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Mittwoch. 27. Juni 1917 Sächsische Vottszritnnk Rr. 145. Seite 4 Die Rose vom Rhein Roman von Erich Friesen. Nachdruck nicht gestattet. (12. Fortsetzung.) ('tanz rot war sic vor Erwartung, als sie an der Seite der Mutter, die sie nicht allein gehen lassen wollte, die Promenade entlang schritt. Und als sie durch das hohe gußeiserne Portal in den Garten der „Villa Eden" eintrat — da fühlte sie ihr Herz so laut klopfen, daß sie meinte, es mußte springen. Mit gesenktem Blick ging sie mit der Mutter an dem zierlichen, in reinstem Rokoko-Stil erbauten Gebäude, in dem sich nichts zu rühren schien, vorbei. Doch als sie sich dem großen Nasenplak näherten — da irrte der Blick der großen Mädchenaugen suchend umher, und fester umspannten ihre Hände die Zcichenmappe, damit sie den leise bebenden Fingern nicht entgleite. Jetzt kam ein Reitknecht um die Ecke der Villa, der einen Rappen am Zaumzeug hielt. Und jetzt — —- Ein glückliches Lächeln breitet sich über ihr Gesicht. Frohe Lichter funkeln in den blauen Angen dort hinten eine bekannte kräftige und doch schlanke Neckcnaestalt — Er! Er!! Mit raschen Schritten kommt er auf Rose zu. die ihn toll süßer Befangenheit, mit niedergeschlagenen Augen erwartet. Bis zu diesem Augenblick war Walter v. .Hochstedt sich selbst noch nicht klar darüber, welch tiefen Eindruck das lieb reizende junge Geschöpf bei ihrem nenlichen Begegnen auf ihn gemaelsi hatte. Als sie aber jetzt die Augen zu ihm er hob schüchtern, voll jungfräulicher Keuschheit und doch mit einem Ausdruck in den klaren Tiefen, den er damals nicht in ihnen benierkt hatte - da fühlte er. wie teuer ihm das Mädchen bereits war. Frau Cäcilie, die den Schleier übers Gesicht gezogen hatte und ein wenig zurückgeblieben war, begrüßte den jungen Mann nur durch ein kühles Kopfnicken. Dann nahm sie auf einer nahen Bank Platz, scheinbar ohne be sondere Anteilnahme an dem Tun ihrer Tochter, die flott drauflos zu skizzieren begann. Aber durch den jetzt etwas gelüfteten Schleier starrten ihre dunkelumrandeten Augen unvertvandt nach dem blonden Mann, wie er mit seinem raschen energischen Schritt ab und zu ging, den Hals des schon ziemlich alten, aber noch immer schönen Pferdes lieb kosend klopfte, auch hie und da auf die Zeichnung einen Blick warf und dann ein paar freundliche Worte hinfallen ließ. Und ihr herber Mund nahm einen seltsam weichen Ausdruck an. „Sein Ebenbild!" murmelten die blassen Frauenlippen weltverloren vor sich hin, und die zitternden Hände zogen den verhüllenden Schleier wieder fest vors Gesicht, damit niemand die tiefe Erregung in den sonst so ruhig-strengen Zügen gewahrte. Früher, als beabsichtigt, hörte Rose auf zu zeichnen. Tie Mittagshitze wurde fast unerträglich. Und die glühen den Sonnenstrahlen, verbunden mit der starken seelischen Erregung machten es dem jungen Mädchen fast unmöglich, den Stift zu halten. Eine sveitere „Sitzung" wurde ver abredet — auf Frau Cäcilies höflich aber bestimmt ge äußerten Wunsch nicht hier in der „Villa Eden", sondern vor ihrem eigenen Häuschen drüben am Park von Schloß Eichwald. Als Walter v. Hochstedt zum