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Aus Stadt und Land Den 22. Mat 191S Dresden —' Seine Majestät der König nahm heute vor mittag in Villa Wachwitz die Vorträge der Staat-minister und de- Königlichen Kabinettssekretär» entgegen. —* Seine Majestät der König tonnte am 21. Mat einer größeren Anzahl zur Festung-besatzung Posen ge- höriger sächsischer Truppen seine Anerkennung sür ihre, wenn auch in zweiter Linie, so doch oft nicht minder schwer zu erfüllende Tätigkeit aussprechen. Die Truppen, au» Infanterie, Fußartlllerie und Pionieren bestehend, waren teils in der Grenadierkaserne, teils auf dem Exerzierplätze aufgestellt. Alsdann wurden mehrere Festungsanlagen be- stchttgt, wo von dortigen Offizieren erläuternde Borträge gehalten wurden. Am Nachmittag wurde die Rückreise angetreten. Seine Majestät traf um 10 Uhr 56 Min. abends in Dresden ein. Der König sprach sich sehr be- friedigt über die Reise au», da sie ihm ermöglichte, fast alle im Osten befindlichen sächsischen Truppen persönlich zu begrüßen. —* Nachdem das 2. Grenadier-Regiment Nr. 101 in den schweren Märztagen bei Perthe» mit großem Erfolge gekämpft und die Allerhöchste Anerkennung Seiner Majestät de» Kaisers und Seiner Majestät des Königs von Sachsen gefunden hatte, nahm es am 10. Mai im Sturmangriffe mit heldenmütiger Tapferkeit zwei hinter- einander liegende feindliche Gräben. Die» ist ein neues Ruhmesblatt in der Geschichte der Sächsischen Kaiser- grenadiere. — Seine Majestät der König von Sachsen übersandte dem Regiment nachstehendes Telegramm: «An 2. Grenadier-Regiment Nr. 101! Ich spreche dem Regiment meinen besten Dank und meine wärmste Anerkennung zu dem glücklichen Sturme aus. Nach Mitteilung des kommandierenden Generals find auch die Verluste verhältnismäßig gering. gez. Friedrich August." —* Mitteilung der Generaldirektion der König!. Sammlungen. Am ersten Pfingstfeiertag sind nur die Skulpturensammlung und da» Zoologische Museum, am zweiten Feiertag dagegen die übrigen Sammlungen wie an Sonntagen geöffnet. —' Königs Geburtstag. Der FestaktuS in der Klemichschen Handels- und höheren FortbildungS-Schule in DreSden-A., Moritzstraße 3, begann mit einem Orgelvortrag des Herrn Kantor Eckardt, dem Deklamationen folgten. Die Festrede hielt Herr Lehrer Hosmann über unsere Handels- flotte. Die Feier klang in ein dreifaches Hoch auf den Landesherrn aus, worauf die Sachsenhymne gesungen wurde. —* Aus Anlaß von Königs Geburtstag hielt die Oberhofmeisterin Frau von der Gabelentz-Linstngen gestern nachmittag von 3—6 Uhr in ihrer Wohnung im Residenz- schloß einen Empfang der am Königlichen Hofe angestellten Damen ab. —* Die heutige Beilage zur «Sächsischen VolkSzeitung" ist zu einer besonderen Pflngstnummer ausgestaltet worden, die wir besonderer Beachtung empfehlen. —* 5. Geldlotterie der Königin-Karola-Ge- dächtniS-Stistung. DieZiehung dieser sür vaterländische Zwecke bestimmten Lotterie fand am 21. und 22. Mai unter behördlicher Aussicht im Vortragssaale deS Neuen Rathause» zu Dresden statt. Dabei wurden folgende Hauptgewinne gezogen: 25 000 Mart auf Nr. 369 839; 16 000 Mark auf- Nr. 468 309; 10 000 Mark auf Nr. 206 751; je 6000 Mark auf Nr. 86 764 und 101577; je 3000 Mark auf Nr. 171 771 und 193 183; je 1000 Mark auf Nr. 64 928, 97 849 und 216 044; je 600 Mark auf Nr. 24 053. 68 811, 95 682, 186 626, 162 874. 187 476. 