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Sächsische Volkszeitung : 08.12.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-12-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192312081
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19231208
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19231208
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-12
- Tag 1923-12-08
-
Monat
1923-12
-
Jahr
1923
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 08.12.1923
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Nr. 24S. Sri,- « Voituab»»d, den 8. Dezember 1 923. vL// H)l-/e/c7 Tc/?Lei/c6/r /cc?/?/i/ —Quiets— XÄL///c/?S <ALs L-////S6 /V/6c//U/106^ /?»/Lo/i/ien>co/?sL - Oslisi-sin pi-s^>L^es6sreksnI<! tiewci, sonder» auch die Reichswehr systematisch zu be spitzeln und zu überwachen. Was gedenkt die Sieichsregieriing zu tun, um in Znkuiift solche n n v e r a n t w o r t l i ch e V e r w e n d n n g von Staats mitteln, die zum Teil aus der Röichskassc fliesten, zu unter-, binden? U.iiversitätsprotest «e«ien das Thüringer Ministerium Jena, 7. Dezember. Nachdem Rektorat und Senat der Uni versität I e n a vor einiger Zeit gegen das Gebaren des Thü ringischen Volksbildungsniin-sieriumS bei der Berufung neuer Universitätslehrer öffentliche Verwahrung eingelegt haben, ord nete das Ministerium unterm 19. Oktober an. das; bis auf wei teres alle amtlichen Schreiben dcS Rektorats und der Dekane der Abteilungen Fakultät und Senat, die sich nicht auf den inneren Verkehr beschränken oder die nicht an das Ministerium gerichtet sind, vor ihrer Herausgabe vorzulegcn sind. Der Verband der deutschen Hrxhjchulen unterbreitet diesen Tatbestand der öffentlichen Meinung und rnst sämtliche Hoch schulen auf, zu diesem im geistigen Leben der Neuzeit unerhörten Vorgängen Stellung zn nehmen. In dem Schreiben des Ver bandes deutscher Hochschulen beistt es u. a.: Wir wissen uns einig mit den deutschen Hochschulen in der Verurteilung deS ge kennzeichneten Erlasses. Wir hoffen und erwarten, das; Jena in dem ihm aufgezwungenen, mit allen verfassungsrechtlichen Mitteln zu führenden Kampf gegen Vergewaltigung und Unterdrückung in der ganzen akademischen Welt Ermuti gung und Unterstützung findet. Die «eaeinvärligen Reaieruircsparteikn haben folgende Stärke: Zentrum 68 Abgeordnete, Deutschs Vo kspartei 66, Deutschs Demokratische Partei 39 und Bayrische Volkspartei 20 Abgeordnete. Diese 193 Abgeordneten bilden bei insgesamt 459 Abgeordneten nur eine Minderheit. Ihnen stehen gegenüber allein 173 Abgeordnete der Sozialdemokrati schen Partei, 67 Deutschnalionale, 15 Kommunisten, 4 Bay. rischer Bauernbund, 3 Dentschvölkische und zwei Unabhängige. Dennoch ist nicht ausgeschlossen, datz durch ein Misstrauensvotum derjenigen Parteien, die den Sturz der Regierung in der Hand hätten, insbesondere der sozialdemokratischen die neue Negie rung Marx wieder in Frage gestellt würde. Es wird in parla mentarische» Kreisen auch nicht angenommen, das; die Deutsch nationalen einen formellen MisstrauenLantrag