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rite 4 heater Hoktheatcr wt 3l. Ma>. Opernchoretz: >olf Lußmann »olf Lußmann, Freitag. Volks, gten Preisen: König!, ij. Montag: »König i>/z8). u ermäßigten rrin; Bastian Ostern <>/.«,. »; Dte Overn- »aterländischcr Montag: nztheaters Ihr: Gastspiel ,d 2. Pfingsl- t«Theaters altheaters. Lteserl vom abends: St. : Iungg'scll. er Gemeende- rabend: Der :ds: Amerika- iorstcllunge»: presd»« om «arkrvrei» «8, S0 >r« !be«d-! Schlack». »ewtch« Mk. s ll-73 I20-ISZ ir-iie 7-«0 I >»us S-7» i >>->>« »-SL U3.I8k n-e« Sc,-99 g-r« Sl 88 I—73 II7-1I9 2-«6 N3-II7 4-57 IV-III Z-48 UU -U» r-r« 83-87 )-i»o 155-167 1—85 I43->4« ;-85 128-'68 ;-7o 118-127 »-KS I2S-1 e >—»0 11S-I28 — - »-IS4 155-158 >-U81 1-112 142-147 1-101 12-167 ,->>i 140-ur flott. wegen Sächsi- enstag- Beilage zur „Sächsischen Volkszeitung" Sonnabend den 22. Mai 1915 Seite 5 Unserm König! Zum 25. Mai 1SI5. Heil König dirl Wie schmetternde Fanfaren Aus Sachsenherzen tönts zum Himmelszelt Heil König dirl Begeistert jauchzen Scharen Im Kampf „nd Sieg auf weitem Schlachtenfeld Heil König dir! Klinpts in der Heimat Gauen, Wo just der Len, durch Flur und Auen geht. Und von den Lippen unsrer Kinder, unsrer Frauen Steigt eS zum Himmel auf — wie ein Gebell Heil König dirl Den Tag. da du geboren. Wir feiern ihn in Deutschlands größter Zeit Heil König dir! Weit vor der Heimat Toren Steb'n deine Sachsen schlag- und siegbereit Heil König dir! Sie heften an die Fahnen AusS neue wieder Ehre, Ruhm und Sieg! Schon zieht durch aller Herzen hossnungssroheS Ahnen Als ob der Friede nah — nach blut'gem Krieg! Heil König dir! In diesen schweren Tagen Wirkst sorgend wie ein Vater emsig du im Land Heil König dir! Du lösest alle Fragen Und führst dein Szepter dort mit weiser Hand Heil Sachsen dir! Dem solch ein Fürst beschieden. Daß Jeder ihm im Herzen sühlt sich nah. Wir sterben gern für ihn — erkämpfend uns den Frieden Heil König dir! Wir siegen mit Hurra! Oskar Hermann Röhr. 3. Komp., 1. Landst.-Jnf.-Bat., Dresden. Pfingsten, der Geburtstag der Kirche Von Albert Großer Nachdruck nicht gestatte! ..Und alle wurden mit dem heiligen Geiste erfüllet." Ein Mann, der viele Jahre den weltlichen Studien ge widmet hatte, empfand immer Zweifel, wenn auf den Zu sammenhang zwischen den Ereignissen und Prophezeiungen der Hcilsgeschlchte hingewiesen wurde; waren diese Zu sammenhänge nicht erst nachträglich, nach dem Eintritt der Ereignisse von den Jüngern und ihren Nachfolgern kon struiert worden, und hatten bei der Aufzeichnung der hei ligen Schriften die Verfasser an so etwas gar nicht gedacht? schließlich tat er, was er als gebildeter Manu vielleicht viel früher schon hätte tun sollen. Er studierte die heiligen Onellen nach ihrer Geschichte, ihren Verfassern und in ihrem ganzen Zusammenhänge. Da fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Von der vermuteten nachträglichen Kon- struktion und Zurechtmachung einzelner Stellen konnte da nicht die Rede sein: Von Anfang an, von der Erzählung der Erschaffung der Welt im ersten Buch Mosis ab durch die vielen Jahrhunderte hindurch, in welchen die heiligen Schriften zustande kamen, zog sich wie ein roter Faden eine einzige Ueberzeugung, eine einzige Erwartung, und zwar genau das, was er als kleiner Knabe schon ln seinem Katechismus und in seiner biblischen Geschichte gelernt , hatte. So geht es nicht nur einem, sondern vielen unserer modernen Zweifler. Manche glauben, mit einer leichten Handbewegung die Festgeheimnisse unseres Kirchenjahres abschütteln zu können. Der Erfolg ist, daß sie auf allen Seiten widerrennen, überall nur Widersprüche und unlös bare Rätsel finden und schließlich rufen: Jgnoramus et ignorabimus, wir wisscn's nicht und werden's ewig nicht wissen. — Solange in einem zerstrenungsvollen, üppigen Leben die innere Stimme übertönt wird, kann ein Mensch