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Sonnabend den 17. Mai 1919 - Lichsisch. «»lk-rritn-r Ni. ll2. Seite 3. L. Neunrahlen von Vorstandsmitgliedern für die Ort»sr„ppe. den WaßlkretSverband (3) und den Lande»vorstand (1). Die Mitglieder werde» dringend gebeten, dieser über all» wichtigen Vers<»minll»ng vollzählig beizuwohnen. Nachrichten aus Sachsen. Erfreulicher Protrst evangelischer Gemeinde». Zur Frage des Religionsunterricht^' habeir di»' t»l.>nieinse gruppen des Volkskirchlichen Laienbundes in i-.- i ,, g, a n . Mitt'weida , G roßmilkan und S eeii p. eine Ent- sckließuntz gefaßt, in der jeder sogenannte nilgemeine Reli- izionsunterricht oder bloßer Moraliinterriclst in de, Volks schule mit Entschiedenheit abgelehnt wird. Collie de, Sta.ir diese Forderung überhören, jo zwinge er die 'Mitglieder, ihre Kinder der a l l g e in e i n e n B >! t >, ch n ! e zu entziehen und in christlichen Privntselmlen unter richten zu lassen. Bischofswerda, >7. Mai. Hier veranstalteten die Deutschnationale BolkSpartei, die Deutsche VolkSPartei und da» Zentrum eine Ma sse nprot est p er sain m ln n g gegen den Gewaltfriede», Im Namen der erste,en sprach Schriftsteller Poeschl-DreSden, für das Zentrum Kaplan Stadtverordneter Englert-Dresden und für die Deutsche Volkspartei Dr. Kötz-Dresden. In girier Entschließung gegen den Bernichtungsfrie-den heißt eS u. a.: „Kein deut- scher Boden darf uns gewaltsam genommen, kein Kaiser und kein Deutscher dürfen auSgeltefert werden," Aus Dresden. , —* Ein Pfund Sauerkraut wird vom 24. Mai ab aus Ausweis 2V4 der Dresdner Lebensmittelkarte abgegeben Aniiicl- dung am 17. oder IS. Mai. Ter Preis bciräxt.27 Pf. für da« Pfund- —* Rährmiitelvertcilung in der Aintshaiiptiiinn». schüft DreSden-Neustadt Von den für die Amtshaiiptmann- schast DreSden-Neustadt laufenden Nährmlttelkartei, werden beliefert: Abschnitt 7 der gelben Nährmtttelkarie a. mit 1 Pfund Erich. Ab schnitt 7 der roten Nabrmlttelkarte « mit 1 Pfund Graupen, Ab schnitt 7 der grlioen Nährmittelkarte 0 mit '/« Pfuno Graupen, Abschnitt 7 der blauen Näkrniittelkaite I) mit V. Pfund Glich. — * Dritte Mchlverteilung in der Amtshaiiptiiiaiinschast Dresden-Nenstadt. Auf Abschnitt 13 der Vrotaussirichkarte wird w«i,'weise wieder entweder ein halbes Pfund beste» amerikanische» Weizenmehl zum Preise von 1,11 Mark oder ein halbe« Pfund in ländisches, bis zu S4 Prozent auSgemahlenes Weizenmehl zum Preis» von 1« Pf verteilt. Zum Erwerb des inländischen MebleS ist keine »oranmeldung nötig, zum Bezüge de» amerikanischen Mehle« ist der Abschnitt 13 vom 17. bis IS. Mai anzumelden. Die Abgabe des inländischen Weizenmehles hat nom >7. bis 20. Mai zu erfolgen, «ährend das amerikanische Weizenmehl spätestens dis zum »4. Mai in den Besitz der Verbraucher gelangen muß. —* Aufhebung der Höchstpreise für Honig. Das Aeichsernährungsminiftcrium hat die Verordnung übcr Höchstpreise für Honig vom 2«. Juni 1S17 nutzer Kraft gesetzt. —* Protestversammlung im Residenztheater Sonntag vormittag 11 Uhr: Von der Dentsch- natümalen Volkspartei spricht Oberkonsistorialrat Dr. Költzsch, von der Deutschen Volkspartei Dr. Wieck, von der Zentrumspartei Hauptschriftleiter HeßIein, von der Deiitscichemokratischen Partei Dr. Ietzschke. Ferner spricht Professor Dr. Gahrig von der Technischen Hoch schule, Professor Dr. Kneuper aus Berlin und Dr. W i l- helm, der soeben aus Versailles zurückgekommen ist. Anmeldungen weiterer Parteiredncr und Vortragender laufcn stündlich ein. okkvos b'übv, Lrampk- M ^ aclsrlsicivn ballt so^ar in vvrurvsstvlt«» küllsa okt mit üdserasobsnäsm Wrko>8 ä e kwutdtlck., sobmsrr- unä juakrsike- stilloncksIpdilipp . krviv 2.