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Sächsische Volkszeitung
- Erscheinungsdatum
- 1902-10-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190210053
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19021005
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19021005
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-10
- Tag 1902-10-05
-
Monat
1902-10
-
Jahr
1902
- Titel
- Sächsische Volkszeitung
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Geistlichen sein; auch sollen die kath. Schulen nicht ganz so hoch stehen, wie die hochentwickelten protestantischen Volks schulen — so soll wenigstens ein hoher Schulmann dem Herrn Pastor gesagt haben. Der Bezirksschulinspektor sei zwar evangelisch, aber einen „Einfluß auf den Unterricht" habe er nicht. — Ei, da wären ja doch jene Katholiken im Recht gewesen, die seinerzeit die Anstellung eines kath. Bezirksschul inspektors verlangten. Wenn Blankmeister recht hätte, was jedoch nicht gut möglich ist, nun, dann wäre ja der fehlende Einfluß eines Bezirksschulinspektors schuld, daß die kath. Schulen den protestantischen nicht gleichkommen. Das Schülermaterial soll bei den Katholiken minderwertiger sein wie bei den Pro testanten. Das könnte Blankmeister nur natürlich finden, wenn er überlegt, daß die kath. Schulen vielfach Kinder solcher Eltern aufnehmen müssen, die der fluktuierenden Bevölkerung angehören. Die 200 kath. Lehrer kommen gut davon', der Redner will nichts weiter von ihnen sagen. Blankmeisters Endurteil ist: Der Katholizismus läßt die Mehrzahl der Katholiken kalt, Christus und sein Erlösungs werk kommen nicht zur Geltung, der Marienkultus und die Verehrung der Heiligen sind übertrieben, der kath. Mittelstand, die Bürger stehen ihrer Kirche fremd gegenüber. Der Herr Pastor möge sich keinen irrigen Illusionen hingebcn. Die kath. Bürger werden Herrn Vlankmcister schon noch recht oft zeigen, wie fest sie zn ihrer Kirche stehen, und daß sie nicht nur echt religiösen, sondern auch „politischen" Katholizismus zn betätigen wissen, wenn cs nottut. Nach einem Beschluß der Versammlung soll der Vortrag des Herrn Blankmeister gedruckt und besonders auch dem Ministerium und dem Landtage überwiesen werden. Wir fanden die Ausführungen Blankmeisters in der Hauptsache bereits im „Leipziger Tageblatt" vom 21. und 22. September, verschiedene Ausfälle, Übertreibungen und Unwahrheiten sind jedoch ini Pirnacr Vortrage neu. Herr Superintendent Meyer schlägt hierauf vor, man solle versuchen, die Berichte über die Verhandlungen der ll. sächsischen Kammer vom Jahre 73 und 75 ans den Akten der Kammern hcransznbckommen, daniit sie gedruckt und unter die Abgeordneten der Kammern verteilt würden. Diese Berichte paßten so recht wieder für die heutige Zeit. Die Herren wollen also direkt zum Kultur kampf blasen, das ist ihre Friedensliebe. Wir trösten uns mit dem Bewußtsein, daß der liebe Gott die Bäume nicht in den Himmel wachsen läßt. Ein großes Armutszeugnis stellte sich übrigens Herr Pastor Blankmeistcr ans. Während alle Katholiken Sachsens und alle wahrhaft duldsamen Protestanten sich freuen müssen, daß die vielen Katholiken in Plauen i. V., die zum größten Teil Arbeiter bei protestantischen Fabrikherren sind, nun endlich eine Kirche erhalten, ruft er bedauernd und klagend anS: „Während wir gestern und heute hier tagen, haben die Katholiken in Planen einen großen Erfolg errungen, ein herrliches Gotteshaus haben sie sich gebaut, ans der Höhe liegend (Rufe ans der Versammlung: „An der Gustav Adolf- Straße!"). das gestern cingeweiht ist!" Das ist so recht das Zeichen eines kleinen