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...MM Plontag den 21, Juli UU!t Sächsische Bolk-zeitung Nr. KU, Leite 2 Anzeiger" zu folgender Auslassung der nationalistischen „Leipziger Neuesten Nachrichten"' in ihrem Leitartikel vom Sonntag: „Aber es 'cheint, daß eine Schicht, die frisch obenauf gelangt isr. sich nichts ra'ck'er aneignet, als die Untugen den der Schicht, die sie verdrängt l>at. Ter Hnrravatrioiis- mus war eine der faulsten Erscheinungen der Vorkriegs zeit. Unter Wilhelm t. wurde Hurra nur gerufen, wenn's zum Sturmangrif' ging, Ter ganz i,iikriegeriiclie Enkel wird nicht allzu viel Reden gehalten haben, die nicht mit einem dreifachen Hurra geschlossen hätten. Er selbst ist, auf Borschuß, mit viel, viel mehr Hurras übenchsitlec worden als sein (Großvater und Bismarck und Moltle zusammengenommen. Und wo in den Tagen von „un serer Sünden Maienblüte" irgendwer über irgendwas begeistert Hurra ries, da riesen Hunderte und Tausende mit. Tenn nicht mitzurusen galt unpatriotisch und konnte unter Umständen als Masestätsbeleidigung aus- gedeutet werden." Wir iRiren gespannt, zu erfahren, wie der „Tresdner Anzeiger" diese Politik des ihm doch geistesverwandten Leipziger Blattes bezeichnet. Dieses Blatt ist doch wirklich uichk im Verdachte „vatikanische" Meinbunöpolitik zi. treiben. Wir sind am Sonnabend trotz allem, was in der letzten Zeit in der Volkskammer sich ereignet bat, für den konfes sionellen Frieden cingetrelen. Ter „Anzeiger" von Dres den schlägt sich aut die Seite des Herrn Abg. Tr, Kaiser und erklärt, daß unser Nus »»gehört verbacken wird. Wird der „Anzeiger" dabei in der Vereinsamung bleiben oder bar er heute auch die offiziellen Ereile der evangelischen .Kirche hinter sich? .... Iml. Noske und die Unabhängigen Stimmungsbild ans der N a t i o n a l v e r - s a m m l u n g, Weimar, 10, Juli Auf der heutigen Tagesordnung stellen eine Reihe von Eleselzentwür'eu, die teilweise i» allen drei Lesungen gleich Verabschiedet, teilweise an den Ausschuß zur weiteren Bera tung verwiesen werde», Tie bürgerlichen Parteien und auch die Sozialdemokraten sind einstimmig der Ansicht, daß die schnelle Erledigung der (besetze im Interesse des Staates und des Volkes liegt, nur die Unabhängigen suchen, wie ge -wohnlich, Bedenken geltend zu machen und lauen im Gegen- ,satz zu den anderen Parteirednern lange Vorträge batten, um die Verabschiedung hinauszuzogern, Tas Haus selber nimmt wenig Anteil an den Tebalten und im Gegensatz zu .dem vorhergehenden Tage isr beute der Sitzungssaal zum großen Teil leer. Bei der ersten Beratung des 'Gesetzentwurfes betr, E > - Höhung der P e n s i o u e n v o u R eichsbe a m t e n, die das 0,>. Lebensjahr vollendet haben, in Verbindung mit der ersten Beratung eines Gesetzentwurfes betr, die Pen sionierung von Reichsbeauiteu infolge der Umgestaltung des Skaatswesens, erklärt Reichsfinanzmiuister E r z b e r ger. Ich mochte Hillen, die Gesetzentwürfe so rasch als möglich zu verab'chieden. Es bandelt sich hier um Ausgaben, die vom bleiche unter allen Umständen geleistet werden müssen. Ter erste Gesetzentwurf verfolgt den offensichtlich ausge sprochenen Zweck, eine Verjüngung unserer Beamtenschasr berbeizusühreu. Timer Zweck soll dadurch erreicht werden, daß allen ein Zuschlag aus ihre Pension in Höhe von zehn Prozent m'mahrl wird, Ter zweite Gesetzentwurf betrisst die Pensionierung der Reicbsbeawten infolge der Umgestal tung un'eres