nutzbar zu machen. AIS Papst Benedikt im Frühjahr 1920, dem fortge setzten Drängen der Polen Rechnung tragend, einen diploma- lischen Vertreter bei den Abstimmniigskommissioneii i» Allen- stein und Mariemoerdcr ernannte, betraute er mii dieser Funk tion den päpstlichen Nuntius in WarsctMi, Monsignore Ratti, den jetzigen Papst. Wie die Polen nun einmal sind, nahmen sie nicht mir den kleinen Finger, de» ihnen Papst Benedikt hin reichte, sonder» sie glaubten, die ganze Hand für sich in An spruch nehmen zu können. Interessante Einzelheiten dieser Tätigkeit Monsignore RalüS veröffentlicht nunmehr Karl Stepban-Alleiistein. der sie damals unter dem frischen Eindrücke der Ereignisse niederschrieb. Stephan erwähnt, vast die Polen aus der Ernennung des Warschauer Nuntius, ans diesem Akt der Courtoisie einen kirchenpotilischen Erfolg ersten Ranges machten. Sie nahmen den päpstlichen Kommissär bei den Ab- stimmnngskommissionen völlig für sich in Anspruch und brachten dadurch den Nuntius bei de» deutschen Behörde» nnd der deutschen katholischen Bevölkerung von vornherein in eine wenig beneidenswei'te Lage. Mit welchem Raffinement gegen den Nuntius selbst die Pole»! zu Werke gingen, zeigt sein Besuch Ende Juni 1920 in de» beiden Abstimmungsgebiete» östlich der Weichsel. Die Reise, die von den polnischen Kviisiilarvertteknngcn in Marienwerder und Allenstein vorbereitet war, sollte den Nuntius möglichst gar nicht mit deutschen Kreisen in Berührung bringen. Trotzdem hat der Nuntius nicht gezögert, mit den deutschen Reichskom missare» in direkte Besprechungen einzi,treten und auch dein Bischof von Ermland, Tr. Augustinus Bindan. einen längeren Besuch abznslalicn. DaS Bestreben, den Nniiiins von den Denischen möglichst zu isolieren, trat besonders auffällig während des Aufenthaltes Msgr. Nallis in Allenstein am 2ü. mid 2l>. Juni t920 zutage. Der NnnüuS >var von den Polen nicht bei dem ersten katho lischen Geistlichen der Stadt einguartser! worden, sondern in einer Anstalt, deren Oberin von de» Polen sür ihre Ideen in Anspruch genommen wurde. Es bedurfte jedoch mir der Aufklärung des Nuntius durch den deutschen Hausvater der Anstalt, NM ihn zu bewegen, stehenden FusteS das Ha iw zu ver lassen und den Domherrn Weichsel in der Erzpriesierei aufzu- suchen, mit dem er zunächst eine sehr eingehende Unterhaltung über die kirchlichen Verhältnisse des Abstimmungsgebietes wäh rend des nationalen .Kampfes hatte und bei dem er bis mm Schlnst seines Allensteiner «ufe»1halteS Wohnung behielt. Sein Gepäck Halle der Nuntius sich sofort ans der Anstalt Nachkom me» lassen. Unmittelbar nach seine». Besuch bei der Interalliierte» Kommission in Alleiistein balle Nuntius Ratti anch eine län- gcre Unterredung unter Pier Augen mit dein deulschen Reichs- koiinnissar Frhrn. von Gahl. „Die Persönlichkeit und die durch- ans korrekte und neutrale Haltung des Nuntius in Fragen der Abstimmung", so schrieb ich damals, „haben bei allen, die mit ihin in Berührung kamen, den günstigsten Eindruck hinterlaisen. AIS ersten Zweck seiner Reise bezeichnet« er die Fühlungnahme mit der Interalliierten Kommission als Veansiragler des PrrststeS zur Wahrung der Interessen der katholischen Kirche. Sem Ziel sei die Versöhnung der Geister, die Förderung der Nächstenliebe. Bei der Abstimmung solle jeder ln», nms er nach seinen! Gewissen für richtig halte. Rach der Abstimmung aber muß« der Geist der Eintracht wieder seinen Einzug i» daS Land balle». Von einer Antniosiiät gegen Deutschland war bei Sem Nuntius nicht die Spur zu entdecken, wie anch Reichs- kaniunssar Frhr. v. Gayl mir unmitletlxir nach seiner Unter redung nitt dem Nuntius versicherte. Der Nuntius »nd der Bischof von Ermland ioare» in allen Tragen welch« die Freiheit und Gerechtigkeit der Abstimmung m Len Abstimmungsgebieten beireffen, völlig eines Sinnes, nicht zuletzt daher auch in der Vernrteilnng der ungerechten und