Geistes, ebenso wie die Trauer des Bürgermeisters von Pirna, daß die Katholiken nunmehr ein Schul- und Gotteshaus haben. Das, was die Protestanten in tausend Fällen selbst tun, das wird den Katholiken vvrgeworfen, mögen sic auch noch so genau und ängstlich die gesetzliche Form enthalten. In Öster reich, speziell in Nordböhmen, baut man Kirchen für 120, auch für 80 und noch weniger Anhänger des reinen Evan geliums, in Schmeckmitz bei Kloster Maricnstern versuchte man einen Keil in das katholische Volk hineinzuschicben durch den Ban einer Protcstkirchc (allerdings gehen Gerüchte, daß der dortige ^Pastor schon amtsmüde sei). Die neue Kirche in' Planen aber für eine Zahl von 4000 Katholiken sicht man mit Bedauern für den Gottesdienst geöffnet!! — Wenn wir die Verhandlungen der beiden Versammlungs tage des „Evangelischen Bundes" überblicken, so fällt es ans, daß sie sich nur mit katholischen Angelegenheiten be schäftigt haben und zwar in einer Weise, welche die Worte des hochscligen Königs Albert voll und ganz bestätigt. Einer, der auch deutsch evangelisch gesinnt ist. Politische Rundschau. Deutschland. — Der preußische Kronprinz, der schon mehrfach Gast des Herzogs Karl Theodor in Bayern war, ist wiederum in Kreuth eingetrvffen, um 8—10 Tage bei der Familie des Herzogs zuzubringen. Man sprach früher einmal von der Verlobung des Kronprinzen mit einer bayerischen Prinzessin. Daran werden sich manche jetzt erinnern. Das Gerücht bleibt aber trotzdem durchaus unglaubwürdig. — Die Burengeneräle werden am 17. Oktober in Berlin eintreffen. Die Meldung, daß die Generäle auf die Reise nach Deutschland verzichtet hätten, ist unrichtig. — Der Reichskanzler hat sich durch sein Leibblatt in einer Weise, die mehr scharf alS überzeugend ist, sehr empfindlich gegen den Vorwurf gewehrt, daß er an dem Schicksal der Tarifvorlage nur lauen Anteil nehme und sich deswegen an den Beratungen der Zollkommission gar nicht beteiligt habe. Tatsache ist jeden falls, daß Graf Bülow bisher selbst vor dem Reichstage noch nicht so klare und unzweideutige Stellung zu den Zollfragen genommen hat, wie es die Wichtigkeit des Gegenstandes erfordert. Und ebenso ist es Tatsache, daß Gras Bülow es liebt, hinter dem breiten Rücken Anderer Deckung zu nehmen. In jener offiziösen Kundgebung selbst schiebt er den Grafen Posadowsky vor, indem er dessen energische und kenntnisreiche Verteidigung der Vorlage rühmt. Bei anderer Gelegenheit hat er noch aus giebigere Deckung gesucht und gefunden, indem er als Kreuzungen seiner Handelspolitik die einzelstaatlichen Ministerkollegen auf- marschieren ließ. Und gerade jetzt kommt ein Wiener Blatt, „Die Zeit", mit einer Münchener Meldung, die den Grasen Bülow und seine Leute alS Schützlinge des ersten der Mittel staaten, Bayerns, erscheinen läßt. Wo eS im Bundesrat Schwierigkeiten zu überwinden gebe, werde die Vermittelung Bayerns angerufen, daS jetzt allein der Wortführer im Bundes rat sei! Dasselbe Blatt versichert, aus bester Quelle mitteilen zu können, daß die Zolltarifvvrlage bei einzelnen Positionen auf starke Opposition der einzelnen Staaten im Bundesrate gestoßen sei. Das ist uns nicht- Neues. Wenn aber dann weiter behauptet wird, in dieser schwierigen Situation habe Bayern vermittelnd eingegriffen, und unter Führung des Prinzregenten Luitpold sei ein Ausgleich gefunden worden, so dürfte das Blatt seine Quelle, die wohl nicht weit von dem neuen bayerischen Kultus minister v. PodewilS zu suchen ist, doch einigermaßen miß verstanden haben, sodaß seine Mitteilungen, trotz eines wahren Kernes, über das Ziel hinausschießen. — Am 