gegen das neue Kabinett einbringen. Aus aller Mell -f Die endgültige Zahl der Ovkcr von Tokio und BvGhama. Nach'einer Blültermeldung aus Tokio ergeben die vom Kriegs- minislerium veröffentlichten Statistiken über die Opfer der Erd- bebenkatastrciphe im September, das; die Gesamtzahl der To ten sich ans 99 375 beläuft, darunter 68215 in Tokio und 28 238 in Uokobama, Tie Zahl der Verletzten beträgt 113 071, die Zahl der Vermissten und vermutlichen Toten 42 890. f An-stell» ich für religiöse Kunst in Belgien. Zum dritten 4-Malc wurde kürzlich in Antwerpen eine Ausstellung für religiöse Kunst eröffnet, die immer mebr Beachtung findet. Diese Ausstellung zerfällt in zwei groste Gruppen: in indusir>cmästig hergestellte religiöse Gegenstände und Bilder, die wohl einen elek« giosen Charakter besitzen, aber mit bestem Willen mit Kunst nichts zn tun haben. Ans der anderen Seite stehen eine Reils? von Kiiiistwcrleii, die den religiösen Stoff nicht nur zum Studium dcr Farben und der Proportionen, sondern mit wahrer christlicher Frömmigkeit behandeln. Trotz einer scharfen Kritik zieht die Ausstellung doch fortwährend eine große Zahl von Besucher» an. Ein wichtiger biblisch-historischer Kund Bor einigen Tagen telegraphierte Professor Mac Allster, dcr in Jerusalem Ausgrabungen an der Stelle, wo sich die Be festigungen der Icbnsiten und die Davidsburg befand, vernimmt, dem „Daily Telegraph": „Die nördliche Mauer der Befestigung der Iebnsiten mit dem Turm ist entdeckt." Damit ist wahrschein lich angedeutct, daß das geheimnisvolle „Millo" endlich ans dem Schult der Jahrhunderte zum Vorschein gebracht wurde. Die Bezeichnung Millo kommt in der Bibel wiederholt vor. So beitzt es im zweiten Buch Samuel: „Alto wohnte David in der Burg und nannte sie- Davids Stadt. lind David baute rundum von Millo und einwärts. Man nimmt an, das; das Millo irgend ein großes Bollwerk gewesen ist rings um den Palast des Königs, in dem das Volk, wenn eS hcrcinkam, zuerst empfangen wurde und da? zugleich als Ilulcrkiinstsraum für die königliche Wache Mirtschaftszahlen am 7. Dezember Goldst'ncriimreckmiinassak 1 ogo ggg ggg gog 1 SIIberinai-kllück.AnlaistSvrciS 409 600 ooo ooo Gegenwart deS Ggldsranken 1000 000 000 000 Nnnellaxe, Gr Waren in Gekästen loooo 000 009 „ sjir Arbcit4vcrgülung 17 409 000N00 Bllchbai'delscbüisstlrahl 1 100 000 000 00g GroßhandelSricktzahl 1 337 400 000 000 cRllckgana l> Mrn,.; Dresdner Nicht,nhl stnkl. Bekleidung) . - - . 1 424 600 000 000 iNülfaniin S.4 P-oz.) Sächsische Gesamlrichtzahl 1 o„o ooo 000 000 iRUckgans, a.a Pro;.! Reichsilchtzahl 515 000 000ooo sRiiNa-mg <-! Proz.i Posttokif: Ortsbnck . 0,05 Goldmark OrlSvollkarte 0,08 Gokkmark Fernbrlei 0,10 Golomark Fcrnvostkarte. 0.05 Galdmark Au'land?brief 0,30 G^idm-irk noch Uiwarn und Tscheche-Slowakei. 0.26 Gokamark Iliislondsvostkaile 0,20 Go'dniark nach Ungarn und Tschecho-Slowakel. 0.15 Goldmark Telegrammgebühr«! (Wortgebühr im o^nivkrkebr) 015 Gochmark , » Ortsverkehr) 0075 Galamar- Fernsprcchgebübr (Ortsverkehr) . 