190 677, 1S8 206, 479 494. —* Auszeichnung. Der Lehrerin an der 4. kathol. Bezirksschule Frl. Magdalena Busch wurde vom Königlichen Ministerium deS Kultu» und öffentlichen Unterrichts der Titel Oberlehrerin verliehen. —* Der LandeSauSschuß der Vereine vom Roten Kreuz im Königreiche Sachsen schreibt uns: Mit dem Her annahen der heißen Jahreszeit wachsen die Gefahren, die für unsere Truppen mit dem Genuß mancher Lrinkwässer. namentlich im Osten, verbunden find. Sin sicherer Schutz kann nur durch den Gebrauch von Mineralwässern oder ab- gekochtem Wasser geboten werden. Bet der Unmöglichkeit. Mineralwässer in völlig genügenden Mengen zu beschaffen und weit genug nach den vordersten Linien zu befördern, wird die Benutzung abgekochten Wassers immer noch in sehr großem Umsange nötig sein. Auf Anregung der Heeres leitung wird um reichliche Spendung von Zusatzmitteln zum Trinkwafser, wie Fruchtsästen und dergl. gebeten, die schon in geringer Menge dem gekochten Wasser den faden Ge schmack benehmen und e» genußreicher machen. —* Der Dresdner HauSsrauenbund beginnt am 1. Juli einen neuen HauShaltungS- und KochkmsuS, dem diesmal auch da» Stnkochen von "Flüchten eingefügt wird. —' Walderholungsstätte für Schulkinder. Au» dem vorliegenden Jahresbericht der Waldschulktnder-Sttstung ist zu ersehen, wie erfolgreich in gesundheitlicher, erziehe- rischer und sozialer Beziehung die W.-T.-St. für kränkliche Schulkinder auch im Jahre 1914 gewirkt hat. Von 186 Angemeldeten konnten 110 Aufnahme finden. 57 Knaben und 53 Mädchen. Davon waren 88 Bezirks-, 14 Bürger-, 6 Stiftung«-, 1 Real- und 1 Oberrealschüler. L» wurden in einem Monat Gewichtszunahmen bi» zu 8 Ib erzielt. Die 2984 Verpflegtage verursachten reichlich 3000 Mk. Un kosten. Sie wurden teils von den Angehörigen der Kinder, teil» au» Stiftungsmitteln und den Beiträgen von Förderem der Waldschulkinder-Sttstung gedeckt. —* (L. V.) LandeSauSschuß für Volksernährung. Mittwoch den 26. Mat eröffnet die Landesauskunft für Volksernährung, Lütttchaustraße 3 Parterre recht», ihre erste Beratungsstelle für Hausfrauen aller Stände, in welcher Auskunft über alle Fragen der Ernährung und Hauswirt schaft im Kriege, die verfügbaren LebenSmittelvorräte und Bezugsquellen erteilt und Anleitung zur Herstellung und Handhabung von Kochkiste und Kochbeutel gegeben wird und zeitgemäße Kochrezepte aller Art gratis zur Verfügung stehen. Die Beratungsstelle ist Montag. Mittwoch und Freitag abend» von '/z7—'/,8 Uhr. Dienstag. Donnerstag und Sonnabend mittag» von 12—*/,2 Uhr geöffnet. —" Die Sächs.-Böhm. Dampfschifsahrts-Gesell- fchaft wird, soweit der durch Einberufung zur Fahne stark verminderte Mannschaftsbestand e« zuläßt, auch in diesem Jahre zu Pfingsten wieder Sonderfahrten autführen lasten. VS verkehren aus der Elbstrecke oberhalb und unterhalb Dresdens am 1. und 2. Feiertag außer den im großen Gommerfahrplan vorgesehenen Fahrten eine Anzahl Son derschiffe. Ferner wird bet Bedarf an den ersten beiden Feiertagen von nachmittag» 2 Uhr ab von Dresden bi» nach Pillnitz V.stündlger Verkehr eingerichtet und umgekehrt werden nachmittag» 6 Uhr von Pillnitz zurück bi» nach Dresden V. stündlich Persenendampser verkehren. —* In Rackow» kaufmännischer Fortbildung»- schule hielt bei der KönigSzeburtStagSseier Herr Oberlehrer Huhle eine von vaterländischem Geist durchwehte Festrede, in der er von dem