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fefsionellen Frieden störe. Gewiß, ivenn wir ernste Selbst kritik üben, so müssen wir einräuinen, daß oft und grund los auch auf unserer Seite Lehrmeinungen, Personen und tesonders Einrichtungen der katholischen Kirche, die den Protestanten fremdartig anmuten, lieblos, ja selbst gehässig und verächtlich, gedankenlos oder in unheiligein Eifer kriti siert worden sind und werden. Aber wir beklagen und be dauern das, wir leiden mit unter solchen Fehlern und wir möchten sie ungeschehen machen oder sie doch für die Zu kunft »ach Möglichkeit verhindern. Wie steht es aber in der Beziehung aus der Gegenseite? Man hat nie aufgehört, an den offiziellen Stelle», von den niederen bis zu den höchsten, in Kundgebungen gller Art, in den aufreizendsten, gehässig sten und verächtliche» Ausdrücken von der evangelischen Kirclie, ihren Stiftern nnd ihren Anhängern zu reden. Redner sucht dies an der Borromäus-Enzyklika, an Denifles Lntherwcrk nnd anderen Kundgebungen nachzuweisen, um dann fortzufahren: Mit Trauer und Entsetzen stehen die ehrlichen Friedensfreunde vor dieser sich höher und höher türmenden Scheidenianer und sehen, wie die Erbitterung immer tiefer sich in die Herzen deutscher Brüder einfrißt, lind wo liegt am letzten Grunde der Anlaß für diese un erfreuliche Entwickelung? Im Bestehen einer konfessio nellen politischen Partei, deren Existenz von der Kampfes- stinininng abhängig ist. (Beifall.) Tausende, ja Hnndert- tansende von Katholiken mißbilligen die dabei zutage tre tende nnfrenndliche nnd gehässige Behandlung ihrer evan gelische» Mitbürger. Aber man kann und darf nicht, wie man gern möchte. Offen zutage liegt der schwere Kou- tlikt der deutschen Katholiken zwischen ihren kirchlichen und ihren vaterländischen Pflichten nnd das regelmäßige Ob siegen der elfteren. Noch nie haben in einem Konflikte zwischen Staat und Kirche die im Zentrum organisierten deutschen Katholiken sich auf die Seite des Staates zu stellen gewagi. Wir haben es ja erst bei der Borromäus-Enzyklika c riebt. Man ist Katholik oder man ist es nicht. Der reli giöse Friede hängt nicht ab von dein guten Willen eines Bischofs oder noch so vieler deutscher Laien, er hängt ein zig ob von der Haltung des Papstes. Wer glaubt aber ernst lich. daß das Oberhaupt der katholischen Kirche im Laufe der Jahrhunderte milder gegen die im Glauben Getrennten geworden sei, oder daß er gewillt sei, dem Protestantismus auch nur Nechtsparität freiwillig zuzugestehen? Vielleicht, wenn einmal ein Deutscher auf dem päpstlichen Stuhle säße. Aher das ist seil drei Jahrhunderte» nicht geschehen nnd wird kaum jemals wieder geschehen. Deshalb müssen wir andere Wege gehen. Mit gegebenen unabänderlichen Macht- Verhältnissen findet sich Nom ab, respektiert sie und hält Frieden. Deshalb brauchen wir vor allein einen starken Staat. Eine allzu nachgiebige Staatsregierung immer wieder zu Ivarueu, die gesetzgebende« Körperschaften und die Volksgenossen unermüdlich auf die drohende Gefahr aufmerksam zu machen, ist in solchen Zeitläuften doppelt unsere ernste Pflicht. Wenn jetzt auch national gesinnte Männer in völliger nnd plötzlicher Verkennung der Natur und Ziele des Ullramontanismus mit seiner politischen Organisation dem Zentrum, eng zusaminenarbeiten, so wird unser Bund nicht Nachlassen, auf das protestantische Ehrgefühl unseres Volkes zu wirken. Von hoher Be deutung aber ist ferner auch die Verbreitung von der ge nauen Kenntnis der religiösen Eigenart der anders gläubigen Volksgenossen. Uns wird von der Gegenseite so oft vorgeworfen, daß die weitverbreitete Unkenntnis katholische» Wesens auf seiten des Protestantismus zu vielen Friedensstörungen