0,15 Goldmare , (Vororts- und Fernverkehr) 0,80-1,35 Goldmark kkevlkner Pvoduktenmavkt kpsrlku, 0. Dezember, or-eüe Gr Getreide und Oesiga'en Gr <000 Kiloaramm, tankt Gr 100 Kilogramm ab Station. Preise in Goldmark (4.20 Go'duwrk ist aleich 1 Dollar der Galdanl'be): Weizen, märk''4-er 177—182. Rangen, wärliicher 1Y7—161.5 Sommergerste. mä-rOche 164—160. Hastr, märkischer 140—150. vawm rscher 145—149, schbiUcher 145—14^. Weizenmebl 88 5—38.5. Ragoenmebl 27—80 5. We'-enkleie 7—7,20 Nogacnk'-i- 7. Navs 830. Viklaria-chil'ken 48—58. Kleine Sveiieerbsen 38—30. Pe luschken 17—19. S-rrod-n, 20—23. Rapskuchen 13. Trocken- schnitzel 6,90—7. Kartoffelstöcken 19. Ranlzsntker» Gnl»kzkzq'»d!-16»,!-!>lss Gr 50 Kiloiramm ab Station. Pieise in Goldmark (4 80 G-Umark ist aleich 1 Dollar der Koldanlcibr): We>zen- und Rogaenstrab, drabtaep-estt, 0 70 bis 0.90. Haierstrob, drablgevreßt 0.00—030 G->ste>Erah 0,00 b!» 0.80. Roggen» und Wcizenitrob. bindsabengkprestt 0,50—0.00. Höcke' 1,85. Heu, haiidelSnblicheS 1,10—1,20. Heu, gutes 1,30 bi» 1,50. Dresdner Schlachtvkehmarkt Dresden» 0. Dezember- Austri-b: 4 Ochsen. 5 Bullen- 8 Kacheil und Kühe, 183 Kälber, 63 Schake, 334 Sckwine, darunter 82 ausländischer Heisunit, zuwmnien 592 Sckckacbistere. Ansterdem ,nr Iowrt!e-en Schlachtung, olla nicht auf den Markt <nst llt: 2 Rinder, 20 Kälber, 50 Schake, 211 S -weine. von letzteren 204 Ausländer. Ochsen. BiGen. Kalbe» mW Kühe: Moniaa'preiie. Kälber: 1. nicht?, 2. 500 (774,. 8. 440 (683), 4 300- 300 ,000k. Schafe: 1. 450-500 (950,. 2 860—400 1883), 3. 280-800 (763). Schw'ine: 1 810—860 (1060), 2. 900—92.0 (1140t, 3. 700—700 (1000 , 4. 660—680 <915), 5 nicht? GeschäOsgonq: alles schlecht. Ueberstnil-er: 0 Nmder, 8 Kälber, 54 Schake, 69 Schweine. D>e hier noiicrten Presse sind Marktpreise. Die S allpr-ise sin» nacki dm neuen Richtünicn der LanderpreitprüsungSstelle für Rinder 20 Proz. für Kälber und Schake 13 Bro-ent und für Schweine 10 Prozent niedriger als die hier angeführten Marktpreise. * Rußland nnd die Anerkennung seiner Schulden. Der günstige Bericht, den die Bervs Trade-Misswu über ihre» Ein druck von Rußland erstattete, wird nach der „Jin. Times" durch eine Untersuchung der Ncgicrungskreise bestätigt. Dcr Bericht, dcr als vertraulich gegeben wurde, wird erst nach den englischen Wahlen bekonnkgcgeben. Einem Vertreter des vorerwähnten Blattes wurde in den jüngsten Tagen mitgeteilt, daß die Som- diente. ES muß jedenfalls eines der wichtigsten Festungs werke de? alle» Jerusalems gewesen sein. Die Stelle, an der es lag, ivnßle mau nicht genau, man vermutete sie an der Nvrdscite der Stadt und sicherlich tu der Nähe des Tempels. Es hatte ein hohes- Alter und existierte bereits, o!S David unge» sähe um 1000 vor Christi die Stadt eroberte. — Diese Vermu tungen stimmen mit der Ansicht des ProsesiorS Mae Aüsier überein, nur daß er in seinem letzten Bericht die Möglichkeit offen läßt. daS Millo sei hauptsächlich als Wasserscheide zwischen den Tälern des Cedron und des Tnropecr» angelegt worden Die bisherige Meinung war, wie