—uo«I 3,7b Itk; «ebllltliob in äsr Hokapotbalr«, LubloLotr. blau bütv stob vor Xsabadw'inßvn uoä bsotvll«, vu niobt srbSltliok, chirvbt bsi 7UI0LkA-l-AVOKälOKIUIil, 8riNüskmon-komintsn 207. — ' Der D e u tsch-v N er re, chi s che Äolksbund und die Großdeutsche Bereinigung veranstalteten im Gemei behause e-ue K»»Sgebn»g gegen Berral und Gewaltsrioden. Nach VegrüßungSworle» de« Versamin- lungsieiter» Pranßke sprach für die Relchsdenllchen Schriftleiter Mü l ler- Heim — Der Schi instellel Ouaiser, der für die Dentsch-Oestei reicher da« Wort ergriss, erklärte, daß der Friedensvertrag Denlschians zu einer Kolonie der Entente machen «erde. --- Hofra, Piofessor Dr. Hneppe wandte sich namentlich gegen Wilion —Es wurde satgende Entschließung einstimmig aiiqeiiannueu: „Viele Männe, und Franc», Dentich-Ocne,reiche, und Reichs- denrsche, eingclaben vom Denrici, - Oelie, reicli ichen Lolksbnnd und non der Grohdemschen Vcreiingnug iOilsgrnnvc DieSdeiil »ach dem EewerbchauS i» TreSde» vroieineren «egen de» Verrat Wilsons und den Ecinalltriedc» »„irrer FeaNe Fest davon iider-- ,c»gt, daß Kleinmut uuier Eiend inckl wenden kann, setzc» sie irotz aller Bedrohungen den, VeiiiichNingSnnllen unserer Feinde ihr „Niemals" ciugcgeii- Wenn der Watmilnu d,c Gegnei zu weiterer Schergenarbeir an einem elwa 7.,-'M-Uionel!-Volkc von höchster KiNlnr weiden sollte, so vanen sic, vorchnjig jeder andere» Mitw'rlnng bar. ihre .Hoffnung ans die rächende Vorsehung. Deutschland und Tcuiich Oesterreich, durch die Not und de» Tod eine» WetlkrieseS aus ewig uneittandergeschiveibt. wo!,«, nicht Knechtvölter der Welt werden. Sic kämpfien grmeiufa!». ffc dulden gemeinsam, sie harren als-ein gce-»lc» Volk der Lchick'.ilsivcndc, die komme» wird „nd konuncu innß." ^ '—* Als slerksieberverscucht gilt der Damp fer „Stainbut", der denlsche Soldaten, darunter etwa 2(?0 Dresdner, auL der likraino zurück,zehrachl hat. Alle, die das Schiss benutzt, haben, weiden in ihrem eigenen In» teresse, in dem 'hier Angehörigen und un öfsentlichei. An- tcresse ausgesordert, sich nochmals eutlansen zu lassen und bei beginnendem KoankbeitSgemhl sofort ärztliche Hilfe in Anspruch sn nehmen. Ilnkntgeiiliche Entlausungen finden in der städtischen Entseuchungsanstalt. Fabrikstraße tt, täg lich von 9 Uhr vormittags bis 2 Uhr nachmittags statt. Gemeinde- und Vereinsnachritdten 8 Ortsvrrband der katholischen Vereine Dresden». Die einzelnen Vereine wcrdr» ersucht. d>e Anzahl ihrer Mitglieder dem Kassierer des OriZverbandeS, Herrn Lehrer Hille, Fiorastr. l7, baldmöglichst M'lzntcür,,. Außerdem weist der Vorsitzende des OrtSvcrbandes alle augc- schlosseiien Vereine ans die Ve, sammlnng de» Lolksverein» für das kathol. Tenschiand am Soimiag, den 2b. Mai, nachm. 3 Uhr im Volkrwohlsaalc, Ostra-Allce (Ecke Trabantengasse), hin. Er ist Ehrenpflicht aller kathol. Vcrcinsm.tglieder an dxser Kund gebung für die konfessionelle Schule tciiznnehiiic». 8 Dresdem-Siltstadt. Volksvcrein f. d. k. D. ,OrtStruppc Tresden-A) Montag, den IS. ds, abends 8 Uhr Versammlung im GeleUcnhauS Vortrag des Herrn Kaplan Tr. Schmidtke. (Siehe Inserat.) 