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Nr. »7 Donnerstag, 27. April li>22 21. Jahrg. Fernsprecher: ««daktlon 32723 — Geschäftsstelle 32722 Postscheckkonto: Dresden Nr. 147S? Redaktion und Geschäftostelle: Dresden «A. 16, Holbetnstrab« 46 v«ia,sp»rt»i Vt«rt«Iidk>rltck t«i tu» Sau» NI .0 zweimonatlich ttl.Iiv t itlnretgeiiprelSc Di« ei»a«spa!ten« P«tiii>c-N!> 4 li>« gamlli«». ,,nl> r>«r«i»Siw,eigen. Stelle,>, »»!> Mletgeliiche !t.^0 Die Petit-Nokia,»e,eite tm resak mmcamch l> <t»,,e>mimme, 8n n. I ttoiielle» r«il. 8« mm vre,:. tiS .«k, gtir Inserate n,tt bemnderer PlazierlnigSNorichrilt ant obige Preüe 2S Prozent Einschlag, viteueiigebühk, ,tie Dt« Tüchsnche Boliszeilnng er,chen>, wochenuich >ech»mai. I Selbstabhoter 1 >>c. bei Uebersendung durch die Pos» aicherdem Poriozinchtag. TpreNiltnnde de» Rebattio»! N—N Ulsi »achm. Nicht augdritisliik, iiira!kveria»gte!,»d I Ist» und,nittick geickricbene ,ow>e durch gknuvreckei aiiigegebene «lnreiaen miitNaclporloiitckl ber>cdc»eEt»i«ndll»ge>, an dtrNedakttoii iverde» „ich, aiiibewahr'. s -öuue,'m» die Perm»muriOchketl ür die Nichligle, des Texte» nick, üboriiebmon. tknnabnis von MetckSttSaiizetge» vt» >6 Uhr. vou gamiNeccan,eigen t»s >» Mir vormittag». — Annahmestellen in Dresden, Eckmidt'iche Piickhaiidning Inhaber P. Bect, Schlotzslratzo ä. in Bautzen, Iran« Kiirtat An der Petrtltrcke t vr. ÄW Wer Sen kspailoverlrsg Unsere heutige Nummer umfasst 4 Seiten Tagesschau Die russische Delcgntiv» stellte auf der Kinifercuz über- raschrnde Nrufordcrnngen, sie verlangte ZUjiihriges Moratorium für die Vorkriegsschulden, ?lucrkcn»ung der Sowjetregiermig, Verhandlung mit in Russland fremden Unternehmern auf pri vatem Wege, Annullierung der russ.schcn Schulden und Er stattung russischeu Eigentums im Ausland an die Svwjetrcgierung. Tie Deutsche Tageszeitung veröffentlicht eine Meldung, dergemiisi Frankreich allster der Nnkrgebietsbcsevnng eineu Vor- niarsch über Mannheim nach Würzburg in Betracht ziehe, um Nord- und Süddenlschland zu trennen. Das liberale UnterhauSmttglied Kennwortbh erklärte ln Berlin, von Genua kommend, Deutschland und England müssten sofort in engste Arbeitsgemeinschaft treten, er forderte Znriuk- nähme der fremden Armeen, sowie der BesatznngSbehörden aus Deutschland. Der Notterdnmsche Courant meldet aus London, daß die Bank von England ain 20. April eine zweite dentfche Sendung von 175 Millionen Goldmark erhielt. Reichspräsident Eüert begrüßte bei offiziellem Empfang in Berlin den Kölner Mannergesangverein und dankte den Rhein- ländern für ihre nnvcrbrüchl che Treue zun» Reich und für de» Opfermut, mit dem sie die Leiden der Besatzung ertragen. Neue Sorgen Von Dr. Herschel, M. d. R. Die Einigung in den deutsch-polnischen Wirischujtsoertzand- lnngen von Genf war so etwas wie ein Lichtblick in dem finsteren Gewölk, das über Oberschlesiens Gegenwart und Zukunft lagert. Zwar ist das Ziel unserer llnterbändler, alles deutsche Eigentum von der kölnischen Liauidation sreizuhalten, nicht erreicht wor den. ES scheint auch kein Nücklrittsreclst für den Fall einer Ver tragsverletzung von seiten der Polen für uns vereinbart worden z» sei», obgleich eine solche Sicherung bei der schon so oft banne, scnen mangelnden Vertragstreue der Polen sehr an» Platze ge- ' wesen »rare. Immerhin dürfte man zweierlei von der Genfer Einigung erhoffen. Zunächst einmal den baldigen Ablauf der BesahuugS- geit, da nunmehr wirklich jeder rechtliche Grund oder auch unr Vorivand für die Entente wegsällt, noch länger das Abstim mungsgebiet von der Internationalen Kommission verwalten zu lassen. Dafür scheint denn auch