ver letzenden Angriffe, die in den letzten Zeiten bedauerlicherweise von polnischer Seite kehr zum Schaden der katbolischeu Kirche gegen die kirchliche Autorität gerichtet wurden. Der NnnünS legte besonderen Wert darauf, zu bekunde», dast seine diploina- Heuer UonMt mit üer beieftsgemrcksehan Gröner lehnt Verhandlungen ab Berlin, 23. Februar. Halbamtlich wird »utgeleill: Dir Neichsgewerlsämft der Eisenbalnibeamten und -Anwärter hat gestern nachmittag bei dem Reichsverkehrsmimster um eine Be sprechung nachgesnchi, die für heute vormittag vorgesehen war. Ta sich ergab, dast bei der von der Neichsgewerkjchaft entsandten Koinmission sich Beamte befanden, gegen die wegen UrheberjctMt am Streik das Disziplinarverfahren schwebt, hat der Reichsver- kehrsnilulster durch einen Bevollmächtigten der Konimissioa Mit teilen lassen, das; er in Verhandlungen mit diesen Beamten nicht eintreten könne. Die Kommission erklärte hierauf den Bevoll mächtigten, dast die Kommission die Ansicht nicht teilen könne. Die Kommission sei durch den erweiterten Vorstand der Reichs gewerkschaft deuischer Eisenbahnbeaulien und -Aiuvärter als ge schlossene VerhandliingSkörpersclwst geschaffen worden und hat anch bereits mit dein Reichskanzler verhandelt, ohne das; über haupt irgendwelche Bedenken erhoben worden sind. Sie bitte deshalb um eine Erklärung, ob der Herr Reichsverkehrsnunlster mit der Unterzeichneten Kommission in Verhandlungen eiiiireicn wird. Der Reichsverkehrsininister bat darauf u. a. geantwortet: Der ReichSbertchrSminister. ist gern bereit, jederzeit die Ver handlungen mit der Renchsgewrrkschast, zu denen er als Ober- vrrwaltnligöchef berufen ist. aufznnehmen. ES ist aber mit sei- »ex Stellung gegenüber der gesaiiiien^Beaintenschast nicht verein bar, diese Verhandlungen mit Persönlichkeiten zu führen, die sich als Beamte der Urheberschaft am Beamtenstreik schuldig gemacht haben, und gegen die deshalb ei» Disziplinarverfahren schwebt. Die Tatsache des Empfanges der Kommission durch den Kanzler kann der Herr Verkehrsniinisier »ich! als für seine Person ver bindlich anerkennen. Die Stellungnahme des Reichskanzlers Berlin, 23. Februar. Der „Lokalanzeiger" schreibt: Der Konflikt zwischen dein Neichsverkehröininister Gröner »nd der Reichsgcwerkscl^rst deutscher Eisenbahnbeainten und -Anwäriec. über den wir bereits berichtet haben, hat dazu geführt, dast die Leitung der ReichsgewerkscLmft am Dennersiag abend dem Reichs kanzler nochmals il»i eine Unterredung ersuchte und von diesem auch empfangen wurde. Die OrganisaüoiiSverlretcr trugen dem Reichskanzler ihre Differenzen mit Gröner vor, der die Kommis sion nicht anerkenne» will, und baten um WirtbS Vermittlung. Dr. Wirkt, war der Auffassung, dast der ganze Fragenkomplex der Disziplinierungen aus Anlatz des Streikes trotz allem mit dem dafür zuständigen ReichsvcckehrSmiiiister besprochen werden müstte. Ob».- die endgültige Feststellung der Durchführung der für die Disz-htinierünge» vorgesehenen Richilinien könne das Kabinett der Angelegenheit nicht näher treten. « Das Arbeitszeitgesetz Berlin, 23. Februar. Der Reichsvertel iagier hat die geweiksclmftlichen Organisationen zum 4. Mär; in das Reichs- verkehrsiniiiisteriuiii geladen, wo die Besprechungen über daS Arbeiiszeitgesetz fortgesuhrt werden sollen. Den Vorsitz der Verhandlungen wird Ministerialdirektor Dr. H tzler übernehme». hintertreibe». Sie würden ja ihr Verhallen beim Morde Erz- selbstverständlich di, ... ... —, , keiner Weise be- I bergers Luge» strasen. Wenn also die vrennische Regierung gemäs; Rrhälinijse der ' dem StaalSvertrage mit Spanien zur Auslieferung berechtigt Eine wie und verpslichiet war, so können wir ihr nur bcisti,innen. Aller dings wäre eS zu wünschen gewesen, wen» sie klar und offen lische Mission in den Abstimmungsgebieten Jurisdiktion des Ordinarius der Diözese in schränke und das; er den Gedanken, sich in die