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veiugOPrrt«, Irlulaabe > mit 2 Beilagen vierteljährlich ».10 X, In! Dresden und ganz Deutschland frei Haus ».SS T<: I tn Oesterreich 4,4» >c> «»«gab« « mir mit Feierabend vierteljährlich 1,^0 In I Dresden und ganz Deutschland frei HauS S.SS I tn Oesterreich 4,07 X. - «inzel-Nummer I« ^ ! I AochEntags erscheint di- Zeitung regelmäßig in den ersten I I liach Mittagsstunden; die Eonnabcitdnummer erscheint iväter. I Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht und Freiheit mit Unterhaltungsbeilage Die illustrierte Zeit und Sonntagsbeilage Feierabend «„zeigen, I Annahme von GcschäsiS,»,zeige» bis I« Uhr. von Familien- I anzcigen bis II iihr. I Preis sür die Pelit-Spaltzeile SU Z. im Reklameieil v« 4 ! Für undeutlich geschriebene, sowie durch Fernsprecher am- ! gegebene Anzeigen tonnen wir die VeraMworllichkcit sür ' die Richtigkeit des Teiles nicht übernehmen, Redaktions-Sprechstunde: t o dis I I Uhr vormittags. I Für Rückgabe eingeiaudler Echrcktsl. macht s,ch die Rcdakiion I nicht verbindlich: Rücksendung erfolgt, wenn Rückporto bei- j gefügt ist. Bricjlichcn Ansragen ist Antworle-porto bcizufügem Nr. 8« Befchäflsstelle und Redaktion Dresden.«. 18, Holbeinstratze 46 Freital den 16. April 191k» Hernfpi Zl littti l4. Jahru. Ein Zeppelinbesuch in England Ikl mW ü«e WMW (W. T. B. Amtlich.) Großes Hauptquartier. I'i. April 1915. Westlicher Kriegsschauplatz Vor Ostende - Nieuport beteiligten sich gestern n», Arlilleriekampfe einige feindliche Torpedoboote, deren Feuer schnell zum Schweigen gebracht wurde. Am Sndrandc von St. Eloi besetzten wir nach Sprengung zwei Häuser. Am Südhangc der Lorcttvhvhc wird seit heute nacht wieder gekämpft. Zwischen Maas und Mosel fanden nur Artillcrie- kinnpfc statt. Tie Verwendung von Bomben mit erstickend wirkender Gasentwicklung und von Infanterie - Explosivgeschosse» seitens der Franzosen nimmt zu. Bei klarem, sichtigem Wetter war die Fliegertätigkeit gestern wieder sehr rege. Feindliche Flieger bewarfen die Ortschaften hinter unseren Stellungen mit Bomben. Auch Frcibnrg wurde wieder hcimgcsucht, wo mehrere Zivil personen, hauptsächlich Binder, getötet und verletzt wurden. Östlicher Kriegsschauplatz Fm Osten ist die Lage unverändert. In kleinen Gefechten bei Kalwarja wurden in den Innen Tagen von nnö 1040 Russen gefangen genommen und 7 Maschinengewehre erbeutet. Oberste Heeresleitung. M «M » W Ein Zeppelin über England Berlin, 16. April. (Amtlich.) Am 14. April abcnds untcrnahm ein Marinclustschisf eine» Angriff gegen die Vpne Mündung. Hierbei wurde eine Anzahl Bomben ge worfen. Das Luftschiff ist unversehrt znrückgekehrt. Ter stellvertretende Chef des Admiralstabcs. gcz. v. Bchnck e. L o n d o n, 15. April. (W. T. B.) Das Reuter-Bureau meldet aus Newcastle über den Angriff des deutschen Luft schiffes folgende Einzelheiten: Ter Zeppelin wurde um 8 Uhr gesichtet. Als er ruhig über Blyth dahinflog, glaubte jeder, es wäre rin englisches Luftschiff; aber als er einige Meilen landeinwärts gefahren war, vernahm man Explo sionen und sah Feucrgarben. Im Kohlcnbezirk wurden über Chappington, Bedlingtvn und Scato» Telaval acht Bomben geworfen, zwei Bomben wnrdc» über Kenton abgcworfcn und über Wallscnd sechs Bomben, die vier kleine Brände verursachten. Eine Bombe durchschlug das Dach eines Hauses, eine andere verursachte ein Feuer an der Eisenbahn. Das Luftschiff flog dann über die Tync hin, warf