die Meldung des ..Journal" zu sprechen, daß augenblicklich in Genf die Höhe der BesatznngSkosten festgestellt werde, um dann anteilig auf Polen und Deutschland nach dem Verhältnis der zngewiesene» Landesteile »ungelegt zu werden. Man sclstiht den Betrag im ganze»» ans zwischen ü und 10 Milliarden Mark. Natürlich werden sie letzten Endes doch ans das unglückliche und zerrissene Oberschlesien zurückfallen. Immerhin ist diese bisher unterbliebene Zusammenstellung der Kosten in Verbindung mit gewissen anderen Anzeichen ein Hosf- nungSschiminer für den baldigen Abzug der Alliierte». Außerdem könnte und müßte man aus der Genfer Einigung eine allmähliche Annäherung zwischen Polen und Deutschen in Oberschlesien erwarten, die sich ohne Zwischenfälle vielleicht schon bei der. Ausführung der Genfer Beschlüsse gezeigt hätte. 2 e bleibt das anzustrebende Ziel. Sonst gedeiht das Land nicht. Schon deshalb bedürfen unsere Unterhändler in Genf des Dankes der Ratio,». Auch wenn dort nicht alle unsere Hofsinirigcn erfüllt werden konnten, ist doch ein Anfang zur Besserung gemacht worden. In diese Entwicklung hinein falle»» störend die Ereignisse vom Osterdienstag, den 18. April 1022. Es war in Oberschichten von diesem Tage allerlei befürchtet worden, ans Gott weiß, wel- chen Gründen. Ostern ist nach dem VolkSgcbrauche der Slawen immer ein Fest mit einer gewissen Ausgelassenheit als Erholung nach der strengen Fastenzeit. Man durfte auch diesmal damit rechnen, daß ein starkes Geknalle veranstaltet werden würde, wie er jetzt leider bei allerhand Anlässen üblich geworden ist. Am Osterdienk-tag pflege» sich zudem junge Bursche» und Mädchen von altcrSher mit Wasser -u bespritze». Diese an sich harmlose Sitte konnte ausufern. nachdem durch den Nbstimin-nngskampf und die polnische» Aufstände die frühere leichte Fröhlichkeit dem Volke abhanden gekommen und an ihre Stelle eine tiefe Zerrüt tung der Sitten eingetreten ist. Nun ist am 18. April der polnische Arzt Dr. Sthcz»nStt in Gleiwitz während einer Sprechstunde durch Nevolberschüjse er mordet nwrdcn. Von wen», steht noch nicht fest. Er war früher Stadtverordneter und später Stadtrat. ein polnischer Führer und technischer Beirat kein» französischen Stadtkontrollcur. Die verabscheu»,ngSwürdige Bluttat hatte sofort die üblichen Folgen für die wahrlich bereits schwer genug geprüfte Stadt. Es wurde erneut der Belagerungszustand über sie verhängt, ebenso die Vorzensur über die dortige Presse. Die Blätter er schiene» mit weiße» Stellen. Damit nickst genug, hat die inter alliierte NegieruiigSkommission auch über die ganzen Kreise Tost- Gleiwitz und Zabrze tzHindenburg) sofort nach dem 18. April den Belagerungszustand ausgesprochen und zwar, wie sie selbst sagt, infolge jenes Verbrechens, aber auch neuerlicher Attentate, die innerhalb der beiden Kreise in kurzer Zeit vorgekommen sind. In der Tat haben sich eine Reihe schwerer anderer Blut- toten i» den letzten Tagen dort ereignet. Ebenso in der Nach barschaft. So in Groß-Strehlitz. In der Nacht vom 18. zum IS. April wurde Frau Justiz-Oberinspektor Bennek von ei»r französischen Patrouille in ihrer Wohnung erschösse», als sie doS Fenster öffnete, um nach ihrem Gatten aiiSziisckmuen, der au» Genua, 26. April. Anläßlich des Empfanges der deutschen Pressevertrcicr in Genua gab Reichskanzler Dr. Wirth gestern folgende Erklärungen ab: Mir liegt daran, eine Erklärung in Ihrer Mitte abzugebe». Soweit bis beute ZcitungSnachrichteu zu uns gedrungen sind, ist an uns die Frage in Frankreich ge- richiet worden: Ist der Vertrag von Rapallo vollständig ver öffentlicht worden? Enthält ec geheime