Abschied Rose die Hand gab und sie etwas länger als gerade nötig, festhielt, zog sie ihre Finger rasch fort, während glühendes Rot das ganze feine Gesicht bedeckte, bis hinauf unter das krause gold blonde tslelock. Dann gingen beide heim — Mutter und Tochter, in Gedanken versunken: das Herz der Tochter erbebend in stiller Ahnung eines ungekannten jubelnden Glücks — die Seele der Mutter zerrissen vor stummer Qual, in der Er innerung an ihre verlorene Jugend. V. Im weiten spärlich erleuchteten Treppenflur eines ge räumigen, schmucklosen Hauses zu Madrid, über dem in großen vergoldeten Buchstaben „Santa Agata - Hospital" stand, befand sich ein soeben angekommener Herr mit einer der Pflegerinnen in leisem Gespräch. „Also wirklich, Schwester — so schlecht steht es mit der Patientin?" fragte er soeben mit scheinbarer Teilnahme. Die freundliche Pflegerin nickte. „Schwerer Fall von Nervenfieber. Sennor. Der Tottor sogt, wenn nicht ein Wunder geschieht, wird sie kaum die Nacht überleben. Der Priester hat sie bereits mit den hei ligen Sakramenten versehen." Jetzt verfärbte sich doch das kalte Gesicht des Mannes ein tvenig. „Darf ich hinein zu der Patientin?" Die Schwester zuckte die Achseln. „Ich werde den Stationsarzt fragen. . . . Ihr Name, Sennor?" „Baron Udo v. Prillwitz!" „Danke!" Ein interessierter Blick aus den sanften Augen der Pflegeschwester glitt iiber den eleganten Fremden. Sie kannte den Namen aus den Fieberphantasien der Kranken. Dann huschte sie mit der den Pflegerinnen eigenen Laut losigkeit davon. Unruhig ging der Mann in dem langen, halbdunklen Gang auf und ab. Die kühle Ruhe, die vornehme Ueber- legenheit, die sein ganzes Wesen sonst zu kennzeichnen Pfleg ten, hatten ihn in diesem Moment verlassen. Er war sich selbst nicht klar darüber, was ihn aus diesem gewohnten: Gleichgewicht gebracht hattö: Mitleiden mit der Schwer kranken. die dort drinnen in einem der kleinen Zimmer lag? Oder ein Fünkchen von Neigung zu ihr, das in seinem flatterhaften Herzen zurückgeblieben war? Oder eine un bestimmte Furcht vor dem, was nun kam? . . . Vielleicht von allem etwas. Jetzt kehrte die Krankenpflegerin zurück. Schweigend winkte sie dem Baron, ihr zu folgen. Dann öffnete sie leise eine Tür, ließ ihn eintreten und schloß die Tür wieder hinter ihm. Baron Udo v. Prillwitz blickte sich in dem halbdunklen, durch eine Nachtlampc nur spärlich erhellten Raume um (Fortsetzung solat.i ksnilksus. ildrearl^n-^cltnt^ IVuissnhausstraüv 20/22. lpelsphonavschluü 25251. Or-«-«ct Rauptstraüv 38. 3?slsphouansoh>u6:'18 :836, Zweigstelle iOresckeu-lplurieir, Oksmniwor ütraüs 96. lkslephonanschluü 19 l7g. Zelikvkvvi'kelil'. IsZolivnZvkkvkbllvkki'. I )ck hermr lsme -»srteirn mkr (lio clor l^OO-Lsroiknnp niostt isirs voll« ^norstonnunA sollen. 8i's ml inlol^o iliror vorblüftornlon LIa»tirüt».t und istror MLNniAka.vsten Vciv.üpe, wis Julmontiorun^ aus joclor bolisbi^vn ostns jede Veründsrunzr, sowie (lloituoluttr: uncl DLuorbnkti^lroit ÜS8 erträumte Zllesl eines Zellen der ewillk >8t, Lnosi im Kriege lind 2u kaliren. Verlangen bis Prospekts von clor INmnr-Koslkeim. 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