14. Oktober tritt der deutsche Reichstag wieder zusammen, und wenn auf der Tagesordnung der ersten Sitzung auch nur Petitionen stehen, so weiß doch alle Welt, daß hinter ihnen sofort die schwere Artillerie der Zolltarifvorlage auf- fahren wird. Denn überraschend schnell hat die Tarifkommission die zweite Lesung der Vorlage zu Ende gebracht. Nur gering noch war daS Widerstreben gegen solche Beschleunigung, nur der landbündlerische Abgeordnete vr. Hahn wünschte, unerstützt vornehmlich von den — Sozialdemokraten, eine genauere Beratung namentlich der Eisenzölle. Aber Alle- drängte zum Ende, und nur geringe Änderungen wurden an dem Resultat der ersten Lesung vorgenommen. Die Bahn läge also glatt und eben vor uns, wenn — ja, wenn der Gegensatz zwischen den Mehrheits parteien und der Regierung nicht ungemindert fortbestände. Eine Verständigung ist nicht möglich, solange die Regierung nicht einsehen will, daß dazu zwei gehören, die zur Versöhnlichkeit geneigt sind. Einseitig nur von der Reichstagsmehrheit verlangen, daß sie ihren Standpunkt vollständig fallen läßt zu Gunsten des ursprünglichen Regierungsentwurfes, das heißt dem Reichstag eine unwürdige Rolle zumuten, die er nicht übernehmen kann, wenn er sein ganzes Ansehen nicht dauernd vernichten will. — Die Einfuhr von Schlachtvieh aus Österreich hat seit dem letzten Vierteljahr im Vergleiche zum Vorjahr um 50 bis 60 Piozent zugenommen. Seit Neujahr ist dieser Export von 97 747 Stück Schlachtvieh vom Vorjahr auf mehr als 150000 Stück emvorgegangen. Man sieht daraus, daß der Ruf nach Öffnen der Grenzen auf einer tadelnswerten Unwahrheit beruht. Man will mit diesem Manöver gegen die berechtigten Forderungen der Landwirte in den Konsumentenkreisen Stim mung machen. — Ein Wahlbündnis hat der Bund der Landwirte dem Zentrum angetragen. Der „Dr. A." bemerkt dazu: Im Zentrum wird man seine Helle Freude an diesem ..zuverlässigen" Bundes genossen haben, der im Rheinlands in die Zentrumswahlkreise einbricht und trotz aller üblen Behandlung seitens des Zentrums sich diesem zur Bundesgenossenschaft anbietet. -Österreich-Ungarn. — Dem präsumtiven Thronfolger, Erzherzog Franz Ferdinand, wurde von seiner Gemahlin, Fürstin Hohenberg, ein Sohn geboren. Erzherzog Franz Ferdinand vermählte sich 1900 morganatisch mit der Komtesse Sofie von Chotek und mußte damals auf alle Successionsrechte verzichten, so daß der nunmehr geborene älteste Sohn keinerlei Ansprüche auf die Krone hat. Frankreich. — 456 Orden und zwar 61 Männer- und 395 Frauen kongregationen sind bei der Negierung um ihre Zulassung ein gekommen. Jedes Gesuch verlangt nach dem Kongregations gesetz vom 1. Juli 1902 einen eigenen Gesetzentwurf, den die Kammern zum Gesetz erheben oder nicht. Die Regierung, die ihrerseits ein Gutachten des Gemeinderats, der Präfektur und des betreffenden Ministers — je nachdem die Kongregation einen lehrenden, charitativen oder betrachtenden Charakter auf weist — eingeholt hat, versieht jedes einzelne Gesuch mit einer Randbemerkung, die besagt, ob autorisiert werden soll oder nicht. Hier handelt es sich um die Autorisation ganzer noch nicht „gesetzlich" zugelassener Orden, nicht um die Autorisation neu gegründeter Etablissements bereits zugelassener Orden, welche mittelst eines Staatsdekrets erfolgt. Man sieht aus all' dem, daß die modernen Jakobiner die Maschen ihrer Fangnetze eng geflochten haben. Wie viele Orden werden ihnen entwischen und welche? Das Jahr 1903 wird uns die Antwort darauf geben. Was man jetzt schon sagen kann, ist, daß sich die lehrenden Örden keinen Täuschungen hingeben dürfen. Die Parole ist ausgegeben: AnS Kreuz mit ihnen. — Der drohende große Bergarbeiter streik in Frankreich scheint auf unbestimmte Zeit vertagt zu werden, da der sozial demokratische Bergarbeiterkongreß in Commentoy sich zwar „im Prinzip" für den Generalstreik erklärt hat, jedoch nur mit 45 gegen 41 Stimmen und zudem ohne Festsetzung des Zeitpunktes für den Beginn des Ausstandes. Anstatt mit ihren Magen- und Standesfragen beschäftigen die Sozialdemokraten sich jetzt eben nur mit der „hohen Politik". JaursS predigt den Chau vinisten Frieden und Abrüstung, und die Genossen rüsten umso mehr mit zum Kriege gegen die katholische Kirche. Wahrscheinlich werden sie von dieser Beschäftigung eher satt, als von der Sorge für das Wohl ihrer Familien und des Arbeiterstandes . . . Aus Stadt und Kund. Dresden, den 4. Oktober 1902. * Nr. 21 des Gesetz« und Verordnungsblattes für das Königreich Sachsen vom Jahre 1902 enthält das Gesetz vom 19. September 1902, die Einrichtung eines Adelsbuches und die Führung des Adels und der Adelszeichen betreffend. * Der Rat wird am 17. Oktober eine Aufzeichnung aller in Dresden leerstehenden Wohnungen und Läden vornehmen lassen. Da in Dresden und besonders in den Vororten eine Anzahl mittlerer und kleinerer Wohnungen leerstehen, so dürfte sich das Ergebnis der Statistik sehr interessant gestalten. Vor allen Dingen wird festgestellt werden können, ob gegenwärtig von einem Mangel an kleineren Wohnungen in Dresden und Umgegend die Rede sein kann. * Das Stadtverordnetenkollegium beschloß am 2. d.M. nach Einverleibung der Vororte für eine Vermehrung der städtischen Landtag-Wahlkreise einzutrcten. In derselben Sitzung wurde ihm eine Petition des Allgemeinen MietbewohnervereinS überreicht, welche um Aufhebung der städtischen indirekten Ab gaben auf LebenSmittel an den Reichstag gerichtet wurde. Für den Bezug von Kraflstrom aus dem städtischen Elektrizitätswerke wurden 25 Pf. für 1000 Wattstunden festgesetzt. * Landgerichtsdirektor vr. Becker wurde von den Konser vativen (!) des Wahlkreises Dresden-Altstadt zum Kandidaten für die bevorstehende Reichstag-Wahl aufgestellt. Was ist's denn mit dem Kompromiß? Oder hat Herr Häckel zugunsten der Konservativen auf die Kandidatur verzichtet? * Ein Konsumverein für sämtliches Staatseisenbahn personal soll hier errichtet werden. Wenn man in Erwägung zieht, daß die Geschäftsleute ohnehin bereits durch die Konkur renz, ferner durch Mietzins, Steuern rc. schwer niedergedrückt sind, so kann es nicht Wunder nehmen, wenn dieser Plan in der Geschäftswelt den lebhaftesten Widerspruch erfährt. Im Durch schnitt gelingt eS den Konsumvereinen nicht, die Waren ihren Mitgliedern billiger abgeben zu können, als es der reelle Geschäfts mann tut. Letzterer ist auf den kleinsten Gewinn angewiesen, und kann sich infolgedessen nur durch einen größeren Absatz er halten. Durch die Konsumvereine wird der Geschäftswelt außer dem noch jener Kundenteil entzogen, welcher ein kleineres Risiko hinsichtlich der Bezahlung mit sich bringt. Jene Kunden, welche auf langen Kredit spekulieren und schließlich die letzte Rechnung überhaupt schuldig bleiben, sind der Ruin des Geschäftsmannes. Mit diesem Teil aber arbeitet der Konsumverein nicht. Es soll demnächst eine Protestversammlung gegen obigen Plan statlfinden. * Die Deutsche Städteausstellung 1903, welche Mitte Mai bis Ende September in Dresden statifindet. wird von 128 Städten beschickt werden. Die Anmeldefrist für die Ab teilung rauchverhütender Spezialeinrichtungen läuft am 31.Oktober ab. Die Ausstellungsbedingungen sind durch daS GeschäftSamt kostenfrei zu beziehen. * Der erste