Bestimmungen? Dazu lautet meine Erklärung: Der Vertrag ist vollständig veröffentlicht »vorbei». Er enthält keinerlei geheime Bestimmungen politische» oder militärischen Charakters. Er ist »ach unserer Ausfassung a!S Frie-densiustrument zu würdigen und er ist auch überhamst der erste wahre FriedeuSverlrag zwischen zwei Völker», die mit einander in blutigem Ringen gestanden habe». Er macht mst der Vergangenheit zwischen Dentsckstand und Rußland reinen Tisch. Wormif eS ankommt, ist, mit dem russischen Volk in Fre den zu leben iind es der Handelswelt zu ermöglichen, im Osten tätig zu sein. Wer unS darin nachkommt und nachfolgt, der ist uns willkommen. Wir können es mir begrüßen, wenn die West- mächie in Genua zu einem ähnlichen Verlrag wie dem Vertrag von Rapallo komme», der friedliche Wc'ge ebnet. Eine zweite Auslassung Hamburg, 26. April. Der Sonderberichterstatter der rechts gerichteten Hamburger Nachrichten hat in» Anschluß an die Rede des Reichskanzlers Dr. Wirst» in Genna vor der deutschen Kon ferenz mit diesem eine Unterhaltung gehabt. Der Tondervericht- erstatter sagte: Ich glaube, im Sinne des ganzen deutschen Vol kes zu spreche», fsienn ich zum Ausdruck bringe, daß Sie Vier in Genua jene» Weg gefunden haben, auf den wir alle so lange warteten. Ihre Versicherung: Ziel der deutschen Reichsreaievung ist die Wiedergewinnung der nationalen Freiheit, hal guten Klang und ist glückverheißend. Der Reichskanzler erwiderte: ES ist mir eine besondere Freude, »neun meine Gegner mit mir zufrieden sind. Ich habe die Hofsnung, daß »ins die Herreil der Presse ohne Unterschied der Parteirichtunz zur Seite stehen werden. Herr Reichskanzler, das glaube ick» versichern zu dürren, das- ganze deutsche Volk von den Konnniiniiten bis zu den Deuischnaiionaleii wird geschlossen hinter der deutschen Regierung stehen, wenn sie fesiblcibt, »nenn sie hier ju Genua von den» min einmal abge schlossenen Vertrag mit Russland auch unter feindlichem Druck nicht zurnckweickst. Dieses Versprechen, antwortete der Reichs kanzler. kann ich gebe», wir werden nicht znrnckwcichen. Auch Rathenau gibt Auskunft Dem Korrespondenten der Neuen Züricher Zeitung gegen über betonte Dr. Nathenau. die deutsche Delegation babe nicht Genna zum Abchslnß des Vertrages benotst, sonder» dieser sei ihr anfgedrungen worden. Rnthenan erklärte, daß dieser Vertrag zwischen souveränen Staaten in der Sckpveiz hoffentlich volle Würdigung finden werde. dem Dienste hei»,kehren sollte. I» frischer Erinnerung der Leser wird auch der Fall Dzink sein. Schließlich wird berichtet, daß man den Chauffeur der „Oberschlesischen Volkösniiime", des Giei- witzer ZentrnmsblcstteS ans offener Straße durch Schüsse ge tötet hat. Ferner gahxt eS bedenklich im Kreise Plcß. namentlich n dem früher ruhigen Städtchen Nikolai. In der Nacht zum 26. April wurde dein Kaufmann Franz Dwarski, einer völlig un- politisckwii Persönlichkeit, eine Eier-Haudgranate in die Wohnung geworfen. Wie durch ein Wunder blieben er und seine Frau un verletzt, jedoch ist der angerichtete Sackisckaden bedeutend. ES handelt sich um einen Bruder des katholischen Stadtpfarrers Paul DworSki, de»» bekanntlich vor einiger Zeit eine polnische Abordnung des Volksrates das „AbsetznngSdekrct" überreichte und der, vom Fürsibischöslichen Delegaten Kapira ohne Schutz gelassen, nunmehr Nicolai verlassen muß. Der französische Kctts- kontrollenr hatte ihm das nahegeleigi. als er sich über jene Not», gung beschwerte. — In der gleiche» Nacht ist ein voller Möbelwagen des deut schen Amtsgerichtsrates Rumpel auf der Ranive der Güterexvc- dition des Bahnhofes Nicolai mit