8 Dresdc»»strehlen. Mor en, Sonntag, früh S Uhr hält der Vereins in der Turnhalle seine gemeinsame Osterkoi»i»uni»n- feier. Von 8 Uhr und am Vorabend von 5—'/?? Uhr Beicht- geicgciiheil. 8 Plauen. Ter Änthsl. Jünglings verein und die I n gendgr uppe des Kathol- Vereins erwerbstätiger Fraue» »nd Mädchen hielten am 4. Mai ihren gemeinsamen Werbcabend ab, zu dem die schul,ntlchsene Jugend in erfreulicher Anzahl erschienen war. Auch die Gemeinde nahm regen Anteil daran, so daß der San» der „Turnhalle Iah»" -nt besetzt war. Für Unter haltung urd Erhebung war trefflich gesorgt. Nach der Eröffnung durch einen von Bürtzcrschnllehrer Wcl« gedichteten Prolog und eine zündende Ansprache des Präses der „Erwerbstätigen", Pfarrer Bange, wechselte» drei von beiden Bremen flott spielte ernste und heitere Theaterstücke, die viel Beifall fanden, ob mit Deklamation und Werbeansprachcn des Präses der Jünglinge, Kaplan Dr. Rauer, und des neuen Präses der „Jugcndgruppe", Kaplan Kretschmer. Da« Schlußwoit sprach Schuldirektor Schindler. In den Pausen wurden ZcntrnniSkarten verkauft. Kunst, Wissenschaft und Vorträge --- Sächsischer Kunstverein z« Dresden, Brühlsche Terrasse DieApril-Mai-AuSstellung umfaßt Gedächtnisausstellun gen von Hans Old-, Max Kowarzik, Otto Schulze und Fritz Wink- ler, eine Sonderausstellung deS Dresdner Künstlerbunde«, ferner Kol lektionen von Ernst Tielsch. Fritz Kaltwnsser »nd Georg Sichert, so wie zahlreiche Eiuzelwerke hiesiger und auswärtiger Mustler Gc- äfstiet'W-ikla-s v»n in bis i- Uhr, TinniagS oe»» N 1,1 ^ ?,rir. ElrNkitt so Pi. Worhen spielplan der Theater in Dresden vom >8. bi« mit 2»!. Mai. Opernhaus. Sonntag: Fra Tiavol» (7). Mciu«H- Tie «ff» reich»,X» >'/,7). Dienstag: Der Barbier von E-vipa t'.^ei-. VtÄk- «Schr Die Gezkichneten s'/,7>. TsmarStag: Tavnhänir- 't-i -.tri.» tag: ToSka <7>. Sonnabend: Dir Fieiichn, ,7> Tri^trj: Tier Z>gkiiiiktb«kon -.7). Menrag: Tie Grzrichnrien 'V -d LchaaspielhanA. Senmag: Dies Irak <7i. MonM: Tie Räuber Dienstagr Die Mcv>che»i>rn»d« s7.>. l>'.'i»pp«ch: Der Biblwthcsar (7). Tonueirlag, Die Luc.ff« iin»!> Lieiuatzä -lellag: Nachlbekeuckm«,, Tonnadend: Die Alias»' »ach Zlcinanch t'/sSH Zoiuilag: Faust l. Tril ib». fl'io,Tie Ichcnsrenude (7). Rostdenz-Thoiitcr. Täglich al>c»t (7). Soimiag: Ein Walzertranui (3). Zentrat-Thcater. Inglich al-endr: Die "«insa .Karter - 4Udert»Theater. Sonniag: ürdgeiü l ' .8I. D-tn-cg: Grcrchen l'/.Vt. Dienstag: Erdgeist i'Ezi, Nilttwoch: Ki»h?chi'e.r j-el tDonnerstag: Lieb« E,8». Freilag: Der Man» vt'N.n czgt» (ff'-Rj. Sonnabend Eldgrist f'/R). Loiiliiag: Jn«tzci:hcn1oo>v>r- nitig '3>, Gleichen Montan: Ter Man» »»» wc-'p '' 'ff F - Täglich abrndE: Ein «.rmer Mni',k«r-:e «eramwoctlich siir den retucktionenrn Trll: Hanprichntttelpk L«Ll Heßlein: sür den Fnserutnüeil: Erwin Schön. —. Dkaä Kob' Verlag der ..Sarania-Bncd-ruckerei ,s. m. d. H." -u Drette». Gt'olg Stnnrr » v» Id« Llleiner gkb. Kirchner ; e e m ä!> Itr. r » " » Drr-.drn, -rn 12. Mai 1919. ? > Wet»8teu L'i 23. Ani 0s!lelleil:lii8l!>iss lisilöl-lsbeill! rill l.Wis, VVIeiler, lüvlor unü 8t6irer I>iieüei, MturMNer u»ü LMierAvIi. liartpo AK. 1.1», 2.39, 3.49 dm H. lk«»lt> M> 8tr. il uinl »n ck«r ^d«vtlli»8>z«. WWWchMUMUWW UMW >Il« SW Gchll«iir.s W »s.»