erzieherischen Werte des Krieges sprach und von dem Bande der Eintracht, das die Not der Zeit um alle gewoben, die sich früher in kleinlichem Zwist be fehdeten. heute aber sich wiederfänden in der gemeinsamen Liebe zum Lande ihrer Väter und zu ihren Landesvätern. —" Der Sächsische Kunstveretn, Brühlsche Terrasse, hat die Gewinne sür die im nächsten Monat stattfindende erste Ausspielung der von ihm veranstalteten Kunstlotterie zum Besten sächsischer bildender Künstler zu einer Ausstellung vereinigt, die gestern eröffnet worden ist. Die Ausstellung macht einen sehr vorteilhaften Eindruck und gewährt einen guten Ueberblick darüber, wie reich diese» Unternehmen aus- gestattet werden konnte. Bietet die erste Lotterie doch 600 Gewinne im Gesamtwerte von mehr al» 36 000 Mark, während der Gesamtaufwand nur 20 000 Mark beträgt. —' Die landwirtschaftlichen Genossenschaften im Königreich Sachsen halten am 28. Mai ihren 25. Ver bandstag im Vereinshause zu Dresden ab. Nach Erstattung des Jahresberichts durch den Geh. Hofrat Bach und der Jahresrechnung durch den Oekonomierat Dr. Petermann aus Ehemnitz sowie zu vollziehenden Wahlen wird der UniverfitätSprofesior Dr. Strecker in Leipzig einen Licht bildervortrag über da» Thema «Der Krieg und die Land wirtschaft" halten. Leipzig — Nach der UniversitätSseier am Donnerstag sandte der Rektor der Universität folgendes Glückwunsch telegramm an König Friedrich August: «Die Universität Leipzig, die heute festlich bewegt die Vorfeier de» Allerhöchsten Geburtstage» begangen hat. bringt Euer Majestät die treuesten Glückwünsche dar, die in der Hoffnung gipfeln, daß in dem neuen Lebensjahr unseres König» ein ruhmvoller Friede siegreich erkämpft werden möge. Der Rektor der Universität Dr. Köster." Darauf ist folgende» Telegramm eingegangen: «Se. Majestät der König lassen sür die treuen Wünsche herzsichst danken. Baron O'Byrn, Oberst. Flügeladjutant." — Geheimrat Dr. F. Goetz' 89. Geburtstag fällt auf den zweiten Pfingstfeiertag. Unter wesentlich veränder ten Verhältnissen ehren diesmal die deutschen Turner ihren treuen Führer und Berater. Freudig klingt e» zu Beginn des 90. Jahres durch die deutschen Turnerreihen: «Daß e» Dir vergönnt sein mag, Deutschland» neue» Glück zu schau'n. et zu Deinem Werdetag unser Glückwunsch voll Vertrau'» I — Italien in Leipzig. Wir sprachen schon kürz- lich von der Abreise der in Leipzig wohnhaft gewesenen Italiener. Gerade ln den letzten Tagen hat die Zahl der Abreisenden -»genommen. Von den etwa fünfzig im wehr- fähigen Alter stehenden Italienern, die vor einer Woche etwa noch hier weilten, dürfte kaum der zehnte Teil noch anwesend sein. — Zur Verabreichung von Brot in den Bahn- hosswirtschaften macht der Rat bekannt, daß in diesen Wirtschaften Brot aller Art an Gäste, die nicht im Besitze Von Brotscheinen find, nur abgegeben werden darf, wenn der Gast im Besitze einer Fahrkarte nach einem Orte außer halb Leipzigs ist. Die TageSbrotschetne für Gasthausfremde und die Brotscheine sür Schankwirtschaften haben auch in den Bezirken der Königlichen LmtShauptmannschaften Leip zig und Borna Geltung. Ebenso gelten auch von der Kö- niglichen Amtshauptmannschaft Leipzig und Borna auSgege- denen Gasthausbrotscheine in der Stadt Leipzig. — Selbstmordversuch. In der Sebastian-Bach- Straße suchte sich eine 57 jährige Witwe zu vergiften. Sie wure besinnungslos, aber