Bomben ab nnd kehrte wieder in der Richtung nach der See um. Berlin, 16. April. Zu dem Angriff eines deutschen Marineluftschiffes gegen die Tyne-Mündung sagt der „L o- kalanzeigcr": Die Reise'deö Zeppelin mache vor allen Dingen darauf aufmerksam, das, der für den englischen Handel so außerordentlich wichtige Tynefluß vor deutschen Bomben nicht sicher ist. Der Klug hat bewiesen, daß die großen Schiffswerften am Tyne jederzeit von unseren Luft schiffen bedroht werden können. G. Eine weitere Meldung lautet: Rotterdam, 15. April. Ein neuer Zeppelinangriff auf England wird soeben hier bekannt. Gestern abend um 9 Uhr erschien über Blyth bei Newcastle ein Lcnkballon, der ruhig dahinfuhr und deshalb für ein englisches Luftschiff gehalten wurde. Der Irrtum klärte sich aber rasch auf, als plötzlich mächtige Explosionen erfolgten. Der Zeppelin warf 8 Bomben auf die Kohlendistrikte von Shop- pington, Bedlingtvn, Seaton und Delawal sowie auf AnnitS- fort» nieder. Hierauf kreuzte der Zeppelin einige Meilen landeinwärts gegen den Tyne zu. Er schleuderte zwei Bom ben auf Bcnton und sechs auf Wallsend, wodurch vier Brände entstanden und ein Haus zertrümmert wurde. Die ganze Gegend hüllte sich in dichte Finsternis. Das Ab- werfe« der Bomben dauerte bis gegen 11 Uhr nachts. ES heißt, daß der Schaden, den der Zeppelin anrichtete, nur gering sei, doch kann man sich ans den bisher vorliegenden spärlichen Nachrichten kein klares Bild machen. Das englische Linicnschifs „London" beschädigt Genf, 14. April. Nach einer hier vorliegenden Mel dung soll das englische Linienschiff „London", das den Torpcdvbvvtszcrstörcr „Renard" ans einer Erkundnngs- sahrt in den Dardanellen verfolgte, von dem Fcncr der tür tischen Batterien stark beschädigt worden sein. Torpediert London. Tic Blätter melden, daß der englische Dampfer „ A r m i g n n " bei dem Leuchtschiff Noordhinder j torpediert wurde. Bon der 22 Mann starken Besatzung ^ wurden 11 gerettet. (W. T. B.) Zur Kriegslage Kürzlich ging eine Unterredung durch die Presse, die eine der belgischen und der englischen Regierung angeblich nahestehende belgische Persönlichkeit mit einem Schweizer Berichterstatter gehabt hat. Danach soll in französischen und englischen Kreisen die Uebcrzeuguug herrschen, daß der .Leieg im Oktober beendet sein werde. Tie Kriegführenden hätten nicht den Mut, ihren Truppen und ihrer Bevölkerung einen neuen Winterfeldzng auszueriegen; man werde Frie den machen, selbst wenn der Friede den Wünschen der Bei gier nicht entspreche. Diese Aenßerungen mögen richtig oder erfunden sein, sie passen jedenfalls gut zu einer bereits statt lichen Reihe von Auslassungen in der französchen und eng lischen Presse, die ans ihrer Entzänsihung über den Verlaut des Krieges und den unleugbaren Beginn einer Erschöpfung der Dreiverbandskräfte kein Hehl mehr machen. Uns liegt es natürlich fern, ans der schwankenden Unterlage solch un maßgeblicher Aenßernngen Hoffnungen und Entwürfe aufzu- banen', wir tun am besten, mit der Möglichkeit eines bal digen Friedens gar nicht zu rechnen und alle Kräfte nach wie vor anznspannen, als ob noch alles zu tun und nur wenig erst erreicht wäre. In dieser Gesinnung haben wir auch von den dankenswerten und im allgemein menschlichen Interesse auch vollauf berechtigten Worten des Papstes Benedikt XV. an das amerikanische Volk Kenntnis ge- nomen. Gewiß wäre es für das amerikanische Volk die schönste nnd verdienstlicbste