erwähnt, daß das Millo di» letzte Schntzwehr der Icbnsiten gewesen sei, eine? kleinen Stam mes, der sich auf der erhöhten Stelle noch einige Zeit zu halten verstand, als David die übrigen Teile der Stadt und ihre Um gebung sich schon unterworsen hatte. Die Freilegung der alten Mauer, die in dem Telegramm Mac Allster angekündigl wird, wird nun hoffentlich k-ald mehr Sicherheit über diese Frage bringen. jetrcgierung bereit sei, ihre Schulden gegenüber der eng. lischen Negierung und de» britischen Untertanen anz»- erkennen und zu begleichen. Jedoch widersetzt sie sich jeder Unterzeichnung auf der Basis der Bestimmungen des Vcrsaist ler Vertrages. Im Falle, dos; Rußland Kredite oder An leihen erhält, die eS ihm ermögliche», keine Einnahmequellen zu verbessern und anS.znbreiten, erkenne es nicht nur seine Schul- den an, sondern wolle auch einen Zeitpunkt scstsctze», an de»; die Zahlungen erfolgen sollen. Diese Anerkennung gilt, wie nachdrücklich betont wird, nur für die Staats- und P r i-- valschulden aus der Vorkriegszeit, nicbt aber für Forderungen und Anleihen, die während des Krieges durch die kaiserliche russische Regierung abgeschlossen wurden. In eng lischen Handelskreisen legt man großen Wert daraus, dos; eS der Sowietrsgierling gelungen ist, ihre Goldvoluten aufrecht zu er halte», und das Vertrauen zu Transaktionen mit Rußland nimmt zn. was auch nns den gemäßigteren Zahluiiqsbedinmin- gen für Lieferungen hervorgcht. * Die NeicstSbauk Mitte Navembee. Der Ausweis ber Reichsbank vom 15. November zeigt -m Zusammen mnae mit dcr rasch fortgeschrittene,, G-ldentvertuna eine neue Vervielfachung der von der Bank zn besriediaenden AnGrüche. Die j,;«. lkmOerlkn Reichs ichakan Weisungen stiege,, „och emiiwl um 108,7 aus 189,8 Tr-llioiien Mark, wobei heuerst se-, daß m-t dem 15. d M. die D Slont-eiung weiterer Schrbanwe'iunasbelräoe an das Reich zum Stillstand gekommen ist. TLe W-chielbeständ- boben sich in der zweiten Nev mbe-wgche u-n 3l 5 aus 39 5, di- Lomstard- fordeniN'en um 0,3 aus 0,5 T.illion-,,. Insaesimt wuchs die Vn?, l>aaevde Ka v i! a! a >1 l a q e um 195 5 au* 229.9 Trillionen Mark. Von den neu beanivriichicu Krcditoelrä'en blieb diesmal der Bmk der größere Teil bei den fremden Geldern belasten. S.e er fuhren e ne Zunahme um 112,7 ans 129.0 Trillionen Mark. Der Bankn ölenum laus stiea um 737 auk 9Z.8 Trillionm. Bei den DarlebnSkaiien dcS Reiches ist ein Rückgang der Ausleihungen um 0,2 aus 2 Trillionen ,n verzeichnen. Demgemäß verminderte sich ter Bella,id der ReichZbank an DarleluiSkasteuscheinen um den gleichen Betrag. * Leipziger Hypothekenbank in Leipzig. Zum 28. De zember'wird eine aiißeroidentl'che Hanvtveriammluna einbe« ruien, die über eine Er> öhilng dcS Grundkap talS um bis z»20M ll. Mark neue Stammaktien Beschluß fasten soll. Drs geaeiiwäriig« 24 Mill. Mark betragend.