vielleicht mit diesein Bekenntnis auskommen. Aber wenn der blendende äußere Glanz und die betäubenden Genüsse dahinschwinden, wenn die Gesundheit aufgezehrt ist und in langen schlaflosen Nächten der einsam gewordene Geist an fängt sich ans sich selbst zu besinnen, dann merkt er die klaffenden Lücken, und dann gibt es nur eine gläubige Unterwerfung oder die gänzliche Verzweiflung. In der Geschichte der Kirche Christi, welche von der aller Reiche der Erde abweicht, hat man mit Recht einen Beweis ihrer göttlichen Stiftung gefunden. Aber streichen wir diese glanzvolle Geschichte ans, deren Bedeutung nur die gründlichsten Kenner richtig würdigen können, betrach ten wir nur das weltumfassende Wirken der Kirche in unseren Tagen, so stehen wir vor dem gleichen Wunder; auf rein natürlichem Woge ist das nicht zu erklären. Und selbst wenn wir von der weiten Welt nichts wüß ten, wenn wir die Großtaten der Kirche in den Missions ländern ausstrichen und ignorieren könnten; wenn wir nichts wüßten von dem großen Augustinus, dessen Geist un ruhig war, bis er ruhte in Gott; Kenn wir nur die arnie Seele des verlassensten Mütterchens im letzten Armen stübchen betrachten und den überirdischen Trost und die Stärke, welche ihm die Lehren seiner Kirche bringen, io müssen wir bekennen: wahrhaftig hier ist Gottes Walten. Die Seele der ganzen Menschheit und jedes einzelnen Menschen schreit eben nach Gott, nach Erlösung, nach Licht, nach Wahrheit, und wo sonst kann sie dies finden als allein in dem, was Gott selbst für sie bereitet hat, in seiner von ihm gestifteten Kirche. Wie oft haben die Feinde der Kirche im Laufe der Jahrhunderte geglaubt, daß sie niedergerungen, „erledigt" sei. Als vor hundert und einigen Jahren Napoleon I. den Pius Vl. gefangen aus Rom fortschleppte, glaubte die ganze europäische Diplomatie, das sei der letzte Papst gewejeu, aber es war nichts damit. Der Raub des Kirchenstaates vor Jahren machte dann die Romfeinde der ganzen Welt triumphieren. Und als auch dies nicht zum Ziele führte, wurde die Trennunng von Staat'und Kirche auf die Tages ordnung gesetzt; freilich nicht eine Trennung, welche in ge rechter Weise die Aufgaben und Rechte dieser beiden großen Organisationen bezweckte, sondern eine teuflisch grausame Unterdrückung jeder religiösen Regung des einzelnen wie des Volksganzen. Nicht einmal bei den Verhandlungen des Friedenskongresses durfte der Papst vertreten sein. Ta aber kam der Krieg und setzte den Papst, ohne daß er nur einen Finger regte, wieder in seine Rechte ein. Staaten, welche seit vielen Jahren die absolute Gegen sätzlichkeit gegen das Papsttum als eine Grundbedingung ihrer Eristcnz erachtet haben, England, Holland, Serbien, ja sogar die Türkei haben sich beeilt, mit dem Papste, dem Länderlosen, bloß auf geistige Macht angewiesenen, wieder in Verbindung zu kommen. Er ist die einzige Macht auf der ganzen Erde, zu der man Vertrauen hegt und von der man den Zugang zum Frieden erhoffen kann. „Der Friede sei mit euch" — „den Frieden gebe ich euch, meinen Frieden hinterlasse ich euch." So lautet der Gruß, mit welchem der Heiland nach seiner Auferstehung den Trägern seiner Kirche ihre Hauptaufgabe znwics. Ja Friede. Der Friedenskongreß ist längst auseinanderge- stoben, der stolze Friedenspalast im Haag liegt verlassen und verödet, der Friedenszar, der seine Einberufung veranlaßt?, opfert Millionen Menschen seiner Herrschsucht, die Frei maurerei, welche die Brüderlichkeit aller Völker auf ihr Panier geschrieben hat, sucht das Kriegsfeuer auch dort noch anfachcn, wo es bisher noch nicht ausgebrochen ist; die „neu tralen" Pazifisten können ihre Zufriedenheit über den Weltbrand und die damit verbundenen glänzenden Kriegs- geschäfte gar nicht verbergen: nur ein Hort des Friedens ragt noch aus den brandenden Wogen empor: der Fels Petri, an welchem sich das Wort des Heilandes vielleicht