Anlaß gebe. Das trifft zu, schließt aber die Nichtigkeit der umgekehrten Erscheinung nicht aus. Wir vom Evangelischen Bunde können doch ge irost behaupten, daß wir de» Katholizismus sehr viel besser kennen als die „Kreuzzeitung" oder das „Deutsche Adels- blatU Der Evaugelische Bund hat weitaus seine meisten Anhänger in konfessionell gemischten Landestrilen. Gerade da lernen wir neben der dogmatischen Ueberhebung und hänsigcu bürgerlichen Unverträglichkeit die leidenschaftliche opferfreudige Hingabe der katholische» Christen au ihre >!irchc und die den ganzen Menschen erfassende und be seligende Religiosität katholischer Familien kennen, die ledern Hochachtung abuötigen muß. Allen solchen Wissenden erwächst aus der Achtung vor fremder, tiefernster religiöser Ueberzeugung ein starker Schutz vor leichtfertig hinge- worseueiu Wort oder geringschätziger Geste. Ein evan gelischer Bund von st Millionen Mitgliedern wäre das licherste Bollwerk des konfessionellen Friedens. lStürmischer Beifall > Aber zur Ersiilluug unserer Aufgaben genügt es nicht, daß wir Nichtlinie» für das eigene Tun und Ver halte» ausstellen wir müssen auch Bedingungen finden, die das Mindestmaß gegenseitiger Rücksichtnahme enthalten, deren Erfüllung die Staatsbiirgerpslicht fordert, ohne den treuen Angehörigen einer Kirche unnatürliche Opfer oufzu- erlegeu. Diese Bedingungen lauten, daß 1. die Kirchen- behörden aller Instanzen in ihren Verfügungen und Er lassen sich jeder kränkenden Bezeichnung der anderen Neli- gionsgemeinschasle», ihrer Stifter und großen Männer und ihrer Einrichtungen enthalten: 2. die Ausmerzung von Schmähworteu aus Lehrbüchern der Gegenwart und Kate chismen, die der gegenwärtigen Generation dienen, 3. den Verzicht darauf, sich die Nechtsparität in einem modernen Staate mit Gewalt abringen zu lassen, 1. die Unterlassung von Wiedrrtanfen der zu einer anderen christlichen Kirche Nebertretende». st. Verzicht ans Proselytenmacherei an kranken nnd Sterbenden in den Anstalten der eigenen Konfession: Aufhebung aller konvertitenstiftnnge». l>. die widerstandslose Gewährung des ehrlichen Begräbnisses in der Reihe auch ans konfessionellen Kirchhöfen nach Maß gäbe der Staatsgesetze. Wer diesen Einzelbedingnngen widerspricht, mit dem ist freilich nicht mehr zu verhandeln: allen anderen aber slreclen wir die Friedenshand entgegen, denn wir sind gern bereit, die katholische Kirche als eine be rechtigte Erscheinungsform des Christentums anzuerkennen. < Stürmijclier Beifall.) Dann wird noch die folgende vom Zentralvorstande vorgeschlagene Kundgebung angenommen: „Auf dem Ka tholikentage in Mainz ist die Borromäus-Enzyklika mit ihrer Herabwürdigung der Helden und Völker der Refor mation als eine „naturnotwcndige", zur Erhaltung des Christentums nötige „apostolische Tat" eines im Dienste der Vorsehung stehenden Papstes gebilligt worden. Gegen diese friedenstörende Herausforderung erhebt die 24. Gene ralversammlung des Evangelischen Bundes in Dortmund zum Schutz der evangelischen Wahrheit, der protestantischen Ehre und des nationalen Friedens entschieden Einspruch. Ter Evangelische Bund weiß sich frei von jeder Feindselig keit gegen einen christlich enrpfindenden Katholizismus, muß aber nach solchen Vorkommnissen erneut zu festem Zusammenschluß aller Protestanten auffordern, weil nur so die Machtansprüche des Ultramontanismus und seiner politischen Vertretung niedergerungen, die Vorbedingungen eines wahren konfessionellen Friedens geschaffen und die unersetzlichen Grundlagen der deutschen Kultur erhalten werden können." lieber den Schluß der 24. Bundesversammlung berich ten wir morgen »och in einem kurzen Referate. Politische Rnuchchau. Dresden, den