Staatswesens. Von, Standpunkte der indi viduelle,, Freiheit jeder politischen Betätigung will tzst Re gierung teineu Beamten zwinge», der neuen Deutschen Re publik zu dienen, wenn er es mit seiner inneren Auffassung nnd nur den Traditionen seiner Familie nicht vereinbaren zu kenw'n glaubt, Deshalb soll es den Beamt-» erleichtert weiden in den Russland zu treten. Ter Gesetzentwurf tst getragen vom Geiste der politische» Freiheit und der sozia len Gerechtigkeit, G-kifock.) Beide Geb s'Nta u"e werde» an den Hanshaltausschuß überwiesen. War bis dahin die Sitzung monoton verlaufen, so »ahm sie mit einen, Male eine stürmi'che Wendung, als bei Ge legenheit der Beratung der beiden Gesetzentwürfe über die Entschädigung von Offizieren und Kapi tulanten die Unabhängigen in ihrer gewohnten Meiie gegen die Angehörigen der Reichswehr wetterten. Solche Angriffe konnten natürlich nicht unwidersprochen bleiben und der Reichswehrminister Noske benutzte die Gelegen heit, einmal ganz energisch sein Mißfallen über die unab hängige Hetze und Verleim,dnng der Reichskrnppen anszu- drücken. Noske, ein äußerst tempercimentvoller Redner, vergißt im Stur», seiner Entrüstung ganz die Stellung, die er in der Negierung einnimmt nnd macht einem Redner der Unabhängigen in. Verlaufe seines Vortrages Vorwürfe, die ihm eine Rüge des Präsidenten cinbringe». Tie Warm herzigkeit, mit der nch Noske seiner Untergebenen annimim, erweckt natürlich bei den bürgerlichen Parteien und der Sozialdemokratie lanien stürmischen Beifall, der ihm auch die erteilte Rüge vergessen machen muß, Ter Unabhängige Seeger versucht, de», Minister Antwort zu stehen und geht zu persönlichen Angriffen gegen ihn über, die beim Haust einen Sturm der Entriisiung Hervorrufen »nd Feh- renbacb zwingen, den Abgeordneten wiederholt zu rügen und zur Ordnung zu rufen. Tie Gesetze werden dann ohne Widerspruch an den Ausschuß verwiesen. Tas R e i ch s s i e d e l n n g s g e s e tz wird in dritter Beratung und ohne große Debatten erledigt, ebenso geling,' es, auch den Entwurf einer Kleingarten- und K l e i n p a ch t - Landor d n n n g in zweiter Beratung zu verabschiede». Tamit ist die heutige Tagesordnung er ledigt. Dee österreichische Friedensvertrag Versailles, 20, Juli Nach dem in den Abendblättern wicdergegebenen A » s z » g e aus den, Friedens- Verträge darf Deiitsthösterreich eine Armee von 80 000 Mann nnterhatten und muß sich grundsätzlich für alle ans dem Kriege entstandenen Verluste und Schäden verantwort lich erklären, Tie Wiedergiilmachiingstominission fetzt bis zun, 1, Mai t',)2l die zu zahlende Entschädigungssumme fest. Tie Vorkriegsschnld Oesterreich-Ungarns wird von allen Nachfolgestaaten und Oesterreich getragen. An der Kriegs schuld nehmen alle Nachfolgestaaten nur bis z„»i Betrage von 1000 Millionen Golds ranken teil. Ter „Temps" be tont, das; die Anforderungen, die an Oesterreich gestellt wer- den, io groß seien, daß seine Zähliingsmifähigkeit klar zu tage trete, Tie verbündeten Negierungen müßten einen Plan für eine Reorganisation a,Astellen und die Kontrolle des gesamten wirtschaftlich?» und finanziellen Lebens i» Oesterreich übernehmen. St. Gcrinni», 20. Jini. Dem heute überreichten Frie densvertrage lag eine Denkschrift bei, die die gelinder- ten oder neu hinziigekommenen Artikel »ach der Nummer anfzählt nnd daraus aufmerksam macht, daß die vorgenom- menen AeNdernnge» zu», Teil ans sinngemäße Anwendung der Deutschland