-! Kavilal wurde zuletzt im April d Js. um 2 Mill. Mark. * Zur EGneuerunq des rheinlsch-wekt'iilischen Sohlen« syndikats. Nach dem Abschluß der Micum - V rt-a es w'rd stch, wie d--r „Deiistche .Handelsdienst" er äbri, auch die WiederauGahnie der Tätigkeit des Rheinisch-Westfälische» Koblcn synd 1» kates im befehlen Gebiet notwendig mache». Zu d-esem Zwecke erscheint es geboten, den Sitz deS Synd'kates wieder nach d-rn west lichen Indnckriercv-er ;» verlesen. Eine W edera»fnah ne der Versnnd- täpgkeit ob»e aleich<citiae J„ii,!prnchnohme d s VcrteiluiigSavP.uat-« des Kolile„syndi!ate8 wäre , n Dinr der Unmöglichkeit. Fiauzosen vn> Belgier haben zwar b «her lieglaiidt. de» Kohlciiver'aad allein durch die Organe der Ne .iichahn inner AuSschaUnna des Wagei.amles vornchnnn z» lönnen, die dabei vwzcichncien Mißerfolge diusten aber der Micam den Beweis geliefert baben. daß sie c.u: im, mit den be währten diiitslben Einrichtungen zrisrinm.-n zu arbeiten. I n H „blstk aur die große Bedculuna des Kchlcnsynd kates für di- Wird rauf» »ahme dcr Arbeit im Nnbrbergban, habeil sich b shcr die Bcrh riid- lunocn über die Erneuerung dieser Oraani-ai on ziem ich einfach ge- sta'tct. Man wird allerdings dcr in den letzten Jahren staitresiindciieu organisator scheu Umecstaltung in der Montanindustrie insoiern Rech nung tragen, alZ man eine Anzahl von Grippen ianeraalv des Lyn» vitales bildet, die sich um die aroßen Konzerne formieren. Diese Grupp » w.rden in Zntnnft den Kohlcnausg eich soweii als mö stich in sich voinehmc». Auch die Kohlenbandeisgesellschast.-ii lvllen nach dem C-„.wnr> eine» neuen Ly idikatsvcrtrage» cine größere Selbstäiustg- ke t im Rnyinen dcr Geiamtorzanisation erhallen. Verantwoctlich für den redalt'onell'n Teil: Dr. Joses Albert, Dresden. — Für d?n Inseratenreü: Josef Foh mann, Dresden Handel- Wirtschaft, Verkehr Das Thmnasjnbilätlm in Nom Am 18. Juli 1323 vollzog Papst IrhoiincS XXII. zu Apig'ou die Heiligsprechung des- größlcu der großen Scholastiker dcS 13. Ial ».Hunderts, Thomas von Aguiu, in welchem die katholische Kirche und Wissenschaft de» führenden Philosophen und Thcolagen pcrehrt. Es sind Heuer 600 Jahre seit diesem -feierlichen und dculwürdigen Ereignis verflossen und es ist wahr lich wohlbcgründet, wenn auf dem ganzen katholischen Erdeiirund daS Jubiläum dcr Kauonisaüon „des Heiligsten unter den Gclebrteu und des Gctcbrtesten unter den Heiligen", wie einst Kardinal Bessarion den hl. Thomas genannt bat, festlich be gangen wird. In zahlreichen und umfangreichen internationalen Festschriften schildern hervorragende Forscher das wissenschaftliche Lcbcnswerk des großen christlichen Denkers. Sinn und Bedeu tung dieses Thomasiiibilänins hat in der herrlichen Enzyklika unseres Heilige» Vaters Pins XI.: Stnd'orum Duc ein eine ebenso tiefe wie warme Darlegung gesunden. Auf Anregung des .Heiligen Vaters fand vom 17. bis 25. November in Rom eine Scttimnna Tomistica, eine T h 0 in a s f c st w 0 ch e statt, die zu einer überaus eindrucks vollen und glänzenden Huldigung der katholischen Philosopbie und Theologie an den Fürsten der Scholastik sich gestaltete. Die von Leo Xlll. gegründete römische Akademie deS hl. Thomas, welche die Leitung nnd Organisation dieser großen