weibliche vr. plül., Walther, wurde an der höheren Bürgerschule zu Plauen i. V. definitiv angestellt. * Einer Massenfabrikation von falschen Briefmarken im Betrage von zirka 100000 Mk. ist die Behörde auf die Spur gekommen. In Hainichen wurde der Buchdruckereibesitzer A. Schulz, in Chemnitz seinen drei Mitschuldigen in den Personen deS Lylogrophen Meerstein, deS Schriftsetzers Beck und deS Reklamegeschäftsinhabers Keilbach verhaftet. Bei der Haussuchung wurden Clichäs, gummierte Papiere und die zur Marken-Her« stellung erforderliche Farbe vorgefunden. Die falschen Marken wurden in ganz Sachsen Vertrieben. * Falsche Zehnmarkstücke mit den Buchstaben L und der Jahreszahl 1872 sind in großer Menge im Umlauf. Sie stimmen auch mit dem Gewicht überein, nur fehlt ihnen der Goldklang. * Die Hasenjagd hat mit dem 1. Oktober in Sachsen begonnen. Die Hoffnung auf ein reiches Erträgnis der Jagd ist teilweise geschwunden. Leipzig. Am 1. Oktober haben die Mitglieder des obersten Gerichtshofes die 40. Wiederkehr des Tages der Eröffnung dieser obersten Reichsgerichtsinstcmz feierlich begangen. — Das Rennen am Sonntag verlief bei großer Beteiligung. Tribüne, Ring und Damm waren dicht gefüllt. Mit der Ausschreibung des Großen Preises von Leipzig, 16000 Mk., hat der Klub eine hervorragende Nummer für sein Herbst-Meeting geschaffen. Am Start dieses Rennens erschienen sechs Pferde und der Verlauf dieses Rennens war, wie auch die Erledigung des weiteren Programms, ganz danach angetan, Interesse zu erwecken. Den Großen Preis erlangte Freiherr von Oppenheims dreijähriger Hengst „Michael". Zwickau. Die Monatsversammlung des „Kathol. Kasinos,, findet nächsten Sonntag Abend im Hotel „Goldner Adler" statt. Die Mitglieder werden ersucht, sich möglichst zahlreich an der selben zu beieiligen. Bautzen. Die freie Vereinigung kath. Lehrer von Bautzen- SchirgiSwalde hielt im vergangenen Vierteljahr 2 Sitzungen ab. In der ersten unmittelbar vor den Sommerferien stattgefundenen Versammlung sprach Herr Kirchschullehrer Kiel m a n n-Sebnitz über „Die Psychologie der Gegenwart". Da bei einem so um fangreichen Vortrage eine so kurze Inhaltsangabe wenig Zweck hat, so sei nur folgendes bemerkt: Die Vereinigung ist dem verehrten Mitglieds zu ganz außerordentlichem Danke verpflichtet, daß es die gewaltige Arbeit nicht gescheut hat, die ein derartiges Thema notwendigerweise verursachen muß, insbesondere der zweite Teil des Vortrags: die Stellung der modernen Psycho logie zur christlichen Weltanschauung! Welch' großes Interesse der Vortrag bei den meisten erregte, das zu beobachten hatte man besonders am Schlüsse der Sitzung reichlich Gelegenheit, wo dann in verschiedenen kleineren Zirkeln das Gehörte noch lange lebhaft besprochen wurde. In der zweiten im September abgehaltenen Sitzung sprach Herr Seminaroberlehrer vr. Förster über: „Die Heimatskunde als Grundlage des geographischen Unterrichtes." Der Vortragende charakterisierte zunächst den Zweck deS heimatkundlichen Unterrichts als einen doppelten: einen materialen (Kenntnis der Natur der Heimat) und einen formalen (Vorbereitung auf den späteren erd kundlichen Unterricht) und betonte, daß infolge mancherlei Mängel besonders das zweite Ziel häufig wenig erreicht würde. Soll der heimatkundliche Unterricht Erfolg haben, ist vor allem der Stoff für den genannten Unterrichtszweig von allen beteiligten Lehrern zu sammeln und zu sichten. Betreffs der methodischen Behandlung des ausgewählten Stoffes ist zu bemerken, daß die Kinder zur Selbsttätigkeit und Selbstbeobachtung teils durch Erteilung von Aufgaben, teils durch Unlerrichtsgänge