Diözese einniischen zu wollen, weil von sich weise starke Abfuhr gewisser polnischer Kreise gerade die letzten Sätze dieser Erklärung bedeute-», kann man nur ermessen, wenn man Milten in den Kämpfen der damalige» Zeit gestanden hat. Im übrigen sind die vorstehend angeführten Worte durclmns ein deutig und wirken in ihrer Ilnmitielbarleit überzeugender, als all die Märchen, die seinerzeit von Warschau ans über die Posenfreundlichkeit des Nunim? zum Zweck der Abstimmungs- niache in den Abstimmungsgebieten verbrciiet wurden. Ans den Erfahrungen, die wir in den ost- nnd wesipreusti. scheu Abstimmungsgebiete» mit dem damaligen Nuntius und henligen Papst gemacht haben, können nur jedenfalls nur die eine Feststellung herleiten, das-, der päpstliche Vertreter in Allen stein und Marienwerder nicht nur streng die Grenzen seiner Aufgabe gewahrt hat, sondern Mich darüber hinaus die Inter essen der dentschen Katholiken rvahrgenoininen hak. Die Wahl PinS Xl. zum Papst ist bon der Bevölkerung iin denischen Osten ganz allgemein als ein freudiges Ereignis nnfgenonnneu wor den. Die Bedenken, die in Denischland gegen den neuen Pavst vielfach geltend gemacht wurde», bat man hier dnrebanS nicht gehabt, weil wir Pins Xl. kannten. Deutscher Neichstnq Der Reichstag erledigte in seiner Sitzung am Donnestag ohne Aussprache einige kleinere Vorlage». Die Gesetzetttwnise >,»r Vereinsachniig des Aufgeboteversahcens, betr. die Aendernng der Gebührenordnung für Zeugen und Sailwernändige, wnrd.n in zweiter nnd dritter Lesung angenommen, ebenso der Entwurf eines Schiitzgesetzes für die Posener Landschaft, welcher die Er Richtung einer Treuhandslelle vorsiekst. Dann setzte das Hans die oni Mittwoch begonnene zweite Lesung des Etats beim Reichssnstizetat fort. Der Sozlatdemolrat und frühere Bayerische Ministerpräsident Hoffnlanii-Kaiferslaliteril führte Beschwerde über die vielfach einseitige .Haltung des grössten Teiles der deutschen Richter und verlangte dringend die baldige Vorlegung der a»gc kündigten große» Justizresorni. Ganz besonders betonte er die Notwendigkeit einer haldigr» Instizresorm sür Bayern. Diesen Ausführungen des sozialdemokratischen Redners träte!» die Abgg. Warmnth (Deutsch».) und Dr. Kahl (D. VolkspK entgegen, die beide den Vorwurf der Parteilichkeit des Richlerstnndes als unbegründet nnd nnbcrechiigt nbwiesen. Dann kam der Herr Dr. Rosenfeld von den Unabhängigen, der auch einmal Justiz- minister in Preußen war. Es ist selbstverständlich, dal; der »>r Dr. Nosenfeld den Abg. Hoffman» nach jeder Richtung hi» zu übertrumpfen bemüht war. Di« Aussprache wird am Freitag fortgesetzt. Preußischer Landtag Am Tonneietag stgnd der Abschnitt .„Kunst" des KnIlnseiMs znr zweiten Beratung auf der Tagesordnung. Man hätte denken so!len, daß es zu lange» Aiiseinmihersetzilngcn hätte kommen müssen, weil in diesem Punkte die Aussichten uiiübe»vrintvar weit auseinander gehen. Aber es kam anders. Ruhig, sach lich nnd schnell suchte mnn diese» Abschnitt zu erledigen »nd das gelang so gut. daß. was sonst selten geschieht, die Tagesordnung bald erschöpft war und inan den Abschnitt „lieber die höheren Lehranstalten", der sür de» folgenden Tag vorgesehen >oar, schon in Behandlung nehme» tonnte. Wie so ost versuchten die Konnnii niste» bei Eintritt in die Tagesordnung einen Antrag einzn bringen, der, wen» er zur Behandlung gekommen wäre, zu sangeii politischen Auseinandersetzungen geführt haben würde. ES handelt sich um die AnSkiesernng der beiden Mörder de» panische» Ministerpräsidenten Dato, die am vorhergehenden Tage von der preußischen Polizei nach Svanien ausgcliefert worden nid. Ob die Kommunisten und Unat-t,äugigen sich auch wohl ins Zeug legen werden, wenn einmal die Mörder Erzü.