lv. Oktober ISN — Tie Erledigung der Strafprozessordnung im Heu- tigen Reichstage muß als ganz ausgeschlossen gelten, wenn das Privatbeamtenversicherungsgesetz zustande kommen soll, was einem Wunsche aller Parteien entspricht. Gewiß würde ein großes Stück Arbeit nicht zur Vollendung kommen, aber umsonst wäre es doch nicht geleistet worden, da der neue Reichstag viel schneller zun: Ziele gelangt. Die nicht er freulichen Erscheinungen in der Prozeßführnng Metternich mögen nahelegen, doch den ernsthaften Versuch zu machen, den Entwurf zu verabschieden. Aber es dürfte beim besten Willen nicht möglich sein, selbst wenn inan den Reichstag bis in die ersten Tezeinbertage beisamnienhält: eine weitere Verlängerung der Session ist ausgeschlossen. Es werden vielmehr schon in den zur Verfügung stehenden sechs Wochen manche Pausen eintrcten müssen: die Abgeordneten wollen über den Sonntag zu den Wählern sprechen und müssen daher Unterbrechungen der Sitzungen haben. Nun hat man im Januar versucht, das Gerichtsverfassungsgesetz zu erledige»: in acht Tagen ist herzlich wenig erledigt wor den. Man kann daraus einen Schluß ziehen, wie langsam es erst bei der Strafprozeßordnnng gehen würde, wo doch wohl erhebliche Gegensätze vorhanden sind. Die Zeit Vör den Wahlen ist recht wenig geeignet, solche zu mildern und anszugleiche», man wird vielmehr damit rechnen müssen, daß die Wahlteniperatnr die Gegensätze erhöht und daß kaum ein gutes Gesetz erzielt wird. Ter Reichstag wird zunächst auch durch eine Reihe von Interpellationen min destens den Nest des laufenden Monats daran geben müssen, vielleicht noch mehr. Dann steht man schon im November, der für andere Arbeiten (Schifsahrtsabgaben, Heimarbeiter- stbntz nsw.) zur Verfügung stehen muß. Es würde daher nur Zeitvergeudung sein, wenn man sich an die Straf- prozeßresorm überhaupt noch wagen wollte. Die Ne gierung möge dem Reichstage einen festen Arbeitsplan vor legen und jene Gesetze genau bezeichnen, deren Verab schiedung sie wünscht. Der Reichstag kann dann hierzu Stellung nehmen und es wird sich schnell Einstimmigkeit darüber ergeben was noch aufzuarbeiten ist. Geht man aber nicht nach einem bestimmten Plane vor und verliert man eine Masse Zeit mit Versuchen, dann besteht die Ge fahr. daß gar nichts mehr zustande kommt Neuer Lvhntnris im Buchdruckgewerbe. Im Tarif- ausschnß der deutschen Buchdrucker ist am 7. d. M. nach 11tägiger Verhandlung ein neuer Lohntarif auf die Dauer von fünf Jahren zum Abschluß gekommen. Nach dem Tarif ist der Gehilfenschaft ». a. eine Lohnerhöhung von Ul Prozent nnd eine wöchentliche Verkürzung der Arbeits zeit von einer halben Stunde bewilligt worden. Die Lokal- zuschläge für Orte mit besonders verteuerten Lebens bedingungen wurden nach dem Ortsklassenprinzip des Reichsbesoldungsgesetzes geregelt. Die Arbeitszeit an den Setzmaschinen für alle Systeme nnd für alle Betriebsarten wurde einheitlich geregelt Auch über eine wirksame Be kämpfung der Schleuderkonkurrcnz wurde eine Einigung erzielt. — Beschimpfung des Bauernstandes. Im Reichstage protestierten die sozialdemokratischen Abgeordneten, daß sie den Bauernstand beschimpften: in ihrer Presse aber lesen wir: „Man kennt den Bauerntypns an der glattrasierten, mit kecken Stoppeln besetzten Visage. Jedes Kind weiß den Bauer nicht nur an seiner Kleidung, sondern auch an seiner Bartlosigkeit zu erkennen. Diese schwerfälligen und denk faulen Scharen waren es, die der Wahl in Kottbns ihr charakteristisches Gepräge gaben. Schleppenden Ganges nnd ihre Stinkadores schmauchend, bewegten sich die Bart losen uni ihre adeligen und halbadeligen Treiber zum Wahl lokal. So haben die Konservativen noch einmal den Sieg