Benzol begossen und angezün det worden und mit seinem gesamten wertvollen Inhalte bis ans ein paar verbogene Eisentcile vollständig verbrannt. Dieser un erhörten Sachbeschädigung reiht sich die weitere an, daß außer dem noch in der Villa eines Deutsche» alle 18 Fenster völlig zer stört wurden. Alle diese Untaten gehen zweifellos von polnischer Seite aus. Angesichts solcher Vorgänge st,st, die Befürchtungen der Deutschen Oberschlesiens vor weiteren Verfolgungen sicher nicht »»begründet. Die Angst vor einen, neue» Aufstande ist im Wachsen. Bisher hat sich ein solcher immer durch solche ver brecherische Vorläufer angekündigt. Auch ohne ihn aber ist schon heute der schönste Terror gegen die Deutschen wieder im Gange. Geheime Besprechungen polnischer Führer finden dauernd statt. Die Beunruhigung nimmt in dem Maße zu, als der Anfang Mai mit seinen bedenklichen Eriiinerungstagen näher rückt. Die Pole» haben natürlich sofort versucht, den Fall Stvczbuski für ihre Zwecke weidlich auszubeitteii. So haben so wohl der Verband der polnischen Aerzte als auch die vielgenannte Naezekna Neda Ludowa (polnischer Volksrat) Aufrufe laSg'- lassen, in denen sie das Volk in übelster Weste anfhetzen. Da wird von „vertierten Elementen, zügelloser Barkwrei. deutschen Häschern, ungeheuren deutschen Waffen, und Munitionslager,»" gesprochen und die Interalliierte Kommission darauf gehetzt. Da her ist die Erregung über di« Explosion am Palmsonntag wirk- Das bisherige Ergebnis der Eenuakonsereriz negativ Genua, 26. April. Durch die Rede Pomacrös und die Zwi schenfälle i» der russischen Kommission sind die Spannungen innerhalb der Konferenz wieder erheblich schärfer geworden. Daß die Verhandlungen mit den Russen schnell und reibungslos erfolgen würden, hat nian gewiß nicht erwartet, aber nach den letzten Ereignissen ist ihr weiterer Fortgang und ihr Ende un schwer vornnsziisehe». Von einem gemeinsame» m>ropäiscben Vorgehen normaler Verhältnisse, welche das fruchtbringende Er gebnis der Konferenz sei» sollte, sind wir noch weit enisernt, ebenso auch twn eine», wirtticben Frieden. Gelingt eS nicht, bis zum ckl. Mai zu eine», Arranaenien! zu koininen. welches Deurfchland eine Anleihe und eine Atempause von drei oder die,: Jahren und ans der anderen Seite wieder Frankreich bares Geld bringt, so kann dieses Datum der Ausgangspunkt einer Kata strophe für Europa werden. Die erst sehr günstig angefangenen Verhandlungen über den Deutschen zu gewährende internationale Anleihen dursten nach de» letzten Ereignissen wohl kaum noch ein günstiges Ergebnis zeitigen, wenn sie überhaupt wieder ausgenom men werden. Ein anderer nickst minder wichtiger Punkt der Tagesordnung der politischen Kommission, die IibnisinngSsrage und der von Llopd George gewünschte Burgfrieden ist überhaupt nicht behandelt worden. Die einzige Hofsnung bleibt nach wie vor der feste Wille Llovd Georges, die Konferenz von Genna zu einem Eriolg z» führen nnd die Unterstützung, die er dabei von der italienischen Kommission erbält. Daß aber diese Hoffnungen heute wieder sehr gering geworden sind, darf nicht verkannt werden. Frankreich fordert ein Ultimatum an Rustland Lenden, 26. Avril. Einer hier »ler eichnete» Meldung zufolge soll der französische Delegierte bestimmte We funge» erhalten habe», nnf den von Poincarö gestellte» Beding »uzen zu bestehen. Er würde er» IkistiindigeS Ultimattnn für Rusüanv »er- langen oder die Kenssreiiz verlassen. Der Chauff.ur d-s Nsickslranzlrr-s Guen», 2ss. April. kB. Z.l Reichskan;ler Dr. Wirlb ist gestern während einer Anlospazierfalirl eilt kleii-es Al>e>"ener passiert, das ib'i in gute