Aufgabe, seinen wirtschaftlichen und Politischen Einfluß in der Richtung ans die Wieder herstellung des Weltfriedens wirksam zu machen, aber wir können doch wicht umhin, ernste Zweifel in die Berechtigung nnd Berufung von Männern wie Wilson nnd Bryan zu Friedensvermittlern zu sehen. Will eine Negierung ehrlich nnd unparteiisch für den Frieden sich einsehen, dann muß sic zunächst wirklich neutral allen kriegführenden Staaten sich gegenübcrstellen, und wenn die Vereinigten Staaten von Nordamerika dem Friedenswerke dienen wollen, dann müssen sie zunächst einmal der Waffen- nnd Munitionsausfuhr in die Dreiverbandsländer entsagen. Dennoch sind wir gewiß, daß die vom Geiste wahrer christlicher Nächstenliebe nnd vom Gefühl hoher Verantwortlichkeit getragenen Worte des Hei ligen Vaters im Herzen des amerikanischen Volkes ihre Wir kung nicht verfehlen werden; auch wir wünschen von Her zen, daß dem entsetzlichen Völkerringen bald ein Ende ge setzt werde, mit der gleichen Dringlichkeit aber müssen wir auch darauf bestehen, daß dieses Ende für uns ein solches wird, daß die von uns gebrachten zahllosen Opfer an Gut nnd Blut nicht vergeblich gewesen sind. Das ist eine Selbst verständlichkeit, und daran darf keinen unsere ehrliche Friedenssehnsucht irre machen. In der Linie der Erörte rungen über den zu erkämpfenden Frieden liegt auch die jüngst in unserer Presse angeschnittene Diskussion über die Frage, wer Deutschlands Hanptfeind sei. Während die einen mit dem Gewicht wuchtiger Beweise den über zeugenden Nachweis führen, daß England für eins „der" Feind ist, lassen sich die anderen, die Rußland als unseren Hauptfeind darzutun suchen, augenscheinlich durch inner- politische Erwägungen bestimmen. Es liegt jedoch auf der Hand, daß Fragen der internationalen Politik nicht vom Standpunkte innerpolitischer Grundsätze und Befürchtungen beurteilt werden dürfen, einmal, weil die Annahme durch weg irrig ist, die innere Politik würde durch die äußere wesentlich beeinflußt werden können, und dann auch, weil selbst im Falle einer tatsächlichen Kollision in der Frage der Daseinsberechtigung des deutschen Volkes innerpolitische Gesichtspunkte hinter der klaren Erkenntnis auswärtiger Notwendigkeiten zurücktreten müßten. Daß wir unser Kriegsziel gegenüber Rußland mit derselben Zähigkeit und bis zum vollen Erfolge ebenso energisch durchführen müssen wie gegenüber England, bedarf keiner besonderen Betonung. Anderseits hieße es aber Vogel-Strauß-Politik treiben, wollten wir verkennen, daß die zwischen England nnd uns bestehenden Gegensätze weit größer, tiefgehender und ganz anderer Art sind, als die Gegensätzlichkeiten, um deren Aus trag nnd Ausgleich wir und unsere Bundesgenossen mit Rußland kämpfen. Dies näher auszuführen, erübrigt sich im Rahmen dieser Darlegung, brauchte überhaupt nickt er wähnt zu werden, wenn nicht in jüngster Zeit in unserer Presse Stimmen laut geworden wären, die, ob privat oder als Wortführer gewisser Richtungen, die Erkenntnis zu verwischen suchten, die dock als ein Gemeingut des deutschen Volkes angesprocken werden kann, daß nickt „Los von Eng land nnd für die Freiheit der Meere", sondern „Nieder mit dem Zarismus" die Parole dieses Krieges sür uns sei. Im übrigen ist es noch reichlich verfrüht, uns über Berständi- gnngsmöglickkeiten mit diesem oder jenem unserer Gegner, die bestenfalls doch noch in weiter Zukunft liegen, beute schon den Kopf zu zerbrechen. Vorläufig haben dock nock die