davougetragen, dank des Dreiklassenwahlrechtes, des länd lichen Terrorismus der feudalen Schnapphähne und der chimborassohohen Dummheit der ländlichen Bevölkerung." «Mark. Volkszeitg. Nr. 440 vom 18. Juni 11108.) Sehr schmeichelhaft: auch die „Stinkadores" sind gut. Die schwer um ihr Brot ringenden kleinen Bauern können sich aller dings keine teuren Importen leiste», wie die gut bezahlten Agitatoren des „Proletariats". Im Jahre 11)05 waren ja die Zigarrcnhändler in Jena erstaunt über den Massenab satz bester Importen während des sozialdemokratischen Par teitages. Diesmal ist es nicht mehr besonders aufgefallen, man hatte jetzt eben schon andere Begriffe von dem „Prole tarierparlamente". Daher ist es auch begreiflich, daß die Sozialdemokraten gegen die Einführung der Zölle auf die feinen Jmportzigarren stimmten. Oroßbritannie« — StapeNauf eine« neuen Dreadnought. In Ports- month ist der Ueberdreadnought „König Georg V" gestern glücklich vom Stapel gelaufen. Das Schiff ist 655 Fuß lang, 80 Fuß breit und hat eine Wasserverdrängung von 24 000 Tonnen. ES ist mit zehn 13,völligen Geschützen auk gerüstet. Portugal. Die monarchistische Erhebung im Norden beruht teineswegs auf dem Einbrechcn von monarchistischen Banden aus Spanien, sondern auf einer seit einem Jahre erfolgten Organisation der monarchistisclM Kreise im Lande selbst. 80 100 000 Organisierte seien vorhanden und für Waffen sei genügend gesorgt. Das Heer sei nicht zu fürchten. Ver räter an -er Monarchie seien nur die Matrosen, die seit einem Jahre vierfachen Sold bezahlt erhielten, und die Ge- heimbündler, die vor keinem Morde zurückschrecken. — Hauptmann Conceiro richtete an die portugiesische Nation einen Aufruf, worin es heißt: „Ich übernehme provisorisch die Regierungsgewalt unter Mitarbeit einer Regierungs- kommission. Unsere provisorische Regierung wird nicht reformieren und keine Gesetze erlassen; sie wird die Freiheit bringen und eine Partei wie die andere behandeln. Alle Gesetze, die vor Beginn des republikanischen Regimes be standen, treten wieder in Kraft. Alle Gesetze der Republik werden als nichtig erklärt." — Die beiden Prinzen Miguel und Franz Joseph von Braganza, die beiden ältesten Söhne des Don Miguel von Braganza, sowie Prinz Lader von Parma kämpfen in der Reihe der royalistischen Truppen in Nordportugal. Damit jeder Anschein vermieden wird, als suchten die beiden Prinzen des legitimen Hauses Braganza durch ihre Teilnahme an der monarchistischen Bewegung von dem großen Grundgedanken der Aktion, die Ral- liierung aller monarchistischen Elemente abzulenken, haben beide Prinzen unerkannt und unter einfachen portugiesischen Namen sich bei den Freiwilligenscharen Conceiros anwerben lassen, und unerkannt führen sie die Kommandos einzelner Kolonnen. Prinz Lader von Parma, der Bruder der Prin zessin Cita, kämpft wie einst sein Vater unter den Fahnen des Kreuzes für Ordnung und Recht. — Die „Epoca" be richtet ans Lissabon, daß die Negierung ein Manifest an das Volk veröffentlichen wird, worin erklärt wird, die Ge fahr für die Republik seien die 8000 Geistlichen im Lande. Wenn es jedem von diesen Geistlichen gelinge, sich nur drei Mann aus seine Seite zu bringen, so könne jeden Augen blick eine feindliche Macht von 25 000 Mann bereit sein. In Oporto versuchten die Carbonarios, mehrere Geistliche zu lynchen. Die Truppen griffen rechtzeitig ein-, die Poli zei ist jedoch untätig. — Das große Zentralseminar von Oporto mit seiner reichhaltigen Bibliothek und seinen wert vollen Gemälden ist vollständig niedergebrannt. Es herrscht die reinste Schreckensherrschaft. — In der Besprechung der Ereignisse aus dem Norden schreibt der republikanische „Secnlo", es sei nun genug