zngestandenen Notifikationen beruhen, zni» Teil den Einwendungen der österreichischen Delegation Rech nung trage», soweit sie als berechtigt anerkannt würden. Eine zweite Beilage des Vertrages fordert von Oesterreich die Verpflichtung, Einfuhr, Ausfuhr und Transitvertein aller Waren zwiscken Oesterreich und Ungarn zu verhindern, bis der Vertag zwischen Ungarn nnd den vei-bündeten Ne- gierungen abgeschlossen sein würde. Nach den Grenzbestim- mnngcn des heutigen Vertrages soll Südtirol bis zu», Brenner italienisch werden. Dcntsch-Westnngarn wird zm„ großen Teile Deutsch-Oesterreich zugefprochen. Gegen die Tscheclzoslowakei verläuft die Grenze nicht am rechten March nser, sondern mitten im Flusse, so daß TentscchOesterreiw die Schiffahrt ermöglicht wird. Paris, 20. Juli. (Reuter.) Tntcisia siberreiclste R e >,- „er den vollständigen Text des österreichische» Frieden s v ertrages mit einem Briese Elemenceans, in dem den Oesterreichern zehn Tage zur Unterbreit,mg schriftlicher Bemerkungen eingeränmt werde». Tagesmeldungen Englischer biege-jnbel Ueber die Siegesfeier in London wird einem hollän dischen Blatt gemeldet: Tine ungetzenre Menschenmenge war seit den frühesten Morgenstunden auf den Beinen, um dem Schauspiel des Vorbeimarsches der Truppen beizu wohnen, I* den Kirchen fanden feierliche Gottesdienste statt. Das mit dem Union Jack und mit Lorbeerkränzen geschmückte Ehrengrab »ar Gegenstand grober Huldigungen. Tug und Nacht stehen Feldwachen mit gesenktem Gewehr vor diesem Srabinatzl zn Ehren der Gefallenen, Blumen ,wd Kränze wurden in reichen! Maße niedergelegt. Die vorüberziehenden Truppen erwiesen militärische Ehrenbe zeugungen. Die ausländischen Truppen marschierten an der Spitze des Festzuges, »man die Amerikaner mit General Pershing, von der Bevölkerung freudigst begrüßt. Auch die tbrigen fremden Generäle wurden längs des ganzen Weges mit Jnbelrufen emvfangen, am meisten wurde Marschall Foch gefeiert. Die englischen Truppen der Marinestreitkräste zogen unter Führung von Beatty durch die Straßen; darauf folgten Truppen aller Waffen- Der König befand ich mit den Prinzen von Wales und Lloyd George im königlichen^Pavillon der Biktoricrstatue. in den sich Foch, Pershing und Haißh ebenfalls begaben. Ter König grüßte die Vorüberz ehenden und unterhielt sich mit den militärischen Führern. Kaiser Karl bei», König vv» England? Wien,, 20. Juli. Der „Neue Tag" meldet: In diplo matischen Kreisen verlautet, das; der ehemalige Kaijer Kain -demnächst den König von England ans dessen Einladung besuchen werde. Es scheint sich um die Regelung finanzieller Fragen nnd die Möglichkeit einet Uebersiedelnng des Kauers Nach England zn handeln. Frnnzvsische Kabinettkrisis Versailles, 20. Juli. I» der Kaminersitzung vom Freitag wunde über die allgemeine Teuerung »nd über die Ernää- rnngspolitit der Negierung verhandelt. Tie Maßnahme,! der Negierung wurden aufs schärfste angegriffen, hauptsäch lich von den Abg. Monzie und Paisant, welche die Politik des Ministeriums Etcniencean für vollständig verkehrt hin ten und erklärten,, man habe, um gegen die Teuerung an- znkümpfen, die Gehälter erhöht, ei» Gesetz gegen die Sveln lauten gemacht, die sich nicht darum kümmerten, und schließ lich einen Wirtschaftsausschuß ernannt, habe aber vergessen, das; Frankreich sich in einer äußerst schwierigen Lage benutze und das; es Hilfe von seinen Alliierten hätte verlang?» müssen. Schließlich wurde auch die