Laune, die Genueser Polizei aber zu nächst in eine n'cht geringe Bestürzung versetzt bat. Der Reichs kanzler fnbr mit dein Auto durch Neriw. Anicheioend batte der Cbanffenr ein zu rasches Temvo genommen. Karabinier! littst-'!! de,, Waaen an und wollten den Cbausseur verhaften. Trotzxm der Reichskanzler sich tealstiniert hatte, bolte» sie den Chauffeur von seinem Sitz und brachten ihn zur Polizei. De > ssttirerlineu. Wagen mit dem Reichskanzler ließen sie aus der Straße sieden und es blieb dein Reichskanzler »'cksts übr:'. als pi Fuß bis zu dem Sitz der deutschen Sachverständigen in Genna zu geben, um von dort nach einem zweiten Wagen z» teleuboniereu. Inzwi schen hatte man ans der Pottzei energisch sen-gestellt- daß es sich -um den dem Reichskanzler zur Venü-.uiig gessettten Chauffeur bandest. Vier Beamte der Potizei erschien'» eine ba>ne Stunde nnner in großer Uniform beim Reichskanzler, um sich zu ent schuldigen. len durch solche Werte auch das oberscklesische vülun'.sse Volk im Res! und im Abtretungsgebiete auf die „ö'seiittichen Schand taten unserer Fett,de", wie cs dort heißt, hingennese» und zur Vergeltung mit Gemalt aufgepntscht werde». Das sind trau ei,ge Nebentön- z» der Einigung von Genf, die keine rechte Frend- daran anskvmmen lassen. Wenn in dem Aufrufe an den Doischllig an Dr. Mitecki !n Kattowitz vom August 1620 erinnert wird, der dem ersten polni sche» Aufstand unmittelbar vorangttig, so lag d'eser Fall gesti ganz anders. Er kann nur zu rein agitatorischen Zwecken biee he ränge zogen werden. ES bandelte sich dort um dm spontane, natürlich s-br bedauerliche Tat einer aufgeregten Volksmenge, die obne jede Neberlegimg da? Verbrechen beging, während hier zweifellos ein sorgfältig vorbereiteter Mord vorlag. der von Ein zelnen anSaekührt wurde. Das einzige Aehnückie ist. daß es sich in beiden Fällen »m Aerzte gehandelt bat. Man tolle mit wei teren Folgerringen warten, bis der oder die Täter ermittelt sind. Hoffentlich bteib! der llellerrall ans Stnczpnski ohne solche üble zeitliche Folgen, wie sie nach der Tötung von Dr. Mttecki seinerzeit kamen, obwohl sie damals vielleicht auch ohne sie ae- kominen wären. Jedenfalls hat die deutfch-wolnische Arbestsae- ineiiischatt bereit? in einem Aufrufe ihren Abscheu über die Tat kundnegeben nnd zur Ruhe gemalmt. Ebenso bat die Stadiver- ordnetcnvcrsmnmlnng von Gleiwitz dnrch den Mund ihres Vor stehers schon am 26. Avril erklären lassen, wie sehr sie Vra-'-iz.' Bluttaten verurteile. ES wurde der Tätigkeit des Dabingesthie- denen für die Sladt in ehrenvoller Weise aedackst und dann be schlossen, mit dieser Tranerkundoelning, mährend der sich alle Mttalieder von ihren Sitzen erhoben batten die Verianiinliing zu beenden. Der politische Mord ist ein Zeichen sittlicher Verrohung. Ans früheren Jahrhunderten kam er wieder in um-ne «oeme- schrittene Zeit. Es gebt nickst a». führende Persönlichkeiten, lei es von dieser, sek es vo» jener Seile, mit Gemalt mundtot machen zu wollen. Das ist politisch falsch nnd sittlich verabscheunngs würdig. Das bekennen wir als Deutsche frei nnd offen, wie -S der Stadtverordnetenvorsteber getan bat. Die Polen aber sollte» eS ebcnso tun in bezug ans die Ilnzabl von Morden nnd ander'» Verbrechen, die ihre Anhänger in Dberschlesicn seit nunmehr reichlich drei Jahren ans dem Gewissen haben. Nur dann, wenn beide Teile guten Willens sind, kann die FrnhlingShosfnung aus Versöhnung grüne». Nur dann werden auch die neuen Sorte» schwinden, die die letzten Ostertage wie Schatten über Oberschls» sien gewvrfrn haben. " lick, groß genug. Natürlich soll neben den veka-ttwortlickieii Stell-