noch nie so glänzend bewährt hat. Aus Skandinavien ver lautet sogar, der nächste Friedenspreis der Nobelstiftung werde an Papst Benedikt XV. erteilt werden. Ob er ihn annehmen wird, wissen wir nicht. Jedenfalls ist ein wür digerer Preisträger nicht zu finden. Sein Wort ergeht in gleicher Weise an alle Völker, er richtet nicht, er ergreift nicht Partei, er liefert keine Kriegs-, wohl aber allen Friedensmittel. Mögen die Hoffnungen, welche auf diesen Friedensfürsten gesetzt werden, recht bald zu einem greif baren Erfolge führen. Die Stellung des Papstes begründet aber auch Pfli ch- ten bei allen, welche der Kirche Christi angehören. Die Regierung der über alle Weltteile reichenden Familie er fordert materielle Mittel, zu deren Aufbringung in unserer Zeit überall nur der freie gute Wille der Familienglieder zur Verfügung steht. In diesem Kriegsjahre, wo so viele katholische Gegenden unter den Schrecken und Leiden des Krieges stehen, wird freilich mancher gute Wille nicht in eine wirksame Spende umgesetzt werden können. Soll aber darunter unser heiliger Vater leiden? Soll dadurch viel leicht sein Friedenswerk beeinträchtigt werden? Gottlob, daß von unser»! deutschen Vaterlande die Kriegsfurie in fast wunderbarer Weise abgehaltcn wurde. Soll darin nicht ein besonderer Antrieb für uns Deutsche liegen? Welcher Sohn und welche Tochter möchte es mitansehen, daß sein Vater, seine Mutter darbt, Während er im Wohlstand lebt? Welcher deutsche Katholik möchte am Pfingstfest, dem Ge burtstag seiner geistigen Mutter, seine Verpflichtung gegen- über einem P e t e r sp se n n i g, und zwar diesmal einem besonders ansehnlichen PeterSpfennig, vergessen? O Geist des Höchsten! Pfingstgebet O Geist des Höchsten, der du ob den Fluten Im mächt'gen Schöpfungsdrange hast geschwebt, Der du im Sturm der Zagen Herz belebt Und sie gestählt hast in des Feuers Gluten. Sei du der Starke, Geist den Tapfren, Guten, Die deines Reich» Gerechtigkeit erstrebt, An deren Hand kein schnöder Unrat klebt, Die frohgemut flir Thron und Scholle bluten! Und wenn dein Rat die Völker hat gerichtet, So schwebe. Göttlicher, als Taube nieder, Die mit dem Oelzweig allen Hader schlichtet. Dann bring der Welt den Geist der Liebe wieder, Die alle tiefe Wunden heilt und dichtet Und sternwärts lenkt de» Dankes Jubelliederl L. v. Heemstede. r i vr mdvli,,z«t. 1 "MW »«. billigst. «VW l'.ksell sl2v , «Ir. kiivkvr. Der Erbherr von Hohenau Roman von H. v. Remagen t-A. Fortsetzung- Nachdruck verboten „Ei, du hast ja ans einmal Mut, Michael! Ich glaube, öu könntest sogar Blut sehen, selbst wenn es das Blut deines Bruders wäre!" „Mord um Mord, — Schwejterinord gesühnt durch Brudermord!" „Guter Junge, du würdest dabei wahrscheinlich den Kürzeren ziehen, steck das Messer nur wieder ein. Aber wenn du deines Bruders Weib einer Schwester gleich achtest und liebst, — psui, Michael, warum wolltest du sie dann mn einer Fremden willen in Tränen und Jammer, in Angst und Finsternis stürzen? Das wäre in der Tat ein Schurkenstreich gewesen! Nein, mein guter Junge, so schlecht bin ich nicht, so schlecht darfst auch auch nicht sein! Sieh her, ich habe hier ein Fläschchen, — zwei Tropfen von seinem Inhalt genügen, die Scheintote da drinnen ins Leben zurüzurufcn, — nimm das Fläschchen, mache die Probe und du wirst sehen, wie sich die geliebte Schwester er bebt und verwundert die Augen reibt, daß sie so lange ge schlafen hat. Ta nimm!" Michael hatte den Dolch fallen lassen. „Wär's möglich," rief er und stürzte vorwärts und griff nach der Phiole, „wär's Wahrheit, was du sagst?" „Probiere es!" entgegnctc Wenzel ruhig und füllte einen Becher von neuem. Michael riß die Türe auf und eilte in das Schlafgemach. Wenzel stand auf, setzte schnell und gleise den Fuß zwischen Tür und Pfosten und beobachtete mit funkelnden Nugene das Treiben seines Bruders. Dieser hatte den