angeleitet werden sollen. An einigen Beispielen zeigte der Herr Redner die Ausführung seiner Forderungen. Ganz besonders wurde hervorgehoben, wie notwendig es ist, daß sich der heimatkundliche Unterricht durch alle acht Schuljahre erstrecke. Auch sollen alle Lehrmittel: Grundrisse, Reliefs, Karten rc. der doppelten Auf gabe des genannten Unterrichts angepaßt sein. — Außerdem kamen verschiedene Anträge zur Annahme. Betreffs der Vereins- berichte, der Aktienzeichnung u. o. m. Auch wurde eine Kom mission gebildet, die unter Vorsitz und Unterstützung des Herrn vr. Förster den heimatkundlichen Stoff unseres Bezirkes sammeln und sichten soll. So ist zu hoffen, daß der Vortrag des Herrn Seminaroberlehrer vr. Förster uns dauernde und reichliche Flüchte bringen wird. -s. Löbail, 2. Oktober 1902. Sonntag, am 28. September, wurde unser Kreuzweg durch Herrn 6an. 6ap. Lollolautious Skala aus Bautzen feierlich eingeweiht. Nach dem Hochamte bestieg der howw. Herr die Kanzel und erklärte der versammelten Gemeinde die Bedeutung des Kreuzweges, die Art, wie derselbe besucht werden soll, sowie den großen Nutzen,' welche solche Besuchungen bringen. Im Anschluß an die Weihe der Stationen wurde die erste Kreuzwegandacht gebetet. — Der Kreuzweg stammt aus der Mayerschen kgl. Hofkunsthandlung in München. Er ist in schönster Weise ausgeführt und bildet mit den aus derselben Anstalt stammenden Altären und der Kanzel ein har monisches Ganze. — Gebe Gott, daß der neue Kirchenschmuck mit Hilfe edler Wohltäter recht bald bezahlt werden könnte! Reichenau. Verschiedenes. Wie in den früheren Jahren, so wird in unserer kath. Kirche auch Heuer während des Oktobers der Rosenkranz nebst den angeordneten sonstigen Gebeten verrichtet. Wochentags beginnt derselbe abends 8 Uhr, Sonntags nachmittag- 2 Uhr. — Am letzten Sonntag abend feierten die Mitglieder des hiesigen kath. Männervereins den Rest ihres jüngst abge haltenen Fahnenweihfestes in Gestalt eines Balles. Diese letzten Stunden des so schön verlaufenen Weihefestes verliefen ebenfalls sehrt animiert und zeigten so recht deutlich, was für ein festes Band sich um unseren Verein schließt. Einen schönen Erfolg hat dieses Fest dadurch dem Vereine gebracht, daß sich eine große Anzahl kath. Männer zum Vereine meldeten. Bravo! Mitglieder, werbet weiter! — In einer jüngst stattgefundenen Zusammen kunft einer größeren Anzahl Mitglieder genannten Vereins wurde die Gründung einer Sterbekasse vorgeschlagen und von allen sehr beifällig als zweckmäßig anerkannt. Die nächste MonatS- versammlung dürfte sich schon mit den Vorbereitungen hierzu befassen. Für diese äußerst soliden, fast keine erhöhte Beitragsleistung erfordernden Vorschläge dürften alle Mitgliederfür „Ja" stimmen.— Die Dilettanten deS Vereins planen für diesen Herbst wieder eine größere Theatervorstellung, und sind die Vorbeitungen hierzu schon im Gange. Lediglich wollen die Veranstalter derselben einen event. Reingewinn oben erwähnter Kasse alS Grundstock zuweisen. . Uolksverein für das kath. Deutschland. Stuttgart. Das war die imposanteste Versammlnng, welche der Volksverein für das katholische Deutschland je in Stuttgart gesehen hat. Das Auftreten des königlichen Prinzen im Priestergewande, Sr. Kgl. Hoheit des Prinzen Max von Sachsen, war für die Mitglieder des Vereins und für die Katholiken der Residenz Stuttgart ein Ereignis, das sie in Scharen am 28. September um 4 Uhr nachm, in den „Euro päischen Hof" rief. Mehr als 2000 Personen mögen dort ver sammelt gewesen sein, trotzdem nur an Mitglieder und deren
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