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Mittwoch. 4. Juli 181? Sächfhche «oUSzett»ng Nr. 150. Erik 4 Die Rose vom Rhein Roman von Erich Friesen. Nachdruck nicht gestattet. (17. Fortsetzung.) Ja, er, der hochmütige, selbstherrliche, blasierte Baron Udo v. Prillivitz, der trotz seiner vorgerückten Jahre noch niemals daran gedacht hatte, sich durch die Blumenfesseln der Ehe zu binden, obgleich so manche vornehme Dame der Gesellschaft ihre Angeln nach ihm ausgeworfen hatte — er ertappte sich jetzt sogar einmal, wie er allen Ernstes über legte, ob er nicht die Tochter seines Stallmeisters zu seiner — Gemahlin machen sollte. Vielleicht wäre er nie auf diesen „hirnverbrannten Ge danken" — wie er es in verbissenem Spott selbst nannte — gekommen. Aber die Eifersucht ist eine gar mächtige Triebkraft. Und Baron v. Prillwitz war eifersüchtig — wahnsinnig eifersüchtig auf — Walter v. Hochstedt. Zwar hatte er Rose und Walter nie wieder zusammen gesehen. Hatte auch, trotz eifrigsten Herumspionierens, nicht bemerkt, das; der junge Mann des glycinienumwachsene Häuschen wieder betreten hatte. Trotzdem quälte ihn die Eifersucht. Denn der blonde Recke, den der erfahrene Lebemann wegen seiner „Moral fatzkerei", wie er es spöttelnd nannte — nie recht ernst ge nommen, ihn vielniehr stets mit protektormähiger Ueber- legenheit behandelt hatte — er mied seit einiger Zeit ersicht lich Schloß Eichlvald. Und mit Recht schob der Baron diese Zurückhaltung dem freiherrlichen Geschwisterpaar gegen über, auf andere Gefühle, die ihn vollständig beherrschten. Und aus dieser ihn peinigenden Vorstellung heraus faßte er den Vorsatz, das, was er zuerst gewissermaßen nur als „Spaß" erwogen hatte, zur Währheit zu machen. Warum sollte er auch nicht! . . . Zeitlebens hatte er getan, was ihm beliebte! Was Laune oder Neigung ihm diktierte! Tolle Streiche hatten ihn, den ehemaligen glänzenden Offizier, frühzeitig veranlaßt, den Dienst zu quittieren und einer sicher glänzenden Karriere zu entsagen, um von nun an ganz seinen Neigungen zu leben. Wer also l>ätte ihn daran hindern können, wenn es ihm diesmal zur Abwechslung behagte, sich nach einem verborgenen Veil chen zu bücken und es aus dem Staube zu sich emporzuheben? Zudem wurde das Zusammensein mit der Schwester ihm von Tag zu Tage lästiger. Seit der junge Hochstedt sich von ihnen zurückgezogen hatte, war es mit Baronetz Eulalia gar nicht mehr auszuhalten. Denn, obgleich Walter niemals daran gedacht hatte, die um mehrere Jahre ältere und ihm gänzlich gleichgültige Baronesse zu feiner Gattin zu machen; obgleich er ihr nie mehr als die not- »vendige Höflichkeit erwiesen hatte — so betrachtete Eulalia ihn doch schon halb und halb als ihr Eigentum, und es er schien ihrer Eitelkeit als eine Art von Verrat, daß „ihr zu- künftiger Bräutigam", wie sie ihn bei sich schon nannte, sie gegenwärtig vernachlässigte. Walter selbst hatte gar keine Ahnung von den Schlin gen, die ihm gelegt wurden. Als er mit seiner leidenden Mutter im vorigen Jahre aus dem Pommernschen, wo er ein Gut befaß, an den Rhein gezogen war, weil der Arzt Luftwechsel und eine andre, freundliche Umgebung für die Patientin als zweckmäßig hielt — da hatte er zuerst nur der Mutter und sich selbst gelebt. Aber er war ein lebensfroher, frischer Jüngling. Und naturgemäß zog es ihn zu andern Menschen hin. Da Frau Gisela v. Hochstedt, ihres leidenden Zustandes wegen, gar keinen Umgang pflegte, so besuchte ihr Sohn ab und zu ein mal das dortige Kasino, wo er den Baron v. Prillwitz und seine Schwester kennen gelernt hatte. Zuerst