Zollpolitik auss schärfste angegriffen. Der Ernähriingsminisier Borct war als ein ziger Minister anwesend. Er verteidigte die Politik des Ministeriums und verwarf schließlich die Tagesordnung Angagneur, der auch in die Debatte Angegriffen und er klärt hat:?, das Ministerium habe sich unfähig erwiesim. Uli der Pächter Von Jeremias Gotlhelf (10. Fe:!s--tziw,',.) Vreneli war am Morgen im Garten und zog Salat eins. Es hatte seit jenem Gewitter nicht geregnet: es war sebr trocken: wahrscheinlich glaubte Preneli, ein weich?", warmer Regen, komme er nun ans dem Himme! oder ans eines armen Weibes Augen, täte dem Kraut wohl. „Bist fleißig," erscholl hinter ihm der Bale männliche Stimm?. „Muß den Salat nehmen: er stengclt sonst ans, und wenn es io heiß ist, esst» di'.' Leute ni ' t siche:- als Milch und Salat, süß und sauer durcheinander, wie es auch geht in der Welt," entgcgnete Preneli, sah aber nicht ans. „Ja, warum ich komme," sagte die Bast: „habe was Merursirdi- ges vernommen, in,iß es dir erzählen: aber mach nur. Wenn du genug Salat hast, so will ich dir ihn rüsten. Denk, diesen Morgen war ein Bcsenmann da, ans dem Emmental, wo die guten Birten wachsen, und sagte, was da oben einem Bauer, der Gott und Menschen nichts nachfrägt »nd bloß mack, dem eigenen Kopf fahren will, begegnet ist. Am Sonn tag nach euerer Sichelten, nw unser Alter so naß geworden ist das; er drei Tage im Bette tag und immer klagte, er könne nicht erwärmen nnd nicht ertrocknen, am selben Sonn- « tage hatte bei ibneii oben ein Bauer viel Kor» diaußen liegen geballt. Als er nachmittags an den Bergen die Wol ken gesellen und die nasse Briinnrölirc, die ordentlich tropfte, da l'-abe er das Gesinde ziisammengeriifen und gesiigr: .Rasch hinaus, gebänfelt und gebunden: es wettert ans den Abend: dringen wir tausend G irden trocken ein, so gibt's danach Wein genug." Das labe seine Großmutter gehört: die 'ei 80 Jahre alt und gebe an zwei Krücken: die sei mühsam da- hergetommen und Hede gesagt: „Johannes, Johannes, was denkst dock) auch? Solange ich mich znrückeriniiern mag. ward hier am Sonntag nie eine Handvoll eingeführt, und meine Großmutter hat mir gesagt, sie wisse auch nichts darum, und dock; sei immer Segen bei der Sache gewesen und von Mangel habe man hier nicht gewußt. Und wenn es noch Not am Mann iväre, Johannes, ein naß Jahr! Aber trocken war's bis dahin, nnd trocken wird es wieder werden, nnd naß werden schadet dein Korne nichts, und würde es ihm schade, so hast du zu denken: der Herr, der das Korn gegeben, gibt auch den Regen und wie sr"ö gibt, hast du es -anziiiiehmcii. Johannes, tue es nicht, ich halte dir dringlich an." Das Gesinde sei nmhergestaiiden: die f Alten hätten ernsthafte Gesichter gemacht, die Jungen ge- l lacht und' unter sich gesagt, das Altvaterische sei abgetan, ' jetzt je! es eine neue Welt. „Großmutter, habt nicht Kum- l wer." hat der Bauer gesagt. „Alles muß einmal zum j orsirn Male geschehe», und dcretwegen ist's nicht bös. Un seren Herrgott -wird das nicht viel machen, ob wir heute schassen oder schlafen, nnd ebenso lieb wird ihm das Korn unter Tach als im Regen sein. Was dnn ist, ist drin; inan vr.'nchl deswegen nicht Kummer zn habe», denn wie es morgen sein wird, weis; niemand." „Johannes, Johannes, drin und draußen ist die Sache des Herrn, und »sie es die sen Abend sein wird, weißt du nicht; aber das weißt, daß ich deine Großmutter bin und dich um Gottes willen an- hc.ltc: laß heute den, Korn draußen. Ich will wenn du es sonst nicht machen kannst, ein ganzes Jahr kein Brot mehr essen." „Mutter," hat darauf der Johannes gesagt, „deret- wegen sollt ihr nicht desto weniger Brot haben; aber eine Zeit ist nicht alle Zeit: es gibt alle Jahre neue Bräuche nnd d'Sach sucht man alle Tage besser zu machen." „Aber, Jo- bannes," hat die Mutter gesagt, „die Gebote bleiben die allen und kein TüpflAn wird daran vergehen; und halst du dein Korn unter dem Dache, was hilft cs dir, wenn du Scha den leidest an deiner Seele?" „Für die kümmert nicht, Mutter," hat der Johannes gesagt: »nnd jetzt, Buben, ans! und gebunden, was das Zeug hält; die Zeit wartet nicht." „Johannes, Johannes!" hat die Mutter gerufen; aber Jo hannes hörte' nicht, und während die Mutter betete und weinte, führte Johannes Garben ein, Fuder um Fuder, mit Flügel schienen Menichen und Tiere behaftet. Tausend Garben waren unter Dach, als die ersten Regentropfen fie len; schwer, als wären es Pfnndsteine, fielen sie ans die Sur ren Schindeln. „Jetzt, Mutter," sagte Johannes in die Stube tretend mit 'einen Leuten, „setzt ist's unter Dach, Mutter, und alles ist gut gegangen; inag es jetzt stürmen, wie es will, nnd morgen schön oder bös Wetter sein, ich hab'S unter meinem Dach." „Johannes, aber über deinem Dach ist des Herrn Dach," tagte die Mutter feierlich, »nd wie sie das sagte, ward es hell in der Stube, daß man die Fliegen sah an der Wand »nd ein Donner schmetterte über.» Hanse, als ob daselbe mit einem Streich in Millionen mal Millionen Splitter zerschlagen würde. „Herrgott, es hat Angeschlagen." rief der erste, der reden tonnte; alles stürzte zur Tür ans. In vollen Flammen stand das Hans; ans dem Dache heraus brannten bereits die Angeführten Gar ben. Wie stürzte alles durcheinander! Wie vom Blitz ge schlagen war jede Besonnenheit. Die alte Mutter alleine behielt kalte Besinnung; sie griff nach ihren beiden Stecken, sonst nach nichts, suchte die Türe und einen sicheren Platz und betete: „Was hülf's dem Menichen, wenn er die ganze Welt gewönne nnd er litte Schaden an seiner Seele. Dein nnd nicht mein Wille geschehe, o Vater!" Das Hans brannte ab bis auf den Boden: gerettet wurde nichts. Ans der Brandstätte stand der Bauer und sprach: „Ich Habs unter mein-em Dach! Aber über deinem Dache ist des Herrn Tach. hat die.Mutter gesagt." Und seit dieser Stunde spricht er nichts mehr als: „Ich liab's unter meinem Dach! Aber über deinem Dache ist des Herrn Tach, hat die Mutter ge sagt." Gar grausig soll das anzuseheii sein. Viele Leute gehen hin nnd nehmen ein Exempel darna, daß alles in des Herrn Hand ist, sei es auf dem Acker oder unter einem Dache: daß, was inan vor dem Regen geflüchtet, vom Blitz ereilt werden könne, wohin man es auch geflüchtet." So sprach die Base. Unterdessen hatte Vreneli den Salat aiisgezogen: wie langsam es auch machte und wie andächtig und bedächtig die Base erzählte, so mußte es doch endlich ausstehen, und wenn es schon nickst die Augen cinfschlug, so sah die Base doch alsbald, daß es geweint hatte. „Was hast, Meitschi (hätte ich bald gesagt), du und weinen! Was zum Tütschel hast du unebenes? Oder hast etwa Kummer, dir kommest -mit dem Leben nicht davon? Du Tröpflein, alte Soldaten gibt es ja mehr als genug und erst alte Weiber ganze Dörfer voll, dir dummes Tröpf lein! Aber das wird wohl was anderes sein. Was l>ast? Wenn du Minden an mich hast und ich dir helfen kann,