TbomaSfeicr über nommen batte, berief eine Reihe hervorragendster Pbilosophcn nnd Thomaskenner zn Vorträgen, welche vom 17. bis 23. Novem ber in dem bistorisch denkwürdigen Festsaal des Palazzo della Cancellaria (Titz dcr päpstlichen Behörden) stattfandcn. Kardinäle. Erzbischöfe und Bischöfe, Prälaten, Professoren, Priester nnd Laien, Ordcnsleute, Studierende der vielen römi schen Kollegien a»S allen Völkern, ein großes nnd glänzendes Audiloriun, füllten bei diesen Vorträgen den geräumigen Saal. Am Sonnabend, den 17. November, fand di>- Eröffnung dieser Thomaswocbe statt. Prälat Talamo. der Nestor der italieni schen Nenscholastik. hielt zunächst eine warmempfundene Bearü- ßimgsanfprache. Ten ersten großen Vortrag h!-lt sodann Kar dinal Billot, der berühmte Toamaliker, über den hl. Thomas und seine Philosophie i»i 20. Jahrhundert (S. Thomas et sa Philosophie an XXe siccle), eine gedanlentieie Rede programma tischer Natur. 71 m Sonntag, den 18. November, spiael, Crzbiickws Orazio Mazella von Tarent, dcr in dcn 27 Jahren seines rdcrhirllichen Amtes- innige Fühlung mst der Wissenschaft be wahrt und auch eine vierbändige Dogmatik veröffentlicht hat, in sehr begeisterter Weise über den hl. Thomas und die Philosophie des Aristoteles (S. Toinniaso e la silosoiia die Arisiotile). Am Montag, dcn 19. November, fesselte ein katholischer Laie, Pro fessor Marita in vom katholischen Institut zu Paris, l-cr von der Philosspyie H. Bergsous sich zum Thomismus durchgerungeu hat und zurzeit eine vielbändige Darstellung der thonistisclp n Philosophie veröffentlicht, die Ausmcrtsamkeit einer ungemein zahlreichen Zuhörerschaft mit seinem gehblt- nnd geistvollen Vor trag über den Thomismus und die moderne Geistcskwse (Le Thoniismc et la crise de l'esprit moderne). Das katholische Spanien, das- in der gleichen Woche durch den Besuch deS spani schen Königspaares in der Ewigen Stadt ganz besonders zur Gel tung kam, war unter den Festrednern durch ocn jugendlichen und ticfgelehrlcn Bischof von Madrid, Ei jo y Garay, vertreten, der am Dienstag, den 20. November, eine grotzangelegte Rede über den hl. Thomas und die Mystik hielt. (S. Tomaso e l.r Mistiea). Am Mittwoch, dcn 21. November, hielt Prälat Prof. S. Deploige, Präsident des von Kardinal Mercier gegrün deten Philosophischen Instituts an der Universität Löwen, einer der bedeutendsten katholischen Ethiker der Gegenwart, eine tief, grundige Rede über die thomisiischc Lehre in dcr Familie (La theorie thomiste de la familie). Ans Deutschland war als Redner IlnivrrsitätSproscssor Prälat Dr. Gr ab mann ans München cingeladen worden, dcr am Donnerstag, dcn 22. November, in lateinischer Sprache einen Vortrag über die Lehre dcS hl. Thomas vom realen Unterschied zwischen Wesenheit und Existenz im Lichte nngedrnckter Dokumente des 18. Jahrhunderts hielt (Doctrina S. Thomae de distinetione real! inter esscntiam et esse ex documentis saecnli Xlll ineditiS illnslrata). Ec konnte auf Grund der von ihm Heuer in der Münchener Staatsbibliothek aufgcfundcnen um fangreichen