«, Wr«t UM ls 1 K»ot»w. 4 Ulir KI.krvi«is.Lu><1. kl killt« I DovverswO am vv Katts« IsdänsiNÄier MziiucW Blasewitzerstr. SS, I. »md Wtttenbergerstr. SV vrr. «rtillt Unterricht in allen Zweigen der Musik. k»,er m Strumptwsrsa, leikots-sn. Nsedsni»«d« Strioksrsil v»kr. Strv'npkrvirk-Ltstr. Vrvsävo, ^lauLotr 14. To reeksuton «in paar drauaa onii «In paar ««»va siinilsesohuks, Keiibe 28, gut «rbaltsa. Lrll. Umlsusab gogso «banaolebv KtöSv 28 bi» 29. singab. unter 8 6. 4L4t an öle Leavilkliiast. ä. Tlg. «rdalan. » leelodonga- »/ Veemüdkuvtz» » Vlattvnksetek Uekri krNvLii II, p,rl»» r,l »ruumia-Luadöraokerei 8.«.«.». buntes Gewühl und Gewimmel von Tausenden und Aber tausende» von Mensck)cn. Eine starke Note spielen darin die Angehörigen der freindländischen Armeen, die in wahr haft ungeheurer Zahl auf den Straßen sich bewegen. Neben Engländern und Amerikanern siebt man alle schwarzen Kolonicütypen vertreten. Das Aussehen ist durchweg, wie Kleidung und Ausrüstung vortrefflich. Tie Mäntel der Soldaten sind von tadellosem Schnitt und augenscheinlich ausgezeichnet in Stoff und Herstellung. Während der Wa gen-, insbesondere der Autoverkehr ein ganz außerorden!- lictser ist, sieht man mir wenige Straßenbahnen fahren, dagegen ist die Unterginndbahn in vollem Betrieb. Wie in einem Märchen schwindet dieses mit so vielen schönen Eiinnerungcn verknüpfte Paris mit seinem br- strickenöen Leben und Treiben dahin. An der Kirche St. Madcleine und den dortigen Häuserreihen sieht man noch kleine Spuren der am 1. Mai in jener Gegend stattgehab- üm Zusammenstöße zwischen den demonstrierenden sozia listischen Arbeitern und den Truppen der republikanische,! Armee. Es ist also hier anscheinend doch nicht so glatt ab- gegangen, wie die Pariser Presse es darziistellen beliebte. Natürlich batten wir auch Gelegenheit, mit französische» Arbeitern selbst über all diese politischcn,Gegen>txartsfragen zu sprechen. Sie wünschen durchweg nichts sehnlicher, als daß es doch gelingen möge, daß wir die Friedensbedingungen lebten Endes nnnehmen können, damit auch sie wieder zu ibrerr Berufen und Familien zurückkehren können. Wenn man mik solchen französischen Einzelpersönlichkeite,, spricht, merkt man in der Tat nichts von Haß oder Rachsucht gogen Deutschland »nd das deutsche Volk. Sie sühlen sich gewiß im Genüsse der Neckte und Berechtigungen des Siegers, aber sie verkennen auch nickt die Schwächen ihrer Position. Insbesondere kann man oftmals herausfühlen, daß ihnen die teilweiie wirklich aufdringlich sich bcmerkbarmachende Be- vormundnng durch die Engländer und Amerikaner ganz und gar mcht'patzt. Diese vernünftigen Stimmen aber, wenn sie auch nach vielen Zehntauscnden zählen, sind jedoch gegen übe'- dem Taumel, der in den von den Pariser Hetzblättern ansgepeitschten Massen herrscht, nöllig machtlos. Das gleiche gilt auch sür die sranzösischen Sozalisten, die gewiß gegen den Gewaltfrieden Einspruch erheben, aber nicht die Macht besitzen .sich sür ihre Am'chaiiiinaeii Raum zu schas sen. Das französische Volk wird vollständig beherrscht van seiner i» nationalistischem Fiebernflihn sich austobenden Ne gicrnng, der der „Tiger" Elemencea» eben sein Gepräge gibt. Die Fahrt durch das Weichbild von Paris ist siir einen Deutschen aber um deswillen unter den jetzigen Umständen ungeheuer schmerzlich, weil in den Pariser Prachtstraßen auf Schritt »nd Tritt