noch lebend nach dem Kranken hause gebracht. Der Grund zu der unseeligen Tat ist bi» jetzt noch unbekannt geblieben. Böhlitz - Ehrenberg, 21. Mai. Ein Darlehen von 100 000 Mark aus dem 30-Millionen-Fond» der Sächsi schen Staatsregierung war von der hiesigen Gemeinde er- beten worden. Da» hierauf bezügliche Gesuch wurde jedoch abgelehnt. Dagegen hat die Königliche Amtshauptmannschaft die Gewährung von 30 000 Mark zur Ausführung von Notstandsarbeiten befürwortet. Burgstädt, 21. Mai. Die Leichen zweier Knaben, die im Alter von 13 bis 14 Jahren stehen, wurden auf der Bahnstrecke Cossen-Burgstädt aufgefunden. Bei beiden war der Kopf vom Rumpfe abgefahren. Die Untersuchung darüber ist eingeleitet, ob Selbstmord oder Unglücksfall versiegt. Meitzru, 2t. Mai. Wegen Mißhandlung eine» Kindes standen die Grünwarenhändlerin N. sowie ihre Mutter, die Arbeiterswitwe M.. vor dem hiesigen Schöffen gericht. Sie hatten den vierjährigen Kurt Schneider als Ziehkind angenommen und denselben oft mit einem Spazier stock schwer mißhandelt. Als der arme Junge von der unmenschlichen Ziehmutter weggenommen wurde, zeigten sein Gesicht, der Rücken, die Arme usw. eine große Anzahl gelbe und blaue Streifen und Flecken. Die beiden An geklagten gaben an. daß diese Flecken von einer Schlägerei mit anderen Gespielen herrühren sollten. Außerdem sei der Knabe auch oft noch unsauber gewesen. Die Arbeiters- Witwe M. wurde zu drei Monaten Gefängnis verurteilt, während die Grünwarenhändlerin N. fretgesprochen werden mußte, weil ihre eine Ueberschreitung des ZüchtigungSrcchteS nicht nachgewiesen werden konnte. Order«», 21. Mai. Rücktritt des Bürgermeisters. Die städtischen Kollegien genehmigten das Gesuch de» Bürgermeisters Dr. Schöne um Versetzung in den Ruhe stand für 1. Juli d. I. OelSttitz t. E., 21. Mai. Eine Arbeitslosenunter stützung soll auf Beschluß des hiesigen Gemeinderates ein- geführt werden. ES werden Unterstützungen von 3 bis 6 Mark pro Woche gewährt. Ries«, 21. Mai. Die Sammlung für die Königs- Geburtstagsspende für die verwundeten de» deutschen Heeres hat in der Stadt Riesa 6410 Mk. 36 Pf. erbracht. Roßwein, 21. Mai. Das Unwetter am Mittwoch- nachmittag hat an den Fluren der Umgebung durch Aus- spülen der Kartoffeln und Verschlämmen der Felder erheblichen Schaden verursacht. — Der 16jährige Sohn des Wirt- schaftSbesitzerS Schirmer in Atzdorf wurde von dem Geschirr seines Vater» überfahren und tödlich verletzt. Zitt«u, 21. Mai. Vom Ministerium wurde Herrn Chorrektor Ernst Berger, Lehrer an der kath. Bürger- schule, der Titel «Oberlehrer" verliehen. Zitt«u, 21. Mai. Ein Kirchenräuber, der die Opserstöcke und Sammelbüchsen der hiesigen evangelischen wie katholischen Kirche wiederholt geplündert hat. ist gestern festgenommen worden. Es ist der Schuhmachergeselle Johann Niedermanner, der im benachbarten SeishennerS- dorf wohnt und aus Budapest gebürtig ist. Zwick«», 21. Mai. Todesfall. Am 8. Mai starb im Westen den Heldentod der Schriftleiter de» Zwickauer Tageblattes, Leutnant der Res. und Kompanieführer Gustav Adolf Gruncke, Ritter deS Eisernen Kreuzes. Zwickau, 21. Mai. Tödlicher Unfall. Im hiesigen Krankenhause ist der Fabrikarbeiter Friedrich August Seifert aus Langenhessen an den schweren Verletzungen gestorben, die er dadurch, daß er von einem Automobil überfahren worden ist, erlitten hat. Vermischtes V Ein