waren ihm die Prillwitzens nicht direkt anti- pathisch gewesen. Der Baron war ein kluger, weltgewandter Herr, zu dem der weit jüngere Mann in gewisser Beziehung emporsah. Und die Baronesse hatte sich im Verkehr mit Walter v. Hochstedt stets von der vorteilhaftesten Seite ge zeigt. Nur in einem waren die beiden Herren stets entgegen- gesetzter Meinung: wenn es sich um die Beziehungen zum weiblichen Geschlecht handelte. Walter v. Hochstedt hielt die Frauen hoch. Der Baron dagegen sah in ihnen nur ein Spielzeug für die Launen des Mannes. Trotzdem war es zwischen ihnen noch niemals zu einem offenen Streit gekommen. Es war stets bei theoretischen Auseinandersetzungen geblieben. Doch bekanntlich sind Theorie und Praxis zweierlei. Und als damals Walter v. HochWdt Zeuge geworden war. wie der Baron seine verwerflichen Theorien bei der unschuldigen Rose Leuthold zu verwirklichen versuchte — da hatte er es für seine Pflicht gehalten, ihn seine Miß- billigung fühlen zu lassen — trotz des erheblichen Alters- Unterschiedes zwischen ihnen. Der Baron wiederum spöttelte über den „Tugendbold", den „Moralfatzken". Daß Hochstedt ihm im Ernst bei der „Rose vom Rhein" ins Gehege kommen könnte, hatte er nicht geglaubt. Er meinte zu wissen, daß die wegen ihres Adelsstolzes bekannte Frau v. Hochstedt, die einer sehr vor- nehmen Familie entstammte, niemals ihre Einwilligung zu einer Heirat zwischen ihrem Sohn und der Tochter eines Stallmeisters geben würde. Meinte zu wissen, daß der Jüngling seine kranke Mutter zu sehr liebte, um ihrem Willen entgegen zu handeln. Meinte vor allem zu wissen — und dies erschien dem Baron der wichtigste Punkt — daß der junge Hochstedt zu ehrlich und zu ritterlich war oder — wie der Baron es im stillen nannte, zu „albe»n" und zu „altmodisch" — um einem jungen Mädel den Kopf zu verdrehen, ohne die ernste Absicht, es zu heiraten. Immerhin — man konnte nie wissen. Und da auch Baroneß Eulalia ihn nach Kräften aufhetzte, so beschloß er, vorsichtig zu sein und sein Interesse wahr zu nehmen. Kam dazu, daß der keusche Liebreiz der holden „Rose vom Rhein" in dem blasierten Lebemann etwas geweckt hotte, das er schon längst erstorben wähnte: einen Funken selbstloser Zuneigung, ehrlicher Liebe, die nichts mit jenem Sinnenrausch gemein hatte, der ihn sonst stets zu dem weib lichen Geschlecht hingezogen hatte. Er empfand die kind liche Unbefangenheit, die jungfräuliche Unnahbarkeit dieses unschuldigen Geschöpfes wie leises Flügelrauschen aus ejner andern besseren Welt. Er fühlte, die kleine Rose Leuthold würde sein „guter Engel" sein, der ihn fernerhin von allen tollen Streichen abhalten, ihm im nahenden Alter eine ruhige, friedvolle Häuslichkeit bieten würde. Einen sichern Hafen, in dem er ausruhen konnte von all den Leidenschafts, stürmen, an denen sein Leben so überreich war., kvkn, ösnlilisus Kroxdioir Vkaissndausstraüs 20/22. Delspdonansodluü 25281. Rauptstraü« 38. lolspdvnansokluü: 18:835 Zweigstelle Odsmnit-er LtraLs 96. I'elopdonansodluü 19 179. Zekevkvvi'lLslii'. Ia8vbvn8vbkekbllLk6i'. allen den Illeben, dio keim lode und bei dor lissidiguug unseres trsnsargendsn Oattsn, Vaters, 8okwivgor- und Oroüvatsrs Mols»? Zemanx in IVart und Lokrikt, durok Blumensobmuok und obrendos Oslvits ibrs liebevolle ^ntsilnakmo uns er wiesen baden. lisistsn Dank dem boobwürdigstsn ttorro Xonsistorialr-t Rioktor für seinen prisstsr- liobsn Auspruvk sm Ltorbvabsvd und kür dis bsrr- liodvn I'rostssworto sm Orabo. Drvsdon-pr. und püokslvvitx, am 3. ,7uli 1917. 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