Armleuchter ergriffen und war an das Bett getreten. In der Rechten hielt er das geöffnete Fläschchen: er hob es, schon berührte er die bleichen Lippen, die wie zum Lächeln weit geöffnet waren, — da fuhr es draußen klirrend an die Fenster scheiben. Michael sprang entsetzt zurück von dem Bett und warf das Fläschchen weit von sich; es flog gegen den Mar- niorkamin und zerbrach. Blaß und zitternd kehrte er in das Vorzimmer zurück. Wenzel saß schon wieder auf seinem Platze und hatte sich eben ein Stückchen Wildbraten abgeschnitten. „Nun, Michael, bringst du die Schwester nicht mit?" Michael antwortete nicht. Er setzte sich schweigend seinem Bruder gegenüber und ließ den Kopf in seine Hände sinken. „Hat's denn nicht gewirkt?" spottete Wenzel weiter. „Es sollte nicht wirken!" stöhnte Michael. „Ist dir vielleicht die blonde Hedwig in den Arm ge fallen?" Michael richtete sich ans und sah den Bruder mit drohen den Blicken an. „Es kam ein Zeichen! woher es auch gekommen, — der es gesandt, hat mich vor einem Mord bewahren wollen! Tein Tränklein, Bruder, war — Gift!" Ein flammender Blick schoß aus den Augen Wenzels. „So!" zischte er, — „Gift sagst du? Weißt du das so genau?" „Ich glaube es!" „Nun, der Glaube macht selig!" lachte Wenzel in wil dem Spotte auf. „Und wenn du dereinst im Himmel bist, dann bitte für mich armen Bruder, heiliger Michael du!" Er nahm den Becher und leerte ihn hastig, wie er den ersten geleert hatte; dann sprach er dein Wildbraten wacker zu. „Komm, iß mit, Bruderherz," begann er nach einem Weilchen wieder. „Ich kenne Leute, die ihr Gewissen ein Jahr hindurch und länger beschwichtigen können, aber ich habe noch keinen ordentlichen Kerl kennen gelernt, dessen Magen sich auch nur vicrundzwanzig Stunden mit Worten, und wären es die schönste» und besten gewesen, zufrieden gewesen wäre! Komm und iß! Der Braten schmeckt vor trefflich, und ein gutes Stück Fleisch macht den wildesten Wolf zahm!" Er bekam keine Antwort; Michael hatte sich abgcwendet. So schwieg auch er, und die Nacht verging, ohne daß einer den andern angeredet, auch nur mrgesehep Hütte. Jeder saß mit seinen Gedanken allein, jeder fühlte, daß er in dem andern einen Gegner zu fürchten habe. Noch war das Verbrechen erst zur Hälfte vollbracht, und schon Hatto es diejenigen, welche sich zu seiner Ausführung vereinigt, zu Feinden, zu Widersachern auf Tod und Leben gemacht. Als der neue Tag angebrochen war, erschien der Pfarrer des Dorfes. Sein Herz trieb ihn an, an der Leiche der Gräfin, die so unerwartet aus dem Leben geschieden war, ein Vaterunser zu beten, auch er hielt es sogleich für seine Pflicht, die beiden Brüder, von deren großem Schmerze der Arzt ihm erzählt hatte, mit den Tröstungen der Religion aufznrichten. „Gottes Ratschläge sind unerforschlich," sagte er, „und dunkel erscheinen die Wege, auf welchen er den Menschen gehen läßt. Aber er weiß auch Leid in Freude zu wandeln, und führt alles herrlich hinaus. Niemand kann anders, als er will — beugen wir uns in Demut vor ihm." „Hochwürdiger Herr," entgegnete Wenzel, „was will unser Leid gegen den Schmerz bedeuten, der die Seele unseres vielgeliebten Bruders Waldemar erfüllen wird — ein Tropfen gegen ein Meer! Wer wird ihn zu trösten vermögen, wenn er heimkehrt und diejenige, die er gesund in unserem Schutze zurücklioß, die sein ganzes Glück ist, die er höher achtet, als alle Schätze der Welt, nicht mehr unter den Lebenden findet?" „Wir alle werden ihn trösten, Herr Graf, und Gott wird unseren Worten die rechte Kraft und seinen Segen vor- leihen! Er gibt und nimmt nach seinem Willen, er prüft und straft, aber in ihm liegt auch eine unendliche Fülle des Trostes und der barmherzigen Gnade. Und seinen Trost, seine Gnade findet jeder, welcher sie sticht, auch Graf Walde mar wird sie finden." „Ja, wenn Sie ibm den Weg dazu zeigen, hochwürdiger Herr!" (Forts, folgt.)