-rgerS in, AnSlanoe verhaftet werden würden, n»> deren AnSlieiernug zn die Gründe nnd oie Verpflichtung znr Auslieferung frühzeitig geling bekannt gemach! hätte, »ui den Treiber» von links de» Wind ans den Segeln zn nehme». Der Antrag der Kommunisten kam also Gott sei Dank nicht auf die Tagesordnung. Ausfallend war, daß zn dem Kapitel tkstnst eine Reihe von Damen and vem Hause der Abgeordneten das Wort ergriff. Vom Zentrum vestieg keiner die Rednertribüne. Seine Hanotaebeit hatte es in den Ausschußsitzlingen geleistet, wo oer Abg. Dr. Heß sich als Berichterstatter durch seine A-Reit große Verdienste erworben hat. Wie schon bemerkt, ging die Beratung rasch und schnell von statten. Mit ausfallender Ciiinlüligkeit wurden die Aus wüchse der Kunst, wie sie sich im Reigenprozeß nnd im Prozeß Eekly oe -Rheydt gezeigt halten, verurteilt. Minister Völitz ver sicherte am Schlüsse der Debatte, daß er den Anregungen a»S den Aiisscbnßsitznngen gern Rechnung tragen wolle. Dan» ging man zur zweiten Beratung des Gesetzentwurfes, zur Verstaatlichung der Polizeiverwaltung in« rheinisch westsaliswen Judiistriegebie! Organisation zu schaffen, »in in diesein iebenSivichiige» Ge Organisakion z» schaffen, in» in diesem Lebenswichtigen Ge biete Denischlands besser Putsche nnd Unruhen nnd Unordnungen unterdrücken zu können. Gegen die Sümmen der Komiiiiniiste» und Unabhängigen wurde der Gesetzesantrag in zweiter und dritter Lesung, »nd zwar in der Anssrlnißsassling, angenommen. Ta hiermit die Tagesordnung erschöpf! war. ging man zur Ve hnnolnng Aes Abschnittes „Höhere Lesn'amtallen, Provinzial- srlinllr-Orgien, Prüsungsäinter nnd Tnrnwej-.-n" über und erlerckgw r'ineü Teil dieses Abschnittes im Lause ver Rachniittagsftnnden. Sächsischem Landtag Dresden, 23. Februar. Ans Veraniassnng der sächsischen Regie»nngsparlcien »instie die sächsische Regierung vor einiger Zeit einen Gesetzentwurf einbringen. wodurch der I. Ma, und der 9. November als gesetz liche Feiertage fesigelegt werden sollten. lieber den Geschmack, ansgeiechuel den 9. November für einen Feie»log des deulschen Volkes auszaersehen, wollen wir beute nicht streuen, aber in die Ei-in.e'ung rufen, daß diese Gesevesvorla.y. voe einigen Woche" durch eine bürgmlickie Znsoitsmehrlxst, at-gelehiu wurde. Seit dem haben es die MetzrhestssoziaUsten. deren scUischiercndeS Mitglied Belyke zum Muberichlerstatter über die'en Gesetzen! wnrs bestellt n-oeden war. berstanden, die zweite Beratung die ser Regiernng.vollnge immer wieder mit der lächerlichen Be- gründiu-.g zn ver;öz,ern, Soi; Herr Bettzke »u: seinem Berich! noch lucht fertig sei. Der wahre Grund ist natürlich daS Gegenteil von Mn!. Herr Bettcke wird schon wißen, was ich meine. Ein llürg.-i'ucher Redner batte näiulict» ansg..-ländert, daß diese Vor tage inni Gegenstand eines VottsenIsctzeideS gemaehi werden wüvde. »nd nun bekamen die Regiehnngsvarteien — Mut sozia ttstiscl-er Färbung, denn auch in der Albeiic, stbast ist der 9. No vember als Feiertag nicht populär nnd die Regierungsmehrheit besteht, nur ans zwei Slützen. Infolgedessen stellte Herr Bethke mit einrr »»-rkwnidigen ..Begründung" heute den Antrag, die weitere Beratung dieses Gcseventwnrfes zunächst bis Ende Mürz zn Verlagen, also ad calendas grasen?. Wie man sich auch dreht und wendet, die nnllegneine Angelegenheit wird in dem lomnii'ndeii Wabttanivf schon ihre Rotte spielen, auch — wenn die Negierung den Gc>etzeiitwuri überhaupt zurück stell!. Sodann beschäftigte sich de» Landing ein zweites Mal mit dem AnS- ssaude der Lokomotivführer, und es wurde ein »»abhängiger Antrag angenommen, bei der Reickst-regierung darauf hinzuwir- len, das; keine Maßregelungen der am Streik beteiligien Eisen bahner staitsinden, die berechUgten Forderungen der Beainle» bewilligt und keine Belohnungen für Streikbrecher bezahlt wer den sollen. Das; die MehrbeitSsozialisken für den Antrag stimm ten. ist bej ihrer ganzen Halinng zn diesem Ansstande ja gro tesk. Indessen, was kn» man nicht alles aus — Mut vor den Brüdern von links. Daß ein bürgerlicher Antrag, der die Au»