Erinnernnaen an diesen unseligen Krieg und seinen sür uns »iederschaietternden Ausgang sich zeigen. I» großer Ausmachung, den phantastischen, then- iralische» Neigungen der Franzosen schmeickiclnd, stehen hier aus viele Kilometer Ausdehnung rechts und links in nniinterbrochener Reihenfolge tausende und abertausende deutscher Kanonen und Feldgeschütze, zu denen sich auf den sieicn Plätzen die (sstschntze schwereren Kalibers gesellen. Es ist siirnxchr ein nngemein bitteres Gefühl, sich beim Anblick dieser deutschen Kriegsgeräte und der sie begaffenden Menge daran erinnern zu müssen, daß durch diese selben Straßen vor 18 Jahren das deutsche Heer als Sieger einzog. Diese „Trophäen" sind freilich nicht „Eroberungen" ans eigener Kraft, sondern sie rühren in der Hauptsache von den M- gaben her, die wir infolge der Waffenstillstaiidsbedingilirgen leisten mußten. An der „Nadel der Cleopatra", sowie am Place de la Concorde sielst man zwischen Haiifen noch nn- anfgeränmtrn beutsst)«» Kriegsmaterials mich weittragende Landl.'hrgeschntze uitd ei -ige deutsche Tanks stehen, von denen einer zu- kindliche! Freude der Pariser die franzö sische Trikolore trägt! Mit solchem Anblick "ichwert, gelangen wir durch das Gewühl der Maßen, die wohl nicht ahnen, daß hier in ihrer Mitte die ersten Dentschen sich befinden, die nach säst fünf Jahren erstmals Paris wieder betreten haben, zu den? von Harm umtosten Gare d» Nord. Er steht m-ff r strengster militä.ischer Bewachung, sowohl in seinen - gängen zu den .Hollen wie zu deeinzelnen Bahnstei Wir werde:' von französischen Oftizieren empfang.» und. zu iiii'crem Wagen geleitet, der .oittcn in dem franzest-st» Norderprcßzuge mit verhangenen Fenstern steht. En: sranzösisther Major und ein frmzösischer Gendarmerie.sti- zicr werden den fünf Deutschen, die sich da ans d'e st.-tti: nach der Heimat begeben, und u.-ter den", sich ma: .r deutiche Kurie' tclindet, zur „Buvochiing" zugeteüi Tie Offiziere legten uns gegenüber jedoch das höflichste :.ud srenndlichste West'» an den Tag. Die Rückreise geschah ruf demselben Weg i'bcr Compn'gne. St. Onentin, Namur and Lüttich, wie auf der Znreise nach Versailles. In Aachen wurde die sranzösische Bewachung durch englische Offiziere abgelösr, die uns dann bis Köln geleiteten. Dort wnr.re unser Wagen von dem französischen Erpreßzuge gelöst nns in Scndersichrt bis nach Diisscldoi-f gebracht. An der Sta tion Ncisholz, welche die Grenzlinie zwisck)en dem beststsn und dem unbesetzten Gebiete bildet, nahm ein schottische^ .Offizier die Kontrolle des Wagens ab, die er znmr ohn« jegliche Behelligung, aber auch ohne nur den geringste« .Köslichkcitsbewcis vollzog. In Düsseldorf wurde der Wagu, dann dem nach Berlin fahrenden Schnellzug angehängr. Es ist doch ein eigenes, nicht zu beschreibendes Gesicht, wenn man wieder deutschen Boden unter sich hat. Das Ge fühl wird noch verstärkt durch die Eindrücke, die man er hält bei der Durchfahrt durch deutsches, aber jetzt von geg nerischer Militärmacht besetztes Gebiet. Der (ästwanke. daß diese nrdeistschen, von einer gütigen Natur verschwende risch ausgestatteten und einer rührigen, fleißigen, lieben Bevölke rung bewohnten Gebiete noch auf einen so langen Zeitraum besetzt bleiben sollen, wie der Entwurf der Friedensbediniun- gen das Vorsicht, dann empfindet man bittere» Schmer,in tiefster Seele. . . .