Aristoteles-Kommentare Sigers von Brabant, des Zeitgenossen und Gegners des hl. Thomas, und anderer unge- drucktcr Materialien des 13. Jahrhunderts die seit Jahrhunderten viel erörterte Streitfrage, ob der hl. Thomas einen realen Unter schied zwischen Wesenheit »nd Dasein gelehrt habe, ini bejahen den Sinne beantworte». Auch dieser Vortrag, der sich natur gemäß in nüchternen, streng wissenschaftlichen Forme» bewegen musste, fand ein großes und ausnierksameS Auditorium. Es ivareu iic drei Kardinäle Ehrle. Bisleti und Gasquet, Viel- Bischöfe, der bayerische Gesandte am Vatikan, Baron Ritter v. Grünstem, viele Prälaten, Professoren und Studierende usw. zu gegen. Den letzten Vortrag in der Canzellaria hielt am Freitag, den 23. November P. Cordovani O. Pr. Professor an der katholischen Universität Mailand, über das- Verhältnis von Tho mismus und italienischem NeuideaiiSnius (II tomismo die fronte al neo-!dealisuio italiauo). Au drei Vormittagen fanden unter der Leitung des bekannten Dogmatikers BischosS L. IanssenS O. S. B. Adunanze private, Besprechungen über philosophische Einzclsragen mit Referaten und Diskussion statt. Den Glanz- und Höhepunkt der Thomaswoche bildete die große Feier im Vatikan in Gegenwart deS Hl. Vaters am Sonnabend, den 24. November, vormittags 4611 Uhr. In der gewaltigen Sala della Bcnedizione, dem großen Saale über der Vorhalle von St. Peter, fand diese festliche Gedenkfeier in Gegen wart des Hl. Vaters, fast aller zu Rom anwesenden Kardinäle, zahlreicher Erzbischöfe und Bischöfe mit voller Prachtentfaltnng des päpstlichen Hofes statt. Ein überaus großes Auditorium von Priestern aus dem Welt- und OrdenskleruS, von Laien, von Stu- diercuden aller römischen Kollegien lauschte den beredten Worten deS Kardinals Laurenti, der in I46stündiger begeisterter Fest rede den hl. Thomas als Lehrer und Heiligen (S. Toinniaso coine Dottore e come Santo) feierte. Hierauf erhob sich der H l. V ater von seinem Throne und sprach sichtlich ergrisfen über die Bedeutung des hl. Thomas für die katlwlische Kirche von Herzen koininende und znm Herzen dringende Worte, wobei er namentlich die anwesenden Studie renden auf das ideale Vorbild des hl. Thomas in seinem Streben nach Wahrheit und Weisheit hinwies. Mit der Erteilung des Apostolischen Segens schloß diese ebenso glänzende wie er greifende Fcstfeier zu Ehren des hl. Thomas von Aqnin. Am Sonntag, den 25. November war noch FcstgotteSdienst in der Tominikanerkirche Maria sopra Minerva, dein wiederum zahl reiche Kardinäle anwohnte». Eine Scitcnkapcllc dieses gewalti gen GotteSdauses, dcr einzigen gotischen Kirche der Ewigen Stadt, hat Silippino Lippi mit seine,» herrlichen Freskogemäldc: Der Triumph des bl. Tbomas geschmückt. Auch diese Settimana tomistica der Novemberiagc gestaltete sich zu einem Triumphe dcS hl. Thomas von Naui», zu einer großartigen Huldigung an einer der reinsten, edelste» und geistesgewaltigsten Heilige», nutz Denkergestaltcu der katbolischen Kirche.
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