opferwilliger Kaplan. Ein Würz, bnrger Kaplan berichtet in einem Feldpostbriefe seinem Vater: Nachdem ich nnn schon bei vielen Operationen da bei war, habe ich mich heute selbst ans den Operationstisch gelegt, und zwar freiwillig. War da so ein armer Kerl da, dem Granatschüsse die rechte Hand zerschmettert und in die linke Schulter eine tiefe Wunde gerissen hatte. Letzthin wurden ihm zwei Finger abgenommen, so daß nun die Hand wieder ganz gut heilen kann. Aber seine Schulter könnt c nie heilen, tvenn ihm nicht Haut aufgelegt wird. Ich er klärte mich bereit, die Haut herzugeben. Heute morgen wurde nun die Sache gemacht. Die Aerzte wollten mich chloroformieren, aber davon wollte ich nichts wissen, und wenn es auch nicht gerade Wohl tat, so habe ich es gut aus gehalten. Mit einem scharfen Messer wurden ungefähr 15 Stückchen Haut aus meinem linken Oberschenkel hcrausge- schnittcn und damit die Wunde des Soldaten bedeckt. Darauf wurde er und ich gut verbunden. Die ganze Sache dauerte ungefähr eine halbe Stunde .... v „M einAngesahdi ch." In der „Donau-Zeitg." (Passau) erzählt ein verwundeter Sachsen - Altenburger folgendes Erlebnis: Vor dem Ausmarsch bekam ich nebst anderen Liebesgaben ein kleines, in Leder gebundenes Ge betbuch. Nach der Schlacht, in welcher ich am Arm verwun det wurde, fand ich in meinen! Tornister eine Kugel, die im Gebetbuch stecken geblieben war. Auf dem ersten unbe schädigt gebliebenen Blatte stand der Vers: „M cinA u g e sah di ch." Und da habe ich meinem Gott in innigen Ge bete gedankt und gehe nach meiner Heilung wieder mit froher Zuversicht in den Krieg. v Ein Wiedersehen. In einem Straßenbahn wagen in Köln entdeckte eine Schaffnerin unter den Fahr gästen plötzlich ihren Mann, der am 2. August v. I. ins Feld gerückt war. Die Freude und die Aufregung über das plötzliche Wiedersehen waren so groß, daß die Schaffnerin für den ersten Augenblick außerstande Kar, die Fahrgäste weiter zu bedienen. Kein Wunder auch, da ihr sonst so schlichter Ehegcmahl nun als Unteroffizier, geschmückt mit dem Eisernen Kreuz, vor ihr stand. Er hatte in einem Gefechte im Argonner Wald seinen verwundeten Haupt mann aus den Trümmern eines eingeschossenen brennenden Hauses herausgeholt. Kunst, Wissenschaft und Vortrüge — DreSde«, 21. Mai. (König!. Hofoper.) Die komische Oper «Der Barbier von Bagdad" von Peter Cornelius, von der wir jüngeren Dresdner nicht» mehr wiffen, wurde gestern abend in prächtiger neuer Aus- machung neu einstudiert gegeben. Die Nettigkeit der aus den unversteglichen Märchen von ,1001 Nacht" entnommen und vom Komponisten selbst umgedichteten Handlung paßt sich auch dem heutigen Geschmack recht gut an. Früher war ja dieser Gegenstand außerordentlich beliebt und es gibt eine ganze Menge von Dichtern (meist Franzosen) und Komponisten, die einen «Barbier von Bagdad" geschrieben haben. Die Musik von Cornelius ist außerordentlich reiz- voll. Das Nummernsystem der alten Oper behält sie zwar bei. doch kennt sie keine Rezitattve und arbeitet sogar schon mit Anfängen zu Leitmotiven. Die naive Rhythmik der Alten schwindet bei Cornelius bereits merklich. Wagner wird schon verschiedentlich gespürt. Im übrigen muß daS Werk durch seine Melodicnsülle und die öfteren, geistvollen kkelnelcti Ikrümper, llokliskorant, DovollonslioiikLnälullss:, ' vrosäon-^., Loko Lporor- uaä Lobössor^kcsso 2ö. korusr. 18062