der Verhaftungen und Aus weisungen: cs müsse ein vollständiger Wechsel der Politik erfolgen, wenn das republikanische Regime gerettet werden soll. — Mehr als 7000 Personen werden als politische Ge- strngene in den Gefängnissen festgehalten. Die meisten sind Priester und ehemalige Offiziere. Seit dem 30. September sind mehr als 2000 Verhaftungen vorgenommen worden. — Man glaubt, daß die Negierung die Eröffnung des Parla mentes hinansschieben wird, weil sie unangenehme Sitzungen infolge der Rivalität der Parlamentsmitglieder befürchtet, wodurch die Einigkeit der Negierung in Frage gestellt werdei^könnte. — Ein Gefecht mit den Monarchisten fand zwischen Miomenta und Cacares statt. Die Stim mung in Lissabon ist ungemütlich schwül. Die Carbonarios bewachen die auswärtigen Konsulate, um zu verhindern, daß verfolgte Monarchisten dort Schutz suchen. 400 in Oporto gelandete Marinesoldaten sind in Braganza einge troffen. Eine Schar Royalisten befindet sich noch immer in Portugal. Infanterie ist mit Maschinengewehren nach Miomenta und Montecero abgegangen. Zwei Priester wurden als Führer der monarchistischen Bewegung verhaftet. Türkei. — Der türkische Gesandte in Sofia hat das Portefeuille des Ministeriums, des Aeußeren angenommen. Der frühere Finanzminister Dschavid Bet hat dem Großwcsir die Be schlüsse des jungtürktschen KongiesseS in der Tripolisfrage mitgeteilt. Der Kongreß empfiehlt, hartnäckigen Widerstand zu leisten. Atnerik«. — Zur Lage in Mexiko. Nach Berichten der mexika nischen Regierung haben Bundestruppen in Stärke von 300 Mann, die den Ort Axochiapam in der Nähe von Jonocatepec verteidigten, vorgestern 1500 Anhänger des RebellenführerS Zapatas zurückgeworsen. Auf beiden Seiten gab es viele Tote und Verwundete. Die Hygiene-Ausstellung. 1500 Mitglieder der Freien Deutsche« Hochschule in Berlin weilten am Sonntag auf der Ausstellung. Die AuSstelluugSlotterie erfreut sich großer Beliebtheit beim Publikum. Ihr Umsatz steigert sich, je mehr es nach dem Schluß der Ausstellung zugeht. So wurden am ver- gangenen Sonntag annähernd 30 000 Lose verkauft. Marionetten-Theater Münchner Künstler. An dern.regen Besuch des Marionettentheaters merkt man, daß jeder diese Sehenswürdigkeit des AuSstellungspcnks vor dem nahe bevorstehenden Schluß der Spielzeit noch gesehen haben will. Die große Nachfrage gab nun Veranlassung zu einer Erweiterung des Repertoire. Am Mittwoch, den 11. Oktober, abends 8 Uhr findet die Erstaufführung von Graf PocciS lustigster und zugleich an Verwandlungen und Figuren reichster Schöpfung „Die Zaubergeige" statt. Zu diesem Werke hat der Münchner Komponist Richard Trunk eine neue Musik geschrieben. Ihre Königliche Hoheit Prinzessin Mathilde besuchte am Montag die Abendvorstellung des „Eulenschlosses". — Aus Stadt und Land. Dresden den >0. Oktober 1-N. —* Seine Majestät der König gedenkt sich morgen nach Großenhain zum Besuche deS KönigS-HusarAr-RegimentS zu begeben, bet dem der Tag festlich begangen wird, an dem der König (als Prinz) vor 25 Jahren eintrat. —* Ucber de« Entwarf einer Eisrnbaha - Zollordn«»g sprachen sich der Vorstand und der zweite Ausschuß der Dresdner Gewerbekammer auf Ersuchen de- Ministeriums des Innern gutachtlich aus und begrüßten eS im Interesse der von der Kammer vertretenen Kleinhändler und Kleinge werbetreibenden mit Genugtuung, daß der Entwurf wesentliche Erleichterungen für die Abfertigung von Zollgütern enthalte und daß von den neu aufgenommenen Bestimmungen eine Beschleunigung derBeförderung dieserGüter zu erwarten stehe. —»Wetterprognose der Küaigl. väq,. Lande«. Ketterworte zu Dresden für den 11 Oktober: Nordostwtnd, heiter, nacht« kühl, tag«über wärmer, trocken. — Luftbeweguag