Waffe» das Wort, nnd die baben noch lange nicht ibr letztes Wort gesprochen. Wohl aber dürfen wir mit Befriedigung feststellen, daß unsere Waffen uns auch in der letzten Woche den: Ziel, um das wir kämpfen, näher gebracht baben. In Ost nnd West steht unsere Sache gut, viel besser vielleicht, als wir in der letzten Zeit der verhältnismäßigen Rübe an> znnehmen geneigt waren. Die riesige Karpathenschlacht be ginnt sich zugunsten der verbündeten deutsch-österreichischen Trnvpen zu wenden. Die ungestüme Offensive der Russen ist nickt nur ans der ganzen Front zum Sieben gekrackt worden, östlich des Labvrczatales, in der Gegend des llszoker- passes, nnd im Ondawatal sind die verbündeten Truppen sogar schon zum Angriff vorgegangen und drängen weiter vorwärts. Wir haben Grund, mit Zuversicht der werteren Entwicklung in den Karpathen entgegen zu leben: Hinüen- bnrg hat »nS bisher noch nie enttäuscht, und je länger er schweigt, um so fester wird unsere Hoffnung, daß er uns nachher »in so Erfreulicheres zu erzählen hat. Die Ver bündeten im Westen haben inzwischen einsehen gelernt, daß ihr Heil nicht mehr in der „unaufhaltsamen Offensive" des inssischen Millionenheeres zu suchen ist, und darum glauben sic selbst mit „großen Offensiven" beginnen zu sollen. In der französischen »nd engtischen Presse macht diese Offensive staunenswerte Fortschritte, ans dem Kriegsschauplätze selbst beschränkt sie sich jedoch auf die „Erwerbung" von Gebieten, Dörfern nnd Höhenflächen, die weit vor der deutschen Front liegen und nie in deutschem Besitz gewesen sind. Wo die Franzosen den Deutschen wirklich Gelände entreißen wollten, baben sie die schwersten Verluste erlitten, und als Ergebnis der ganzen Offensivbewegung der Franzosen zwischen Maas und Mosel wird von der deutschen Heeresleitung gemeldet, daß die deutsche Mauer unerschüttert steht und die Fran zosen an keiner Stelle vermocht habcm, auch mir die kleinste Bresche in sie zu schlagen. Dieser unerquickliche Zustand auf dem westlichen Kriegsschauplätze, mehr aber noch der Nnter- seebootsschrecken und die steigende Not im eigenen Lande haben die Engländer auf den Gedanken gebracht, sich sittlich zu erneuern. Allen voran König Georg und sein Haus predigt England jetzt einen Kreuzzug gegen die Trunksucht, die, wie Lloyd Georges gesagt hat, für die Engländer ein noch schlimmerer Feind sei als Deutschland. Die britische Regierung hofft, daß, wenn die Soldaten, die Munitions arbeiter und die Arbeiter auf den Schiffswerften sich nicht mehr betrinken., die englische Rüstung eine bessere würde. Wir glauben aber, daß alle britische Abstinenz den Mängeln der englischen Rüstung nicht abhelfen würde, wenn Amerika seine Mnnitions- »nd Waffenlieferungen einstellen würde. Der österreichisch-ungarische Tagesbericht Wien. (W. T. B.) Amtlich wird vrrlautbarr den 15. April: In Ostgalizicn scheiterte bei Ciczkowice a« der Biala in den Morgenstunden des 14. April ein Vorstoß der Russen. Auf den Höhen beiderseits Wysockowz am Straf griffen starke russische Kräfte die Stellungen unserer Truppen an. Nach heftigem Kampfe wurde der Gegner geworfen. I« Gegenangriffe wurde eine wichtige Höhe gewonnen und besetzt, drei Offiziere nnd 661 Mann ge- sangen. Im übrigen an der Karpatbenfront nur Geschübkampf; in vielen Abschnitten Ruhe. In Sndostgalizicn und in der Bukowina keine Er- cignissr. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabs: v. Höser, Feldmarschall-Leutnant.